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25.03.2003, 15:38 #1
Dreia
Beiträge: 20
Vorstellungen: Neulinge (Rang Bürger) -
Name: Dreia
Alter: 22
Nebenskill: Dieb
Waffe: Dolch

Eigenschaften: Was soll man da sagen? Sie kennt nur ungefähr ein Jahr ihres Leben und hat keine Ahnung, was vorher war. Demnach ist sie eher misstrauisch und schlägt sich irgendwie durchs Leben.

Vorgeschichte:

Und manchmal sah sie zu den Sternen, nur um sie zu fragen, ob sie wussten, wer sie war. Denn sie wusste weder woher sie kam noch wer sie war noch was sie in ihrem Leben getan hatte.
Ihr jetziges Leben hatte auf einer Lichtung begonnen, so war es ihr erzählt worden. Ein fahrender Händler und sein Sohn hatten sie gefunden. Im ersten Moment hatten sie geglaubt, Dreia wäre tot, denn sie lag da, in ihrem eigenen Blut, das aus einer Wunde rann, welche ihr ein Schwert zugefügt hatte. Und sie wusste nicht einmal wieso...
Der Händler hatte sie mitgenommen und gesund gepflegt, um ein Haar wäre sie trotzdem noch gestorben. Nur dank einer Hexe, so hatte man ihr erzählt, war sie am Leben geblieben. Doch dieses Leben war ihr fremd: sie wusste nichts von dem, was vor ihrem beinahen Tod geschehen war. Alles, was ihr von dem Leben, dass irgendwann einmal ihres gewesen sein musste, geblieben war, war eine goldschimmernde Kette, die sie seit damals an ihrem Hals trug. Es war eine schöne Arbeit. Die einzelnen Glieder waren klein und kunstvoll gearbeitet. An der Kette hing ein kleines Goldplättchen, dessen vordere Seite vollkommen leer war. Sie zeigte weder ein Bild, noch sonst etwas, sondern war einfach blank poliert. Was Dreia aber wirklich daran schätzte, war die Rückseite. Kleine Buchstaben waren eingeritzt, die einen Namen bildeten. Sie hatte angenommen, dass es sich um ihren Namen handelte.
Der Händler hatte sie also zu einer Hexe gebracht. Dreia wusste von all dem Nichts. Sie hatte erst Wochen später wieder ihre Augen aufgeschlagen, nur um in das hässliche, fette Gesicht ihres Wohltäters zu blicken.
Wäre es nach ihm gegangen, hätte Dreia gleich damit anfangen können, die Kosten abzuarbeiten, die ihre Wiederbelebung gekostet hatte. Nur die Frau des Händlers konnte ihn davon überzeugen, dass Dreia noch Ruhe brauchte. Von ihr hatte Dreia auch die Umstände erfahren, unter denen der Händler sie gefunden hatte.
Doch ewig konnte die Frau Dreia nicht von den gierigen Händen des Händlers abhalten. Und dieser hatte eine genaue Vorstellung, wie Dreia ihre Schulden zu bezahlen hatte...
Eines Nachts wurde Dreia unsanft aus dem Schlaf gerissen. Sie glaubte schon, wieder das hässliche Schweinsgesicht zu sehen, wie so oft - zu oft in der Nacht. Doch es war die Frau des Händlers.
„Schnell. Er ist betrunken und wird es nicht merken bis zum nächsten Morgen, wenn du weg bist. Flieh nicht nach Osten, denn da wird er dich zuerst suchen. Im Westen gibt es ein Dorf, nur eine Tagesreise entfernt.“ Dreia war mit einem Mal hellwach. Sie richtete sich auf.
Die Frau hielt ihr ein Bündel Kleider hin. Schnell zog sich Dreia an. Dann reichte ihr die Frau einen kleinen, schwarzen Beutel. Darin klimperten leise Goldmünzen.
„Das kann ich nicht...“ sagte Dreia hilflos.
„Schweig.“ Unterbrach sie die Frau. „Lauf, Mädchen. Du hast nur diese Chance.“
Dreia nickte und machte Anstalten zu gehen. Doch da drehte sie sich noch einmal um.
„Danke...“ flüsterte sie.
„Geh!“

Sie kam unbehelligt in das kleine Dorf, von dem die Frau gesprochen hatte. Dort schloss sie sich einer Pilgergruppe an, die weiter nach Westen ziehen wollten. Der Weg war lang und beschwerlich und mehr als ein Pilger verstarb auf ihrer Reise.
So setzte sich Dreia in der erst besten Stadt ab, um Arbeit zu finden. Das erwies sich als alles andere als einfach. Die einzige Art von Arbeit, die eine junge, hübsche Frau bekam, war ein Berufszweig, den Dreia ganz sicherlich nicht begehen wollte.
Lange Zeit hauste sie in dieser Stadt in einer Behausung, der der Begriff Rattenloch noch schmeichelte. Sie nahm, was sie zum Leben brauchte und versuchte trotz allem nicht aufzufallen.
Doch hier, wo jeder Tag ein Kampf ums Überleben war, wo Demütigung durch die Reichen an der Tagesordnung stand, wo sie weniger geachtet war als eine Ratte, fand sie so etwas wie einen Freund.
Sein Name war Zean, ein geschickter Dieb und Betrüger. Von ihm lernte sie auch einige Kenntnisse des Diebstahles. Sie erwies sich darin äusserst geschickt und begabt.
Die beiden kamen sich allmählich näher. Es war nicht so, dass sie ein Paar waren, dazu war weder Zean noch Dreia bereit. Vielmehr gaben sie einander Geborgenheit, die jeder von beiden vermisste. Für Dreia war er so etwas wie ein grosser Bruder, ein Haltepunkt, der sie davor bewahrte, in dem Wahnsinn ihrer Leere zu versinken.
Es war auch seine Idee gewesen, nach Khorinis zu gehen. Er erwähnte es aber nur einmal beiläufig, als sie beide irgendwo ausserhalb der Stadt im Gras lagen und zu den Sternen blickten. Sie hatte damals nichts dazu geäussert.
Es war in einer Nacht. Der Regen peitschte gegen die Häuser und Dreia fand kaum Schlaf. Sie fror erbärmlich. Plötzlich hörte sie Schritte. Instinktiv rollte sie sich in ihrem Unterschlupf zusammen und hoffte darauf, dass wer auch immer da kam, an ihr vorbeilaufen würde.
Ihr Herz tat einen Satz, als sie ihren Namen hörte. Sie erkannte sofort wesen Stimme sie da hörte. Zean. Sie kroch aus ihrem Unterschlupf. Der Regen peitschte ihr ins Gesicht. Zean stand vor ihr. Der Regen lief in langen Rinnsalen an seinem Umhang hinab. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, dafür war es zu dunkel.
Er hielt ihr etwas entgegen. Sie griff danach. Es war ein Briefumschlag.
„Acht Uhr, Hafen. Sei pünktlich.“ Bevor sie etwas erwidern konnte, war Zean schon in der Dunkelheit verschwunden.

Im Briefumschlag befanden sich die Papiere, die sie für eine Überfahrt brauchte. Im ersten Moment war sie erstaunt über den plötzlichen Entschluss Zean’s aufzubrechen, doch dann war sie froh, dass er beschlossen hatte, sie mitzunehmen.

Sie war pünktlich am Hafen, stieg mit klopfendem Herzen auf das Schiff. Es war nicht besonders gross, bot gerade genug Platz für ungefähr zwanzig Passagiere. Sie fand Zean nicht an Bord. Ungeduldig wartete sie an der Reling, dass Zean kam.
Es war mittlerweile fünf vor acht.
Sie war ganz sicher, dass er kommen würde. Warum sollte er sie alleine auf ein Schiff schicken?
Die Zeit verstrich unaufhaltsam. Es war acht Uhr.
Die letzten Passagiere kamen an Bord. Der Kapitän stand allerdings noch an Land und redete mit einem anderen Kapitän.
Zehn nach acht.
Der Kapitän kam an Bord. Einige Passagiere schauten ungeduldig.
Von Zean keine Spur.

zugelassen
25.03.2003, 15:38 #2
Dreia
Beiträge: 20
Vorstellungen: ewig Inaktive -
Name: Dreia
Alter: 22
Nebenskill: Dieb
Waffe: Dolch

Eigenschaften: Was soll man da sagen? Sie kennt nur ungefähr ein Jahr ihres Leben und hat keine Ahnung, was vorher war. Demnach ist sie eher misstrauisch und schlägt sich irgendwie durchs Leben.

Vorgeschichte:

Und manchmal sah sie zu den Sternen, nur um sie zu fragen, ob sie wussten, wer sie war. Denn sie wusste weder woher sie kam noch wer sie war noch was sie in ihrem Leben getan hatte.
Ihr jetziges Leben hatte auf einer Lichtung begonnen, so war es ihr erzählt worden. Ein fahrender Händler und sein Sohn hatten sie gefunden. Im ersten Moment hatten sie geglaubt, Dreia wäre tot, denn sie lag da, in ihrem eigenen Blut, das aus einer Wunde rann, welche ihr ein Schwert zugefügt hatte. Und sie wusste nicht einmal wieso...
Der Händler hatte sie mitgenommen und gesund gepflegt, um ein Haar wäre sie trotzdem noch gestorben. Nur dank einer Hexe, so hatte man ihr erzählt, war sie am Leben geblieben. Doch dieses Leben war ihr fremd: sie wusste nichts von dem, was vor ihrem beinahen Tod geschehen war. Alles, was ihr von dem Leben, dass irgendwann einmal ihres gewesen sein musste, geblieben war, war eine goldschimmernde Kette, die sie seit damals an ihrem Hals trug. Es war eine schöne Arbeit. Die einzelnen Glieder waren klein und kunstvoll gearbeitet. An der Kette hing ein kleines Goldplättchen, dessen vordere Seite vollkommen leer war. Sie zeigte weder ein Bild, noch sonst etwas, sondern war einfach blank poliert. Was Dreia aber wirklich daran schätzte, war die Rückseite. Kleine Buchstaben waren eingeritzt, die einen Namen bildeten. Sie hatte angenommen, dass es sich um ihren Namen handelte.
Der Händler hatte sie also zu einer Hexe gebracht. Dreia wusste von all dem Nichts. Sie hatte erst Wochen später wieder ihre Augen aufgeschlagen, nur um in das hässliche, fette Gesicht ihres Wohltäters zu blicken.
Wäre es nach ihm gegangen, hätte Dreia gleich damit anfangen können, die Kosten abzuarbeiten, die ihre Wiederbelebung gekostet hatte. Nur die Frau des Händlers konnte ihn davon überzeugen, dass Dreia noch Ruhe brauchte. Von ihr hatte Dreia auch die Umstände erfahren, unter denen der Händler sie gefunden hatte.
Doch ewig konnte die Frau Dreia nicht von den gierigen Händen des Händlers abhalten. Und dieser hatte eine genaue Vorstellung, wie Dreia ihre Schulden zu bezahlen hatte...
Eines Nachts wurde Dreia unsanft aus dem Schlaf gerissen. Sie glaubte schon, wieder das hässliche Schweinsgesicht zu sehen, wie so oft - zu oft in der Nacht. Doch es war die Frau des Händlers.
„Schnell. Er ist betrunken und wird es nicht merken bis zum nächsten Morgen, wenn du weg bist. Flieh nicht nach Osten, denn da wird er dich zuerst suchen. Im Westen gibt es ein Dorf, nur eine Tagesreise entfernt.“ Dreia war mit einem Mal hellwach. Sie richtete sich auf.
Die Frau hielt ihr ein Bündel Kleider hin. Schnell zog sich Dreia an. Dann reichte ihr die Frau einen kleinen, schwarzen Beutel. Darin klimperten leise Goldmünzen.
„Das kann ich nicht...“ sagte Dreia hilflos.
„Schweig.“ Unterbrach sie die Frau. „Lauf, Mädchen. Du hast nur diese Chance.“
Dreia nickte und machte Anstalten zu gehen. Doch da drehte sie sich noch einmal um.
„Danke...“ flüsterte sie.
„Geh!“

Sie kam unbehelligt in das kleine Dorf, von dem die Frau gesprochen hatte. Dort schloss sie sich einer Pilgergruppe an, die weiter nach Westen ziehen wollten. Der Weg war lang und beschwerlich und mehr als ein Pilger verstarb auf ihrer Reise.
So setzte sich Dreia in der erst besten Stadt ab, um Arbeit zu finden. Das erwies sich als alles andere als einfach. Die einzige Art von Arbeit, die eine junge, hübsche Frau bekam, war ein Berufszweig, den Dreia ganz sicherlich nicht begehen wollte.
Lange Zeit hauste sie in dieser Stadt in einer Behausung, der der Begriff Rattenloch noch schmeichelte. Sie nahm, was sie zum Leben brauchte und versuchte trotz allem nicht aufzufallen.
Doch hier, wo jeder Tag ein Kampf ums Überleben war, wo Demütigung durch die Reichen an der Tagesordnung stand, wo sie weniger geachtet war als eine Ratte, fand sie so etwas wie einen Freund.
Sein Name war Zean, ein geschickter Dieb und Betrüger. Von ihm lernte sie auch einige Kenntnisse des Diebstahles. Sie erwies sich darin äusserst geschickt und begabt.
Die beiden kamen sich allmählich näher. Es war nicht so, dass sie ein Paar waren, dazu war weder Zean noch Dreia bereit. Vielmehr gaben sie einander Geborgenheit, die jeder von beiden vermisste. Für Dreia war er so etwas wie ein grosser Bruder, ein Haltepunkt, der sie davor bewahrte, in dem Wahnsinn ihrer Leere zu versinken.
Es war auch seine Idee gewesen, nach Khorinis zu gehen. Er erwähnte es aber nur einmal beiläufig, als sie beide irgendwo ausserhalb der Stadt im Gras lagen und zu den Sternen blickten. Sie hatte damals nichts dazu geäussert.
Es war in einer Nacht. Der Regen peitschte gegen die Häuser und Dreia fand kaum Schlaf. Sie fror erbärmlich. Plötzlich hörte sie Schritte. Instinktiv rollte sie sich in ihrem Unterschlupf zusammen und hoffte darauf, dass wer auch immer da kam, an ihr vorbeilaufen würde.
Ihr Herz tat einen Satz, als sie ihren Namen hörte. Sie erkannte sofort wesen Stimme sie da hörte. Zean. Sie kroch aus ihrem Unterschlupf. Der Regen peitschte ihr ins Gesicht. Zean stand vor ihr. Der Regen lief in langen Rinnsalen an seinem Umhang hinab. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, dafür war es zu dunkel.
Er hielt ihr etwas entgegen. Sie griff danach. Es war ein Briefumschlag.
„Acht Uhr, Hafen. Sei pünktlich.“ Bevor sie etwas erwidern konnte, war Zean schon in der Dunkelheit verschwunden.

Im Briefumschlag befanden sich die Papiere, die sie für eine Überfahrt brauchte. Im ersten Moment war sie erstaunt über den plötzlichen Entschluss Zean’s aufzubrechen, doch dann war sie froh, dass er beschlossen hatte, sie mitzunehmen.

Sie war pünktlich am Hafen, stieg mit klopfendem Herzen auf das Schiff. Es war nicht besonders gross, bot gerade genug Platz für ungefähr zwanzig Passagiere. Sie fand Zean nicht an Bord. Ungeduldig wartete sie an der Reling, dass Zean kam.
Es war mittlerweile fünf vor acht.
Sie war ganz sicher, dass er kommen würde. Warum sollte er sie alleine auf ein Schiff schicken?
Die Zeit verstrich unaufhaltsam. Es war acht Uhr.
Die letzten Passagiere kamen an Bord. Der Kapitän stand allerdings noch an Land und redete mit einem anderen Kapitän.
Zehn nach acht.
Der Kapitän kam an Bord. Einige Passagiere schauten ungeduldig.
Von Zean keine Spur.

zugelassen
31.03.2003, 15:43 #3
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #9 -
Das Schiff schaukelte heftig, unter dem Ansturm der heranbrausenden Wellen, dass Dreia eigentlich alle Mühe hatte, sich auf der engen Pritsche zu halten. Doch sie nahm gar nicht war, wie das Schiff sich schüttelte, wie sich ihre Hand um den Rand der Pritsche verkrampft hatte, wie die anderen um sie herum leise redeten.
Ihre Welt hatte sich auf nichts reduziert.
Sie dachte nicht über ihre Zukunft nach, nicht über Zean, noch über sonst etwas. Sie war einfach leer. So als hätte jemand ihre Gedanken mit einer heftigen Bewegung weggewischt, sie vernichtet, ausgelöscht, und nur Leere zurückgelassen.
Dreia fühlte sich leer. Sie fühlte sich einsam und verloren.
Geräusche liessen sie hochfahren, erst jetzt merkte sie, dass das Schiff nicht mehr so heftig schaukelte. Sie löste ihre Hand von der Pritsche. Ihre Hand schmerzte, als sie versuchte, sie zu bewegen. Wie lange war sie da gelegen?
Sie setzte sich auf und sah sich um. Benommenheit begann sich in ihrem Kopf breit zu machen, sie spürte Übelkeit in sich hochsteigen.
Die anderen Passagiere hatte begonnen, ihre Sachen einzupacken, sich laut lachend voneinander zu verabschieden.
Dreia stand auf. Sie hatte nichts, was sie einpacken musste. Sie machte sich in Richtung des Ausganges auf, ihr Blick ging in die Leere.
Sie erreichte das Deck. Die Sonne lies sie blinzeln, doch schnell hatten sich ihre Augen wieder an das Tageslicht gewöhnt. Vor ihr erhob sich eine Stadt. Unzählige Häuser glänzten in der aufgehenden Sonne, Schemen schoben sich über den Hafen, Vögel kreisten in der Luft.
Sie hatten Khorinis erreicht.
31.03.2003, 21:55 #4
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #9 -
Dreia ging durch den Hafen wie in Trance, sie nahm kaum etwas war. Die Klänge, der Lärm des Hafen glitten an ihr ab, drangen nur dumpf in ihr Ohr, in ihr Bewusstsein, ohne eine Reaktion auszulösen. Sie lief, bis sie eine Taverne gefunden hatte. Sie hatte zwar keinen Hunger, doch sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte.
Sie betrat das Gasthaus. Stimmgemurmel und schlechte Luft schlug ihr entgegen. Die meisten Tische waren besetzt, Dreia suchte sich einen Tisch, der noch leer war, irgendwo in einer Ecke. Sie legte keinen Wert auf Konversation. Einige der Gäste hatten kurz von ihr Notiz genommen, waren aber nun wieder in ihr Gespräch vertieft. Das konnte Dreia nur recht sein.
Der Wirt kam und sie bestellte Wasser und etwas Käse, woran sie lustlos herumknabberte. Schliesslich schob sie den Teller von sich weg, ohne mehr als einen Drittel gegessen zu haben. Dann zahlte sie dem Wirt, was sie schuldete und verlies die Taverne auf der Suche nach einem Schlafplatz. Morgen würde sie weitersehen.
01.04.2003, 17:34 #5
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #9 -
Irgendwann war sie aufgestanden und hatte ihren Schlafplatz verlassen. Seither war sie in der Stadt umhergegangen, ohne zu schauen, wohin sie ging, ohne zu denken, in der Hoffnung, dass die Leere verschwand.
Das nächste Mal, dass sie sich bewusst an etwas erinnerte, war im Hafen, denn jemand rempelte sie an. Sie schaute hoch und blickte in das Gesicht eines jungen Mannes, der sie dümmlich angrinste. Einige Meter hinter ihm erblickte sie eine Gruppe von Männern, die lachend dastanden. Männer... Es handelte sich wohl um eine kleine Wette, ob das Würstchen vor ihr es wagte, sie anzusprechen.
Na, dann wollte Dreia ihnen auch was bieten.
In dem Moment, als der Grinsekater das Maul aufmachte, um etwas zu sagen, hob sie mit aller Macht ihr Knie. Das sass. Der Idiot fiel mit einem Schmerzensschrei zu Boden.
Dreia ging am Hafen entlang, blickte hinauf aufs Meer. Was sollte sie nun tun? Zurückfahren? Dafür hatte sie kein Geld. Sie blieb stehen und blickte in die untergehende Sonne. Draussen, auf einem Pier, stand eine Gestalt. Ihr langes Haar flatterte im Wind. Dann drehte sie sich um und sah Dreia in die Augen. Für einen Moment sahen sie sich an, Dreia und die Unbekannte, lassen sich gegenseitig in den Augen und Dreia lass in ihren Augen dasselbe, was sie selber fühlte.
Einsamkeit, Verlorenheit, Verzweiflung.
Dann ging die Unbekannte los und verschwand in der Menschenmenge.
02.04.2003, 22:37 #6
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #9 -
Dreia sass wieder in derselben Kneipe wie am letzten Abend, knabberte lustlos an einem Stück Käse und trank Wasser. Doch diesmal sass sie nicht da und lies ihre Gedanken ins Leere wandern. Die Begegnung mit der Frau am Hafen wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Irgendwie hatte sie eine Verwandschaft gefühlt. Etwas das sie verband.
Dreia fragte sich, ob die Unbekannte das gleiche gefühlt hatte.
Wohl kaum sagte sie zu sich und schalt sich selber eine Närrin. Wahrscheinlich hatte die Frau am Hafen sie nicht einmal bemerkt. Was allerdings wohl nicht stimmte, denn im selben Moment setzte sich ebendiese Frau zu ihr an den Tisch.
"Ist hier noch frei?" Dreia nickte stumm. Eine Weile lang sassen sich die beiden schweigend gegenüber, bis die Unbekannte das Schweigen brach.
"Mein Name ist Redsonja..."
05.04.2003, 10:55 #7
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #9 -
Dreia wachte auf. Die Sonne schien strahlend durch ein Fenster herein, Staub wirbelte tanzend auf dem einzelnen Strahl herum, als wären sie entzückt über die Wärme und Schönheit des Lichtes.
Dreia stand auf, wusch sich und verlies das Gasthaus.
Sie fand Redsonja draussen wieder. Sie reichte ihr einen Apfel, nachdem sie sie herzlich begrüsst hatte.
Dreia war erfreut über die Wärme, die ihre neue Freundin austrahlte. Ihre Stimmung erhöhte sich mit eine mal, denn sie fühlte sich nicht mehr so allein wie die letzten Tage.
Dreia dachte an ihre Begegnung mit dem Riesen von gestern nach. Irgendwiw traute sie dem Mann nicht. Vielleicht lag das auch daran, dass sie praktisch niemandem mehr traute. Schon gar nicht Männern.
Andererseits konnte der Mann ihnen die Umgebung zeigen. So oder so, er hatte gesagt, er würde sich melden.
05.04.2003, 22:04 #8
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #9 -
Dreia und Redsonja hatten auf dem Markt eingekauft, als ihnen die riesige Gestalt des Corruptors entgegen. Dreia sah ihm mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie traute ihm immer noch nicht. Andererseits hies das, dass sie diese Stadt endlich verlassen konnten und einen Führer hatten.
Aber wer sagte, dass er sie nicht einfach in der Wildnis umbringen würde? Dreia fühlte das gewohnte Gewicht ihres Dolches an ihrer Seite. Für solche Fälle hatte sie ihn.
Der Corruptor begrüsste sie knapp und fragte, ob sie bereit waren aufzubrechen.
Beide Frauen nickten. So zogen sie los.
05.04.2003, 22:37 #9
Dreia
Beiträge: 20
Onars Hof #4 -
Endlich kamen sie an. Dreia war ziemlich ausser Puste, denn ihr Führer hatte sie ziemlich gehetzt. Doch Dreia war stolz genug, um sich nichts anmerken zu lassen.
Sie hatte sich den Hof anders vorgestellt. Vor ihr lagen einige Häuser, doch sie sah keine Menschenseele. Nur ein dumpfes Gröllen, Lachen und Krachen vernahm sie.
"Die sind wohl alle in der Taverne." meinte der Corruptor und steuerte darauf zu. Redsonja und Dreia folgtem ihm weiterhin, betraten hinter ihm die Taverne.
Dreia gefiel es von Anfang an hier nicht. Der Raum war voll mit lärmenden, besoffenen Kerlen.
Redsonja schien es nicht viel anders zu gehen, denn sie flüsterte sogleich Dreia ins Ohr, ob sie die Taverne nicht wieder verlassen könnten.
Dreia war dies nur allzu recht. Ausserdem mussten sie noch einen Schlafplatz suchen.
07.04.2003, 22:30 #10
Dreia
Beiträge: 20
Onars Hof #4 -
Dreia war eben Zeuge eines interessanten Schauspiels geworden. Sie war eben von ihrem Spaziergang auf den Hof zurückgekehrt und hatte Redsonja neben der Taverne erblickt. Sie wollte ihr schon winken, als eine Gestalt aus dem Gebäude kam und Redsonja über den Haufen rannte.
Sie schien nicht im mindesten darüber sauer zu sein, sondern kam mit dem Rüpel gleich in ein Gespräch.
Dreia überlegte einen Moment, ob sie die beiden allein lassen sollte und noch ein wenig herumgehen, kam sich aber im selben Augenblick ziemlich albern vor, also ging sie zu dein beiden.
Der Rüpel stellte sich als Bloodflowers vor, was Dreia nur mit einem Kopfnicken quitierte, sich selber stellte sie nicht vor.
"Kommt ihr mit rein? Ich spendier euch beiden was." schlug Bloodflowers vor. Dreia gefiel der Gedanke nicht unbedingt, doch kam es ihr allzu unanständig vor, die Einladung abzuweisen. Redsonja nahm das Angebot dankend an.
Sie betraten das Gebäude und Bloodflowers steuerte einen Tisch an, wo schon jemand sass.
"Kommt, ich stell euch Tuan vor."
13.04.2003, 23:41 #11
Dreia
Beiträge: 20
Onars Hof #4 -
Dreia hatte den Hof heute nicht verlassen. Eigentlich hatte sie und Redsonja ja in Richtung des Amazonenlagers aufbrechen wollen, doch befand sich der Hof in Aufregung.
Ein Sölnder hatte ihnen abgeraten, aufzubrechen, da sich möglicherweise noch Banditen in der Nähe aufhielten. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten.
14.04.2003, 17:32 #12
Dreia
Beiträge: 20
Die Stadt Khorinis #10 -
Ihre kurze Reise in die Stadt war ereignislos gewesen, zu ihrem Glück. Dreia wusste, dass sie gegen ein grösseres Tier kaum eine Chance hätten. Nicht einmal zu zweit.
Aber zum Glück waren sie ja jetzt in der Stadt. Eine Amazone, die sie vor einiger Zeit getroffen hatten, hatte ihnen gesagt, dass man von der Stadt aus Schiffe mieten konnte, um ins Amazonenlager zu kommen.
Also wandten sich Dreia und Redsonja dem Hafen zu, wo sei einen Fischer ansprachen. Sie hatten wieder Glück. Er sagte ihnen, dass er mit ihnen zum Lager der Amazonen fahren konnte- für einen kleinen Preis.
Redsonja gingen fast die Augen über, als der Fischer den kleinen Preis nannte, aber Dreia zog sie weg und sagte, dass sie ihm morgen das Geld zahlen würden.
Der Fischer nickte glücklich und sagte ihnen eine Uhrzeit.
Dann gingen die beiden Frauen in Richtung einer Taverne. Dreia sagte zu Redsonja, dass sie etwas zu essen bestellen sollte, sie würde gleich nachkommen.
Aber erst musste sie Geld beschaffen.
16.04.2003, 20:15 #13
Dreia
Beiträge: 20
Rund um Khorinis #5 -
Das kleine Schiff schauckelte heftig und ihr war schlecht, was nicht gerade zur Besserung ihrer Laune beitrug. Sie war schon genug über die Tatsache genervt, dass sie einen Tag länger in Khorinis hatten bleiben müssen, weil der Fischer befürchtete, dass eine Sturmfront aufzog, was natürlich nicht der Fall war. Stattdessen war der Sturm erst heute aufgezogen, wodurch ihr kleines Schiff wie wild hin- und hergeworfen wurde.
Doch endlich kam die Küste in Sicht und Dreia glaubte schon erste Häuser erkennen zu können. Sie waren bald im Amazonenlager und als erstes würde sie den festen Boden abküssen...
22.07.2003, 22:25 #14
Dreia
Beiträge: 20
Onars Hof #9 -
Das Licht des Tages war gewichen, und hatte seiner Mutter, seinem Ursprung wieder Platz gemacht, der Nacht, die sich schweigend über die Welt gelegt hatte, Farben verblassen lies, und alles mit einem grauen Schleier umfasste.
Ein Schatten lief durch die Nacht. Sein Name war Dreia. Mit einem Male blieb sie stehen, und wandte ihren Blick zum Mond, der am Himmel stand. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie an das dachte, was vor ihr lag. Sie war auf dem Weg zum Hof, wo sie Redsonja hoffte zu finden.
Das letzte Mal, als sie sich gesehen hatten, war im Amazonenlager gewesen. Es war wohl schon einige Zeit her...aber irgendwie konnte sich Dreia daran nicht mehr erinnern. Klar, sie wusste, was sie getan hatte, sie hatte bei verschiedenen Bauern als Tagelohn, als Magd ihr Leben verdiengt.
Und jetzt erst war ihr klargeworden, dass sie ihr Leben als Schatten gelebt hatte. Sie war nur der Schatten ihrer selbst gewesen, der kaum ein eigenes Leben hatte, sondern nur Tag ein und Tag aus arbeite, tat, was man ihm sagte, bis ihm am jemand jeglicher Knochen weh tat, und er sich dank dieser Schmerzen ins Bett legen konnte, weil sie ihn noch daran erinnerten, wie weh das Leben tat.
Sie wandte sich vom Mond ab, und ging weiter, bis der Hof vor ihr auftauchte.
29.07.2003, 21:34 #15
Dreia
Beiträge: 20
Banditenburg # 2 -
Dreia hatte den Hof noch am gleichen wieder verlassen, an dem sie ihn erreicht hatte. Ein Bauer hatte ihr erzählt, dass sie Redsonja am besten wohl bei der Banditenburg finden würde.
Dennoch war sie nicht sofort zur Burg gegangen, wieso konnte sie sich selber nicht erklären. Sie hatte einige Tage auf einem Hof gearbeitet, hatte Möhren gepflückt, eine Tätigkeit, bei der sie nicht viel überlegen musste. Die Abend verbrachte sie, indem sie zu den Sternen starrte, und ihre Gedanken in Worte zu fassen versuchte. Eine Mappe war ihr ständiger Begleiter geworden, ein Mappe voll mit Blättern, Blätter voll mit Gedanken, Gedanken aus ihrem Kopf, Gedanken, die sie aufgeschrieben hatte, um sich selber verstehen zu können.
Dennoch hatte sie sich dazu durchgerungen, Redsonja zu besuchen, zumal sie ja wirklich ihre alte Freundin sehen wollte, aber es war einfach, sie konnte es sich selber nicht erklären, aber sie hatte Angst davor, überhaupt jemand zu treffen, der sie kannte.
Sie ging den langen Weg hoch, an dessen Ende die Banditenburg auf sie wartete. Und hoffentlich Redsonja.
29.07.2003, 23:00 #16
Dreia
Beiträge: 20
Banditenburg # 2 -
Dreia's Schwermut war mit einem Male verschwunden, kaum hatte sie ihre Freundin wiedergetroffen. Redsonja drehte sich halb, und meinte, sie könnten doch in die Taverne gehen. Dreia hielt sie jedoch zurück, und schlug vor, hier draussen irgendwo hinzusitzen und ein wenig zu plauschen. Irgendwie rief der Gedanke allein schon Panik in Dreia hervor, sich inmitten von Menschen zu setzen. Redsonja nickte, und so gingen sie ein paar Schritte, bevor sie sich an ein Lagerfeuer setzten, und redeten. Redsonja erzählte Dreia, wie es ihr in der letzten Zeit ergangen war, von den Abenteuern mit Sly, von ihrem Job als Banditenführer, der Sache mit Lee. Nach kurzer Zeit wusste Dreia praktisch alles, was auf dem Hof loswar. Es tat gut, jemandem einfach zuzuhören zu können.
02.08.2003, 22:31 #17
Dreia
Beiträge: 20
[GM] Die Khorinischen Spiele -
Dreia stand etwas abseits, vor ihr lag das Gelände der Spiele. Sie überlegte sich noch, ob sie nun wirklich hingehen wollte, irgendwie lief ein kalter Schauer über ihren Rücken, wenn sie daran dachte, sich unter all diese Menschen zu mischen, ihr Lachen zu hören, ihre Stimmen zu vernehmen, ihre Gesicher zu sehen, ihre Körper zu spüren, wenn sie sich durch die Masse drängte.
Sie spürte, wie ihr Körper anfing zu zittern, wie das Blut in ihren Kopf schoss, wie ihr schlecht wurde. Und das schlimmste daran war, dass sie nicht einmal wusste, warum. Doch sie wusste, dass wenn sie sich umdrehte, wieder in den Wald ging, und lief, bis sie alles hinter sich hatte, es nicht besser werden würde. Also zwang sie sich loszugehen, auf das Gelände zu.
Sie versuchte die Angst in sich zu verbannen, sie ganz tief zu vergraben, so dass sie niemand je sehen würde, bis sie sie selber vergessen hatte. Ihre Gedanken gingen zu Zill, zu dem was er ihr beigebracht hatte. Ein Dieb war die Ruhe selbst, hatte keine Gefühle, wenn er stahl, und dacht nicht darüber nach. Dreia war nicht hierher gekommen, um eine Diebestour zu machen. Aber jemand musste ihr ja den Eintritt sponsoren. Im nächsten Moment hatte sie nach einem kleinen Rempler auch schon einen vollen Geldbeutel in der Hand, war zwischen den Menschen verschwunden, war auf dem Gelände, der Geldbeutel lag leer am Boden, sie war weg.
Nun musste sie nur noch Redsonja finden.
02.08.2003, 23:03 #18
Dreia
Beiträge: 20
[GM] Die Khorinischen Spiele -
Dreia sah Redsonja einen Moment nach, wie sie wieder zwischen die Menschen rannte, und sich schliesslich dazu entschloss, nachzurennen. Immerhin wollte sie ja wissen, was sie vorhatte. Doch schon war Redsonja verschwunden, doch tauchte auch sogleich wieder mit einem Kessel auf, den sie auf beiden Armen trug. Er war randvoll mit Wasser gefüllt. Ein gemeines Grinsen lag auf ihren Lippen, als sie sah, das Dreia klar wurde, was sie vorhatte. Sie wollte schon zu Sly zurückkehren, als Dreia sie noch mal zurückhielt. Sie hatte etwas entdeckt, tänzelte zu einem Stand und erstand einen Sack voller Mehl. Dann wollten sie mal Sly panieren.
Derjenige lag immer noch auf dem Boden und schnarchte den Urwald tot. Dreia öffnete den Mehlsack und stellte sich vor den Schlafenden, während Redsonja sich über ihm postierte, mit dem Kübel Wasser.
Leise zählten sie auf drei, dann wurde das Wasser ausgekippt. Über Sly, der mit einem Satz aus seinem Dornröschenschlaf, sprang tropfend auf die Füsse, rief etwas wie "Maaaaaaami" (Vielleicht war es auch "Überfaaaall" aber Dreia fand "Maaaaami" irgendwie niedlicher)und im nächsten Moment nen Sack Mehl ohne Sack ins Gesicht bekam. Für einen Moment sah er aus, als wollte er explodieren, quasi ein explodierender Schneemann, doch dann verdrehte er die Augen und kippte nach hinten um, landete in einer gewaltigen weissen Wolke aus Mehl und schlief wieder ein. Naja, das würde wohl ein hübsches Erwachen geben...
09.08.2003, 22:43 #19
Dreia
Beiträge: 20
[GM] Die Khorinischen Spiele -
Ihr Herz klopfte wie wild, ihr Atem ging schneller. So schnell sie konnte lief sie weg, auf einen dunklen Winkel zu. Sie wusste nicht wieso. Es war dieser Mann gewesen. Sein Blick, der nur für wenige Sekunden auf ihr geruht hatte.
Es war als, hätte sie diesen Blick gekannt, als wäre er schon tausendmal auf ihr geruht. War er aus ihrem früheren Leben? Sie wusste es nicht. Wie viele Male hatte sie zu den Sternen gesehen, und gewünscht zu wissen, wer sie war. Und nun hatte sie vielleicht die Chance dazu gefunden, und was tat sie? Sie rannte weg. Wieso? Sie hatte Angst. Sie hatte Angst davor, wer sie war. Sie wusste nicht wieso, es war einfach da, dieses Gefühl, unerklärlich, tief in ihr. Vielleicht weil sie dann endgültig wusste, was sie verloren hatte, worum sie betrogen worden war. Gegen welches Leben sie diese Existenz voller Schmerzen getauscht hatte.
12.08.2003, 22:16 #20
Dreia
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Onars Hof #10 -
Dreia stand etwas abseits vom Hof, ihren Kopf zum Himmel gewandt, zu den Sternen. Das helle Band der Milchstrasse verlief über ihrem Kopf, ein fahles Tuch aus kleinen, leuchtenden Punkten, die sich in der Unendlichkeit der Ewigkeit verloren.
Sie wurde abgelenkt von jemandem, der sich ihr näherte. Redsonja tauchte aus der Dunkelheit auf, Dreia lächelte, als sie dies erkannt hatte.
"Was tust du da?" wollte Redsonja wissen.
Dreia sah wieder zu den Sternen. "Manchmal, wenn ich zu denen hochsehe, dann frage ich mich, wer ich bin..."
Redsonja trat an sie heran und sah ebenfalls zu den Sternen. "Und hast du dich jetzt gerade gefragt?"
Dreia sah ihre Freundin an. "Nein eigentlich nicht. Eigentlich hab ich sie jetzt blos angeschaut und gewartet, dass du mich suchst." Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht, bevor es wieder Ernst wurde.
"Ich hab an den Spielen jemanden gesehen..." ihre Stimme stockte. Was sollte sie jetzt sagen? Ich habe jemanden gesehen, und ich hatte das vage Gefühl, ihn zu kennen. Ach ja, übrigens, ich bin eines Tages auf einer Lichtung aufgesammelt worden, und was davor war, weiss ich nicht...
"Ja?" wollte Redsonja Dreia zum Weiterreden bringen, sie schaffte es, jedoch war die Antwort nicht das, was sie erwartet hatte.
"Egal..." Ein Moment des Schweigens verging, bevor Dreia wieder ansetzte. "Es hat doch hier in der Nähe einen See? Lass uns dort hingehen!"
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