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Das alte Herrenhaus (Amazonenlager) # 14
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23.09.2003, 15:32 #126
Eiswasser
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War die Ironie schon wieder da oder war sie zwischenzeitlich verschwunden, die Amazone starrte auf ihren Mondkalender, heute war Herbstanfang. Sie richtete sich auf und verließ ihr leeres Zimmer. Sie hatte nicht viele Nächte hier verbrachte, in den halben Jahr, indem sie jetzt Amazone war. So standen auch nicht viele Sachen darin, ein alter Birkenholzschrank und ein schlichter Wandteppich. Persönliches war nichts hier zu finden, noch nie und sie würde sie auch nichts zurücklassen müssen. Ja, sie würde gehen. Wenn sie ein Zuhause hatte, dann das Amazonenlager, doch jetzt da Donnra sie verlassen hatte, hing sie nicht mehr daran. Schon immer war sie umhergezogen, es würde sich nichts ändern, sie könnte immer zurück kommen, wenn sie wollte.
Eine Weile würde sie noch bleiben... so lange bis Thaleiia... Sie würde am Ufer zurückbleiben und ihr eine gute Überfahrt wünschen, dann würde auch sie den Hof verlassen.
Sie richtete sich auf und ging zu den anderen, die ganze Zeit hatte sie in ihrem Zimmer gehockt, weil sie die Diskussionen einiger Frauen nicht ertragen konnte. Sie meinten, alles wofür sie gekämpft hatten sollten sie jetzt aufgeben. Freiheit für die Frauen und jetzt sollten sie sich Männer suchen und Kinder kriegen, das wollten sie nicht. Andere wiederum sagten, sie müssen Thaleiias Worten Folgen, sonst würden sie Donnra erst recht verärgern. Wieder andere meinten das Donnra schon tot sei, ermordet durch einen ihrer Brüder. Und einige, wie auch Shiva, kotze das einfach alles an, wie konnten diese Frauen nur darüber nachdenken? Sollten sie nicht lieber erst einmal Trauern oder zumindest ein wenig nachdenken? Man musste ja nicht in Trauer versinken, aber man konnte ebenso schnell viel zu leichtfertig Entscheidungen treffen.
Ob ihre Entscheidung wohl auch leichtfertig war? Vielleicht sollte das alles eine Prüfung sein... Aber nein, wer solche grausamen Prüfungen stellte, dem wollte sie gar nicht dienen.
Shiva ging von der einen zur anderen und tröstete sie oder versuchte es zumindest, was konnte sie sonst tun? Sie wusste es nicht.
23.09.2003, 16:08 #127
blutfeuer
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die mädels hatten auf dem langen flachen boot eine letzte lagerstätte für thaleiia bereitet und sie mit blumen und früchten geschmückt. an den rändern standen die fackeln und warteten auf den abend, um entzündet zu werden.

die mädels warteten darauf, dass die königin bescheid gab, dass die totenfeier anfangen konnte.

blutfeuer hatte ihre sachen gepackt und dann hummelchen geholfen, auch ihr etwas umfangreiches gepäck zusammenzupacken. der wagen stand transportfertig unter einer plane und in den ställen scharrten die scavenger ungeduldig. irgendwie merkten sogar die tiere, dass ein zeitalter zu ende ging.

blutfeuer ging mit den anderen in die kleiderkammer und legte die weiße festkleidung der amazonen an. die trug man immer, wenn man mit donnra feierte. und die heimkehr der großen magierin war sicher so eine gelegenheit.
23.09.2003, 16:52 #128
Yenai
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Je näher er dem Hof kam, desto mehr schwand Yenais Hoffnung auf herzliche Aufnahme. Irgendetwas stimmte nicht. Als er das Lager betrat, wusste er auch, was: Es herrschte heilloses Durcheinander. Viele Amazonen standen herum und weinten, andere irrten ziellos durchs Lager, als kannten sie sich nicht mehr darin aus. Was war los? Hatte man ihnen den Nachtisch gestohlen? Mitfühlend veranlagt, hätte er fast aus Solidarität mitgeweint, hätte er nicht in diesem Moment einige Männer gesehen, die eher verwirrt als traurig aussahen. Sie saßen vor dem Tor. Vielleicht konnten sie ihm ja helfen? Zwar trugen zwei von ihnen die Rüstung der Fellmenschen, doch sie waren vermutlich vom Hof vertrieben worden, weil sie sich für ihn eingesetzt hatten. Anständige Leute also.

„Entschuldigt, habt ihr vielleicht zufällig ein Festmahl für mich übrig oder eine Vier-Zimmer-Suite für die Nacht?“, erkundigte er sich bei einem der Söldner. „Ich bin ein stolzer Streiter Innos, öhm, inknokito unterwegs und wurde von schändlichen Schurken, Innos möge sie strafen, ich habe keine Zeit dazu; ausgeraubt und hab es gerade noch in dieses Amazonenlager geschafft. Nun scheinen diese Frauen allerdings alle beschäftigt zu sein, daher wende ich mich an euch.“ Erschöpft wartete Yenai auf die Reaktion seines Gegenübers, es war ganz schön anstrengend, sich so fein auszudrücken, wenn sich 95% des Gehirns mit Gefühlen wie „Hunger“, „Schlafen“ und „blutfeuer“ befassten.
23.09.2003, 16:59 #129
Eiswasser
Beiträge: 157

Auch Shiva war nun in eines der weißen Gewänder gehüllt, am liebsten hätte sie sich noch einen Schleier über Gesicht gehängt, damit man ihr die Tränen nicht ansah, doch wozu eigentlich? Es gab keinen Grund sie zu verstecken, sie wäre nicht die einzige, die ihrer Trauer freien Lauf ließ. Nur die wenigsten konnten sich zusammenreißen, aber wenn waren es meist die Höherrangigen, die so was schon öfters mitgemacht hatten, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Jetzt, als sie das flache Boot am Strand sahen, kam alles wieder hoch, auch wenn es eigentlich gar nicht vergessen war. Shiva rätselte herum, doch sie konnte einfach keine Antwort finden. Weder was in Zukunft war, noch was mit Donnra letztendlich geschehen war, genau das konnte sie nicht ertragen.
Sie ging noch einmal in den Innenhof, wo sie sich ein letztes mal umsah. Sie würde jetzt so gern schreien...
Als sie sich dann verabschiedet hatte kehrte sie zu den anderen am Strand zurück.
23.09.2003, 17:35 #130
Krieger-BP
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Der Wind schien gerade zu ueber den Strand zu peitschen, brachte die Gewaender der Amazonen zum tanzen. Zahlreiche Blaetter, schon vom Herbst angemalt flogen vom Land her aufs Meer. Es passiert nicht oft, dass der Wind von Land her aufs Meer weht. Heute war ein besonderer Tag …
Krieger stand an einer Seite des Bootes, auf seiner Seite waren noch drei weitere kreaftige Amazonen, auf der anderen Seite 4 der starken Frauen. Er stand ganz vorne, sah gedankenlos aufs Meer hinaus und wartete nur darauf, das die Zeremonie losging. Hinter dem reichlich geschmueckten Boot waren die restlichen Anhaenger der Amazonen, trauernd, manche eine Schleier ueber dem Haupt habend, andere der wahrheit offen ins Gesicht blickend. Es war der untergang einer einer kleinen Welt.
Es wuerde nicht mehr lange dauernd, bis das Boot zu Wasser getragen und entzuendet wird. Krieger versuchte innerliche Ruhe zu bewahren, doch da war wieder der Schmerz und die Trauer der Anderen…
23.09.2003, 17:38 #131
Mykena
Beiträge: 568

Die Königin hatte ihre besten Gewänder an. Trauer lag auf ihrem Gesicht, aber auch Zuversicht und das Wissen, die Hohepriesterin an einem glücklicheren Ort in naher oder ferner Zukunft wiederzutreffen. Irgendwann würden sie sich alle wiedertreffen, dort bei Donnra. Das Leben war bestimmt irgendwann zu enden, beim einen früher, beim anderen später. So traurig der Tod der Hohepriesterin war, sie wußte dass sie im Glück zu Donnra gegangen war. Sie hatte so friedlich und glücklich ausgesehen in ihren letzten Momenten.

Etwas bereitete der Königin jedoch trotzdem Sorgen, als sie die breite Treppe hinabstieg. Was wurde nun aus dem Lager? Die Priesterin hatte ihnen den Weg zu Donnra gezeigt. Was sollten sie ohne sie tun? Keine der Amazonen war es würdig an ihre Stelle zu treten, sie war unersetzbar. Auch wenn einige von ihnen die Kunst Donnras Magie beherrschten, sie hatte den Großteil ihres Wissens mit in den Tod genommen. Zur Priesterin war man nicht berufen, man war dazu geboren. Doch es konnte nicht einfach Enden mit ihrem Tod. Es musste eine andere Möglichkeit geben. Bisher jedoch war ihr noch keine eingefallen.

Die sorgenvollen Gedanken im Hinterkopf ließ sich Mykena zum Wasser geleiten, wo das Boot mit dem Leichnahm der Hohepriesterin bereitstand. Als die Königin eingetroffen war, wurden die Fackeln entzündet und spiegelten sich in der Abenddämmerung auf den Wasserwellen. Der reichliche Blumenschmuck wehte sanft im lauen Abendlüftchen und Thaleiia lag so friedlich dort in dem Boot, dass es aussah als schliefe sie. Mykena betrachtete sie ein letztes Mal. Ihr war als lag auf den blassen Lippen ein Lächeln, als ob es dort wo sie sich jetzt befand wunderschön war. Mykena sprach ein paar stille Worte zu ihr, die keiner der anderen hören konnten. Es waren letzte Wünsche, die sie ihr mit auf den Weg geben wollte.

Dann trat die Königin zurück und die Zeremonie begann. Die festlich gekleideten Amazonen bildeten einen Halbkreis um die Aufgebahrte und fingen an zu singen. Ruhige, festliche Todesgesänge waren es, die aus ihren Mündern schwebten. Zwei Amazonen schoben langsam das Boot zu Wasser. In einer feierlichen Geste reichten sie der Königin die Fackeln und diese trat vor. Sie sprach ein paar rituelle Worte und ließ dann die Fackel auf den Blumenschmuck sinken. Er fing sogleich Feuer und bald war das Boot in leise züngelnde Flammen gehüllt. Sanft schaukelte es auf den Wellen und trieb auf das Meer hinaus. Die Klänge gingen weiter, auch als der leuchtende Punkt in der Ferne längst verschwunden war...
23.09.2003, 17:55 #132
Cynthia
Beiträge: 86

Cynthia hatte mit versteinerter Miene dem brennenden Floß hinterher geschaut und in die traurigen Gesichter der anderen Amazonen geblickt.
Seit dem gestrigen Tag lag ein Schweigen über dem Lager, seit Thaleiias Tod hatte Cynthia mit keiner ihrer Schwester geredet, da sie Angst hatte sich blamieren zu können. Seit Monaten war sie nun schon im Lager, jedoch hatte sie bisher nichts über Donnra lernen können. Nie würde sie das fröhliche Lächeln der Hohepriesterin vergessen, mit welchem sie die Amazonen auf ihrem Sterbebett beruhigt hatte.

Die Ratlosigkeit war allen Anwesenden ins Gesicht geschrieben, doch in der Gemeinschaft spendete jeder dem Anderen Trost.
Cynthia spürte wie sich eine Träne ihren Weg über ihre Wange bahnte. Ihr größter Wunsch von einem friedlichen und freudigen Leben schien nun dahin und die Verzweiflung war der jungen Barbierin deutlich anzumerken.
23.09.2003, 19:42 #133
Schmok
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Mitten in den Trauerveranstaltungen saßen die vier Männer auf einer Bank und überlegten, wie es weitergehen sollte. Gut, die meiste Zeit brachte ihnen Scatty dieses seltsame Spielchen bei, dass er mit Holk gesielt hatte: „Also wenn dein Gegner drei Beine mit Stechen hat und eine 8 gewürfelt hat, musst du schnell nachziehen und deinen Bananen-Karren auf dem Musikanten abstellen, sonst kann er dich zwingen, dass du deine mühsam aufgebauten Pirouetten-Finger wieder an den Krawammann abegeben musst. Und was das bedeutet, muss ich dir ja wohl nicht erzählen…“
Schmok wusste das zwar nicht so recht, aber er überlegte sich, es würde reichen, wenn er wüsste, dass das scheiße wäre. So liefs ja eigentlich immer bei Schmok… Miliz? Scheiße! Fußpilz? Scheiße! Alkoholfreies Bier? Scheiße! Dies und noch viel mehr stand auf Schmoks kleinem imaginären Memozettel, den er sich unters Kleinhirn getackert hatte.
Bloody lag zu Schmoks Füßen, summte „Hänschen klein“ und leckte ein wenig an seinem eigenen Schatten auf dem Boden. Ihn hatten die wirren Regeln bereits dahingerafft. Ja, dieses Spiel war halt nur für echte Männer. Wahrscheinlich war er nicht mehr zu retten. Artifex hingegen hatte sich wohl wissend raus gehalten und schaute nur zu, seinem Verstand zuliebe.

Doch gerade als Schmok anfing, das Spiel zu verstehen, laberte ihn jemand von der Seite an. Boah, was hier für Leute rumlaufen, dachte sich Schmok. Voll die Penner, ey! Schnell suchte er in seinen Taschen nach ein bisschen Geld für den stinkenden, penetranten, schweißigen, ranzigen, muffigen, widerlichen, hässlichen, schmuddligen, struppigen, verlotterten, verwahrlosten, zerlumpten und geistesarmen Bettler. So was konnte ihnen auch nur im Amazonenlager passieren. Er warf dem Mann ein paar Münzen vor die Füße und erhob tadelnd den Finger: „Aber nich wieder nur Alkohol kaufen – außer bei mir!“.
23.09.2003, 21:28 #134
Yenai
Beiträge: 1.478

Yenai verbeugte sich. „Das ist sehr freundlich, dafür gibt’s ein dickes Dankeschön vom Herrn Innos, wenn du mal stirbst. Einen Teil deiner Sünden, wie zum Beispiel den Genuss von Alkohol, kannst du so begleichen. Eigentlich ist so etwas ja gar nicht wieder gut zu machen, aber wenn du mir noch das eine oder andere Bier geben könntest, und vielleicht noch etwas Kleidung und eine Rüstung, Essen und noch ein bisschen mehr Gold wären natürlich auch nicht schlecht, einen Platz zum Schlafen such ich außerdem ebenfalls und eine Waffe auch, hatte ich das schon erwähnt? Also dann...wo war ich stehen geblieben?“ Der Paladin machte ein Gesicht, das nachdenklich wirken sollte. „Achja, genau, dann sieht der Herr Innos sicher über einige deiner Sünden hinweg. Ist das nicht ein Angebot? Außerdem könnt ihr auf euren weiten Reisen sicher einen heiligen Mann an eurer Seite brauchen. Ich würde mich freiwillig zur Verfügung stellen, ich bin sehr nützlich, ehrlich. Ich bin schnell wie eine Fleischwanze und mutig wie ein Aal.“

Diesmal versuchte der Streiter Innos, aufrichtig und würdevoll auszusehen. Das war natürlich nicht ganz leicht, da solches Auftreten am besten mit edlem Gewand und blitzendem Schwert gelingt, nicht mit rostigem Messer und einem Farnrock. Dennoch war Yenai zufrieden mit seinen Bemühungen: Alle betrachteten ihn sehr...nunja, sicher sah das nur so aus, als ob sie sich vor ihm ekeln würden, in Wirklichkeit musste das Ehrfurcht sein.
Einer hatte sich sogar vor ihm auf den Boden geworfen. Was er jetzt tat, musste wohl eine eherbietige Geste sein: Er versuchte, an seinem Schatten zu lecken. Ja, hier hatte man noch Respekt vor einem Verfechter des Wortes Innos.

Vielleicht ließ ihn die merkwürdige Gruppe ja sogar eine Weile bei ihr bleiben, bis er wieder ausgestattet und satt war...
23.09.2003, 21:41 #135
blutfeuer
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das schiff war hinter dem horizont verschwunden und thaleiia war fort. irgendwo hinter dem horizont würde sie eingehen in die gefilde der toten und für die überlebenden amazonen galt es jetzt, ihr vermächtnis zu erfüllen.

hummelchen hatte im speisesaal ein totenmahl bereitet und die amazonen ließen sich nieder. viele erzählten anekdoten aus der geschichte der amazonen. auch blutfeuer konnte so manches beisteuern, besonders aus den zeiten der erzbarone.

auch jamira saß dabei und wurde einfach ihrer tränen nicht herr. sie dachte an bullit und an die schöne aber auch schwere zeit im alten lager und blutfeuer ergänzte so manche anekdote aus diesen zeiten. sie hatte ganz sicher die schlechtesten erinnerungen an den mann, den ihre schwester jamira einst so geliebt hatte.

trotzdem ging die ära der amazonen ihrem ende entgegen. blutfeuer stand auf und erhob ihr glas.

"ihr kennt den letzten auftrag, den uns unserer geliebte priesterin erteilt hat. wir sollen in die welt ziehen, familien gründen und kinder auf die welt setzen. sie werden den ruhm und das andenken unserer mutter ehren. lasst uns noch einmal auf unsere gemeinschaft trinken. ganz fest sollten wir uns an die hände nehmen und uns schwören, dass wir zusammen stehen werden, auch wenn es dieses lager nicht mehr geben wird.

überall, wo es in zukunft uns amazonen hintreiben wird, werden wir einstehen für die kraft der frauen und mütter. wo eine amazone ist, da ist auch donnra. vergesst das nie, meine schwestern. und wer hier bleiben will, der soll das tun, aber unsere heimat sollte ab jetzt ganz khorinis sein.

hummelchen hier an meiner seite hat mir gesagt, sie würde zum general lee auf onars hof gehen, dorthin, wo ihr liebster wartet. wünschen wir ihr glück und dass sie eine riesengroße familie gründen kann. wir geben ihr unserer scavengerzucht mit, damit ihre vielen kinderlein mal auf den vögeln reiten lernen.

ich selbst werde mit meinem wuschel nach khorinis übersetzen, aber wo ich bleiben werde, das weiß ich noch nicht. ich denk aber, ihr werdet mich finden, wenn ihr nach mir fragt. blutfeuer hinterläßt einfach spuren.

jamira sagte mir vorhin, sie würde noch bleiben, bis sie ihre schüler ausgebildet hat. sie kann sich dann um das haus kümmern und die güte unter den amazonen verteilen. ich selbst brauche nichts als meine sachen und meinen treuen wuschel. mein rezept für den feuerlikör macht mich eh zur reichsten partie weit und breit.

wenn ich euch nicht mehr sehe, lasst es euch gut gehn, egal, wohin euch der wind treibt. ich werde morgen hummelchens scavenger hoffentlich heil durchs minental geleiten."

damit setzte sich blutfeuer wieder und die nächste amazone erhob sich, um in passenden worten abschied zu nehmen.
23.09.2003, 21:46 #136
Jamira
Beiträge: 160

"Ich werde noch hier bleiben. Erstens habe ich noch Schüler und zweitens muss sich ja einer um das Haus kümmern. Ich hab alle Schlüssel für alle Räume. Wer noch etwas braucht, der komme zu mir.

Lasst uns trinken auf die glückliche Heimkehr unserer teuren Priesterin. Und dass sie uns eines Tages in der schwersten stunde beistehen möge."
23.09.2003, 22:08 #137
Hummelchen
Beiträge: 399

Hummelchen erhob sich und dankte noch einmal allen für die schöne Zeit, die sie hier verleben durfte und für die Geborgenheit, die ihr das Lager und die Frauen vermittelt hatten.

"Ich habe schon lange ein neues Zuhause gefunden und ich kann euch allen nur empfehlen, macht es wie ich und geht in die Welt. Sucht euch einen lieben Mann und werdet die Hüter eines heimischen Herdes. Das ist genauso Dienst an unserer Göttin und das ist tätiges Gedenken an unserer verstorbene Thaleiia.

Ich verlasse euch morgen und seid gewiss, mein Haus, vielmehr das Haus meines Mannes wird allen Amazonen immer offen stehen. Und ich werde überhaupt nie eine Frau von meiner Schwelle weisen.

Lebt wohl, sage ich zu denen, die weiter weg gehen und auf wiedersehen zu denen, die in khorinis bleiben."

Damit hob Hummelchen die Tafel auf und die Amazonen begannen den Raum zu verlassen. Hummelchen fasste nach Blutfeuers Hand.

"Morgen früh?"

Blutfeuer nickte und meinte, sie würden den Geflügelhof schon sicher zu OPnars Hof bringen.
23.09.2003, 22:12 #138
Sly
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Sly hatte das Spektakel stumm miterlebt das im Gasthaus vor sich ging. Die ganzen Amazonen saßen an einem langem Tisch , eine nach der anderen Stand auf und erzählte was sie in ihrem verbliebenem Leben vorhatte oder nicht. Sly schüttelte kaum merklich den Kopf. Er hasste solche Sachen. Sie erzählten was sie ja achso großartig vorhatten , sie weinten und zeigten Schwäche. Eine aus ihren Reihen war gestorben und dies warf sie komplett aus der Bahn, selbst wenn es die Königin gewesen wäre hätte sie das nicht so aus der Bahn werfen dürfen. Doch was ging es ihn an? Er war nur hier um zu lernen und solang sein training weiterging interessierten Sly die äußeren umstände nicht. Dann sah Sly Blutfeuer wie sie von der Reise durchs Minental erzählte und dass sie versuchen würde es erfolgreich zu schaffen die Scavenger auf Onars Hof zu bringen. Das lies Sly aufhorchen und er stieß sich von der Wand ab und ging zu dem Tisch. "Hey Blutfeuer. " fing Sly an "Das Minental ist gefährlich das weißt du doch, du allein und ein paar Amazonen werden es sicher nicht schaffen da mit ner Horde Scavenger durchzukommen und wenn dann habt ihr nicht mehr genug übrig um damit eine Zeitlang auszukommen oder bessergesagt hummelchen hat nicht mehr genug dafür. Desshalb mache ich dir einen Vorschlag: Ich begleite dich durch das Tal, Jamira ist ja noch ganz aufgelöst vor tränen und wird mich wohl in der nächsten Zeit kaum unterrichten wollen. Desshalb würde ich diese Zeit nutzen um unterwegs durch das Minental zu trainieren. Und das beste ist: Ich mache es sogar noch vollkommen Kostenlos. Na was hälst du davon?"
23.09.2003, 22:17 #139
Scatty
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Scatty saß auf einem alten, narbgien Baumstamm und sah, das leise Rauschen des nahen Meeres im Ohr, auf die grünblaue See, die Gischtwogen ans Ufer trieb. Der rot-glühende Punkt, der die einzige Verbindung zu den sterblichen Überresten der Hohepriesterin gewesen war, war mittlerweile schon wieder am Horizont entschwunden. Die Stimmung war so melodramatisch, so tragisch, ja, nichtmal mehr der nicht funktioneriende Verstand von Scatty wollte aus seiner üblichen Bahn springen. Der Hüter hatte nichtmal Lust auf akrobatische Kunststücke, drehte gedankenverloren sein Wakizashi in seiner Hand, während er sein Kinn auf die andere abstützte. Der graue Überrest der Hälfte seines Stengels, den er längst hätte abaschen sollen, fiel mit einem Mal zu Boden, zerstob dort, und leichte Glut breitete sich auf der festen Erde aus, aber erlosch sogleich wieder.

Genauso wie das Amazonenlager erlöschen würde. Ohne geistige Führerin waren sie zusammenhaltlos. Wie es wohl Blutfeuer in diesem Moment gehen würde? Sicher, er hatte sie lange nicht mehr gesehen, eine Ewigkeit, aber immerhin war sie DAS Mädel für ihn, auch wenn es nicht so zum Vorschein kam. Ein leichtes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Sicher würde sie so gut es ging ihre Trauer verschleiern, sie war zwar nach aussen ein starker Mensch, aber er erkannte wohl, dass sie auch eine zarte, weiche, verletzliche Seite hatte. Gerade kam ihm der Gedanke, was mit dem Sumpf in so einem Ernstfall passieren würde. Man stelle sich nur mal vor, hundder oder Champ würden dahinscheiden. Was würde mit der Bruderschaft geschehen. Geistesabwesend blickte er nach links, nahm kaum die beiden Leeler, die den Boden leckten, wahr, auch nicht wirklich den Kerl der bei ihnen stand, und eine gewisse Ähnlichkeit mit...Moment. Der Hüter runzelte die Stirn und stand auf, liess sein Wakizashi in seinem Mantel verschwinden und klopfte sich Staub von der Rüstung. Das konnte doch nicht...er ging ein paar Schritte näher. "Yenai? DU hier?"
23.09.2003, 22:19 #140
Krieger-BP
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Krieger, der die meiste Zeit etwas am Rand, im Schatten Blutfeurs sass, lies sich nur ein kuehles Wasser schmecken. Irgendwie hatte ihm der Tod den Hunger verdorben. Es war ja schliesslich nicht der Tod von irgendjemand, sondern von einer Priesterin.
Einer besonderen Person, dazu berufen gutes zu tun.

“Nicht nur Amazonen begleiten sie!”, rief Krieger zurueck zu dem Soeldner, der ihm irgendwie bekannt vor kam. “Ich stele hummelchen ebenfalls mein Schwert und Bogen zur verfuegung, sofern sie nichts dagegen hat!”

Krieger machte wieder einen Buckel und lies sich das Wasser schmecken. Ob es jetzt angebracht waere einen Sumpfstaengel anzuzuenden?
Nein, nicht hier drinnen.
“Ich bin draussen.”, gab er Blutfeuer noch kurz zu verstehen und verlies dann den Raum, um sie von aussen gegen die hellen Mauern des Gebeudes zu lehnen und genuesslich an seinem Sumpfkrautstaengel zu ziehen. Das brauchte er jetzt irgendwie….
23.09.2003, 22:19 #141
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer wollte dem söldner gerade die richtige antwort verpassen, von wegen, sie würden das allein nicht schaffen, aber dann sah sie die flehenden blicke von hummelchen.

"das ist sicher eine gute idee. ich glaube, dein angebot sollten wir annehmen. ich hab schon mitbekommen, dass im minental die hölle los ist. also macht euch bereit. wir ziehen morgen los und ihr müßt schieben helfen. der steile weg über den pass ist auch für die stärksten scavenger eine herausforderung.

ich finde es schön, dass ihr uns helfen wollt."

dann drehte sich blutfeuer zu jamira und ging mit ihr langsam aus dem raum. die beiden frauen gingen in den tempel und als sie feststellen mussten, dass sogar der succubus auf und davon war, löschten sie die lichter und schlossen das schwere tor ab. ob hier jemals wieder ein licht brennen würde?
24.09.2003, 10:56 #142
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa stand der gestrige Tag noch ins Gesicht geschrieben. Augenringe untermalten ihre braunen Augen, ein Zeichen für die schlaflose Nacht, welche sie verbracht hatte. Der Tod der Hohepriesterin hatte sie und ihre Schwestern sehr mitgenommen. An eine normale Arbeit war heute nicht zu denken. Auch ihre Schmiede blieb heute geschlossen, es würde eh niemand vorbeikommen um etwas zu bestellen. Wer dachte jetzt noch an Schwerter, wenn es etwas viel wichtigeres gab.

Ohne Lächeln diesmal ging die hohe Amazone zum Stall hinüber. Vielleicht konnte sie das Reiten ablenken. Sie holte ihren Scavenger hervor, der immer noch keinen Namen bekommen hatte. Ihr fielen zwar auf Anhieb einige ein, doch sie war sich sicher dass der Vogel sie nicht mochte. Und außerdem, wer rief schon gern 'Tolpatsch' durch das Lager, wenn er seinen Scavenger rief?
Das Tier ließ sich heute ohne Gegenwehr nach draußen führen. Melyssa war ganz überrascht. Es schien fast, als ob selbst die Vögel die Trauer im Lager spürten und besonders artig waren.

Melyssa saß auf und rückte auf dem Sattel zurecht. Das langesame Gehen klappte schon recht gut, solang das Tier nicht wieder auf eigene Ideen kam. Doch heute lief es brav den Weg entlang. Melyssa führte es einmal um die Insel, um das Tier an sich zu gewöhnen und gleichzeitig das Lenken zu üben. Als die Runde beendet war, ging sie zu einem schnelleren Gang über. Der Vogel flog nur so über den Weg und die Amazone auf seinem Rücken hatte arge Bedenken herunterzufallen. Krampfhaft hielt sie sich fest und beschloss dann doch lieber wieder langsamer zu reiten, bis sie ein besseres Gefühl dafür hatte.
24.09.2003, 14:57 #143
Yenai
Beiträge: 1.478

Yenai sah sich prüfend um. „Ja, ich glaube schon. Das heißt, ich bin mir sogar relativ sicher. Schön, das wenigstens einer von euch erkennt, mit wem ihr es hier zu tun habt. Leider war Innos mir lange nicht wohlgesonnen, er hat mir jede Menge Prüfungen auferlegt. Aber jetzt scheint er seine Gnade wieder über mir leuchten zu lassen, schließlich hat er euch geschickt, um mich mit Essen, Waffen und Kleidung zu versorgen. Also, zuerst einmal könnte ich den einen oder anderen Happen vertragen...Du hast doch sicher etwas dabei und bist dir bewusst, dass unser Herr Innos dich dazu ausersehen hat, mich zu versorgen? Außerdem könntest du mir verraten, warum diese Frauen alle weinen und wieso ihr hier seid, außer weil Innos euren Weg hierher geführt hat um mir zu helfen undsoweiter.“
24.09.2003, 20:47 #144
Lord_Salladin
Beiträge: 269

KLIRR

Ali drückte das Schwert seines Gegners mit seiner Keule hinunter. Aylen war mittlerweile auch recht gut mit ihrem Schwert. Ali hatte auch einen weiteren Schlag einstudiert. Er schlug einmal auf das Gegnerische Schwert ein und drückte es recht nieder. Er zog es schnell wieder zurück um zum nächsten, aber Speiegelverkehrtem Schwung auszuholen. Doch ein Fehler Aylen, die zwar nicht so stark, aber dafür etwas flinker war hatte bereits zum Angriff aus geholt, Ali erkannte dies nur noch im letztem Moment und drehte sein Handgelenk schräg nach unten, und linksherum. Er konnte das Schwert mit seiner Keule aufhalten. Er ging wieder zurück, nun holte ALi zum dem bereits zuvor geplanten Schlag, von links oben nach rechts unten, aus und schon klirrte es. Aylen hatte recht gestickt geblockt doch ein seltsames DMMPF!!! Lies alle Aufhorchen Aylen lies ab, kam aus der Blockstellung und Ali stellte sich ebenfalls normal hin, um zusehen, was geschehen war. Etwas stimmte nicht mit ihrem Waffen plötzlich tauchte auch Fisk, der nun wieder mit Ali gut stand und sich besonnen hatte, zur Rechten Alis auf. Alle starrten auf die Stelle an der sich Schwert und Keule berührten. Berührten? -Nein sie hatten sich ineinander verkeilt. Aylens Schwert hatte sich in eine verbogene Abstrebung Alis Keule verhackt. Es sah sehr seltsam aus, gerade so, alsob sie aneinander hafteten. Die drei sahen das Ganze ein Weile so, als Fisk schließlich sagte, lass mich mal, Aylen und Ali, lockerten ihren Griff und gaben Fisk das Gebilde. Fisk, der so etwas wohl schon einmal erlebt hatte, -ganz im Gegenteil zu Ali, der recht verwirrt wenn nicht gar schockiert war- ruckelt einwenig hin und her zog einmal hier mal da. Er fummelte so eine Ganze zeit humher, Drehte Schwert und Keule in seinen Händen und schlich gab es nur ein lautes Quietschen und Fisk hielt in der linken Hand Alis Keule und in der Rechten Aylens Schwert. Ali war recht erstaunt, dass es mit so geringem Kraftaufwand funktioniert hatte, Ali hatte schon geglaubt sie brauchten einen Schmied. Auch Aylen war ziemlich verblüfft. Doch nun Streckte Fisk seine Schülern wieder die Waffen zu und sagte: "So was hab ich schon lange nicht mehr erlebt... Tja, nun geht’s ja wieder... Ali, dein Blitzblock vorhin war ziemlich gut, ich hätt es nicht besser verteidigen können. Aylen, auch bei dir, war diese Schnelle Attacke, recht überzeugend, ich hätte es gern selbst erlebt, aber naja, dass können wir ja noch machen... Okay, das war schon ein gutes Training heute, wir können noch einwenig weitermachen oder wir hören heute hier auf, eure Sache..." Aylen und Ali stimmten zu noch weiter zu üben und Fisk fuhr fort: "Na gut, dann werden wir es jetzt folgender Maßen machen: Ihr werdet mich abwechselnd angreifen oder auch eine meiner Angriffe blocken müssen, also seit immer auf der Hut, was ich tue, und verständigt euch wer verteidigt und angreift! "
Und so ging die Übung weiter...
24.09.2003, 20:52 #145
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer und hummelchen hatten nun doch den ganzen tag gebraucht, um die sachen zu packen und den wagen vorzubereiten. die vögel hatten sich nur sehr schwer überzeugen lassen, dass sie den stall gegen den wagen einzutauschen hatten.

scavenger sind mit der magie von thaleiia erstaunlich stark, das bewiesen sogar diese halben kücken. alle, die den beiden amazonen bei der schwierigen tour durch das minental beistehen wollten, hatten bisse, schrammen und böse wunden davon getragen. cynthia bekam endlich mal alle hände voll zu tun, da thaleiia ja nichts mehr für sie tun konnte.

als die frauen fertig waren, war es bereits abend. sly war fix und fertig und wären am liebsten noch eine nacht geblieben, aber blutfeuer und hummelchen wollten unbedingt los.

"wir haben schon öfter die tour bis zum gipfel in der dunkelheit gemacht. auf dieser seite des gebirges gibt es so gut wie keine feinde. und wenn wir in dieser nacht das tor erreichen, haben wir eine gute chance, das minental im laufe des tages zu durchqueren und bei dunkelheit schon über den pass zu sein. die gefahren der wege und wälder von khorinis werden wir dann schon meistern."

der abschied war schmerzhaft, aber irgendwann hatte sich die kleine gruppe aus dem amazonenlager losgeeist.

vorn ging blutfeuer mit krieger, hummelchen saß im wagen und bändigte die vögel, führte die zügel und weinte leise vor sich hin, als wäre es ein abschied für immer.

hinten schob, fluchte und trieb der söldner den konvoi an.

auf dem wagen selbst kreischten die vögel, als ginge es zur schlachtbank. die großen hingen an leinen an der wagenwand und die kleinen füllten den wagen mit ihrem gewusel.
24.09.2003, 21:04 #146
Erend
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Fisk begab sich in Position. Den Helm seiner Rüstung hatte er, wie üblich, einige Fuß von sich entfernt in den Sand gelegt und sich danns seinem ersten Gegner gestellt; Dieser war Ali.

"Bist du soweit?" rief Fisk seinem Schüler in lautem, klarem Ton zu, dann machte er scheinbar einfache Handbewegung, welche sein Schwert aus dem Heft und in seine Hand gleiten ließ.
Ali nickte nur stumm, dann schluckte er, bohrte seinen Fuß in den Boden und stürmte los.

Zwar fiel es Fisk nicht schwer, die Schläge des Wegelagerers zu blocken, doch er war fühlbar besser geworden. Fisk merkte, dass Ali sich für den Weg der Kraft entschieden hatte. Denn seine schläge waren zwar nicht die schnellsten, doch wuchtig und stark, wie es bei einem Söldner nunmal sein musste.

Fisk hingegen mit seiner flinken Art ließ die Klingen nur einen winzigen Moment aufeinanderprallen, dann zog er seine Waffe gekonnt zur Seite. "Wechsel!" rief er dann aus, wobei er nicht den Tausch der Schüler meinte, sondern das Schema des Kampfes; Nun griff er Salladin an.

Blitzende Schläge hämmerten auf den Wegelagerer ein, zwar nicht stark, aber schnell und unvorhersehbar. Doch obwohl er noch im Lehrstadium war, wehrte sich Salladin recht gut. Er schaffte es, viele der Schläge abzublocken und steigerte sich mit der Zeit immermehr hinein, doch geriet dabei außer Puste.

Als Fisk merkte, dass sein schüler nicht mehr konnte hielt er ein.
"Das reicht. Du hast echte Fortschritte gemacht." stellte er zufrieden fest und nickte Salladin zu. Dann rief er Aylen zu sich.
25.09.2003, 09:36 #147
Jamira
Beiträge: 160

Die Amazonen verließen das Lager.

Jamira hatte immer mehr Schlüssel übernommen und in ihrem Zimmer aufbewahrt. Es war, als würden die Schwestern plötzlich das Amazonenlager meiden wollen. Sogar die Königin hatte ihr mitgeteilt, dass sie das alte Herrenhaus verlassen würde.

Bald würden sich hier die Spuren der Amazonengilde verlieren. Trotzdem würde Jamira hier ausharren und das herrliche Gebäude weiter betreiben. Immerhin war es der Ausgangspunkt für die Passage in das Minental, von der es ja nur noch eine weitere gab, die sich in der Nähe von Onars Hof befand.

Sicher würde sie mehr Kontakt nach Drakia pflegen müssen, denn dort war eine lebendige kleine Stadt mit einer umtriebigen Stadtkommandantin, die Jamira aus früheren Zeiten noch sehr gut kannte.

Nachdem Hummelchen mit den ganzen Jungvögeln das Gut verlassen hatte, war es auch ruhiger geworden, denn die Schreie der Jungvögel fehlten. Auf dem Hof wurde allerdings noch weiter eifrig trainiert. Und einige der Amazonen beschäftigten sich noch mit den Reitvögeln.

Jamira würde heute auch das Trainig wieder aufnehmen. allerdings fehlte einer der Söldner, der Blutfeuer und Hummelchen auf dem gefährlichen Weg durch das Minental begleiten wollte. Aber der würde ja auch in ein, zwei Tagen wieder da sein.

Also ging sie erst einmal zu Fisk, der mit seinen eigenen Schülern gerade trainierte und besprach mit ihm das weitere Training.
25.09.2003, 14:03 #148
Eiswasser
Beiträge: 157

Inzwischen hatte Shiva das neue Gewand anprobiert, es passte wesentlich besser als die alte Amazonenlederkluft und hatte so was elegantes an sich. Noch immer hatte sie kein Wort mit Kain gesprochen, doch er machte den Eindruck, als ob er wieder losmüsste, aber nichts sagen wolle.
Shiva würde ihn gehen lassen, aber nicht jetzt, noch nicht. Auch sie würde gehen, aber nicht jetzt, noch nicht. Nur noch... ein kleines Weilchen...
Sie wusste ja nicht mal wohin... Immer dahin, wohin sie ihr Weg tragen würde... Was würde sie machen? Das wozu sie gerade Lust hatte... Ihr gefiel der Gedanke, er half ihr zumindest für kurze Zeit über die Trauer zu vergessen...

Am nächsten Tag war sie schon ein ganzes Stück weiter, sie hatte das Bad in Selbstmitleid verlassen und war nun schon wieder fast trocken, die Tränen vergessen, die Sachen gepackt, fertig zur Abreise.
Fest drückte sie sich noch einmal an den jungen Baal, bevor dieser sich in Rauch auflöste, um sich im Sumpflager um seine Schüler zu kümmern. Er hatte ihr nichts gesagt, sie hatten nicht miteinander gesprochen, doch sowohl seine Robe, als auch seine Magie verrieten es ihr.
Das Kuscheln hatte geholfen, auch wenn es rein freundschaftlich war.
Wieder allein ging die Amazone zum Tempel, der jedoch verschlossen war, sie fragte eine der noch anwesenden Schwestern, ob sie wüsste, wer denn den Schlüssel hat. Als sie Jamira gefunden hatte, lieh sie sich den Schlüssel, um sich vom Tempel zu verabschieden.

Leise öffnete sich das schwere Tor, welches den kleinen Tempel inmitten der Gärten beschützte. Shiva ließ ihren Blick über den Garten schleifen, er würde nun sicher wild wuchern, was ja nichts schlimmes war. Nur war es schade um die kleine Blumenwiese, die dann wohl auch den Gräsern und Bäumen weichen müsste. Auch die letzten sommerlichen Blumen waren nun endgültig verwelkt, nur eine einzelne rote Rose blühte noch. Die Amazone näherte sich der Pflanze, die für Liebe, Leidenschaft und zugleich für Schmerz stand. Über die sanften Blütenblätter bis hin zum dornigen Stängel. Erst wollte sie die Rose herausreißen und mitnehmen, doch dann entschied sie sich dagegen, sie sollte hier bleiben als einzige, die einzige, die nicht entwurzelt und aus ihrer Heimat herausgerissen wurde. Sie würde zurückbleiben als Wächterin der... Wächter der Erinnerungen... Kal... auf einmal wurde ihm die Handlungsweise des jungen Anwärters bewusst, wie lange er gewartet hatte und über die Verluste trauerte... darum wurde er, wie er jetzt ist... sie verstand und grub vorsichtig die Rose aus, um ihre Wurzeln nicht zu verletzten. Shiva würde sie mitnehmen und irgendwo einpflanzen, wo sie nicht von irgendwelchen anderen Pflanzen verdrängt werden würde, dahin wo sie es gut hatte.

Ohne den Tempel an sich zu betreten verabschiedete sich Shiva von ihm, dann verließ sie den Garten und schloss hinter sich ab. Wieder bei Jamira gab sie den Schlüssel zurück und verabschiedete sich von ihr. Sie würde gehen, nicht nach Khorinis, sie würde auch keinen Mann suchen und Kinder bekommen, noch nicht. Sie würde das tun, wozu sie Lust hatte...
Ein letztes mal blickte sie zurück, vom Festland aus... Man sollte doch lieber zurück sehen... man sollte zurückschauen und sagen, das es gut war... man sollte es nicht vergessen... wie auch sie es nicht vergessen würde...
"Leb wohl", hauchte sie dahin, auch wenn es niemand hörte und die Wort vom Wind verschlungen wurden, es waren Worte des Abschieds.
Dann drehte sie sich um und verschwand in den Wäldern des Mienentals.
25.09.2003, 20:02 #149
Schmok
Beiträge: 977

Junge, konnten die quatschen, staunte Schmok, als sich langsam Schmoks Po-Muskeln bemerkbar machten, ob der ewigen wartenden Sitzerei. Denn vor Schmok standen ein Sumpfler und ein Penner (Schmok glaubte ihm immer noch nicht, dass er ein Streiter Innos war – sicherlich nur ein Hirngespinst, des Verwirrten…), die miteinander tratschten, als gäbe es kein Morgen. Sie redeten über die Zeit, in der sie sich nicht gesehen haben, die Zeit, in der der Penner im Kanst der Söldner saßen und warum der Druck umgekehrt proportional zu Volumen bei erwärmten Gasen ist.

„Ich muss sagen, Scatty hat echt den falschen Umgang“, sagte Schmok zu Bloody, der, durch eine Ladung Koma-Bier wieder genesen, neben Schmok saß und Däumchen drehte. Artifex saß auf der anderen Seite Schmoks und schlief, den Kopf weit im Nacken versunken. Bestes Merkmal dafür war der Speichel, der aus dem Mundwinkle des Templers lief und sich großflächig auf der Rüstung verteilte. Schmok und Bloody hatten schon Wetten abgeschlossen, wann Artie an seinem eigenen Speichel ersticken würde. Noch lief die Wette und Schmok war guter Dinge, da sich Arties Mund immer mehr anfüllte.

Die Krämpfe in Schmoks Backen und die Fusseln am Munde Scattys und Yenais wurden immer größer und irgendwann hielt es Schmok nicht mehr aus, stand hoch und meckerte los: „Mir reicht´s jetzt aber langsam! Scatty, du weißt schon, dass wir noch Einiges zu tun haben? Stichwort: Holk?“ – „Ja, da war was… Moment!“ – „Nicht Moment! Meine Haare sind bereits wieder der Albtraum aller Barbiere und Bloody hat schon wieder an meinen Genitalien geschnüffelt! Wir müssen an Holk dran bleiben!“ – „Ja. Und wo isser hin?“ – „Frag´s Pferd!“.

Schmok, leicht ironisch: „Ey, Schnorrer!“ – „Äh… ja?“, antwortete Yenai. Der Wirt fuhr fort: „Warum macht sich dein Innos nicht mal nützlich und verrät uns, wo Holk steckt?“ – „Wie soll das denn gehen?!?“, fuhrwerkte Bloody seinen Mist dazwischen. „Was weiß ich denn: ne Flaschenpost, ein Blitz, ich kenn mich da doch nicht aus. Wenn Innos uns den gefallen tut, dann kann ich mich vielleicht dazu hinreißen, dir meine alte Banditenrüstung zu geben. Die is nur ein bisschen von Meditate verschmort, hat einen würzigen Schweiß-Geruch, der Moschus gleich kommt und sitzt super… jedenfalls mir. Dir wird sie wohl zu groß sein…“ – „Man stellt Innos doch keine Forderungen!“, widersprach Yenai – „Päh! Mir doch egal!“

Scatty rannte zwar die ganze Zeit um die Gruppe und schrie irgendwas von „Ketzer!“ oder so, aber Schmok bleib gnatzig!
25.09.2003, 21:04 #150
Yenai
Beiträge: 1.478

Yenai seufzte. Er kannte Innos zwar nur vom Sehen und hatte ihn nur hin und wieder einmal gegrüßt, wenn sie sich beim Beten begegnet waren, doch er war ziemlich sicher, dass der Herr sich kaum zu etwas drängen ließ. Erst recht nicht, weil er vermutlich nicht wusste, was ein Holk war. „Erklärt mir doch mal, was ein Holk ist und was euer Auftrag.“, schlug Yenai vor. „Ich frag dann mal, ob Innos sich etwas Zeit für uns nehmen kann. Es besteht eine, wenngleich geringe Hoffnung. Schließlich bin ich einer seiner treuesten Diener. Allerdings könnte es eine Weile dauern, bis er mich erleuchtet. In dieser Zeit ist es unverzichtbar, dass ich eine Banditenrüstung trage, ein gutes Schwert an meiner Seite und genügend zu Essen vor mir habe. Das versteht ihr sicher, nicht wahr?“

Ha, das war ganz schön listig! Yenai war stolz auf sich. So konnte er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, sollten diese ungläubigen Fellmenschen dem Herrn Innos ruhig etwas opfern. „Ich werde mich jetzt vorbereiten“, verkündete er und setzte eine gewichtige Miene auf. „Bringt solange die Rüstung und die anderen Sachen. Doch ich warne euch: Wenn ihr mich stört, ist alles verloren und ihr werdet nie wieder zu Heim und Herd zurückkehren.“ Dass das daran lag, dass nur die wenigsten Söldner einen Herd besaßen, verschwieg der Paladin wohlweislich. Dann stellte er sich auf ein Bein und schlang die Arme um das andere, um so verknotet einen Sonnentanz aufzuführen. Der ging ganz leicht: Genauso wie der Regentanz, nur rückwärts. Irgend etwas musste er schließlich machen, damit nicht alles so unspektakulär wirkte.
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