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15.04.2004, 18:01 #26
Nemus
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Das Sumpflager #21 -
Noch ein paar Minuten hörte sich Nemus an, wie beeindruckend dieser Shuya auf der Laute spielte. Aufgeregt beobachtete er, wie dessen Finger behände über die Saiten zupften, jeder Finger einen bizarren Tanz für sich aufführte und dem Instrument wundervolle Klänge entlockte. Nemus: „Brontal, ey…“
Noch immer ignorierte Shuya Nemus irgendwie, denn der lebte im Moment wohl nur für seine Musik und beachtete Nemus aufgeregtes Hin- und Hergehüpfe von einem Bein aufs Andere gar nicht mehr. Dieser hingegen überlegte konzentriert, wie er Shuya doch noch überreden könnte, ihm diese wundervolle Kunst beizubringen. Damit würden sich so viele Möglichkeiten eröffnen, dachte Nemus, er könnte mit so einer Laute und dem tollen poetischen Geschick, das er besaß, sicher viel… Geld einspielen… oder noch besser: gleich was zu essen!
In seinen Träumen malte sich Nemus aus, wie er dick und zufrieden auf einem großen Kissen in einer noch viel größeren Hütte sitzen würde. Und jedes Mal wenn er hungrig war, spielte er nur einige Töne auf der Laute und schon bewarfen ihn die Leute mit Essen und Geld. Schönes Leben…

Shuya hingegen hörte auf zu spielen und stand auf. Ob nun, weil er fertig war mit Musik machen oder weil ihn der Speichel störte, der langsam Nemus´ Kinn entlang tropfte, als der in Träumen schwelgte. Doch Nemus war schnell hinterher und hatte Shuya mit großen Schritten eingeholt und sah nun seine letzte Chance, Shuya vielleicht doch noch davon zu überzeugen, ihm etwas beizubringen.

„Shuya?“. Der Barde machte keine Anstalten, anzuhalten, selbst als Nemus ihn noch einmal ansprach. Das ging noch einige viele Schritte so. „Hör mal, Shuya… Auch wenn ich Gefahr laufe, dich zu nerven…“ – „Keine Angst, über den Punkt sind wir schon längst hinaus…“. Kurz stoppte Nemus überlegend, bevor er wieder hinterher spurtete: „Naja, aber vielleicht könntest du es dir ja doch noch mal überlegen, ich meine, ich wäre sicherlich ein wissbegieriger Schüler und ich würde mir sehr viel Mühe geben.“. Entnervt stoppte Shuya und drehte sich um, sah dem ebenso abrupt stoppenden Nemus tief in die Augen, und sprach: „Sag mal, welchen Teil von `Nein´ hast du nicht verstanden?“. Nemus Augen öffneten sich weit, erste Tropfen waren auf den unteren Lidern zu erkennen und er realisierte, dass Shuya ihm wohl nichts beibringen würde, egal was er tat.

Der Hellhaarige drehte sich wieder um und lief gemütlich weiter in Richtung des Lagers. Nur Nemus stand noch wie paralysiert da und blickte ihm hinterher, kurz bevor sich sein Mund ein letztes Mal öffnete und er dem Anderen hinterher reif: „Und was, wenn ich alles für dich tun würde? Ich würde für dich kochen, ich würde Wasser holen, ich würde nähen, ich würde einkaufen, kochen, abwaschen, Frühstück machen, den Tisch abräumen, Feuerholz holen, Feuer machen, deine Stängel drehen…
ich wär dein Leibsklave!“
15.04.2004, 20:46 #27
Nemus
Beiträge: 34
Das Sumpflager #21 -
Mit offenem Mund starrte Nemus auf das Weinglas. Ein fragender Blick auf Shuya bestätigte ihm, dass er wohl nicht drum herum kommen würde. Sein Blick wanderte zurück zum Weinglas, wo er erstmal verharrte. „Naja… da ist Wein drin…“ – „Gut erkannt, aber schwach…“. Nemus holte noch mal tief Luft und befeuchtete seine Lippen mit der Zunge, bevor er einen neuen Versuch startete: „Also der Wein, der schwappt da so hin und her… nach links… nach rechts… und zurück… und wieder nach rechts… Und der is halt so rot, ne?“, fragend blickte Nemus Shuya an. Shuya: „Versuch doch mal, das Rot näher zu beschreiben.“
Irritiert blickte Nemus zurück zum Wein. Wie soll man bitteschön eine Farbe beschreiben? Das is fast so blöd, wie nem Blinden zu erklären, welche Farbe der Himmel hat! Aber Nemus wollte es trotzdem versuchen: „Rot. Ein eher dunkles Rot, näch? Und, na ja, so blutrot, beinahe! Genau!“ – „Na Bitte: versuche Vergleiche zu machen, mit schönen Dingen; versuche, ihn in seinem Verhalten zu personifizieren.“
Meine Fresse, jetzt isser völlig abgedreht, dachte Nemus. Wein und eine Person draus machen. Vielleicht war das Dichten doch eher was für Kiffer, dachte Nemus, als ihm etwas auffiel: „Hmm. Weißt du was? Der sieht aus, als ob der da so lebt, nich, und so komisch rumwabert, ungefähr so hier…“ Die eigenartigen Bewegungen Nemus´ Arme und sein debiles Grinsen veranlassten Shuya wohl dazu, mit den Augen zu rollen: „Ein Anfang. Ein schlechter, aber immerhin. Weiter?“

Nemus starrte wieder auf den Wein. Zwar würde er den viel lieber trinken, aber es half ja nichts. Vielleicht würde Shuya ihm was geben, wenn er gute Arbeit leistete. Oh ja. Nemus freute sich schon. In Gedanken spielte mit der Vorstellung, wie der klare, kostbare Wein seinen Mund hinunter laufen würde, dabei seine Zähne wie die seichte Meeresströmung die Brandungsfelsen umspülend, in den Rachen plätschern würde, wo sein fruchtiger Geschmack, einem belebenden Engelskuss gleich, ihn innerlich frohlocken lassen würde. Der vitale Nachgeschmack, der seine Gedanken nur um eines kreisen lassen würde, ewig, wie die Sonne um die Erde kreisend, würde er nur an eines denken. Erneut von diesem Nektar kosten und in ewiger Glückseligkeit vergehen… bis zum nächsten Schluck!
Verwundert schüttelte Nemus den Kopf, ob der seltsamen Gedanken, die sich dort abspielten. Seine Augen wieder klar werden lassend starrte er auf das Weinglas und sprach: „Schmeckt bestimmt gut. Er is sehr rot. So wie Blut! …Haste gemerkt, ey? Hat sich gereimt!“
16.04.2004, 19:33 #28
Nemus
Beiträge: 34
Das Sumpflager #22 -
Langsam setze Nemus das Weinglas an seine Lippen, kippte vorsichtig die Flüssigkeit. Kurz nachdem seine Zunge den Wein berührte, setzte er noch einmal ab, nur um mit der Zunge über die Lippen zu fahren und erneut anzusetzen. Diesmal leerte er das Glas in einem Zug. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr ihm, als er das Gefäß wieder hinstellte.
Shuya blickte ihn fragend an und Nemus schloss seine Augen und versuchte ihn sich zu horchen. Er konzentrierte sich nur auf den Nachgeschmack des Weines und schloss alle anderen Dinge aus seinen Gedanken aus. Die Aufregung, da Shuya neben ihm saß, das Gemurmel der anderen Gäste, seinen ständigen Hunger und sogar die Freude ob des guten Geschmackserlebnisses. Wie würde er den Geschmack an sich beschreiben? Und wie, beim Schläfer, sollte er dies mit einer Frau vergleichen? Nemus kannte viele schöne Frauen, mindestens genau so viele, wie er gute Geschmäcke kannte.
Liebe… ein Wort, das Nemus nur allzu verständlich war. Wie oft war er schon verliebt gewesen? Wie oft hatte er sich nicht getraut, sie anzusprechen? Wie oft ärgerte er sich selbst über seine Tölpelhaftigkeit? Wie oft hatte ihm die Liebe gezeigt, wie schön das Leben sein konnte? Und wie viel schöner könnte es sein, würde Nemus endlich auch Leibe erwidert bekommen. Mit einem leichten Kopfschüttler befreite er sich von diesen Gedanken. Seine Haare fielen ihm tief ins Gesicht, als er seinen Kopf tief nach unten neigte, um zu überlegen.

Wie? Wie konnte Wein wie Frauen sein? Frauen… Frauen waren mannigfaltig wie die Sterne am Himmel. Es gibt schöne, es gibt weniger schöne. Schlanke… Vollschlanke. Nette Frauen und Gehässige. Liebenswerte und verachtenswerte Frauen…

Erschrocken fuhr Nemus hoch und öffnete die Augen, noch immer ins Leere blickend. Er hatte soeben etwas erkannt. Denn all dies traf auch auf Weine zu! Es gab wohlschmeckende Weine, weniger schmeckende. Schlechte Weine. Liebliche Weine. Weiße Weine, rote, dunkle. Fruchtige Weine, herbe Weine.

Aufgeregt biss Nemus auf seinen Lippen herum. Jetzt musste er das Ganze bloß noch in Zusammenhang bringen. Nemus´ Hände schwitzten ob der Aufregung, als er alles in Gedanken durcharbeitete, Schritt für Schritt erhob sich der Wein vor seinem inneren Auge aus dem Glas und formte als Flüssigkeit einen wohlgeformten Frauenkörper, der vor ihm tanzte. Nemus lachte verschmitzt, bevor er wieder Shuya ansah.
„Okay, ich glaub ich hab´s!“ – „Sehr gut, dann schieß los.“

Nemus nahm die Flasche Wein vom Tisch und goss etwas nach. Er hielt das Glas – sachte schaukelnd - hoch und begann zu flüstern: „Siehst du es? Er lockt sich. In seiner Form und seinem Geruch macht er dich heißhungrig. Seine grazilen Bewegungen und seine unbarmherzige Gewissheit, dass du ihn willst, lassen ihn in deinen Augen zu etwas werden, das du bekommen musst. Entweder das oder du wirst dich für immer nach ihm verzehren, leidend, sterbend.“ Nemus fuhr mit dem Glas näher an Shuyas Gesicht heran. „Dann endlich, du hast ihn lange umbalzt und deine Lippen trockneten aus vor Lust nach ihm, kommt er dir näher. Du weißt, dass es gleich soweit sein wird, und du zerplatzt vor Freude, kurz bevor deine Lippen ihn berühren. Sanft und vorsichtig setzt du deine Lippen an ihn und deine Zunge nimmt den Sinn auf.“ Nemus hielt Shuya den Wein an den Mund, woraufhin dieser trank. „Der Geschmack der Lust, der Geschmack der Sehnsucht. Der Geschmack, nach dem du dich so lange verzehrtest. Und nun, da du ihn endlich besitzt, nimmst du den Geschmack auf. Du machst ihn zu einem Teil von dir. Du brennst ihn dir für immer hier oben rein. Er soll dich für den Rest deines Lebens begleiten, du willst mit ihm sterben. Ekstatisch kannst du deinen Mund nicht von ihm nehmen, verzehrend machst du immer weiter. Deine Lippen verführen ihn, deine Zunge reckt sich nach ihm! Du machst es für eine Freude. Eine kurze Freude, die in deinem Inneren jedoch für immer hält. Und tief in dir weißt du: je länger du dich jetzt an ihm labst, umso eher wird er hinfort gehen. Dieser Zwist lässt dich straucheln und du lässt ab.“ Plötzlich entriss Nemus das Glas Shuyas Lippen. „Ein verträumter Blick wandert ein letztes Mal zu ihm, bevor du die Augen schließt und in dich horchst.“

Nemus blickte in Shuyas verträumte Augen. Shuya war gerade überall, nur nicht hier. Nemus ging ganz nah an dessen Ohr und flüsterte hinein:
„Doch da, in deinem Inneren, ist nur Eines: noch einmal willst du ihn küssen! Noch einmal willst du ihn liebkosen, diesen wunderbaren… Frauenleib! Am Besten bei einer Flasche Wein…“

Erschrocken sah Shuya Nemus an und lächelte dann.
17.04.2004, 23:08 #29
Nemus
Beiträge: 34
Das Sumpflager #22 -
Noch lange spielten Nemus und Shuya den gestrigen Abend auf der Laute. Nemus eher schlecht, Shuya recht. Und es war bereits hell geworden, als Nemus vom langen Spielen und vorsichtigem Experimentieren auf den Saiten aufsah und bemerkte, dass Shuya mittlerweile eingedöst war. Nemus beschloss ebenfalls die Laute aus den Händen zu legen und ein wenig zu schlafen. Shuya würde es ihm hoffentlich nicht übel nehmen, wenn Nemus hier schlafen würde.


Die Sterne waren längst vom Himmel gefegt, der Geschmack des guten Weins bereits verblasst und die Klänge der Laute schon verstummt, als Nemus nach einem ruhigen Schlaf aufwachte. Er wischte sich die Haare aus dem Gesicht und sah sich um. „Hmm, keiner da…“. Langsam richtete er sich auf. Shuya ist wohl kurz für kleine Königstiger, dachte er, als sein Blick auf die Laute fiel, die er gestern Abend gleich nebenan hingelegt hatte. Verschmitzt lachte er und griff nach ihr. Er versuchte sich an die Dinge zu erinnern, die ihm Shuya gestern gezeigt hatte und legte die Laute auf seinen Schoß. Langsam strichen seine Finger über die Saiten, auf der Suche nach dem Punkt, an der ihnen Töne entlocken würde. Töne, die hoffentlich klar und hell waren, die sich weit oben im Himmel verlieren würden. Nemus drückte die Finger seiner linken Hand auf die Bünde und sein Daumen der rechten Hand strich über die Saiten. Ein Schnarren ließ Nemus zusammen zucken, kurz bevor ihm ein Seufzer entfuhr. Noch immer hatte er Probleme, seine Finger klar auf die einzelnen Saiten zu drücken. Gar nicht so einfach, befand er. Aber Shuya hatte ihm gesagt, dass das allen am Anfang so geht.

Wenige Augenblicke später waren die Finger korrigiert und eine klare, helle Tonfolge entrann der Laute. Nemus holte tief Luft und fuhr ein wenig mit den Fingern über die Saiten. Er wollte ihnen einfach nur ein paar Gesänge entlocken und klimperte vor sich hin, als ihm etwas an seinem Finger auffiel. Er hörte auf zu spielen; vorsichtig fuhr er mit dem Daumen über die Kuppe des Zeigefingers und erkannte eine Blase. Leise lachte Nemus und schnaufte, so dass seine Haare vor dem Gesicht umher wirbelten. „Das harte Los eines Musikers?“

Verträumt blickte der Novize aus dem Fenster und in die Bäume hinein. In den Ästen saß ein Vogel, der Nemus beobachtete. Der Vogel ließ seine Brust anschwellen und zwitscherte ein wenig. Nemus musste lachen: „Willst du mich herausfordern?“. Provokatorisch verstummte der Vogel, als ob er auf den Konter Nemus warten würde. Dieser leckte seine Finger an und versuchte der Laute halbwegs anständige Töne abzugewinnen. Nemus klimperte knapp zehn Klänge und sah dann wieder zum Vogel. „Jetzt du wieder!“. Als ob der Vogel Nemus verstanden hätte, zwitscherte dieser wieder los, nur um diesmal um einiges lauter zu sein. „Sauer?“, grinste Nemus und griff wieder an die Laute, diesmal versuchte er sogar mit der Linken um zu greifen, was mehr schlecht als recht klappte. „Na?“
Wieder ließ der Vogel seine Brust anschwellen und piepste, dass es nur so eine Freude war, ihm zuzuhören. Das ging fast eine ganze Minute so, ohne Pause.
Verlegen grinste Nemus: „Das ist unfair – du kannst das schon viel länger… einigen wir uns auf ein unentschieden?“
Ohne auf Nemus zu achten, flog der Vogel davon. „Nicht?“, seufzte Nemus und stand wieder hoch und wollte sich gerade auf die Suche nach Shuya machen, als er sich so erschrak, dass er fast wieder auf dem Hosenboden landete. Shuya stand nämlich hinter ihm. „Boah, hast du mich erschrocken! Wie lange stehst du schon hier?!?“
19.04.2004, 06:14 #30
Nemus
Beiträge: 34
Thekengespräche #19 -
quote:
Zitat von fighting_faith
Das mit dem Batzen Arbeit kann ich bezeugen, Schule - nach Hause - INet - Forum - 2 Uhr schlafen - Schule

^^


Hmm, klar - ich sag nur: "Wenn der nich gelernt hat, lern ich nämliich auch nich!" ;)
21.04.2004, 20:08 #31
Nemus
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Onars Hof #18 -
„Meinst du echt?“ – „Ja.“ – „Was, wenn ich´s völlig verbocke?“ – „Du kannst es nur lernen, wenn du es praktisch übst.“ – „Wenn du meinst…“ – „Ja, meine ich.“ – „M´kay.“ Etwas verunsichert nahm Nemus die Laute in die Hand und ging, nicht bevor er einen letzten prüfenden Blick zu Shuya geworfen hatte, einige Schritte weiter. Er stand nun direkt neben einer der Bauernmägde, strich sich noch einmal das Haar aus dem Gesicht, und tippte ihr leicht auf die Schulter: „Entschuldigen sie mich…“. Ein wenig erschrocken drehte sich die Magd um und sah hinauf in Nemus dunkle Augen: „Ja?“. Nervös wechselte Nemus von einem Fuß auf den Anderen und blickte noch einmal zu Shuya, der nickend etwas abseits stand. „Was ist denn?“, fragte die Dame noch einmal. Nemus: „K-Könnte ich deinen Namen erfahren?“ – „Ich heiße Berthilde, wieso?“ – „Nun, Berthilde. Könnte ich ein… nun, ein Lied mit dieser Laute für dich singen?“.
Sofort fingen Berthildes Augen an zu strahlen. Aufgeregt klatschte sie in die Hände: „Für mich? Aber gerne.“ – „Nun, sehr schön…“ – „Ich seid doch Dumak, oder?“ – „Hä!? Was? Dumak? Nein, meine Haare sind naturbrond.“ – „Ihr seid nicht Dumak, der Barde? Der mit seinen Liedern jedes Frauenherz höher schlagen lässt und mit seinen Weisen für famose Unterhaltung sorgt?“ – „Ähhh… nein…“ – „Oh, Schade…“ Sofort verschwand das Leuchten in den Augen der Bauernmagd und sie machte jetzt sogar einen eher gelangweilten Eindruck. Unsicher fragte Nemus, ob er denn nun spielen sollte. Genervt winkte die Frau ab: „Wenn es denn sein muss…“

Super Motivation, dachte Nemus und nahm kopfschüttelnd die Laute in die Hand. Seine Zunge strich über die Lippen, auf der suche nach Versen. Improvisation lag Nemus noch nie, aber er konnte ja nur Erfahrung gewinnen… Erfahrung, wie weh ein Tritt in die Weichteile doch tun konnte.
Sanft strichen seine Finger über die Laute und begleitete seine ersten geschwungenen Worte: „Oh Berthilde, mein Stern. Ich hab dich so gern.“ Lasziv schüttelte sich Nemus erneut das Haar aus dem Gesicht, bevor er weiter poetisierte: „Dein güldenes Haar, so wunderbar. Eine schneeweiße Haut, die mich glatt umhaut.“ Ein Kontrollblick zu Berthilde ließ Nemus zu der Erkenntnis kommen, dass seine Rhymes einfach fetter kommen mussten. Gesagt, getan und Nemus fetzte über die Saiten: „Oh, Berthilde mein ewig Traumes Ziel! Du bedeutest mir so viel. Bitte lass mich dich hüten, dich und deine großen…“

-Scheiße!- dachte Nemus, wie sollte er sich da wieder rausreimen, ohne obszön zu werden? Ehm, ehm, Wüten… Schlüten… Gezüten… Polymorphozyten… Nein. Klappt alles nicht! Es half nichts. Nemus beschloss seinen Mut zusammen. Schließlich war er ja Künstler und besaß so etwas wie künstlerische Freiheit!
„…Tüten?“, fiepste Nemus zusammengekauert.


„War wohl nicht so begeistert, die Gute, hmm?“ fragte Shuya den am Boden liegenden Nemus, der seine Hände tief im Schritt versenkt hatte. Der antwortete jedoch nicht viel mehr als ein gespresstes „Diese Schmerzen, töte mich, bitte!“.
21.04.2004, 20:10 #32
Nemus
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Thekengespräche #20 -
Jaaa, los Onkel Gorr; verbesser uns eine Geschichte! *hüpfhüpf*
26.04.2004, 20:25 #33
Nemus
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Onars Hof #18 -
„Dass die Saiten schnarren, das kannst du nur verhindern, wenn du kräftig, aber gezielt kurz hinter dem Bund die Saiten drückst.“, erklärte Shuya, während der und Nemus gemütlich auf einem großen Stein inmitten Onars Felder saßen. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne blinzelte durch die Wolken und eine warme Brise wehte durch die Landschaft. Gerade so stark, dass die Haare von Nemus und Shuya aufgescheucht werden, jedoch ansonsten nicht spürbar. „Du musst aber auch darauf achten, dass, deine Finger auch wirklich nur die Saiten drücken, die du spielen willst, sonst geben wiederum die anderen Saiten seltsame Laute von sich.“ Nemus atmete tief durch. Mit solchen Wurstfingern, wie Nemus sie besaß, war es gar nicht mal so einfach, Laute zu spielen. Aber Nemus blieb hart. Beständig würde er solange spielen, bis er eine Koryphäe auf der Laute sein würde. Ein wahrer Gott! Ein unbeständiges Windchen auf der Reise durch die Tiefen der Melodie, den Klang der hellen Sonne spürend und auf immer in glückseliger Harmonie gefangen…

„Nemus? Nemus!“, erschrocken schüttelte Nemus den Kopf: „Tschuldige, was etwas abgedriftet…“ – „Etwas? Es sah eher so aus, als würdest du grad auf Weltreise sein…“. Verlegen lächelte Nemus: „Vielleicht auch das, ja.“ – „Na… komm!“. Shuya stand von dem Stein hoch und ging wieder in Richtung Hof. Nemus hüpfte ebenfalls von dem Stein und holte Shuya ein: „Was hast du vor?“ – „Wir werden wieder auf den Hof gehen. Ich habe Hunger.“ – „Gute Idee…“

Eine viertel Stunde später saßen die beiden Sumpfler auf einer Bank und ließen sich einen leckeren Eintopf schmecken. Nemus, mit vollem Mund: „Shuya?“ – „Hm?“. Schnell schluckte Nemus runter und noch ehe, seine Zunge wieder frei war, fragte er: „Ich hab dich eigentlich noch nie gefragt, wie du dazu gekommen bist zu werden. Und was gibt es dir? Warum singst du Lieder? Warum dichtest du? Und warum willst du mit Wörter spielen?“
27.04.2004, 06:17 #34
Nemus
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Thekengespräche #20 -
Wer sagt denn, dass der NERD zu den dreien gehört, die den Film gucken? Es sind drei Personen + den NERD ;)
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