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23.09.2003, 19:49 #76
Eiswasser
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Die Küstenebene - Vor dem Tor des Amazonenlagers
Bis die Sonne vollständig im Meer versunken war, lag sie im Sand, den Kopf auf Kains Bauch gelegt. Sanft fuhr er ihr durchs schwarze Haar. Nun da auch die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren, zog ein frischer, kühler Wind auf, dennoch blieb das Meer ruhig.
Die Tränen waren getrocknet, aber das war auch schon alles, was sich verändert hatte. Niemand hatte ein Wort gesagt, Kain hatte ihr einen roten Kimono überreicht, den er extra für sie gemacht hatte, sie hatte ihn nur dankbar angesehen, aber auch dabei nichts gesagt.
Sie dachten nach, sie wusste nicht, worüber Kain nachdachte, aber sie wusste das er es tat, sie vermutete, vielleicht überlegte er, ob Adanos das Gleichgewicht wiederherstellen können. Dieser Gedanke brachte sie unweigerlich auf Kal, doch sie schon ihn einfach beiseite, zwar wollte sie auch darüber mit Kain reden, aber nicht jetzt, noch nicht. Jetzt wollte sie einfach nur daliegen und nachdenken. Über das Lager, ihre Schwestern und über sich, sprich sie machte sich Gedanken über die Zukunft, das vor ihr liegende. War das nicht schon ein Schritt nach vorn? Oder gar nur Ablenkung? Um die Trauer zumindest für einen Moment zu vergessen? War doch egal, sie wollte es einfach.
25.09.2003, 14:03 #77
Eiswasser
Beiträge: 157
Das alte Herrenhaus (Amazonenlager) # 14 -
Inzwischen hatte Shiva das neue Gewand anprobiert, es passte wesentlich besser als die alte Amazonenlederkluft und hatte so was elegantes an sich. Noch immer hatte sie kein Wort mit Kain gesprochen, doch er machte den Eindruck, als ob er wieder losmüsste, aber nichts sagen wolle.
Shiva würde ihn gehen lassen, aber nicht jetzt, noch nicht. Auch sie würde gehen, aber nicht jetzt, noch nicht. Nur noch... ein kleines Weilchen...
Sie wusste ja nicht mal wohin... Immer dahin, wohin sie ihr Weg tragen würde... Was würde sie machen? Das wozu sie gerade Lust hatte... Ihr gefiel der Gedanke, er half ihr zumindest für kurze Zeit über die Trauer zu vergessen...

Am nächsten Tag war sie schon ein ganzes Stück weiter, sie hatte das Bad in Selbstmitleid verlassen und war nun schon wieder fast trocken, die Tränen vergessen, die Sachen gepackt, fertig zur Abreise.
Fest drückte sie sich noch einmal an den jungen Baal, bevor dieser sich in Rauch auflöste, um sich im Sumpflager um seine Schüler zu kümmern. Er hatte ihr nichts gesagt, sie hatten nicht miteinander gesprochen, doch sowohl seine Robe, als auch seine Magie verrieten es ihr.
Das Kuscheln hatte geholfen, auch wenn es rein freundschaftlich war.
Wieder allein ging die Amazone zum Tempel, der jedoch verschlossen war, sie fragte eine der noch anwesenden Schwestern, ob sie wüsste, wer denn den Schlüssel hat. Als sie Jamira gefunden hatte, lieh sie sich den Schlüssel, um sich vom Tempel zu verabschieden.

Leise öffnete sich das schwere Tor, welches den kleinen Tempel inmitten der Gärten beschützte. Shiva ließ ihren Blick über den Garten schleifen, er würde nun sicher wild wuchern, was ja nichts schlimmes war. Nur war es schade um die kleine Blumenwiese, die dann wohl auch den Gräsern und Bäumen weichen müsste. Auch die letzten sommerlichen Blumen waren nun endgültig verwelkt, nur eine einzelne rote Rose blühte noch. Die Amazone näherte sich der Pflanze, die für Liebe, Leidenschaft und zugleich für Schmerz stand. Über die sanften Blütenblätter bis hin zum dornigen Stängel. Erst wollte sie die Rose herausreißen und mitnehmen, doch dann entschied sie sich dagegen, sie sollte hier bleiben als einzige, die einzige, die nicht entwurzelt und aus ihrer Heimat herausgerissen wurde. Sie würde zurückbleiben als Wächterin der... Wächter der Erinnerungen... Kal... auf einmal wurde ihm die Handlungsweise des jungen Anwärters bewusst, wie lange er gewartet hatte und über die Verluste trauerte... darum wurde er, wie er jetzt ist... sie verstand und grub vorsichtig die Rose aus, um ihre Wurzeln nicht zu verletzten. Shiva würde sie mitnehmen und irgendwo einpflanzen, wo sie nicht von irgendwelchen anderen Pflanzen verdrängt werden würde, dahin wo sie es gut hatte.

Ohne den Tempel an sich zu betreten verabschiedete sich Shiva von ihm, dann verließ sie den Garten und schloss hinter sich ab. Wieder bei Jamira gab sie den Schlüssel zurück und verabschiedete sich von ihr. Sie würde gehen, nicht nach Khorinis, sie würde auch keinen Mann suchen und Kinder bekommen, noch nicht. Sie würde das tun, wozu sie Lust hatte...
Ein letztes mal blickte sie zurück, vom Festland aus... Man sollte doch lieber zurück sehen... man sollte zurückschauen und sagen, das es gut war... man sollte es nicht vergessen... wie auch sie es nicht vergessen würde...
"Leb wohl", hauchte sie dahin, auch wenn es niemand hörte und die Wort vom Wind verschlungen wurden, es waren Worte des Abschieds.
Dann drehte sie sich um und verschwand in den Wäldern des Mienentals.
26.09.2003, 11:09 #78
Eiswasser
Beiträge: 157
Im Minental # 3 -
Als Shiva so durch das Mienental wanderte wurde ihr wirklich bewusst, was für einen Schritt sie getan hatte. Sie hatte sich von allen Verpflichtungen und Regeln gelöst, sie war vollkommen ungebunden.
Freundlich sah der aufgehenden Sonne entgegen und ließ während des Gehens ihren Blick über den fast wolkenfreien Himmel schweifen, nur vereinzelt tauchten hier und da einige Federwolken auf. Ein leichtes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, das Leben geht weiter.
Das Sonnenlicht erhellte auch die Baumkronen, an denen noch einige Blätter hangen, was Shiva unheimlich faszinierte da die Landschaft der früheren Kolonie ja sonst so tot schien.
Sie hatte zwar nur Kain und sonst niemanden, den sie kannte, hatte kein Freunde konnte sich nicht verteidigen, wenn sie von diesen Orks angegriffen werden würde, von denen sie anderen Wanderer erzählten, und? Deswegen würde sie nicht gleich aufgeben, so wie Kain. Sie würde halt neue Leute kennen lernen und sie würde auch das Kämpfen lernen. Das Leben war nicht fair, es war nicht gerecht, aber es war schön, in all seiner Vielfalt...
27.09.2003, 11:34 #79
Eiswasser
Beiträge: 157
Im Minental # 3 -
Fast blind wanderte die ehemalige Amazone durch den von Dunkelheit erfüllten Wald.
Eine kleinere Gruppe von orkischen Kriegern hatte sie in der Nacht geweckt, es schien als hätten sie einen Kampf mit ein paar Menschen, sie ergriffen die Flucht und kamen immer näher an Shvias Versteck heran. In ihrer Furcht vertraute sie ihren Instinkten und rannte los, egal wohin, einfach weg. Und dann war da dieses Waldstück, eines das ihrem Gedächtnis nach gar nicht hätte dort seien dürfen, was ihr in jenem Moment ziemlich egal war, sie hatte keine allzu große Alternative und so rettete sie sich in den Wald, in dem sie bis zum Morgengrauen umhergeirrt war. Doch auch das erfrischende Licht der Sonne offenbarte ihr keinen Ausweg, gefangen in einem Käfig aus Holz... Bisher war für sie immer alles dasselbe, Holz war Holz, egal ob ein Baum, Tisch oder Tor, aber nun hatte sich etwas verändert.
Ein eigenartiges Kribbeln machte sich in ihr breit, ähnlich dem Gefühl der Verliebtheit, sie spürte wie die Bäume atmeten, sie verstand warum die Blumen blühten und den Sinn der Früchte. Sie er erkannte einen Kreislauf, einen Kreislauf des Lebens... ja, die Pflanzen lebten, eine für Shiva durchaus erstaunliche Erkenntnis, hatten sie doch Organe wie Tiere oder bewegten sie wie selbige. Auch hatten sie keine Krallen oder Zähne, gar Mäuler, waren also auch keine Dämonen, dennoch lebten sie.
Mit einem mal stoppte das Gefühl, ruckartig hörte das Kribbeln auf, ihr Körper musste sich nun auf anderes konzentrieren. Still stand sie da, unfähig auch nur einen Schritt zu tun, sie wollte rennen, doch sie konnte nicht. Aus weiter Ferne erklang Kriegsgeschrei und die Trommeln der Orks, sie donnerten über eine weite Ebene hinweg, ein schon so oft stattgefundenes Szenario. Doch begriff sie erst jetzt, das es im Wald ein Echo gab, wieder eine vollkommen unverständliche Tatsache für die Ex-Diebin.
Trotz alledem sollte sie vorsichtig sein, auch wenn die Orks nur wenige sein mochten, zwei, drei von ihnen reichten aus um sie zu besiegen. Warum hatte sie überhaupt nicht gleich den Weg über den Fjord gewählt, Scheiße!
29.09.2003, 20:12 #80
Eiswasser
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Im Minental # 4 -
Hier Brechen von trockenen Ästen, dort das Rascheln von Laub, welches nun an immer kälter werdenden Tagen von den Bäumen fiel. Ja, es wurde wahrlich Herbst. Die bunt gefärbten Blätter und ihre Tänze, verursacht durch den kalten Wind, fesselten Shivas Blicke immer wieder an sich. Würde nicht überall im auf dem feuchten Waldboden kleines Getier erwarten, so hätte sie auch sicher schon Schlaf gefunden, doch egal wo sie schaute, egal wie tief sie grub und wie hoch sie kletterte überall kroch und krabbelte es.
Sie war erschöpft, ausgelaugt, am Ende, doch noch hielt der Ekel sie davon ab, sich einfach fallen zu lassen, irgendwann würde sie schon ein ungezieferfreies Fleckchen für sich finden, hoffte sie zumindest.

In der Nacht konnte sie einfach nicht mehr, ihr Wasservorrat neigte sich dem Ende und die Müdigkeit zerrte bereits an ihren Reserven, irgendwo hier musste es doch einen Fluss, zumindest einen Bach oder eine Quelle geben, aber sie fand und hörte nichts, schon merkwürdig dieser Wald, Shiva war es bisher nicht aufgefallen, aber je weiter sie in den Wald vordrang, desto unwirklicher schien er, während sie sich am Mittag noch in einem herbstlichen Laubwald glaubte, war sie nun von fast tropischen Pflanzen umgeben. Wild wucherte es, kaum war ein Weg beschritten, waren die Pflanzen hinter einem schon wieder nachgewachsen. Die gildenlose Amazone begnügte sich nicht damit, das hier eine ausgeprägte Flora am Werk war, nein, es musste noch etwas anderes dahinter stecken.
30.09.2003, 16:21 #81
Eiswasser
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Spinnstube der Amazonen # 1 -
genau, ihr öhm, gemeinen! *vonkuchenabbeiß*
02.10.2003, 14:07 #82
Eiswasser
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[GM]Das Verborgene Tal[GM] -
Wie lange kämpfte sie sich nun schon durch diesen Wald? 4, 5 Tage? Eine Woche? Sie hatte es vergessen... merkwürdig, doch schien hier überhaupt alles merkwürdig. Wurde sie doch von Orks in einen herbstlichen Laubwald getrieben, war zwei Tage später in einem tropischen Regelwald und jetzt war es... ja, ein Mischmasch aus allem eigentlich.
Schlurfend zog sie die Füße über den Boden, sie hatte weder Kraft noch Lust richtige Schritte zu machen und die Füße anzuheben. Gestern war ihr Wasservorrat zuende gegangen, heute morgen hatte sie dann Wasser aus einem schüsselförmigen Blatt getrunken, wobei das auch genauso gut Pisse gewesen sein könnte, sie widerlich hatte es geschmeckt, doch sie hatte nichts anderes und wer wusste wann sie das nächste mal eine Möglichkeit zu Trinken bekommen würde.
Ihren Optimismus hatte sie schon längst irgendwo bei einem der schier unendlichen Baumstämme verloren, nicht ein Funke von Hoffnung loderte in ihr.
Noch einmal sah sie sich in alle Richtungen um, nirgends zwischen der wild wuchernden Flora war eine Ende zu erkennen, ihre innere Uhr sagte ihr, das es Nacht sei, sie war müde wie in der Nacht, doch die Sonne knallte auf das Blätterdach und erhitzte den mysteriösen Wald.
Trotz aller Erschöpfung wanderte die gildenlose Amazone weiter, wenn sie nun schlafen würde, könnte sie in der Nacht nicht schlafen, aber in der Dunkelheit konnte sie nicht weiterziehen, da die Orientierungslosigkeit dann noch größer war, weil sie dann nicht einmal die eigene Hand vor Augen erkennen konnte. So wanderte sie müde weiter, bis die Dämmerung einsetzte, ungeachtet der kriechenden und krabbelnden Getiers ließ sie sich fallen und lag schon wenige Minuten später im Tiefschlaf.

Am nächsten morgen wurde sie von einer angenehmen Frische geweckt, es war kalt, sie fror, aber sie genoss die Abwechslung. War es nun Tag oder Nacht? Sie konnte es nicht erkennen, wie denn auch, wenn ihr dieser dämliche Nebel die Sicht nahm. Und wo waren ihre Beine überhaupt? Nicht mal die konnte sie erkennen.

"Oh, ich kotze! Verpiss dich bloß, Scheißviech!", brüllte sie in den Nebel hinein, der darauf nur noch dichter zu werden schien. Doch was war das? Ein gleißender Lichtstrahl bohrte sich wie eine Lanze durch den Nebel.
"Was solln das jetz?"
Verwirrt und zugleich Wütend folgte sie dem Licht, besser als ewig in diesem Ding herumzuirren.
Ein Blitz zuckte vor ihren Augen und schon war sie da. Ein atemberaubender Wald tat sich ihr auf, der bisherige Teil des Waldes schien ihr im Vergleich zu diesem Anblick geradezu monoton. Eine derartige Vielfalt hatte sie nicht einmal für möglich gehalten, erstaunlich wie viele Pflanzen es gab. Es war nicht kalt, aber auch nicht warm, es war einfach schön, die Sonne strahle vom Himmel und zeichnete gemeinsam mit dem Baumkronen feine Muster auf den Boden. Herrlich.
Wieder leuchtete dieses Licht auf und eine Stimme machte sich im Kopf der Amazone breit.

"Willkommen, ich habe dich bereits erwartet, Shiva."
"So? Schön für dich."
"Ich habe dich hergeführt."
"Du? Du mieses Stück--"
"--Hüte deine Zunge, Waldstreicherin! Dein großes Mundwerk wird sonst irgendwann noch dein Leben kosten."
"Und wer will mir den Mund verbieten?"
"Ich bin jeder und niemand."
"Oh ja, dann bist du auch überall und nirgends?"
"Sicher doch... und steck deinen Sarkasmus ein, ich will dir nichts böses."
"Nein, ich verdurste bloß." Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen hörte sie einen kleinen Bach in der Nähe.
"So besser?"
"Ja, hätte dir aber auch ruhig früher einfallen können." Nachdem sie getrunken hatte setzten sie ihr Gespräch fort.
"Also, warum bin ich hier?"
"Muss immer alles einen Grund haben?"
"Für alles gibt es einen Grund."
"Wenn du meinst... aber gut... Du bist hier, um mehr über dich und dein Schicksal zu erfahren."
"Jetzt fängst du auch noch damit an!"
"Aber anders als dein Freund Kain will ich dir das eine offenbaren."
"Und was hab ich davon? Das nimmt mir doch die ganze Spannung."
"Du verstehst da doch etwas nicht... lass es mich einfach erzählen...
Einst gab es fünf Siegel, eines für jeden Gott, sie wurden geschaffen um Kriege zwischen den Göttern zu verhindern, indem sie jeden Gott in seine eigene Welt verbannten. Doch mit der Zeit wurden die Siegel alt und schwach. So geschah es, das sie Siegel zerbrachen, denn die Götter ließen ihre angestauten Aggressionen an ihnen aus. Die Siegel waren mächtig und viel zu wertvoll um sie zu zerstören, also machte jeder Gott sich das Siegel das ihn selbst versiegelte zum Untertan. Doch waren die Siegel immer noch gebrochen und mussten erst wiederhergestellt werden, zu diesem Zweck wurden sie ihnen Seelen und Körper gegeben. Jedes mal wenn ein Siegel gebrochen oder der Körper eines Siegels getötet wurde, suchte sich das Siegel samt seiner Seele einen neuen Körper. Auch Donnra hatte ein Siegel, welches sie sich unterwarf und dieses Siegel bist du."
"Ah ja."
"Als du mit Kain in Belzusia warst wurde die Stadt gerade zerstört, in der Stadt war auch das Siegel Donnras, doch wie jeder andere in Belzusia auch wurde es in diesem Moment vernichtet, die einzigen Lebewesen in der Nähe waren du, Kain und sein älteres Ich aus der Zukunft. Als Siegel Donnras werden Frauen bevorzugt und außerdem warst du schon damals eine Amazone. Doch dein Körper setzte sich zu wehr und wollte den scheinbaren Parasit entfernen."
"Der Dämon..."
"Genau, du hast geglaubt besessen zu sein und Stimmen zu hören, doch es war das Siegel, das dich so benommen machte."
"Deswegen war es auch so einfach weg, ohne das irgendwer etwas getan hatte, denn einen Heiler hatte ich ja nicht gefunden."
"Richtig."
"Gut, ich glaube dir, zumindest vorerst... aber warum erzählst du mir das alles und was hast du davon?"
"Warte, es geht noch weiter. Du hast doch sicher das Schwinden von Donnras Kräften mitbekommen."
"...Ja."
"Ihr Griff hat sich gelockert sie hat dich losgelassen, sie hat dich fallen gelassen... und nun bist du ein freies Siegel, ohne Regeln. Ungebunden, Frei aber immer noch mit der Macht eines Siegels."
"Ach so siehts aus, ich soll für dich arbeiten?!"
"Naja, so mehr oder weniger."
"Ich weiß zwar immer noch nicht wer oder was du bist, aber okay... nur, was springt für dabei raus?"
"Ja, also wenn du ein paar Jahre gut und hart arbeitest kann ich dir Magie schenken und dich zu Druidin machen."
"Was? Ein paar Jahre? Dabei steh ich nichmal auf Magie!"
"Allein kannst du deine Kräfte jedenfalls nicht entfesseln! Du brauchst meine Hilfe dafür."
"Ja, wirklich?"
"Wer sonst soll dir alles erklären? Dir alles zeigen? Außerdem war arbeiten das falsche Wort, ich will nur, das du nich nem anderen Gott zum Opfer fällst."
"Ich hatte auch nicht vor in einen dieser Vereine einzutreten, ins Kloster eh nich, Miliz kannste auch vergessen... naja zu Onars Hof vielleicht, aber sonst..."
"Tu mir einfach den gefallen und bleib Gildenlose, das is alles, dann bin ich zufrieden und zeige dir alles, Deal?"
"Klar!"
"Gut... Also, für jedes Siegel gibt es einen Schlüssel, in Form eines elementaren Schwertes."
"Ich wusste gar nicht, das Donnra eins hat."
"Hat sie auch nicht, zumindest nicht mehr, aber für das Siegel gilt es noch, es ist die Erde... du kennst doch sicher den Namen Mutter für die Göttin."
"Ja."
"Das wird daher abgeleitet, Erdmutter."
"Ach so."
"Also du musst das Schwert hier herbringen, wenn du mehr wissen willst."
"Gut... und wo finde ich dieses Schwert?"
"Geduld, das Schwert wird dich finden, nicht umgekehrt."
"Ah ja... So, ich würde zwar gern hier bleiben aber dann finde... treffe ich das Schwert wohl nie und ich brenne darauf mehr zu erfahren. Also ich geh dann, Ciao."
"Tschö!", damit verabschiedete sich die Waldstreicherin und tauchte wieder in den dichten Nebel ein.
02.10.2003, 22:56 #83
Eiswasser
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Im Minental # 4 -
Deutlich spürte die Waldstreicherin das seichte vibrieren der Erde, war in einiger Ferne nur ein großer Steinschlag niedergegangen oder sollte es gar...
Wieder eine Erschütterung dieses mal stärker, feiner Staub bröckelte von der Felswand neben der sie entlang ging. Reflexartig sprang sie zur Seite, als ihr ein faustgroßer Brocken entgegen kam.
Ja, es musst ein Erdbeben, zwar ein sehr schwaches, aber... naja, vielleicht waren es auch bloß vorbeben, doch das konnte sie sich nicht vorstellen wo gab es denn hier einen aktiven Vulkan? Außer vielleicht beim Lavaturm... Wie dem auch sei, sie wollte eh nach Khorinis zurück.
So setzte sie vorsichtig ihren Weg fort und durchquerte schließlich den Pass hin zur Taverne.
02.10.2003, 23:14 #84
Eiswasser
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Rund um Khorinis #12 -
An der Taverne vorbei ging es weiter gen Norden, sie wollte zum Kastell, das was sie heute im verborgenen Tal erfahren hatte musste geprüft werden.
Wieder bebte die Erde unter ihren Füßen, dieses mal um einiges stärker als zuvor im Mienental, nicht nur das es stärker wurde, sie schien sich auch auf das Zentrum zu zu bewegen.
Einige Brücken und Beben später war sie irgendwo nordwestlich des Sumpfs angekommen, von hier aus hatte man einen guten Blick auf das Geschehen.
02.10.2003, 23:38 #85
Eiswasser
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Hinter den Bergen -
Ein gigantischer Riss zog sich durch den ganzen Berg, das zuvor schier unüberwindliche Gebirge wurde wie warme Butter durchtrennt und aufgerissen.
Dann rannte sie los, flüchtend vor den enormen Wassermassen, aus zuvor stehenden Gewässern, die nun das Erdreich mitrissen und gewaltige Schlammlawinen verursachten. Und als ob das nicht genug wäre kamen von oben herab immer wieder faustgroße Felsbrocken herabgefallen und das aus mehreren hundert Meter Höhe. Den Steinhagel ignorierend rannte die Waldstreicherin Weg von den schwarzen Lawinen.
Als auch die letzten Seen sich über die Schlucht ergossen hatten wagte auch Shiva sich näher heran, anfangs noch durch den schlammigen Morast wandernd, traf sie schon bald auf ungewöhnlich harten Boden, scheinbar hatte das Wasser diese Erdschicht freigelegt und sie war so fest, das es nicht tiefer ging. Ohne sich weiter mit dem Gedanken zu beschäftigen schritt die gildenlose Amazone voran durch die lange Schlucht.

Der lange Marsch war doch auf eine seltsame Art und Weise ermüdend, hatte sie im verborgenen Tal doch eine erholsame, regenerierende Pause eingelegt. Wie dem auch sei, sie sollte lieber vorsichtig sein. Was wenn das noch nicht alles war, wenn gleich wieder ein Beben losginge, hier drinnen war sie geradezu ausgeliefert. Doch nun war es zu spät, sie würde einfach weitergehen, immer weiter, irgendwo müsse sie ja ankommen.
Vielleicht hätte sie das ganze auch verschieben sollen, bis sie irgendwie kämpfen konnte und eine Waffe hatte, aber nein, sie musste ja unbedingt die erste Wahnsinnige sein, die das neue Gebiet erkundet.

"Vom verborgenen Wald ins verborgene Land", murmelte sie vor sich hin, als sie die letzten Schritte aus der Schlucht tat. In der Morgendämmerung war nicht viel zu erkennen, aber das was sie sah raubte ihr den Atem.
Die Ruinen eines scheinbar uralter Tempels tat sich ihr auf, wenn nicht sogar mehrere, eingestürzte Säulen standen überall herum, nirgends war ein Mensch oder überhaupt ein Tier zu erkennen. Nichts, nur die Ruinen aus längst vergangener Zeit.
Sie sammelte ein paar trockene Äste, holte ihre Feuersteine heraus und machte sich es am Lagerfeuer gemütlich, morgen im Tageslicht müsste sie sich das genauer anschauen, aber jetzt wollte sie nur noch schlafen.
03.10.2003, 08:51 #86
Eiswasser
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Hinter den Bergen -
Bereits in der Dämmerung wurde die Gildenlose von der Kälte geweckt, noch immer lag morgendlicher Tau auf ihrem Kimono, mit dem sie sich zugedeckt, schon gestern hatte sie das Gewand für unpraktisch befunden, doch was machen, es war ein Geschenk von Kain und sie wollte es nicht einfach wegwerfen, kurzerhand wurde er zusammengefaltet und in ihrem Rucksack verstaut.
Wieder in der leichten Lederrüstung und hohen Stiefeln spürte sie sogleich die wiedergewonnene Beweglichkeit... und wie bequem das doch alles war...
Sie torkelte aus der Ruine heraus und begutachtete den Ort, an dem sie gelandet war. Noch immer hatte sich kein anderer Mensch blicken lassen. Mehr oder weniger enttäuscht schlenderte sie durch die bewachsene Ebene ganz unten hin zu den gegenüberliegenden Trümmern.
Wieder spürte sie ein leichtes vibrieren der Erde, noch ein Beben? Wohl eher nicht.

"Au, du Scheißvieh!" Wütend schaute sie zuerst auf ihre tiefe Wunde unterhalb des rechten Arms und dann auf die überdimensionale Gottesanbeterin, der aber irgendwie die beiden vorderen Klauen fehlten, was Shiva aber auch nur raten konnte, dem sie hatten genau die Farbe der hier wachsenden Pflanzen und verschwammen so im Hintergrund. Als das Insekt noch einmal versuchte sie zu treffen, wurde es ihr zu viel, wutentbrannt griff sie nach einem herumliegenden Ast und schlug aggressiv auf das Viech ein.
"Wahahaha, stirb!", brüllte sie mordlustig lachend dahin. Und auch als das Insekt schon auf dem Boden lag hörte sie nicht auf, erst als sich das gelbe Innere über die Erde ergoss ließ sie erschrocken den Ast fallen und trat angewidert zurück.
Ja und jetzt? Sie konnte ja kaum gegen eines dieser Viecher antreten, wie sollte sie dann gegen mehrere kämpfen? Nein, sie musste wohl oder übel auf jemanden warten, der kämpfen konnte, so lange müsse sie halt hier bleiben und warten... Kain oder überhaupt ein Magier hätte sich wohl dumm und dämlich gefreut hier sein und die Inschriften der Ruinen studieren zu dürfen, doch sie konnte damit nichts anfangen, für sie waren es sinnlose Linien und ineinandergreifende Schnörkel, aber mehr auch nicht.
Wieder beim oben beim unwirklichen Spalt angekommen setzte sie sich auf den kalten Stein und wartete ab.
03.10.2003, 23:18 #87
Eiswasser
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Hinter den Bergen -
"Ja, sach a mal, dat dahf ja wohl net wah sin", murmelte die Waldstreicherin genervt vor sich hin. Da war ein gigantischer Spalt, entstanden durch ein sicher nicht ungemerkt gebliebenes Erdbeben und niemand war gekommen, um sich das mal näher anzusehen? Am liebsten wäre sie ja selbst losgerannt, aber so ganz ohne Waffe, was sollte sie da schon groß machen... Oder war es nicht ganz einfach Angst, allein weiterzugehen? Nein, sie war auch allein durch diesen finsteren Wald gelaufen, tagelang darin umhergeirrt ohne sich zu fürchten. Und hier... Nein, hier war es anders... Doch, sie hatte Angst vor... vor... ... ...der Einsamkeit, ja. Sie war schon einmal auf sich allein gestellt, doch jedes mal machte sie bittere Erfahrungen und jedes mal wenn sie auf sich selbst angewiesen war wurden sie schlimmer... Jetzt hatte sie sich sogar selbst dazu verurteilt als heimatlose Waldstreicherin umherzuirren... Jawohl, sie hatte diese Entscheidung selbst getroffen und sie bereute es nicht, noch nicht. Und bis dahin würde sie einfach weiterhin als Gildenlose durch die Wälder ziehen... Sie richtete sich auf und zog los gen Nordwesten, einfach so, ihr war schlichtweg danach...
An einem Turm vorbei ging sie weiter bis zu einem palmenbesetzten Strand. In der Nacht konnte sie niemanden erkennen, doch sie glaubte schon, irgendwelche Freudenschreie und hier und da einen hustenden Greis zu vernehmen. Das müsste sie morgen im Sonnenlicht mal genauer erkunden, dann könnte sie wohl wenigstens auch mal den weichen Sand sehen, auf den sie sich soeben gelegt hatte. Sicherlich war er wunderbar weiß, richtig schön, aber erst morgen... morgen...
Ehe sich die Gildenlose versah war sie eingeschlafen.
04.10.2003, 19:29 #88
Eiswasser
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Hinter den Bergen -
Hohe Wellen schlugen gegen den nackten Fels und ließ kleine Spritzer aufs blasse Gesicht der Waldstreicherin niedergehen. Noch im Halbschlaf kostete sie das salzige Nass, wurde endgültig geweckt und spuckte das unbekömmliche Wasser in den kalten Sand. Was ihren Magen offenbar verärgerte, war er denn noch immer leer und hungrig, da spuckte dieses Weib doch tatsächlich auch noch aus, was auch immer das gewesen sein mag, er hätte sicher irgendeine Verwendung dafür gefunden. Wütend knurrte er nun herum und ließ einen beißenden Schmerz einsetzten.
Hunger, stimmt, sie hatte nun schon zwei tagelang nichts mehr gegessen, sicher war sie schon länger ohne Essen ausgekommen, doch war es immer wieder ein unangenehmes Gefühl.
Sie richtete sich auf und ließ den Blick übers dunkle Meer schweifen. Toll, musste sie ausgerechnet in der Dunkelheit erwachen? Da könnte sie auch gut Jagen, sicher. Wie sie das ankotzte.
Wutentbrannt stolzierte sie in südöstlicher Richtung, dieses Tal könnte ihr gestohlen bleiben, warum musste sie auch unbedingt hier rein gehen?
Bei den Ruinen angekommen suchte sie noch einmal alles gründlich nach Menschen ab, soweit es ihr das Licht der eben angezündeten Fackel erlaubte. Als sie wieder niemanden fand setzte sie sich auf den kalten Stein ganz oben beim Pass und zündete sich einen Sumpfkrautstängel an.
Wartend saß sie da... auf was wartete sie eigentlich? Auf jemanden, der mal eben vorbeikam? Ja wohl kaum, das würde wohl ein Weilchen brauchen. Nein, wieder ging es um den tieferen Sinn dahinter, sie wartete auf die Zukunft. Mochte sein, das sie ein Siegel war und so weiter, aber was brachte ihr das? Hatte sie eine Bestimmung? Eine Aufgabe? War es ihr vielleicht selbst überlassen zu entscheiden? Und wenn ja, wie sollte sie sich entscheiden? Was sollte sie tun? Einfach sinnlos durch die Landschaft wandern und für den Moment leben, ohne einen Gedanken an die Zukunft verschwenden?
...
... ... ...Ja...
Sie griff nach ihrem Rucksack und setzte zum Rückweg an. Vielleicht war sie ja nur hierher gekommen, weil sie sich hier eine andere, eine bessere Zukunft erwartete, doch sicher war nur, das allein sie selbst dafür verantwortlich war.
04.10.2003, 19:37 #89
Eiswasser
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Rund um Khorinis #12 -
Nachdem sie den Pass hinter sich gelassen hatte, suchte sie das nächst gelegene Lager auf und sah zunächst nur das Kastell im Mondlicht schimmern, doch fehlte ihr die Lust und Kraft den hohen Berg zu dieser Zeit zu erklimmen, stattdessen ging sie zum ebenfalls nahegelegenem Sumpflager, auch wenn es dort keinen Küchendämon gab, so gab es dort sicher ebenfalls äußerst schmackhaftes Essen. Sie kannte doch Kain, er würde da keine Sekunde aushalten, wenn man dort nicht seine Leckereien bekam. Wieder knurrte ihr Magen, worauf sie noch an Geschwindigkeit zulegte und schon bald das Sumpflager erreichte.
04.10.2003, 20:15 #90
Eiswasser
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Das Sumpflager #16 -
Im Lager der Bruderschaft angekommen wurde sie schon von den Templerwachen begrüßt, sie warf dem lechzenden Blicken und freundliches aber dennoch arrogantes Lächeln zurück. Die Typen mochten ja ganz lecker aussehen, mit ihren Muskeln und den Tatoos, aber im Moment war ihr einfach nicht danach.
Als sie auf dem Weg zur Taverne an der Rüstungsschmiede vorbeikam wurde sie unweigerlich an Hummelchen erinnert, sie hatte sie doch tatsächlich bei der Trauerfeier gesehen, doch sie schien dann einfach zu beschäftigt. Was aus ihr wohl geworden sein mag?
Bevor die Waldstreicherin jedoch mehr Gedanken daran verschwenden konnte, prallte sie gegen warmes Holz.
Hatte sie das Kraut ihrer Sinne benebelt oder war es der Qualm, der die Luft deutlich trübte?
Leich gereizt betrat sie die Taverne, wo ihr sogleich ein weiterer Schwall des dicken Rauchs entgegen kam. Als sie sich bis zum Tresen vorgekämpft hatte, bestellte sie bei Aidar einen trockenen Rotwein und setzte sich an einen Tisch, an dem noch ein Platz frei war. Neben ihr saß ein hoher Templer und ein...

"Kain?"
"Shiva?!" Sofort wurde umarmt, geknuddelt und vorgestellt.
"Hohe... ehemalige hohe Amazone Shiva--"
"--nun umherziehende Waldstreicherin", unterbrach sie Kain, der seine kleine Zeremonie danach emotionslos weiterführte.
"Angroth, hoher Templer, Einhandlehrmeister und Trulek, ebenfalls Templer und Lehrmeister im Bogenschießen, falls es dich interessiert." Nach einem kleinen Gespräch über die Amazonen und die Auflösung des Lagers lud Kain sie in den Tempel ein.
Von Kain an der Hand hinter sich hergezogen betrat sie mit schnellen Herzklopfen das Heiligtum des Schläfers.
04.10.2003, 22:05 #91
Eiswasser
Beiträge: 157
Spinnstube der Amazonen # 1 -
@phönixfee
da es über icq wohl probleme gibt hier nochmal: schön das du wieder da bist
05.10.2003, 09:30 #92
Eiswasser
Beiträge: 157
Der Pyramidentempel -
"Guten Morgen", weckte sie ihren alten Gefährten auf.
"Hier ich kann mit dem Teil nichts anfangen... er stört nur bei meinen Reisen, er sieht schön aus, aber er is unnötig Gepäck."
"Okay", erwiderte Kain, Shiva war ehrlich, zumindest ihm gegenüber, ihm spielte sich nichts vor und er ihr auch nichts, vielleicht war das der Grund, warum sie einander so gut verstanden und nur sich hatten.
"Wie wärs stattdessen mit einer ordentlichen Rüstung, dieses Ding da kann ja auch nicht das wahre sein."
"Stimmt, das Leder ist schon ganz ranzig, bah. Aber ich kann mir leider keine Rüstung leisten."
"Glaub bloß nicht, das ich dafür bezahle, da gibts nämlich was einfacheres."
"Und was?"
"Wir schleichen uns in die Schatzkammern, ich wollt mir da auch erst mal ein Schwert holen, weil ich bei Grothi grad ne Einhandlehre mache."
"Hah, was hast du denn verbrochen?", fragte Shiva scherzhaft.
"Ob du es glaubst oder nich, ich hab mir ein Duell mit Grothi geliefert."
"Und du hast natürlich angefangen, also bist du Schuld."
"..."
"Ja, schon gut... erzähl lieber weiter."
"Strafte der Baals, damit ich ihn in meiner Lehre nich unterdrücke."
"Und er lernt bei dir Magie?", fragte die Waldstreicherin und brach danach vollends in schallendem Gelächter aus, worauf Kain ihr ein Kissen gegen den Kopf warf, was sie aber nur noch mehr Lachen ließ.
"Komm mit, dämlicher Lachsack", meinte er und half ihr hoch.
Kain öffnete den magischen Verschluss und schlich auf den Flur, die Baals schliefen noch, kein Wunder war es ja noch mitten in der Nacht.

"Ausrede?"
"Ich bin Baal, ich werde keine brauchen, du gehörst zu mir."
"Und warum schleichen wir dann quer durch den Tempel?"
"Man muss es ja nicht so auffällig machen."
"Schon kapiert... ... ...Achtung, Wache." Schnell verstummte das Geflüster, der Atem wurde synchronisiert und nach dem nächsten freien Raum Ausschau gehalten.
"Was macht ihr zwei denn hier?", fuhr der Templer das sich küssende Pärchen an, der Mann sah auf und blickte den Templer vorwurfsvoll an.
"Oh, Baal Kain... es tut mir leid, ich wollte nicht--"
"--Schon gut, wir sollten das wirklich nicht hier draußen machen... komm", sah er Shiva fordert an, sie folgte ihm und warf dem Templer beim weggehen einen lüsternen Blick hinterher, er sollte ruhig noch für eine Weile abgelenkt sein.
In der Schatzkammer angekommen begann das Geflüster von neuem.

"Du hast auch schon mal besser geküsst."
"Dafür hast du auch schon mal besser gespielt."
"Er hats nicht erkannt."
"Niemand hätte es erkannt, niemand außer mir."
"Natürlich, oh allwissende Waldstreicherin."
"Trotzdem warst du schon mal besser."
"Aber meine Tarnungsidee war doch genial."
"Das war der alte Trick, den du immer mit Neo abgezogen hast."
"Ja und? Hat doch funktionier oder nich?"
"Offensichtlich, aber gut... guck mal, das war doch was." Schon die ganze Zeit suchten sie ganz nebensächlich zwischen Gold und Juwelen nach schönen Stücken. Schließlich hatte Shiva spaßeshalber ein diamantbesetztes Diadem aufgesetzt, das sich unweigerlich mit der leichten Lederrüstung biss, sodass er schnell wieder in das Meer an Wertsachen hineingeworfen wurde.
Schon bald hatte der junge Baal ein prunkvolles, edelsteinbesetztes Schwert gefunden, verzweifelt versuchte er nun sich selbst damit zu schneiden, was ihm aber nicht so richtig gelingen wollte.

"Ach was soll denn der Scheiß? Das Ding is total stumpf, lass uns mal nach nebenan gehen, da liegen soweit ich weiß die ganzen Särge, da drin ist bestimmt auch noch was." Nebenan angekommen.
"Und wie willst du die jetzt aufbrechen, ganz zu schweigen von dem Lärm", wollte die gildenlose Amazone wissen, worauf Kain den Decke mühe- und lautlos hochklappte.
"Ah, okay." Offenbar war Kain schon mal hier gewesen, er konnte es nicht aushalten wenn irgendwo Tote herumlagen und er nicht sicher war, das sie wirklich tot waren und wenn ja, ob man an ihnen nicht noch ein bisschen was machen könnte, doch hier lagen nur noch Skelette.
Ihre Suche blieb erfolglos, bis sie eines der älteren Objekte fanden, ein schwerer Steinsarkophag stand ihnen gegenüber. Gemeinsam hoben sie den Deckel lautlos an und legten ihn ebenso lautlos neben dem Steinsarg wieder zu Boden.
Sofort stürzte sich Shiva auf die goldene Maske, die auf dem Gesicht der Mumie lag.

"Heda!", erklang ein Ruf von gar nicht so weit her.
"Scheiße!" Aufgeschreckt stürmten sie zur Tür und starrten heraus.
"Ich, Nein, Bitte, ich bringe doch nur Essen für die Baals!"
"Dann is ja gut." Glück gehabt, mehr oder weniger, denn irgendwas bewegte sich hinter den beiden. Shiva blickt zurück, ihre Augen weiteten sich, sie wollte einfach schreien, aber sie konnte nicht.
Dann ging das bandagierte Wesen in unsichtbaren Flammen auf.

"Boar, gibts nich mal eine Mumie, dich nich untot is?", fragte der Baal genervt und nachdem auch Shivas Schock verflogen war, kämpften sie sich durch die Asche, suchten die kleinen goldenen Ringe und bargen einen schlichten Einhänder, keiner Verzierungen, aber dafür lag er gut in der Hand, schnell steckte es in der dazugehörigen Scheide an Kains Gürtel.
Danach ging es noch einmal in die Schatzkammer, der Rucksack wollte gefüllt werden, an für sich war es ja kein Diebstahl, das Geld würde ja im Sumpf bleiben. Möglichst ohne zu klimpernd ging es wieder in Kains Zimmer, der Baal voran, denn er war ja der Schleicher, trug nicht die Beute und hatte hier als Guru bessere Möglichkeiten für eine Ausrede.
Im Zimmer angekommen wurde erst einmal ein magischer Verschluss über die Tür gehängt und der Vorhang zugezogen, dann der Rucksack geleert und gezählt.
05.10.2003, 19:28 #93
Eiswasser
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Das Sumpflager #16 -
So und jetzt? Eine Woche hatte sie nun Zeit sich schon einmal nach einem Lehrmeister umzusehen und da dieses Einhandlehrmeisterpärchen im Sumpf mit Kain und noch so ein paar anderen zum neuen Pass aufgebrochen war und sie bereits schlechte Erfahrungen mit Scatty gemacht hatte, verließ sie das Lager gen Süden, hin zur Taverne.
05.10.2003, 19:44 #94
Eiswasser
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Taverne "Zur toten Harpyie" #3 -
Ein leises Rascheln ging durch die Büsche, als die Amazone sich der Taverne näherte, irrte sie sich oder war das kleine Häuschen größer geworden? Wie dem auch sei, gleich nachdem sie den Schankraum betreten hatte, ging sie zum Tresen und bestellte beim einbeinigen Wirt wie üblich einen trockenen Rotwein.
Genüsslich ließ sie sich den letzten Tropfen auf der Zunge zergehen, dann stillte mit einem Schluck Wasser den neugeborenen Durst und begab sicher erneut zum Tresen, um nach dem Preis für eine Übernachtung zu fragen.

"Was? Das is ja Wucher! Für was hältst du mich eigentlich?", brüllte sie den alten Geizkragen wutentbrannt an, stolzierte nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu.
"Scheiße." Was jetzt? Sich in der Dunkelheit bis zum Hof vorzukämpfen, um dann in Stroh voll von kriechenden Getier zu schlafen? Nein, ganz sicher nicht, zurück zum Sumpf! Da gab es wenigstens vernünftige Betten und auch ordentlichen Rotwein.
05.10.2003, 19:59 #95
Eiswasser
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Rund um Khorinis #12 -
Igitt, was war das denn jetzt bitte schön? Es hüpfte herum wie ein Affe stank auch wie einer, auch hatte er in alle Richtungen stehende Haare.
Und was sollte das jetzt? Seit wann können Affen weinen? Och ne, jetzt sag nicht, das war ein Kind der Wildnis, das war das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte, irgendsoein kleines, rumhüpfendes Ding, das ihr den letzten Nerv raubte. Sie trat näher an den Baum heran und betrachtete das Teil, soweit es der silberne Schein des Mondes erlaubte. Sie setzte ein Lächeln auf und streckte die Hand aus, in die sofort herzhaft hineingebissen wurde.

"Scheiß Missgeburt!", schrie sie ihn an.
"Kannst froh sein, das meine Hand noch ganz is." Zur Sicherheit sah sie noch einmal auf ihre Hand, nur ein Abdruck, kein Blut, gut, wer weiß was diese Tier so für Krankheiten hatte.
"Du kommst jetzt mit!" Wütend öffnete sie einen der drei Gürtel und zweckentfremde ihn als Halsband und Leine für Trashi, den sie nun erbarmungslos hinter sich herzog. Gen Norden, Richtung Sumpflager.
05.10.2003, 20:21 #96
Eiswasser
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Das Sumpflager #16 -
Wieder im Lager der Bruderschaft angekommen hielt sie als enge Vertraute des Baals Kain die Templer dazu an, das Tier nicht aus dem Lager zu lassen, ob die Wachen sich daran halten würden, war ja nicht gesagt. Mühevoll schleifte sie das Viech über die Stege, es hatte wohl Angst vor den Sumpfhaien oder was noch so alles dort herumschwamm. Vor der Taverne angekommen hielt die Waldstreicherin die Leine nur noch mit einer Hand, um mit der anderen die Tür zu öffnen, der Affenmensch erkannte die Situation offenbar trotz seiner geistigen Eingeschränktheit, nutzte sie aus und riss sich los.
"Oh, ich kotze! Komm gefälligst wieder her!" Ein hoher Templer, der wohl gerade Schichtwechsel hatte, griff aus Reflex nach dem flüchtenden Ding und übergab es wieder der Amazone, welche sich höflich bei ihm bedankte und noch einen lüsternen Blick als Belohnung hinterher warf.
In der Taverne selbst wurde sie sofort von Aidar gefragt, was denn aus ihrer Reise geworden sei, war sie doch kaum vor wenigen Stunden aufgebrochen. Statt einer Antwort deutete die gildenlose Amazone nur auf den Affen an der Leine und kaufte ihm ein paar Stängel Sumpfkraut ab.
Ein Hauch ihrem femininem Charme genügte um zwei neue Brüder dazu zu überreden, den Affen festzuhalten, während sie ihm das Halsband abnahm und sich selbst wieder als Gürtel anhängte. Dann nahm sie einen Schwarzer Weise und zündete ihn an der Tischkerze an, zog einmal kräftig daran und blies dem Tier den Rauch ins Gesicht.

"Na, möchtest du auch mal?", ohne auf eine Antwort zu warten stopfte sie ihm die Kippe in den Mund und hielt selbigen angeekelt zu, ebenso wie die Nase, wollte er jetzt atmen, so musste er ziehen.
07.10.2003, 14:24 #97
Eiswasser
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Das Sumpflager #16 -
Einen letzten Blick warf sie auf das ruhig in der Ecke liegende kleine Biest, sie hatte es ordentlich vollgestopft mit Sumpfkraut, es würde seinen Rausch wohl noch eine Weile ausschlafen müssen. Ihre eigene Rache war getan, zumindest was den Affenmenschen betraf.
Sie schlenderte langsam über die Stege hin zum Tor.
Nein, ihr Blutdurst war noch lange nicht gestillt, nicht dem Sturz der Inquisition. Sie beschleunigte ihre härter werdenden Schritte noch einmal und verließ so das Lager der Bruderschaft hin zur Taverne, bis zum Hof des Großbauern.
07.10.2003, 14:30 #98
Eiswasser
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Onars Hof #12 -
Staubwolken wurden aufgewirbelt, als die Waldstreicherin die trockene Erde auf dem Weg durchschritt, es schien nicht so, dass auf den Feldern noch viel gemacht wurde, dennoch waren noch vereinzelt Pflanzen zu erkennen. Schon bald hatte sie den Hof an sich erreicht und stand mal wieder direkt vor dem Haupthaus.
Schon gestern hätte sie hier sein können, hätte sie nicht dieses kleine Monstrum angefallen, aber nein, dieser Affenmensch musste von allen Menschen auf der Insel ja unbedingt für sie entscheiden.

"Scheißvieh", murmelte sie vor sich hin, während sie sich nach Cain umsah, vielleicht war er ja hier und sie konnte ihre abgebrochene Lehre im Speerkampf wieder aufnehmen. Doch vor seiner Hütte lag noch immer der Speer, den sie bei ihrem letzten Besuch dort abgestellt hatte.
Nun gut, wenn nicht Speer, was dann? Und wer waren überhaupt die Lehrmeister hier? Hilfesuchend sah sie sich um.
07.10.2003, 16:02 #99
Eiswasser
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Onars Hof #12 -
Schwester? Shiva zögerte kurz, sah sich die Rüstung ihrer Gegenüber an und begriff dann schließlich.
"Oh... schon gut, ja... ich hätte dich ja auch sehen kommen müssen... und wie ich jetzt sehe bi... warst du auch Amazone... ich dachte eigentlich, die anderen wären alle in die Stadt und ich wäre die einzige, die sich nicht Thaleiias Worten fügt." Thaleiia... Einfach so, ganz nebenbei... Sie hatte nicht geglaubt den Namen so schnell wieder aussprechen zu können.
"Was machst du hier eigentlich? Willst du Söldnerin werden?", fragte sie, wobei sie ein leichtes Lachen nicht unterdrücken konnte, doch war es nicht die Schwester über die sie lachte, vielmehr belustigte sie der Gedanke an eine Frau als Anführer der Söldner.
"Entschuldige, ich stelle mir nur gerade eine Frau in einer Söldnerrüstung vor", warf sie ihrem vorherigen Satz schnell hinterher, um ihr Lachen zu rechtfertigen.
"Nein, ganz im Ernst, was treibt eine Amazone auf den Hof des Großbauern? Ich bin hier bloß auf der Suche nach einem Lehrmeister, der mich unterweist, worin auch immer, ich bin es leid mich nicht selbst verteidigen zu können und das will ich ändern. Was ist mit dir?"
07.10.2003, 16:25 #100
Eiswasser
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Onars Hof #12 -
"Oh, entschuldige, hatte ich völlig vergessen, meine Name ist Shiva, hohe Amazone... ich meine natürlich ehemalige hohe Amazone, aber ich muss mir das noch abgewöhnen. Jedenfalls ist schön zu wissen, das man nicht die einzige ist", meinte sie mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht.

"Bogen? Ja, gerne, hört sich interessant an, ich brauche nur noch einen Bogen, naja und Pfeile... Du kennst nich zufällig den Bogner hier?"
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