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Das Kastell des ZuX #9
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01.05.2002, 19:21 #1
GlutaeusMaximus
Beiträge: 4.745
Das Kastell des ZuX #9
Maximus stand noch immer im Übungsraum. Er hatte einen
Steingolem gegen drei Skelette kämpfen lassen, ein sehr
ungleicher Kampf, die Skelette hatten keine Chance. Nur
noch ein paar Knochen erzählten von dem kurzen Kampf.
Den Steingolem hatte Maximus zurück nach Hause geschickt.

Der Magier hatte sich für das nächste Paar entschieden.
Er beschwor einen Dämonen der mit seinen riesigen Flügeln
gemächlich schlug und in einer Eck schwebte. Physikalisch
war es zwar unmöglich mit einem so langsamen Flügelschlag
so eine große Masse in der Luft zu halten, aber Magie
sticht Physik.

Als Gegner hatte er sich einen Eisgolem ausgesucht. Dieser
war auch schnell beschworen und stellte sich brav in die
andere Ecke. Auf ein los von Maximus stürmten die beiden
Gegner aufeinander zu. Der Dämon umkreiste den Golem ge-
schickt und fügte ihm mit seinem Feueratem massiven Schaden
zu, lange würde es das Geschöpf aus Eis, das übrigens noch
mehr physikalischen Gesetzen widersprach, nicht mehr mit-
machen. Es war zu langsam, doch da verfehlte der Dämon
mit einem Prankenhieb den Eisgolem und gab sich eine Blöße.
Sofort wurde er eingefroren. Nun hatte der Eisgolem ein
leichtes Spiel, er schlug nur noch auf seinen nun regungs-
losen Gegner ein, und dieser taute gar nicht mehr auf...
Nach einer Weile zerfiel der Golem dann auch in tausend
kleine Eissplitter, die langsam auftauten.

Maximus war zufrieden mit dem Ergebnis und schickte den
Eisgolem zurück in seine Dimension. Dann begab er sich ins
Refektorium um sich zu stärken, er hatte heute sogar sein
Frühstück vergessen, das lag wohl daran, dass ihn der Baal
mitten am Tag geweckt hatte.
01.05.2002, 19:43 #2
Ahram
Beiträge: 612

Reglos stand Ahram in der dunklen Kastellhalle, der schuppige Körper glänzte im ruhigen Schein der schwarzen Kerzen, tausende feiner Hornplatten reflektierten einen Teil des Lichts, hoben die Konturen der einzelnen Gliedmaßen zusätzlich hervor, deutlich konnte man die Anordnung der einzelnen Muskelstränge unter der Haut beobachten, sah die Umrisse der scharfen Knochenklingen, die in ihrem organischen Bett lagen und auf ihren Einsatz harrten. Der Exmagier war völlig nackt, seine schlichte graue Kutte war ihm abgenommen worden, finstere Dämonen hatten sie hinfort gebracht, zurück in die dunklen Katakomben in denen sie vermutlich auch geschneidert worden war. Auch jetzt waren mehrere Diener der Hölle anwesend, niedere Kreaturen der Finsternis, ihre hageren Körper huschten um den Verwandelten herum, betrachteten ihn mit ihren großen Pupillen während sie mit feingliedrigen Fingern über den schwarzen Leib fuhren. Diese Prozedur wiederholten sie in unregelmäßigen Abständen, verschwanden dann stets behende in der Dunkelheit der abzweigenden Korridore.

Stunden mussten vergangen sein seit Ahram seinen Platz in der Halle eingenommen hatte, doch auch als die flinken Gestalten zurückkehrten zuckte der Dämonenmensch mit keinem Muskel, geduldig verharrte er in seiner Position als die Dienerwesen damit begannen, schwarze Stoffbahnen um den Jägerkörper zu legen, sie mit unglaublicher Präzision an Ort und Stelle zusammenzunähen, ihre geschickten Hände schienen nie etwas Anderes gemacht zu haben als mit Nadel und Faden zu arbeiten, schnell und sicher fügten sie die einzelnen Teile zusammen, schon Minuten später war Ahram in Hose und Hemd gekleidet, die schwarze Kleidung zeichnete sich nicht durch eine kuttenartige Struktur auf, sondern legte sich relativ eng um die schuppigen Glieder , an Hand- und Fußgelenken war sie durch zusätzliche Bandagen an den Leib des Verwandelten geschnürt. Auch der Gürtel war aus demselben material geschneidert worden, schmiegte sich eng um die Tallie. Alles in Allem sah der Dämonenmensch gar ungewohnt aus, er fragte sich woher die Wesen die Herstellung dieser exotische Art der Bekleidung erlernt hatten, einzig in einem alten Buch hatte er etwas Ähnliches gefunden, es wurde berichtet dass die Krieger einer Kultur aus dem fernen Osten ähnliche Hemden und Hosen trugen wenn sie sich als Assassinen versuchten, doch im Gegensatz zu diesen Kriegern war Ahrams Haupt nicht auch noch durch schwarzen Stoff verhüllt, frei fiel das lange Haar über die Schultern des Exmagiers.

Erst jetzt, als die Schneider zurücktraten um ihre Kreation zu begutachten wagte der Dämonenmensch es sich zu bewegen. Prüfend hob er die Hände, knickte Ellenbogen und Kniegelenke, prüfte ob der Stoff ihn irgendwie behinderte. Dies war nicht der Fall, die Kleidung war robust und leicht beweglich, sie ließ dem Verwandelten vollständige Bewegungsfreiheit. Mit leichter Überraschung registrierte Ahram die Löcher in den Hemdärmeln und Hosenbeinen. Diese waren keineswegs Beweis der mangelnden Fähigkeiten der Dienerwesen, der Stoff teilte sich mit voller Absicht an diesen Stellen, was sich noch als ein großer Vorteil heraustellen konnte, denn so waren die Knochenklingen in der Lage ungehemmt hervorschießen zu können, die Kleidung dabei nicht zu beschädigen. Die Wunder Beliars erstaunten den Exmagier immer wieder aufs Neue, es war höchst bemerkenswert welch gewissenhafte Geschöpfe der Herr der Dunkelheit in die Welt der Sterblichen geschickt hatte, um seinen höheren Dienern zur Seite zu stehen.

In diesem Augenblick brachten die Schneider ihre letzte Gabe an den frischgebackenen Wächter des Zirkels, ein weites schwarzes Cape, robenartig geschnitten ganz aus schwerem Stoff, schlicht aber sehr praktisch, die wallende Kapuze würde Ahrams Antlitz vor neugierigen Blicken verbergen, seinen Mitmenschen somit erlauben den Mann, nicht das Tier in ihm zu sehen.

Vernehmlich raschelte das Kleidungsstück als der Dämonenmensch sich in Bewegung setzte, die schabenden Geräusche der langen Fußkrallen wurden durch die lange Robe gedämpft, fast automatisch steckte Ahram seine Pranken in die weiten Ärmel, nahm somit die typische Magierhaltung an, die ihm damals von seinen Eltern beigebracht worden war. Die blauen Augen leuchteten leicht, der Wächter des Zirkels spürte ein seltsame, leichte Erregung durch seinen Körper tanzen, seine Nervenbahnen schwangen und vibrierten. Viel Leid hatte der Verwandelte in seinem noch jungen Leben zu spüren bekommen, Dinge gesehen die ihn an den Rand des Zusammenbruchs getrieben hatten. Der naive Junge war erwachsen geworden, die Hölle der Folter hatte ihn viel über die Welt gelehrt, er sah nun viele Dinge klarer. Das Kastell war sein Heim, der einzige ort an dem er sich wirklich zuhause fühlte, ein Hort der Geborgenheit inmitten der stürmischen Welt des Krieges. Niemand würde ihm diese Zuflucht nehmen, Ahram würde sie mit seinem Leben verteidigen. Ein neues Kapitel seines Lebens hatte begonnen….
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