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28.03.2004, 17:15 #3201
Saturas
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Das Kastell des ZuX #28 -
Der Wassermagier vor dem Tor versuchte wieder und wieder, zwei Spiegelbilder zu produzieren. Von mehreren horizontalen und vertikalen Hälften über halbtransparente bis hin zu Klonen mit bizarr angewachsenen Gliedmassen zauberte er alles her, was sein für diese Art der Magie offensichtlich unbrauchbarer Verstand vermochte, nur nicht zwei gleich aussehende Menschen, mit denen er hätte verwechselt werden können.
Vielleicht wäre es ihm auch egal gewesen, doch ihm schien der Spruch doch sehr nützlich, auch wenn er vermutete, dass Sarevok ihn ohne Weiteres zwischen den unechten Abbildern erkennen würde. So schwierig konnte das ja nicht sein, so was musste er beherrschen. In seiner Verzweiflung (erstaunlich, wie schnell er sich dazu brachte, wo er doch sonst eine geduldige Person war) gönnte er sich eine Pause und schoss einige Eislanzen durch die Gegend (natürlich nicht in Richtung des Kastells). Ein Kinderspiel.
Plötzlich begab er sich in Position, getrieben von einer inneren Stimme, machte in seinem Gehirn Platz für die Vorstellung, konzentrierte sich widerwillig, hob die Arme, obwohl er das gar nicht beabsichtigt hatte, und wirkte den Zauber, ohne es wirklich zu wollen. Irgendwas stimmte nicht mit seinem Nervensystem. Ein Vorarbeiter im Rückenmark oder Gehirn hätte mal seine Kollegen kontaktieren und die Nervenbahnen kontrollieren sowie den Flüssigkeitsstand in den synaptischen Spalten prüfen, vielleicht auch die Funktionstüchtigkeit sämtlicher motorischer Endplatten unter die Lupe nehmen sollen. Zum Glück wusste Saturas von dieser Komplexität in seinem Innern nichts! Das hätte ihn womöglich noch mehr in den Wahnsinn getrieben als alles andere, all die wirren, aber doch teilweise aneinander geketteten Gedankenstränge. Momentan hätte es ihn aber ganz sicher nicht aus dem Konzept geworfen: Das Resultat seiner unkontrollierten Aktion hatte seine volle Aufmerksamkeit.

Na, fleissig am üben? Nur weiter, Diener des Gleichgewichts. Der permanent am wenigsten gebetene Gast war erschienen. Er hatte sich wieder mal selbst eingeladen. Was willst du hier, schwarzer Mann? Du hast mir doch Zeit gegeben, um mich zu erholen. Willst du etwa dein Wort nicht halten?, entgegnete Sat erregt. Bedenke deine zornigen Worte, und erhöre meine. Ich kontrolliere bloss, wie fleissig du den ersten Teil deiner Mission angehst. Sehr viel hast du noch nicht getan, wie ich sehe.
Er wird mich nicht dazu zwingen, den Stein zu suchen, solange ich nicht voll bei Kräften bin, dachte der Priester. Das wird er nicht. Und Sarevok blickte ihn an, als hätte er seine Gedanken gelesen, der alles durchdringende Blick sagte: Ja, Recht hast du, doch nutze es nicht zu deinem Vorteil, Narr, du bist gewarnt. Lass dir nicht zuviel Zeit, hörst du?, zischte es aus der verschleiernden Kapuze, in der nur das Gelb der Augen leuchtete. Dann war es weg, das Leuchten, und auch der schwarze Rest, einfach weg – paff. Nur noch ein Saturas, kein Sarevok mehr vor dem Kastelltor. Was hatte das für einen Sinn, diese kurze Visite? Der Untote hatte einen wenig furchteinflössenden Eindruck hinterlassen. Für den Moment dachte Sat nicht länger darüber nach, er entschied sich allerdings, den Spiegelbildzauber vorerst nicht mehr auszuüben und ging zurück zu Cain. Er hoffte, den Weg zu dessen Labor noch einmal zu finden. Das alte Tor knarkste laut, ihm fiel das aber nicht auf.
31.03.2004, 17:08 #3202
Saturas
Beiträge: 3.217
Das Kastell des ZuX #28 -
Sat hatte Cain interessiert beim Trankbrauen zugesehen. Für das unaufhörliche Bücherlesen und seine damit verbundene völlige geistige Abwesenheit konnte er sich jedoch nicht begeistern. Verzeiht, Cain, sagte er nach einiger Zeit, in der er selbst wieder in tiefe Grübeleien versunken gewesen war, ohne den Lehrmeister auch nur im Entferntesten zu stören oder eben dazu zu bringen, sich ihm zu widmen. Cain, ich bitte Euch!, rief er im Aufstehen, ging zu ihm hinüber und schüttelte ihn an den Schultern. AH! Was ist? Wer will was? Cain war wie aus schwerer Trance erwacht und sichtlich geschockt, aber nicht gereizt. Saturas! Ich hatte Euch vergessen. Ich war total…Der Priester unterbrach ihn, der auf die Bücher deutete. Ja, mir schien so. Und eigentlich ist es mir äusserst unangenehm, jemanden davon abzuhalten, sich mit einer Sache zu befassen, auf die er sich gänzlich fokussiert hat, doch, auch wenn es Euch dreist erscheinen mag, ist mein Anliegen wichtiger als alle Eure Aktivitäten. Mit der Heilkunst werdet Ihr dieser Welt – nun, vorerst nur Khorinis – sicherlich zugute kommen. Ich hingegen muss meinen Teil dazu beitragen, dass eben diese Welt nicht sehr bald im zornigen Schatten Beliars erstickt wird. Wie ich sagte, es ist von unfassbarer Wichtig- und Dringlichkeit.
Der Gott der Finsternis will die Welt der Lebenden einnehmen? Oder vernichten? Ach kommt, erzählt mir etwas Neues, lachte der zuvor grau Gekleidete.
Dass das seine ständige Absicht ist, und dass das vielen, besonders hier…klar ist, weiss ich auch. Doch er hat einen sehr konkreten Plan, und in dessen finaler Phase spiele ich, wie es aussieht, eine zentrale Rolle.
Wieso Ihr? Ihr vertretet doch das Gleichgewicht und nicht das Böse…wie ich.
Fragt mich genau das lieber nicht…ich wurde auserwählt. Kann Euch nicht sagen, weshalb gerade ich. Jedenfalls stecke ich da jetzt ziemlich tief drin – nicht, dass ich direkt Schuld daran tragen würde! – und muss einfach mit allen Mitteln versuchen, die Sache so zu beenden, dass es noch Hoffnung…oder noch einiges mehr gibt für alles Lebendige.
Verstehe…dann will ich Euch das mal nicht weiter ausführen lassen und so gut und schnell wie möglich helfen. Wir schauen uns als nächstes die Wasserfaust an.
Ich danke Euch, in Ordnung.
Somit verliessen sie das Labor und entwichen nach draussen, dieses Mal etwas weiter vom Kastelltor entfernt: Sie standen richtig unbequem im Hang.
Nun seht her. Die Wasserfaust ist eigentlich das Gegenstück zum Feuerball…manche sagen ja, das sei die Eislanze. Doch sagt mir, wer löscht schon einen Brand mit einer Eislanze!? Zugegeben, im direkten Vergleich richtet die Faust schon mehr direkten Schaden an als der Ball und als die Lanze, daher sind sie wohl sowieso nicht ebenbürtig. Aber jetzt zum Zauber!
Cain sprach laut einige Wörter in einer alt und mystisch klingenden Sprache, mit der nur Magier etwas anfangen konnten, Saturas merkte sie sich. In Cains Hand bildete sich sogleich eine Portion (einiges mehr als eine Handvoll) „schwebendes“ Wasser: Es sah tatsächlich so aus, als hielte er ein Gefäss von seltsamer Form, gefüllt mit Wasser aus einem See oder einem Brunnen, in seiner Hand. Die Abschussbewegung war keine neue, ähnlich wie die meisten anderen, im Wesentlichen ein Nach-vorne-Drücken des Armes. Und nicht etwa, wie es ein in Sachen Magie völlig Unkundiger erwartet hätte (vielleicht dass einfach der Wasserball in der Hand geworfen würde), schoss wie aus dem Nichts ein gewaltiger Strahl der klaren, blauen Flüssigkeit durch die Luft, nach vorne, machte sogar eine leichte Kurve, wenn Sat das richtig beobachtet hatte, und traf einen Busch an seinem Fuss, er legte einen ansehnlichen Teil der Wurzel frei und entriss ihn somit fast dem Erdreich. Netter Zauber!, meinte der Priester. Einer der variantenreichsten, also individuellsten. Mit dem Spruch am Start könnt Ihr eine zünftige Show hinlegen. Mein Exempel war so ziemlich das Minimum, sehr primitiv, wenn Ihr so wollt. Seid allerdings gewarnt, das ist kein Kugelblitz, den man…wie würdet Ihr sagen?...aufladen kann. Auch wenn Ihr sie noch so lange aufbaut, viel effektiver als eben wird die Wasserfaust nicht sein. Saturas lächelte. Er hatte riesige Lust, seinen magischen Energien freien Lauf zu lassen. Das wollen wir doch erst mal sehen.
Er flüsterte die „Formel“ und hielt seine Hände so, als würde er einen kleinen Ball vor sich halten. Als dazwischen das durchsichtige Blau erschien, wirkte er schon glücklich. Er entfernte seine Hände dann langsam voneinander, und zuerst schien der Wasserball hin und her zu springen, kurz darauf bildete sich allerdings ein leichter, nach oben gebogener Strahl, der noch mal einige Augenblicke später schon sehr solid wirkte. Der Magier breitete seine Arme weiter aus, und der Bogen wurde immer höher und immer ein bisschen dicker. Schliesslich stand er da mit ausgestreckten Gliedmassen, als wolle er sich teleportieren oder einen mächtigen Zauber herbeirufen, mit einem zwar wässrigen, aber doch sehr fest wirkenden bläulichen Bogen über seinem Kopf, der wirklich aus nichts als sich ständig bewegendem, aber dennoch nicht entfleuchendem Wasser bestand. Naja, eben irgendwie magischem Wasser. Und ob man’s glaubt oder nicht, ein kleiner Spatz, gefolgt von drei weiteren, flitzte fröhlich flatternd unter dem Bogen durch. Cain staunte nicht schlecht, und Sat schien sehr zufrieden, er hätte wohl gerne inmitten eines belebten Platzes gestanden. Oder noch besser neben Melyssa. Er dachte plötzlich an sie und so wurde die kurze Zeit, in der er den Bogen noch aufrecht erhielt, zu einem Moment der Glückseligkeit (immerhin war auch exzellentes Wetter!).
Endlich (aus Cains Sicht) variierte der Mann mit den Stacheln auf den Schultern die Höhe des Bogens, was zweifellos auf einen Abschuss hindeutete. Ein paar kleine Kunststückchen waren ihm aber noch gegönnt. Er brachte das Ganze hinter seinen Rücken (wobei er die Arme natürlich drehen musste, damit die Handflächen noch nach oben zeigten und das Gebilde tragen konnten), warf es dort in die Höhe und fing es vorne wieder, und siehe da, der Bogen war noch vollkommen intakt und funktionsfähig. Saturas änderte noch einmal die Höhe der seitlichen „Säulen“, doch nicht nur das, er verbog auch diese, verknotete sie miteinander und produzierte so einen wundervollen Turm, der sich (drehend) zum Himmel hin wand. Cain staunte noch einmal.
Doch tatsächlich kam der Meister noch lange vor der Dämmerung zum Ende. Langsam liess er die rankenartigen Auswüchse wieder in seinen Handflächen, sprich im Nichts verschwinden; sie entknoteten sich schliesslich zu einem nur noch sehr kleinen Bogen, der in der Mitte auseinander riss, als Sat seine Arme erneut ausbreitete, wohl genau zu diesem Zweck, denn die Enden platschten jeweils nach links und rechts, und er hatte zwei gleichwertige Geschosse.
So, na dann. Ein klein wenig showmässig ging Saturas in die Knie, wirbelte diese rückwärts umher (in einer kreisförmigen, vertikalen Bewegung) und schoss sie dann ab, indem er beide Hände ruckartig, aber dennoch irgendwie geschmeidig vor seinen Körper drückte. Mit horrender Geschwindigkeit sausten sie los, nur wenig über dem Boden, sich umeinander windend, wie der Turm zuvor, sehr regelmässig und kontrolliert, nur eben viel schneller und dichter beieinander, als wäre es ein Strahl, um den sich eine Spirale wickelte. Das Ziel war ein recht weit entfernter Baum, kaum zwei Männer hoch. Anstatt diesen mit voller Wucht zu treffen, teilten sich die Stränge wieder, gingen auseinander, umkreisten elegant die Hälfte des Stammes, ohne sich dahinter zu treffen, und kehrten in alter Form, quasi wiedervereinigt zu ihrem Schützen zurück, das heisst: rasten auf ihn zu. Den Berg rauf. In Deckung, rief Cain beiläufig, fast scherzend, da er nicht im Zielbereich zu sein schien. Sat unterdessen stand wie angewurzelt, überrascht in seiner Begeisterung, ja entsetzt, als wolle er seinen Augen nicht trauen (dazu jetzt nicht schon wieder weitere Erläuterungen). Die Wasserfaust, deren Spur zum anvisierten Baum schon längst verschwunden war, teilte sich erneut; ihre Fortsätze begannen wie vorher einen Kreis zu beschreiben, und der schloss sich mit einem gigantischen PLATSCH an dem Punkt, an dem sich nur ein Augenzwinkern zuvor noch Saturas’ Magenbereich befand. Jener hatte sich auf die Erde gerettet. Flach lag er da, musste aufpassen, dass er nicht Opfer der Schwerkraft wurde, durchnässt bis aufs Äusserste…beziehungsweise in diesem Fall bis aufs Innerste.
Verdammt!
31.03.2004, 20:33 #3203
Saturas
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RPG - Absprachen #4 -
quote:
Zitat von Ion Storm
@ rpg: kann es zufällig sein, das hier in dieser gilde so fast jeder sein eigenes ding durchzieht?!



jepp, natürlich.
dafür sind gilden doch da.
:D :D

tut mir leid, dass dieser beitrag (sag ich ja immer öfter: kommt von etwas beitragen)in eben dem eigentlichen sinne gar keiner ist. ich weiss, dass es nicht hilfreich ist, aber du hast recht. man sollte mal wieder was unternehmen.


ach ja, was ich eigentlich sagen wollte: ich bin so einer, der sein eigenes ding durchzieht und zu einem grossen teil nur aus rpg-technischen gründen hierher gekommen ist (it's a kind of magic!). ich hab jedoch einen guten grund dazu: meine verfügbare zeit. du kannst dich gerne mal mit mir verabreden im rpg, aber die wahrscheinlichkeit, dass ich dann tatsächlich da bin und auch genügend lange da bin, um was vernünftiges zu posten, ist äusserst gering, kann ich dir sagen.
das mit der zeit scheint sich allerdings zu bessern und ich kündige hiermit mal inoffiziell an, dass ich demnächst eine quest launchen werde. hat sogar was mit dem kloster zu tun. und mit dem gleichgewicht auf der welt;). vielleicht lässt sich da was passendes finden für dich und andere.
vielleicht.

wenn sich in der zwischenzeit von selbst was auf die beine stellt, auch gut.


gruss
Sat
31.03.2004, 21:02 #3204
Saturas
Beiträge: 3.217
RPG - Absprachen #4 -
@Ionensturm
nope darf man nicht. schliesse mich allerdings mit ein . ich hab da schon seit *zähl* ungefähr zwei jahren ne story am laufen, die kann ich dir schon erzählen, wenn du willst. kannst auch bequem einen guten teil davon im ot nachlesen ("zusammenfassung meiner rpg-story" heisst der thread, schon recht alt).
wie auch immer, sie soll zu einem ende kommen, finale mein ich, wie das genau ablaufen wird, weiss ich allerdings noch nicht, also weiss ich auch nicht nicht, welchen teil der part mit mehreren questteilnehmern einnimmt.
wenn du damit immer noch nicht zufrieden bist: es wird sicher einiges gemetzelt gegen unvorstellbar unheimliche kreaturen. evtl. auch rätsel und so zeugs. du solltest dann schon einen guten grund haben, wenn du mit willst, da du noch nicht sonen erfahrenen und geskillten char hast (wie gesagt: es dauert noch ne weile, also keine angst!).

soweit, so gut. oda?
02.04.2004, 19:50 #3205
Saturas
Beiträge: 3.217
Das Kastell des ZuX #28 -
Ah, das Gewitter. Darauf hatte Saturas sich sehr gefreut, sobald er die informative Literatur dazu verschlungen hatte. Die etwas ausführlichere Variante des Blitzschlages, den er so liebte. Da dieser Zauber aber offensichtlich ungleich mehr Zeit in Anspruch nahm, würde er wohl kaum zu seinem neuen Lieblingsspruch avancieren. Sowieso, zuerst musste er mal sehen, was er daraus machte. Er entschied sich, die Landschaft nicht noch mehr zu zerstören, so blieb er am Fleck stehen (natürlich belastete er das betroffene Umfeld somit noch stärker, aber eben nur dieses und nichts weiter). Abgesehen von den (irgendwie verzauberten…) Wolken, die sich noch am verziehen waren, war die Witterung noch immer erheiternd, geradezu blendend. Saturas fragte sich, ob es wohl weniger Zeit und Energie benötigen würde, das magische Unwetter bei bereits vorhandener stürmischer Wetterlage auszulösen, etwa so wie ihn vor langer Zeit in den Bergen der Barriere dieser gewaltige Blitz traf, der ihn „klonte“…ja, damals war es schon stark bewölkt gewesen.
Er checkte noch kurz die Lage um sich herum, ob er nicht zufällig einen Wanderer (wer weiss?) treffen und verletzen könnte. Fehlanzeige, Risiko für Fremdverluste war gleich null („sichtbare“ Tiere eingeschlossen!). Sat hatte jedoch nicht vor, seinen Lehrmeister nachzuahmen. Jedem seinen Stil. Das hatte er schon einigen Amateuren beigebracht. Einzig die auslösende Parole war essentiell. So tat der Magier, was er des Öfteren tat, absichtlich oder nicht, er blickte hinauf zum Himmel, der mittlerweile wieder fast vollkommen klar, das heisst: von einem blassen Hellblau erfüllt war, und bat tatsächlich Adanos um eine kleine Gabe. Wie gewohnt streckte er die Arme zu den Seiten aus, nicht ganz wie gewohnt hob er sie langsam ebenfalls gen Himmelsdecke (die Ellbogen geknickt), sodass all seine Finger dorthin zeigten. Dann sprach er die alten Worte, die einem Nichtkundigen glatt ein mulmiges Gefühl verschafft hätten. Unmittelbar zogen wie zuvor bei Cain Gebilde hoch konzentrierten gasförmigen Wassers auf, zunächst fast weiss wie Watte, jedoch schnell wachsend und dunkler, unheimlicher werdend – man konnte fast zusehen, wie sie sich mit den verschiedenen Gewitterelementen anfüllten. Und der Mann direkt unter ihnen hatte die Kontrolle über diesen Inhalt, gebündelte, dicht zusammengedrückte Energie. Er konnte es kaum erwarten, sie freizulassen. Ein bisschen weiter machte er noch mit dem Ansammeln, bis sich in der Mitte schwarzgraue Wolken befanden, die den Untergang der Welt hätten einläuten können. Als er also fertig war mit den Vorbereitungen, schaute er noch einmal um sich, während seine Hände die magischen Produkte symbolisch unter Kontrolle hielten. Vielleicht hätte er sie nach Belieben dirigieren können, doch er liess den Versuch aus. Sat wollte keine Open-Air-Show, kein Spielchen, sondern ein richtiges Unwetter. Jetzt.
Energisch zog er seine Arme herab, als ob er dem Zeug da oben befehlen würde, gefälligst sofort auf den Boden zu fallen, zu stürzen. Doch nichts regte sich. Die üblen Wolken verweilten übel, zeigten aber keinerlei Anzeichen, das an irgendwem oder –etwas auszulassen. Der Priester stand ganz schön blöde da, wie ein Hampelmann, ein Pantomime vielleicht, so hätte es jemand empfunden, der gerade seine Bewegungen verfolgte.
Nicht wie gewöhnlich war er enttäuscht und zugleich erzürnt. Gar noch viel erzürnter als enttäuscht. Er konnte und wollte sich nicht fassen, er liess seiner Wut freien Lauf, indem er den Vorgang noch energischer wiederholte, ebenso die Worte. Mehr Wolken gab es dadurch nicht, das hatte er sich auch nicht erhofft (ganz nebenbei hätte es nichts gebracht, wenn es überhaupt bemerkbar gewesen wäre), doch ein richtiger Tobsuchtanfall, in den er sich gesteigert hatte, zeigte seine Wirkung. Scheinbar war dies das Rezept – sein Rezept – für den zweiten Teil des Zaubers, also dem Gewitter an sich. Während er noch mit den Armen fuchtelte und die Formel brüllte (was übrigens nicht halb so Furcht einflössend klang wie das Flüstern), entluden sich ansehnliche Blitze, es regnete längst heftig, der eine oder andere Donner grollte ebenfalls, und aus den ursprünglich „weichen“ Tropfen wurde Hagel, richtige Geschosse, und zwischen dem natürlich anmutenden Niederschlag schossen auch eher nicht frei in der Natur vorkommende Erscheinungen durch die Luft. Diese hätte Sat durchweg als Eislanzen zu bezeichnen vermocht, doch war es ihm egal, er erfreute sich des Ergebnisses Anblick so sehr, nachdem er sich einigermassen abgekühlt hatte von seiner Wut. In der Tat betrachtete er sein eigenes Unwetter, welches, wie vorgesehen, der Umgebung nicht mehr allzu sehr schadete, nicht genau, er war einfach zufrieden, dass er es zustande gebracht hatte. An den Details würde er sicher noch werkeln können…eines hoffte er jedoch: dass es für ihn noch einen anderen Weg gab, es zu aktivieren. Im Nachhinein kam er sich nämlich vor, als wäre der Geist Sarevoks in ihm hochgestiegen. Also, keine Wutausbrüche mehr in nächster Zeit, sagte er sich. Bis er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, war das Gewitter schon wieder abgeklungen, der Himmel um die sich unnatürlich schnell verschwindenden Wolken war unterdessen nicht nur rosa, sondern schon ziemlich dunkel.
02.04.2004, 20:52 #3206
Saturas
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Rechtschreibung für die Ferien -
darf ich auch? *freu*

quote:
Zitat von meditate
Der eiserne Schweiss ronn dem Rekruten von der kalten Wange und Sekunde von Sekunde entklomm mehr dieser salzigen Flüssigkeit aus den Poren



hat zwar nix mit rechtschreibung zu tun, aber dass der schweiss an sich eisern ist, wage ich zu bezweifeln. (jaja mit adjektiven muss man manchmal schaurig aufpassen.)

besagter schweiss rann (infinitiv: rinnen...also falls jemand tatsächlich ronn mit rennen in verbindung bringt, tut er mir leid) dem rekruten wohl eher die wange herunter, oder? bin nicht sicher. wie diese gleichzeitig kalt sein kann, frag ich mich...zudem rann der schweiss meiner meinung nach über die wange.

sekunde um sekunde würde ich sagen.

entklimmen: nicht falsch, eigentlich schön, aber verdammt zäh...wirkt auf mich irgendwie zu abgehoben.

so. hmm, sowas könnt ich öfter machen .
03.04.2004, 12:17 #3207
Saturas
Beiträge: 3.217
Das Kastell des ZuX #28 -
Erst am späten Mittag erwachte Saturas im noblen Gästezimmer des Zirkels. Er hatte sich gut erholt nach dem aufwendigen Gewitter, er war voll einsatzbereit. Es standen die Zauber Eisschild und Wasseravatar an, welche er hoffte, heute noch zu erledigen. Moment, dachte er, ja wieso eigentlich nicht? Der Magier setzte sich auf im Bett und ballte seine Zauberhand, die linke, um die Handfläche sogleich wieder zu öffnen. Eine stattliche Flamme entzündete sich darauf. Das hatte er schon lange nicht mehr versucht…immerhin etwas, was er auch als definitiver Wassermagier noch konnte. Er konzentrierte sich einen Moment lang stark, und es geschah, was er wollte: Er sah ein schärfer werdendes Bild in der Flamme, das war er, ganz sicher, das war Saturas umhüllt von einer seltsamen Substanz…vielleicht war dies der Eisschild? Viel Zeit hatte er nicht, um das zu beurteilen, denn das Bild schwand, veränderte sich. Es war dunkler, im Innern eines Gebäudes vermutlich, ja, diesem hier, in der Mitte arbeitete nämlich Cain.
Fein, meinte der Priester, den werd ich schon schnell stören können (auch ohne ihm noch einmal klarzumachen, worum es bei der Sache geht). Er schätzte seine Fähigkeiten heute ziemlich hoch ein, denn er hatte lediglich vor, den Lehrer um die Zauberformeln für die Sprüche zu bitten und diese ohne jegliche Anweisung anzuwenden. Genau das tat er auch. Nur kurze Zeit später (das Frühstück liess er aus) war er auf dem Weg zu den Übungsräumen, jedoch nur mit einer Formel im Kopf; eins nach dem anderen, hatte Cain gesagt. Und es dauerte einige Zeit mehr, um bei besagten Räumen anzukommen, die Cain ihm empfohlen hatte, denn die Wegbeschreibung dorthin war schlicht ungenügend (vielleicht sowieso unbrauchbar) für diese magischen Gefilde. Es war lange nicht so extrem wie unter dem Kloster, aber Sat erinnerte sich nicht ohne Grund daran.


Endlich angekommen, machte er sich sofort ans Werk. Wie immer flüsterte er die Formel, zudem versuchte er, sich den magischen Schild so gut wie möglich vorzustellen. In seiner Hand erschien eine kleine schwebende Kugel, die so ziemlich alle Farben in sich vereinte und wunderbar schimmerte. Nur langsam dehnte sie sich mit der Zeit aus, schliesslich umschloss sie die gesamte Hand bis kurz hinters Handgelenk. Das konnte es unmöglich sein. Der Rest des Ganzkörperschilds war ja wohl kaum unsichtbar. Ausserdem lag Saturas nicht falsch damit, dass es ein verdammt mächtiger Zauber war…der konnte unmöglich schon ganz ausgeführt sein, wenn er auch seine geistigen Kräfte gebündelt hatte. So liess er ihn abklingen und versuchte es nochmals. Jedoch ohne Erfolg, das heisst ohne anderes Ergebnis. Sehr fragwürdig. Gab es vielleicht doch etwas Spezielles zu beachten? Sollte er Cain aufsuchen? Er probierte einfach weiter. Das konnte ein langer Nachmittag werden…
03.04.2004, 14:48 #3208
Saturas
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Rechtschreibung für die Ferien -
erklimmen...entklimmen...wieso nicht?
mann wir sind hier in einer fantayswelt, da darf man auch diesbezüglich schon mal erfinderisch sein:D .
04.04.2004, 12:04 #3209
Saturas
Beiträge: 3.217
Das Kastell des ZuX #28 -
Erschöpft aber stolz marschierte Saturas durch die Gänge des Kastells. Nach einem ganzen Tag und einer halben Nacht hatte er es geschafft, einen magischen Projektilschild um sich herum zu produzieren – ohne Instruktionen.
Weiss und Blau dominierten – wie sollte es auch anders sein? – im Ganzen war diese Hülle aber sehr farbig, wenn man nur genau hinschaute. Sie änderte ihre schimmernde, blasse Erscheinung nämlich ständig, als ob die mikroskopisch kleinen Kristalle, aus denen sie bestand, sich im Leuchten abwechselten. Ein schöner Anblick, der einem aber gleichzeitig ein Staunen abverlangte.
Die beste Bestätigung dafür lieferte dem Zauberer sein Lehrmeister, welchem er einen kurzen Besuch abstattete. Wirklich nur einen sehr kurzen Besuch (um ihm eben seinen Erfolg zu zeigen und somit auch seine Bereitschaft für den letzten Zauber mitzuteilen), denn ohne ein ordentliches Mahl wäre Sat demnächst umgekippt. So begab er sich unverzüglich ins Refektorium, wo nicht nur sein Hunger gestillt, sondern auch seinen Sinnen ein wahres Fest beschert werden sollte.
04.04.2004, 16:22 #3210
Saturas
Beiträge: 3.217
Rechtschreibung für die Ferien -
quote:
Zitat von meditate
feldräuber waren natürlich gemeint


sagt wer? so eine ansammlung von geldräubern hab ich erst kürzlich gesehen aufm acker...ehrlich, warum sollte es die in khorinis nicht geben?:D

quote:
Zitat von meditate
... * war bereits auf und hatte auch schon zu Innos gebettet ...


sowas ähnliches hatten wir doch schon...schade, dass da nicht zufälligerweise noch "sich" steht.;) :D
07.04.2004, 15:56 #3211
Saturas
Beiträge: 3.217
Das Kastell des ZuX #28 -
Saturas liess sich von Cain, der die ganze Zeit über geistig recht abwesend zu sein schien (il avait l’air absent), den letzten Zauber erklären, das heisst: seinen letzten. Denn der war in seinen Augen weder besonders aufwendig noch mächtig und auch nicht nützlich. Wer wollte sich schon in Wasser verwandeln? - Im weiteren Verlauf seiner „Mission“ sollte er vielleicht noch eines Besseren belehrt werden.
Lehrmeister Cain brachte ihm also die unüblich lange Formel bei und gab ihm einige Tipps, liess jedoch jegliche Bewegungsabläufe von vornherein aus, da er vom Eisschild, den Sat völlig auf eigene Faust erzeugt hatte, sehr beeindruckt gewesen war. Es war somit dem Schüler überlassen, den Spruch an und für sich auszuprobieren. Cain wünschte viel Glück.
Sofort machte sich der Priester auf den Weg zu den Übungsräumen. Obwohl weit und breit (wobei die Übersicht in den Gängen des Kastells mal so dahingestellt sei) nichts und niemand zu sehen war, fühlte er sich beobachtet. Plötzlich fiel ihm ein, dass es ja des Wassers benötigte, um sich selbst in solches zu verwandeln. Beim letzten Mal war ihm im Magieraum nirgendwo etwas derart Brauchbares aufgefallen, so kam er ins Stocken und blieb dann ganz stehen, überlegend. Noch immer kam er sich verfolgt vor. Ob es wohl auch mit „künstlichem“ Wasser funktionierte? Warum nicht, dachte er, ein Versuch wäre es allemal wert. Nun brauchte er nur noch einen Krug für seine Lieblingskreation: frisches Eiswasser.
Auf einmal überkam ihn ein Kälteschauer, als ob sich sein unheimlicher, unsichtbarer Verfolger im nächsten Moment offenbaren würde. Tatsächlich schwebte hinter ihm (er drehte sich langsam) ein grosser Dämon – wie erschrak er! Lange war es her, dass er das letzte Mal eines dieser stolzen, mächtigen Wesen gesehen hatte.
Oha, guten Tag, sagte er, und besann sich sogleich, obwohl der Dämon nicht antwortete, dass diese Kreaturen ja per Gedanken kommunizierten. Damit wurde in ihm die Hoffnung wach, dass sein Wunsch zur Kenntnis genommen wurde und ihm dieser Diener nun einen Krug brachte. Er konnte jedoch keinen Krug oder etwas Ähnliches entdecken. Tja, falsch gedacht. Der Dämon war offensichtlich, auch wenn es diese Kerlchen so an sich hatten, generell nicht gerade einen freundlichen, netten oder sonst irgendwie positiven (für Menschen) Eindruck zu machen, schlecht gelaunt und aus einem bestimmten Grund wütend auf Saturas zu sein. Er sprach – das heisst, er dachte, also: er sprach in Sats Kopf. Dieser hatte schon wieder vergessen, seine Anworten ebenfalls einfach in seinem Kopf zu lassen. Daher hätte das „Gespräch“ einem Dritten äusserst seltsam (und vielleicht witzig) angemutet.
Was soll das heissen, hier wird nicht gezaubert? Der Wassermagier liess die kleinen Eiskristalle, die sich bereits an seinen Fingern gebildet hatten, verschwinden.
Aha.
Das hatte ich nie vor!
Ja, verstehe.
Wer?
Soso.
Nein, kenne ich Sat überlegte sich, ob er „leider“ sagen sollte, tat es aber nicht, da ihm eventuell versehentlich „glücklicherweise“ rausgerutscht wäre) nicht.
Ja, ja, ist gut. Dafür habe ich Verständnis. Ich entschuldige…ja. Er brach abrupt ab und schwieg eine Weile, aufmerksam „zuhörend“.
Wenn Ihr meint.
Unverzüglich.
Nie wieder.
Bin schon weg. Aber richtet doch bitte Eurem Meister einen schönen Gruss aus. Es tut mir leid.
Der Dämon machte ein letztes Mal dieses bedrohliche Schlummergeräusch und begleitete Saturas dann zu Cain und anschliessend heraus – das glaubte der zumindest (er war wieder unsichtbar). Der Wassermagier war doch tatsächlich herausgebeten worden, um es friedlich auszudrücken. Er durfte seine Magie nicht mehr ausüben im Kastell der Schwarzmagier. Ob das wohl tatsächlich die Anweisung des Hohepriesters an den Dämon gewesen war? Na, egal, es war sicherlich gescheiter, es nicht darauf ankommen zu lassen. Cain wünschte ihm nochmals viel Glück (diesmal wohl eher für seine restliche Reise) und bat ihn, keine der erlernten Zauber zu unterschätzen. Saturas bedankte sich für alles und sie verabschiedeten sich. So stand der Mann in Blau mit den Eisenstacheln auf den Schultern erneut vor dem riesigen Tor des alten Gemäuers. Er hatte schon sein Ziel festgelegt: den See westlich des Pyramidentals. Hoffentlich brauchte er nicht allzu viele Viecher zu erlegen, um dort arbeiten zu können. Wieder einmal als Wanderer machte er sich auf den steilen, nicht ungefährlichen Weg.
07.04.2004, 16:14 #3212
Saturas
Beiträge: 3.217
Rechtschreibung für die Ferien -
quote:
Zitat von meditate
... Der Feuerschwall raste über ihn hinweg und versenkte seine Haare ...


versengte.

quote:
Zitat von meditate

nun wirds etwas schwerer:

... Du bist schwerstverletzt über die Brücke gekommen, der Magier am Vorplatz des Klosters hat dich gesehen und ist dir entgegengekommen und hat dich anschließend in den Innenhof des Klosters geschleift. Danach bist du zusammengebrochen, du hattest eine Menge Blut verloren. Ich habe deine Wunden so gut es ging geheilt und dich einbalsamiert. Als ich damit fertig war, haben einige Novizen und ich dich hierher getragen. Du schliefst ganze 2 Tage ...


(hilfe, was soll da nicht stimmen? zeitformen? kommas?)

quote:
Zitat von meditate
... durchsuchte die Gegend, als ihm eine kleine Hölle auffiel. In der Hölle waaren 2 wege, einer nach rechts und einer nach links. "du bist dir ganz sicher, dass der Typ die Hölle nicht findet??" ...


quote:
Zitat von meditate
... Er füllte sich jetzt in Sicherheit ...


no comment. beides die gleichen fehler. (hl statt ll)

quote:
Zitat von meditate
... einen Schritt nach hinten und steckte das gezückte Kurzschwert zurück in das Gehänge ...

ähm ja, das, was * meint, wird wohl kaum als gehänge bezeichnet...mir fällt allerdings nichts passendes ein ausser (schwert)scheide.

quote:
Zitat von meditate
... * schlug vor, den Fluss erst zu durchschwimmen, wenn es nötig wurde, denn ihr Gebäck war für solche Reisen nicht unbedingt vorteilhaft ...

was ist daran falsch? das gebäck ist bei grosser feuchtigkeit sicherlich ebenso ungeeignet wie das restliche gepäck.:D
07.04.2004, 19:28 #3213
Saturas
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Rund um Khorinis #17 -
Angekommen beim grossen See nordöstlich des Klosters, wollte sich Saturas sofort an die Arbeit machen. Die Abendsonne tunkte Wasser wie Flora in ein wunderschönes orangenes Licht, welches sich auch im Schulterpart von seiner Robe/Rüstung spiegelte. Einzig eine Gruppe hydrophiler (Wasser liebender) Blutfliegen, die sich eben am Ufer des Sees tummelte, trübte das Bild, da sie sich bei der Ankunft des Magiers recht agressiv zeigte und sogleich zum Angriff überging. Ein unaufhaltsames Surren steuerte also auf den Mann in Blau zu. Bestens, sagte sich selbiger, und vollzog ebenso unaufhaltsam eine nicht einfache Zielübung – man rate dreimal, wer oder was die Ziele darstellten.
Eine Eislanze nach der anderen sauste, den schwachen Wind schneidend und somit einigen Braus erzeugend, auf das bewegliche, laute, aber unorganisierte Orchester zu, und eins aufs andere plumpsten die erstochenen, gelähmten, vereisten Körperchen mit langem Hinterteil leblos zu Boden. Der in die Knie gegangene Schütze bemühte sich, auch die letzten beiden Insekten zum Absturz zu bringen. Eines erwischte er gerade noch, traf jedoch nicht optimal. Sich um seine horizontale Achse drehend (unfähig, den anderen Flügel zu benutzen) sank das kleine Biest mit unregelmässiger Geschwindigkeit vor Sats Füsse. Das andere konnte er leider nicht mehr bekämpfen mit seinen Geschossen. Stattdessen ging er fuchtelnd in den Nahkampf über. Mit viel Glück gelang es ihm, sich den Stachel vom Leib zu halten, bis er sein Langschwert gezogen hatte. Aufgeregt wie er war, schnitt er zwei-, nein, sogar dreimal nur ein paar Scheiben warme Luft. Als die Blutfliege zu einem viel versprechenden Frontalangriff ansetzte, duckte sich der Blaue und zwang das Flugtier mit einem schwungvollen Hieb aus der Deckung zu Boden. Dessen Flügel brummten noch einige Augenblicke, dann noch einmal nach trügerischen Pausen. Ebenso die des zweitletzten Angreifers. Sat ging von keiner Gefahr mehr aus, doch das nervte tierisch.
Ja, was machen wir denn mit euch?
Kurzerhand fror er die toten Zweiflügler ein, machte aus ihnen einfach kleine Eisblöcke. Sie waren jedoch nicht festgefroren. Na los, schwirrt ab. Er gab beiden einen soliden Tritt, um sie ins Wasser zu befördern. Guten Flug. Und guten Schwumm! So…
Nun konnte er sich endlich seinem Wasseravatar widmen.
Dass er als erwiesenermassen mächtiger Zauberer nicht einmal einen Haufen mickriger Blutfliegen bezwingen konnte ohne die Zuhilfenahme eines anderen Mittels, beschäftigte Saturas schon ziemlich. Aber nur einen Moment lang. Immerhin hätte er seinen Triumph als astrein angesehen, wenn es nur ein Vieh weniger oder die ganze Ansammlung einige Schritte weiter weg gewesen wäre.
Wie auch immer, jetzt war der letzte Spruch an der Reihe. Sat blickte in den wässrigen, leicht welligen Spiegel, der, da es immer dunkler wurde, eine bedrohliche Gestalt in dunkler Kleidung. War er wirklich auf der guten Seite? War er eine Figur des Gleichgewichts? Er wollte sich nicht schon wieder in endlosen, heimtückischen Gedanken verlieren und liess die Teile davon abblitzen. Langsam und konzentriert sprach er die Zauberworte aus, wie immer flüsternd. Ganz anders als beim magischen Schild schienen sie sofort zu wirken. Ein kühler Schauer durchfuhr ihn, als wäre er ins Nass vor ihm getaucht. Vorsichtig bewegte er seine Hände hin und her und beobachtete etwas Aussergewöhnliches: Sie hatten sich verflüssigt. Wie Sarevok, der das Ganze umgekehrt angestellt hatte, wie der erste Schritt der Wasserfaust, auch genau wie die riesige Masse vor ihm bestanden sie offenbar aus nichts als Wasser, vielleicht nicht ganz herkömmlichem, und waren lediglich geformt. Weder die Schwerkraft noch seine Bewegungen liess die einzelnen Wasserteilchen auseinander fallen – das weitergedacht, wäre Saturas ja einfach so zusammengesackt und früher oder später vom Boden aufgesaugt oder verdunstet worden. Aber nein, er stand da, aufrecht wie ein Pflock und doch durchsichtiger als eine Eisskulptur. Ohne weiter nachzudenken, sprang er mit dem Kopf voran in den See.
Oh, was widerfuhr ihm Wunderbares unter Wasser! Entgegen der Annahme, er sähe praktisch nichts mangels Sonnenlicht (ob er sich in diesem Zustand ein magisches Lichtlein herzaubern konnte, stand wohl ausser Frage), entdeckte er Interessantes und Wunderschönes, aber auch Abstossendes, beziehungsweise Dinge (oder lebendige Tiere?), denen man lieber nicht zu nahe kommen sollte; im Wesentlichen Unbeschreibliches. Der Diener Adanos war schlicht hin und weg, er konnte das alles gar nicht fassen – und es im Nachhinein auch keinem erzählen. Er würde einer der Wenigen, wenn nicht der Einzige bleiben, der einen Einblick in diese eigene Welt erleben durfte. Ein Lichtspiel erlebte er zwar nicht (weshalb er dennoch wie gesagt klar sehen konnte, war ungeklärt und interessierte eigentlich auch niemanden), doch eine Fülle an kleinen Wundern. Unglaublich. Als er fertig damit war, den ganzen See zu erkunden, platschte er in hohem Bogen hinaus.
Dort an der frühnächtlichen Luft, die noch immer von einem Windchen angetrieben wurde, war es verhältnismässig saukalt. Als überdimensional grosse Pfütze floss er so vor sich hin, relativ orientierungslos, zuerst in einen Baum, den er somit beinahe erklettert hätte, dann fast zurück ins Wasser, durch den Schilf, was ihm gar nicht behagte. Schliesslich erhob sich aus der flachen Lache, aus der glücklicherweise kein Tier wagte zu trinken (oder gar darin zu baden), ein stattlicher Herr. Mit spitzigen Eisendingern auf den mit Schattenläuferfell gepolsterten Schultern, einem ebenfalls eisernen Schwert an der rechten Seite und noch anderen, festen Strukturen, die ihn offensichtlich zu stützen vermochten. Saturas war überwältigt. Dies war sicher nicht das letzte Mal! Und von wegen dieser Zauber sei unnütz…
Der Magier hätte es zwar niemals Zeitverschwendung genannt, aber vermutlich im Unterbewusstsein wollte er keine weitere Zeit verlieren und teleportierte sich ins Kloster.
09.04.2004, 11:08 #3214
Saturas
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Abwesenheitsthread -
bin heute freitag bis überüberüberüberüberübermorgen freitag weg (ferien!).

bis dann.:)
16.04.2004, 15:09 #3215
Saturas
Beiträge: 3.217
Abwesenheitsthread -
re...mehr oder weniger.
20.04.2004, 12:31 #3216
Saturas
Beiträge: 3.217
Das Kloster der heiligen Allianz # 2 -
Sat hatte gewartet. Schon viel zu lange.
Worauf eigentlich? Auf seinen Einsatz im zweitletzten und bereits entscheidenden Schritt zur Zerstörung der Erde und alles auf ihr Lebende? Oder doch nur darauf, dass überhaupt irgendwas passierte? Der Böse hatte sich nicht blicken lassen all die Tage, die er nun schon wieder zurück im Kloster war. Die paranoiden und wirren Gedanken, die zu gewissen Zeiten unaufhörlich und unaufhaltbar des Wassermagiers Kopf unsicher gemacht hatten, hielten sich glücklicherweise in Grenzen in ihrer Wirrhaftigkeit und Endlosigkeit, so dass er zwischendurch mit einem klaren Kopf seine neuen Zaubersprüche üben konnte. Er versuchte nach wie vor kreativ zu sein, wie eh und je beim Magiewirken, trimmte sich insgeheim aber auf Geschwindigkeit. Wer zuerst und dabei halbwegs effektiv zuschlagen konnte, hatte einen klaren Vorteil und konnte einen nächsten Angriff bestens vorbereiten. So sah seine Strategie aus – er konnte nicht ablassen vom Gedanken, dass es erneut zu einer ernsten Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Ebenbild kommen könnte, wobei ihm völlig klar war, dass er den Anstoss dazu geben würde und obwohl es diesmal wohl endgültig werden würde und er nicht unbedingt bessere Karten haben würde als zuvor.
In der Tat war dies seine einzige Beschäftigung. Zugegeben, alles andere als unüblich für einen Magier, dazu sicherlich sinnvoll. Zeitweise steigerte er sich wahrlich in eine Rage, wenn er einen horizontalen Hagel (wie gesagt, er war schnell) von Eislanzen oder eine mächtig kräftige Wasserfaust auf den visualisierten Sarevok (meist Felsen, Busch oder Baum) lancierte. Selbigen wollte er lieber nicht unabsichtlich beschwören und unterliess weitere Versuche, Spiegelbilder zu kreieren. Den bisher schwierigsten Zauber allerdings, den Eisschild, hatte er mittlerweile auch zeitlich ganz gut im Griff, was ihm grosse Freude bereitete. Den Wasseravatar, den er ja bereits auf Anhieb gemeistert hatte, hob er sich für später – nach der ganzen Sarevokgeschichte (falls er das noch erleben würde) – auf, als solcher wollte er nämlich sowohl den See um den Klosterfelsen als auch die khorinische Küste oder den Fjord erkunden.

Zurück zur Beschäftigung an sich. Trotz Erfolgserlebnissen befriedigte sie ihn nicht. Ihm war nicht wirklich langweilig, aber irgendwie doch. Sein Verlangen danach, dass eben der Böse seinen Zug machen würde, wollte einfach nicht verschwinden, stattdessen wuchs es stets. Die innere Unzufriedenheit liess ihn nicht mehr los. Und plötzlich schoss ihm etwas durch den Kopf, dass ihn schockte. Sat war gerade in seinem Zimmer und starrte ins Leere, dann blickte er plötzlich nicht mehr gedankenverloren, sondern ganz besonnen, denn ihm war, als sei ihm etwas längst Vergessenes aber nicht Unwichtiges eingefallen. Tatsächlich, so war es auch.
Kad-mos…KADMOS!! Er konnte es nicht fassen, war ganz von der Rolle. Hätte sich selbst den Kopf abreissen können. Sein Bruder war noch immer im Kerker. Hier, im Kerker des Klosters! Zwar nicht ohne Haftbefehl, doch ohne Verurteilung. Weggeschoben und vergessen. Unglaublich! Hatte es der Hohe Rat etwa auch vergessen?...oder war es denen egal? Der Priester hätte auf der Stelle platzen können. Oder sich selbst in tausend Stücke hacken oder sich mit Eislanzen festnageln. Oder etwas noch Schlimmeres. Er hatte es verdient. Sowas gibt es doch im Leben nicht! Statt etwas zu unternehmen, regte er sich noch den ganzen Mittag darüber (also grösstenteils über sich selbst und sein Vergessen) auf.
Schliesslich verliess er dann doch sein Gemach und suchte ohne Umwege (d.h.: ohne Visite beim Rat) das Untergeschoss mit dem Kerker auf.
Halt, im Namen Innos! Die wachhabenden Novizen hielten ihn auf, wie er energisch ins Kerkerabteil hereinrauschte. Aus dem Weg, im Namen Adanos!, gab Saturas relativ cool zurück und warf den beiden einen gleichgültigen Blick zu. In seinen Augen war das eine Frechheit, dass sie ihn nicht durchlassen wollten. Vielleicht war das einfach nur Routine oder Reflex, oder aber sie hatten seinen Rang nicht sofort erkannt. Ausserdem machten sie keine weiteren Anstalten, deshalb kümmerte es ihn wenig und er blieb ruhig. Obwohl der Kerker des Klosters ein recht grosser und stattlicher war, brauchte er nicht nach dem Aufenthaltsort des Vergessenen zu fragen, denn er stand fast schon vor ihm. Die erste Zelle. Zunächst war er sich nicht sicher, ob die magere Gestalt da drin tatsächlich sein älterer Bruder war.
Zusammengekauert sass dieser auf einer Bank, die Augen halb geschlossen.
Kadmos?, flüsterte Sat, wiederholte es, lauter werdend, bis der Mann in der Zelle seinen Kopf hob und den Besucher anschaute. Sat konnte jedoch keine positive Reaktion ausmachen. Eigentlich stellte er gar keine Reaktion fest. Die designierte Miene des Inhaftierten war wie Stein. Der Wassermagier schaute kurz zu den Novizen. Darf ich…? Doch die Antwort der Wache war abrupt und kaum abzuändern. Auf gar keinen Fall, unter keinen Umständen, nein.
Schon gut, ich hab verstanden, sagte Sat verärgert, sich wieder Kadmos zuwendend. Ich bin’s, Saturas. Erkennst du mich nicht?
Ah…ja, Saturas. Noch immer blieb das Gesicht unberührt. Bist du hier, um mich wegzubringen. Bitte, bring mich weg, an einen anderen Ort, wo ich sicher bin vor…
Ohne die letzten Worte zu hören, entgegnete der Priester: Hör zu, das geht nicht. Ich kann nicht…du bist ein Verbrecher. Dich von deiner Schuld zu befreien, dürfte hier noch schwieriger sein als in der Stadt. Sag, wie geht es dir?
Es geht nicht? Es ist unmöglich?...dann ist mein Schicksal besiegelt. Er wird mich holen und meine Seele vernichten.
Was? Was redest du da? Du bist ein Wrack, das kann ich sehen. Mir scheint, du hast Wahnvorstellungen. Vielleicht kann ich dir helfen.
Nein, nein, nicht helfen, dann wird er noch viel eher kommen…er wird wiederkommen, und es wird keine Gnade geben. Wenn du einen Ort kennst, wo es sicherer ist, wo du sicherer bist vor ihm, dann geh. Geh, Bruder, geh…
Dann fiel es dem Magier wie Schuppen von den Augen. Du sprichst von Sarevok!
NEIN! Unfassbar lebendig sprang Kadmos auf und drückte sich ängstlich in eine Ecke. Nein, nenne nicht seinen Namen! Das ist der Teufel!
Saturas erschrak. Der Untote musste seinem kurzzeitigen Diener einige Besuche abgestattet haben, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Kadmos war wirklich ein Wrack, ein gebrochener Mann. Wir geben allem, wovor wir uns fürchten, keinen Namen. Aber das ist schlecht, hörst du? Vor einem namenlosen Schrecken haben wir noch viel mehr Angst. Wenn wir das Böse benennen, bedeutet das, das wir es besser kennen und weniger fürchten.
Schwachsinn! Nenne nicht den Namen des Teufels! Er wird auch dich holen! Wird dich verderben.
So nebenbei, Kadmos, er selbst hat gesagt, dass Namen keine Rolle spielen. Sein Name ist letzlich unwichtig.
Schön…schön, dann musst du ihn auch nicht aussprechen. Und jetzt geh. Wenn du mich hier nicht wegbringen kannst, weiss ich nicht, was du hier willst.
Ich auch nicht, dachte Saturas. Er wusste nicht mehr, was er sagen wollte oder sollte. Ich – er wandte sich schon ab, deutete aber mit dem Zeigefinger an: Ich werde einen Weg finden, Kadmos, ich werde einen Weg finden…er ging dabei langsam heraus, das Ganze sah aus, als würde hinfort gerissen und noch ein Versprechen machen, dass er doch nicht einlösen konnte.
Äusserst verwirrt und etwas von der Rolle schritt er hinauf, unentschlossen, was er jetzt tun sollte.
22.04.2004, 12:23 #3217
Saturas
Beiträge: 3.217
DER BÖSE DON-ESTEBAN (psst,... is nen Jubi ;) ) -
joa jetzt wo ich eh schon zu spät bin...
*mirschnellwaseinfallenlass*

*glasklirrenlassundaufsteh*

Oh Don-Esteban
du bist und bleibst
hier der DeKahn.

Wenn du auch sarkastisch bist
und noch so viele Kekse isst
auf uns herabregnest wie aus Kübeln
nehm ich's dir nicht übel.

Ein Monstrum in dem Hintergrund
oft verflucht durch Hass und Schund
wobei viele gar nicht wissen,
die dich dissen,
dass ohne dich wir jemanden
ganz schön würden missen.

Ja, das wär 'ne Lücke
nicht zu füllen mit 'ner Brücke.
Lange suchen müsste man
'nen Ersatz für diesen Mann,
der so vieles tut und ab und wann
keine Nerven hat für jedermann
ich werd es ihm nicht schlecht anrechnen
und jetzt einen mit ihm bechern.


*rythmusprüf*...hmm, sollte etwa hinhauen.

also, wenn du erlaubst (und Faith natürlich auch), schenk ich dir jetzt einen kuchen mit keksen (musst die kekse ja nicht gleich essen).
ein schluck, ein hoch! auf Don. Glückwunsch zum Dreijährigen.
:D :)
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