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27.11.2003, 21:39 #701
Melyssa
Beiträge: 742
Rund um Khorinis #14 -
Melyssa beeilte sich mit dem Söldner Schritt zu halten. Er lief ganz schön schnell, dafür dass er einen schweren Mann auf der Schulter hatte. Diese Söldner hatten mehr Kraft als man vermuten konnte. Das machte sie jedoch nicht unbedingt gleich besser.
Ein kritischer Blick aus dunkelbraunen Augen traf Angroth und sie schob sich eine Haarsträhne aus der Stirn bevor sie antwortete.
"Wäre ich früher gekommen hätte ich auch mitgeholfen, keine Frage. Ist er schwer verletzt? Hoffentlich kommt er bald wieder zu sich, das Kloster ist nicht mehr weit."
Der Gedanke behagte ihr nicht ganz, hatte sie doch so ihre Erinnerungen an ihre Klosterzeit. Lange war sie nicht mehr dort gewesen, hatte sogar den verrückten Magier aus dem Gedächtnis gestrichen, mit dem sie dort einst ein und ausgegangen war. Und nun sollte sie an den Ort des Schicksals zurückkehren.
Sie hatte eine Teleportrune. Doch da sie nur eine Person transportierte, war sie von wenig Nutzen. Nachdenklich betrachtete sie das Stück und schaute dann wieder auf. Hatte sich da gerade ein Augenlid bewegt?
"Was rennt er denn auch alleine nachts im Wald herum?"
Sie schüttelte den Kopf, als sie deutlich ein Auge sah.
"Du, er wacht auf!"
Gerade hatten sie die Brücke zum Kloster erreicht.
27.11.2003, 21:45 #702
Melyssa
Beiträge: 742
Hi -
hast du jetzt zwei accounts oder was?
27.11.2003, 21:50 #703
Melyssa
Beiträge: 742
Hi -
da brauchst du doch nicht nochmal posten, die sieht man in jedem post von dir.
27.11.2003, 22:43 #704
Melyssa
Beiträge: 742
Das Kloster Innos # 9 -
"Achso?", Melyssa hob eine Braue und musterte den Söldner etwas genauer. Hier im Licht des Klosterhofes konnte man ihn wesentlich besser begutachten als draußen im dunklen Wald. So schlimm sah er gar nicht aus wie sie befürchtet hatte. Seinen Worten konnte man mit etwas Fantasie doch ein wenig Glauben schenken.
"Ich bin Melyssa und eine Kriegerin Donnras", erwiderte sie und streckte ihm die Hand hin. Der Handschlag des Söldners war wie erwartet fest und bestimmt. Doch Melyssa konterte ebenso fest dass der Mann fast schon das Gesicht verzog, als sich seine Knochen aneinanderrieben.
Die Amazone grinste.
"Schön eure Bekanntschaft zu machen, auch wenn sie etwas ungewöhnlich war. Aber dem Verwundeten wird hier sicher gut geholfen. Die Brüder mögen zwar nicht sehr helle sein in vielen Dingen, doch in der Kunst der Heilung verstehen sie sich ausgezeichnet. Ich habe selbst einige Zeit hier verbracht, aber das ist schon ein Weilchen her..."
Sie schob sich ungemütlich die Haare aus dem Gesicht. Nur ungern wurde sie an ihre Vergangenheit erinnert, auch wenn sie die Zeit nicht missen mochte. Doch es klang so seltsam, von Innos zu Donnra getrieben, wer würde das schon verstehen?
28.11.2003, 14:56 #705
Melyssa
Beiträge: 742
Das Kloster Innos # 9 -
Der Himmel war grau und düster, als Melyssa aus ihrer Kammer trat und sogleich einen Schwall Regen ins Gesicht geweht bekam. Gestern abend noch hatte ihr ein freundlicher Novize eine der Gästekammern gegeben und auch wenn sie die Nachbarn etwas seltsam fand war sie froh wieder mal in einem weichen Bett geschlafen zu haben.
Erinnerungen kamen in ihr hoch, als sie ihren Blick über den Innenhof schweifen ließ. Novizen kehrten die Stufen zur Kapelle und trotz des Regens kniete einer von ihnen im Gras und zupfte Unkraut. Melyssa musste grinsen, sicher kein schöner Job. Sie war jedenfalls froh als sie die andere Seite des Platzes erreichte und wieder unter dem Vordach Schutz suchen konnte.

Das Wetter würde heute nicht mehr besser werden und so beschloss die Amazone sich in ihrem alten Zuhause ein wenig umzuschauen. Ihr erster Gang führte sie zu den Krankenzimmern, denn ihr war eingefallen, dass der Verletzte immer noch dort ruhen musste. Sie wollte unbedingt nach ihm schauen, vielleicht war er ja wieder zu Bewußtsein gekommen und hatte etwas zu erzählen.

Warme Luft strömte ihr entgegen, als sie in den Raum trat. Ein Magier saß auf einem Stuhl, den Blick in die Ferne vertieft. Nicht mal als Melyssa direkt vor ihm stand, bemerkte er die junge Frau. Er musste weggetreten sein. Die Amazone konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Dafür jedoch war der Verletzte wieder umso munterer. Er saß aufrecht im Bett und sah so aus als wolle er gleich aufspringen und rausrennen. Sie wurde an sich selbst erinnert, als sie damals verletzte ins Kloster gekommen war und gleich wieder weg wollte. Sie schienen einiges gemein zu haben.
Vorsichtig ließ sie sich an der Bettkante nieder und schaute ihn an. Der Mann drehte den Kopf und Melyssa lächelte.
"Wie geht es euch heute?"
28.11.2003, 15:20 #706
Melyssa
Beiträge: 742
Das Kloster Innos # 9 -
Melyssa hatte so etwas ähnliches erwartet, überstürmt von Fragen. Doch dass sie gleich eine 'Lady' betitelt wurde, das kam ihr doch etwas komisch vor.
Mißtrauisch beäugte sie den bettlägrigen Mann und versuchte herauszufinden, inwieweit sein Geist schon wieder kommunikationsfähig war. Doch äußerlich erschien er nur etwas verschlafen, weiter nichts. Abgesehen von seinen Verbänden um Brust und Bauch natürlich.

"Der Söldner? Was weiß ich wo der steckt, ich hab ihn heute noch nicht gesehen. Diese Männer sind sehr sprunghaft, eben hier, gleich dort, sicher ist er schon wieder irgendwo draußen und fängt sich sein Mittagsessen." Wenn sie gewußt hätte dass besagter Söldner in der Bibliothek weilte und Bücher las, hätte sie mit Sicherheit an ihrem Verstand gezweifelt.
"Ich bin Melyssa, ich hab euch gestern Nacht mit dem Söldner zusammen hierher gebracht. Ein Schattenläufer hat euch angegriffen. Was denkt ihr euch eigentlich, mitten in der Nacht durch den Wald zu streunern? Das ist gefährlich!"
Ihre Brauen waren anklagend zusammengerutscht, doch dann wurden ihre Gesichtszüge wieder weich. Wer konnte bei diesem Hundeblick schon hart bleiben.
"Na Hauptsache euch geht es wieder gut. Habt ihr noch Schmerzen?"
28.11.2003, 15:28 #707
Melyssa
Beiträge: 742
Handwerker-Interessen-Vereinigung #2 -
frag mal bei linkys laden, der hat ein tolles sortiment ;)

krieg ich jetzt prozente?^^
28.11.2003, 15:50 #708
Melyssa
Beiträge: 742
Das Kloster Innos # 9 -
Melyssa stand wie erstarrt mitten im Raum und glotzte auf den unbedeckten Männerkörper, der vor ihr auf und ab lief. Natürlich hatte sie schon reihenweise nackte Männer gesehen, insofern war ihr der Anblick nicht neu. Doch die Unbekümmertheit, mit der dieser Hilias im Raum herumlief, völlig seiner Blöße ausgesetzt, verwirrte sie. Was dachte er sich nur dabei? In einer völlig fremden Umgebung so herumzulaufen und das auch noch in einem Kloster voller Magier. Man munkelte ja so einiges über deren Vorlieben. Auch wenn Melyssa noch nichts davon mitbekommen hatte, die meisten Magier, denen sie begegnet war, schienen sehr nett zu sein. Aber man konnte ja nie wissen was sie in ihren geheimen Kämmerchen trieben.

Verwirrt schüttelte sie die hellen Locken. Das war doch nicht sein Ernst? Und nun betrachtete er sich auch noch ganz stolz im Spiegel, ohne jegliche Scheu oder Scham vor der staunenden Amazone. Melyssa war wirklich verwirrt. Solches Verhalten hatte sie noch nie erlebt. Ein komischer Kerl, dieser Hilias.
Sie stützte sich leicht auf einer Kommode ab, weil ihr nun doch etwas schwindelig wurde. Das war zuviel für sie.
"Ähm...ähm...ihr solltet euch vielleicht doch besser etwas überziehen, es ist kalt draußen...", brachte sie mühsam hervor.
28.11.2003, 16:29 #709
Melyssa
Beiträge: 742
Das Kloster Innos # 9 -
Melyssa erwiderte den Blick ohne noch einen Ton von sich zu geben. Sie war immer noch an die Kommode gelehnt und auch wenn sie ihre Kräfte wiedergefunden hatte, die Verwirrtheit blieb zurück. Es hatte ihr fast den Wahnsinn in den Leib getrieben, als der Mann splitterfasernackt nach draußen gesprungen war und sich zur Attraktion des Klosterhofes gemacht hatte. Sogar die Schafe hielten im stetigen kauen inne und starrten ihn an. Es hatte fast den Anschein als fürchteten sie sich aufgrund einiger schrecklicher Erinnerungen. Und nicht nur die Schafe waren erleichtert, als Hilias in seiner natürlichen Gestalt wieder in den Raum gesprungen kam und die Tür hinter sich schloß. Auch Melyssa fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte schon befürchtet sie musste jetzt mit einem nackten Mann weiterwandern, unvorstellbar. Was wohl Donnra dazu gesagt hätte?

Jetzt hatte ihr Blick auf dem dahinschwebenden Tabakrauch innegehalten. Die Luft in der Klosterzelle hatte sich schlagartig verändert. Leicht milchige Schwaden zogen umher und ein süsslicher Duft hatte sich in die Nase der Amazone gesetzt. Sie nieste einmal kurz und schaute dann wieder den Mann mit der Pfeiffe an. Neugierig kam sie nun doch näher. Er war ja zum Glück wieder angekleidet.
"Was ist das?", fragte sie ihn.
09.01.2004, 11:05 #710
Melyssa
Beiträge: 742
Die Gildenlosen #4 -
also hat man seinen rang nach den ganz normalen beförderungszeiträumen wieder wenn man genug postet.

waah ich muss mal wieder von den schlafenden aufwachen :D
12.01.2004, 17:15 #711
Melyssa
Beiträge: 742
Die Gildenlosen #4 -
außer sie waren früher mal richtige amazonen und setzen ihre traditionen fort *klingewetz* :D
12.01.2004, 18:43 #712
Melyssa
Beiträge: 742
Die Gildenlosen #4 -
rette sich wer kann :D

nein, freut mich dich hier wieder anzutreffen. :)
14.01.2004, 00:07 #713
Melyssa
Beiträge: 742
Die Gildenlosen #4 -
wie lange hast du vor im alten herrenhaus zu verweilen, burath? ich würde dir gerne einen besuch abstatten, bin gerade auf dem weg dorthin. :)
14.01.2004, 09:42 #714
Melyssa
Beiträge: 742
Die Gildenlosen #4 -
nich metzeln, die gehörn dahin, das sind gesannte donnras
14.01.2004, 18:12 #715
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Etwas feuchtes leckte ihre Nase und Melyssa öffnete die Augen. Es war hell, zwar schien die Sonne nicht, doch es war eindeutig Tag. Ruckartig fuhr die Amazone in die Höhe und schaute sich um. Sie musste eingeschlafen sein, mitten auf den harten Holzlatten ihres Segelbootes. Das Ruder lag noch neben ihr, es musste ihr einfach aus der Hand gerutscht sein. Sie war führungslos weitergetrieben, dort, wo der Wind sie hinwehte. Doch wo war das?

Sorgsam schaute sie sich um. Hoffentlich war sie nicht all zu weit abgetrieben worden. Nicht dass sie sich jetzt auf einer unbekannten Insel befand oder gar wieder auf dem Festland. Beides wäre eine gerechte Strafe für ihre Hals-über-Kopf-Aktionen, doch scheinbar hatte Donnra diesmal ein Einsehen mit ihr gehabt. Sie kannte diesen Strand, auf dem ihr Boot aufgelaufen war, sie kannte sogar das kleine Wäldchen dahinter. Und als sie die Türme über den Wipfeln hervorragen sah, war sie sich ganz sicher.

"Marlow, wir sind Zuhause!", rief sie aus und sprang auf den weichen Sand.

Der Kater hatte es längst bemerkt und sprang nun elegant hinterher. Sie waren auf der alten Amazoneninsel, die einst ihre Heimat gewesen war. Sowohl der Kater als auch die junge Waldstreicherin freuten sich wieder hier zu sein. Wie lange mochte sie fort gewesen sein?

Sie gingen den kleinen Weg hinauf, der längst dem Unkraut und der restlichen Natur zum Opfer gefallen war. Das Leben ging weiter und ohne eine pflegende Hand wuchs das Grün wie es wollte. Sogar der kleine Tempel war unter rankendem Efeu kaum noch zu sehen.
Wehmut kam in Melyssas Herzen auf. Das alles war ihr so bekannt und doch so fremd. Verlassen sah es aus, einsam und ohne Leben. Die Natur hatte ihre Insel wieder und zögerte nicht lange, sich zu holen was ihr zuvor genommen worden war. Etwas Verwunschenes erfüllte diesen Ort.

Melyssa ging leise zu einem kleinen Nebeneingang und schob das verrottete Metalltürchen zur Seite. Es quietschte widerwillig in seinen alten Scharnieren und ließ sie dann ein. Vorsichtig suchte sich die Amazone ihren Weg durch die wuchernden Sträucher, als sie ein Knurren vernahm. Sie kannte es nur zu gut, es war das Knurren eines Wolfes, vieler Wölfe. Die Wölfe. Die anderen mussten sie unweigerlich zurückgelassen haben und dem Rudel hatte der Hof lange Zeit alleine gehört. Sicher hatten sie ihr Revier gut verteidigt, wie sie es immer getan hatten, und da sich so selten Fremde herverirrten waren sie auch ungestört gewesen. Doch etwas musste ihre Ruhe gestört haben.

Die junge Amazone trat durch die Büsche auf den Hof hinaus und blieb stehen. Das Wolfsrudel war in Aufruhr, sie hatten einen Kreis gebildet und liefen langsam auf den Eindringling zu. Ein Mann stand in ihrer Mitte, sichtlich in der Klemme angesichts der vielen gebleckten Zähne. Neben ihm auf dem kalten Pflaster lag ein totes Tier.
Melyssa zog die Stirn zu Falten. Egal was vorgefallen war, sie musste erst mal diesen Mann retten. Entweder würde er die Wölfe zerfleischen oder umgekehrt, beides war nicht in ihrem Sinne.

"Tut ihnen nichts, es sind Geschöpfe Donnras!", rief sie dem Mann zu, der sie jetzt erst bemerkte.
Die Wölfe hatten beim Klang ihrer Stimme das Knurren eingestellt und die Köpfe gedreht. Natürlich kannten sie sie noch, die alte Schmiedin, die immer ein Händchen frei gehabt hatte um das rauhe Fell zu streicheln. Ein paar von ihnen ließen sofort ab von dem Fremden und kamen schwanzwedelnd auf sie zugelaufen, die anderen blickten sie nur skeptisch an.
"Brav, schön ruhig bleiben", Melyssa war in die Hocke gegangen und tätschelte dem Rudelführer sanft auf den Kopf, der dies mit einem wohligen Fiepsen quittierte. Als die anderen das sahen war ihr Eis sogleich gebrochen und sie gesellten sich schwanzwedelnd zu den anderen. Die Situation war entspannt.

Melyssa richtete sich wieder auf und schaute den Fremden an. Sie rührte sich nicht vom Fleck, was bei der Meute Wölfe um sie herum sowieso nicht möglich gewesen wäre.
"Was habt ihr hier zu suchen?", fragte sie kühl.
15.01.2004, 13:47 #716
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Anstatt einer Antwort sackte der Fremde langsam zusammen. Er schien eine Verletzung zu haben, etwas, das ihn schwächte und nicht mal mehr fähig machte ein Wort hervorzubringen. Er fiel auf die Knie, wie in Zeitlupe, stützte die Hände nach vorn und versuchte sich zitternd doch noch aufrecht zu halten. Doch er verlor den Kampf um das Bewußtsein und sackte gleich darauf regungslos zusammen.

Melyssa riß die Augen auf und suchte sich einen Weg durch die Wölfe. Der Rudelführer schaute nervös auf, er hatte die veränderte Stimmung sofort gespürt. Neugierig trottete er hinter der Amazone her, ohne auch nur einen Blick an den fauchenden Kater zu vergeuden. Die anderen Wölfe kamen ebenfalls neugierig herbei und beschnupperten den Bewußtlosen.
Melyssa hatte Burath endlich erreicht und schob die Wölfe beiseite. Blaß lag der Fremde auf den harten Pflastersteinen, durch die bereits das Unkraut kroch. Sein langes dunkles Haar wurde von einer Windböe erfasst und wehte ihm auf die bleichen Wangen. Melyssa strich es zur Seite und versuchte mit leichtem Tätscheln wieder leben in den bewußtlosen Leib zu bringen.

Wenn sie doch bloß ein wenig in der Kunst des Heilens bewandert gewesen wäre. Doch da sie nicht mal die einfachsten Kräuter kannte die dem Verletzten helfen konnten, kniete sie weiter hilflos neben ihm und blickte schließlich hinauf zum wolkenverhangenen Himmel.
"Donnra, steh ihm bei."
Eigentlich ziemlich frech die Göttin der Amazonen um Hilfe für einen Mann zu bitten. Doch wer wußte schon, vielleicht hatte sie Erbarmen mit ihm. Er lag auf ihrem Grund, verletzt und hilflos, vielleicht konnte er noch nützlich sein?
"Ich werde ihn dir nützlich machen..", murmelte die junge Frau kaum hörbar hinauf. Vielleicht half das?
15.01.2004, 13:51 #717
Melyssa
Beiträge: 742
Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #13 -
zieh dir einen an, steht dir bestimmt viel besser und du machst mehr her

würd das pw auch gern mal haben bei gelegenheit, ich scheuch gern neue herum :D
15.01.2004, 23:58 #718
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Die junge Waldstreicherin kniete immer noch neben dem Verwundeten. Er schien Träume zu haben, Phantasien oder Visionen. Seine Lider zuckten und die Augen darunter fuhren wild hin und her als sehe er Dinge die gar nicht da waren. Seine Finger begannen ebenfalls zu zucken und ein Wolf schreckte schnell zurück, der gerade an seiner leblosen Hand geschnüffelt hatte. Melyssa gab sich die größte Mühe, doch er wollte nicht erwachen. Dennoch war er sicher noch am Leben, sie hatte ihm das Ohr auf die Brust gelegt und konnte Atemgeräusche vernehmen. Was nun?

Sie schaute sich auf dem verlassenen Hof um. Inzwischen dämmerte es bereits und die Nacht war über der Insel hereingebrochen. Regen hatte eingesetzt, kurz nachdem die junge Frau hinauf zum Himmel geschaut und die Sterne gesucht hatte. Immer dickere Tropfen fielen herab und es sah nicht so aus als würde es nur ein kurzer Schauer werden.
Sie musste ihn hier wegschaffen, sonst erkältete er sich noch. Vorsichtig ging sie um den Bewußtlosen herum und hob seinen Oberkörper an. Er war schwer, schwerer als sie erwartet hatte, doch nach einigem Ziehen hatte sie ihn endlich unter ein Vordach geschleift, das aus den ehemaligen Stallungen hervorragte. Der Geruch alten vermoderten Heus stieg ihr in die Nase und sie musste niesen. Hoffentlich zog sie sich nicht auch noch etwas zu, bei dem Wetter konnte das schnell passieren.

Nachdem sie Burath im Trockenen abgelegt hatte, lief sie eilig hinüber zum alten Brunnen. Mit Mühe hob sie die schützende Holzplatte ab, die über das Loch gelegt worden war, und fand sogar noch den alten Eimer. Durchnässt vom Regen inzwischen ließ sie ihn hinab und zog frisches Wasser hinauf, bis sie das Gefäß wieder greifen konnte. Mit dem kühlen Brunnenwasser rannte sie zurück zu Burath. Das Haar hing ihr bereits in Strähnen vom Kopf und tropfte kühl auf seine bleiche Wange, als sie sich über ihn beugte und einen angefeuchteten Lappen über seine warme Stirn legte. Sie wußte nicht wie sie ihm sonst helfen konnte, sie hoffte einfach nur dass Donnra ein Einsehen hatte.
17.01.2004, 11:42 #719
Melyssa
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Das alte Herrenhaus am Fjord -
Die junge Frau legte sanft das feuchte Tuch auf die blasse Stirn des Bewußtlosen und tröpfelte immer wieder kühles Wasser nach. Wenn ihn das nicht erwachen ließ, dann wußte sie sich auch keinen Rat mehr. Es fehlte ihr die Kunst des Heilens, daran wurde sie immer wieder erinnert. Doch sie wußte auch nicht wo sie ihrer mächtig werden konnte und ob sie überhaupt Talent dazu hatte. Es war sicher kein leichtes Unterfangen. Und im Augenblick half ihr das hadern über die fehlenden Kenntnisse auch nichts.

Die halbe Nacht hatte sie Wache gehalten und dem Regen gelauscht. Die Wölfe hatten sich wieder in irgendwelche dunklen Ecken verzogen, doch das ein oder andere leuchtende Auge verriet ihr, dass sie ganz genau beobachtet wurden.
Sie tat die ganze Nacht kein Auge zu, döste nur kurz ein wenig ein um wenig später wieder zu erwachen. Der Regen hatte aufgehört und ein fahler Sonnenstrahl brach durch die Wolkendecke.

Ihre Aufmerksamkeit wurde auf Burath gelenkt. Er blinzelte! Ganz langsam öffneten sich seine Augen, etwas verschleihert noch, doch er hatte sie eindeutig offen. Seine großen, geweiteten Pupillen starrten sie an und ein Muskel zuckte um seinen Mundwinkel, als riefe ihr Anblick eine Reaktion hervor.
Sogleich richtete sie sich auf und beugte sich wieder über ihn, um besser sehen zu können. Er war eindeutig wach, er rührte sich auch schon wieder. Donnra hatte sie erhört.

"Wie geht es euch? Könnt ihr mich verstehen?", sprach sie leise und suchte das Gesicht des Mannes nach irgendwelchen Reaktionen ab.
19.01.2004, 13:55 #720
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Melyssas Augen waren etwas enger geworden, als der Fremde sie so kühl angefahren hatte. Schließlich hätte sie ihn auch einfach liegen lassen und von den Wölfen zerfleischen lassen können. Das Rudel hatte lange nichts gescheites mehr zu fressen bekommen, die Hasen und anderen Kleintiere auf der Insel wurden sicher schon knapp. Ein schwacher Krieger war da ein leckerer Bissen wenn man nicht achtgab.

Nun verfolgten ihre braunen Augen jede seiner Bewegungen. Er hatte offensichtlich Schmerzen, doch er stand schon wieder ganz ordentlich auf den Beinen. Wenn er sogar Kraft hatte sie anzugiften, dann konnte es bis zur vollständigen Genesung sicher nicht mehr lange dauern.
Sie erhob sich und ging ein paar Schritte über den Hof. Die Sonne schien immer noch und hatte die Regenwolken verdrängt. Marlow, der Kater, spazierte neugierig hinter ihr her und warf immer wieder einen mißtrauischen Blick zu den Wölfen, die sich in den Ecken niedergelassen hatten und herüberschauten.

Melyssa drehte sich herum und ihre schlanke Gestalt zeichnete sich wie ein Schatten vor der einfallende Sonne ab.
"Ich bin eine Waldstreicherin und zufällig vorbeigekommen, als ich euch zwischen den Wölfen fand. Sie sind hungrig, man sollte sich nicht in ihre Nähe wagen wenn man ihr Wesen nicht kennt."
Sie zog es vor ihre eigentliche Identität noch etwas zurückzuhalten. Viele reagierten mißtrauisch wenn sie von Amazonen hörten.
So beobachtete sie Burath aus der Ferne mit einem abschätzenden Blick.
"Und wer seid ihr? Was treibt ihr hier in diesem verlassenen Anwesen?"
Ihre Stimme war nun auch etwas kühler geworden. Immerhin war das hier mal ihr Zuhause geworden, nichts würde sie wütender machen als eben jenes Zuhause in den Händen von gierigen Herumtreibern zu sehen.
19.01.2004, 14:00 #721
Melyssa
Beiträge: 742
Der Ring des Wassers #1 -
ich würde gerne einen chartausch vornehmen. sammy raus und ich rein, ist das machbar? ich glaub ich bringe eher die zeit für ein freies bündnis auf als meine vielbeschäftigte lady-schwester ;)
20.01.2004, 11:13 #722
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Melyssa hatte jede Regung im Gesicht des Mannes beobachtet und zog nun die Stirn kraus. War das eine Finte? Eine Mitleidsmasche, mit der sie unachtsam werden sollte? Doch andererseits, er hatte wirklich keine gescheite Waffe bei sich und kam gerade erst aus der Bewußtlosigkeit wieder, er musste wissen dass er in einer schwächeren Position stand. Selbst wenn er sie angreifen wollte, so würde er spätestens an ihrem Einhänder scheitern.
Es musste also die Wahrheit sein, die Burath sprach.

Die Spannung in ihrem Gesicht wich ein wenig, doch immer noch blieb etwas Elektrisierendes in der Luft zurück. Beide waren sie auf der Hut voreinander und beäugten sich so mißtrauisch wie zwei fremde Wölfe.
Melyssa brach schließlich das Schweigen, welches sich nach den Worten des Mannes gebildet hatte, und trat wieder ein paar Schritte auf ihn zu.
"Ihr seid hier im alten Anwesen der Amazonen, das einst blühendere Zeiten erlebt hat", begann sie ihm zu erklären, "wir sind vertrieben worden, von was auch immer. Es muss ein Schicksalsschlag unserer Göttin Donnra gewesen sein. Die meisten von uns sind verschwunden und die wenigen Zurückgebliebenen haben sich über das Land verteilt. Ich war einst eine von ihnen, doch noch immer fließt das Blut und die Kraft Donnras durch meine Adern und ich bin stolz mich eine der letzten Amazonen nennen zu dürfen."
Der Stolz lag sichtlich in ihrer Stimme und ihren Gesichtszügen, als sie dies sagte. Nun war es heraus, er wußte wer sie war. Doch irgendwann hätte er es sowieso erfahren.

Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft betrachtete Melyssa das alte Anwesen genauer. Das Unkraut überall, welches sich im Lauf der Zeit ungehindert durch die Steinplatten geschoben hatte. Die Spinnweben in den Ecken des Stalles, die sachte im Wind wiegten. Und die Wölfe in den Hofecken, räudig und verlassen und auf dem besten Weg, wieder ein Teil der wilden Natur zu werden. Das alles stimmte sie etwas traurig und gleichzeitig kamen Erinnerungen in ihr auf. Der prachtvolle Eingang zum Haupthaus, der immer noch so aussah, als würde die Königin gleich seine hellen Stufen hinabtreten. Der kleine Garten, den längst die Natur wieder an sich gerissen und mit ihrer eigenen Artenvielfalt überwuchert hatte. Und ihre kleine Schmiede, in der sie tagtäglich gestanden und Schwerter geschaffen hatte.

Sie lächelte und Burath war völlig in Vergessenheit geraten. Langsam ging sie hinüber zu ihrem alten Reich und strich liebevoll über den Amboss. Dicker Staub hatte sich auf seiner Oberfläche gebildet und die Pflanzen rankten schon daran empor. Ein paar alte Schwerter lagen sogar noch im Regal, als würden sie nur darauf warten, dass im nächsten Moment die Schmiedin aus der Tür trat und sie aufpolierte.
Melyssa nahm sie gedankenverloren in die Hand und strich mit dem Finger über die Klinge. Sie waren stumpf geworden mit der Zeit, doch ein wenig Schliff würde sie wieder wie neu erscheinen lassen. Sehnsüchtig fiel ihr Blick auf den Schleifstein.
21.01.2004, 13:32 #723
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Melyssa hatte die Worte von Burath mißtrauisch verfolgt. Es erschreckte sie in wenig, wieviel er von ihr wußte, obwohl er sie eigentlich noch gar nicht richtig kannte. Er musste geübt darin sein, seine Gegenüber genau zu beoachten und ihre Gefühle aus ihren Gesten zu schließen. Er hatte es ziemlich genau auf den Punkt getroffen und Melyssa überkam ein komisches Gefühl.

Sie schaute ihm nach, wie er über den Unkraut bewachsenen Hof lief und durch das Tor nach draußen verschwand. Es war tatsächlich ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu sein. Trauer und Sehnsucht zugleich, aber auch etwas schönes, das ihr Herz umfing. Und mit einem Mal kam ihr der Gedanke, wieder Leben in das alte Anwesen zu bringen. Natürlich würde es nie wieder so wie früher werden, dafür hätte es mehr Leute benötigt. Aber ein kleines Zuhause, inmitten dieser verwilderten Pracht, das wäre schon etwas feines. Von außen der Anblick von Einsamkeit und von Innen ein wohliges Heim, in dem man es einige Zeit aushalten konnte.

Ihr Blick fiel zum Haupthaus und sie beschloss dort zuerst nachzusehen. Vielleicht ließen sich die alten Räume nach einer gründlichen Säuberung wieder benutzen und sie konnte in ihrem verwunschenen Schloss ganz alleine hausen.
Sie lächelte. Freude kam in ihr auf, fast kindlicher Ergeiz, der sich in ihr meldete.
Vorsichtig stieg sie die Stufen zum Haupthaus hinauf und öffnete die Tür. Sie quietschte ein wenig und ließ sie Amazone ein. Neugierig wanderte Melyssa durch die verlassene Eingangshalle.
21.01.2004, 13:35 #724
Melyssa
Beiträge: 742
Virus angekommen was jetztz? Hilfe bitte -
bannantrag stellen hier nicht culty sondern blutfeuer oder don. und so lang die es nicht wollen wirds damit auch nix ;)
23.01.2004, 16:23 #725
Melyssa
Beiträge: 742
Das alte Herrenhaus am Fjord -
Melyssa beobachtete stillschweigend, wie Burath das Wolfsjunge versorgte. Ein Wunder dass ihn die Mutter noch nicht angeknurrt hatte, doch scheinbar war sie selbst viel zu erschöpft dazu. Wochenlang ohne richtige Nahrung und die Kälte des eisigen Winters mussten ihr viel abverlangt haben. Und nun schaffte sie es nicht einmal, ihr einziges Junges zu versorgen. Sie musste schreckliche Gewissensbisse haben.

Stumm beobachtete die Amazone weiter, wie sich Burath um das Wohl des kleinen Wesens kümmerte. Erstaunlich, hatte sie so etwas doch nicht von ihm erwartet. Er schien sensibler zu sein als er zugab. Oder waren es Gewissensbisse? Eine Form der Wiedergutmachung, nachdem er einen von ihnen getötet hatte?

Sie zuckte mit den Schultern und ließ den Mann alleine mit den Wölfen. Ihre Aufmerksamkeit legte sich wieder auf das alte Gebäude, welches dem Verfall zum Opfer fallen würde, wenn man ihm nicht wieder etwas Glanz verlieh. Knarrend öffneten sich die Türen zum Thronsaal und Melyssa trat ein, dicht gefolgt von ihrem schwarzen Kater. Hier gab es allerhand zu erschnüffeln und natürlich kannte Marlow hier auch noch jeden Winkel. Ob es die Mäuse noch gab, die letzten Sommer im Mauerwerk Unterschluf gefunden hatten? Und natürlich musste man auch sichergehen, dass sich kein anderer in der Zwischenzeit sein ehemaliges Territorium unter die Krallen gerissen hatte. Doch scheinbar war noch alles normal.
Marlow begann seine Backen an allen erreichbaren Ecken zu reiben und so die Duftnote wieder zu erneuern. Nun war es wieder sein Revier.

Melyssa wanderte unterdessen gedankenverloren im Thronsaal umher. Alles stand noch so da, wie es verlassen worden war. Es schien, als ob jeden Augenblick wieder ein paar Amazonen eintreten würden, als wäre nichts gewesen. Doch der dicke Staub auf dem dunklen Eichentisch und die herabhängenden Spinnweben trübten die schöne Hoffnung bald wieder. Es war eben doch verlassen.
Schweigend ging die junge Frau auf den Thron zu und wischte eine Spinnwebe weg. Dann ließ sie sich langsam darauf nieder, wodurch eine Staubwolke aus dem Polster schoß. Melyssa hustete und lehnte sich dann zurück. Einmal die Königin sein.

Die Königin über ein verlassenes Reich.
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