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26.04.2004, 20:06 #1
Andrej
Beiträge: 7
Vorstellungen: Neulinge (Rang Bürger) -
Name: Andrej
Alter: 15
Rang: Bürger
Skills:
  • Dieb
  • 1/1

Waffe: Dolch
Rüstung: keine
Eigenschaften:
Negativ: leicht reizbar, impulsiv, kann nicht lesen
Positiv: spontan, schnelle Reaktion, intelligent (wenn er will ^^)
Erscheinung: Andrej ist ein recht unscheinbar wirkender Junge, der weder besonders groß noch besonders stark wirkt oder gar ist. Seine Kleidung ist die eines Bauernjungen und seine schwarzen Haare wirken verwahrlost. Trotzdem nehmen sich Leute, die ihm in die Augen sehen, in Acht. Denn seine Augen haben ein Funkeln bekommen, seit dem Tod seiner Eltern. Dieses Funkeln sagt dem geschickten Beobachter, dass er, egal, welches Ziel er sich setzt, er sein Leben einsetzen wird, um es zu erreichen.

Geschichte:
Es war einmal in Gorthar... Das klingt, wie der Anfang eines Märchens, und Andrej wünschte sich, es wäre auch nichts anderes. Aber es war bittere Realität.
Es war ein düsterer Tag, als die Banditenbande, der auch die Eltern Andrejs angehörten, ihr Lager in einem Tal in Gorthar aufschlugen. Das Lager war gerade fertig und alle erschöpft, als die Garde Gorthars über das Lager mit der untergehenden Sonne hereinbrachen. Von einem Moment auf den anderen war überall Blut, Tod und Verderben. Andrej wurde zusammen mit den anderen Kindern in einem Wagen versteckt, obwohl er sich heftig wehrte. Sobald seine Mutter gegangen war, schlich sich Andrej wieder aus dem Wagen und holte sich einen Dolch, der noch bei einem der toten Angreifer lag. Nun lief er los, zu allem entschloßen, aber noch bevor er etwas tun konnte, war alles vorbei.
Er sah zu, als einer der Soldaten seine wehrlose Mutter niederstreckte, nur bewaffnet mit einem Stock, den sie vom nächsten Baum gebrochen hatte. Tränen liefen ihm in die Augen, und er stolperte zurück. Erst, als er gegen etwas stieß, drehte er sich um und erkannte seinen Freund Caiel, der ihm nur noch zurief "Komm schon, wir müßen hier schnell weg, sonst töten sie uns auch noch"
Andrej wollte nicht fliehen, aber er wehrte sich nicht, als Caiel ihn mit sich zog, weg vom Schlachtenlärm und seiner sterbenden Mutter, die im Dreck lag. Er schwor sich, dass er sich eines Tages bitter für das rächen würde, was heute geschehen war.
Die beiden Jungen hatten Glück und kamen bald zum Ufer des großen Fjords, wo sie ein kleines Ruderboot fanden. Ihre Irrfahrt dauerte viele Tage, doch letztendlich kam der Hafen der Stadt Khorinis in Sicht. Wer konnte wissen, was die beiden heimatlosen Jungen hier noch erwarten würde?

zugelassen
26.04.2004, 20:26 #2
Andrej
Beiträge: 7
Die Stadt Khorinis #33 -
Schwer schlug die kleine Nußschale gegen die Mauer des Hafenbeckens und Andrej sprang hinaus, um sie fest zu machen, wobei ihn seine zitternden Beine nur mühselig trugen. Endlich hatten sie es geschafft. Nach den vielen Tagen der Odyssee waren sie in Khorinis. Andrej zog die Leine fest und atmete dann tief die salzige Hafenluft ein. Mit einem Seufzer atmete er wieder aus. Eigentlich war die Luft auf See besser gewesen...

Aber egal. Hier gab es Händler. Und wo es Händler gab, da gab es etwas für ihn zu holen. Den Kopf schon voller Ideen zerrte er seinen Freund aus dem Boot und schüttelte ihn vor Freude "Wir haben es geschafft, wir haben es geschafft!" Er flog beinahe die Treppen hinauf... und dann den ganzen Weg wieder hinunter. Seine Beine verwehrten ihm nun entgültig ihre Dienste, empört über die plötzliche Belastung. "Aua" mühevoll rappelte er sich wieder hoch und ging die Treppe diesmal viel vorsichtiger hinauf. "Komm schon, wir müßen uns was zu Essen besorgen, Caiel"
26.04.2004, 20:54 #3
Andrej
Beiträge: 7
Die Stadt Khorinis #33 -
"Wasser! Hilfe! Ich brauche Wasser!" Andrej kippte zur Seite und schlug hart auf dem Pflaster des Marktplatzes auf. Sofort rannten Leute zu ihm, die gesehen hatten, wie er gefallen war, aber überwiegend Frauen. Sicher, keine Frau konnte einfach so zuschauen, wenn ein Kind so schwer stürzte. Schon bückten sich die ersten nach ihm und schüttelten seine Schultern sanft "Ist dir etwas passiert? Was ist mit dir?" Immer mehr Menschen kamen nun hinzu, um nachzusehen, was geschehen war. Man konnte sich wirklich auf die Dummheit der Menschen verlassen. "Ich brauche Wasser" brachte Andrej krächzend heraus.

Es dauerte nicht lange, und ihm wurde eine Schöpfkelle an den Mund geführt. "Hier, trink, kleiner" Das Wasser war abgestanden und stank, aber da mußte er jetzt durch, so durstig wie er vorgab zu sein. Er würgte das Wasser irgendwie hinunter und schaffte es sogar zu lächeln. "Oh, danke. Es geht mir schon viel besser." Er rappelte sich unbeholfen auf und machte einige zaghafte Schritte, blieb stehen und ging dann wieder ein paar Schritte. "Ich danke euch. Ihr habt mein Leben gerettet. Ich muß jetzt schnell zurück zu meinem Papa, sonst macht er sich noch sorgen." Er drehte sich wieder um und ging nun etwas sicherer weiter. Hoffentlich hatte Caiel genug mitgehen lassen, sonst war diese ganze Showeinlage umsonst gewesen.
26.04.2004, 21:18 #4
Andrej
Beiträge: 7
Die Stadt Khorinis #33 -
Andrej ging zögernden Schrittes weiter und schien plötzlich einen Kraftschub zu bekommen, als er ausser Sichtweite seiner "Retter" war. Schnell huschte er in die nächste Seitengasse, wo er sich wieder mit Caiel treffen wollte. Dieser wartete schon auf ihn. "Und? Wie sieht es aus mit unserem Fünf-Finger-Rabatt? Hat es sich wenigstens gelohnt, sich von diesen ganzen Ach-So-Besorgten Klatschweibern betatschen und begaffen zu lassen?"

Andrej besah sich ihre Beute und lachte erfreut. "Sogar noch mehr, als ich erhofft hatte." Mit diesen Worten nahm er sich einen der Äpfel und warf einen zweiten Caiel zu. "Guten Appetit wünsche ich. Wir haben es uns verdient" Mit diesen Worten biss er in den Apfel und genoß es, als hätte er noch nie etwas besseres gegessen. In der Tat war das aber auch die letzten Tage nicht der Fall gewesen.

"Schade nur", brachte der junge Dieb zwischen zwei Bissen hervor, "dass so ein Trick nicht immer wieder funktioniert. Wir werden morgen erstmal die Lage auskundschaften und uns ein paar Pläne zurechtrücken. Vielleicht kann man hier irgendwo ja auch einen größeren Fang machen, dann brauchen wir nicht jeden Tag aufs neue unseren Lebensunterhalt erklauben."
26.04.2004, 21:40 #5
Andrej
Beiträge: 7
Die Stadt Khorinis #33 -
"Ganz sicher sogar." Andrej nahm noch einen Schluck aus der Karaffe und gab diese dann wieder an seinen Freund weiter. Endlich war er diesen bitteren Geschmack von der Brühe, die ihm aufgezwungen worden war, los. "Soweit ich gehört habe soll es hier in der Gegend sogar noch mehr zu holen geben, als nur so ein paar läpische Güter von unaufmerksamen Händlern. Hier ganz in der Nähe ist ein Kloster Innos und es soll noch andere Lager von merkwürdigen Leuten in der Gegend geben. Einige reden sogar von... Schwarzmagiern" Andrej lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er das aussprach, was er bisher nicht einmal hatte als Wahrheit in betracht ziehen wollen. Aber... "Wenn das wahr ist, gibt es da bestimmt viel zu holen."

Der Dieb aus Gorthar bedrückte noch ein Stück Brot und sah danach wieder zum Ausgang der schmalen Gasse. Wahrscheinlich waren die meisten Bewohner der Stadt sich ihrer Existenz nicht einmal bewußt, so klein war sie. Wahrscheinlich war sie auch nicht gebaut worden, sondern entstanden. Die Wände der beiden Häuser, zwischen denen die Gasse verlief sahen so aus, als hätten sie vor langer Zeit mal zusammengestanden.

Andrej schüttelte den Kopf. Er machte sich schon wieder Gedanken über Dinge, die sogar noch belangloser als eine... eine... eine Mücke war, die wegen Flügellähmung über dem Ozean abstürzte. Ohje, da tat er es schon wieder. Dabei gab es jetzt wirklich wichtigeres. "Sag mal, Caiel, wo sollen wir denn die Nacht verbringen? Was meinst du?"
26.04.2004, 22:09 #6
Andrej
Beiträge: 7
Die Stadt Khorinis #33 -
Gut genährt gingen die beiden durch die Stadt und suchten nach etwas, das zumindest *einigermassen* ihren Ansprüchen genügen würde. Nicht ein Stall... eine riesige Stadt, aber nicht ein einziger verdammter Stall. Wie konnte das sein? Andrej konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hoch oben über den Wolken jetzt ein alter Mann mit weißem Bart saß, und herzhaft über diese beiden Tölpel lachte, die versuchten, in Khorinis einen Stall zu finden.

Dafür fanden sie etwas anderes. Andrejs Augen blieben an einem Ladenschild hängen, als wäre es mit einem unsichtbaren Kleister bestrichen, der Blicke fing und diese nie wieder losließ. Er fragte sich, wo man sowas kaufen konnte, während er auf das Gasthaus zuging. "Lass es uns doch einmal hier versuchen. Vielleicht haben wir ja Glück. Im schlimmsten Fall werden wir halt wieder weggeschickt." Caiel stimmte zu, auch wenn seine Stimme nicht gerade vor Optimismus überquol.

Leise schlichen sie in das Gasthaus. "Zum schlafenden Geldsack" stand draußen auf dem Schild, und wie es schien, schlief hier drin wirklich alles. Niemand stand hinter dem Tresen und wartete auf Kundschaft, und auch ansonsten war alles ruhig. "Komm schnell. Vielleicht können wir uns unbemerkt hinaufschleichen", flüsterte er seinem Freund zu und schlich auf die Treppe zu, bemerkte aber nicht die lose Diele, die unter seinem Fuß ein markerschütterndes Ächzen, wie er fand, von sich gab, als er darauf trat. "Oh Kundschaft", hörte er rechts von sich eine Stimme hinter der Holztür. Die Tür ging auf und eine Frau trat heraus. "Kann ich euch beiden helfen?"

Andrej lies die Schultern hängen. "Nein, könnt ihr nicht. Wir haben kein Geld." Er drehte sich herum und machte Anstalten, wieder zu gehen. "Aber nein, bleibt ruhig. Die Paladine bezahlen die Übernachtungen in diesem Gasthaus, seit sie hier sind. Geht ruhig hoch und legt euch hin." Andrejs Kinnlade folgte dem Ruf der Schwerkraft und er brachte keinen Ton heraus.
26.04.2004, 22:46 #7
Andrej
Beiträge: 7
Die Stadt Khorinis #33 -
Suite war dann wohl doch etwas übertrieben. Zimmer traf es auch noch nicht so ganz. Eigentlich war es nur ein Dach und viele, viele Betten. Aber sogar das war besser als auf der Straße zu schlafen. Andrej warf sich auf das nächste Bett und mümmelte sich in eine Decke, die dort bereits lag. "Hey das ist gemütlich, Caiel." Er wippte noch ein wenig hin und her und legte sich dann auf den Rücken. Doch das hätte er besser nicht getan. In dem Moment, wo er nach oben zur Decke sah, rieselte von einem der Dachbalken Staub herunter und setzte sich ihm auf Mund und Nase. Er fuhr auf und begann wie wild zu niesen.

Nach einigen Minuten beruhige sich seine gequälte Nase wieder und er sank zurück auf das Bett, legte sich jetzt aber auf die Seite. "Gute Nacht, Caiel"

Mitten in der Nacht wachte er kurz noch einmal auf, weil ihm die Seite weh tat. Ein Balken im Bett hatte sich verschoben und stach ihm in dieselbe. Erst eine Weile nachdem er sich anders hingelegt hatte, übermannte ihn langsam der Schlaf wieder, während er immernoch dachte, dass es draußen auf der Straße auch nicht viel schlechter hätte sein können.
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