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14.08.2003, 01:23 #1
Aylen
Beiträge: 527
Realife und "i-net Life" -
Ich hab für das RL gestimmt. Schließlich ist das meiste hier doch nur eine Art Erfüllen der Wünsche und Träume von jedem. Aber wenn die alle schon erfüllt sind, wovon kann man dann noch träumen? :D
14.08.2003, 02:33 #2
Aylen
Beiträge: 527
Vorstellungen: Zirkel um Xardas -
Name: Aylen

Alter: 21

Gilde: Magierin im Zirkel um Xardas

Skills: 3/4, Einhand 1 (gelernt bei Fisk), Magie Beliars 1 (gelernt bei Arctus), Diebin

Waffe: ein silberner Dolch, einen Einhänder (Geschenk von Fisk), Runen

Rüstung: eine schwarze leichte Lederrüstung, oft ein dunkler Umhang darüber, meist jedoch eine dunkle Magierrobe aus edlem Stoff

Eigenschaften: Aylen ist eine zwiespältige Persönlichkeit. Oft selbstbewußt, verbittert, dickköpfig, launisch, jähzornig, manchmal sehr eigennützig, doch auch freundlich und umgänglich.

Erscheinungsbild:

Aylen umgibt eine düstere Aura. Sie trägt meist dunkle Kleidung, hält ihr Gesicht zwischen den dunklen längeren Haaren verborgen, die ihr über die Schulter fallen. Ihre Augen glänzen in einem Haselnussbraun, das sich gerne verdunkelt, wenn sie wütend wird. Sie ist schlank, gewandt und kann einen freundlichen Eindruck machen, hinter dem allerdings ein dunkler Geist steckt.


Vorgeschichte:

Es war ein ruhiger Morgen, den Aylen so schnell nicht vergessen würde. Nebel hatte sich auf den Feldern gebildet, Tau lag auf den Gräsern der Wiesen. Ein paar frühe Vögel setzten zu ihren Gesängen an, bekamen aber nicht viel mehr als ein leises Krächzen und Piepen zustande. Es lag etwas in der Luft, was nur die Natur bisher zu spüren schien.

Aylen war wie jeden Morgen dabei, die Ziegen zu melken. Es waren ihre einzigen Tiere, der ganze Stolz ihrer kleinen Familie. Sie hatten hart gearbeitet, um sich die Nutztiere leisten zu können. Sie brachten Milch und manchmal auch etwas Fleisch.
Ihre kleine Schwester kam herbeigesprungen, lachte sie fröhlich an und erzählte aufgeregt von ein paar Kaulquappen im nahegelegenen Teich. Aylen hörte geduldig zu, neckte die Schwester ab und an während ihren gern gemachten Übertreibungen. Die Ziege meckerte unterdessen lautstark vor sich hin, wollte sich so schnell wie möglich der Prozedur des Melkens entziehen. Das Geschrei konnte man im gesamten Dorf hören, doch kein Bewohner kümmerte es weiter. Es war normal, der tägliche Gang der Dinge.

Doch aus der Normalität wurde in wenigen Momenten ein Morgen, den keiner jemals vergessen würde. Es begann mit einem leichten Erdbeben. Der Boden unter Aylens Füssen erzitterte und die Töpfe in der Küche begannen zu klappern. Alle schauten sie beängstigt auf, versuchten die Ursache der Erschütterung ausfindig zu machen. Irgendwoher ertönte ein Brüllen, bis schließlich ein Bauer mit entsetztverzerrtem Gesicht in das Dorf gerannt kam und nur noch ein Wort über die Lippen brachte:
ORKS!

Panik brach aus. Jeder flüchtete in eine andere Richtung, einige suchten ihre Hütten auf, um ihr weniges Hab und Gut zu retten. Andere rannten nur um ihr nacktes Überleben. Aylen stand wie angewurzelt da, überwältig von dem, was sich ihr da offenbahrte. Eine Staubwolke kam auf die Stadt zu, das Brüllen wurde lauter. Und dann sah man sie, die hunderte von Orks, die mit ihren Waffen alles niedermetzelten, was sich ihnen in den Weg stellte. Die ersten Flüchtigen waren erreicht, wurden unsanft gepackt und zu Beliar geholt. Häuser standen in Flammen, Rauchwolken türmten sich bis hoch in den Himmel auf.

Aylen begann zu rennen. Sie wußte, sie hatte nur eine Chance zu überlben, und das war der Wald. Die Orks hatten sich derweil bereits über das gesamte Dorf ausgebreitet und die Hütten durchstreift. Überall rannten panische Gestalten herum, Menschen in Angst und Schrecken. Schreie erfüllten die Luft, Metall klirrte. Die Männer des Dorfes versuchten sich den Orks entgegenzustellen, doch gegen hunderte dieser Monster hatten sie nicht die geringste Chance.

Aylen rannte zielstrebig vorwärts, geduckt und hinter den Hütten entlang. Sie erreichte den Wald, rannte weiter durch das Unterholz bis ihr der Atem ausging. Irgendwo fand sie eine Höhle, unbewohnt und sicher. Sie verkroch sich darin und harrte aus. Stunden vergingen, vielleicht sogar Tage, in denen sie sich nicht mehr hervorwagte. Inzwischen waren die Schreie verstummt und das Beben hatte aufgehört.
Viel später schließlich traute sich das junge Mädchen wieder aus ihrem Versteck. Sie war erschöpft, schmutzig und immer noch sehr verstört. Langsam lief sie auf ihr Dorf zu oder besser das, was es mal gewesen war. Rauchsäulen stiegen in die Höhe, Mauern waren eingestürzt. Ein übler Gestank hatte sich ausgebreitet. Das Dorf war wie ausgestorben.
Die wenigen, die sich hatten retten können, waren geflohen. Der Ort war eine Stätte des Todes geworden.

Tränen überströmten das Gesicht des Mädchens, als sie durch ihr zerstörtes Zuhause ging. Ihr Weg führte sie über den ausgestorbenen Platz mit dem Brunnen, an dem einst die Frauen gestanden und unbeschwert geschwatzt hatten. Nun war es nur noch ein Ort der Verwüstung und des Grauens. Sie fand ihr Heim, fand ihre Eltern und auch die Schwester. Tief prägten sich die Bilder ein, die sie ein Leben lang mit sich rumtragen würde. Nichts hielt sie mehr hier. Ihr Zuhause war ihr genommen.

Das alles war nun schon einige Jahre her, doch Aylen hatte es immer noch nicht überwunden. Das Ereignis diesen Tages hatte ihr Leben verändert. Sie war verbittert geworden, sprach nur selten ein Wort. In ihren Augen brodelte der Hass, wenn sie nur die Lider öffnete. Lange hatte sie gebraucht, um es unter Kontrolle zu bekommen. Lange würde sie noch brauchen, bis sie es ganz überwunden hatte.
Um ein neues Leben anzufangen und die Vergangenheit wenigstens ein bisschen schwächer werden zu lassen, war Aylen nach Khorinis aufgebrochen. Sie hatte gehört, dass man auf dieser Insel ein angenehmes Leben führen konnte, besser als auf dem Festland, wo jederzeit die Orks einstürmen konnten. Sie wollte sich diese Insel anschauen und die Chance auf ein bisschen Hoffnung nutzen. Sie brach auf in ihre neue Zukunft.

Aussehen:



zugelassen
14.08.2003, 11:09 #3
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Der Morgen ergraute, als sich eine zierliche Gestalt den Abhang hinabtraute. Halb rutschend, halb fallend suchten sich Aylens Füsse fast automatisch einen Weg hinunter ins Tal. Die Sonne tauchte über dem Horizont auf, strahlte frisch und erholt das erste Mal an diesem Tag über die Insel. Es war noch kühl, was sich aber im Laufe des Tages sicher ändern würde. Daher wollte Aylen so schnell wie möglich den Hang verlassen und in die Hauptstadt aufbrechen, die ihres Wissens nach nordwestlich liegen musste. Es galt nur noch diesen Abhang zu überwinden.

Kurz darauf hatte sie endlich den Fuß des Berges erreicht und sprang über einen kleinen Bach, der fröhlich dahinplätscherte. Kaum war sie drüben angekommen, hörte sie das scharfe Zischen einer Schwertklinge und wurde auch schon von hinten gepackt. Sie wollte schreien, doch jemand hielt ihr den Mund zu. Erbost wand sie sich unter den rauhen Händen, die sie eisern gepackt hielten und sich schmerzhaft um ihre Kehle legten.
"Na welch ein hübsches Geschöpf!", lachte eine unfreundliche Stimme, "komm her Kleine, mach nicht so ein Theater. Du wirst jetzt schön stillhalten wenn ich dich loslasse, sonst müssen wir dich leider fesseln."
Der Griff lockerte sich etwas und Aylen nutzte die Gelegenheit, um ihrem Angreifer mit voller Wucht den Ellbogen in den Magen zu rammen. Der Bandit brüllte auf, würgte und ließ von ihr ab. Aylen begann zu rennen, dummerweise direkt in die Arme seines Komplizen.
"Da haben wir dich ja wieder, Fräulein. Das war aber nicht sehr nett."
Aylen begann nun doch zu schreien und schlug wild um sich. Sie hatte noch den Dolch dabei, doch er steckte in ihrem Stiefel und wenn sie sich bückte hatte der Bandit sie gleich in den Fingern. Was er so oder so tat.
"Wirst du wohl stillhalten, du dummes Gör!", seine Stimme wurde ungehaltener, er schien langsam die Geduld zu verlieren. Sein Kumpel jammerte inzwischen immer noch gekrümmt vor sich hin.
"Hey Barni, du wirst dich doch wohl nicht von einer Frau außer gefecht setzen lassen! Steh gefälligst auf und hilf mir!"
Der Kerl namens Barni jammerte noch ein bisschen und kam dann wütend herüber, um Aylen erstmal kräftig ins Gesicht zu schlagen.
"Dir werd ich zeigen was ich mit widerspenstigen Weibern wie dir mache!", knurrte er sie an.
"Jetzt nicht Barni, wir müssen doch an den Auftrag denken!"
Aylen spürte Wärme um ihre Mundwinkel und schmeckte Blut. Der Schlag hatte gesessen. Wutenbrannt starrte sie die beiden Männer an, die dunklen Augen dunkler denn je.
"Du hast es nicht anders gewollt, wir werden dich härter behandeln müssen", sagte der Blonde, der sie festhielt. Barni holte sogleich ein paar Stricke hervor und begann, Aylens Füsse zusammenzubinden. Er zurrte die Stricke so fest, dass sie sich tief ins Fleisch bohrten. Aylen biss zerknirscht die Zähne zusammen.
Nachdem auch noch ihre Hände auf ihrem Rücken festgebunden waren und sie einen Knebel im Mund stecken hatte, nahm sie einer der beiden über die Schulter und es ging in Richtung Osten, weg von Khorinis, weg von der rettenden Stadt.
14.08.2003, 11:47 #4
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Oh ich habs gefunden. :)
Ich möchte auch gern bei euch mitmachen, bin aber noch nicht in der Stadt angekommen. Macht das was?
14.08.2003, 12:19 #5
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Ein scheinbar endloser Marsch lag hinter ihnen, bis sie ein paar dichte Bäume erreichten, hinter denen sich eine Höhle auftat. Barni schien erleichtert. Den ganzen Weg über hatten die Männer kaum gesprochen, nur hin und wieder etwas geknurrt. Ein kleiner Wolf war ihnen über den Weg gelaufen und durfte nun als Abendmahl herhalten.
Aylen wurde unsanft abgestellt und lehnte nun gefesselt an der Höhlenwand. Der Blonde machte ein Feuer und sogleich erstrahlte die Höhle in einem warmen hellen Schein. Sie war nicht sehr groß, gerade so ein rundes Loch im Felsen. Die Männer mussten hier schon länger hausen, es sah alles recht bewohnt aus. Am Ende stand eine Truhe, neben dem Feuer ein Bänkchen. Auf der anderen Höhlenseite stand ein Bett, staubig und alt, aber dennoch wohl benutzt.

"Das hätten wir", knurrte Barni und ließ sich mit einem Ächzen am Feuer nieder, "wenn dieses dumme Gör sich nicht so angestellt hätte wären wir schon viel früher hiergewesen. Ich könnt sie...."
"Barni! Denk an den Auftrag", unterbrach ihn der Blonde.
"Ja Rikko, der alte Cheffe wird sein Püppchen schon noch früh genug bekommen!"
Er legte das Wolfsfleisch auf das Feuer und bald verbreitete sich ein wohlduftender Geruch im Höhleninneren. Aylens Magen knurrte leise. Dennoch schienen die Männer es gehört zu haben.
"Ja Süsse, wärst du brav gewesen vorhin würden wir dir jetzt vielleicht sogar was abgeben!", Barni nahm einen Schenkel vom Feuer und biss genüßlich hinein, ein dreckiges Grinsen im Gesicht.
Aylen wandte angewidert den Kopf ab. Der Blonde, von dem sie inzwischen wußte dass er Rikko hieß, schaute sie ebenfalls an. War da etwa ein Hauch von Mitleid in seinen Augen zu lesen gewesen? Sie konnte sich auch getäuscht haben, aber Aylen glaubte ein Funken davon erkannt zu haben. Wenn dann aber auch nur sehr kurz, denn die nächsten Worte machten alles wieder zunichte.
"Verbind ihr die Augen, Barni. Ich mag es nicht beim Essen so böse angestarrt zu werden."
Barni knurrte etwas warum er das nicht selbst machte und erhob sich dann, um Aylen ein dunkles Tuch um die Augen zu binden. Er schnürte es fest dass sie bald meinte, ihr Kopf müsste platzen. Dann hörte sie ihn wieder zum Feuer gehen.
Aylen schloß die Augen, da sie sowieso nichts mehr sah. Sie war verwirrt. Sie wußte nicht was diese Männer von ihr wollten, sie hatte absolut keine Idee für wen sie so nützlich sein könnte. Sie beschloss etwas zu dösen, vielleicht brauchte sie ihre Kräfte später noch.
14.08.2003, 12:22 #6
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Danke für die Aufnahme. Werd ich gleich in meine Signatur tun.
14.08.2003, 12:55 #7
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Euch nerven also? Mach ich doch gern. :D
14.08.2003, 19:28 #8
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Geräusche drangen in ihr Ohr. Aylen richtete sich auf, versuchte etwas zu erkennen und blickte doch nur ins Schwarze. Sie hatte immer noch das Tuch um die Augen gebunden, das es ihr unmöglich machte in Erfahrung zu bringen, was sich um sie herum tat. Angeregt lauschte sie.
Ein Schnarchen drang zu ihr herüber, ruhig und gleichmäßig. Das Feuer knisterte noch und wenn sie genau hinhörte, konnte sie ein Schaben darin erkennen. Es war also noch einer wach.
Aylen hatte sich bis jetzt nicht gewagt sich zu rühren, doch nun rollte sie sich herum und versuchte eine aufrechte Position zu erreichen. Wenn sie ihr doch nur den Knebel vom Mund nehmen würden, sie hatte schon ein ganz trockenes Gefühl auf der Zunge. Laute drangen aus ihrem Mund, als sie versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Und tatsächlich kamen Schritte näher.
"Dir wirds wohl ungemütlich, was!"
Aylen gab weiter Laute von sich, unterstützt durch ein unbeholfenes Zappeln jetzt noch. Schließlich beugte sich endlich jemand zu ihr hinunter und zog ihr das schwarze Tuch von den Augen. Helligkeit strömte ihr entgegen, ließ sie für einige Augenblicke blind blinzeln.
"Das Tuch ist unwichtig, meinetwegen lass es ab. Aber die Fesseln bleiben, damit wir uns verstehn!" Rikko stand vor ihr und schaute mißtrauisch auf sie herab.
Aylen kräuselte die Stirn und das Haselnussbraun ihrer Augen wurde weicher. Sie meinte wieder diesen kurzen Anflug von Mitleid zu erkennen, der sich in den Augen des blonden Mannes widerspiegelte. Er warf einen schnellen Blick zu seinem schlafenden Komplizen. Er rang mit sich.
"Okay, ich mach deinen Knebel ab aber du versprichst mir nicht zu schreien, ist das klar?"
Aylen nickte. Rikko bückte sich zu ihr hinab und holte sein Messer hervor. Einen kurzen Moment dachte die junge Frau, er wolle ihr die Kehle aufschlitzen, doch dann entfernte er doch nur mit einem schnellen Schnitt den Knoten des Knebels. Frische Luft empfing ihre Mundwinkel, endlich konnte sie wieder durchatmen. Aylen schnappte erstmal nach dem lebenswichtigen Sauerstoff, bevor sie ihren Entführer mit leicht zusammengekniffenen Augen anstarrte.
"Was wollt ihr mit mir?", fragte sie ihn geradewegs heraus.
Rikko zögerte. Sein Blick glitt wieder zu Barni auf dem Bett, doch dieser schlief tief und fest, wenn man dem lauten Schnarchen glauben durfte. Schließlich schien Rikko beschlossen zu haben, dass an einem kleinen Gespräch mit der Gefangenen sicher nicht einzuwenden war.
Er lehnte sich in einiger Entfernung an die Höhlenwand und schaute zu ihr hinüber.
"Das kann ich dir leider nicht sagen. Aber es wird dir nichts passieren..."
Seine Worte klangen nicht sehr überzeugend. Aylen schaute ihn scharf an, doch Rikko zog es vor das Feuer zu mustern und eingehend ihren Blick zu meiden. Stille kehrte wieder ein in der Höhle.
14.08.2003, 19:39 #9
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Ist doch trotzdem eine schöne Sache. Mir gefällts hier gut. Solang ich hinterher nicht in die Garde muss (nein, ich weiß noch nicht wo ich hingehe). ;)
15.08.2003, 10:05 #10
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Erneut wurde Aylen geweckt. Diesmal blieb es nicht schwarz um sie herum, diesmal konnte sie Schemen vor sich erkennen, die aufgeregt durch die Höhle rannten. Stimmen drangen in ihr Ohr, nervöse Laute und hektische Bewegungen. So gut es ging richtete sich die junge Frau auf. Sie wagte nichts zu sagen, in der Angst sie könnten ihr den Knebel wieder anlegen. Stattdessen beobachtete sie ihre beiden Entführer, die eilig Sachen zusammenpackten.
"Dieser verfluchte Mistkerl! Wir müssen uns beeilen, sie dürfen uns auf keinen Fall finden. Barni, wo ist mein Jagdmesser?"
"Da wo du es gestern liegen gelassen hast", knurrte Barni zurück. In seiner Stimme lang etwas ganz neues, was selbst Aylen erstaunte: Angst.
"Verflixtes Messer!", Rikko hatte es endlich gefunden und steckte es eilig ein, "los, lass uns die Kleine mitnehmen und dann hier abhaun."
Barni warf ihm seinen Sack zu und stampfte dann zu Aylen. Sie schaute böse auf und gleichzeitig verwundert, wo es nun hinging. Irgendwas schien den beiden dazwischen gekommen zu sein, der verfrühte Aufbruch war nicht geplant gewesen.
"Halt still und mach keine zicken, du weißt was sonst passert!", knurrte Barni sie an und packte sie unsanft um die Mitte. Aylen wurde in die Höhe gehoben und weggetragen.

Von draußen drang bereits das Tageslicht herein, als die kleine Gruppe aufbrach. Rikko ging voran, schlug mit seinem Messer Büsche und verwucherte Zweige zur Seite. Barni hatte sichtlich zu schleppen, verlor aber kein Wort darüber. Die Mühe schien sie wert zu sein.
Lange Zeit liefen sie schweigend durch den Wald, während sich Barni und Rikko immer wieder nervös umschauten. Keiner sprach ein Wort und auch Aylen traute sich nicht, auch wenn die harte Schulter ihres Trägers sie ungemütlich in die Seite drückte.
Schließlich hatten sie eine kleine Lichtung erreicht und beide Männer wurden ruhiger.
"Meinst du wir waren schnell genug?", Rikko blieb stehen und ließ seine hellblauen Augen herumschweifen.
"Hast du gesehn ob wir verfolgt wurden?", fragte Barni schroff und warf seine Last unsanft von der Schulter auf den Waldboden. Aylen unterdrückte ein Stöhnen.
"Hey, pass auf mit ihr. Wir brauchen die zukünftige Großgrundbesitzerin noch. Ohne sie können wir den Alten kaum erpressen!", fuhr Rikko seinen Komplizen an.
Aylen horchte auf. Zukünftige Großgrundbesitzerin? Meinten sie etwa sie damit?
"Großgrundbesitzerin?", entfuhr es fragend ihren blassen Lippen.
Beide Männer zuckten zu ihr herum. Scheinbar hatte keiner mehr daran gedacht, dass sie keinen Knebel mehr im Mund hatte.
"Klar, dein Vater wird noch sein blaues Wunder erleben!", Barni lachte dreckig.
"Ich habe aber doch gar keinen Vater mehr...", entgegnete Aylen leise und sofort erfaßte sie so etwas wie Trauer.
"Keinen Vater? Erzähl mir nix!", fuhr Barni fort.
Doch Rikko war unsicher. Seine Augen saßen nun fest auf der jungen Frau, seine Gedanken kreisten. "Barni, bist du sicher dass wir die richtige erwischt haben?"
"Aber klar doch! Du bist doch die kleine Madeleine, nicht wahr?"
Aylen schüttelte langesam den Kopf.
Die beiden Banditen bekamen einen roten Kopf.
"Verdammt, du hast die falsche geschnappt, Barni!", grunzte der große Blonde.
"Ich? Du warst es doch, der dieses jähzornige Gör ausfindig gemacht hat!"
"Woher soll ich denn wissen wie die Tochter von diesem alten Grieskram aussieht?"
"Und was machen wir jetzt mit ihr? Wir müssen sie irgendwie loswerden.."
Loswerden? Aylen konnte sich nur zu gut vorstellen wie das aussah. Um einfach nur freilassen handelte es sich sicherlich nicht.
"Doch! Doch ich bin Madeleine..."
Die Köpfe der Banditen fuhren wieder zu ihr herum.
"Jetzt doch? Was denn nun?"
"Ich...bin..."
"Ja oder nein?", Barni war an sie herangetreten und seine dicken Finger legten sich bedrohlich fest um Aylens Hals.
"Ich...ich..." Weiter kam sie nicht, denn gleich darauf krachte es unerwartet nahe im Unterholz. Beide Männer zuckten zusammen.
"Verdammt! Sie haben uns entdeckt! Los, Barni, schnapp dir die Kleine und dann nichts wie weg hier!" Rikko war in größter Aufregung. Ohne ein weiteres Wort wurde Aylen wieder aufgeladen und sie rannten so schnell es ging mit ihrer Last durch den Wald.
15.08.2003, 12:45 #11
Aylen
Beiträge: 527
Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #7 -
Dein Selbstportrait gefällt mir. :)
15.08.2003, 19:21 #12
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Langsam senkte sich die Sonne wieder dem Horizont zu. Aylen hatte es schwer, den Kopf zu heben und den Anblick der roten Färbung zu genießen. Stunden schon hatte sie nichts weiter gesehen als den belaubten Waldboden und zwischendurch ein paar Lichtungen und Wiesen. Ihr linkes Bein war eingeschlafen, die Schmerzen im Magen hatten aufgegeben sich zu melden. Bei jedem Schritt ihres Trägers wurde sie durchgeschüttelt und jedesmal bohrte sich die Schulter tiefer in ihre Magengrube.

Barni hielt an. Aylen fühlte sich an den Füssen gezogen und landete gleich darauf unsanft ein weiteres Mal auf dem Waldboden.
"Rikko, lass uns rasten. Das Gör wird mir zu schwer."
Der Blonde blieb stehen und drehte sich ärgerlich zu seinem Komplizen herum. "Mann Barni du Schlappschwanz, wir müssen nur noch diesen Hügel rauf dann sind wir da!"
Er schaute sich sichtlich nervös um. Ihre Verfolger hatten sie abgeschüttelt, aber der Bandit gab sich damit nicht zufrieden.
"Du kannst sie ja gerne weitertragen", knurrte der Angesprochene zurück und warf einen bösen Blick zu Aylen.
Rikko ging nicht weiter darauf ein und setzte sich auf einen umgekippten Baumstamm. "Wir machen Rast. Aber nicht lange. Vor Einbruch der Dunkelheit müssen wir drüben sein."
Sein Komplize sammelte ein paar Äste zusammen und machte ein Lagerfeuer. Kaum züngelten die Flammen um das trockene Holz, setzte er sich daneben auf den Waldboden und starrte vor sich hin.
Aylen bewegte vorsichtig ihre Finger. Die Stricke schnitten immer noch tief in ihre Handgelenke ein. Schmerzhaft geschwollen waren auch ihre Fußgelenke, sodass sie ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Sogleich spürte sie Augen auf sich. Holz knackste und Rikko war an sie herangetreten.
"Hey Rikko, lass das Gör doch da sitzen!", knurrte Barni vom Feuer her.
Der hochgewachsene Mann ging in die Knie und schaute Aylen an. Die Worte seines Komplizen ignorierte er. "Schneiden die Fesseln ein?"
Aylen nickte stumm. Ihre großen braunen Augen war erfüllt von schmerzhaftem Glitzern.
Rikko schien mit sich zu Kämpfen. Schließlich holte er sein Messer hervor und band ihre Fußfesseln durch.
"Ja bist du denn...?!", Barni war vom Feuer aufgesprungen und wollte entsetzt auf seinen Kumpel losgehen, als hinter ihm Schreie ertönten. Männer kamen durch den Wald gestürmt und ihre Knüppel schwangen bedrohlich in der untergehenden Sonne.
Aylen nutzte die Ablenkung ihrer beiden Entführer und begann zu rennen. Rikko merkte es noch im letzten Augenblick, griff zu und hielt sie am Arm gepackt. Ihre Blicke trafen sich, für einige Sekunden stand die Zeit still. Dann lockerte sich der Griff plötzlich und sie konnte sich befreien.
"Lauf!", zischte der Bandit und warf ihr einen eindringlichen Blick zu.
Das ließ sich Aylen nicht zweimal sagen. Sie begann zu rennen so schnell es mit verbundenen Händen nur ging. Verwirrung breitete sich in ihr aus. Warum hatte Rikko sie gehen lassen? Warum war er plötzlich umgeschwungen?
Schreie gellten hinter ihr. Ein Kampf war entstanden.
"Warum hast du sie nicht festgehalten, verdammt!"
"Sie hat sich losgerissen, ich konnte sie nicht halten!"
"Du bist doch ein verdammter Volltrottel!"
"Lass uns lieber hier abhauen, bevor noch mehr von Junos Leuten kommen!"
Die Stimmen verschwanden in der Ferne, je weiter Aylen rannte. Sie hielt nicht mal an um ihre Fesseln zu entfernen, sie rannte einfach nur davon, weg von den Banditen, weg von diesem Wald, der nichts gutes verbarg.
15.08.2003, 22:01 #13
Aylen
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Rund um Khorinis #10 -
Aylen rannte so schnell ihre Füsse sie trugen. Sie achtete kaum auf die Äste und Zweige, die ihr schmerzhaft ins Gesicht peitschten und ihr Tränen in die Augen schiessen ließen. Das Laub flog unter ihren Füssen auf, während sie immer weiter durch den Wald rannte. Kein einziges Mal schaute sie sich um.
Schließlich war der Wald zuende und sie erreichte eine weite Wiese. Der Himmel hatte sich bereits verdunkelt, die Nacht war hereingebrochen. Dem Mond war die Sonne gewichen, welcher nun hell erleuchtet in seiner vollen Pracht über der Insel erstrahlte. Aylen rannte weiter. Sie überquerte die Wiese und wäre fast auf den kleinen Hof zugelaufen, der sich zu ihrer Rechten von den Bergen abhob. Doch ihr Vertrauen war in den letzten Tagen gesunken, sie war immer noch viel zu nahe an dieser bewaldeten Schlucht, in der sich ihre beiden Entführer immer noch aufhalten mussten. Und nicht nur sie, sondern noch viel mehr Banditen, die es wohl alle auf sie abgesehen hatten. Nein, der Aufenthalt auf diesem Bauernhof war zu riskant.
Aylen überquerte schwer atmend ein Stoppelfeld. Rüben schauten aus dem Erdereich und das Grünzeug an ihrer Oberseite griff nach Aylens Knöchel. Sie strauchelte und konnte noch nicht mal die Arme ausstrecken, um den Sturz ins lockere Erdreich abzufedern. Unsanft kam sie auf. Erde füllte ihren Mund, Sand knirschte zwischen ihren Zähnen. Angewidert spuckte sie aus und versuchte sich wieder aufzurichten. Sie musste diese Fesseln um die Hände loswerden.
Angestrengt zog sie ihr rechtes Bein nach hinten, bis sie mit ihren Fingern den versteckten Knauf ihres Dolches greifen konnte. Umständlich zog sie die Waffe hervor, keine leichte Aktion mit gefesselten Händen. Doch es musste klappen. Sie hatte nur diese Chance, hier draußen war weit und breit keiner der ihr helfen konnte.
Ihre Finger zitterten. Vorsichtig drehte sie die scharfe Waffe in ihren Händen herum und suchte das spitze Ende. Sie brauchte nicht lange suchen, ein stechender Schmerz zeigte ihr dass sie richtig lag. Vorsichtig begann sie die Spitze zwischen ihre Handgelenke zu führen und langsam an den Fesseln zu reiben. Es war nicht einfach, zumal sie jeden Moment damit rechnen musste sich wieder selbst zu schneiden. Doch nach einiger Zeit der beharrlichen Ausdauer wurde ihre Quälerei belohnt und sie spürte, wie sich der Strick lockerte. Kurz darauf konnte sie ihre Hände auseinanderziehen und war frei.
Noch etwas unbeholfen steckte sie ihren Dolch wieder ein und rieb sich die schmerzenden Handgelenke. Es musste erst wieder etwas Blut hineinwandern, um die Lebensgeister in alle Finger zurückzuerwecken.
Nachdem sie eine Weile dort im Feld gesessen und sich die Arme gerieben hatte, hörte sie plötzlich ein Knurren ganz in der Nähe. Sie schaute auf. Ein Wolf hatte sie gewittert und näherte sich nun neugierig. Nein, nicht schon wieder jemand, der ihr böses wollte. Aylen hatte genug davon. Diese Insel war voll von Bestien und krummen Gestalten, eigentlich kein Problem für sie. Doch sie war neu hier, sie hatte sich noch keine gute Position sichern können. Bis dahin sollte sie lieber in einer sichereren Umgebung Zuflucht suchen, sicherer als die Wildnis.
Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihr nicht mehr. Der Wolf rückte näher, romantisch beleuchtet vom fahlen Mondlicht. Ganz so romantisch fand Aylen das aber nicht, stattdessen sprang sie wie von einer Schlange gebissen auf und begann zum zweiten Mal an diesem Tag um ihr Leben zu rennen. Hinter sich hörte sie die Knurrlaute des Wolfes, welcher ihre Verfolgung aufnahm. Doch sie schaute nicht zurück. Ihr Blick haftete auf dem großen Tor, das sich vor ihr in der Dunkelheit auftat. Zwei Wachen standen links und rechts des alten Gemäuers, welches unweigerlich das Tor zur Stadt Khorinis sein musste. Ihre einzige Rettung.
16.08.2003, 15:00 #14
Aylen
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Immer näher kam das Knurren hinter ihren Fersen. Aylen wagte nicht zurückzuschauen, sie konnte sich den Anblick der zurückgezogenen Lefzen und der scharfen Reißer auch so bildhaft genug vorstellen. Ihre Füsse stolperten unbeholfen über die Wiese, sanken immer wieder unerwartet in eine versteckte Unebenheit ein. Fast wäre sie gefallen, als sich ihr linkes Bein an einer Klettpflanze verfangen hatte. Doch die Angst gab ihr Kraft genug das vielarmige Gewächs herauszureißen und weiterzurennen.
Das Tor kam immer näher, inzwischen hatten auch die beiden Männer zu seinen Flanken das heraneilende Mädchen entdeckt. Der Morgen graute. War sie so lange gerannt? Aylen wußte es nicht, sie hatte das Gefühl für Raum und Zeit verloren. Ihre Gefangenschaft war ihr Ewigkeiten vorgekommen, dabei mussten es gerade mal zwei Tage gewesen sein. Doch die Angst und die Ungewißheit taten ihr Übriges, ließen in ihr das Gefühl von unendlichen Stunden aufkommen. Noch immer wußte sie nicht, wieso sie Rikko ihre Freiheit zu verdanken hatte. Was hatte den Banditen geritten, sie nicht einfach weiter festzuhalten? Wozu die Mühen der vorigen Tage, wenn er seine Beute dann doch einfach laufen ließ und dazu noch den Ärger seines Komplizen auf sich zog?
Das Gemäuer kam näher. Irgendwo hörte Aylen Stimmen. Durch den Spalt des offenen Tores konnte sie eine Gasse erkennen, auf der einige Leute geschäftig ihren Wegen nachgingen. Die beiden Torwachen hatten inzwischen bemerkt, dass sie nicht alleine kam. Mit einem schabenden Geräusch zogen sich ihre Schwerter aus der Scheide und die rotbekleideten Männer rannten ihr entgegen. Von irgendwoher flogen Pfeile und verfehlten die rennende Frau nur knapp. Sie nahm ihre letzte Kraft zusammen und rannte schneller, um nicht doch noch versehentlich Opfer dieses miserablen Schützen zu werden.
Ohne lange zu zögern rannte sie unter dem alten Tor durch und war in der Stadt. Sie zweifelte nicht daran, dass man sie unter anderen Umständen aufgehalten hätte, doch der Wolf hatte für genügend Ablenkung gesorgt, sodass sie nun ungehindert zwischen zwei Häusern verschwinden konnte. Schwer atmend presste sie sich an das kalte Gestein und lauschte.
Der Wolf gab ein letztes Jaulen von sich, dann kehrte Stille vor dem Tor ein. Stattdessen aber hoben die beiden Soldaten ihre Stimmen.
"Hey Nedos, wo ist die Kleine hin?"
"Ich weiß es nicht, eben war sie noch da. Verflixte Weiber!"
"Wenn sie in die Stadt ist soll sie es wagen mir unter die Augen zu treten.."
Die Stimmen wurden leiser und Aylen vermutete, dass sie ihre Posten wieder eingenommen hatten. Sie stieß erleichtert die Luft aus. Ein Lächeln rührte sich in ihren Mundwinkeln. Sie war drinnen. Aber wie sich herausstellte wohl immer noch nicht ganz in Sicherheit. Auf dieser Insel lag ein Fluch.
16.08.2003, 15:56 #15
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 17 -
Eine schwere Hand legte sich auf die Schulter der jungen Frau. Aylen zuckte tief zusammen, das Lächeln verschwand schlagartig. Sie spürte das Adrenalin in ihrem Körper aufschießen. Das Herz pochte ihr bis an den Hals und drohte daraus hervorzuspringen.
War sie die ganze Strecke umsonst gerannt? Wozu die Strapazen der letzten Tage, wenn sie nun doch nur wieder in die Hände irgendwelcher bösen Gestalten geriet? Welcher Gott konnte es zulassen, dass sie vom Regen in die Traufe geriet? Zumal sie sich noch gar nicht für einen von ihnen entschieden hatte, sie durften alle noch um ihre Gunst werben. Doch in diesem Augenblick hatten sie alle versagt. Keiner war ihr wohlgesonnen, alle schauten sie zu wie sie in ihr Verderben rannte. Wie sollte sie jemals einen von ihnen auserwählen? Oder war das alles nur eine Prüfung? Eine Prüfung, um sich selbst zu beweisen. Oder einfach nur ein zweifelhafter Beweis der Götter, wie verloren das menschliche Wesen doch ohne ihr Zutun war?

Aylens Augen weiteten sich. Langsam hob sie den Kopf, drehte ihr Haupt mit den dunklen glatten Haaren, um zu sehen wem die Hand gehörte. Sie bemerkte feste Handschuhe, ledern und eisig im Griff. Ihr Blick wanderte den Arm hinauf, die glänzende Rüstung entlang bis zum Kopf des Soldaten. Zu ihrem Erstaunen waren die Augen recht milde, im Vergleich zum restlichen Erscheinen. Doch Aylen konnte man mit solchen Tricks nicht täuschen.
Ihr Puls pochte immer noch, doch der Adrenalinschub hatte ihr die nötige Kraft gegeben, die sie nun brauchte. Ruckartig fuhr sie herum und rammte dem Mann ihren Ellbogen in den Bauch. Leider hatte sie die dicke Rüstung nicht bedacht und so war das einzige schmerzhafte Resultat ihrer Aktion ihr nun schmerzender Arm. Panik durchfuhr sie. Energisch stieß sie den Mann von sich und begann loszurennen.
16.08.2003, 16:36 #16
Aylen
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Im Rennen spürte Aylen, wie sich die Klettpflanze von ihrem Bein löste. Sie hatte sie die ganze Zeit über mitgeschleift, so anhänglich wie das Gewächs sich an ihre Haut gedrückt hatte. Doch nun gab sie den Wirt auf wie eine Horde Ratten, die aus einem sinkenden Schiff wuselte.
Die Panik in Aylens Körper weitete sich aus. An diesem Ort schien es Sitte zu sein, Fremde mit Pfeilen zu beschießen. Doch diesmal hatte es ein weitaus besserer Schütze auf sie abgesehen, was der vibrierende Einschlag des Pfeiles direkt neben ihrem Körper unzweifelhaft bewiesen hatte. Der nächste Schuss war ein Treffer, sie brauchte nicht die Warnung des Schützen um das zu wissen.
Vor ihren Augen verschwammen die Konturen. Schemenhaft kamen Wände auf sie zu, Leute sprangen zur Seite und pressten sich erschrocken gegen ihre schäbigen Hütten. Aylen hatte nur noch eines im Kopf: Rennen! Sämtliche Gedanken waren verdrängt, sämtliche Logik aus ihrem Gehirn verbannt. Der Fluchtinstinkt war alles, was noch übriggeblieben war und sich nun ungehindert in ihrem Körper ausbreitete. Niemals wollte sie nochmal solche Stunden verbringen, gefesselt und geknebelt in einer Ecke liegend, ohne zu wissen was sie eigentlich verbrochen hatte. War es solch eine Schande, ungefragt die Stadt zu betreten?
Jäh hielt sie im Rennen inne. In ihrer Unkenntnis über den Ort war sie in eine Sackgasse gerannt und sah sich jetzt einer kalten Hüttenwand gegenüber, durch die es kein Entrinnen gab. Hart schlugen ihre Hände gegen das wettergezeichnete Holz, immer noch in der Hoffnung es würde nachgeben. Doch das Hindernis hatte kein Erbarmen mit der flüchtenden Frau, sie rückte keinen Zentimeter. Mit ängstlich aufgerissenen Augen drehte sich Aylen herum und presste sich mit dem Rücken an die Wand. Der Soldat hatte sie eingeholt, verlangsamte seinen Schritt. Der Bogen lag immer noch anschlagbereit in seiner Hand, der Pfeil war gespannt und zielte direkt auf ihre Brust.
"Wenn du mich töten willst, dann tu es jetzt!", rief sie dem Soldaten zu.
16.08.2003, 18:23 #17
Aylen
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Die Bürgerwehr #3 -
Ich glaube die gibts im rpg gar nicht, nur hier. :)
Das Bild ist nicht groß, das passt bestimmt noch. Hier haben doch viele ein Bild und noch Text darunter in ihrer Signatur. Einfach reinmachen und dann bist du dabei. (so hab ich das zumindest verstanden, ich hoffe ich sag jetzt nichts falsches) ;)
16.08.2003, 18:34 #18
Aylen
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Aylen sah ein, dass sie nur diese eine Möglichkeit hatte. Die Gasse war zu schmal, um an dem Soldaten vorbeizukommen. Welche Seite sie auch wählen würde, stets waren seine bepanzerten Arme lang genug um nach ihr zu greifen. Und seine Augen sagten ihr, dass ihr nicht nochmal solch ein Zufall wie mit Rikko passieren würde.
Ihr Atem ging langsamer, der Puls wich wieder an seinen zugewiesenen Ort zurück. Doch ihre Augen hatten immer noch diese dunkle Färbung, welche sich bei Mißtrauen oder Wut einstellte. Sie hatte die Angewohnheit, sie dann immer ein Stück weit zusammenzukneifen, sodass einfallendes Licht verringert wurde und die Pupillen sich weiteten. In diesem Zustand starrte sie Kano an und ihre Augen bohrten sich regelrecht in die seinigen.
"Mein Name ist Aylen und ich komme vom Festland. Seit ich hier angekommen bin verfolgt man mich. Ich verstehe zwar nicht warum, aber ich werde mich nicht freiwillig ergeben. Was immer ihr gegen mich habt, ihr werdet es erkämpfen müssen." Ihre Augen funkelten weiter in dem dunklen Braun. "Meine Absichten sind weder kriminell noch gemeingefährlich", zumindest noch nicht, setzte sie in Gedanken hinzu, "ich suche lediglich einen Ort der Zuflucht. Diese Stadt schien mir ein solcher zu sein."
Sie rieb geistesabwesend ihre schmerzenden Handgelenke und legte den Kopf leicht schief, sodass das fast schwarze Haar sich halb über ihre Gesicht legte. "Wo wollt ihr mich nun einsperren?"
16.08.2003, 18:44 #19
Aylen
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Die Bürgerwehr #3 -
Nein ich meinte die Gruppe der Bürgerwehr. Ich dachte das gäbs nur hier um sich Aufträge zu holen. Oder hab ich das falsch verstanden?
16.08.2003, 18:59 #20
Aylen
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Die Bürgerwehr #3 -
Warum gibts euch eigentlich nicht im rpg? Nur weil die Garde niemanden neben sich duldet?
16.08.2003, 19:46 #21
Aylen
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Ihre Finger glitten weiter über die geschundenen Handgelenke. Sie zögerte sichtlich. Warum stellte sie die beiden Schurken nicht einfach an den Pranger? Wieso erzählte sie dem Soldaten nicht, was sie mit ihr gemacht hatten? Sie gefangen, gefesselt, gequält mit den schmerzenden Stricken. Aber sie konnte es einfach nicht, das Zögern wurde stärker.
Es war der Blick von Rikko. Er war anders gewesen, anders als die vorigen. Er war es auch gewesen, der sie hatte gehen lassen. Ihm hatte sie ihre Freiheit zu verdanken. Wieder wanderten ihre Gedanken zu dem mysteriösen Ereignis. Und wieder stand dieses Warum im Raum. Sie konnte sich sein Verhalten einfach nicht erklären. Doch etwas sagte ihr, dass Rikko ihr nochmal sehr nützlich sein konnte. Verbündete in der Wildnis waren ein seltenes Geschenk der Natur. Man durfte es nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
Sie bemerkte, dass Kano sie immer noch fragend anschaute. Ihr Schweigen war nun schon richtig auffällig geworden.
"Ich weiß es nicht genau, sie haben mir die Augen verbunden", erwiderte sie eilig, "es waren sicher irgendwelche Banditen, die hinten in den Bergen leben." Sie deutete in die entgegengesetzte Richtung. "Aber mir geht es gut, ich bräuchte nur eine anständige Unterkunft, um mich zu waschen und mich auszuruhen. Gibt es hier in der Stadt eine Taverne, wo man sich ein Zimmer mieten kann oder etwas ähnliches?"
16.08.2003, 20:48 #22
Aylen
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Aylen senkte den Blick etwas, erfüllt von traurigen Erinnerungen. Erst sagte sie gar nichts, dann hob sie den Kopf wieder etwas und schüttelte ihn langsam.
"Es ist... schrecklich dort drüben. Nur Orks, alles wird überrannt. Und der König schaut zu." Schnell schaute sie auf, um die Reaktion des Soldaten zu sehen. Sie wußte schließlich nicht, wie man hier auf der Insel zum König eingestellt war. Doch sein Gesicht blieb unverändert. "Ich bin geflohen. Ich hoffe hier lässt es sich besser leben."
Sie senkte den Kopf wieder und gab zu verstehen, dass sie ersteinmal nicht weiter darüber sprechen wollte. Zu tief saß der Schmerz, zu frisch immer noch die Erinnerungen. Und das Letzte was sie zeigen wollte war Schwäche. Dafür war sie zu stolz.
Tief zog sie den Atem ein und reckte sich wieder ein Stück in die Höhe. Zuversicht löste den kurzen Moment der Trauer von ihrem Gesicht. Zum ersten Mal lächelte sie Kano an.
"Danke für deine Hilfe. Ich werde mich jetzt zurückziehen, es waren einige lange Tage, die ich hinter mir habe, ich bin müde."
Sie nickte dem Soldaten zum Abschied zu, dann trat sie in das Gebäude.
17.08.2003, 12:02 #23
Aylen
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Die Bürgerwehr #3 -
Hallo schon wieder

Bin ich denn eigentlich nun wirklich ein Mitglied oder muss ich da erst noch was im rpg machen? Weil ich steh nämlich noch nicht als Mitglied bei euch drin. ;)
17.08.2003, 12:17 #24
Aylen
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Die Bürgerwehr #3 -
Ich glaube nicht dass du mich zur Sektretärin willst. Einmal und dann nie wieder vielleicht. ;) :D

Ich könnte Botin spielen oder sowas. Falls jemand sowas braucht.
17.08.2003, 12:36 #25
Aylen
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Die Bürgerwehr #3 -
Untersteh dich. ;)
Dann wird dein komischer Isgaron ganz schnell einen Kopf kürzer sein.
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