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18.08.2002, 13:51 #26
Scabaeus
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Marion's Zauberbude -
Das verunstalten war auch nur ein Scherz ;)
18.08.2002, 22:47 #27
Scabaeus
Beiträge: 88
Marion's Zauberbude -
Um das Real Life zu überstehen ist eine ganze Menge Phantasie vonnöten, Marion. Aus deiner Aussage folgere ich also, dass du durchaus mit viel Phantasie gesegnet bist. ;)
19.08.2002, 00:03 #28
Scabaeus
Beiträge: 88
Die Austauschstelle -
Die lodernde Feuersbrunst der Sonne tauchte die Szene in einen schillernden Ozean voll Eintracht, der es geschickt verstand das grausame Schicksal zu überschwemmen und vor uneingeweihten Augen zu verbergen. Der rostige Stahl der Handschellen blieb kalt, obgleich ihn die Hitze eigentlich erwärmen sollte. Genauso kalt und ausdruckslos wie die Miene der Soldaten. Gleichgültigkeit. Geringschätzung. Für sie war er nur störender Bestandteil der Routine. Ein lästiger Klotz dessen es sich zu entledigen galt.

Scabaeus schluckte, als man ihm die Fesseln abnahm und ihn unsanft am Rand der Klippe positionierte. Von hier aus sollte der erste Schritt zu seiner Bestimmung getan werden und er war bereit diesen Schritt ohne Zaudern zu wagen.

Im Namen König Robars des Ersten, Träger des Zepters von Verant, Vereiniger der drei Reiche am...

Er schloss die Augen, versuchte das gelangweilte Geblubber des Aufsehers zu ignorieren und seine Sinne auf das, was kommen möge zu fokussieren. Liebliches Vogelgezwitscher drang an seine Ohren. In weiter Ferne erfüllte ein einsamer Wolf die anbrechende Dämmerung mit seinem betörenden Lied. Möglicherweise war es aber auch ein ganzes Rudel Wölfe. Vielleicht waren sie gekommen um ihm ein Ständchen zum Abschied darzubringen. Vielleicht hatte sie auch jemand geschickt.

Gefangener, hast du noch etwas zu sagen, so sprich es hier und jetzt oder hülle dein schändliches Haupt in demütiges Schweigen auf dass dir die Götter gnädig seien.

Scabaeus ließ für einen Moment ab von seinen Gedanken und blickte dem prunkvoll gekleideten Herren geradewegs in die Augen. Er brauchte nicht lange zu überlegen, die Worte flossen ihm ungehindert über die Lippen.

Demut ist ist das Los der Schwachen. Schändlich ist der, der nicht sehen will.

Der Aufseher warf einem der Soldaten einen bedeutungssschwangeren Blick zu. Ein kräftiger Hieb traf Scabaeus in der rechten Seite, rasender Schmerz durchzuckte seine Nervenbahnen, vermochte jedoch nicht das Antlitz des Jungen zu verzerren. Gelassenen Blickes rieb er sich die schmerzende Stelle und versuchte seine Gedanken nicht durch niedere Emotionen wie Hass und Rachsucht verfälschen zu lassen. Der Mann hatte lediglich seine Pflicht erfüllt, es gab keinen Grund negatives Gehabe an den Tag zu legen. Dafür blieb dem Bauernssohn auch keine Zeit mehr.

Hinein mit ihm!

Ein weiterer Stoß wurde ihm in die Magengrube versetzt, Scabaeus taumelte, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Tief. Weit. Ein eisiges Kribbeln rann wie öliges Wasser über seine Haut, als sein Körper die magische Barriere durschlug. Der kleine See empfing den Neuanmkömmling mit kalter Umarmung. Nun war der Schritt getan. Es galt den nächsten zu wagen.
19.08.2002, 00:26 #29
Scabaeus
Beiträge: 88
Zwischen den Lagern #13 -
Scabaeus erste Aktion in seiner neuen Heimat war es zwangsläufig, sich seiner Kleider zu entledigen und sie gründlich auszuwringen. Die heißen Sonnenstrahlen, die durch die magisch erzeugte Wärme der Kuppel noch verstärkt wurden taten ihr übriges. So war es Scabaeus vergönnt trockenen Fußes das berüchtigtste Gefängnis des Reiches zu erkunden. Sein Ziel war klar, er musste nur noch den Weg finden. Viel war ihm zu Ohren gekommen in der Außenwelt. Von einem geheimnisvollen Zirkel aus Magiern hatte man gemunkelt, die sich der Pflege der dunklen Mächte verschrieben hatten. Dies hatte die Neugier des Jungen geweckt und wesentlich dazu beigetragen, dass ihn der Schiedsspruch des Richters nicht wirklich mitgenommen hatte. Vielmehr könnte ihm seine Verurteilung den Pfad zu seiner Bestimmung ebnen. Der ewige Traum vom lieblichen Tanz der Sterne in finsterer Nacht schien in greifbare Nähe gerückt zu sein.

Ein Kastell auf der Spitze eines Berges, so hieß es, diente den Schwarzmagiern als Zuflucht. Scabaeus reckte das Haupt in alle Himmelsrichtungen und versuchte besagten Berg auszumachen. Das konnte schließlich nicht allzu schwer sein, war die Kolonie doch in ihrer Größe eher bescheiden bemessen. Dort! Dort musste es sein. Ein majestätisches Gemäuer, ummantelt von altehrwürdiger Beständigkeit, zog einen tiefschwarzen Riss in den rötlichen Horizont. Scabaeus tat einen tiefen Atemzug und machte sich auf den Weg.
19.08.2002, 00:36 #30
Scabaeus
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Das Kastell des ZuX # 12 -
Und schließlich hatte er sein Ziel erreicht. Scabaeus stand vor den Toren des mysteriösen Kastells. Zwei gänzlich abgenagte Leichen zierten die beiden majestätischen Torflügel und waren in ihren Bemühungen dem Jungen Angst einzujagen erfolgreich. Diente dies als Warnung an unachtsame Wanderer? War es ihm überhaupt gestattet jene Hallen mit seinem unwürdigen Fuße zu besudeln? Zweifel keimten auf im Herzen des Bauernssohn. Doch schließlich gewann doch die Neugier überhand und veranlasste ihn die Hand gegen das eisenbeschlagene Tor zu heben und zögerlich zu klopfen.

Kein Atemzug war vergangen, da drang ein metallisches Klacken an Scabaeus' Ohr und die Flügel schwangen in einer ausladenden Bewegung auf. Doch dahinter war niemand zu sehen. Der Junge strich sich verwundert durchs schwarze Haar. Hatte sich das Tor etwa von alleine geöffnet? Welch wundersamer Zauber war dies?
19.08.2002, 00:40 #31
Scabaeus
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Marion's Zauberbude -
Gern geschehen. :) Es ist schön, dass heutzutage jeder Mensche seine Phantasie ungezwungen ausleben kann und darf. Das war ja früher leider nicht so. Ansonsten ist das Mittelalter aber perfekt :D
19.08.2002, 01:05 #32
Scabaeus
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Das Kastell des ZuX # 12 -
Scabaeus schluckte und versuchte verunsichert dem Blick der Dame standzuhalten, die ihn unverhofft angesprochen hatte. Ob sie eine Schwarmagierin war? Allem Anschein nach ja, war sie doch in eine weite schwarze Kutte gehüllt, der Blick voll Wissen und Weisheit, das bezaubernde Antlitz geritzt von nachtschwarzen Strähnen. Ein Lächeln hatte es sich auf ihren dunkelroten Lippen gemütlich gemacht und stahl ein wenig Angst aus Scabaeus Herz. Ob er es wagen sollte ihr sein Begehr vorzutragen? Zögerlich trat er einen Schritt vor und verbeugte sich vorsichtshalber, schließlich war er nicht mit den Sitten vertraut, auf deren Pflege innerhalb des Kastells wert gelegt wurde.

Verzeiht mir meine Unverfrorenheit Milady, doch führte mich mitnichten die Hand des Zufalls an jenen magischen Ort. Mir kam zu Ohren, jene kargen Steinmauern beherbergten einen Bund aus Schwarzmagiern und dienten als Hort für die Mächte der Finsternis. Seit langem schon regieren wundersame Visionen von magischer Dunkelheit meine Träume und tausendfach widerhallende Stimmen rufen mich in sanftem Ton zu sich. Nun stehe ich voll Zaudern vor euch und hoffe, ihr könnt meiner Suche ein Ende setzen oder zumindest einen weiteren Meilenstein auf meinen Weg legen.
19.08.2002, 01:16 #33
Scabaeus
Beiträge: 88
Marion's Zauberbude -
So seid euch gewiss, dass ihr von mir kein Wort des Tadelns hören werdet, werte Kardelen. Es ist zweifelsohne ein Lied, das es verdient hat mit zärtlicher Euphorie über bebende Lippen gebracht zu werden. ;)
19.08.2002, 01:38 #34
Scabaeus
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Das Kastell des ZuX # 12 -
Überglücklich war Scabaeus der schönen Magierin gefolgt, doch bevor ein Wort des Dankes über seine Lippen rinnen konnte, war sie bereits in den gähnenden Korridoren verschwunden. Er kannte noch nicht einmal ihren Namen, hatte er überhaupt danach gefragt? Bei Beliar, er hatte in seiner Dusseligkeit ganz und gar vergessen sich selbst vorzustellen. Welch Schmach, wenn das kein guter Anfang war. Sicherlich hatte er den Zorn der Dame heraufbeschworen. Hoffentlich sah er sie bald wieder um sich für jene Unachtsamkeit zu entschuldigen.

Nun war er aber erstmal hier in seinem kleinen, aber feinen Schlafgemach in dem die Hand Beliars über seine Zukunft richte sollte. Ob dies eine Art Prüfung war? Gab es in diesem Raum etwas, dessen Bedeutung nur jemand erkennen konnte, der von den Mächten der Finsternis gesegnet war? Konzentrierten Blickes ließ Scabaeus seine blutunterlaufenen Augen jeden Winkel des hübsch eingerichteten Raumes erkunden. Letztendlich fiel ihm das mit rot schwarzen Musterungen verzierte Bett auf, auf dessen schwarzem Laken drei gänzlich unterschiedliche Kissen ordentlich aufeinander gestapelt lagen. Interessiert trat Scabaeus an das Bett heran und betrachtete die Schlafutensilien argwöhnisch. Merkwürdig, das eine Kissen war dick, fett geradezu, bezogen mit herrlich anschmiegsamen roten Samt und verziert mit zahllosen goldenen Ornamenten und verschlungenen Stickereien. Das zweite hingegen konnte man nur mit viel Phantasie als Kissen gelten lassen, war es doch hart wie Granit, flach wie der Humor eines Greisen und lediglich aus einigen pechschwarzen Stofffetzen zusammengenäht. Das dritte wiederum war ein einfaches, sauberes weißes Kissen wie man es aus jedem herkömmlichen Haushalt kannte. Wozu hatte man hier drei Kissen platziert, auf einem Bett, das viel zu schmal war um alle drei nebeneinander zu legen und darauf zu schlafen. Nur ein einziges passte vom Platz her auf das Laken. Seltsam, höchst seltsam.

Scabaeus grübelte eine Weile. War es etwa von tieferer Bedeutung auf welches Kissen er in jener Nacht sein Haupt bettete? Oder machte er sich völlig unberechtigte Gedanken? Er schloss die Augen und versuchte zu sehen, zu erkennen.

Nach einiger Zeit öffnete er die Augen wieder und blickte erneut auf die Kissen. Auf das prunkvolle, auf das schwarze und auf das einfache. Ohne weiter zu zögern, stieß er das protzige Samtkissen vom Bett und schmiss das weiße gleich hinterher. Seufzend ließ er sich auf den steinharten, schwarzen Stoff nieder und fragte sich wie er in Beliars Namen auf einer solch unbequemen Unterlage den geruhsamen Schlaf finden sollte? Und wie zur Antwort spürte er mit einem Male ein magisches Zischen unter seinem Hinterkopf. Wie von Geisterhand begann sich das Kissen aufzublähen und mit himmlisch weichen Daunen zu füllen. Ein wohliges Gefühl von Geborgenheit umschmeichelte seine Haut, wenige Augenblicke später schlummerte er ein. Wissend, die einzig richtige Entscheidung getroffen zu haben.
19.08.2002, 01:41 #35
Scabaeus
Beiträge: 88
> Willkommensthread für neue ZuXler < -
Hihi, nicht dass ich etwas dagegen hätte :)
19.08.2002, 22:28 #36
Scabaeus
Beiträge: 88
Das Kastell des ZuX # 12 -
Der Nachtigall abendliches Lied erweckte Scbaeus mit sanfter Vehemenz aus seinem tiefen Schlaf. Gähnend rieb er sich die Augen und reckte seine Glieder dem schwummrigen Mondlicht entgegen, das sich seinen Weg durch das kleine Fenster bahnte, dessen Musterungen in Form von verwaschenen Schatten auf den Steinboden geworfen wurden. Er war erwacht, in dem selben Raum in dem er am gestrigen Abend entschlummert war. Kein eisiger Wind trieb die Gänsehaut über seinen Rücken, er befand sich noch immer im Inneren des Kastells. Also hatte er die Prüfung bestanden, Beliar hatte ihn für würdig erachtet. Ein Freudenschrei kroch seine Kehle empor und schickte sich an von seiner Zunge zu springen, doch Scabaeus mäßigte sich im letzten Augenblick. Er war nun ein angehender Schwarzmagier. Er würde diese Ehre mit angemessener Ehrhaftigkeit tragen.

Der Lehrling erhob sich aus seinem Bett und entdeckte mit verwunderter Miene einen mit frischem Wasser gefüllten Waschzuber neben der Tür. Wie aufmerksam, erfuhr jeder Neuling in jenen unheiligen Mauern solch komfortable Dienste? Scabaeus tauchte seinen Kopf tief in das angenehm temperierte Nass und reinigte sich sorgfältig von dem Unrat, den die gestrige Reise an seinem Körper hinterlassen hatte. Nach der Morgen- beziehungsweise Abendtoilette schritt er zu dem kleinen Holzschemel, auf dem er seine Kleidung abgelegt hatte. Zu seinem Erstaunen war die zerlumpte Bauernkluft verschwunden, an seiner Stelle befand sich nun eine ordentlich zusammengelegte, pechschwarze und mit wenigen roten Ornamenten bestickte Robe. Überglücklich nahm Scabaeus das edle Stück an sich und musste sich erneut der Verwunderung hingeben, passte die Robe doch als wäre sie für seine Statur maßgeschneidert. Welch zauberhafter Ort war doch dies Kastell.

Scabaeus trat auf den Gang hinaus und überlegte was nun als erstes zu tun sei. Vielleicht sollte er die geheimnisvolle Magierin aufsuchen, der er sich noch nicht einmal vorgestellt hatte. Doch wo mochte sie sich zu dieser Stunde wohl aufhalten?
19.08.2002, 22:45 #37
Scabaeus
Beiträge: 88
Marion's Zauberbude -
Und ringsumher im Wasser blühen Rosen

Im Haar ein Nest von jungen Wasserratten
So treibt ihr schlanker Körper auf der Flut
So bleich und kalt ist sie, daß eine Weide
viel Blätter auf sie weint in stummer Qual

Und rings umher im Wasser blühen Rosen
Der Liebsten die Roten
Die Weißen den Toten

Am Ufer hockt ein alter Salamander
Und hebt den Drachenkopf ins Sonnenlicht
Er weiß nichts von den Schmerzen einer Jungfrau
Von Grausamkeit und auch von Liebe nichts

Und rings umher im Wasser blühen Rosen
Der Liebsten die Roten
Die Weißen den Toten

Das Abendrot vergoldet ihre Wangen
Ein Aal schlüpft über ihre weiße Brust
Und durch die Zweige geht ein letzter Seufzer
Ein Hauch von Trauer und ein Hauch von Lust

Und rings umher im Wasser blühen Rosen
Der Liebsten die Roten
Die Weißen den Toten

Ich konnte es mir unmöglich verkneifen auch eure Signatur weiterzuspinnen, Kardelen.
;)
19.08.2002, 23:17 #38
Scabaeus
Beiträge: 88
Das Kastell des ZuX # 12 -
Unschlüssig an wen er sich nun zu wenden hatte wanderte Scabaeus ziellos durch die beeindruckend gefertigten Gewölbe des Kastells und versuchte sich die Ortschaften einzuprägen, die einen wichtigen Eindruck machten. Der Lehrling hatte mit dem Gedanken gespielt, einen der umherschlendernden Magier nach der Dame zu fragen, doch war er sich nicht sicher ob er es wagen durfte einen höherrangigen Nekromanten ungefragt anzusprechen. So irrte er eine Weile durch die verschlungenen Korridore und versuchte sich dabei an den Anblick der teils skurillen Dämonen zu gewöhnen, die des öfteren seinen Weg kreuzten. Als er in seiner Unachtsamkeit beinahe auf eine umherstreunende Ratte getreten wäre, hatte diese mit einem Male ihr Maul aufgerissen und einen riesigen Kopf an einem ellenlangen, gestaffelten Hals aus selbigem ausgefahren. Das Haupt erinnerte entfernt an einen Ork-Schamanen mit garstigem Hautausschlag, das Antlitz schien wie geisterhaft zu wabern und immer wieder zu verschwimmen. Eine dumpfe Stimme war in seinem Kopf erklungen, die ihn schalt, er solle gefälligst aufpassen wo er hintrat. Dann hatte sich der Kopf wieder eingezogen, war zusammengeschrumpft und in dem Maul der kleinen Ratte verschwunden. Scabaeus hatte einen spontanen Aufschrei unterdrückt und seinen ungewissen Weg fortgesetzt, in stiller Erwartung weiterer wundersamer Kreaturen.

Und dann erblickte er sie plötzlich. Die Magierin, die ihn gestern willkommen geheißen hatte. Scabaes konnte es sich nicht verkneifen sie anzusprechen.

Seid gegrüßt Milady. Um es gleich auf den Punkt zu bringen, ich möchte mich für meine Unflätigkeit gestern entschuldigen. Wenn ihr mir erlaubt das gestrige Versäumnis nachzuholen, man nennt mich Scabaeus Raspberry. Zu euren Diensten.
20.08.2002, 00:02 #39
Scabaeus
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Das Kastell des ZuX # 12 -
Etwas verlegen strich sich Scabaeus über den weichen Stoff seiner Robe. Merkwürdig waren die Sitten hier im Kastell, fast beängstigend. Und dennoch haftete ihnen etwas ungemein faszinierendes an dessen sich der junge Bauernsohn nicht zu entziehen vermochte.

Nun, ginge es nach mir so würde mein Leben sicherlich länger als mein Name bemessen sein. Doch über derlei Dinge entscheidet allein Beliar, das habe ich bereits gelernt. Und wie ihr es wünscht werde ich mich allsbald in die Bibliothek begeben und mir mehr Wissen über die Mächte der Finsternis aneignen.

Scabaeus räusperte sich und strich sich ein weiteres Mal über die Robe. Ob er ihr die Frage stellen sollte? Konnte sie ihm überhaupt Antwort geben?

Milady, verzeiht meine jugendhafte Unverfrorenheit, doch plagt mich seit jeher die Frage nach dem Sinn meines Sinns, meiner Bestimmung. Oft hörte ich des nachts geheimnisvolle Stimmen aus finsterem Nichts welche mich mit verlockendem Singsang zu sich riefen. Sagt, könnte dies dem Wirken Beliars entsprungen sein? Oder war ich gar Opfer bösartiger Ränke eines niederträchtigen Dämonen?
20.08.2002, 00:22 #40
Scabaeus
Beiträge: 88
Bin neu hier -
Ein kleiner Test
20.08.2002, 00:39 #41
Scabaeus
Beiträge: 88
Das Kastell des ZuX # 12 -
Zögerlich näherte sich Scabaeus den gigantischen Bücherregalen die das Wissen ganzer Epochen beherbergen mussten. Welches Werk sollte er sich als erstes zu Gemüte führen? Der angehende Nekromant überlegte eine Weile, legte die Stirn in Falten und bedachte die literarische Schatzkammer mit einem argwöhnischen Blick. Schließlich tat er einen tiefen Atemzug und sprach.

Stimmen aus dem Nichts

Mit einem Male fegte ein sogartiger Windstoß durch die abertausenden Regale, wirbelte in atemberaubender Geschwindigkeit jede einzelne Seite eines jeden Buches durch und katapultierte nach genau zweieinhalb Herzschlägen einen dick eingebundenen Wälzer in Richtung Scabaeus. Bevor das Buch mit dem Haupt des Jünglings kollidieren konnte, kam es wie von Geisterhand gebremst zum Stillstand und schwebte auf einen der zahllosen Studiertische nieder. Dieses Mal war Scabaeus nicht wirklich erstaunt, zu viele Wunder waren ihm bereits untergekommen. So trat er an das Werk heran und begutachtete es vorsichtig. Der Titel weckte Hoffnungen.

Der Pfad des Nekromanten

Scabaeus schlug die erste Seite auf und begann zu lesen.

Interessant. Höchst interessant.
20.08.2002, 22:36 #42
Scabaeus
Beiträge: 88
Das RPG , wie gehts jetzt weiter ? -
Verzeiht mir meine Unverfrorenheit, aber ich würde mich gerne an der laufenden Diskussion beteiligen wenn ich darf.

Ich glaube, dass mir jeder zustimmen würde wenn ich sage: Das visuelle oder allgemein physische Erleben von Gewalt und die daraus resultierenden emotionale Reaktionen sind stets vom Charakter und dem Gemüt des Betrachters abhängig. Ein gutes Beispiel dafür ist Shadow-of-Death, der eine Szene aus dem schokierenden Kriegsfilm Der Soldat James Ryan als amüsant empfand, die eigentlich als abstoßend und verstörend gedacht war. Wie er selber sagt ist er ein Mensch mit pechschwarzem Humor den derlei Darstellungen von Gewalt, und seien sie noch so vehement, absolut kalt lassen, manchmal sogar amüsieren. Nun waren die Kritiker des Films, die das Werk größtenteils als ekelerregend und absolut schokierend empfanden, sicherlich keine Seelenverwandten von Shadow-of-Death. Man sieht also, jeder Mensch hat ein gänzlich anderes Verständnis von überzogener Gewaltdarstellung.

Wie aber bringt man nun all jene persönlichen, subjektiven Einstellungen so unter einen Hut, dass eine einheitliche Regelung geschaffen werden kann? Ich denke, dass speziell in einem Rollenspiel, das sich in einem mittelalterlichen Szenario abspielt, auf eine solche Gesetzgebung verzichten sollte. Das Mittelalter war nunmal kein Eldorado des Friedens und der Glückseligkeit sondern ein Hexenkessel aus Krieg, Armut und allgemeiner Vorherrschaft des Stärkeren, sprich der Gewalt. Ich will damit nicht sagen, dass jede Form von Gewaltdarstellung toleriert werden sollte, ich denke nur, dass hier eine geseztliche Limitierung einer Einschränkung der Fantasie eines mittelalterlich interessierten Spielers gleichkommt. Vielmehr sollte von Fall zu Fall individuell entschieden werden was vertretbar ist und was nicht. Die Beschreibung besonders radikaler Todesszenen mag unter normalen Umständen gewaltverherrlichend erscheinen, im Rahmen eines Krieges gegen blutrünstige Monster (zB)sähe die Sachlage wiederum gänzlich anders aus. Darum kann ich jenes Schiedsgericht nur begrüßen, denn mit dessen Hilfe kann in meinen Augen auf eine einheitliche Regelung zur Gewaltdarstellung verzichtet werde.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig zu dieser Diskussion beitragen :)

Herzlichst,
Scabaeus Raspberry

P.S.:
Ich persönlich mag keinen Splatter und werde derartige Postings auch vermeiden ;)
20.08.2002, 23:00 #43
Scabaeus
Beiträge: 88
Das RPG , wie gehts jetzt weiter ? -
Richtig.

Und genau deswegen sollte das Schiedsgericht im Zweifelsfalle entscheiden, damit keine Gesetzgebung vonnöten ist. :)
22.08.2002, 00:09 #44
Scabaeus
Beiträge: 88
Das Kastell des ZuX # 12 -
Scabaeus hatte die letzten Tage überwiegend damit zugebracht, sein Wissen über das Wirken Beliars und die Mächte der Finsternis im Allgemeinen mit Hilfe der literarischen Schatzkammer des Zirkels zu erweitern. Einige Male hatte er sich dabei ertappt bei der Lektüre eines besonders schwer im Magen liegenden Brockens namens Atrus Hyronimus Payakanailla und seine Ahnen: Die Autobiographie fast eingenickt zu sein. Glücklicherweise hatte ihn das Gewusel einiger Dämonenkreaturen, die scheinbar einige Gliedmaße auf dem Boden verloren hatten, wieder in die Welt der Wachenden gerissen.

Nun lag der angehende Nekromant auf seinem Bett und starrte mit relativ ausdrucksloser Miene an die Decke. Eine seltsamse innere Unruhe überschattete die perfekt scheinende Glückseligkeit ob seines wahr gewordenenes Traumes von einem Dasein als Schwarzmagier. Scabaeus vermochte jenes unappetitliche Gebräu aus allerlei merkwürdigen Emotionen nicht zu deuten, war es doch verschwommen und undurchdringlich wie die krautgeschwängerten Nebel, die behende durch das Sumpflager waberten.
23.08.2002, 01:24 #45
Scabaeus
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Das Kastell des ZuX # 12 -
Von der Hüterin höchstselbst war Scabaeus dazu aufgefordert worden, sein Wissen über die Kolonie im Rahmen einer Wanderung durch die verschiedenen Lager zu erweitern. So hatte er sich einen kleinen Reisesack zurechtgelegt und ihn mit allerhand nützlichen Utensilien wie Büchern, Büchern, ein paar Büchern sowie diversen Büchern gefüllt. Schließlich benötigte er als angehender Nekromant ausreichend Reiselektüre, wollte er seine Studien der schwarzen Kunst nicht vernachlässigen. Rasch bat er noch einen umherstreunenden Dämonen die Hüterin von seiner Abreise zu unterrichten und hielt dann auf das Tor zu, dessen Bekanntschaft er ja bereits gemacht hatte. Er wollte es gerade durchschreiten als ihm plötzlich einfiel, dass es ihm an einem essentiellen Gegenstand mangelte. Etwas, das für eine solche Reise wohl unabdingbar war. Eine Karte.

Nur wo sollte er eine solche herbekommen? Vielleicht in der Bibliothek? Schnell machte Scabaeus kehrt und eilte flinken Fußes in die gigantische Bücherkammer.

Karte der Kolonie, rief er etwas außer Atem.

Sogleich wurde ein vergilbtes Blatt Papier aus den haushohen Regalen geschleudert und segelte langsam zu Boden wo es vor Scabaeus Füßen liegen blieb. Wunderbar, genau was er suchte. Gerade wollte er sich davonmachen, als ihn das aufgebrachte Grunzen eines wachhabenden Dämonen daran erinnerte, dass er Literatur aus der Bibliothek nicht mitgehen lassen durfte. Er seufzte und bewegte sich auf einen der hölzernen Schreibtische zu, wo er sich niederließ und ein blankes Blatt sowie eine Feder zur Hand nahm. Er breitete die Karte ordentlich vor sich aus, stieß noch ein Ächzen ob der anstehenden mühseligen Kopierarbeit aus und machte sich dann ans Werk.
23.08.2002, 22:02 #46
Scabaeus
Beiträge: 88
Das Kastell des ZuX # 12 -
Verdutzt besah Scabaeus die perfekt kopierte Karte und verglich sie mit den ungeschickten Kritzeleinen seines eigenen Unvermögens. Diese Dämonen überraschten ihn immer wieder. Er freute sich auf den Tag, an dem es ihm gestattet sein würde die Schattenkreaturen selbst zu befehligen.

Nun war es allerdings ersteinmal an der Zeit aufzubrechen und die Reise anzutreten. Aufmerksam hatte er den Worten der Hüterin gelauscht und sich die verschiedenen Routen, die sie ihm beschrieben hatte, genau eingeprägt. So sollte die Tour durch die Kolonie keine allzu großen Probleme bereiten. Von einem achtfüßigen, zwölfbeinigen, vierzehnhändigen, dreizehnfingrigen, zweiköpfigen und äußerst sorgsamen Dämon erhielt er noch ein kleines, kunstvoll geschmiedetes und mit einigen Ornamenten verziertes Ritenschwert. Scabaeus wollte sich gerade bedanken als ihm einfiel dass der Dämon jene Worte, die er jüngst aussprechen wollte, soeben durch die Synapsen seiner Hirnwulste empfangen hatte. Auch so eine Sache an die es sich erst zu gewöhnen galt.

Eiligen Schrittes trat der angehende Nekromant durch das Tor und spazierte in die Finsternis.
23.08.2002, 22:29 #47
Scabaeus
Beiträge: 88
Zwischen den Lagern #13 -
Scabaeus wurde das seltsame Gefühl nicht los, dass ihm jemand folgte. Stirnrunzelnd wandte er sich um und erblickte zu seiner Verwunderung einen weiteren Lehrling, der ihm offensichtlich hinterhergelaufen war.

Seid gegrüßt, werter Kollege. Ihr macht den Anschein als würdet ihr ebenfalls eine Wanderung vorhaben.
23.08.2002, 22:39 #48
Scabaeus
Beiträge: 88
Zwischen den Lagern #13 -
Ein bisschen Gesellschaft kann nie schaden, ihr seid mir ein willkommener Kompanion auf meiner Reise. Mein Name ist übrigens Scabaeus Raspberry. Ich bekam von Hüterin meditate den Auftrag mein Wissen über die Kolonie vor Ort zu erweitern. Ich werde mich also auf eine Rundreise durch die einzelnen Lager begeben und mir die Gegebenheiten und Sitten dort einprägen. Vermutlich fürchtet die Hüterin, dass ihre Lehrlinge sonst ganz verstauben und Spinnenweben unter den Achseln ansetzen. Also, was soll unser erstes Ziel sein?
23.08.2002, 22:54 #49
Scabaeus
Beiträge: 88
Zwischen den Lagern #13 -
Das scheint mir ein akzeptabler Vorschlag zu sein. Wohlan, lasst uns ziehen.

So wanderten die beiden Lehrlinge in die Nacht hinein, in Richtung altes Lager.
24.08.2002, 22:49 #50
Scabaeus
Beiträge: 88
Zwischen den Lagern #13 -
Angestrengt spähte Scabaeus in die Finsternis und versuchte die Quelle des verdächtigen Lautes auszumachen. Die beiden Lehrlinge hatten sich in Kampfstellung begeben, obgleich sie in der Kunst des Schwertes noch lange nicht vor der Vollendung ihres Könnens standen. Was auch immer dort im Gebüsch lauerte, es konnte eine ernsthafte Bedrohung für zwei beinahe schutzlose Jünglinge darstellen.

Bleibt zurück Rock. Keinen Mucks. flüsterte Scabaeus und umklammerte den Griff seiner Waffe noch fester.

Dort! Da war es erneut. Ein Rascheln, eine unübersehbare Bewegung im Dickicht. Scabaeus legte die Stirn in Falten und versuchte die Situation so schnell wie möglich zu analysieren und eine entsprechende Strategie auszuarbeiten. Ein weiterer Laut, diesmal lauter und vor allem näher, ließ ihn seine Gedanken zu einem vorzeitigen Ende bringen.

Rock, schleicht rechts um den Busch herum, ich decke die andere Seite.

Rock nickte stumm und begab sich auf leisen Sohlen langsam in Position. Scabaeus unterdrückte vehement verräterische Atemgeräusche und verharrte auf der linken Flanke des Gestrüpps. Erneut! Diesmal kein Rascheln, ein Scharren, wie, wie von Klauen...

Gebt Acht!

Ein markerschütterndes Brüllen schoss wie ein brennender Pfeil durch die friedliche Stille der Nacht. Scabaeus schrie erschrocken auf, taumelte rückwarts und stürzte zu Boden. Rock hingegen verharrte starr vor Schreck auf der Stelle, unfähig einen Muskel zu rühren. Die Bestie war riesig. Schäumender Speichel tropfte in dicken Batzen aus den furchteinflößenden Leftzen, das bräunliche Fell sträubte sich und ragte wie kleine Rasiermesser aus dem Rücken des Ungetüms. Die zusammengekniffenen Augen waren scharf und unerbittlich auf ihr Ziel fixiert, die im Mondlicht blitzende Klauen gruben sich ungeduldig in das feuchte Erdreich. Was in Beliars Namen war dies für ein Monstrum?

Scabaeus rollte sich blitzartig zur Seite, sprang auf die Beine und riss mit zitternder Hand sein Schwert in die Höhe. Das Tier machte fauchend einen langen Satz vorwärts, verfehlte den Lehrling um eine Haaresbreite und wirbelte wutentbrannt herum. Zorn, Gier und purer Blutdurst funkelten ihn aus tiefschwarzen Augäpfeln an. Scabaeus sandte ein eiliges Stoßgebet gen Boden. Auf dass sie Beliar mit Geschwindigkeit segnete.

Lauft, lauft um euer Leben!
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