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[GM] Abstieg in die Unterwelt #2
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24.09.2002, 08:21 #251
meditate
Beiträge: 6.868

meditate hatte ihn sofort gesehen. da stand die vertraute und liebgewordene gestalt in der leicht verschmuddelten robe, die haare, die seit tagen nicht gekämmt waren standen nach allen seiten, vor allem, weil der don immer wieder mit beiden händen darin rumfuhrwerkte. die augen hatten eine fiebrigen glanz und das gesicht zuckte von irgendwelchen nervösen impulsen.

um sich herum hatte er merkwürdige gestalten zu stehen, die durchaus menschen glichen, aber dennoch unwirklich und unbewegt aussahen. er ging inmitten dieser unbeseelten lebewesen hin und her, sah sie an und redete vor sich hin. ab und an verhielt er um einem gedankengang nachzugehen, setzte dann aber seine wanderung fort.

meditate hielt die anderen zurück und ging vorerst allein auf den don zu. plötzlich prallte sie wieder auf dieses kautschukähnliche hindernis. das was ärgerlich und sah sicher auch verdammt blöd aus und ausgerechnet in diesem moment schien der don sie zu bemerken. er starrte sie zuerst wütend an und machte den eindruck, als wolle er auf sie losgehen, dann aber überzog sein gesicht ein schadenfrohes grinsen, hatte er ihr doch angesehen, dass sie nicht zu ihm gelangen konnte.
24.09.2002, 16:07 #252
{-NaThAnO-}
Beiträge: 729

Unheimlich war es unter diesen ganzen Toten gewesen. Niemals würde Nathano verstehen, wie es nur schön sein konnte, nichts mehr zu fühlen. Nicht als lebender Mensch. Aber wie es schien, arbeiteten alle diese Gestalten auf dieses Ziel hin. Irgendwo hier musste auch Nathano´s Familie sein, was ihm bange machte. Der Magier hatte keine Lust ihnen zu begegnen, das ganze Leid und die Schuld wieder zu erwärmen. Umso mehr tat es ihm Leid, die Hüterin dort mit dem General zu sehen. Krampfhaft versuchte Nathano nicht in die Gesichter der Toten zu sehen, zu groß war die Angst auf eine Begegnung der besonderen Art.

Schließlich hatte die Gruppe die magische Wand durchtretetn können und scheinbar waren sie ihrem Ziel so nahe, scheinbar. So nah und doch so weit entfernt stand dort Don-Esteban, sichtlich zerzaust von der zu kurz gekommenen Hygiene. Um ihn herum weitere dieser komischen Gestalten, was Nathano langsam nicht mehr abschreckte. Zu gut wusste er mitlerweile, dass man auf ales gafasst sein musste, hier in der Welt Beliars. Meditates Versuch an den Don heran zu kommen, war gescheitert. Was nun? Alle waren sehr angespannt und keiner wusste so richtig Rat.

Schließlich nahm Nathano Gladius Morti zu Hand und versuchte mit einem kraftvollen Schlag die scheinbar elastische Wand zu zerschneiden. Doch kaum hatte Gladius Morti aufgesetzt, wurde die ganze Kraft, die den Schlag gelegt wurde einfach zurück katapultiert. Der Arm des Einhandlehrmeisters fing an zu vibrieren und schließlich musste er mit schmerzversehrtem Gesicht die Klinge fallen lassen und ging in die Knie, seinen Arm haltend. So kamen sie nicht weiter. Doch wie sollte diese Barriere durchtrungen werden? Mit einem entschuldigenden, aber auch fragenden Blick wendete sich Nathano zur Hüterin.
24.09.2002, 16:27 #253
meditate
Beiträge: 6.868

meditate fuhr mit ihren händen an dieser absolut fugenlosen wand entlang. der versuch von nathano war zwar gut gemeint, hier aber sicher absolut unpassend. es gab keine menschliche waffe, mit der man einer schöpfung des dunklen gottes schaden konnte.
trotzdem musste es einen zugang geben. den ganzen langen weg bis zum don hatte es immer ein weiterkommen gegeben. beliar wollte also schon, dass sie weiter kämen. es war irgendwie rätselhaft, aber nicht rätselhafter als alles, was sie bisher von beliar kennen gelernt hatte.
die golems und gerippe, die mächtigen zaubersprüche der gilde würden hier auch keinen gewinn bringen. irgendwie dachten sie falsch. es musste etwas anderes sein, dass diese wand durchlässig machen würde. nur was?
24.09.2002, 17:44 #254
vollstrecker
Beiträge: 39

Diese albernen Menschen hatten wirklich kein bisschen Ahnung. Jetzt klebten sie außen an der Wand und wussten nicht, dass jede Berührung der Membrane diesem durchgeknallten Magier auf der Innenseite neue Energie zuführte.

Der Typ hatte Geschöpfe geschaffen mit überdimensionierten Schädeln und probierte die ganze Zeit so eine Art Riesenhirn zu schaffen um den Geheimnissen der Welt auf den Grund zu gehen. Dazu hatte er die Geschöpfe mit zarten spinnwebartigen Leitungen verkabelt und sie auf irgend eine Weise gleichgeschaltet. Wie das funktionieren sollte, war ihm völlig egal, es würde ohnehin nicht funktionieren. Trotzdem war der Typ irgendwie putzig. Nicht so wie die anderen Menschen. Und die Idee mit der Membrane war fast genial, sie hätte fast von ihm selbst sein können.

Wie war der bloß drauf gekommen? Und wozu? Immer wenn jemand die Membrane berührte, floss ein unsichtbarer Strom an Energie und Gedankenkraft in dieses Menschenkraftwerk, dass dieser Don-Esteban da schuf.

Wenn sich das alles günstig entwickelte, würde dieser Don selbst verwirklichen, wozu der Vollstrecker aus irgend einem unerfindlichen Grunde nicht gekommen war. Die Menschen würden immer schwächer werden und - was besonders amüsant war - immer dümmer. Zuerst würden sie ihre Zauberkraft vergessen und irgendwann sicher auch ihre Fähigkeit zu denken. Das wäre dann perfekt. Dann würde der Vollstrecker diese verhassten Wesen an die Erdoberfläche zurück schaffen und ihnen einreden, dass sie Molerats wären. Das wär dann nicht nur genial sondern aus lustig.

Amüsiert beobachtete er, wie sich die Sache weiter entwickelte
24.09.2002, 19:26 #255
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Der Fluß der Gedanken war plötzlich durch eine neue Komponente bereichert worden. Eine menschliche Komponente. Zuerst schwach nur nahm Don-Esteban sie immer mehr wahr, wurde sie immer deutlicher. Und dann sah er sie. Die Magier des Kastells. Waren sie von Beliar geschickt worden, um ihn zu verstärken? Oder waren sie aus eigenem Antrieb hier, hatten sie sich durchgekämpft durch diese fremde Welt? Wieso hatte man sie dann passieren lassen? Darüber mußte er nachdenken.
25.09.2002, 14:39 #256
meditate
Beiträge: 6.868

meditate suchte mit ihren gefährten einen zugang. sie hatten alle diese unsichtbare barriere abgeschritten und jeden zentimeter befühlt. diese langwierige arbeit hatte sie immer erschöpfter werden lassen, einen erfolg hatte es aber nicht gebracht.

meditate musste sich setzen. all ihre gefährten machten einen müden eindruck, bei harald konnte man sogar auf den gedanken kommen, dass er gleich zusammenbrechen würde. das war zumindest ungewöhnlich. meditate hatte schon erschöpfung erlebt hier in der unerwelt aber nicht in solchem maße. sie legte sich einen moment hin und dabei erblickte sie plötzlich ihre eigenen fingerspitzen. dort befanden sich seltsame rote flecken, die aussahen, als würden dort die finger vertrocknen. so etwas hatte sie noch nie gesehen. verwundert sah sie sich das an und bat auch die anderen, ihre hände mal zu betrachten. diese male hatten sie alle!

eigenartig! warum hatte sie so etwas überhaupt noch nie gesehen? und was machte sie eigentlich hier? wo kam sie her? und wo wollte sie hin?

meditate blickte entgeistert in die runde. wo waren sie hier und was wollten sie hier? meditate konnte sich an nichts mehr erinnern.
25.09.2002, 14:39 #257
Harald
Beiträge: 3.557

harald hatte diese seltsame wand schneller wieder losgelassen als die anderen. irgendetwas war unangenehm gewesen. diese berührung, die sich anfühlte, als würde etwas aus ihm heraus gesaugt. er hatte es dann dabei belassen, den don und seine merkwürdigen geschöpfe zu betrachten. diese menschen, oder was so aussah wie menschen, hatte überdimensionierte köpfe und irgendwie hatte es den anschein, als hätte der don diese geschöpfe miteinander verkabelt. als wolle er, dass alle an einer gemeinsamen aufgabe arbeiteten. harald kannte seinen don gut genug um zu wissen, was ihn wirklich reizte. es war immer nur das streben nach neuen erkenntnissen, dem bei don leider keine moralischen oder ethischen grenzen gesetzt war.

irgend sowas seltsames hatte er doch auch hier vor.

und dann entdeckte harald die feinen leitungen, die auch diese seltsame membrane mit den kopfriesen verband, die der don geschaffen hatte. diese menbrane hing also auch mit dem ganzen zusammen.

harald besah noch einmal seine seltsam verfärbten fingerkuppen und dann dämmerte ein verdacht herauf. was wäre, wenn diese membrane sie irgendwie anzapfte? vielleicht war seine erschöpfung und die der gefährten darauf zurück zu führen, dass sie angezapft wurden?

er ging zu meditate und teilte ihr seinen verdacht mit.
25.09.2002, 14:40 #258
meditate
Beiträge: 6.868

"welche membrane? wovon redest du? und wer bist du? kenne ich dich überhaupt?"
25.09.2002, 14:41 #259
Harald
Beiträge: 3.557

harald war entsetzt. er ging noch einmal auf die membrane zu und hielt seine fingerspitzen in einigem abstand dagegen. es war jetzt deutlich zu sehen, dass sich diese membrane seiner hand entgegenwölbte. wenn er die hand bewegte, dann folgte die membrane seinen bewegungen. da war also wirklich etwas faul.

harald drehte seine hand herum und versuchte es einmal mit dem handrücken. jetzt passierte genau das gegenteil. die wand wich deutlich vor ihm zurück. harald schleifte den noch ein wenig wacheren olirie an die wand und ließ ihn die gleichen bewegungen vollführen, immer in sicherem abstand zu der membrane. die handinnenflächen bewirkten die gleiche reaktion, aber die außenhand veränderte in diesem falle nichts an der reaktion der wand. harald überlegte.

dann hatte er plötzlich einen einfall. was war an seiner hand anders als an der von olirie? richtig, er trug den ring der kore. olirie nicht. das musste der schlüssel sein.

harald trat entschlossen zu der wand und berührte sie mit dem ring.
25.09.2002, 14:47 #260
vollstrecker
Beiträge: 39

Da hatten sie die einzige Schwachstelle dieser Barriere doch gefunden. Der Vollstrecker schrie seine Enttäuschung und Wut so laut heraus, dass der ganze umgebende Raum bebte. Sogar dieser Don hielt einen Moment inne und lauschte.

Dieser Magier hatte den Raum des Don betreten und zog entschlossen sein Schwert. Mit gewaltigen Hieben durchtrennte er jede verbindende Leitung zwischen der Membrane und den seltsam seelenlosen Geschöpfen mit den riesigen Gehirnen. Im selben Moment fiel die Barriere in sich zusammen.

Die Magier außen schienen auch im gleichen Moment wieder zu sich zu finden, auf jeden Fall kehrte ein Art Leuchte in ihre Augen zurück. Nur dieser seltsame Schwarzmagier in Kreis seiner Geschöpfe schien auf einmal etwas zu vermissen. Auf jeden Fall sah er verwirrt auf.
25.09.2002, 14:49 #261
meditate
Beiträge: 6.868

wie war sie hierhergekommen? irgendetwas war passiert. meditate kam sich vor, als sei sie aus einem tiefen traum erwacht. und jetzt fiel es ihr auch ein. sie hatten den weg zu don gesucht und ihn endlich gefunden. irgendetwas hatte dann den weg versperrt, was jetzt nicht mehr da war. sie konnte zu don. der weg war frei.
25.09.2002, 15:27 #262
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Nein! Das empfindliche Gleichgewicht wurde gestört. Diese... diese... diese Menschen. Diese dummen, tölpelhaften Menschen. "Was fällt euch ein? Ich arbeite hier an Aufgaben, die euer Vorstellungsvermögen um ein Vielfaches übersteigen und ihr habt nichts besseres vor, als mich hier aufzusuchen und meine Kreise zu stören." Der Magier war wirklich wütend. Wütend? Eine menschliche Regung. Ein sonderbares Gefühl. War es das, was er vermisst hatte. Die Erinnerung an sein Menschsein.

Konnte er nicht seiner Vergangenheit entfliehen, die vielleicht auf immer seine Bestimmung war?
"Also was sucht ihr hier? Ich wurde von Beliar berufen, meine Aufgaben liegen hier. Hier kann ich ihm besser dienen, als im Kastell. Soll euch etwa das gleiche Schicksal vergönnt sein? Hat er euch auch zu sich beordert?" Das plötzliche Auftauchen der anderen verunsicherte ihn. War er etwa nicht der einzige? War er wirklich nur einer unter vielen? Irgendetwas stimmte nicht.
25.09.2002, 17:50 #263
meditate
Beiträge: 6.868

die magierin bewegte sich vorsichtig durch diese seltsamen figuren hindurch, die der don da geschaffen hatte. als sie nahe genug heran war, war ihr völlig klar, dass das alles geschöpfe ihres freundes waren. alle hatten dasselbe tote gesicht, in denen sie eigene züge, aber auch den stolzen gesichtszug des don wiedererkannte. irgendwie hatte er es auch noch verstanden, elemente einer anderen weiblichen person einzuweben, in denen sie orphelia erkannten und ein kleines bisschen glaubte sie auch maleks schwarzes gesicht zu erkennen.

aber all diese gesichter waren leer und trugen ein gemeinsames merkmal - überdimensionierte schädel für ein überdimensioniertes hirn.

meditate ging auf den don zu und berührte ihn sanft mit der hand. eine leichte schmetterlingsberührung, wie bei einem schwerkranken.

"kannst du mich sehen und hören? wir sind da, wir wollen dich heimholen."
25.09.2002, 20:24 #264
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Und jetzt berührte sie ihn auch noch. Zuerst störte sie seine Konzentration, dann kam sie an und berührte ihn! War das nicht meditate? Irgendetwas berührte ihn in seinem Inneren. Und sie sagte irgendwas. Irgendwas unwichtiges. Heimholen. Was war heimholen? Heimholen! Er setzte zu einer Antwort an, doch stockte nach einer Weile. Sie hörte ihn nicht. Achja, reden... Er öffnete den Mund. Reden, ja, das hatte er früher nötig gehabt, um sich zu verständigen.

"Ich bin heimgegangen. Früher war ich woanders, doch jetzt bin ich zu Hause. Hier ist mein zu Hause. Also was willst du noch hier?" Reden war schon fast ungewohnt. Die Kehle schmerzte so dabei. Sie war trocken. War das immer so beim Reden? Er hatte es vergessen. Er hatte wahrscheinlich vieles vergessen. Panik bemächtigte sich seiner. "Sag, wie sieht es im Kastell aus. Es ist doch dunkel dort und es gibt eine große Bibliothek und im Kastell gibt es Dämonen? Sag schon! Und drumrum ist diese Barriere? Richtig, Sag, nun sag schon."

Er hatte gar nicht gemerkt, wie er die Magierin an den Schultern gepackt hatte und sie schüttelte. Hin und her. "Sag es mir, ich muß es wissen." Er verstummte. Und ließ sie los. Seine Züge waren eingefallen, sorgenvoll, der Blick unstet und hektisch. Die Augen wanderten hin und her, als ob sie nichts verpassen wollten. Er sackte in sich zusammen. "Was hab ich alles vergessen. Was hab ich verloren und aufgegeben. Und wofür." Don-Esteban war auf den Steinboden gesunken, den Kopf in die Hände vergraben, die zerzausten Haare fieln ihm über das Gesicht.
26.09.2002, 18:27 #265
{-NaThAnO-}
Beiträge: 729

Haralds Idee war hervorragend gewesen. Endlich war die Gruppe zum Don vorgedrungen, welcher sich endlich an die für ihn störenden Magier wandte. Doch was er da von sich gab verstand Nathano nicht. Wieso stellete er solche Fragen? Er wusste doch als einer der besten im Kastell bescheid! Beliar, was hast du mit ihm nur getan? Dieser Don-Esteban war nicht wiederzuerkennen. Total histerisch rüttelte er an Meditat, doch Nathano griff nicht ein. Sie würde das schon schaffen und mit ihm allein fertig werden. Noch nie hatte Nathano Meditate so für etwas kämpfen sehen und er war sich sicher, dass sie es schaffen würde, den Don zurück zu holen. Sie MUSSTE es schaffen!
27.09.2002, 00:17 #266
meditate
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behutsam näherte sich die hüterin dem mann, der sie einst in das kastell geholt hatte. ganz zerbrochen sah er aus, wie er so auf dem boden lag und eine wehmut erfasste die magierin, die sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. ja, sie hatte nicht mal mehr gewusst, dass überhaupt noch solche gefühle in ihrem herzen platz hatten.

sie sank neben dem don auf den boden und umfing ihn mit ihren händen.

"lass doch, es ist nicht wichtig. wir haben dich nicht vergessen. was deinem gedächtnis entschwunden ist, hat sich in unserem wieder gefunden.
wir warten auf dich. hier ist nicht der platz, an den du gehörst. komm mit mir."
27.09.2002, 00:53 #267
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

"Mitkommen? Mit dir?" Ungläubig schaute der Magier meditate an. "Ich kann nicht. Ich habe hier eine Aufgabe. Eine Aufgabe, die ich lösen muß." Er schüttelte langam den Kopf. "Bevor ich diese Aufgabe nicht gelöst habe, kann ich nicht von hier fort. Und wohin sollte ich auch gehen? Mein Platz ist hier. hier bei Beliar. Alles, was früher war, ist unwichtig, ist verblasst. Beliar will mich hier haben."

Doch warum waren die Magier dann gekommen? Niemals hätten sie es bis hier hin geschafft, wenn nicht, ja wenn sie nicht eine Chance bekommen hätten, den Weg auch wirklich zurückzulegen, um ihn zu finden. Sollte er etwa gefunden werden? Don-Esteban war für einen Moment verwirrt. Dann aber kam mit dem Anblick der ehemals vertrauten Gefährten die Erinnerung. "Doch sag mir, wie sieht es im Kastell aus? Ich erinnere mich daran. Und diese Erinnerung hilft mir, daran zu denken, was ich bin. Ein Mensch. Vielleicht war ich das auch nur."

Den letzten Satz sagte er mehr zu sich selbst. Er blickte hoch, in das Gesicht der Magierin. Was hatte er hier wirklich zu tun. Warum schafften es seine ehemaligen Freunde, bis zu ihm durchzudringen. Wollte Beliar, daß er gefunden wurde. War dies vielleicht seine Prüfung? Zu erklennen, wo sein Platz war? Jetzt in diesem Moment erschien es ihm so klar wie nie vor Augen. Wie konnte er in seinem Hochmut nur glauben, daß ein Gott ihn benötigte, um seine Pläne zu vollenden?

Hatte er vor kurzem noch geglaubt, alles übernatürliche sei nur eine Idee, so fragte er sich jetzt, ob er nicht selber eine Idee des übernatürlichen war. Vielleicht diente alles materielle nur als Zeitvertreib der Götter, um ihre Langeweile zu vertreiben, ihre Neugier zu stillen und ihren Wissensdurst zu befriedigen. Waren Menschen nur die Versuchsobjekte? Vielleicht waren sie ja nach dem Abbild der Götter geschaffen. Gab es nicht irgendwo einmal Leute, die dies propagierten? Er schaute zu meditate auf, hoffend, daß sie das richtige sagen würde.
27.09.2002, 01:17 #268
meditate
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"don, mein freund, du bist ein mensch. diese welt ist die welt der toten, die welt der götter, vielleicht auch die welt der chimären, die du hier erschaffen hast. du bist aber viel mehr, fühle mal!"

damit führte sie die hand des don an ihr herz und sie hoffte, er würde ihren herzschlag spüren.

"hier lebt nichts. alles hier ist schein und betrug. unser gott kann sich mit dem leben nicht messen. überleg doch mal, wie lange er schon versucht, sich die welt der lebenden anzueignen? doch nur, weil wir etwas besitzen, das er nicht hat. wir kennen sehnsucht und wünsche, wir lieben und trauern, wir träumen und hoffen.
was gibt es vergleichbares bei beliar?
komm wieder, wir brauchen dich. bei uns können sich deine wünsche erfüllen. das geht hier nicht. hier gibt es keine wünsche. hier wird sich niemals etwas erfüllen."

meditate hielt ihren freund fest umklammert und hoffte, dass er durch sie spürte, was das leben war.

eine unglaubliche traurigkeit hatte sie erfasst. diesen freund würde sie sicher nicht hergeben. und wenn sie beliar selbst zum zweikamof herausfordern müsste.
27.09.2002, 01:32 #269
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

"Oh rede nicht so über Beliar. Stell dich nicht über Götter." Er spürte ihren Herzschlag ganz deutlich. "Sie stehen über uns und wir können ihre Gedanken nur erraten, nicht verstehen, ihre Wünsche nur ausführen, nicht bestimmen und ihre Launen nur erahnen, nicht beeinflussen." Er ließ seine Hand wieder sinken, sah meditate jedoch weiter an. "Es mag sein, daß dies hier nur eine tote Welt ist, die unvollkommene Nachbildung der unseren. Doch gerade darum braucht Beliar uns Menschen. Er braucht unsere schöpferische Kraft aus Ideen Wirklichkeit werden zu lassen."

Und wieder macht er eine Pause. "Doch frag ich mich, warum er euch bis hierher durchgelassen hat, wenn er nicht gewollt hätte, daß ich euch begegne und so Zweifel in meine Gedanken gesät werden, ob ich hier am richtigen Platz bin. Sag mir, warum bin ich hier und was ist eure Rolle bei diesem Spiel. So es denn überhaupt ein Spiel ist und nicht bitterer Ernst. Denn ich vermute, das trifft es eher. Denn ich vermute, daß dies alles noch Teil meiner Prüfung ist.

Die Prüfung besteht darin, herauszufinden, wo ich hingehöre und euer Auftauchen läßt mich daran zweifeln, ob ich diese Prüfung auch alleine bestanden hätte. Also muß meine bisherige Entscheidung, hier zu bleiben, falsch sein." Die Verwirrung war auf Don-Estebans Gesicht deutlich abzulesen. Was war richtig, was falsch? Er schankte hin und her. Möglichkeiten wie hier hatte er noch nie und doch fehlten all die Dinge, die das Menschsein ausmachten. War dies wirklich der richtige Platz?
27.09.2002, 02:27 #270
meditate
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"diese entscheidung war mit sicherheit falsch, wir sind die lebendigen. alles was wir an schöpferkraft in uns haben, schöpfen wir aus dem leben. ich bitte dich, steh auf und komm mit uns."

meditate konnte die tränen nicht mehr zurückhalten. sie liefen ihren weg über die wangen, rollten an der nase entlang und tropften an den nasenflügeln auf den magier hinunter.

"steh auf, mein don! lass uns zurück gehen. komm wieder mit in die welt der fragen, der zweifel, der ängste, aber auch der hoffnung, der träume und der erinnerungen. nimm meine hand und lass uns zurück gehen."
27.09.2002, 02:50 #271
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Die Träne lief über die Wange und verharrte auf der Lippe. Irgendwie fand sie den Weg dorthin und von hier war es nicht mehr weit bis zur Zunge, wo der Geschmack des Salzes die Erinnerungen im Kopf des Don explodieren ließen. Sie hatte recht. Dies war nicht seine Welt. "Laß uns gehen. Ich komme mit zurück. Ich weiß nicht, was der Sinn meines Aufenthaltes hier war, doch ich weiß, wo ich hingehöre." Er stand auf und schaute an sich hinab. "Meine Güte, seh ich ungepflegt aus. Die schöne Robe."

Er klopfte sie ab, ohne daß dadurch wirklich etwas verbessert wurde. Dann schien er sich an etwas zu erinnern. Er sah meditate an. In ihren Augen glitzerte es feucht. "Laß uns umkehren, uns alle. Gehen wir zurück, suchen wir uns einen Weg zurück ins Kastell. In das, was unser zu Hause ist." Bereitwillig hatte er meditates Hand ergriffen und ließ sich von ihr fortführen. Nathano, olirie und Harald standen etwas abseits. Auch sie sahen erschöpft aus. "Wie steht es um eure magischen Studien?" Wandte er sich an die beiden erstgenannten.
27.09.2002, 02:59 #272
kore
Beiträge: 80

plötzlich erschien ein kleiner weißer rauch vor der gruppe, der sich schnell verdichtete und gestalt gewann. die kore erschien.

"ihr könnt nicht zurück. der spiegel ist zerstört! fremde mächte greifen nach dem kastell. meditate, du musst den weg erst öffnen!"
27.09.2002, 03:06 #273
meditate
Beiträge: 6.868

"ich soll den weg öffnen? womit denn aber, wenn der spiegel nicht mehr existiert?"

die kore deutete auf meditates brust und die magierin sah erstaunt an sich herab. was meinte die kore? plötzlich hatte sie den kristall in der hand, dessen kraft sie nie erfahren hatte. jetz aber pulsierte er plötzlich heiß auf ihrer brust. die zog ihn hervor und hielt ihn hoch über ihren kopf.

im gleichen moment erschien vor ihnen ein spiegel. und dieser spiegel führte zurück in meditates zimmer. die kore umschloss olirie mit ihrem umhang und die anderen magier schritten entschlossen durch das tor in die welt der lebenden zurück.
14.10.2002, 02:34 #274
manmouse
Beiträge: 6.742

Plötzlich ohne sein zu tun, war der alte Mann hier erschienen. Was war geschehen und wo war er? Manmouse sah sich um, drehte sich im Kreis immer wieder, sein Herz raste. Sein Herz? Was war geschehen.

Manmouse wollte nach vorne gehen, doch wohin nur? Sein Geist wollte dem Körper befehlen endlich einen Schritt nach vorne zu tun. Doch nichts geschah. Der alte Mann sah an sich herab und bemerkte das er nicht mit seinen beiden Füßen auf dem Boden stand. Es war als würde er über dem Boden schweben, wenn auch nur minimal. Dann hörte der alte Mann ein wimmern und heulen. Erst war es weit weg, doch es kam näher. Schnell immer schneller. Manmouse hielt sich die Ohren zu, doch die Schreie wurden immer lauter. Der alte Mann wollte sich zu Boden werfen und schreien. Doch der Körper versagte dem Geist wieder den Dienst. War dies die Hölle? War dies der Ort des Todes?

Nein das konnte nicht sein. Der glatzköpfige Zeichner, dem Manmouse damals in seinem wirrem Traum, begegnet war. Hatte ihm doch gesagt das er ihn länger auf Erden lassen wollte. Der Hüter hatte doch Wort wörtlich gesagt das die Zeit des alten Mannes nicht gekommen war. Dies musste wieder ein Traum sein.
Manmouse grübelte. Dann hörte eine Stimme. Die Stimme einer Frau. Erst leise, so als schien sie zu flüstern, dann immer lauter. „ Nein, dies ist kein Traum. Diesmal nicht alter Narr. Deine Zeit ist gekommen. Hörst Du? Deine Zeit ist gekommen. Unterwerfe Dich dem Hüter.“ Das Flüstern hatte sich gewandelt und war zu einem Kreischen geworden. Laut, immer lauter. Dann wurde es hell und der alte Mann, erschrak. Sein Körper begann sich ein wenig zu erheben. Manmouse blickte auf das grelle Licht, alles drehte sich vor seinen Augen. Und dann wurde der Geist des alten Mannes mit einer ungeheuren Wucht in das Licht gesogen. Alles ging so schnell und doch so langsam.

Nach einer Ewigkeit, die jedoch in Wirklichkeit jedoch nur wenige Sekunden dauerte, fand sich der alte Mann in einer riesigen Halle vor. Manmouse saß auf einem hüft hohen Gesteinsbrocken, und wusste nicht wie ihm Geschehen war. Ihm war übel, sein Herz pumpte wild in seiner Brust, so als wenn das ganze Blut von einer klaffenden Wunde, fernhalten musste. Langsam sah der alte Mann auf, die riesige halle schien von vier riesigen Statuen gehalten zu werden. Und dort am anderem Ende war ein Tor. Das Tor was Manmouse schon einmal gesehen hatte. Dies war das Zeichen.
Langsam erhob sich der alte Mann von dem hüft hohen Stein und schritt, ganz ohne sein zu tun, auf das große Tor zu. Und mit jedem Schritt den der alte Mann tat, spiegelte sich ein Lebensabschnitt vor seinen Augen ab.
Stück für Stück. Schritt für Schritt. Gedanke für Gedanke. All dies geschah, ohne das Manmouse etwas dagegen tun konnte. Es war erschreckend und abstoßend. Doch auf die andere Art wunderschön und erfüllend. Und mit dem Glücklichen empfinden was der alte Mann verspürte, drang plötzlich ein zartes Glockenspiel an seine Ohren. Wonne, Manmouse fühlte sich glücklich. Doch die liebliche Melodie wurde durch ein Rufen unterbrochen, die Musik erstarb und Manmouse drehte sich erschrocken um.
Was er sah ließ ihn einen weiteren Schauer über den Rücken laufen. Dort auf dem Stein wo der alte Mann eben noch gesessen hatte, saß nun Meditate. Nein, sie konnte es nicht sein. Es musste ein Trugbild sein. Doch die Gestalt erhob sich plötzlich und schien den alten Mann zu sich rufen zu wollen. Sie breitete die Arme aus und legte den Kopf zur Seite.
Der alte Mann hielt inne. Was sollte er tun? Sollte er seinen Gefühlen nachgeben und weiter in die Richtung des großen Tores schreiten? Oder sollte er zu der Gestalt am Stein gehen und sich Ihr in die Arme legen.
Die Gedanken von Manmouse, wechselten zu einem Bad aus Gefühlen. Seine Seele schien einen innerlichen Kampf auszustehen. Hin und her gerissen, von Gefühl und Vernunft, Liebe und Hass, brach Manmouse plötzlich zusammen. Und fand sich alsbald wieder auf dem Stein sitzend vor.
Es begann wieder von vorne. Meditate war weg, oder zumindest Ihr Trugbild. Das Tor auf der anderen Seite der riesigen Halle war verschlossen und wartete. Darauf dem alten Mann die Pforten zu öffnen.
16.10.2002, 21:39 #275
manmouse
Beiträge: 6.742

Zum wievieltem Male war der alte Mann den Weg zum Tor geschritten, um sich dann doch wieder sitzend auf diesem Stein vorzufinden? Wie oft wurde er von einer Person gerufen? Die früher eine Rolle in dem Leben des alten Mannes eine Rolle gespielt hatte?
Er sah, wie Saleph mitleidig zu ihm rüber schaute. Wie der Magier dem alten Mann ein müdes Lächeln schenkte, sich dann umdrehte und davon schritt. Wie Cole einfach nur da stand und seine Waffe, stolz vor der Brust, in beiden Händen hielt. Fast so als wäre der Söldner eine wilde eigenwillige Kampfmaschine. Selbst seine alten Freunde aus den anderen Lagern waren hier erschienen. Champ, Tomekk, und all die anderen. Und jede Erscheinung endete auf die gleiche Weise.
Der alte Mann stockte auf dem Weg zum Tor und grübelte. Dann fand er sich wieder auf dem Stein vor.
Was sollte das? Welchem Zweck war diese Sache dienlich?
Manmouse hatte genug von diesem Spiel. Er schaute zur Decke der gigantischen Halle und schrie.
“ Was habe ich getan, das Ihr meinen Geist so quälen müsst?“ Doch auf eine Antwort wartete der alte Mann vergebens. Denn so oft er auch diese Frage stellte, so hallte ihm jedes Mal nur sein eigenes Echo in der vollkommenen Stille zurück.

So blieb dem ehemaligem General nichts anderes übrig, als es erneut zu versuchen, das Tor, welches am anderem Ende der Halle auf ihn wartete, zu erreichen. Diesmal würde er sich nicht von dem Weg abbringen lassen.

Langsam setzte der alte Mann einen Fuß vor den anderen, das Tor immer fest im Blickwinkel. Er musste es einfach erreichen, koste es was es wolle. Denn lange wollte Manmouse nicht mehr in dieser halle sein da sein fristen. Keiner würde ihn jetzt noch davon abhalten können. Kein Trugbild, keine Melodie. Keine Stimmen, einfach nichts. Doch der alte Mann wurde wieder auf die Probe gestellt.
Da war sie wieder, die liebliche Melodie. Die sich den Weg in sein innerstes suchte. Oder zumindest den Versuch wagte, denn Manmouse hielt sich die Ohren zu. Und weil das nicht genügten wollte, schrie er gegen die Melodie an. Und es schien zu funktionieren.


Dann erschienen wieder die Trugbilder. Erst Meditate, doch als Manmouse nicht darauf reagierte erschienen auch die anderen alle. Sie blickten den alten Mann böse an, lachten und schrieen Manmouse an. Doch Manmouse strotze auch dieser Versuchung indem er einfach die Augen schloss und weiterlief. Nach gut fünfhundert Fuß hatte er das Tor erreicht. Die Melodie verstummte so plötzlich wie sie gekommen war und auch die Trugbilder erloschen. Da war er nun, langsam legte Manmouse seine Hand auf das schwarze Holz des Tores und wie durch Zauberhand legte sich ein kleiner Hebel um, so das, das Tor mit einem gigantischem Mechanismus geöffnet wurde. Über dem Tor waren riesige Zahnräder angebracht, die sich nun mit einem lautem klackern bewegten. Sie setzten eine Kette aus geschmiedetem Eisen in Bewegung und langsam schwang das Tor auf. Was Manmouse dahinter sah, lies ihn den Atem anhalten.

Das konnte doch nicht sein, denn hinter dem Tor befand sich die Kammer von Meditate. Dies konnte nur ein Trugbild sein. Der alte Mann kannte diesen Raum. Der Kamin flackerte, leise knisterte das Holz, so als wenn es schreien würde vor den Schmerzen die ihm das Feuer anhabte.
Noch einmal drehte sich Manmouse um und betrat dann zaghaft das Gemach. Wo er sich langsam aufs Bett nieder lies. Dann schlug das Tor mit einem lauten Knall zu und das Feuer im Kamin erlosch. Manmouse saß nun im Dunkeln.
“ Schreie wenn Du kannst! Nur ob sie Dich auch bemerken wird?“

Wo kam diese Stimme nun schon wieder her? War dies wieder ein Spiel? Eine Prüfung?
“ Ich will nicht mehr. Hörst Du? Ich will nicht mehr!“ die letzten Worte hatte der alte Mann nun wirklich geschrieen. Doch wieder keine Antwort. Leere, vollkommene Leere machte sich nun in dem alten Mann breit. Verzweifelt lies sich Manmouse auf das weiche Bett sinken. Sein Gesicht drückte er in das Daunenkissen. Dann rannen dem alten Mann heiße Tränen an den Wangen herab. Er wollte nun endlich sterben. Ruhe, vollkommene Ruhe. Hilfe.....
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