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08.12.2003, 19:45 | #9776 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
[GM] Die alten Götter -
Dunkelheit hatte sie heimgesucht, wenige Minunten hatte die Finsternis sie beherrscht, dann aber waren sie zum Dorf gekommen, die einen mit zitternden Knien, die anderen mit ganz normalen Gang, alle schienen irgendwie froh, als sie endlich in dem Haus waren. Es war hier nicht nur bedeutend wärmer, es war auch vorallem irgendwie sicherer. Doch dann begann das ganze Trauerspiel ja erst, denn aus den Seiten die sie alle ausgelegt hatten, wurde die Priesterin gar nicht schlau, er selber vergass ganz, dass seine Tasche auch noch so eine Seite zierte, irgendwie hatte er das verdrängt. Aber eigentlich war es doch schon ganz gut, was sie herausfanden, oder eher die Priesterin. Also zwei Wesen, das war doch schon mal ein Ansatz. Eigentlich war es egal, denn egal wie viele, sie würden schon irgendwie eine Lösung finden. Das die Priesterin dann aber so Worte wie hilflos erwähnte, dass verstand er nicht, schließlich hatten sie doch wirklich schon viel erreicht, wenn man mal das ansah, was sie am Anfang wussten, nämlich nichts. Das konnte man ja fast nicht mehr mit ansehen, erst hatte man sie ihrer Kraft beraubt und jetzt, jetzt schien sie sich selber etwas vorzuwerfen. Sicher, sie alle hier wären lieber woanders und für einige, wie zum Beispiel den vier Magiern oder dem kleinen Zwerg, war es auch ziemlich mies gelaufen und man konnte wohl zurecht sagen, dass sie etwas mehr angeschlagen waren als die anderen, aber er wollte auch nicht unbedingt wissen, wie es den anderen ging, denn mal abgesehen von Druid kannte er niemanden und so direkte Einschätzungen allein durch Gestik und Mimik mussten nicht immer stimmen. Ja, man konnte wohl zurecht sagen, dass die Gruppe ziemlich fertig war, die einen körperlich, die anderen seelisch, aber die meisten hatten es wohl doch satt, in diesem tristen Grau und dem ewigen Nebel dahin zu vegetieren. Einige sehnten sich nach einem bequemen Bett, andere nach etwas ordentlichem zu essen und andere wollten einfach wieder khorinischen Boden unter den Füßen haben, aber das wollten sie wohl alle. Schade, dass alle irgendwie abwesend schienen, denn entweder standen sie am Kamin, wie der Typ, den er nicht einschätzen konnte, der Zwerg und auch der Riese, oder sie sahen aus dem Fenster wie Druid, oder sie machten sich über das karge Abendessen her wie der Rest der Gruppe. Wirklich schade, denn sonst hätten sie sehen können, wie die mächtige Schwarzmagierin begann zu weinen, oder nein noch nicht ganz, sie kämpfte noch, aber den Kampf konnte sie eh nur verlieren. Warum weinte sie? Es war doch gar nichts passiert und so schlimm war die Situation auch nicht, dass man jetzt weinen musste. Gut, die Situation war bescheiden, eigentlich hatten sie noch keinen Erfolg einstreichen können, diese verfluchte Gegend hatte ihnen fast nur Kummer gebracht, aber naja. Er hätte gerne mal gewusst, wie die anderen so dachten, nicht nur so allgemein, sondern was wirklich in ihnen vorging, doch das war leider nicht möglich. Er schnappte sich den zweiten Stuhl und setzte sich zu ihr, genau rechtzeitig, denn so konnte er die erste und wohl auch letzte Träne geradezu fangen, splitternd ging das ovale Teilchen auf seinem Zeigefinger nieder und zersplitterte in tausend Wasserteile, die man gar nicht mehr sehen konnte. Die Magierin war zurück geschreckt, als sie ihn sah und versuchte weitere Tränen zu vermeiden. Wie er es geahnt hatte... |
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08.12.2003, 20:51 | #9777 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
[GM] Die alten Götter -
Erst hatte er den Neuangekommenen gar nicht beachtet, hatte sich eher auf die Reaktion der Priesterin konzentriert, wie sie sich wohl schämte, er verstand sich ja selber nicht, vor ein paar Tagen wollte er sie noch töten und jetzt, jetzt hatte er ihre Träne aufgefangen, schon verrückte Welt, dieses ganze Dorf und diese ganze Atmosphäre schienen wohl keinen Platz mehr für sowieso schon komischen Hass zu lassen, vielleicht war es nur für eine kurze Zeit so, aber im Moment fühlte er gar keinen Hass mehr auf die Hohepriesterin, eher eine Art Mitgefühl, er mochte es einfach nicht mitansehen, wie sie so da war, gut, um ehrlich zu sein war sie eine arrogante Frau, die sich ziemlich viel einbildete, aber trotzdem hatte sie eine Art Charme, die ihm dennoch Respekt abrung, außerdem wollte er keine traurigen Gesichter sehen, schon gar nicht von ihr. Lange hatte er leblos in ihr Gesicht geschaut, dann aber hatten die Worte von dem Söldner ihn aufschrecken lassen, er grinste sich noch eins, was der Frau sicher genauso geholfen hatte, als ob er gesagt hätte "Kaltes Wasser kühlt kalte Herzen". Dann aber wandte er sich endgültig von ihr ab, stand auf und verzog sich in eine Ecke des Raumes, der Tonfall dieses Idioten gefiel ihm nicht, seit dieser glatzköpfige Andere aufgetaucht war, schienen die beiden wohl zu denken, jetzt geht alles von selbst, sicher, jeder Versuch die gedrückte Stimmung zu heben war willkommen, aber das klang einfach nur übertrieben arrogant, als ob jetzt alles besser würde, wahrscheinlich hatte dieser Neue nicht mal die geringste Ahnung, was hier eigentlich los war. Noch ein Neuer, hörte das denn nie auf. War das jetzt endlich der letzte, oder würden sie, vorausgesetzt sie warteten noch ein paar Tage, bald eine kleine Armee haben? Nun ja, um so mehr, um so besser konnte man sich denken, eigentlich war es ja gut für die Gruppe. Medi hatte sich inzwischen wieder gefangen, er hatte sie schon wieder beobachtet, ganz unauffällig die glänzenden Wasserbahnen abgewischt und jetzt alle Blätter auf dem Tisch sammeln. Wir müssen etwas aus diesen Blättern herausbekommen. Nun ja, das konnten sie ruhig machen, er und Druid blieben hier stehen und schauten nun, wie sich alle um den Tisch drängten und der Magierin halfen, als ob nur einer eine Ahnung hatte, aber unbedingt dastehen wollte. Naja, er hoffte mal auf einen Erfolg. |
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08.12.2003, 21:10 | #9778 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
MerkwürdigerBrief!! -
Den Brief von Gilbert in Gilberts Höhle. Überhalb von Diego. |
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08.12.2003, 21:12 | #9779 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
frage zu Monsterrefresh -
Nö, im 4. Kap. kommen neue Orks im Minental. |
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08.12.2003, 21:16 | #9780 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
MerkwürdigerBrief!! -
Kann man Ingmar (oder Albrecht?) aus der Tasche klauen, brauch aber ne Menge Geschick. |
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09.12.2003, 05:51 | #9781 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
[GM] Die alten Götter -
Oh man, wie ihm diese Kerle auf die Nerven gingen, wieso mussten ausgerechnet solche Vollidioten hier sein. Der gute Ton war längst vorbei und einige wollten schlafen und diese Randalletypen wollten singen, was fiel ihnen eigentlich ein. Er war kurz davor diesem aufgeblasenen Möchtegernsöldner seine singende FünfFingerHand zu präsentieren, aber Druid konnte ihn gerade noch abhalten und beschwören, dass diese Typen eben so waren. Dennoch, so Möchtegernschläger brauchte er nicht, wenn sie sich weiterhin wie zwei Saufbolde benahmen, was sie sicher auch waren, dann würde er sicher seine Konzequenzen daraus ziehen, auf diese Art von Gruppe hatte er nämlich echt keine Lust, passend dazu war, dass noch dieser eine Junge, der auch dem Beliarpack gehörte hineinkam und später die beiden als Schläger anheuerte, nun ja, dass sie sich das überhaupt gefallen ließen zeugte schon mal von ihrer Willenlosigkeit, aber das war keine Entschuldigung für ihr pöbelhaftes Verhalten. Nur sehr schwer konnte er einschlafen, die Arbeitsgeräusche von wendendem Pergament waren immer wieder durch den Raum gegangen und das Licht der Kerze tat sein übriges. Dennoch musste es irgendwie geklappt haben, denn jetzt war er wieder aufgewacht, wie versprochen auf diesem harten Holzboden. Er erinnerte sich noch sehr gut an die Worte von Meditate, dass sie heute früh rausmussten, wenn sie nicht zu spät in der Schlucht ankommen wollten und genau so sollte es sein, da er der erste war der wach wurde, nahm er sich auch ganz ungeniert die anderen vor, zuerst wurde Druid aus dem Träumen gerißen, der dann auch eifrig bei der Wachaktion half, er übernahm dann nur noch die Priesterin, die noch etwas am Ende wirkte und nur langsam begriff, was eigentlich los war, danach waren die Alten dran, ein kleines, karges Frühstück würde ihnen allen gut tun. Als die Meute dann endlich auf ihren Beinen stand, servierten die Alten lauwarmen Tee und etwas Brot mit so ner Art Ersatzbutter oder was das auch immer war, auf jeden Fall konnte man es essen. Hervor stachen allerdings wieder ein paar Leute, die sich einfach nicht benehmen konnten und ein paar sehr müde dazu, unteranderem der Zwerg, der immer wieder etwas von einem Staubsauger rumbrabbelte. Das waren schon komische Leute, aber besser komisch und eigen als unhöflich, das war es, was er nicht leiden konnte, dennoch war er dankbar, dass ihn sein Freund gestern zurückgehalten hatte. Nach dem Frühstück, dass alle mehr angehungert als satt gemacht hatte, blieb nicht mehr fiel Zeit für irgendwelche Fragen, die Gruppe machte sich auf und verließ noch im Morgengrauen, wo eigentlich die ersten Sonnenstrahlen hervorstechen mussten, hier aber nur heller Nebel sichtbar wurde, das Haus. Draußen war es sehr kalt und ein dünner Taustreifen hatte sich auf der ganzen Erde breitgemacht, doch das war eigentlich nicht mal das wesentliche hier. Man konnte in der ganzen Luft wieder diesen Gestank riechen, dieser bitter, strenge Ton. Das hatten sie doch schon mal, also war hier gestern wieder was gewesen. Doch sie konnten nichts tun, dagegen waren sie machtlos, es half nichts außer den Geruch einfach zu ignorieren. Heute gingen sie alleine, da sie den Weg ja schon kannten, allerdings hatte er schon am Morgen ein schlechtes Gefühl als er das Haus verließ. Der kleine Schwarzmagier und die beiden Söldner blieben zurück, wollten sie doch das Buch aus der Kapelle holen, was auch immer damit gemeint war. Wenn er zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, dass es sich um einen Innospriester handelte, dem das Buch gehörte und den sie da bestehlen wollten, dann hätte er sie sicher daran gehindert, aber so gingen sie weiter in den Nebel des Tages. |
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09.12.2003, 12:53 | #9782 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Feuerzunge -
quote: quote: Kein Kommentar... |
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09.12.2003, 12:54 | #9783 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
2 sachen u.a. wo ist der steindrache... -
Die Quest bekommt man mit jeder Gilde |
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09.12.2003, 13:32 | #9784 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
[GM] Die alten Götter -
Die Schlucht hatte anfangs einen schönen Anblick geboten, überall sproß die Natur und das im Winter. Selbst einige Blumen waren in den dichtbewachsenen Hängen zu sehen und fast meinte man, dass das alles ein großer Garten gewesen wäre, doch das hatte sich schnell geändert. Nicht nur, dass es immer dunkler wurde, dieser grauenhafte Anblick von zerfetzten Körpern war wirklich nichts für zwarte Gemüter. Eines davon war er, nicht dass er angefangen hätte seinen Mageninhalt über das Land zu verteilen oder in Klageschreien auszubrechen, das nicht, aber in ihm drehte sich einiges und das war nicht nur sein Magen. Dieser Anblick war nicht gerade abartig, er war viel mehr. Selbst unmenschlich traf es nicht richtig und animalisch klang viel zu unbetont, es war einfach unbeschreiblich mit menschlichen Worten, irgendwo zwischen abartig und grauenhaft. Dieses ganze Blut, dieses viele Blut, überall war Blut, der rote Saft verteilte sich über eine riesige Fläche, wie konnten sie eigentlich noch so viel haben, nachdem sie ja schon oben an ihrer Farm viel verloren hatten? Er wusste es nicht, aber er wollte beim Anblick dieser Leichen auch nicht ins Detail gehen, auch wenn es sicher anatomisch höchst interessant gewesen wäre, wie zum Beispiel der Kopf noch am Halse hing, obwohl von dem nur noch wenige Muskelfasern da waren... Erstaunlicherweise schien die Priesterin das ganze wenig zu schockieren, was ihn aber im zweiten Überlegen gar nicht mal so wunderte, hatte sie wohl noch immer einen Schock, selbst sie konnte nicht so kaltblütig sein und das ganze als Normal ansehen, was auch ihre zittrige Stimme belegte, aufgelöst und kaum fähig zu sprechen, doch das waren sie wohl alle, gepackt von dem Ganzen hier. Ja es war unbeschreibliche böse, aber dennoch übte es eine unglaubliche Faszination auf sie aus, so dass ihre Handlungen direkt davon beeinflusst waren. Das mit dem abschreiben war zwar eine recht gute Idee, nur war er sich nicht so sicher, ob die meisten überhaupt schreiben konnten, doch das war eigentlich egal, denn dazu brauchte man eigentlich nur etwas Fantasie, da man die Buchstaben und Ziffern eh nicht kannte, so glich das alles mehr nach abmalen als abzeichnen. Erstaunlicherweise schien das dem Zwerg zu liegen, denn dieser wollte dieses Horrorbild nicht sehen und kümmerte sich an den Monolithen und wollte nichts mehr sehen, gar nichts. Den anderen war mehr oder weniger der Atem gestockt, aber das war auch gut so, denn Worte hätten hier sowieso kaum weitergeholfen. Selbst wenn sie nichts mehr gesagt hätten, so wären sie dem Grauen doch nicht entkommen, denn hier lag ein Geruch, man war das bitter. Es hatte denselben Hauch, wie auch über dem Dorf, doch dieser war fast nicht zu riechen, trotz seiner Intensivität, viel schlimmer war der Geruch von Menschenfleisch, von verwesenden Menschenfleisch, von Blut, von Innereien und von Würmern, die sich in den Körpern eingenistet hatten. Er war gerade mit einer Seite des Steines fertig geworden, was keine große Herausforderung war, da die Zeichen sauber und auch nicht zu klein waren, als er die Priesterin sah, wie sie an dem Eingang der Krypta oder was auch immer stand. Sie wollte ja wohl nicht da reingehen? Er ließ seinen Kohlestift ruhen und wie gewohnt in den Allesbeutel sinken und starrte zu der Szene. Er wusste nicht direkt, ob es gut war sich da einzumischen, aber so ganz wohl war ihm bei dem Gedanken auch nicht. |
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09.12.2003, 13:35 | #9785 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Bospers Bogen ercheaten -
Wieso kompliziert, wenn's auch einfach geht... itrw_bow_l_03_mis |
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09.12.2003, 13:55 | #9786 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Lehrling -
Warum meinen eigentlich die, die bei Con. sind, dass die anderen keine Stärketränke erlernen können? Das stimmt nicht... |
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09.12.2003, 14:06 | #9787 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
[GM] Die alten Götter -
löschen |
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09.12.2003, 14:29 | #9788 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Lehrling -
Man kann mit jeder Gilde bei Constantino Stärketränke lernen... |
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09.12.2003, 15:08 | #9789 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Gothic2 help! -
Weil im Add On die Lernpunkte anders verteilt sind. Das wird im Laufe des Spiels noch teurer, bis zu 5 LP für einen Attributspunkt. |
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09.12.2003, 20:21 | #9790 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Ein bitterer Schmerz durchzuckte seine Schultern, da wo eben noch etwas eingestochen haben musste, war jetzt nichts mehr, wie ein grauenhaftes Bild zu sehen, er schrie, nur noch schreien, er wollte für ewig schreien, nur noch schreien, nie mehr aufhören. Sein Schrei durchzuckte alles, seine Knochen, seine Muskeln, seinen Kopf, seinen Körper. Doch nicht nur das, er schrie auch ganz Drakia in Grund und Boden. Sein Schrei mochte nicht enden. Dann endlich, Stille, noch immer sah er nichts, geschlossene Augen, geschlossene Seelen, geschlossene Herzen. Schwarzes Loch. Schwarz. Dunkel. Er hörte nichts mehr, er sah nichts mehr, er roch nichts mehr, er fühlte nichts mehr. Wie in einem Tunnel rauschten Äonen an ihm vorbei, auf einmal waren Bilder zusehen. Bilder, bunte Bilder. Verdammte Bilder, schreckliche Bilder, grauenhafte Bilder. Dann gab es wieder einen Knall, ein Blitz zuckte durch seinen Körper, zack, da spürte er ein Zittern, zack, da sah er wieder, was geschehen war, zack, er wachte auf... Seine Augen, sie waren nicht verschwommen, sie waren klar und ganz deutlich, sie sahen alles, sie sahen alles, sie sahen alles. Er war nicht blind. Seine Ohren, er hörte etwas, er hörte ein lachendes Weinen, er hörte ein trauriges Lachen. Sein Geruch, er konnte wieder riechen, er roch ein Stück frisches Brot, er roch ein Stück Käse, ein Stück Fleisch. Sein Gefühl, er spürte eiskalte Wärme, er spürte brennend heiße Kälte. Sein Körper bebte. Überall zitterte er, überall brannte die Haut Löcher. Auf einmal sah er Isabell, wie er sie doch die ganze Zeit sah, er sah alles und nichts. Er sah jemanden weinen, jemanden lachen, er sah jemanden in einer unglaublich schönen Häßlichkeit, er sah jemand, denn er schon verloren geglaubt hatte. Er erhob sich, wurde sanft zurückgedrückt von Isabell, doch das half nichts, sein Wille war stärker, seine Knochen knirschten, seine Muskeln brannten, doch trotzdem, er war vollkommen gesund, so ein Wahnsinn, was war das nur für ein Schmerz, eine Woche lang nur dagelegen, seine Muskeln waren taub. Trotzdem schaffte er es, er musste es einfach schaffen. Er wollte nicht mehr daliegen, schien zu wissen, was passiert war, doch befand er sich noch immer in einem Schock. Er umarmte die aufgelöste Frau, hielt sie fest, lange und intensiv, er hatte es geschafft, er hatte das alles hinter sich, doch im Moment wusste er noch nicht mal, wo er eigentlich genau war, könnte nicht mal sagen, was eins plus eins ist, er war total in Trance. Er ließ sie wieder los, er konnte es eh nicht verstehen, er wusste ja nicht mal, was er eigentlich gerade hinter sich gebracht hatte. Er ging mit leerem Kopf durch den Raum, seine Augen sahen zwar, doch sein Gehirn arbeitete nicht, sein Kopf krachte gegen die Wand neben der Treppe, ein Schmerz durchzuckte ihn abermals und dann sank er zu Boden, genau auf die Treppe, zack, war er unten. Irgendwas gebrochen? Nein, alles noch ganz, zum Glück. Er richtete sich auf, raus aus dem Haus, an die frische Luft, er rannte und rannte zum Hafen, doch er war nicht alleine, ein Schatten folgte ihm auf jeder Spur. |
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09.12.2003, 21:07 | #9791 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Aus seinem anfänglichen Gang wurde ein Rennen, immer und immer wieder, schneller und schneller. Er wurde immer schneller, rannte trotz der Rüstung am Leib zum Hafen, vor seinen Augen war ein klares Straßenbild zu sehen, doch in seinem Hirn war er verschwommenes Bild von lauter schwarzen Löchern zu sehen, mal konnte er sehen, mal nicht, meistens hörte er nur auf das Rauschen. Es zog ihn nur Richtung Meer, er fühlte sich so schmutzig, so dreckig, so abartig. Er musste sich reinwaschen, sich salben. Endlich krachten die Stiefel auf die hölzernen Pierbauten, er rannte den ganzen Steg entlang, hämmernd bis zum Ende. Dort blieb er stehen, sofort zog er seine Rüstung aus, seinen Umhang, seine Stiefel, einfach alles, er spürte mit jedem Kleidungsstück weniger die Kälte, es war so dermaßen bitter kalt, dass er jetzt schon frierte, doch das war egal, das war total egal. Er hörte noch ein paar andere Schritte auf dem Steg, wahrscheinlich von dem Schatten, der ihm gefolgt war, hörte Worte in seinem Ohr, doch das Rauschen brauste weiter in seinen Hörmuscheln. Er ließ es drauf ankommen, er hatte gar keine andere Wahl. Er sprang. Nur Zentelsekunden dauerte sein Sprung, dann tauchte er ein, in das eiskalte Wasser, es ließ seine Haut zerbersten, ließ sie brechen, ließ sie platzen, sie erfror in einer Sekunde, alles erfror in einer Sekunde, seine Haare nahmen Eiskristalle an, doch sofort waren sie wieder mit einer Welle weggespült. Er blieb lange unter Wasser, sehr lange, zu lange. Fast ohne Luft mehr in den Lungen, durch die eisige Kälte fast bewusstlos werdent, tauchte er wieder aus, seine Haare ließen Eis- und Wasserkristalle aufsplittern und durch die Luft fliegen. Nun war er da im Wasser, bis zum Bauch ging das Wasser, wenn eine Welle kam, ging es bis zum Hals, er nahm seine gefrorenen Hände und wusch sich über den Körper. Er wusch und wusch, den ganzen Schmutz, den ganzen Dreck, alles wusch er weg. Das salzige Wasser hatte schon den Geruch an den Körper gebracht, doch das störte ihn nicht, im Gegenteil, er wusch einfach weiter, ließ seine Hände durch das Gesicht fahren, durch seinen ganzen Körper. Endlich hatte er es geschafft, das Meer hatte seine Seele und sein herz gereinigt, jetzt war er wieder klar, jetzt war er wieder ein Mensch, ein erfrorener Mensch, aber er war einer. Bis er über all das nachdenken konnte, über heute und gestern, über morgen und jetzt, das würde noch ein paar Stunden dauern, doch jetzt wollte er nur noch hier raus, er hielt das nicht mehr aus. Leise flüsterte er. Danke Meer, danke Meeresgott und dann wandte er sich zu der besorgt aussehenden Isabell am Steg. Isabell, hol mich hier raus, ich erfriere. Sie reichte ihm die Hand und er schwamm zu ihr und ergriff sie, mit vereinten Kräften konnte er sich dann wieder hochziehen, dann lag er da, verdammt am Ende, verdammt kalt, doch auch verdammt glücklich. |
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09.12.2003, 21:57 | #9792 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Gerade noch in das Haus geschafft, dann war er mit den Kräften am Ende, er hätte noch so gerne ein Feuer gemacht, noch für Wärme gesorgt, hätte sich gerne gefragt, was da alles passiert war, hätte gerne Isabell gefragt, was hier los war, hätte sich gerne gefragt, was mit ihm geschehen war, doch das ging nicht, er löste sich von ihrer Umklammerung, machte noch ein paar Schritte nach vorne und krachte dann abermals wogegen, dieses Mal mit dem Körper auf den Boden. Bevor er aber vollends wegsackte, sprach er noch flüsternd, gerade so, dass sie es hörte. Lass mich liegen, ich übersteh die Nacht schon Dann war's mit ihm geschehen, zappenduster, weg war er. Wo er nun hin ging, das wusste er nicht, er war bewusstlos, die Kälte würde ihn wirklich nicht töten, das war klar, dafür würden schon weltliche und andere Umstände sorgen, aber diese Reinigung war notwengig, erst jetzt war er wirklich frei, erst jetzt wusste er wieder, was geschehen war. Davor war er unvollkommen, davor war er kaputt, zerstört. Jetzt aber ging es ihm gut, er schien zu schlafen, er schien sich zu erholen, morgen würde alles wieder so sein wie vorher, doch nichts würde jemals wieder so sein wie vorher, er war gebrochen, innerlich gebrochen, das Geheimnis, dass er von seiner Kurzreise mit in diese Welt nahm, davon ahnte er noch nichts, konnte nicht wissen, welches Wissen ihn zurück begleitete. Das alles war ihm jetzt egal, egal wie noch nie etwas je zuvor war, doch das könnte er nicht ewig so halten. Isabell hatte verstanden, sie ließ ihn in Ruhe, instinktiv entzündete sie noch ein Feuer unten, dann verschwand sie oben, sie wollte eigentlich nicht gehen, doch irgendetwas trieb sie an, sie musste einfach nach oben gehen. Es war totenstill, als er da unten lag. Niemand regte sich mehr, nichts keuchte, nichts atmete. Er war ganz alleine, hier unten, ganz alleine. Blut rann aus seinem Munde und bildete schon nach fünf Minuten eine Lache, so groß wie ein ausgelaufener Teller Suppe, er starb einen schleichenden Tod und doch bildete sich neues Leben. Seine Augen wirkten unmenschlich weit hinaus gebeugt, ansonsten lag er da, wie ein schlafender Mensch. Vielleicht war es das, warum Isabell gehen musste. Langsam knisterte das Feuer an sein Ohr, ein schwarzes Funkeln aus seinen blauen Augen, er richtete sich auf und trank das Blut auf, er war nicht er selbst, aber er trank dieses viele Blut, aus seinem eigenen Körper. Nach dem mitternächtlichen Trunk stöhnte sein Körper und ein Schmerz ging durch seine Schultern, danach sackte er zusammen und war am Ende, es war vorbei, es war vorbei, die Macht war gebannt, aber nicht weg, sie befand sich nun in seinem Körper, doch war da jemand, der sich darüber sehr freute. |
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10.12.2003, 12:51 | #9793 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Gothic2 help! -
Perm. Tränke Kräuterkarte hab ich nicht. Aber im Minental ist so gut wie nichts mehr und in Jharkendar sind 2 Kronstöckel. |
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10.12.2003, 13:32 | #9794 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Neue Quests -
So, muss ja auch noch hier reinschreiben... Questname: Bruder und Schwester Teilnehmer: Todesfürst und Isabell Dauer der Quest: 2-4 Wochen Beginn: 13.12.03 Quest: GM/Einzelquest Beschreibung: Interessiert zwar eh niemanden, aber na ja die leidige Pflicht...Nach Wochen in Drakia hat Isabell einen Traum, dass sie die Antworten zu dem verschwinden ihres Bruders in Khorinis findet, sie reist Hals über Kopf ab und lässt den Fürsten alleine mit einem Zettel zurück, dass er warten solle. In Khorinis steigt sie waghalsig in ein Haus im Oberen Viertel ein und findet im Keller des Hauses Informationen, die sie stutzen lassen, denn es stellt sich nicht nur heraus, dass hier einst ihr Vater lebte, es stellt sich auch noch heraus, dass hier der Vater des Fürsten bis zu seiner Ermordung lebte, sie erfährt eine Menge handschriftlicher Quellen und versteht dann, dass der Fürst ihr Bruder ist, den sie schon so lange sucht, diese Wendung bringt alles außer Kontrolle und lässt die junge Frau schwer verwirrt zurück, doch nach einer langen Nacht überwiegt die Freude der Verzweiflung und sie entschließt sich ihren Bruder aufzusuchen, nimmt zudem noch einige Beweise mit aus dem Keller. Nur gibt es da ein kleines Problem als sie zurück nach Drakia kommt, denn ihr offensichtlicher Bruder ist nicht mehr da, was daran liegt, dass er ebenfalls einen Traum hatte, er soll den Schicksalsberg aufsuchen, einen Berg in der Minentalregion, auf dem er eine Begegnung haben soll, die sein Leben verändert... |
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10.12.2003, 13:59 | #9795 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Man tat das gut, als er heute Mittag irgendwann um Zwölf aufwachte, zwar auf dem Boden liegend mit einer Art Nackenkrampf, Gelenkschwund und Muskelschwäche, aber das war ja alles nichts gegen dieses mir-gehts-gut Gefühl. Ja, er fühlte sich wirklich wieder einigermaßen gut, doch natürlich konnte das nicht das alles verdrängen, was passiert war, das hatte sich in seinen Kopf gehämmert und da war er jetzt eben angekommen. Doch zumindest war er wieder bei vollem Bewusstsein, er wusste wieder, wer er war, wo er war, was er getan hatte und was passiert war, nur so genau war das alles noch nicht, vorallem wusste er überhaupt nicht, wieviel Zeit vergangen war, was mit seinem Körper los war, ob er sich irgendwie komisch verhalten hatte und was da eigentlich alles los war. Es war total komisch und gleichzeitig auch logisch, aber er verstand es einfach nicht. Alleine die Tatsache, dass er in einem Bett aufgewacht war, machte ihm Sorgen. Er wusste doch genau, dass es kein Traum sein konnte, das hatten sie doch mehrere Male einstimmig verstanden und jetzt schien alles doch nach einem Traum auszusehen. Er verstand es wirklich nicht, auch die Rolle von Isabell war ihm noch immer nicht klar, obwohl sie gar keine hatte, jedenfalls keine für ihn bedeutende. Es war wirklich ein Kreuz mit diesen ganzen Geheimnissen auf der Welt, doch man konnte wirklich sagen, dass er glücklich war, wieso auch nicht, er hatte dieses Grauen überstanden, er war sehr froh darüber und alleine die Tatsache, dass er hier war, machte doch Hoffnung, dass auch die anderen so enden würden. Oder auch nicht. Wer weiß, so wichtig waren sie auch nicht. Die Erinnerungen waren nicht mehr die besten, aber das er einen vergessenen Freund wiedergefunden hatte, das wusste er noch. Hoffentlich sah man sich irgendwann mal wieder, vielleicht wieder nach ein paar Mondjahren. Er hatte von dem Mädchen ein bisschen Essen gereicht bekommen, es waren diesselben Sachen, die er gestern gerochen hatte, Brot, Käse, Wurst. Er brauchte das eigentlich alles nicht, er fühlte sich in Ordnung, doch auch ein tiefes Hungergefühl hatte ihn beschlichen. Nun saß er an diesem Kamin, den er selbst entzündet hatte und lehnte sich nach hinten, einfach mal wieder entspannen und doch alle Sinne bei sich haben. Einfach mal das alles sammeln, es war schließlich nicht irgendwas, sondern ein ganz schöner Brocken, den er da verarbeiten durfte. Doch jetzt war ja zum Glück alles wieder wie immer, vielleicht war das auch schlecht, denn wie immer bedeutete Alltag, aber andererseits fühlte er sich jetzt noch enger zu ihr hingezogen als zuvor, die einzig positive Lehre, die er aus seinen bruchstückhaften Erinnerungen noch mitnehmen konnte. Langsam stellte er die Tasse Tee zurück auf den Sims des Kamins und lehnte sich zurück. Mit geschlossenen Augen und versucht entspannter Mine begann er zu erzählen, was er noch wusste. Ich sah die ganze Zeit Bilder. Bilder in meinem Kopf. Anfangs dachte ich, es war ein Traum, natürlich, jeder hätte das gedacht. Dann aber wurde es länger und länger, die Stunden verstrichen und auch die Bilder wurden heftiger. Traumuntypisch. Ich glaubte nicht mehr an einen Traum. Es schien Realität zu sein. Wir waren in einer düsteren Gegend. Es war da überall dunkel und grau. Wir waren in einem Dorf. Den Namen habe ich vergessen. Dort gingen merkwürdige Sachen von statten, ein paar Leute erzählten etwas, ich weiß nicht mehr genau was. Jedenfalls waren wir auf der Suche, ich glaube wir suchten einen Fluchtweg, vielleicht irre ich mich auch. Nun, irgendwann kamen wir an eine Schlucht, dort wurde es dunkel und komische Wesen kamen. Vielleicht waren es Vögel. Wir kämpften. Ich verlor. Irgendwie. Ich weiß nicht mehr. Dann wachte ich hier auf. Ich frage mich jetzt doch, ob es ein Traum war. Was ist denn eigentlich Geschehen, hier in Drakia? |
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10.12.2003, 16:13 | #9796 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Sein Gesicht hatte sich zu einem Lächeln geformt. Sie hatte es also gewusst. Sie hatte es wirklich geahnt. Er war ihr nicht böse, im Gegenteil, er war froh darüber. Nicht über die Schmerzen, nicht über die Selbstschuld, die sie peinigte, er war einfach nur froh, vielleicht war es auch nicht richtig, aber trotzdem. Er konnte sich selbst nicht erklären, was da genau abgelaufen war, doch er war sehr froh es hinter sich gelassen zu haben. Manchmal hatte er Angst, dass er sich nicht mehr freuen würde, wenn er es tatsächlich hierher zurückschaffen würde. Doch jetzt, jetzt wo er wirklich zurück war, da war diese Angst total unbegründet, denn es gab nichts schöneres auf der Welt, als hier zu sein. Das ganze war total anders, es war nicht so wie beim letzten Mal, da war viel zu viel Zeit vorbeigegangen, zwischen Kryliyx und ihnen. Aber jetzt kannten sie sich schon näher, hatten voneinander gelernt, den anderen erschaffen. Jetzt, wo er wusste, dass er sie liebte, jetzt wo er aus diesem Grauen kam und sie ihrer Qualen erlöst wurde, jetzt war das anders. Sie wollten einander nie mehr so etwas erleben, wollten Besitz verschließen. Doch so ganz hatte er nicht verstanden, wie es dazu gekommen war. Ein Blitz, oder einfach nur ein Schmerz? Egal was es war, das ihn da auf dem Dorfplatz in die Knie zwang, es würde nie mehr zurückkehren. Doch wer weiß, ob es nicht mal wieder etwas ähnliches geben würde, wer wusste das schon. Er konnte weder Isabell, noch sich selbst versprechen, dass es nie wieder dazu kommen würde, er konnte ihr genau so wenig nicht versprechen, nicht zu sterben. Aber er wollte alles dafür tun, was in der Macht eines Menschen stand, der kein Mensch mehr war. Schon lange nicht mehr. Er wollte ihr am liebsten jetzt das sagen, was er schon seit Tagen mit sich rumtrug, aber er konnte es nicht, zuerst musste das alles wirklich gesammelt und verarbeitet werden, momentan konnte er nicht mal groß an körperliche und seelische Zuneigung denken, er fing gerade erst wieder an sich an all das zu gewöhnen. Dieser Kuss, er erfüllte ihn mit höchster Zufriedenheit und doch war es so, als ob es sein erster Kuss auf dieser Welt gewesen wäre. Es war ein neues, ein fremdartiges Gefühl, ein Gefühl, das er neu erlernen musste. Doch egal wie lange es dauern würde, irgendwann würden die alten Tugenden zurückkehren und die negativen Seiten würden sie einfach beide rauslassen. Es war kein direkter Neuanfang, da nichts wirklich kaputt war, im Gegenteil, seine Liebe war noch viel stärker, genau wie ihre Zuneigung, vielleicht auch ihrer Liebe, aber trotzdem, was da passiert war, das konnte man nicht hinter sich lassen, ein Neuanfang mit alter Erinnerung wäre das beste für sie, ohne sich zu zerstören. Das Feuer knisterte nur noch leise, er stand vorsichtig auf und legte fünf Scheite nach, danach setzte er sich wieder vorsichtig und seine Knochen ächzten, noch immer tat alles weh, es würde einige Zeit dauern, bis es wieder normal wäre, doch ein langsamer Muskelaufbau war sicher das beste. Vorsichtig legte er seine Beine hoch, an den Kamin, der aber an seinen Seitenausläufern nicht die Hitze besaß, wie an zentralen Position und dann schloss er wieder die Augen um weiterzudenken, dabei umklammerte seine Hand die ihrige und spürte jede Sekunde, wie sie doch noch immer bebte. |
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10.12.2003, 18:23 | #9797 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Er war wirklich noch nicht ganz der Alte, bei allen Erinnerungen überlegte er erst zweimal, ob es auch wirklich die richtigen waren, denn er hatte das Gefühl, dass er noch immer ziemlich fertig war, aber sowohl körperlich als psychisch und das war komisch. Normalerweise waren es nur die Nerven oder aus einem bestimmten Anlass die Physis, aber irgendwie fühlten sich beide total am Ende. Eine gute Mütze voll Schlaf in einem schönen weichen Bett würden auf morgen sicher einiges verändern. Isabell war schon wieder gut gelaunt, das freute ihn. Vielleicht war es nur eine gespielte Freundlichkeit, aber wenn es ihr half, warum nicht. Er jedenfalls fühlte sich besser, wenn sie lächelte, als wenn sie ein trauriges Gesicht machte. Aber das hatte sie ja selber erkannt. Jedenfalls war er zutiefst beeindruckt, dass sie sich selbst das Essen kommen ließ, nur um bei ihm zu bleiben und das in ihrem eigenen Haus, sie hätte ja auch zur Taverne gehen können. War das wirklich nur alles aus reinem Pflichtgefühl geschehen, nur weil sie sich aufgrund ihres Traumes schuldig oder verantwortlich fühlte? Er wusste es nicht. Aber er hatte Angst, große Angst, nicht davor es ihr zu sagen, dazu fehlte ihm nur der Mut, aber eher vor ihrer Reaktion. Er wollte es ja gerne sagen, es wäre eine große Befreiung es endlich los zu werden. Aber wer weiß, was sie dabei eigentlich empfand. Es war seltsam, dass er schon wieder darüber nachdachte, aber irgendwie war ihm das Mädchen das sich selber Isabell nannte nicht geheuer. Einerseits kannten sie sich kaum, waren sich sogar teilweise fremder als fremd, aber andererseits fühlte er sich noch nie einem Menschen so nah, wie diesem Mädchen. Er hatte sich schon damals gewundert, bei ihrer ersten Begegnung, die alles andere als gut verlief. Damals wollte sie ihn töten, doch war sie nicht sie selbst, doch selbst in ihrer Mordlust war es nicht alleine die Tatsache, dass er niemanden mehr töten wollte. Er hatte damals das Gefühl, auf jemanden zu treffen, den er irgendwann in seinem Leben schon mal gesehen hatte. Er wusste einfach nicht, wer sie war und wie sie zu ihm stand, ob sie wirklich loyal wäre, wenn es drauf ankam. Das ganze hatte sich allerdings gewendet, denn nachdem er das jetzt gehört hatte, war seine Entscheidung eigentlich eindeutig, doch das war sie auch davor, die Zweifel blieben, genau wie das gute Gefühl. Das einzige was ihn eingentlich zu grübeln brachte waren andere, körperlich-sinnliche Dinge, doch er sollte sich nicht zu viele Gedanken machen. Inzwischen hatte er sich eine Schnitte Brot abgeschnitten und belegte sie mit etwas Käse, während Isabell schon zwei Schnitten intus hatte, sie lächelte ihn wieder an, als er zu ihr hochschaute und er lächelte zurück, sofern das mit einem Mund voller Brot und Käse auch sonstwie aussah. "Meinst du, dass sowas noch mal passieren wird? Das du einfach irgendwo zusammen brichst und wegbleibst?" "Ich weiß es nicht. Aber ich denke, sowas erlebt man nur einmal im Leben. Warne mich einfach bei deinem nächsten Traum in der Art." "Mach ich.....es ist wirklich verrückt." "Was?" "Na das hier. Das alles. Du bist verrückt. Das Leben ist verrückt. Diese ganze Welt ist verrückt. Kennst du die Geschichte vom normalen Menschen? Von jemand, der in seinem Leben genauso viel Leid wie auch Freude erfährt und in seinem Leben immer wieder auf dasselbe trifft?" "Hmrpfff, worauf, worauf willst du hinaus?" "Ich meine dieses normale Leben. Das vom Schmied, das vom Wirt. Das vom Tischler und das vom Soldaten. Ich rede von der Bäuerin und dem Knecht. Vom Schuster und vom Lederer. Wie sie alle ein Leben führen, wie du, wie ich. Wie sie alle ein Leben führen...wenn man mich so hört, dann denkt man sicher auch an Irrglauben und Verrücktheit oder? Aber kann man das nicht etwas verstehen? Nur ein kleines bisschen? Bin ich denn wirklich ganz alleine mit diesen Gedanken?" "Ich bin verrückt? Hm. Bin ich verrückt! Hahaha...du hast Recht. Das alles ist wahr. Wahr, wahr, wahr. Ich und Du. Er und Sie? Hahaha...verdammter Mist. Verdammtes Leben oder? Ich kenne deine Geschichte, weil ich sie geschrieben habe, mit meiner eigenen Seele. Im Geiste das Glück, in der Feder die Verzweiflung am Leben. Aber wenn ich deine Geschichte kenne, dann kennst du auch meine Geschichte, hör zu und sag, ob du meine Geschichte geschrieben hast. Alleine. Kälte. Dunkelheit. Zerstörung. Vernichtung. Abwertung. Verfolgung. Diskriminierung. Verspottung. Mißtrauen. schwarz. Angst. kalt. Hass...Verbundenheit. Einsamkeit. einsam der Masse. Gemeinsam des Kernes. Wärme. farbenfroh. Alleine. nicht. Vertrauen. grenzenloses Vertrauen. Tod. sterben. Unsterblichkeit. Freude. Leben. Egalsein. Unbeachtung. Zusammen. Tod... Das war meine Geschichte, sie hat ein offenes Ende. Und doch hast du sie geschrieben. Du hast meine Geschichte geschrieben. Hast du?" |
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10.12.2003, 20:33 | #9798 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Dracheneier!! -
4 Stück kann man ihm ruhig geben, sofern man alle 13 findet. Und man kann auch Geschicktränke brauen, aber das solls ja nicht sein. |
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10.12.2003, 22:27 | #9799 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Stärke -
quote: 170 |
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11.12.2003, 17:47 | #9800 | ||||||||||||
Heimdallr Beiträge: 12.421 |
Die Siedlung Drakia #5 -
Die Sonne scheint auf das Meer, das klar im Untergang von dieser spiegelt. Es leuchtet auf und lächelt die ganze Welt an. Sie will niemanden weh tun, will nur lachen. Ein farbiges Gesicht, es ist bemalt und versteckt, wie ein Harlekin der sich einen Spaß macht. Sie stehen da, unbeholfen und leichtsinnig, die Gefahr haben sie nicht gesehen, sie haben sie nicht gespürt, sie haben sie nur erahnt. Ihr Herzen schlagen im selben Takt, immer wieder auf ein Neues. Sie sehen nur sich, die anderen sind ihnen egal. Sie haben vergessen. Ihrer Weisheit ein Ende gemacht. Lange Zeit vergeht. Die Uhr tickt unaufhaltsam herunter, eine Uhr, ohne Ende, ohne Schatten und ohne Schweigen... Im Sonnenuntergang sind sie wieder vereint, außerhalb des Hauses, außerhalb von Menschen. Ihre Körper spürten ein Verlangen, doch ihre Gedanken spürten nur Ruhe. Ruhe zum erholen. Der Spaziergang heute, außerhalb von Drakia, er war gefährlich und auch nicht gerade sinnvoll, beide waren sie außer Training, hatten lange nicht mehr gekämpft. Doch das war vielleicht auch gut so, nicht mehr kämpfen. Im Sonnenuntergang erreichte ein Schiff das Dorf, den Hafen. Eigentlich wollten sie alleine sein, doch die Neugierde war zu groß, sie wollten wissen, wer da ankam. Es war nur ein sehr kleines Schiff, es war mehr ein Boot. In ihm saß eine ihm sehr bekannte Person, es war der alte Fischer, der ihn immer zwischen den Inseln gerudert hatte. Aber was wollte der hier? Er wartete ab. Isabell hatte ihn auch erkannt, auch sie kannte den Alten, er war ihr nicht fremd. Als er anlegte und der Schatten ihm die Hand reichte um hoch zu kommen, sah er etwas beunruhigendes, es war so, als ob er nicht zufällig hier war. Doch sprach er kein Wort, keine Begrüßung, kein Winken, weder von ihnen noch von dem Fischer. "Wieso seid ihr hier? Eure Verwandten?" "Ja, ihr habt es erfasst. Man brachte mir eine Nachricht, mein Vetter sei krank. Ich muss zu ihm." "Dann wünsche ich euch viel Glück für euren Vetter." Nichts bewegendes, er hatte schon gedacht. Komisch, dass es ausgerechnet dieser Fischer war, doch so recht mochte ihn das nicht wundern, viel mehr interessierte ihn, ob sie Drakia bald verlassen würden. Wer weiß, hier hielt ihn nichts mehr. Er war ein Zeitenreisender, er war ein Gefühlsreisender. Seine Gedanken bestimmten sein Leben. Mal lebte er in Träumen, mal in der realen Welt und mal, mal verschwand er in einer noch nicht kennenden Dunkelheit. Zwar hatte er nie sein Gesicht verborgen, unter Tüchern oder Streifen, doch sein Gesicht war eine Pantomime. Er war nie ehrlich, nicht mal zu sich selbst. Nur selten war er ehrlich, immer dann wenn er mit wichtigen Personen sprach. Isabell, Tolban. Sie waren Personen, die man nicht anlügen durfte. Doch alle anderen waren Opfer, Opfer eines Wahnsinnigen. Er selber sah sich nicht, er konnte sich nicht sehen. Seine Hände, seine Haare, seine Beine usw. Sie waren ehrlich, doch sein Gesicht war eine Lüge. Die Nacht hatte ihm gut getan, er war nun schon so gut wie wieder fit. Er war wieder voll einsetzbar, hatte alte Kräfte zurück. Heute Morgen, einen Lauf über zwei Stunden, im Sonnenaufgang, danach noch unzählige Liegestützen, vielleicht achtzig, Klimmzüge und noch viel mehr, er hatte seinen Körper geschunden, nicht für Muskeln, für ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er war auch heute Nachmittag sehr lange da gesessen und hatte Todesodem angeblickt. Das Schwert strahlte dank des Amulettes eine Kraft aus, die ihm unheimlich war, er konnte förmlich ein Erdbeben spüren, als er über die Stelle fasste, wo das Amulett war. Die Klinge war scharf und spaltete die Baumrine mühelos ohne stumpf zu werden. Er hatte sich sehr genau betrachtet, seinen Körper, seine Kleidung. Wie er heute Morgen, nach dem ganzen Training, Isabell aus dem ersten Stock bat und sich fast vollständig entkleidete. Die Reinigung war zwar erfolgreich gewesen, doch sein nacktes Fleisch fühlte sich immer noch sehr gekränkt an. Er fühlte seinen eigenen Körper, seinen eigenen Schmerz. Tief gingen die gefühlvollen Finger in das Fleisch, spürten die Schreie. Wie sein verschleiertes Gesicht nach Frieden sich sehnte und wie seine Haare sich aufrichteten, als sie ihn spürten und in Reih und Glied da standen. Wie sein Hals pulsierte und das Blut hinausschießen wollte, wie seine Brust pochte und um Hilfe schrie. Er hörte ihre Schreie, es war so schrecklich, die Schreie seines eigenen Körpers zu hören. Die Haare waren fein und gaben ein Gefühl von Sicherheit, doch waren sie so fein, dass sie bald verschwanden, nicht mehr da. Seine Organe spürte er auch, er fasste sich überall ab, suchend nach Antworten im Inneren, suchend nach Fehlern im Äußeren. Seine Beine waren angespannt, die Muskeln waren es, die ihm Angst machten. Sie hatten etwas unmenschliches, etwas dämonenartiges. Vielleicht auch ein anderes mächtiges Wesen. Sie waren nicht kraftvoll, im Gegenteil, seine Beine besaßen kaum Fleisch, kaum Fett, kaum Dicke. Sie waren so dürr und doch sah man das ganze Ausmaß erst, wenn man von beiden Seiten schaute. In seinen Beinen waren Muskeln, die man nicht einem Menschen zuordnen konnte, hier waren sie besonders gut zu sehen, in den dürren Armen nicht so. Er fuhr sich langsam wieder hoch und ging in der Mitte der Brust bis zum Hals hinauf, in dieser kleinen Mulde, die ein neutrales Gebiet ohne Gefühle schien. Auch hatte er sich erst langsam wieder angekleidet, jedes Kleidungsstück explizit geprüft, Sachen, die er seit Monaten anhatte wurden noch mal angeschaut, er schloss sogar seine Augen, um den Stoff zu erfüllen, um in jede Welt einzeln einzutauchen. Dann erst war er wieder gegangen, nachdem sein Gesicht minutenlang beobachtet wurde, dieses gemeine, fiese Gesicht. Er schlug Grimasen, zeigte sich komisch, ernst und wütend, doch es blieb so, sein ganzer Schatten blieb so wie er war, nur selten gelang es ihm, in zu schlagen.... "Lass uns zur Taverne gehen, ein Essen und dann werde ich gehen. Ich bin schon wieder müde." "Wie kannst du schon wieder müde sein, hm?" "Ich weiß es nicht Sternchen, ich weiß es nicht. Heute ist vielleicht nichts aufregendes passiert, aber ich denke, heute bin ich wieder zurückgekommen. Es hat sich eine Menge geändert, nicht wahr?" "Nun ja. Weniger als du denkst. Das wichtigste ist doch, dass wir uns nicht geändert haben, ich meine so wie wir leben." "Ich spüre das doch, alles ist anders. Ich glaube aber, dass es nicht sichtbar ist........ Isabell?" "Ja?" "Habe ich mich verändert?" "Hmmm. Du hast...rote Ohren, hihihi." "Was? Hehehe. Du hast Recht, jetzt merke ich es auch. Verdammte Kälte. Lass uns reingehen, davorne ist es ja." |
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