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15.02.2004, 14:54 #26
Lady Sara Thorn
Beiträge: 33
Das Sumpflager #20 -
Als Ferox die Lady auf die Piraten ansprach, verdunkelte sich ihr Blick. Was immer sie erlebt hatte, es mußte nichts gutes gewesen sein.

"Danke, es geht mir gut," antwortete Sara ausweichend, "und ich freue mich, daß ihr den Überfall überlebt habt."
23.02.2004, 15:01 #27
Lady Sara Thorn
Beiträge: 33
Die Stadt Khorinis #27 -
Sonnenlicht fiel durch die kleinen Fenster des Zimmers, welches die Lady in der Kaserne der Garde des Innos in Khorinis bewohnte. Draußen war es frisch, doch hier drinnen herrschte eine warme, fast stickige Luft, so als könne oder wolle man nicht mehr Atmen.

Seit der Entführung durch die Piraten und der Befreiung aus der Hand dieser, war die junge Lady oftmals scheu gegenüber Fremden gewesen. Hilflos hatte sie in der Menge der Sumpfbrüder und ihren Freunden gestanden, als diese ein fröhliches Fest gefeiert hatten. Doch seit ein paar Tagen verbargt sich ihre Angst unter eiserner Härte und Disziplin.

Wenn man die Lady nicht beim Wachgang sah, so trainierte sie mit dem Einhänder. Sie hatte bereits um Lehrstunden gebeten, doch noch keine Zusage bekommen. So übte sie weiter, Tag ein Tag aus. Niemals wieder würde sie zulassen, daß ein Mann, war es nun ein Pirat oder nicht, Hand an sie legte. Im Namen des Innos würde sie Recht und Ordnung bringen!

Vor Sara auf dem Bett stand eine kleine Kiste. Drinnen enthalten, ein paar persönliche Dinge, und Brief ihres Vaters, welche sie nach seinem Tod erhalten hatte. Doch Sara hatte sie nie angerührt. Sie fürchtete sich vor den Worten, die doch geschrieben standen. Die alte Magd hatte immer schon Andeutungen gemacht und als sie am Tage nach der Beerdigung die Dokumente erhielt hatte sie sie weggeschlossen.

Warum sie am heutigen Tage das Siegel des dicksten Briefes brach wußte sie nicht. Es war alt, fast schon brüchig und Sara mußte kaum Kraft aufwenden. Rotes Wachs fiel auf die Bettdecke.

Die Schrift war alt, sorgsam und sauber. Jeder Buchstabe deutlich lesbar und erkennbar. Doch ihren Sinn wollte die Lady nicht an sich heranlassen. Es war ein Brief ihres Vaters. Erst dachte sie er wäre so alt, da er von Tage ihrer Geburt stammte, doch bald erkannte sie, daß die Umstände anderes lagen und das es Instinkt gewesen sein mußte, warum sie sich vor dem Öffnen des Briefes so gefürchtet hatte.

Nicht auf den Tage ihrer Geburt, sondern zwei Wochen nach dem Tag, am dem ihr Vater sie aus den Händen einer Räuberbande gerettet hatte, war das Pergament datiert. Räuberbande? Sie versuchte sich zurückzuerinnern. Was sollte das gewesen sein? Rasch las sie weiter. Ein Baby rettete er vor einer Räuberbande.

EIN BABY?

Dort stand nicht sein Baby…

Und langsam begriff Sara und ein eisiges Band voller Angst, Schmerz und Hilflosigkeit legte sich um das Herz der Lady. Ein Baby! Ihr Vater schrieb nicht sein Baby, weil sie nicht sein Baby war.

Nicht seine Tochter!

Sie war ein Findelkind.

Tränen rannen heiß ihre Wangen herab. Trotz der Wärme der Sonne wurde alles um sie herum plötzlich so kalt und leer. Sie versuchte sich vorzustellen, daß irgendwo da draußen vielleicht ihre Eltern waren, ihre Mutter, welche sie nie gehabt hatte, Geschwister, Brüder, Schwestern. Vielleicht lebten und lachten sie, vielleicht wußten sie gar nichts, von Sara, vielleicht würde sie sie nie finden.

Doch wollte sie sie überhaupt finden? Was war wenn sie sie verstoßen hatten, verkauft? Oder wenn die Räuber alle getötet hatten?

Sara schluckte schwer.

Es klopfte. Ein Rekrut steckte den Kopf durch die Tür und überbrachte die Anweisung, Sara möchte sich sofort im Hof der Kaserne einfinden.

Die Lady schob den Brief unter ihre Rüstung und folgte dem Rekruten in den sonnendurchfluteten Innenhof der Kaserne. Doch so sehr sie es auch zu verbergen suchte, ein jeder mit ein wenig Menschenerfahrung konnte sehen, daß die Frau, welche einen so harten, emotionslosen Gesichtsausdruck trug, bis vor kurzen geweint haben mußte.
25.02.2004, 18:53 #28
Lady Sara Thorn
Beiträge: 33
Die Stadt Khorinis #27 -
„Hier.“

Sara starrte auf den Gegenstand in der Hand der jungen Frau, als habe sie diesen noch nie in ihrem Leben gesehen. Ein Stofftaschentuch. Ordentlich glatt gefaltet und blütenweiß. Zögerlich griff ihre Hand danach, während ihr Blick sich langsam hob und ihrem Gegenüber ins Gesicht blickte.

Vor ihr stand eine junge Maid, deren anmutiges Gesicht ein feines Lächeln zierte. Große grüne Augen blicken ihr freundlich entgegen und man spürte, daß sie ihre Hilfe, ihr Taschentuch und ihre Hand, aus reinem Herzen anbot, beseelt mit dem Wunsch zu helfen.
Wind spielte mit ihren leicht gelockten Haaren, welche mit einem weichen hellen Lederband zusammengebunden waren. Ganz im Gegenteil zu Sara, deren lange Haare, strenge militärisch zurückgebunden waren, und in einem dichten Pferdeschwanz endete.

Ein Aufeinandertreffen zwei unterschiedlicher Menschen.

Ihre Blicke trafen sich.

Die Soldatin griff ganz sanft nach dem Taschentuch.

“Ich danke Euch.“ Ihre Stimme zitterte für einen Moment, dann erstarb sie ganz. Sara zwang sich mit aller Strenge sich zusammenzureißen, wie ihr Vater es sie gelehrt hatte, aber schon bei dem Gedanken, wäre sie am liebsten im nächsten Moment in Tränen ausgebrochen.

DU HAST KEINEN VATER!, schreie eine Stimme in ihrem Inneren!

Sara schluckte schwer, versuchte die Tränen herunterzuringen, doch wie ein dicker Kloß hingen sie in ihrem Hals.

„REISS DICH ZUSAMMEN! DU BIST SOLDATIN DER GARDE DES INNOS!“ , schrie die Stimme erneut, diesmal mit der Stimme ihres Vaters, welches alles noch schlimmer machte.

Das Taschen Tuch trank eine Träne, dann wurde ihr Gesicht noch starrer und die Farce erreichte ihren Höhepunkt.

Einzig die Gebote der Höflichkeit kamen mit leiser Stimme über ihre Lippen, doch am liebsten wäre sie weggerannt, so weit und so schnell, daß ihr niemand folgen und sie nie wieder jemand finden würde. Bis auf den Grund des Meeres wünschte sie sich.

„Mein Name ist Lady Sara Thorn und ich bin Rekrutin der Garde des Innos.“
29.02.2004, 17:15 #29
Lady Sara Thorn
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Die Stadt Khorinis #27 -
Die Freundlichkeit mit der ihr die Lady entgegentrat erwärmte Sara. Doch nur für einen Moment. Innerlich zwang sie sich, jede Art von Gefühl zu unterbinden.

„Tränen sind kein Verbrechen, noch eine Schwäche. Manchmal tut es gut zu Weinen, Mylady. Danach fühlt man sich besser.“
- Lady Lyviane –

Tränen…

Rasch tupfte sie sich die letzte Träne aus den Augenwinkeln und ihre Miene war noch starrer. Doch der Schmerz ließ sich nicht bannen. Sara rang um ihre Fassung. Vielleicht sollte sie einfach wegrennen. Hier und jetzt alles stehen lassen und auf und fort und davon. Wen kümmerte es schon, was aus einem Findelkind wurde?

Sie war allein.

Und doch stand dort vor ihr eine wildfremde Frau mit einem freundlichen warmen Lächeln.
29.02.2004, 19:26 #30
Lady Sara Thorn
Beiträge: 33
Die Stadt Khorinis #28 -
„Lyvîane.“

Die Rekrutin wieder holte den Namen mit fester Stimme.

„Ich grüße Euch, Lyvîane.“

Sie reichte ihr behutsam das Taschentuch zurück.

„Bitte verzeiht meine Verfasssung.“ Sara strich sich mit der Hand über die Haare, die schon ordendlich und streng nach hinten gebunden waren.

„Ich würde gerne Euch Gesellschaft genießen dürfen.“ Ihre Worte waren höfflich und kamen nicht mehr ganz so stockend wie am Anfang.
01.03.2004, 12:26 #31
Lady Sara Thorn
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Die Stadt Khorinis #28 -
Kommantant der Stadt, schoß es der Rekrutin siedendheiß durch den Kopf. Sie wurde rot und blass zugleich, als sie vor dem Paladin militärisch genau Haltung annahm und streng nach Vorschrift salutierte. All ihr Kummer und ihre Sorgen schienen wie weggewischt in diesem Moment. Es gab nur noch sie und ihre Pflicht. Die Pflicht zu dienen, die Pflicht bedingslosen Gehorsam gegen über ihren Vorgesetzen.

Ehre, Gehorsam, Disziplin.

Die Narbe brannte im Gesicht der Soldatin, doch ihre Haltung, blieb regungslos, tadellos.

„Ich heiße Taurodir. Freut mich Bekanntschaft mit euch zu machen“
- Taurodir –

Er lächelte. Lächelte er ihr zu? Nein, ja, nein… sein Lächeln galt ihr… dieser bemerktenswert freundlichen Frau, in deren Begleitung auf dem Marktplatz getreten war.

Lyvîane… Sie sprachen leise miteinander, ihre Gesten, ihre Worte… so vertraut… Beide trugen Schwerter an ihrer Seite und beide ließen ihre Hand locker auf dem Schwertgriff ruhen.

Sara selbst trug keine Waffen. Ihren Dolch hatte sie in der Gefangenschaft der Piraten verloren, und das Schwert eines Rekruten, hatte sie trotz nachfragen in der Schmiede nicht erhalten. Wieder griffen Selbstzweifel und Ängste nach ihr. Doch nach außen war ihr nichts anzumerken. Jede Art von Gefühl bedeutete Schwäche. Und ein Soldat war nicht schwach… Die Worte ihres VATERS peitschten über die Seele der jungen Frau.

„Mein Name ist Lady …“, sie stockte mitten im Satz. Ihre Name… nein das war nicht mehr ihr Name... Es war der Name einer Fremden… niemals mehr würde dieser über ihre Lippen kommen… die Lady war sich selber fremd geworden. „Ich kenn meinen wahren Namen nicht, Kommandant Taurodir!“

Die Worte einer Soldatin.

Ehre, Gehorsam, Disziplin.
03.03.2004, 17:22 #32
Lady Sara Thorn
Beiträge: 33
Die Stadt Khorinis #28 -
"Was ist mit euch, Lady? Ich weiß nicht, ob ihr mitkommen wollt, oder nicht, aber sehe ich, dass ihr kein Schwert bei euch trägt. Vielleicht besitzt ihr ja eines und habt es nur nicht dabei, aber sollte es so nicht sein, würde ich euch gerne dabei helfen, eines in der Kaserne zu holen", sprach Taurodir die Rekrutin freundlich an, und blieb weiterhin vor den beiden stehen.

Die Gedanken der jungen Frau überschlugen sich. Der Kommandant der Stadt Khorinis bot ihr an sich ihm auf seiner Reise ins Mienental anzuschließen? Als sie kurz aus den Augenwinkeln zu Lady Lyvîane schaute, vergaß sie für einen Moment ihre Sorgen, sondern wandte sich einer Aufgabe zu. Einer Herausforderung... Ja, sie würde gerne mit ihnen gehn... denn was machte es schon, daß sie nicht wußte werde sie war... DAS SIE NIEMAND WAR? EIN NICHTS? OHNE NAMEN, OHNE GEBURT?


Militärisch streng gestanden salutierte sie erneut. Doch kein Wort kam im ersten Moment über ihre Lippen. Scheinbar wurde sie sich dessen im nächsten Moment bewußt und nickte atemlos. Schließlich schien die Lady ihre Stimme wieder gefunden zu haben und bat um Taurodirs Hilfe bei der Beschaffung eines Schwertes.

Sie würde mit ihnen fort gehen und nie wieder zurückkommen...
06.03.2004, 12:53 #33
Lady Sara Thorn
Beiträge: 33
Die Guten Geister - Hilfe für jeden -
An alle guten Geister,

Ich habe ein Anliegen. Aus storytechnischen Gründen

(http://forum.gamesweb.com/forums/sh...5&pagenumber=12)

bitte ich um die Erlaubnis meinen Charakter umbenennen (von „Lady Sara Thorn“ in „Lady Cathaine“). Wenn das nicht möglich ist, bitte ich um die Erlaubnis einen neuen Account mit diesem Namen anlegen zu dürfen.

Vielen Dank für die Mühe,
Lady Cathaine
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