World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Ceyx |
|
11.05.2003, 21:43 | #351 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Ceyx sass noch eine Weile in der Taverne, bevor er sein Bier mit einem Zug leerte und sich dann von den anderen verabschiedete. Er verlies die Taverne. Fahles Mondlicht nahm ihn in Empfang und wies ihm den Weg in Richtung seiner Hütte. Er fragte sich, wo Faith wohl war, doch er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, wo sie sein könnte. Und tatsächlich erblickte er eine Gestalt, die unweit von der Hütte im Gras lag und zu den Sternen hochsah. Ceyx schlich sich leise an, doch er war doch zu laut gewesen, denn Faith bemerkte ihn schon vorher. Zuerst blickte sie etwas ungehalten zu dem Störenfried auf, doch dann erkannte sie Ceyx. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und fiel ihm um den Hals. Einen Moment lang verharrten sie in der Umarmung, während die Sterne am Himmel schwach glitzerten und der Welt den Anschein eines Traumes gaben. |
||||||||||||
11.05.2003, 22:22 | #352 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Er wusste nicht, was er in diesem Moment fühlte, als mit einem Male die Lippen von Faith auf seinen spürte. Es war nur, dass er sich wünschte, dass dieser Moment nie vorbeiginge. Ein warmes Kribbeln erfüllte den Körper von Ceyx, ihm war schwindlig, und die ganze Welt schien sich um ihn zu drehen, immer schneller, doch es schien keine Rolle zu spielen, denn weder die Sterne, noch der Mond, noch der sanfte Wind exestierte, es war, als gäbe es in diesem Augenblick nur Faith und Ceyx, dieses einzigartige Gefühl, welches Ceyx niemals in Worte fassen könnte... Doch auch der schönste Augenblick musste vorbeigehen, als sie sich wieder voneinander lösten. Eine Weile lang blickten die beiden sich in die Augen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, denn sie verstanden sich auch ohne Worte. |
||||||||||||
12.05.2003, 21:17 | #353 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Die Nacht war über den Tag gefallen, hatte die leuchtenden Sonnenstrahlen, die zwischen den Bäumen als lange, gleissende Bahnen eingefallen waren vertrieben und den blauen Himmel durch einen dunklen Teppich aus Unendlichkeit ersetzt. Ceyx sass vor seiner Hütte und wartete auf Faith. Sie war noch nicht von ihrer Arbeit zurückgekommen, und Ceyx wollte noch auf sie warten und sie zu Scorp's Fete mitnehmen. Sein Blick glitt zum Himmel, zu den Sternen. Mit einem Lächeln erinnerte er sich an den letzten Abend. Sie waren die halbe Nacht auf der kleinen Lichtung gelegen und hatten zu den Sternen gesehen, ohne ein Wort zu wechseln. Irgendwann waren sie zurück zur Hütte gegangen, wo sie sich erstmal ums Bett stritten. Das heisst, sie stritten eigentlich um den Boden. Denn keiner der beiden wollte dem anderen das Bett vorenthalten. Irgendwann wurde ihr kleines Streitgespräch (sie stritten ja eigentlich nicht wirklich, aber irgendwie schien es sich langsam zu einem Wettstreit zu entwickeln, nicht im Bett zu schlafen), also auf jeden Fall machten sie irgendwann so einen Lärm (das lag wohl auch daran, dass sie irgendwann in der Hütte anfingen fangen zu spielen), auf jeden Fall, Tuan, die alte Schlafmütze klopfte irgendwann gegen die Wand und verlangte nach Ruhe. Tja, so konnte Ceyx Faith schliesslich dazu überreden, im Bett zu schlafen... Ein Geräusch weckte Ceyx aus seinen Erinnerungen. Er erkannte Faith, die sich der Hütte näherte. Schnell war er auf den Beinen und begrüsste sie mit einer Umarmung. Kurze Zeit später folgten sie dem Lärm, der sie zielgerecht zur Fete brachte. Der Anblick war...atemberaubend. Ein gewaltiger Knäuel aus Leiber zuckte über den Platz. Das war die zweitgrösste Schlägerei, die Ceyx je gesehen hatte... Er griff nach Faith's Hand und zog sie mit sich. Irgendwie hatte er das Gefühl, sie vor der Schlägerei schützen zu müssen, obwohl er wusste, dass sie sich ziemlich gut wehren konnte. Sie wichen ein, zwei Elbögen aus, zwischendurch flug jemand an ihnen vorbei, doch alles in allem kamen sie gut durch die Schlägerei durch, dorthin, wo Ceyx Tuan erblickt zu haben glaubte. Er hatte sich nicht getäuscht. Sie fanden den Söldner, schon leicht torkelnd etwas abseits der Schlägerei. Ceyx besorgte ihnen allen ein Bier und schaute auch der Schlägerei zu. |
||||||||||||
13.05.2003, 21:20 | #354 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Ceyx nickte. Er hatte im Moment sowieso nur Scorp als Schüler und zudem konnte er bald die Prüfung machen. Er ging mit seinem neuen Schüler, der sich als Dark_Druid vorstellte, auf den Trainingsplatz. "Zeig mir mal deine Waffe!" befahl Ceyx. Druid hielt ihm ein Tischlerbeil entgegen. Etwas missmutig hielt Ceyx das Beil einen Moment lang in der Hand. "Naja, es ist zwar eine Einhandwaffe...aber doch eher dazu geeignet, Kleinholz zu machen...vielleicht würde sich ein Wolf auch totlachen, wenn er dich damit sieht..." fügte Ceyx grinsend hinzu. "Nein, auf jeden Fall musst du dir ein Schwert besorgen." schloss Ceyx an "aber für heute spielt es keine Rolle. Denn heute brauchst du noch kein Schwert." Ceyx bückte sich und nahm einen grossen Ast vom Boden auf, der etwa die grösse eines kleinen Schwertes besass. "Weisst du," sagte er, während er den Ast ein paarmal durch die Luft saussen lies "im Grunde spielt es keine Rolle, mit was du kämpfst, sondern es kommt grundlegend auf den Takt an." Er warf Dark_Druid den Ast zu. "Zeig mir, was du schon kannst!" So lies er Druid erstmal ohne genau Anweisungen einfach auf dem Trainingsplatz stehen und setzte sich neben Faith, die gerade vorhin von der Arbeit gekommen war, ins Gras, um Druid zuzusehen. |
||||||||||||
13.05.2003, 21:44 | #355 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Ceyx stand auf. "Naja, du bist mindestens tot." sagte er grinsend. "Aber mach dir keinen Kopf draus," versuchte er seinen Schüler etwas aufzuheitern, dass er nicht die Motivation verlor "um genau das zu verhindern bist du hier." Ceyx nahm den Ast aus der Hand von Dark_Druid. "Deine Beinstellung ist gut." lobte Ceyx. "Probier aber, noch ein wenig lockerer zu sein. Wenn dein Arm verkrampft ist, prellt ein harter Schlag dein Schwert aus deiner Hand." Ceyx stand nun selber in Kampfposition. "Schau zu. Ich zeige dir eine Kombination." Er schlug mit dem Ast von rechts oben nach links unten, zählte laut "eins", machte einen Schritt nach vorn, "zwei", zog dem Astwieder nach rechts, "drei", machte einen Schritt zurück, "vier", parierte einen imaginären Schlag, "fünf", machte wieder einen Schritt nach vorne, "sechs", und lies seinen Ast gerade nach vorne schnellen. Dann warf er den Ast zu Druid. "Ich will, dass du diese Kombination so oft wie möglich übst. Am besten fängst du gleich damit an." |
||||||||||||
15.05.2003, 20:39 | #356 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Freundschaftsvertrag -
Dito Linky Das war doch nur ne billige Werbetrommel. Nicht gerade sehr effektiv, aber naja.... Wiir könnten denen ja ein paar Orks schicken, wenn sie unbedingt Handel haben wollen *lol* |
||||||||||||
15.05.2003, 21:37 | #357 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Der Mond war ein düsterer Schemen, geboren aus der Dunkelheit, die das Licht vertrieben hatte. Die Bäume bogen sich im Takt des fallenden Windes, der zwischen den Ästen auf und ab tanzte und der Welt ein Gefühl von Schwerelosigkeit versprach. Blätter tanzten unentweg über den Boden, und gaben Ceyx ein Gefühl Endlosigkeit. Der Wald flog an an ihm vorbei, schwarze Striche in der Düsternis. Seine Schritte schienen gedämpft auf dem weichen Waldboden. Er rannte. Sein Herz klopfte als dröhnendes Echo seiner Schritte in seinem Kopf. Der Wind blies ihm solcher stärke entgegen, als wollte er ihn aufhalten. Das Donnern eines fernen Gewitters hallte über die Welt. Das dunkle ferne Grollen hielt für einen Moment an, als regte sich in weiter Ferne das Ende der Welt, um Sekunden später grollend niederzufahren. Auf einmal tat sich der Wald auf, verschwand ganz hinter Ceyx. Er befand sich auf einer Lichtung. Das Mondlicht fiel schräg auf die Erde und gab den tanzenden Schatten etwas mysteriöses. Er war ohne Grund losgerannt und hatte eine Lichtung gefunden. Und er würde dieses Bild nie vergessen, es schien als würde er einen Traum sehen, die Manifestation eines endlosen Moments. Und er kannte jemanden, der das Recht besass an dieser Schönheit teil zu haben. Er pflückte einige der Blumen, bis er einen kleinen Strauss zusammenhatte. Dabei fiel ihm auf, dass er noch nie Blumen verschenkt hatte. Er machte sich auf den Rückweg und auf die Suche nach Faith. |
||||||||||||
15.05.2003, 22:23 | #358 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Sein Herz schien einen Aussetzer zu machen, als ihre Lippen mit einem Male seine berührten. Ihm war heiss und kalt zu gleich. Dies war das zweite Mal, dass sie sich küssten, doch für Ceyx blieb das Gefühl immer noch unbeschreiblich. Sie lösten sich wieder voneinander und spazierten dann gemeinsam in Richtung der Hütte zurück. Nach einem Moment ergriff Ceyx das Wort: "Sag mal, was machst du eigentlich so spät alleine im Wald?" "Dasselbe könnte ich dich fragen..." antwortete Faith. "Aber eigentlich wollte ich mit nem Wolf ne Tasse Tee trinken..." Sie brach in ein helles Lachen aus, als sie sah, wie Ceyx vor Unverständnis seine Stirn runzelte. Sie hatten die Hütte erreicht und setzten sich gemeinsam ins weiche Gras. |
||||||||||||
16.05.2003, 21:54 | #359 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Ceyx hatte sich vor seine Hütte gesetzt. Das weiche Gras um ihn herum lud ihn ein, sich zurückzulehnen und auf der Stelle einzuschlafen. Er war ziemlich müde. Einhandlehrmeister zu sein war nicht immer ein einfacher Job, sondern meistens ein ziemlich anstrengender. Vor allem, wenn man darauf schauen musste, selber fit zu bleiben. Er hatte, nachdem er seine Schüler unterrichtet hatte, selber noch eine geraume Zeit sein Schwert durch die Luft saussen lassen, hatte pariert und angegriffen. Mittlerweile musste er eingestehen, dass er es ziemlich übertrieben hatte, denn seine Schultern schmerzten und sein Kopf fühlte sich benommen an. Ausserdem war ihm aufgefallen, dass obwohl er Faith versprochen hatte, ihr etwas beim Kochen zu helfen, dass er ihr so gut wie nie in letzter Zeit geholfen hatte. Er schaute auf, als er Schritte vernahm, und sah, wie Faith auf ihn zukam. |
||||||||||||
16.05.2003, 22:53 | #360 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
"Jaa, schon..." meinte Ceyx etwas verlegen. "Aber ich werds wieder gutmachen......nun gib mir aber erstmal mein Schwert." Doch Faith schien sich köstlich auf ihrem Ast zu amüsieren. Ceyx seufzte. Da gab es wohl nur eines. Er musste ihr wohl nachklettern. Mit einem Sprung erreichte er einen Ast, an dem er sich hinaufzog, griff einen zweiten, zog sich wieder hoch. Im selben Moment, als er den Ast zu greifen bekam, stand Faith auf und balancierte über den Ast, an eine Stelle, wo sie einen anderen erreichen konnte und zog sich elegant hoch. Hätte Ceyx Zeit gehabt, hätte er wohl ihre Anmut bewundert, doch im Moment war er vollauf damit beschäftigt, sie einzuholen. Faith bewegte sich über die Äste, als hätte sie Boden unter sich. Irgendwann sprang Faith von einem Ast aus, auf einen Ast eines benachbarten Baumes. Ceyx, der den waghalsigen Sprung nachmachen wollte, verlor den Halt und flog, bevor er sich an einem Ast festklammern konnte zu Boden. Faith, der der unfreiwillige Flug von Ceyx nicht entgangen war, sprang mit wenigen Schritten auf den festen Waldboden, und kniete neben Ceyx nieder. In diesem Moment öffnete er die Augen, grinste spitzbübisch, griff nach Faith und drückte sie zu Boden. "Hab ich dich!" meinte er immer noch grinsend. |
||||||||||||
16.05.2003, 23:49 | #361 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Sie erreichten die Hütte, unbeheligt. Sylvio und Bullco hatten anscheinend nicht weiter an sie gedacht. Ceyx bewunderte Faith's Schlagfertigkeit. Sie hatte die beiden Söldner so schnell verwirrt und hinter sich gelassen, bevor Ceyx überhaupt reagieren hatte können. Die Hütte lag in völliger Dunkelheit vor ihnen, Tuan schien bereits zu schlafen. "Hmm, wir können schlecht uns jetzt in der Hütte darüber streiten, wer im Bett schläft..." bemerkte Faith wie beiläufig. "Jaa..." ergänzte Ceyx, "wir müssen wohl oder übel noch ein Momentchen draussen bleiben und das klären." fügte er in dem gleichen sachlich-kühlen Ton zu. "Du sagst es..." Sie legten sich aneinander gekuschelt ins Gras. Ceyx hatte seinen Arm um Faith gelegt, die auf seiner Schulter lag. Der Mond war kaum mehr als eine schmale Sichel. Unzählige Sterne glitzerten am Himmel. "Wunderschön, nicht..." meinte Faith. "Jaa...." Ceyx hielt einen Moment inne, während sein Blick sich langsam von den Sternen abwandte und er Faith anblickte. "Doch es spielt keine Rolle...denn ich hab den schönsten Stern, den diese Welt je gesehen hat, gefunden..." Bevor Faith etwas erwidern konnte, küsste er sie, im selben Moment, als eine Sternschnuppe über den Horizont flog, ein letztes Mal aufglühte und für immer verblasste... |
||||||||||||
18.05.2003, 21:44 | #362 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Der Regen prasselte auf die Erde nieder. Ceyx lehnte gelangweilt im Türrahmen und blickte in die Dunkelheit hinaus, als ein Blitz am Himmel aufflammte, die Erde für einen Moment erhellte. Bizarre Schatten tanzten für den Bruchteil einer Sekunde über den Hof, als wäre die Dunkelheit aus ihrer Erstarrung erwacht, als wäre sie aus dem Schatten ihrer selbst auferstanden und zu einem eigenen, düsteren Leben erwacht. Der Augenblick, in dem der Hof für einen Moment beinahe taghell erleuchtet war, reichte für Ceyx aus, eine Gestalt zu sehen, die über den Trainingsplatz auf die Hütte zuhielt. Wenige Sekunden später hatte Faith das Haus erreicht. Sie war pitschnass. Ceyx ging einen Schritt zurück, um sie ins Haus zu lassen. Er kniete vor seine Truhe hin, wühlte einen Moment darin rum, bis er ein Tuch gefunden hatte. Er reichte es Faith. "Trockne am besten deine Haare etwas...Sonst erkältest du dich noch." |
||||||||||||
19.05.2003, 20:50 | #363 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Als er schweratmend auf den Trainingsplatz zurückkehrte, traf er auf Scorp und Tuan. Ceyx war gerade eben eine Runde um den Hof gerannt. Er wollte ja schliesslich nicht ausser Übung kommen. "Hi Scorp." begrüsste er seinen Schüler. " Hi Tuan" begrüsste er Tuan. Beinahe hätte Ceyx vergessen, dass er ja heute die Prüfung mit Scorp machen wollte. Einen Moment blieb Ceyx noch schweratmend stehen, während sein Schüler ungeduldig wartete. "Hast du eigentlich schon einen Gegner für ihn?" wandte Tuan das Wort an Ceyx. Dieser schüttelte den Kopf. "Kannst du ja..." Tuan nickte. Auch Scorp schien mit dem Vorschlag einverstanden zu sein, er murmelte irgendetwas, wie dass es ihm Freude machen würde, seinen alten Lehrmeister herauszufordern. So nahmen also die beiden je auf einer Seite des Trainingsplatz Stellung ein, während Ceyx an den Rand desselben ging. |
||||||||||||
19.05.2003, 21:34 | #364 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Wieder prallten die beiden Schwerter aufeinander. Es war ein faszinierender Kampf. Auf der einen Seite die Eleganz von Tuan, auf der anderen Seite die Kraft von Scorp. Tuan setzte Scorp gerade eben nach. Dieser konnte jedoch den Schlag gekonnt kontern, und schaffte es mit dem gleichen Schwung selber zuzuschlagen. Tuan sprang mit einem schnellen Schritt nach hinten ausser die Reichweite von Scorps Schlag, drehte sich um seine Achse, und führte das Schwert mit einem gewaltigen Schlag um den Körper. Ein gewagtes Manöver, dachte Ceyx, doch es zeigte Wirkung. Das Schwert prallte mit voller Wucht gegen das von Scorp, worauf es ihm aus der Hand fiel. Der Kampf war wohl entschieden. Ceyx aplaudierte von der Seite her, während er auf die beiden zuging. Das war wirklich einer der besten Kämpfe, die er je gesehen hatte. Scorp hatte die Prüfung mit bravour bestanden. |
||||||||||||
22.05.2003, 22:09 | #365 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Ceyx befand sich am Rande des Trainingsplatzes, und schaute den Trainierenden zu. Es hatten sich ein paar Leute eingefunden, die trotz der späten Stunde eifrig ihre Schwerter schwangen. Doch Ceyx war nicht ohne Grund hier, sondern hatte die Person schon entdeckt, die er zu treffen gehofft hatte. Ceyx hatte nicht vergessen, dass er sich noch um seine Beförderung kümmern musste. Der Hohe Söldner, denn er gesucht hatte, schwang eine Axt. Ceyx stand schweigend da, bis Zombiebreaker seine Waffe einsteckte, um eine Pause zu machen, oder sein Training für heute ganz zu beenden. Der Hohe Söldner schritt an den Rand des Trainingsplatzes und lies sich im Gras nieder. Ceyx stellte sich vor ihm hin, worauf Zombiebreaker aufschaute, und wartete bis Ceyx das Wort ergriff. Dieser stellte sich kurz vor, und erklärte dann seine Situation mit der Beförderung. "Hmmm...." erwiderte Zombiebreaker auf die Frage Ceyx' nach einer Aufgabe. Zombiebreaker überlegte noch einen Moment, bevor ihm etwas in den Sinn kam. "Ich könnte ein Fell brauchen, für meine Waffe. Ein Schattenläufer..." Ceyx nickte. Das brachte er hin. "Aber natürlich muss das Fell unversehrt sein, und ich will das Tier so, wie es erlegt wurde." Das komplizierte die Sache zwar etwas, aber Ceyx glaubte, dass er das hinkriegen würde. Mit dem Versprechen, sich zu melden, verlies er Zombiebreaker und ging zur Hütte zurück. Die Nacht war klar und warm. Sterne blinkten in die Unendlichkeit der Nacht, machten aus der Düsternis des Himmels eine Einladung. Er betrat die Hütte und fand Faith, die auf dem Bett sass, und in die Leere starrte. Irgendetwas schien sie immer noch zu beschäftigen. Er wollte etwas tun, um sie aufzuheitern, wollte ihr zeigen das er für sie da war. Sie blickte auf, als er eintrat, stand auf und umarmte ihn. Einen Moment lang stand sie so da, spürten je die Nähe des anderen. Schliesslich flüsterte Ceyx Faith ins Ohr, das er ihr etwas zeigen wollte. Sie verliessen die Hütte und wandten sich dem Wald zu, Ceyx zog Faith hinter sich her. Eine Weile lang gingen sie durch den düsteren Wald, während das fahle Mondlicht zunehmend zwischen den Bäumen verschwand. Mit einem Mal taten sich die Bäume vor ihnen auf. Ceyx hatte die kleine Lichtung wiedergefunden. Das Mondlicht fiel schräg auf die kleine Oase inmitten des Waldes, warf die langen Schatten der Bäume über das Gras. Blumen säumten die Lichtung. |
||||||||||||
23.05.2003, 22:07 | #366 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 6 -
Der Mond schickte schwaches der Erde entgegen, hauchte ihr ein schwaches Leben ein, als wäre sie ein Teil der ewigen Düsternis geworden. Grashalme bogen sich leise im Wind, Blätter wirbelten durch die Luft, ein Tanz, unendlich, voller Eleganz flogen die Blätter auf und ab, glitzerten schwach im Mondlicht, im freien Flug. Sie flogen, getragen vom Wind, über Bäume, Wiesen, Blumen, in die Dunkelheit, manchmal fallend, bald daliegend, wieder im Flug, wirbelnd. Sie flogen weiter, zogen über Häuser, und trafen eine Gestalt. Eine Zeit lang wirbelten sie um ihn, als folgten sie seinen Bewegungen, bevor sie wieder vom Wind davongetragen wurden. Ceyx lies sein Schwert wieder durch die Luft saussen. Die Klinge blitzte im Mondlicht auf, ein schwacher Schemen aus Licht, ein kurzes Blitzen, gefolgt von einem Rauschen, einem Wirbeln. Immer und immer wieder. Endlich hielt er inne, stütze sich schweratmend auf sein linkes Knie ab. Er hatte sich die ganze Zeit den Kopf darüber zermartert, wie er den Schattenläufer für Zombiebreaker erledigen sollte. Er war noch zu keinem Schluss gekommen. Er steckte resigniert sein Schwert weg, und stellte fest, wie dunkel es schon geworden war. Er fragte sich, wo wohl Faith steckte, bevor ihm einfiel, dass sie ja jetzt bei Schmok in der Taverne arbeitete. Also legte er sein Schwert in die Hütte und machte sich auf den Weg in die Taverne. Stickige Luft schlug ihm entgegen, Stimmengemurmel, Lachen. Zweifelsohne Schmok's Taverne. Er schaute sich einem Moment um, nach jemandem, denn er kannte. Er erkannte Redsonja an einem der Tische, einen Moment später sah er Faith, die sich durch die Söldner kämpfte, mit einem Tablett voller Bierkrüge in der Hand. Ceyx staunte darüber, dass sie es schaffte, ohne dass eine Bierflasche zu Boden fiel, was er eigentlich physikalisch für unmöglich hielt. Sie hatte ihn gesehen und begrüsste ihn mit einem Lächeln, bevor sie die standhaften Flaschen an ihre Besteller ablieferte, und im selben Zug Ceyx eine in die Hand drückte, und dann wieder zwischen den Söldnern verschwand. Ceyx stand noch einen Moment perplex da, bevor er merkte, dass er eine Bierflasche in der Hand hielt und wie perplex dastand... Also setzte er sich zu Redsonja an den Tisch. Irgendwann kam Faith zu ihnen und setzte sich mit einem zufriedenen Seufzen an den Tisch. "Fertig..." Eine Weile lang sassen alle drei schweigend da, und hingen ihren eigenen Gedanken nach, bis Faith und Redsonja ein Gespräch begannen. Eine Weile später kam auch Tuan in die Taverne und gesellte sich zu ihnen. Irgendwann später, es schien schon ziemlich spät zu sein, und ihre Gesellschaft schien sich aufzulösen, verabschiedeten sich Ceyx und Faith von den anderen, allerdings dachten sie noch nicht daran, zur Hütte zu gehen, sie schlenderten gemeinsam ein wenig vom Hof weg, in Richtung des Sees. Der Mond schien ihnen den Weg, der Wind lies Blätter um sie herum tanzen. |
||||||||||||
24.05.2003, 21:17 | #367 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
Irgendwann hatte er sein Schwert weggesteckt, und festgestellt, wie sehr seine Oberarme und Schultern schmerzten. Wie lange war er auf dem Trainingsplatz gewesen? Er kniff seine Augen zusammen, als er in die untergehende Sonne blickte, als sie einmal noch hell aufloderte am Horizont. Erst jetzt fiel ihm auf, das Faith etwas abseits im Gras sass, und ihm zusah. Er ging zu ihr, und legte mit einem Seufzen ins Gras. Für einen Moment schloss er die Augen, spürte, wie das Blut durch seine Arme floss und sie mit einem Kribbeln erfüllte. Faith legte ihren Kopf auf seinen Bauch, worauf Ceyx seine Augen wieder öffnete. Er blickte in ihre Augen, erwiderte ihr Lächeln. "Bist du schon lange da?" fragte er schliesslich. "Jaa, die ganze Zeit." "Wieso hast du nichts gesagt? Ich hätte eher mit Trainieren aufgehört." sagte er, während er einer ihrer Haarsträhnen auf die Seite schob. "Schon gut." erwiderte Faith. "Duu, Ceyx...warum hast du heute so viel trainiert?" "Ich habe überlegt..." antwortete Ceyx. "Ich weiss nicht, aber irgendwie kann ich besser nachdenken, wenn ich dazu trainiere. Ich kann meine Gedanken auf eine Sache konzentrieren...geholfen hats aber nichts." fügte er seufzend hinzu. "Und über was?" Ceyx erzählte ihr von dem Auftrag, den er von Zombiebreaker erhalten hatte, und dass er keine Ahnung hatte, wie er den Schattenläufer genau umbringen sollte. Langsam verschwand die Sonne nun ganz hinter den Bergen und machte der Nacht Platz. Weder Ceyx noch Faith kümmerte dies, denn irgendwie schienen sie beide gefallen an der Nacht gefunden zu haben. Sie lagen eine Weile beieinander, und warteten darauf, dass sich die Sterne zeigten, während die Nacht zunehmend alle Farben verblassen lies, die Welt mehr und mehr in dunkeln Grautönen erschienen lies. Der Wind raschelte leise durch die Wälder, gab ihnen einen Hauch von Leben, streichelte über die Gräser und lies sie sachte schauckeln. Für Ceyx spielte die Schönheit dieser Welt doch keine Rolle, denn er spürte Faith's Nähe, die Wärme, die von ihr ausging, und das war mehr, als er sich je zu wünschen gewagt hatte. |
||||||||||||
24.05.2003, 22:25 | #368 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
"Und an was für eine Waffe hast du gedacht?" frage Ceyx nach. Faith erklärte ihm, dass sie den Umgang mit einem Bogen lernen wollte. Ceyx nickte. Im ersten Moment war er etwas überrascht gewesen, als sie ihm eröffnet hatte, dass sie eine Waffe lernen wollte, aber er konnte sich gut vorstellen, wie sie mit einem Bogen umging. Irgendwo an einem Nachbartisch rief jemand nach Bier, so dass Faith aufsprang, und in Richtung Theke verschwand. Ein Moment lang sass Ceyx also alleine am Tisch, und dachte nach. Er konnte einen Moment später selber nicht mehr sagen, worüber er nun genau nachdachte, nur dass er sich irgendwann frage, warum er in solchen Momenten immer zu Grundsatzgedanken tendierte. Faith kam wieder zurück, und riss ihn aus seinen Gedanken. "Worüber denkst du nach?" fragte sie. "Ich weiss nicht...über alles." antwortete Ceyx wahrheitsgetreu. "Über alles? Das ist nicht gerade wenig." |
||||||||||||
24.05.2003, 23:10 | #369 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
"Was, wer, wieso, wann....." brachte Ceyx gerade noch raus, bevor Faith auch schon in der Dunkelheit verschwunden war. "Waaaaarteeeeeeee!" schrie Ceyx ihr nach, obwohl er wusste, dass sie das natürlich nicht machen würde. "Dich krieg ich!" rief Ceyx noch, bevor er sich auch in die Dunkelheit stürzte. Im nächsten Moment stürzte sich ein Baum aus der Dunkelheit auf Ceyx, welcher eine Sekunde später etwas benommen auf seinem Hosenboden landete. Er hörte ein leises Kichern vor sich im Wald, und wusste, dass Faith noch ganz in der Nähe sein musste. Mit einem Satz war er wieder auf den Füssen, rannte wieder los. Vor ihm, nur wenige Schritte entfernt knackte das Unterholz. Er wagte es, trotz dieser fiesen Bäume sein Tempo etwas zu erhöhen, damit er Faith vor sich einholte. Ein paar Mal konnte er nur mit knapper Not den tiefhängenden Ästen ausweichen, doch er rannte weiter. Mit einem Male waren die Geräusche vor ihm verschwunden. Der Wald tat sich auf, eine Lichtung. Der Mond schenkte ihm schwaches Licht, doch von Faith keine Spur. Wo ist sie hin? fragte Ceyx sich. Noch in der selben Sekunde wusste er wo, sie musste sich auf einen tiefhängenden Ast geschwungen haben, und er war einfach an ihr vorbeigerannt. Noch bevor er sich umdrehen konnte, wurde er auch schon von jemanden von den Füssen gerissen, der von einem Ast von hinten auf ihn zu gesprungen war. Er landete auf dem Boden, konnte sich zwar noch im Fallen umdrehen, das nützt nichts, denn Faith sass auf ihm und drückte ihn auf den Boden. "Hab dich!!" meinte sie triumphierend. Ceyx runzelte die Stirn mit gespieltem Ernst. Er drehte sich und drückte nun seinerseits Faith zu Boden. "Irgendwie hast du das Spiel falsch verstanden. Ich bin der Fänger und ich hab dich." grinste er. Er lies sie los, und wollte sich wieder aufrichten, doch sie nutzte die Gelegenheit, um ihn wieder zu Fall zu bringen und sich wieder auf ihn zu stürzen. |
||||||||||||
25.05.2003, 20:51 | #370 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
!!!AKTIV-MELDUNGEN!!! -Pflicht für alle ! -
AKTIV..... |
||||||||||||
25.05.2003, 21:15 | #371 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
Ceyx dachte einen Moment nach, bevor ihm der Bogenbauer einfiel. "Zombiebreaker. Er baut Bögen." sagte er laut. "Am besten gehst du zu ihm, er wird sicher was haben." Bei der Gelegenheit wurde er wieder mal an seinen Auftrag erinnert. Er hatte vor, ihn nächste Woche auszuführen. Er musste eingestehen, dass er noch nie einen Schattenläufer getötet hatte. Zumal wusste er nicht, wie man einem Schattenläufer das Fell abzog. Also musste er mindestens jemanden mitnehmen, der sich damit auskannte. Er hatte mit Tuan darüber geredet, doch dieser hatte angedeutet, dass er wohl nächste Woche keine Zeit haben würde, um ihm zu helfen, hatte ihm aber einen Söldner vorgestellt, der ihm auch schon geholfen hatte. Er würde mit diesem Söldner, Gusti sein Name, wohl morgen einen konkreten Plan ausarbeiten. Faith erweckte ihn aus seiner Starre. "Was denkst du nach?" "Wegen dem Schattenläufer....ich werd wohl nächste Woche auf die Jagd gehen." |
||||||||||||
25.05.2003, 22:18 | #372 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
Die Nacht war hereingebrochen über den Hof und schien sogar Geräusche zu dämpfen, Feuer knisterte leise vor sich hin, aus der Taverne drang gedämpfter Lärm heraus. Ceyx blickte zum Himmel herauf, doch er konnte keine Sterne sehen. Es mussten sich dicke Wolken über die Erde gelegt haben, was Regen verhies. "Was hast du?" fragte Ceyx, der etwas überrascht war, dass Faith so plötzlich aus der Taverne rauswollte. "Ich mach mir Sorgen um Redsonja..." meinte sie. Ceyx nickte stumm. Das konnte er gut verstehen, schliesslich war sie ja auch ziemlich plötzlich verschwunden. "Lass uns ein paar Schritte gehen." schlug Ceyx vor, nahm Faith bei der Hand. So entfernten sie sich ein wenig vom Hof, hinaus in die Nacht. Ein kühler Wind kam auf, so dass Ceyx seinen Umhang nahm und ihn Faith umlegte. "Du bist unverbesserlich." sagte sie. "Jetzt frierst ja du." fügte sie mit einem halbernsten Ton hinzu. Ceyx legte seinen Arm um ihre Hüfte. "Nein, ich hab ja dich." Auf einmal zeriss ein Blitz die Nacht, lies sie für den Bruchteil einer Sekunde zum Tag werden, nur um dann zu erlöschen, um die Nacht dann wieder um so dünkler erscheinen zu lassen. Keine Sekunde später lies ein Krachen die Welt erzittern. Dann breitete sich ein Rauschen aus, ein Rauschen von unzähligen Regentropfen, die auf der Erde aufprallten, Blätter und Sträuche, Äste und Baume zittern lies. Ceyx und Faith standen da, der Regen durchnässte sie. "Hmm, es regnet..." sagte Ceyx passenderweise. "Ich sehe..." Ceyx drehte sich halb, dass er Faith ins Gesicht sehen konnte. Der Regen hatte ihre Haare durchnässt, eine lange Strähne hing über ihre Wange. Ceyx strich sie weg, der Regen lief über ihr Gesicht, bildete einen Schleier um die beiden herum, als hätte die Welt aufgehört zu existieren, und nur sie beide übrig gelassen. Ceyx blickte Faith tief in die Augen, während der Regen weiter um sie herum fiel, der Moment zur Ewigkeit wurde. "Ich...liebe dich..." sagte er, bevor er sie küsste, ihre Lippen auf seinen spürte. |
||||||||||||
27.05.2003, 20:38 | #373 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
Die Sonne senkte sich langsam gegen Westen, und es versprach eine klare Nacht zu werden. Ceyx konnte den Mond bereits erkennen, der als Gegenstück zur hell lodernden Sonne auf der anderen Seite des Himmels stand. Der Mond würde ihnen heute Nacht Licht spenden. Es war Zeit für die Jagd. Ceyx steckte sein Schwert in seine Scheide und verliess die Hütte. Gusti wartete wie verabredet vor der Taverne. Ceyx erkannte die hochgewachsene Gestalt des Söldners von weitem. Der Bogen hing über seiner Schulter, und verlieh seiner Erscheinung etwas Kämpferisches. Er hatte wie Ceyx einen langen Umhang über seine Rüstung angelegt, der sie vor neugierigen Augen schützen würde, und ihnen Deckung geben. Ceyx zweifelt zwar daran, dass er damit einen Schattenläufer auch nur eine Sekunde täuschen konnte. Gusti nickte ihm stumm zu, als er Ceyx sah. Er nahm den Stengel Sumpfkraut von seinen Lippen weg, und lies ihn achtlos zu Boden fallen. Rauch stieg davon auf, als er zu Boden fiel, er leuchtete auf, als wollte er ein letztes Zeichen des Lebens von sich geben, bevor der Stiefel von Gusti darüber war, und das Sumpkraut zerdrückte. „Bereit?“ fragte Ceyx. „Bereit, wenn du es bist.“ gab Gusti mit seiner kalten, monotonen Stimme zur Antwort. |
||||||||||||
27.05.2003, 22:24 | #374 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Rund um Khorinis # 7 -
Die Sonne war mittlerweile ganz untergegangen und hatte der Nacht Platz gemacht. Wie Ceyx gehofft hatte, spendete der Mond genug Licht für eine Jagd. Es war keine Wolke zu erkennen, die den Mond trüben hätte können. Der Wald lag düster vor ihnen, ein lange Linie aus materialisierter Schwärze. Gusti hatte seinen Bogen von der Schulter und einen Pfeil locker auf die Sehne gelegt. Er leckte sich die Lippen, während er den Waldrand prüfend anblickte. Für einen Moment war die Maske der Gleichgültigkeit, die immer sein Gesicht bedeckte, abgefallen, und Ceyx konnte Nervosität auf seinen Zügen lesen. Gusti wendete sein Gesicht kurz ab, und als er wieder auf den Wald sah, war sein Gesicht wieder die kalte, gefühlslose Maske, die sie immer war. "Du musst ihn aus dem Wald locken. Dann kann ich ihn mit den Pfeilen erwischen." Gusti wiederhohlte den Plan, den sie schon hundertmal miteinander durchgegangen, trotzdem nickte Ceyx, wie zuvor immer, und wiederhohlte: "Und denk daran. Ein Treffer, in den Hals. Das Fell darf nicht beschädigt werden." "Leb du lange genug, ich werde treffen." Ceyx ging los. Das Gewicht des Schwertes an seiner Seite gab ihm Sicherheit, obwohl er wusste, dass die Waffe so gut wie zwecklos war. Er war nur der Köder. Er war die Maus, und irgendwo im Wald wartete die Katze auf ihn. Er hatte noch nie eine Maus gesehen, die so blöd war, dass sie freiwillig zur Katze ging. Auf der anderen Seite hing eine Fackel. Er hoffte, dass er damit den Schattenläufer auf Abstand halten konnte, aber ehrlich gesagt, hatte er keine Ahnung, ob der Schattenläufer überhaupt Angst vor Feuer hatte. Er würde es früh genug merken... Er hatte den Wald erreicht und verschwand in der Dunkelheit. Die Geräusche des Waldes umgaben ihn, ein Wispern, Heulen, Wehen und Rascheln. Mit einem Male, als wäre der Übergang des Waldes ein Tor in eine andere Welt gewesen, waren alle Sinne von Ceyx angespannt. Er schlich weiter, jede Muskel seines Körpers in dieser Spannung, die er immer noch allzu gut kannte. Er wusste, dass jede Unachtsamkeit seinen Tod bedeuten konnte, doch es war nicht dieser Gedanke, der ihm die Spannung verlieh. Er dachte gar nichts. Sein Kopf war leer, und völlig auf das ausgerichtet, was vor ihm lag. Es gab keine Vergangenheit, und keine Zukunft, nur das hier und jetzt. Er schlich weiter, als er ein Geräusch vernahm. Der Wald war voll von Geräuschen, doch dieses war anders. Es war härter und lauter, als die Geräusche der Natur, die alle in einer Symphonie verschwammen, als wären sie ein Klang. Dieses war brutal. Als ob sich etwas grosses durch den Wald bewegte. Ceyx nahm die Fackel von seiner Seite. Ein tiefes Schnaufen war zu hören, ein Knacken. MIt fliegenden Fingern brachte Ceyx die Fackel zum Brennen. Im selben Moment tauchte etwas vor ihm auf. Es war schien kaum mehr als ein Schatten, ein gewaltiger Schatten. Als ob die Nacht sich in einer Gesalt zusammengeballt hätte, zu fester Form geworden wäre. Der Schatten gab ein tiefes Grollen von sich. Es war kein Knurren, es war viel bedrohlicher, wie eine tiefe, dunkle Vibration, die direkt aus dem Körper des Schattenläufers kam. Seine Zähne kamen zum Vorschein, blitzten im zuckenden Licht der Fakel, lange, gebogene Dolche, die nur einem Zweck dienten: Töten. Einen Moment stand der Schattenläufer Ceyx gegenüber, als wäre er erstaunt, das ein Mensch hier, mitten in der Nacht praktisch auf seinem Teller stand. Im nächsten Moment löste sich der Schatten, rannte los, um Ceyx mit seinem langen Horn aufzuspiessen. Diesmal retteten ihn seine schnellen Reflexe, er sprang zur Seite, rollte ab, schaffte es irgendwie, die Fackel in der Hand zu behalten. Der Schattenläufer lief an ihm vorbei, krachte durch das Geäst. Anscheinend hatte er kein Angst vorm Feuer, denn er setzte schon wieder dazu an, Ceyx anzugreifen. Wieder sprang Ceyx zur Seite, doch diesmal reagierte auch der Schattenläufer klüger, rannte nicht weiter, sondern hieb mit seinen gewaltigen, klaunebesetzen Pranken nach ihm. Ceyx duckte sich, konnte den gewaltigen Luftzug des Schlages spüren. Er kam wieder auf die Füsse, nur um wieder aufzuweichen, wieder und wieder hieb die Pranke nach ihm. Ceyx konnte sich nicht soweit befreien, dass er losrennen konnte, immer und immer wieder war er dazu gezwungen, dem Schattenläufer auszuweichen, bis er mit einer schnellen Bewegung sein Schwert zog, ausholte und gegen den Kopf des Schattenläufers schlug, er drehte das Schwert jedoch im letzten Moment so, dass nur die Breitseite den Schattenläufer traf, ihm also keine offensichtlichen Schäden zufügte. Das Tier strauchelte, kaum vor Schmerz, vielleicht nur aus einem Reflex, auf jeden Fall reichte der kurze Moment für Ceyx, um loszurennen. Er rannte als wäre der Teufel hinter ihm, der durch das Geäst brach, laut krachend, schnaufend, knurrend. Anscheinden war der Schattenläufer ziemlich wütend. Nun machte sich Ceyx' Training bezahlt, die vielen Runden, die er um den Hof gerannt war. Er rannte, schlug Hacken. Schon sah er den Waldrand, erreichte ihn, und war draussen. Keine zwei Meter hinter ihm krachte der Schattenläufer auf die Ebene. Ceyx rannte weiter. Jeden Moment musste der Pfeil fliegen. Der Schattenläufer kam näher. Kein Meter mehr. Kein Pfeil. Wo war Gusti? Ceyx konnte den heissen Atem des Schattenläufer im Nacken spüren. Kein Pfeil. Der Schattenläufer sprang, um Ceyx ein für allemal zu zereissen. Ein Sirren, ein Zischen, ein schmatzendes Geräusch. Der Pfeil erwischte den Schattenläufer mitten im Flug, traf sein Ziel, ohne ihn jedoch bremsen zu können. Ceyx warf sich zur Seite, konnte dem Schattenläufer aber nicht mehr ganz ausweichen, wurde von den Füssen gerissen. Einen Moment lang blieb er so liegen, und starrte zum Himmel hinauf. Das war ganz sicher das letzte Mal gewesen, dass er mit einem Schattenläufer fangen spielte. Es machte nicht allzu viel Spass. Er rappelte sich hoch. Der Schattenläufer lag da, auf dem Boden, nun kaum mehr als eine gewaltige Ansammlung von Fleisch. Seine Augen blickten böse zu Ceyx auf, denn er wusste, dass er sterben würde. Sein Blut lief über die Wunde am Hals auf, lange Rinnsale, die sich im Gras sammelten. Das Atmen schien ihm mühe zu bereiten, seine Atemzüge waren kurz und abgehackt, wurden immer schwächer und versiegten dann ganz. Ceyx sah vom Tier auf, als Gusti sich näherte. "Guter Schuss...auch wenn ein bisschen spät..." meinte Ceyx. Gusti zündete sich ein Stengel Sumpfkraut an. "Tschuldigung, war eingeschlafen." sagte er ohne jegliche Gefühlsregung. "Gehts?" fragte Gusti mit einem Wink auf Ceyx zerissenen Umhang. Ceyx fiel erst jetzt auf, dass die Krallen ihn noch gestreift hatten. "Geht...sind nur ein paar Kratzer. Das Vieh hat praktisch nur meinen Umhang und meine Rüstung erwischt. Schauen wir zu, dass wir es zu Zombiebreaker bringen." ...was noch einige Zeit beanspruchen sollte. |
||||||||||||
28.05.2003, 20:56 | #375 | ||||||||||||
Ceyx Beiträge: 616 |
Onars Hof # 7 -
Ceyx lag auf seinem Bett und schlief seelig vor sich hin. Es war bereits morgen gewesen, als er zurückgekommen war, und Faith war bereits auf dem Weg zur Arbeit, so dass Ceyx doch einmal das Bett beansprucht hatte. Erst nachmittags wachte er auf, ass etwas und setzte sich für einen Moment in die Sonne. Dann hatte er den Schaden an seinem Umhang genauer betrachtet. Da konnte er wohl nicht mehr viel flicken, der Schattenläufer hatte ganze Arbeit geleistet. Aber dank der grosszügigen Belohnung von Zombie war das ja kein Problem. Anschliessend besah er sich die Rüstung. Auch hier hatten die Krallen den Stoff zerfetzt, allerdings war sie nicht soweit kaputt, dass Ceyx sie nicht selber zerstören konnte. Er hatte in der Zeit, in der er bei der Armee gewesen war, nicht nur Töten gelernt. Er ging zu der Truhe, in der er alles mögliche aufbewahrte, und fing sie an zzu durchwühlen. Endlich fand er, was er suchte. Nadel und Faden, sowie etwas Stoff. Damit würde sich die Rüstung schon wieder einigermassen zusammenschustern können. Und wenn alles glattging, würde er sie sowieso nicht mehr lange tragen. Er setzte sich also vor die Hütte, wo die Sonne ihm genug Licht für seine Arbeit gab, und fing an zu nähen. Nebenbei hoffte er, dass niemand vorbeikommen würde, und ihn dabei sehen. |
||||||||||||
|