World of Gothic Archiv
Alle Beiträge von Lady Cathaine
Seite 2 von 3  1  2  3 
28.03.2004, 13:55 #26
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Früh am nächsten Morgen war die Lady ohne Namen bereits wieder auf den Beinen. Sie kleidete sich in die Rüstung einer Waffenmagd und band das goldblonde Haar streng zurück. Durch die lange Narbe quer über ihr Gesicht, bekam sie so einen ganz und gar steinernen Ausdruck in ihren Augen. Das Schwert glitt in die Lederschneide… Handschuhe und Umhang. Dann verließ sie das kleine Zimmer in der Kaserne und trat nach draußen um Wache zu halten.
28.03.2004, 15:41 #27
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Der Blick der Soldatin wanderte langsam über den Hof vor der Kaserne und betrachtete die vielen Menschen, die sich um den Freibierstand scharrten. Auch Iwein war darunter und betrübt wandte sie den Kopf ab. Volltrunken wollte sie ihn nicht noch einmal treffen. Er tat ihr leid und rührte etwas in ihr, doch... nein, jeder Art von Gefühlen, führte ins Verderben. Iwein befand sich mittendrin... im Wettsaufen...los... wer als erster tot war... Alkohol ist eine Lösung! Die Lösung aller Probleme! Komm, Wettsaufen!
28.03.2004, 17:17 #28
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Die Augen der Soldatin zeigten für einen Moment Freude als sie Sir Iwein in der Menge ausmachen konnte. Wie sie es vermutet hatte, stand er mit in einem Pulk von Männern am Freibier stand. Traurig schüttelte sie den Kopf. Stand es ihr zu sich in seine Angelegenheiten einzumischen? Sie war nur ein Waffenmagd und er der Hauptmann der Garde. Was würde Lyvîane ihr raten oder Taurodir? Sie wußte es nicht. Sie handelte einfach. Mutig schritt sie durch die Masse der Trinken, bis sie sich direkt zu Iwein durchgekämpft hatte. Ihre Augen weiteten sich, als sie gerade in dem Moment, da sie vor ihn trat, einen ganzen Krug Ale ohne abzusetzten runtergekippt hatte. Sie rang um ihre Fassung und salutierte militärisch streng und tadellos vor ihm.
28.03.2004, 17:50 #29
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Ja, er hatte sie enttäuscht. Aber nicht nur das. Auch seinen Schwur gegen über Taurodir, die Finger vom den Zeugs zu lassen… Ein Mann der seinen Schwur bricht… ein Nichts… Die Lady war so maßlos von ihm enttäuscht, daß sie für einen Moment ihre Erziehung und die Tatsache vergaß, das ein Vorgesetzter vor ihr stand. Als er seinen Bierkrug senkte, holte die Lady aus, und verpasste Iwein eine schalllenden Backpfeife auf die rechte Wange. Es tat ihm leid? Nein… Sie hatte ihn für einen großen Mann gehalten… Sie salutierte tadellos, doch in ihren Augen stand Traurigkeit. Sie wandte sich ab und verwand in der Menge. Wo war Taurodir? Und wo Lyvîane?
29.03.2004, 13:25 #30
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie die Taverne betrat. Langsam ließ sie den Blick durch den Raum gleiten, bis sie Taurodir und Lyvîane entdeckte. Sie tanzten. Es war ein schönes Bild, die junge Frau in dem roten Samtkleid und der Paladin.. nein der Lord Kommandant von Khorinis. Die Lady ohne Namen seufzte. Betrübt lehnte sie sich gegen den Türrahmen. Sie würde die beiden nicht stören, doch vielleicht ergab sich später eine Gelegenheit… für ihre Beichte und ihre Bitte.
29.03.2004, 15:17 #31
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Sie wollte Lächeln, als die beiden auf sie zutraten, doch sie tat es nicht. Sie hätte niemals hierherkommen dürfen und die beiden stören! Doch er war der Kommandant. Es gab niemanden anderen der zuständiger für ihr Anliegen gewesen wäre. Ihre Stimme bebte, dann fing sie sich und ihre Stimme war ruhig und gefaßt.

„Lord Taurodir, ich stelle mich hiermit freiwillig. Ich habe schwere Schuld auf mich geladen, als ich am gestrigen Abend, dem Sire Iwein, dem Hauptmann der Garde eine Ohrfeige verpasste, Kommandant.“

Die Soldatin salutierte.

Trauer in ihren Augen.
29.03.2004, 16:23 #32
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Die Soldatin kam dem Befehl augenblicklich nach und rührte sich. Als sie schließlich sprach war ihr Stimme sehr leise und ihre Augen suchten hilflos die des Kommandanten.

"Sire Iwein... er hat wieder getrunken. Gestern abend auf dem Fest. Ein Wettsaufen bei dem Freibierstand."

Die Lady ohne Namen senkte den Kopf. Für ihre Gefühle würde sie nun bezahlen müssen... ihre Gefühle, die seit dem der Hauptmann sie hatte wegtreten lassen, völlig zu Eis erstarrt waren.

Wieviel Schmerz kann ein Herz vertragen? Und wieviel kann ihm noch hinzugefügt werden, bevor es zerbricht?
29.03.2004, 17:50 #33
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Die Soldatin nickte leicht. Doch in ihren Augen stand Unglauben. Wie konnte Taurodir nur annehmen, sie habe recht gehandelt? Und was würde Iwein sagen, wenn er sie wieder sah? Hilflos blickte sie zu Lyvîane.

Weißt Du wer ich war? Weißt Du wer ich bin? Bettler oder Königin?
30.03.2004, 11:47 #34
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Mit jeder Stufe, welche die Lady ohne Namen, auf der Kasernentreppe erklomm, wurde ihr Gesicht ausdruckloser, bis es schließlich einer steinernen Maske mit traurigen Augen glich. Sie würde nicht zulassen, daß Sire Iwein sie noch einmal verletzte. Sie würde ihre Strafe für ihre Tat empfangen, wohl mehr aus seiner denn aus Taurodirs Hand. Denn der Kommandant hatte sie gebeten ihr zu vertrauen. Ihr Blick glitt zu Lyvîane. Die Frau in dem roten Samtkleid hatte ihr gegenüber so lange geschwiegen, daß sie sich nicht mehr sicher war, was mit ihr los war. Brauchte sie Hilfe?

Die letzte Stufe. Die Kaserne. Sire Iwein.

Was würde er mit ihr tun? Einsperren? Aushungern? Auspeitschen? Würde er es selber tun, oder sich feige hinter seinen Soldaten verstecken?
30.03.2004, 15:03 #35
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Bevor Taurodir antworten konnte, löste sich die Lady ohne Namen aus seinem Schatten und trat vor den Hauptmann.

Ihre Stimme war seltsam ruhig, als spräche ein Teil von ihr, der mir ihr selber nichts mehr zu tun hatte... oder haben konnte... weil dieser Teil leblos gefangen unter einer Schicht Eis ausharrte.

"Sire Iwein, hiermit trete vor Euch um mich freiwilig zu stellen, da schwere Schuld auf mich geladen habe, als ich Euch am gestrigen Abend eine Ohrfeige verpasste, Hauptmann.“

Die Soldatin salutierte.

Kein einziges Gefühl lag mehr in ihren Zügen.
30.03.2004, 15:24 #36
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Und die junge Frau vertraute Taurodir. Als wäre sie aus Stein stand sie vor Iwein, bereit, daß er über sie richtete.
30.03.2004, 16:39 #37
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
"Nein!", stieß der Ritter hervor, fast schreiend, und starrte die junge Waffenmagd hilflos an. "Ich könnte es nicht ertragen, Euch leiden zu sehen. Ich... vergebt mir. Ich denke nicht, dass Ihr das nach all dem Geschehenen noch könnt. Doch eine riesige Last würde von mir abfallen."
- Sire Iwein -

Ganz langsam wandte die Lady ihren Blick auf den Hauptmann. Ihre ausdrucklose Haltung brach auf und er sah die Trauer in ihren Augen und er sah die Trauer in ihrem Herzen. Sie betrafte sich selber dafür, daß ihre Gefühle für ihn, sie zu dieser Ohrfeige hatte hinreißen lassen. Sie bestrafte sich dafür, daß er ihr nicht egal war, daß es ihr nicht egal war, wann er sein Leben wegschmiß, indem er sich im Alkohol ertränkte.

Ihre Lippen bebten, doch kein Worte kam über ihre Lippen.

Er hatte ihr mehr als deutlich gezeigt, wie egal sie ihm war. In seinen Augen war sie nicht mehr als eine Soldatin. Und Soldaten hatten zu gehorchen.
01.04.2004, 20:41 #38
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Eine schneeweiße Möve kam vom Meer her und ihr heller Schrei erscholl über der Kaserne. Die junge Soldatin lehnte ihren Kopf gegen die Schulter ihrer Freundin und ganz langsam, nach und nach, brach der eisige Kern und heiße Tränen des Schmerzes rangen über ihre Wangen, über die Narbe in ihrem Gesicht. Vielleicht genau in dem Moment, als Iwein am Hafen stand und weinte.

Lyvîane hielt sie ganz fest. Hielt sie und trocknete ihre Tränen. So wie Traurodir Iwein´s Tränen trocknete.

Ein Hauptmann, der weinte? Eine Soldatin, die weinte? Deren Herz aus Eis keinen weiteren Schmerzen ertragen konnte…. Bebend lag sie in den Armen Lyvîane´s.

Es dämmerte bereits, als sie ganz leise zu sprechen begann. Sie erzählte von dem Überfall, der Gefangenschaft bei den Piraten, die unmenschliche Behandlung, die lüsternen Blicke… schließlich die Flucht und ihre Rückkehr in die Kaserne…

Die Worte kamen nur stockend. Zeigte die junge Frau sonst kaum eine Regung, so war sie in diesem Moment geradezu überflutet mit Gefühlen. Immer wieder tröstete Lyvîane sie, wirkte beruhigend auf sie ein, bat sie sich auszuruhen und morgen weiterzureden, doch als die Lady ohne Namen einmal den Sprung gewagt hatte, sprach sie weiter. Es tat gut zu reden, und sie wollte reden. Schon so lange hatte der Schmerz ihr junges Herz zerfressen.

Und sie erzählte von dem Brief von ihrem „Vater“. Von den Mann, der sie als Baby aus der Hand von Räubern gerettet hatte und sie aufgezogen hatte. Sie erzählte von einem großen Gutshof und von ihrer harten Ausbildung unter seiner Hand. Disziplin, Gehorsam, Ordnung. In dem Alter, da andere Mütter ihre Töchter für den ersten Ball herrichteten, führte sie bereits den Degen wie Musketier. Samtwams und Hut ihres Vaters habe sie noch in der Kaserne erzählte sie und ein wenig stolz lag in ihrer Stimme. Doch der Schmerz war unverkennbar.

Sie wußte nicht wer sie war.

Wohin sie gehörte.

Und wie sehr ihr dies Kummer bereite. „und darum“, schloß sie „habe ich meinen Namen abgelegt, denn er ist nicht meiner.“
03.04.2004, 10:27 #39
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
In dieser Nacht wurden die beiden Frauen zu Freundinnen. Sie sprachen lange und vertraut miteinander, zusammengeschweißt durch die Ereignisse, den Kampf gegen die Orks, die Rettung Taurodirs und der Pflege des Hauptmann und des Kommandantens, in den langen Nächten in denen sie um deren Leben gebannt hatten.

Zwei Frauen, zwei Waffenmägde der Garde des Innos. Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Die eine militärisch korrekt, im strengen Drill erzogen und diesem total unterworfen, die anderen immer wieder aufbrausend, sich Befehlen und Anweisungen widersetzend. Die eine vielleicht drei, vier Sommer älter als die andere…

Zwei Frauen…

Die Lady ohne Namen nickte matt. „Ja, ich brauche einen Namen. Meine Namen. Ich… irgendwo gibt es vielleicht jemanden, der meinen Namen trägt, der meine Mutter geküsst hat, ihren Mann der seine Kinder beschützt hat.“

Alle Kinder, außer Dir… oder welcher Vater läßt zu, daß sein Kind in die Hand von Räubern gerät? Vielleicht wollten sie Dich loswerden? Vielleicht suchsts du eine Familie, die Dich vor langer Zeit verdammt hat?

„Doch wo soll ich meinen Namen suchen? Meine… Familie?“ Ein Hoffnungsschimmern lag in den Augen der jungen Frau, als sie ihre vertraute Mitstreiterin anblickte.

„Wo?“
04.04.2004, 11:32 #40
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Langsam stieg die Sonne höher und höher, doch schon seit dem Morgengrauen übten die beiden Waffenmädge im Kaserneninnenhof. Immer und immer wieder gingen sie zusammen die Übungen durch, die der Kommandant der Stadt, der junge Taurodir ihnen gezeigt hatte. Zwischen ihnen herrschte ein fast greifbares Miteinander, und jeder der die beiden kennengelernt hatte, könnte es spüren, wenn er sie ansah. Es war als wären sie... durch irgendetwas verbunden. Etwas was über Freundschaft hinausging, aber dennoch für keine der beiden greifbar war.
04.04.2004, 13:57 #41
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #31 -
Der leise Gesang der Amme, das Brodeln in dem Topf und der warme Schein des Feuers... alles wirkte so warm... friedlich... Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte die Lady ohne Namen so etwas wie Geborgenheit. Gleich einem Hauch streifte dieses Gefühl sie. Einem warmen, weichen Hauch.

Die Soldatin hob den Blick als sie spürte, daß ihre Freundin sie anblickte.

Was sie jetzt wohl dachte?

Sie hatten den ganzen Morgen trainiert und darüber einen Teil ihrer Sorgen vergessen, doch jetzt da sie saß und sich der Ruhe hingab, kamen die Gedanken wieder über die Menschen, die sie fortgestoßen... oder verloren hatten.

Wo sollte sie nur suchen?
06.04.2004, 15:02 #42
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #17 -
Grüße!

Ich bin über Ostern nicht da, und wünsche allen die hier bleiben, alles Liebe!

Ganz besondere Grüße, an

Sire Iwein, mein Schwesterherz und ihren Verehrer! Laßt mir die Stadt stehen!

Ebenso an Ferox, Kano, Samantha, und Bierchen die Fleischwanze und Uncle!

Eure
Lady Cathaine
14.04.2004, 10:27 #43
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #32 -
Die Wärme in der Stube, das Knacken den Feuers, das Brodeln der Suppe und die Anwesenheit der Nanny, ihrer Freundin und nun auch Taurodirs wämrte das Herz der Lady ohne Namen und stieß sie gleichzeitig so weit zurück, daß sie am liebsten aus dem Raum gerannt wäre, wenn nicht in diesem Moment der Kommandant hereingetreten wäre.

Ihre Lippen bebten als sie ihren Blick zu Lyvîane wandte. Ihre Freundin konnte sie glücklich schätzen. Nanny war streng und unbestrittene Führerin auf ihrem Gebiet zwischen Besen und Kochlöffeln, dem sich nun sogar der Kommandant beugte.

"Für mich bitte nichts!" sprach sie leise, als die Nanny mit zwei dampfenden Suppenschalen aus Holz kam. Sie hatte schon so lange gehundert, daß ihr fast schlecht worde von dem guten Geruch der Suppe.

Die Kriegerin ohne Namen senkte den Kopf,versuchte den Stimmen, die sie verfolge Einhalt zu gebieten.

"...dann wird der Hunger Dich bis an die Pforte des Todes geleiten und Deine Hand in seine legen... dann wirst du frei sein... erlöst von deinem erbärmlichen irdischen Leben..."
14.04.2004, 10:59 #44
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #32 -
All das war zuviel für die junge Frau. Der Duft der Suppe stieg ihr in die Nase, die freundliche aber drängende Stimme der Nanny... Nein sie wollte nicht essen, wollte nie wieder essen.

Eine Entschuldigung haspelt stützte die Lady ohne Namen an den beiden Frauen und dem Kommandaten vorbei ins Freie. Sie floh regelrecht vor den Menschen die ihr helfen wollten, floh vor sich selber...

Rannte und rannte, hinunter zum Hafen... zum Strand...
14.04.2004, 11:22 #45
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #17 -
quote:
Zitat von Errol
Achja, mein 400sten Post hab ich ins Lagerfeuer gesetzt, bildet euch was drauf ein ;) :D


*schmunzelt*

Du zählst die alle? Ich versteh immer noch nicht warum die Postanzahl so wichtig ist. Sagt doch nichts über Qualität der Postings aus!
15.04.2004, 16:01 #46
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #32 -
Die Lady hatte die Schreie der Menschen gehört, die sie versucht hatten aufzuhalten. Und jeder Schrei, jeder Ruf der Nanny, ihrer Schwertgefährtin, oder Taurodirs vermochte sie nicht aufzuhalten mehr noch. Ihre Rufe zeigten ihr deutlich, wie schlimm es um sie stand. Nanny wäre nun sicher böse auf sie, da sie sicher in ihrer Hast etwas von der Suppe verschüttetet hatte. Und Taurodir würde ihr zürnen, da sie seinen Befehl stehenzubleiben mißachtet hätte. Nur Lya würde sie vielleicht in den Arm nehmen… ja… nein… es war wie ein Teufelskreis aus dem sie keinen Ausweg fand.

„Wenn ich nur wüßte wer ich bin? Wie ich heiße? Und warum man mich fortgegeben hat?“

Die Lady wußte nicht mehr, seit wie vielen Tagen und Nächten sie diese Gedanken verfolgten, sie wollte einfach nur noch das sie aufhörten…

Den Brief ihres „Vaters“ trug sie noch immer unter ihrer Rüstung. Hätte sie ihn nur niemals gelesen oder gleich verbrannt!

Plötzlich spürte sie, wie sich jemand neben ihr in den Sand kniete. Kann ich... kann ich Euch helfen?", rief der Ritter ihr zu. "Wie ist Euer Name? So seht mich doch an!"

NAME…. Na, wie ist Dein Name?

Die Worte des Ritters waren Salz in den Wunden der jungen Frau. Aber wann waren seine Worte das jemals nicht gewesen? Irgendwie schaffte er immer wieder ihre Wunden zu berühren… doch vielleicht war es nicht seine Absicht? Vielleicht trug ihr Herz zu viele Narben, zu viele blutige Stellen?

Dann sollte es hier und jetzt enden. Wieviel Schmerz vermochte sie noch zu ertragen? Es war besser es zu beenden. Die Stimmen in ihrem Kopf… wie süß… sie hatten recht… der Tod würde eine Erlösung sein. Ihre Hand glitt zu ihrem Waffengurt.

Langsam hob die Lady den Kopf, als sie seine Stimme erkannte. Die Stimme des Mannes, welche ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Sie hatte versucht dieses Gefühl zu unterdrücken, nicht zuzulassen, hatte sich verboten daran zu denken… und doch… und gerade dieser Mann war hier, kniete neben ihr im Sand und bot ihr, trotz allem was geschehene war seine Hilfe an.

Die Lady brachte ein vorsichtiges Lächeln zustande. Er sah deutlich wie geschwächt und übermüdet sie war. Wann hatte sie das letzte Mal geschlafen? Und er sah den Zorn und den Kummer in ihren Augen, trüb nicht klar, wie ihre Augen gewesen waren, als er nach der Schlacht, zum ersten Mal im Lazarett die Augen aufgeschlagen hatte.

Ihr Lächeln wurde sanfter und milder.

„Sire Iwein,“ und der Klang ihrer Stimme war plötzlich so friedlich. Jetzt da es zuende war, konnte sie es ihm sagen. Jetzt da sie in seinen Armen sterben würde, konnte sie frei zu ihm sprechen, ohne Disziplin, Rang oder Ordnung der Armee fürchten zu müssen, welche man ihr von Kindesbeinen eingeprügelt hatte, ohne die Gefühle für ihn zu verleugen.

„Iwein, ich liebe Dich.“

In einer plötzlichen Bewegung riß die Lady den Dolch aus dem Waffengurt und versuchte ihr Leben zu beenden.
16.04.2004, 09:52 #47
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #32 -
Seine Stimme drang wieder durch einen Schleier aus Nebel zu ihr durch, doch seine Tränen erreichen ihr Herz und berührten ihre Sinne. Ganz langsam entkrampfe sich ihre Hand und ihr Dolch fiel zu Boden und bohrte sich in den Sand. Ihr Blick erst friedlich, dann voller Angst glitt zu ihm, hielt sich an ihm fest, sehnte sich nach seinem Schutz, seinem starken Armen.

Ihre roten Lippen teilten sich, doch es kamen keine Worte aus ihrer Kehle. Zu groß der Schreck über das was sie gerade getan hatte, zutief die lockenden Worte des Todes, der ihr süße Erlösung versprach.

„Nein, ich will nicht sterben, ich will leben! Mit Dir!“

Jetzt, da sie wußte, daß Iwein ihre Gefühle erwiederte, würde alles gut werden. Würde es doch? Bebend schaute sie ihn an. Einen langen Moment später sank sie in seine Arme. Er würde sie von hier fortbringen. Er würde sie schützen. Mit jeder Faser ihres Körpers konnte sie es spüren. Sein Atem strich über ihr langes Haar. Das Lederband hatte sie gelöst und lange goldblonde Strähnen fielen über seine Hände.
19.04.2004, 10:30 #48
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Die Stadt Khorinis #32 -
Die junge Frau schlief so ruhig, daß man meinen konnte, sie wäre tot. Auf ihren Gesicht lag ein Ausdruck tiefen Friedens. All die Schatten, die sie gejagt und geqäult waren verschwunden, seit dem Moment, da Sire Iwein sie in seinen Armen hierher getragen hatte.

Doch wo war er? Langsam schlug die Lady ihre Augen auf. Ihre Waffengefährtin war sofort an ihrer Seite und ihre Nanny kam, mit der heißen Suppe, die sie nun dankbar entgegennehm. Hinten im Raum entdeckte sie Taurodir. Sein Gesicht schien besorgt. War Iwein was zugestoßen?

"Wo ist Iwein?" Ihre Stimme klang noch immer schwach.
19.04.2004, 10:39 #49
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #17 -
quote:
Zitat von Yenai
Wöllte klingt grauenhaft, da sträubt sich in mir jeder Funken Sprachgefühl^^


Aye, mir geht es genauso!!!
19.04.2004, 10:45 #50
Lady Cathaine
Beiträge: 63
Long hat Burzeltach -
Herzlichen Glückwunsch!

Hoffe Du hast gut gefeiert!

*reicht Dir eine Geburtstagstorte*

Liebe Grüße,
Lady Cathaine
Seite 2 von 3  1  2  3