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Das Kastell des ZuX # 14
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24.10.2002, 16:47 #51
Yenai
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Mit einem letzten misstrauischen Blick auf die Skelette durchschritt Yenai das Tor. Sie befanden sich in einer großen Eingangshalle, schön, aber verwirrend verziert. Leider hatte er nicht die Zeit, alles näher zu betrachten, da Blutfeuer ihn schnell weiterstieß, mit der Begründung, sie müsse zu einem Glutaeus Maximus. Der Schatten ging voran, auch wenn er sich fragte, warum Blutfeuer eine Verabredung mit dem „größten Gesäßmuskel“ hatte. Besaß sie selber keinen?

Im Speisesaal angekommen, der großtuerisch „Refektorium“ genannt wurde (Wie Yenai ja wusste, waren Magier immer angeberisch und feige, dass passte natürlich. Anstatt in einem Speisesaal zu essen, mussten sie im Refektorium speisen), setzten sie sich an einen der Tische. Da saß schon ein Magier der nach einem Apfel verlangte, ohne dass eine Bedienung bereitstand. Magier! Die dachte wohl, dass Essen fiele vom Himmel...

Doch genau das tat es. Plötzlich tauchte ein saftiger Apfel vor dem Typen auf, in den der ohne Anzeichen von Bedenken oder Verwunderung biss. Das war ja eine tolle Erfindung! Begeistert wünschte sich Yenai Wildschwein am Stück und war, als auch dieses erschien, erst mal damit beschäftigt, sich neue Dinge überlegen, die er sich herbeiwünschen konnte, der Tisch so voll war, dass ihm einfiel, dass es besser war, zuerst das bereits gewünschte aufzuessen.

Der Schatten wollte zwar erst ausprobieren, ob man sich auch grüne Fruchtbonbons wünschen konnte, doch in just diesem Moment schwebte der Küchendämon vorbei, dessen Aussehen Yenai zu einer spontanen Ohnmacht bewegte. Es waren einfach zu viele Schrecknisse heute gewesen.
24.10.2002, 16:48 #52
GlutaeusMaximus
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Der Schwarzmagier begab sich, wie so oft in den letzten Tagen, in einen der Übungsräume. Er war diesmal als Schüler unterwegs, was man an dem Kettenschutz erkennen konnte...

Auf dem Weg dorthin hatte er sich einen kleinen Bissen genehmigt. Richtig Essen würde er aber erst nach der Lektion. Er betrat einen der großen Übungsräume und stand für den Anfang ganz alleine da, bis...
24.10.2002, 17:01 #53
Schattendämon
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sich der Schattendämon plötzlich vor ihm scheinbar aus dem Nichts materialisierte. Doch er war nur auf einer anderen Ebene des Seins existent und verließ diese nur, um mit Sterblichen zu kommunizieren. "Heute wirst du grundlegene Dinge über die Verteidigung gegen Angreifer mit verschiedenen Waffen lernen. Zuerst werde ich dir beibrigen, wie du dich gegen einen Gegner mit einem Schwert verteidigst."

Ein gewaltiger Krummsäbel erschien in seiner Klaue. "Der Nachteil eines Kampfstabes ist, daß er aus Holz besteht und im Normalfall keine scharfen Klingen oder Spitzen besitzt, so wie ein Schwert oder Dolch. Aber demgegenüber steht der Vorteil, daß er viel länger als jedes Schwert ist und demzufolge sowohl mit größerer Wucht geführt werden kann als auch einen größeren Aktionsradius hat.

Nutze diesen Aktionsradius, um einen Gegner auf Distanz zu halten, wann immer du der Meinung bist, ihn nicht kontrollieren zu können. Um einen Schwertkämpfer abzuhalten, benutze deinen Kampfstab so, daß du ihn mit einer Spitze gegen den Angreifer richtest und ihn damit wegstoßen kannst. Sollte er dir ausweichen, hole mit dem Stab aus und versuche, ihn zu treffen, so daß er seinerseits weiterhin ausweichen muß und nicht zum Angriff kommt.

Dies werden wir jetzt üben. Halte mich auf Distanz. Du brauchst doch nicht zurückzuhalten, du kannst mich nicht verletzen." Der Dämon kam unverzüglich auf Maximus zu und begann einen Angriff, indem er mit dem Schwert ausholte, um auf ihn einzuschlagen.
24.10.2002, 17:15 #54
GlutaeusMaximus
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Maximus befolgte den Ratschlag und versuchte den Dämon mit Hilfe des Stabs auf Distanz zu halten. Doch der Stab traf nur Luft, da der Schattendämon zu Seite glitt. Maximus setzte ihm sofort nach und traf wieder nur die Luft. Nach zwei weiteren Schlägen schien der Schattendämon etwas abzubremsen...

Ab dann erwischte ihn der Schwarzmagier am „Oberkörper“ sobald der Dämon mit dem kurzen Krummsäbel angriff. Egal wie oft er versuchte den Hohepriester zu treffen, jedes Mal schob dieser seinen Gegner weg, indem er den Stab wie eine Lanze einsetzte. Sobald der Dämon zur Seite flog, um an der Blockade vorbeizukommen schlug Maximus hinterher und der Schattendämon musste seinerseits mit dem Säbel abblocken.

Durch die kurze Reichweite des Säbels war der Schwarzmagier unverwundbar, gegen solche Attacken. Doch auch er würde so seinem Gegner auf diese Weise keinen nennenswerten Schaden zufügen können.
24.10.2002, 17:27 #55
Schattendämon
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Nach einer Weile befand der Schattendämon, daß es gut sei und brach die Attacken ab. "Gut. Ich denke, das reicht fürs erste. Wahre Meisterschaft erlangst du nur durch ständige Übung." Das Krummschwert verschwand. "Kommen wir zur nächsten Waffe. Keulen, Flegel, Morgensterne und ihre Weiterentwicklung, der Kettenmorgenstern. Die Verteidigung gegen einfache Keulen und Morgensterne ist recht einfach.

Da dies alles Wuchtwaffen sind, drohen dir dadurch keine direkten Stoßangriffe, sondern nur Hiebe. Weiche ihenn aus, blocke sie mit deinem Stab ab oder halte den Gegner wie eben geübt auf Distanz. Gefährlich sind Kettenmorgensterne, doch du hast auch eine besondere Chance gegen sie. Wenn ein Angriff von vorne und oben kommt, kannst du ihn so mit deinem Stab abwehren, daß sich die Kugeln des Morgensterns um ihn winden und die Waffe des Gegners für einen Moment unbrauchbar ist.

Dies kannst du nutzen, um ihm den Morgenstern zu entreißen oder um ihn mit den Enden deines Stabes von links und rechts zu traktieren. Gefährlich sind flegel, da die Bahn des beweglichen Teils nie genau vorherbestimmt ist und der Schaft sehr lang sein kann, so daß die Reichweite hoch ist. Doch du wirst gegen einen Kämpfer mit Kettenmorgenstern antreten.

Versuche, meine Angriffe zu blocken und mir die Waffe zu entreißen." Ein Morgenstern mit drei Ketten und stachelgespickten eisenkugeln an jeder Kette erschien in der Pranke des Dämons und er begann auch sofort mit dem Angriff.
24.10.2002, 18:15 #56
GlutaeusMaximus
Beiträge: 4.745

Der Schwarzmagier setzte zuerst das fort, was er in der vorigen Lektion gelernt hatte. Das „auf Distanz halten“ unterschied sich bei dieser Waffe nicht sehr. Es war sogar etwas leichter als bei dem Krummsäbel, und so fand er sich schnell in das System ein.

Als der Schwarzmagier sich sicher genug war im Abblocken versuchte er Teil zwei der Übung zu realisieren. Er hielt bei jedem Hieb des Morgensterns seinen Stab direkt in die Schlagbahn, so dass sich die Kugeln um den Stab wickelten.

Doch der Dämon witterte diese Aktion und reagierte jedes Mal, in dem er den Morgenstern schnell zurückzog, bevor sich die Ketten um den Kampfstab wickelten. So schaffte es der Schwarzmagier nie, dem Dämon die Waffe zu entreißen.

Er versuchte die Schlage vorherzusehen und den Gegenangriff einzusetzen, solange der Dämon noch in der Schlagbewegung war. Nach zehn weiteren Hieben schaffte er es endlich und riss seinem Gegner die Waffe aus den Pranken.

Dann richtete er den Stab schnell nach unten, damit der Morgenstern herunter glitt. Und schlug sofort auf den unbewaffneten Gegner ein. Doch er Dämon packte blitzschnell den Stab mit seiner Pranke und sprach: „Genug für heute. Diese Lektion hast du gelernt.“ Und verschwand...

Der Schwarzmagier packte seinen Stab und ging ins Refektorium um zu speisen...
24.10.2002, 18:49 #57
blutfeuer
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die jägerin packte dem gierigen eingangstellerchen einen erzbrocken hin und was machte der? der ließ den brocken ein bisschen auf und ab hüpfen!

"du alter gierschlund willst noch mehr? ihr könnt doch sonst alles selbst herstellen? beim erz hört die kunst wohl auf?"

der teller reagierte nur mit weiterem leichten hüpfen.

"ich dachte ihr seid die größten? ihr habt auch nur nen großen rand. wollt so große magier sein und habt ein monopol auf so was aber nehmt arme kleine mädchen und jungs aus."

der steinerne dämon schien sich plötzlich umzudrehen. dann kippte der teller um und der erzbrocken fiel auf die erde.

"achso? ist das jetzt ein feindlicher akt, du angeber?"

plötzlich fiel noch ein erzbrocken, dann noch einer, noch einer und immer mehr, bis aus dem teller ein unaufhörlicher regen von erz herauspurzelte. erst sah das ja noch lustig aus, aber dann prasselte das erz mit einer solchen geschwindigkeit auf den boden, dass sie nicht einmal mehr beiseite springen konnte. sie bekam sehr schmerzhaft zu spüren, dass das kastell alles herstellen konnte und dass erz ein ganz schönes gewicht hatte.

da das erzprasseln gar kein ende nahm. blieb ihr nichts weiter übrig als zu flüchten.

"schnell weg hier! diese blöden dämonen erschlagen die wunderschöne blutfeuer mit erz!"
24.10.2002, 19:03 #58
GlutaeusMaximus
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Der Hohepriester hörte Geräusche aus der Eingangshalle und ging nachsehen, wer denn zu Besuch war. Auf dem Weg dorthin rannten ihm blutfeuer entsetzt entgegen. Er ging weiter, hier im Kastell würde ihn nichts verschrecken.

Die Tür zur Eingangshalle knarrte eigenartig und der Magier bekam sie nur schwer auf, als ob eine fremde Macht von der anderen Seite dagegen presste. Na dem werde ich’s zeigen! Dachte sich der Magier und riss die Tür auf.

Sofort purzelten ihm tausende von Erzbrocken entgegen. Schnell bewegte er sich ein paar Schritte rückwärts und bestieg dann diesen komischen Berg. Das Erz gab dauernd unter ihm nach und rollte nach unten, aber nach zwei Abstürzen war er endlich oben und sah den Quell dieses irrsinnigen Reichtums.

Aus der Statue, die eigentlich nur nahm und selten gab, sprudelten immer noch Erzbrocken hervor. Maximus sprach: „Stopp!“, doch es sprudelte weiter. Erst als er zum dritten Mal „STOPP!“ geschrieen hatte war Schluss.

Er stopfte sich ein paar Handvoll Erz in die Taschen und befahl den Dämonen dann den Saustall aufzuräumen. Dann ging er noch vors Tor und sagte den Skeletten, dass sie erst wieder Gäste einlassen durften, wenn der Erzberg weg war. Sonst würde sich hier noch jemand bereichern...

Nachdem das erledigt war bewegte sich der Schwarzmagier zurück ins Refektorium, wo er auf Yenai und blutfeuer traf. Die beiden waren mit leckeren (und teueren) Speisen beschäftigt. Das Essen von Maximus war dagegen nun kalt geworden. Er bestellte sich einen neu Portion und sprach blutfeuer böse an:

„Was war das für ein Theater in der Eingangshalle? Was hast du mit der Statue angestellt?“
24.10.2002, 19:32 #59
blutfeuer
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"na mein yenai? das war doch nur der küchendämon. komm wieder unter dem tisch vor. jetzt bin ich ja da. du musst dich nicht mehr fürchten. bleib immer schön in meiner nähe, dann überlebst du auch diesen bau.

aber was ein richtiger schatten werden will, der darf sich auch nicht vor geistern und dämonen fürchten. sei guten mutes. wir werden das überleben. nun komm schon hoch!"

sie packte den yenai und zog ihn wieder auf einen stuhl. dann stellte sie links und rechts noch einen stuhl mit der lehne dagegen, damit ihr der schatten nicht gleich wieder vom stuhl kippen konnte.

dann erspähte sie den schwarzmagier:

"na du alter feigling? wie fühlt man sich denn, wenn man seine kollegen im eis zurück läßt? die frostbeuteln haben nun nur wir! du hättest die eigentlich auch mit uns teilen können. wie ich soeben feststellte, brauchst du von unserer beute - zumindest vom erz - nichts. im sumpf gibts noch vier von den weißen wolfsfellen für dich."

blutfeuer blickte sich fragend um

"wo hast du denn meinen scatty?"
24.10.2002, 19:45 #60
GlutaeusMaximus
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„Erstens antwortet man nicht mit Gegenfragen! Zweitens waren die Nahrungsvorräte so knapp, das ich euch nicht weiter zur Last fallen wollte. Ich hab ja dafür drei Skelette EUERE Ausrüstung schleppen lassen!“*

Die frische Portion tauchte vor Maximus auf und er schlang gierig ein paar Bissen runter. Dann sprach er erst weiter:

„Scatty hab ich gestern die Prüfung abgenommen. Er ist jetzt selber Meister der Körperbeherrschung (auch wenn er noch einiges lernen muss um mein Niveau zu erreichen).“*

„Und jetzt zum zweiten Mal: was habt ihr in der Eingangshalle angestellt?“


* Es ist nicht klar wie, aber Maximus schaffte es scheinbar sehr gut in Klammern oder Großbuchstaben zu sprechen. An guten Tagen vermochte er sogar kursiv zu reden.
24.10.2002, 20:03 #61
Yenai
Beiträge: 1.478

Yenai war äußerst verwirrt: Erst war er „ihr“ Yenai, dann redete sie von „ihrem“ Scatty. Blutfeuer schien sehr besitzergreifend zu sein...
Und dann nannte sie ihn auch noch Feigling. Feigling? Yenai schaute sich verwundert um. Da war doch gar kein Magier. Aber ihn konnte sie unmöglich so genannt haben, schließlich war er berühmt für seine Tapferkeit, seinen Mut und seinen eisernen Willen. Ohne Rücksicht darauf, dass Yenai bereits mit einem der feigen, angeberischen usw. Magier redete, quäkte Yenai dazwischen: „Ich will ja auch nich ein richtiger Schatten werden, sondern Gardist“ Jetzt hatte er es ihr aber gezeigt! Triumphierend kippelte er auf seinem Stuhl. Wie lange das wohl gut gehen würde?
24.10.2002, 20:05 #62
Scatty
Beiträge: 1.335

"Dein Scatty ist hier, oh du meine Honigblüte." Ein langer Nachhall folgte der kräftigen Stimme, die wohl augenscheinlich dem Templer gehörte, der sich aus dem im Schatten liegenden Türrahmen schälte, frech grinsend. Natürlich hatte er das Gespräch mitangehört und kam nicht umhin, innerlich über den aufreizenden Charme und die Bissigkeit Blutfeuers herzlich zu lachen. Aber Geiz konnte auch eine lobenswerte Eigenschaft sein, richtig eingesetzt. "Tja, Maximus hat schon recht, ich bin nun selbst Meister in den hohen körperlichen Künsten." Er klopfte dem Schwarzmagier auf die Schulter, wobei dieser sich fast an einem gigantischen Bissen verschluckte. Scatty konterte diese Aktion und den bösen Blick Maximus´ mit dem Anzünden eines Traumrufs.

"Na ihr beiden? Blutfeuer, was machst du denn...." Oh beim allmächtigen Schläfer! Blutfeuer musste doch auch die Prüfung ablegen! Warum hatte er seine Schönheitskönigin nicht begleitet, der Vollhorst, der. "Oh...hehe...ich meinte...da war diese Vision vom Schläfer, sie hat mir dringendst mitgeteilt, dass ich schon vor dir zum Kastell aufbrechen soll, um den Weg für die Schönste aller Amazonen zu ebenen." Herrje, bei dem Schleim, den er so preisgünstig verschleuderte, konnte man ja im Stehen ausrutschen.
24.10.2002, 20:38 #63
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"oh, mein lieber scatty, das wird ja wirklich zeit, dass du dich sehen läßt. das war heute eine sehr unfreundliche, wenn nicht gar gefährliche begrüßung in diesem alten kasten. ich hab mich nur ein bisschen mit eurem gabenteller gekabbelt, weil der den rand nicht voll bekam. und dann hab ich ihn gefragt, ob er sich sein erz nicht selbst herstellen kann und dann hat er auf einmal massig von dem zeug ausgekotzt.

ich hab aber nichts davon eingesteckt, ehrlich! ich wollt nur mal sehn, ob dieses magische wunderkästchen auch erz herstellen kann. na - nun hab ichs gemerkt und außerdem von den erzbrocken lauter blaue flecken bekommen. du kannst mir glauben, dieser gabenteller hat das erz nach mir geschmissen und wollte mich erschlagen! kannste glauben.

ach, und du bist jetzt schon schleicher? und was wird nun aus mit?"

blutfeuer sah maximus fragend an.

"nun erklär mich schon zur meisterin. wer in schnee lautlos schleichen kann, der hat das problem ja wohl gemeistert oder?

yenai, du fliegst noch hin. dann landest du bei medi in der leichenhalle! hör auf zu kippeln!"
24.10.2002, 20:42 #64
olirie
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Eine Spinne seilte sich langsam ab und fiel dabei direkt in den vom Schnarchen weit geöffneten Mund von olirie. Dieser schrak auf und als er realisierte, was da in seinem Mund war, spuckte er das Krabbeltier schnell wieder aus. Dieses fiel auf den Boden und krabelte dort von dem Speichel durchtränkt weiter. Der Schwarzmagier hatte lange geschlafen, doch er wusste selber nicht genau, wie lange. Also schaute er auf seinen Kalender, es waren einige Blätter abgerissen, scheinbar führten die Dämonen freundlicher Weise den Kalender weiter, oder brauchten sie einfach nur Schmierpapier? Olirie stieg aus seinem Bett und zug sich die Robe über, dann schnallte er noch den Gürtel um und ging etwas durchs Zimmer, wobei er "versehentlich" die Spinne aus seinem Mund zertrat. Die tatsache, dass sie tot war, erkannte er dadurch, dass er das Knacken des Citin Panzers gut vernehmen konnte.

Dann verließ er sein Zimmer. Vor dem Zimmer erkundigte er sich bei einem Dämonen, ob sie wohl den Kalender ordentlich weitergeführt hätten, oder einfach wahllos Papier abgerissen hatten, um neue Schmierzettel zu bekommen. Der Dämon antwortete darauf mit dem üblichen Dröhnen im Kopf, wir haben den Kalender ordentlich weitergeführt, um neue Schmierzettel für die Bibliothek zu bekommen. Diese Antwort empfand olirie als eindeutig, der Kalender war ordentlich geführt. Dann verließ er das Kastell, um sich sein Essen diesmal wieder selbst zu erjagen.
24.10.2002, 21:28 #65
GlutaeusMaximus
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„Meisterin? Unglaublich, für eine Meisterin habt ihr erst die Hälfte der Ausbildung hinter euch. Tz tz tz!“ Der Schwarzmagier schüttelte den Kopf.

„Und ohne Prüfung erkläre ich euch zu gar nix!“ Maximus schien der einzige zu sein, der sich nicht von blutfeuer – oder Frauen im Allgemeinen – um den Finger wickeln lies.

Wir prüfen dich jetzt. Scatty will im Sumpf ausbilden, er kann gleich mal zeigen ob er das Zeug dazu hat.“ Der Hohepriester schluckte das letzte Stück runter und beschloss, dass die anderen auch genug gegessen hatten.

„So und nun ab in den Übungsraum! Mir nach!“

Dann lief er flotten Schrittes voraus, ohne darauf zu achten wer ihm überhaupt folgte.
24.10.2002, 21:30 #66
Scatty
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"Ja, es tut mir wirklich leid, aber das Schicksal hat unsere Wege natürlich wieder zusammengeführt, was für ein göttliches Zeichen." Als er den Bericht über den bösen bösen Gabenteller gehört hatte, umschlich er seine Amazone mit besorgtem Blick. Erfreulicherweise konnte er keine Beschädigungen an dem lieblichen Körper finden, was ihn zu einem breiten Lächeln veranlasste. Die blauen Flecken waren für seine Barbierkünste natürlich kein Problem. "Na, diese blauen Flecken sind doch nur Zeuge von deinem tapferen Kampf gegen den Gabenteller, und die bekommen wir auch schnell wieder weg.
Und das mit dem Schleichen wird doch sicherlich auch kein Problem sein."

Genüsslich zog der Templer an seinem dicken grossen runden Stengel und genoss es, wie ihn der süsslich-grüne Rauch durchströmte. Hachja, es ging doch nichts über ein trautes Beisammensein mit Freunden. Schade nur, dass er von Maximus gleich wieder aus den schönsten Träumen gerissen wurde.

"Ist ja schon gut, wir kommen ja schon!"
24.10.2002, 21:33 #67
blutfeuer
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"also yenai, am besten du bleibst hier sitzen und fasst nichts an. ich hoffe, hier im refektorium kann dir nichts passieren. am besten redest du nicht und stehst nicht von deinem platz auf. dann gibt es eine gewisse wahrscheinlichkeit, dass wir uns wiedersehn.
blutfeuer hat jetzt zu tun."

damit schlurfte die verkannte schleichenmeisterin hinter dem schwarzmagier her.
24.10.2002, 21:59 #68
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Heute war der Tag angebrochen, dessen Licht zum Zeugen eines ebenso seltenen, wie gefährlichen Rituals werden würde, wenn, ja wenn es die dunklen Tiefen der Kellergewölbe des Kastells durchdringen könnte. Doch nicht nur das Licht war ausgesperrt. Auch jedes Geräusch würde ungehört von Menschen im Wirrwar der untereinander verbundenen Geschosse der Keller, die tief in den Berg hineinreichten, verhallen. Man sagte, daß irgendwo eine direkte Verbindung zu Beliars Reich bestünde.

Doch gab es nur vage Berichte von Magiern, die sich auf die Suche danach begeben hatten. Und alle Berichte, die sich für gewöhnlich in den Außenbereichen der Bibliothek befanden, wo sie kein unvorsichtiger und naiver Studiosus je finden würde, endeten mit Sätzen wie: "Und so machte er sich auf." oder "Die Neugier ließ ihn aufbrechen." Von einer Rückkehr war nirgends die Rede. Vielleicht würden irgendwelche nie erblickten, in der Dunkelheit blinde Kreaturen die Schreie hören, doch keine davon würde sich im Kastell blicken lassen, um dort ihre Erlebnisse zum besten zu geben.

Nein, die Gewölbe unter dem Kastell waren ein unerschöpflicher Schatz bestehend aus Angst vor Unbekanntem und Schrecken vor Entdecktem. Hierhin, noch in die oberen, halbwegs bekannten Geschosse führte der Weg des Oberhauptes des dunklen Zirkels. Die meisten Menschen waren mehr oder weniger beeindruckt von den Fähigkeiten der Schwarzmagier, scheinbar eigene Kreaturen herbeizurufen. Doch waren diese Kreaturen nicht das Eigentum der Magier. Die Quelle dieser Fähigkeit wurde bis her noch von keinem Neugierigen hinterfragt.

Selbst die meisten Magier glaubten daran, daß allein ihre ihnen von Beliar verliehenen Fähigkeiten ausreichten, Skelette, Golems und andere Wesen zu beschwören. Doch der Hohepriester kannte einen anderen Teil der Wahrheit. Beliar war nicht der gütige Bringer des alleserlösenden Schlafes am Ende aller Mühen. Er war ein Gott, der viel zu oft nur das gab, wofür er auch einen entsprechenden Gegenwert erhalten hatte. Und er war an vielem aus der Welt des Lebendigen interessiert.

Don-Esteban erreichte die gestern entdeckte Kammer. Die Tür sah hergerichtet aus. Die alten Runen, die das Wort HÜTERIN bildeten, waren sauber nachgezeichnet. Ohne ein Geräusch glitt sie auf und gab den Weg in den Raum frei. Drin hingen Fackeln an den Wänden und erhellten einen großen Raum mit glatten Wänden. In der Mitte ein großes Pentagramm aus silbern schmimmerndem Metall, eingelassen in den Boden. Darüber ein Tisch aus Stein. Durchaus üblich, diese Einrichtung.

An den Wänden große runenartige Zeichen, ebenfalls aus anderen Materialien, als die Wände selber. Ansonsten leer der Raum. Keine störenden Möbel oder andere Einrichtungsgegenstände. Die wären sowieso nur zu Bruch gegangen bei dem, was folgen würde. Auf dem Tisch lag die Leiche, keine zwei Tage alt, von der Leichenstarre im Griff gehalten, Blutergüsse am ganzen Körper und eine Gesichtshälfte durch einen Kampf gegen wer weiß was zermanscht. Die Kiefernknochen lagen blank im Bereich der Wunde und man konnte seitlich durch die Backenzähne hindurch in die Mundhöhle schauen.

Beiläufig holte der Schwarzmagier aus einer der in der Robe verborgenen Taschen eine Phiole. Sie leuchtete schwach im flackernden Schein der Fackeln. Er träufelte vorsichtig den leicht öligen Inhalt auf die Wundränder und dort, wo das Öl hintropfte, begann es, zu zischen und zu dampfen. Mit einem sanften Hauch blies der Magier die Rauchwolken hinfort und wurde des Wunders gewahr. Zufrieden lächelte er ein schmallippiges Lächeln. Die Hakennase wirkte in diesem Moment noch raubvogelartiger.

Der Trank hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Das verlorene Fleisch war wiederhergestellt. Durch die im Trank gespeicherten Lebenskräfte von verschiedenen Tieren wurde dieses kleine Wunder möglich. Leider wirkte es nur bei eher kleinen Wunden. Auf keinen Fall konnte man auf diese Art einen ganzen Menschen herstellen. Die Wirkung war nicht kumulativ. Und auch beschworene Skelette ließen sich nicht mit Sehnen, Fleisch und Haut belegen, wenn man diesen geheimen Trank auf sie anwandte. Sie waren nicht von dieser Welt, er hatte keine Wirkung auf sie.

Zufrieden setzte er den Pfropfen wieder auf und verstaute die leere Phiole in einer Tasche. Nein, um Leben herbeizurufen, waren andere Kräfte notwendig. Kräfte, die niemand kannte, niemand kennen sollte. Nicht umsonst wurden Schwarzmagier in Myrtana auch ohne Prozess verbrannt. Die Paladine des Königs machten mit jedem aufgegriffenen Magier des Dunklen nicht viel Federlesens, sondern übergaben ihn den Flammen eines eilig aufgeschichteten Scheiterhaufens. Ein Grund, warum sich hier in der Barriere die Schwarzmagier zu einem Zirkel zusammenfinden konnten: Es gab keine Kontrolle durch die Königsmacht.

Ohne Furcht vor Verfolgung konnten sie hier Beliar huldigen. Der Magier griff in eine andere Tasche und holte die Kette mit dem Kristall heraus, hängte sie dem Toten um den Hals und ließ den Kristall auf die Brust des Körpers niedergleiten. Don-Esteban entledigte sich seiner Robe, er ließ sie scheinbar achtlos herniedergleiten und trat dann einen Schritt daneben. Der Gürtel mit den kostbaren Runen - die Hüterin hatte ihm neulich erst einige der begehrten Teleportrunen beschafft, wie, wollte er gar nicht wissen - fiel, die Unterkleider ebenfalls.

Sichtbar wurden die Tätowierungen. Über den gesamten Rücken liefen verschlungene Linien, die dort mehr oder weniger regelmäßige Muster bildeten und sich dann auf die Arme verteilten, um endlich an den Handrücken auszulaufen. Ihr Zweck war die Verstärkung der magischen Energien und die Kanalisierung ihres Flusses bei der Anwendung von Magie. Auf den Bahnen dieser Linien, vergleichbar mit den Venen des Körpers lief die Kraft entlang, die unfassbar für Außenstehende, die Gabe des Magiers bildete.

Er trat an eine Wand heran, die mit großflächigen Runenzeichen bedeckt war. Die Rune konnte als Mensch mit ausgebreiteten Armen interpretiert werden. Lebensgroß war sie in das Gestein eingelassen. Und tatsächlich breitete der Magier seine Arme aus, presste sich an die schweifenden Äste der Rune - und war an ihr gefangen. Keine sichtbare Fessel, doch etwas schnürte ihm die Hand- und Fußgelenke ein. Dunkle, unverständliche Worte entrannen der Kehle des Magiers, ausgetoßen, wie von einem fremden Bewußtsein, mit unwirklicher Stimme.

Die Rune - oder mehr ein immaterielles Abbild dessen, was als Rune gedeutet wurde, entfernte sich von der Wand. Der Schwarzmagier hing mitten im Raum, die Formen der Rune, seiner Fessel, waren nur als Umrisse aus Licht zu erkennen, wie eine schwache Kopie, der die Materie fehlte, um wahr zu werden, gefangen im Raum aus Wunschdenken, unfähig, in die Wirklichkeit zu wandern. Doch waren diese Umrisse seine Fessel, so fanden sich ebensolche Umrisse des Magiers an der Wand, dort, wo er eben noch selbst hingegangen war, um sich von dem Gebilde bewegungsunfähig mittels Magie festbinden zu lassen.

Wie ein Blick auf Vergangenes sah man die Gestalt des Magiers dort stehen, durchsichtig, unwahr. Er jedoch schloß die Augen und sprach die uralten Worte, die Worte, die nur das Oberhaupt des Zirkels wußte, die Worte, die nur wenige Menschen jemals ausgesprochen hatten. Unablässig formte sein Mund die Sätze, deren Sinn sich nicht erschloß, da sie in einer Sprache durch den Raum hallten, die keiner kannte.

Hinter dem Tisch entstand ein Wirbel, eine sich immer mehr verdichtende Wolke, die sich um sich selbt drehte, immer dichter wurde und an Substanz gewann, wo doch nichts war. Das Licht der Fackeln wurde unruhig, denn dieser Wirbel sog es fort. Er saugte es einfach auf. Erst zog er es in Fäden, die dort, wo sie nicht hinkamen, nur pure Schwärze hinterließen. Länger wurden die Fäden, verworrener ihr Lauf, die Dunkelheit nahm zu. Der Magier war, ebenso, wie der Tote auf dem Tisch, gleichzeitig in Bereiche mit Licht, als auch in die Schwärze der Dunkelheit getaucht.

Überall, wo das Licht nicht mehr hinkam, fühlte der Magier eine unsagbare Kälte, die seinen Körper zittern ließ. Er konnte nichts dagegen tun. Dann, plötzlich, eine lautlose Explosion. Oder vielmehr eine Implosion. Für einen winzigen Augenblick war der Raum in gleißend helles Licht getaucht. Der Augenblick war lang genug, um die verschwommenen Umrisse von Etwas zu erkennen. Dann herrschte Dunkelheit. Die Fackeln waren nicht ausgegangen, doch ihr Licht wurde von einer Schwärze verschluckt, die den gesamten Raum einnahm.

Das Rasseln eines Atems erfüllte die Kammer. Schnüffeln. Etwas tropfte platschend auf den Boden. Ein Grollen erklang. Etwas tapste um den Tisch herum.
Nein, nicht er, ihm gib, mir nimm." Gequält klang die Stimme des Magiers. Das Grollen kam näher. Schmerz erfasste ihn. Etwas saugte ihm das Leben aus den Knochen. Er zerrte entgegen, unwillkührlich. Der Gegner brüllte markerschütternd. Der Magier ließ los. Er ließ es geschehen, das war das einzig richtige. Nicht wehren, das machte es nur schlimmer. Er fühlte sich so schwach.

Das schlimmste war nicht, der Verlust der Lebenskraft an sich, sondern das Miterleben des Verlustes, das Fühlen und die Panik, die in einem aufstieg, wenn man merkte, wie man dem Tod ins Auge sah. Doch noch kam er nicht. Im richtigen Augenblick mußte man der Bestie die Stirn bieten, ihr mehr verweigern. Und dann konnte nur Beliar helfen, daß die namenlose Bestie sich nicht dagegen aufbäumte und versuchte, alles zu nehmen, was sie wollte. Nur der dunkle Gott konnte mit seiner bis hierhin reichenden Macht dem Grauen Einhalt gebieten.

War es nicht widersinnig? Der Gott des Todes und der Toten half, Leben zu bewahren. Später würde der Magier vielleicht darüber ein feines Lächeln verlieren, wenn er an die Ironie dahinter dachte. Jetzt dankte er der Festigkeit der magischen Fesseln, die ihn hier zurückhielten und seinem Lebenswillen den nötigen Rückhalt gaben.
"Du hast genug. Jetzt gib deinen Teil dazu... der Kristall..." Der Magier verstummte. Ein Fauchen ertönte. Dann das Klirren der zu Boden fallenden Kette. Der Kristall traf mit einem hellen Ping auf den Fußboden. Ein letztes Brüllen. Dann war Ruhe.

Gleißendes Licht erfüllte den Raum. Dabei waren es nur die Fackeln, deren Flammen die Kammer wieder beleuchteten. Doch nach der absoluten Schwärze erschien es wie der Blick in die Sonne. An der Wand hing Don-Esteban, schweißnaß, nur von den ihn haltenden Fesseln aufrecht gehalten. Doch diese entließen ihn jetzt und er stürzte dem boden entgegen, blieb dort erschöpft liegen. Wieder hatte er etwas von seiner Lebenskraft gegeben. Wieder war sein Haar weißer geworden, sein Gesicht hagerer.

Doch der Mensch auf dem Tisch atmete. Die Leiche lebte. Sie war keine Leiche mehr. Neben dem Tisch lag die zerrissene Kette mit dem Kristall, der nun leer war. Don-Esteban raffte seine Sachen zusammen und bedeckte seine Blöße. Die Robe schien größer geworden zu sein. Sie warf mehr Falten, als vorher. Oder war er schmaler geworden? Dann fiel sein Blick auf das Gesicht des erweckten Menschen. Fast genau dort, wo die alte Wunde gewesen war, klaffte eine neue, noch frische. Beliar ließ sich nicht hintergehen. Was er einmal hatte, behielt er auch. Und sei es noch so wenig.

Der Magier wankte aus dem Raum. Nach unendlich scheinender Zeit war er am Aufgang angekommen und rief oben angelangt einen Dämon herbei, der den bewußtlosen Körper des Zurückgerufenen in eins der Zimmer der Hüterin, die gleichzeitig eine Heilerin war, transportieren sollte. Dann begab sich der Hoheproester in sein eigenes Zimmer, fiel ins Bett und fast gleichzeitig in einen tiefen, traumlosen Schlaf, der ihm allerdings auch nichts von der verlorenen Lebenskraft wiedergab.
24.10.2002, 22:08 #69
GlutaeusMaximus
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Maximus betrat den Übungsraum, den er vor zwei Tagen für Scatty präpariert hatte. Die Dämonen hatte alles unverändert gelassen. Der Hohepriester kletterte nun zusammen mit Scatty durch den Parcours. Die beiden ratschten wie zwei Experten und entfernten da ein Glöckchen, traten dort etwas Gras platt, entfernten hier zwei drei Stöckchen...

Blutfeuer wartete ungeduldig, während sich die beiden Schleichlehrmeister alle zeit der Welt ließen um den Parcours anzupassen. Nach einer ganzen Weile nickten beide zufrieden und stellen sich an die beiden Enden der Strecke. Maximus stand mit geschlossenen Augen am Ende und Scatty zog es vor blutfeuer von hinten beim Schleichen zu beobachten.

Dann sprach der neue Lehrer: „Wenn du bereit bist, meine Amazone, dann bewege dich so leise wie es dir möglich ist bis zu Maximus!“ Dabei Lächelte er eigenartig, wie Maximus verwirrt feststellte. Eigentlich hatte er das Anrecht auf böse Grinser, aber das war eh etwas anderes... Na ja egal!
24.10.2002, 23:39 #70
blutfeuer
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das war ja eindeutig lächerlich. so was konnte man doch nicht im ernst von ihr verlangen. da verlangten diese verrückten von ihr, so leise wie es ging, hindurch zu kommen? so schwer wie es aussah, würde es ja wohl nicht sein. sie würde ihr bestes geben. diesen angebern würde sie mal zeigen, wie sich eine geübte jägerin bewegen konnte. sie setzte ihren fuß und atmete noch einmal durch. los gings.

das wasser war ein leichtes hindernis, mit einer Kombination aus vorwärtschieben und anheben jeweils eines fußes, war sei schneller durch das becken als die beiden angenommen hatten. auf jeden fall entnahm sie es den blicken, die die beiden sich zuwarfen. auch die trockene Erde war einfach. ganz vorsichtig und immer mit nachdruck den ganzen fuß gleichzeitig, ohne ruckeln und abrollen, gelangte sie wunderbar durch das trockene erdreich. im gras wandte blutfeuer, die die sache immer noch mehr als scherz nahm, eine andere technik an. sie prüfte mit den zehenspitzen die beschaffenheit der strecke und versuchte, fallen sofort aufzuspüren, ob sich einer der gut versteckten zweige unter ihre füße geschlichen hatte. ganz langsam durchschritt sie das frische gras, (wie wuchs das wohl hier?) vorsichtig wie ein orkhund. sie hatte fast das gefühl zu schweben, was ja auch klar war, immerhin war sie die meisterin.

den kurzen fliesenteil überwand sie mit raschen, flachen schritte. dann kam ein gitter. so was blödes. wer schlich schon über ein gitter. hier erhob sie sich auf zehenspitzen und tippelte wie eine ballerina von stab zu stab.

dummerweise hingen auf einmal noch von oben irgendwelche klappernden sachen im weg, die sie fast übersehen hätte. aber eben nur fast. blutfeuer grinste. diese gemeinen männer würden eines tages vor ihr zu füßen liegen und der meisterin huldigen. den leise schaukelnden ketten wich sie geschickt aus und versuchte gleichzeitig sich nicht zu schnell zu bewegen um keinen lüftchen zu bewegen. vor allem bei den schnüren mit den glöckchen war das wichtig. der kleinste lufthauch würde sicherlich genügen, um das ganze kastell zu alarmieren.

aber diese übung war ihr durchaus vertraut. immerhin war sie mal eine taschendiebin gewesen und hatte bei ihren lehrmeistern eine harte schule durchgemacht. der glöckchenmann war dort die prüfung und blutfeuer hatte sie locker gemeistert.

danach boten die trockenen blätter kein großes problem. immerhin meinte blutfeuer, dass dieser untergrund wohl nur im wald zu finden sei und so musste man eben nur darauf achten, natürliche geräusche zu erzeugen. es musste einfach klingen wie herbstwald im herbstwind. ein leises rascheln war das wohl zu hören, aber für blutfeuer war das in ordnung.

dann sprang sie dem verdutzten schwarzmeister um den hals.

"na? wie war ich? kann ichs?"
25.10.2002, 00:09 #71
GlutaeusMaximus
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Der Schwarzmagier, bis eben war noch absolut selbstsicher gewesen, lief nun knallrot an. In seinem sonst sehr bleichen Gesicht wirkte das besonders extrem. Und während Scatty ihm eifersüchtige Blicke zuwarf hatte er mit einem physischem Eindruck zu kämpfen, den er sonst nur von seiner Mutter kannte.

Zwei Brüste pressten sich gegen seinen Brustkorb. Er befürchtete seine Atmung zu verlieren. Ganz vorsichtig, ohne irgendetwas zu berühren, versuchte er die glückliche Amazone von seinem Körper zu lösen. Zum Glück hatte die Jägerin auch neutrale Körperteile, wie Schultern und so.

Während die natürliche Bleiche langsam in sein Gesicht zurück kehrte fasste er sich auch wieder. Nach mehreren freien Atemzügen sprach er fast ohne zu stammeln: „Ähh ja ihr wisst alles und könnt gut Schleichen. Für euere weitere Ausbildung empfehle ich den frisch geprüften Schleichlehrmeister aus dem Sumpf, der dort hinten steht!“

Nie mehr würde er eine Frau ausbilden... Nie mehr... Der Schwarzmagier verließ langsam den Raum. Dabei vergaß er auch, dass die Amazone noch immer nichts bezahlt hatte...
25.10.2002, 00:21 #72
blutfeuer
Beiträge: 5.016

blutfeuer warf sich als nächstes scatty um den hals und meinte, das wär doch wohl wirklich nicht nötig, dass sie bei ihm noch mehr lernen sollte.

"ich finde mich einfach göttlich. mehr schleichen brauch ich nicht. komm, wir trinken noch ein bissel was im refektorium und befreien den armen yenai von seiner furcht. mit alkohol geht das ganz gut wie ich weiß."

die beiden gingen zurück ins refektorium und ließen sich so ein pritzelndes zeug bringen, dass sie hier federweißen nannten. das war so eine vorstufe von amazonenbräu, die besonders süß und süffig war. yenai war sehr begierig darauf, etwas neues kennenzulernen, zumal er die ganze zeit stocksteif und mucksmäuschenstill auf einem stuhl sitzen musste.

er erzählte den beiden mit ganz leiser stimme, dass die leute auf den bildern an den wänden ihn beobachteten. ganz sicher und die wären gar nicht gemalt sondern nur verzaubert.

blutfeuer nahm ihren schatten daraufhin in den arm und meinte

"mach dir nix draus. ich bin ja da, und ich werd dich verteidigen, wenn die dir böses wollen. lass uns trinken. nach einer weile kannst du die augen von den ollen magiern sowieso nicht mehr sehen."
25.10.2002, 15:07 #73
meditate
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die hüterin war ganz gegen ihre gewohnheit schon auf den beinen. irgendwie plagte sie eine unruhe, die sie kaum verhelen konnte. der don ließ sich aber nicht blicken. es war alles seltsam still im kastell.

schattendämon berichtete, dass er die gäste untergebracht hatte und wie mit ihnen zu verfahren wäre. es fehlte noch der obulus in der opferschale.

meditate sagte, dass sie das selbst klären würde und ging dann zu der tür, hinter der blutfeuer nächtigen sollte. sie klopfte einmal kurz und trat ein. die jägerin schlief noch und meditate ließ sich das vergnügen nicht nehmen, sie mit einem lauten in-die-hände-klatschen zu wecken.
25.10.2002, 15:10 #74
blutfeuer
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"was ist denn in dich gefahren, meine schwarze schwester. wir haben uns lange nicht mehr gesehn. ich wusste gar nicht wirklich, ob du noch existierst oder nicht schon längst zu deinem gott abgewandert bist. trotzdem freue ich mich dich zu sehn. natürlich freue ich mich.

wolln wir frühstücken gehen und ein bisschen plaudern?"

die beiden verließen das zimmer und ließen sich im kastell ordentlich auftischen. dann tauschten sie ihre erlebnisse aus und redeten einige stunden miteinander, nur unterbrochen von den unsichtbaren geistern, die die gläser auffüllten, die kerzen austauschten und hin und wieder neues gebäck hinstellten.

"im alten lager werden frauen gefangen gehalten? stressi hat mir so was auch aus dem sumpflager berichtet. so was hört man doch eigentlich nur von drachen, dass die mädchen gefangen halten."
25.10.2002, 15:11 #75
meditate
Beiträge: 6.868

"naja ich denk mal, das mit den drachen kannst du hier in khorinis vergessen, obwohl – ich hab natürlich auch schon tolle geschichten gegört, hab sie aber bisher eher in das reich der fabel verbannt"

wieder tuschelten die beiden miteinander. langsam wurde es dunkel und auch die anderen gäste des kastells fanden sich ein.

meditate verabschiedete sich von blutfeuer um nach dem don zu sehen. sie wollte doch zu gern wissen, was nun mit ihrem väterchen geschehen war. allein nachzusehen, traute sie sich allerdings nicht.
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