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[GM] Der Tempel des Schläfers
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01.01.2003, 23:00 #101
Shakuras
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Die meisten seiner Gefährten waren schon fort, als der Einbruch der Hallen begann.Irgendetwas hinderte den Greis daran, auch zu flüchten.
War es, weil er noch den entgültigen Tod des Schläfer, der die Trennung zwischen ihm und seinen Eltern und Freunden veranlaßt hatte, sehen wollte oder war er danach aus, höchst seltenes Wissen zu erlangen? Wer wusste schon, was hier alles passieren würde.Immerhin war es das Ende eines Erzdämons.

Schreckliches Gebrüll und Rufe, die durch Mark und Bein gingen, ertönten vom Schläfer, als er in eine andere Dimension gezogen wurde.
Der Eine konnte die einstürzenden Hallen auch nicht verlassen.
Die Scenerie war einfach zu einzigartig!
Stück für Stück wurde der Schläfer von der Spähre eingesogen.
Stück für Stück versank einer Körperteil des Dämons im grellen Licht.
Bis er dann die Kraft verlor und völlig verschwand im Licht der Dimensionen.


Schlag auf Schlag verschwand der stechende Schmerz aus seiner Seele.
Der Magus hatte gesiegt.Erleichtert atmete er auf.Als ob die riesigen Brocken, die schon von der Decke fiehlen, nicht genug wären, brach nun auch noch der Boden auf und Lavafontainen spritzten und quollen hoch.

Nun verschwand auch einjeder.Einjeder?
Nein.Vier Anwesende gab es noch.Drei trauende Anhänger der Bruderschaft und den Helden, der kniend auf den Podest saß.
Plötzlich tauchte ein Schemen an Shakuras' Seite auf.
Der Alte fuhr herum.In seinen Händen den
Stab der Erleuchtung.
Doch langsam senkte er wieder den Stab, als er erkannte, um wen es sich da handelte.Es war Cain, der hektisch an seine Hohe Robe des Feuers zog.
"Kommt Meister! Schnell.Wir haben schon lange genug hier verweilt."
"Wartet!"

Shakuras eilte zu dem Helden, doch plötzlich brach wieder der Boden auf und Lava bannte sich ihren Weg nach draußen.Gleichzeitig versperrte sie das Vorankommen zum Einen des Gelehrten.
"Verdammt!"
"Der kommt schon klar.Macht Euch keine Gedanken."
Der Kauz schaute bedächtig seinen Schüler an und nickte dann.
Dann verschwanden sie.Sie eilten so schnell sie konnten aus die Hallen.Sie sprangen bzw. kletterten über Gesteine und sprangen über Lavabächer, falls es möglich war.

Zeit verging, als sie ein Licht am Tunnel sahen.
Shakuras Herz hellte auf.Sollte wirklich die Barriere gefallen sein?
02.01.2003, 15:09 #102
Saleph
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Ein faustgroßer Stein hatte Saleph niedergestreckt. Immernoch lag er in dem Mincecrawlertunnel. Es war dunkel und die Luft war gefüllt mit dem Staub des geborstenen Schläfertempels. Eine kleine Wunde, an der getrocknetes Blut klebte, war unter dem dichten schwarzem Haar Saleph's zu finden. Vermutlich durchschritt er gerade die Pforte zu Beliars Reich.... aber was war das?
Ein Finger an Salephs Hand zuckte. Dann bewegte sich die ganze Hand ein Stück zum Kopf des Magiers.
Plötzlich schlug Saleph die Augen auf und fasste sich langsam und vorsichtig an den Kopf. Eine Fingerspitze strich über die Wunde.
Ein gleisender Schmerz fuhr durch Salephs Kopf und sein Finger zuckte zurück.
Mühsam versuchte der Magier aufzustehen. Vergeblich.
Die linke Hand glitt an der schmutzigen Robe entlang, zu einer der Taschen. Als die Hand ihr Ziel gefunden hatte, fuhr sie in die Tasche. In ihr befanden sich einige Runensteine. Mit den Fingerspitzen tastete der junge Mann die vielen Steine ab. Bald fand Saleph den Runenstein den er gesucht hatte. Der Lichtzauber wurde schwach gegriffen und mit viel Anstrengung leicht in die Höhe gehalten. Saleph flüsterte die Formel für das magische Licht, woraufhin ein sehr kleiner Lichtball die Umgebung in dämmriges Licht tauchte. Saleph kniff die Augen zusammen als die leuchtende Kugel empor stieg.
Wie lange mochte er hier wohl gelegen haben? Ein paar Minuten? Ein paar Stunden? Tage?
Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren. Langsam gewöhnten sich die Augen des Mannes an das fahle Licht.
Die sonst so lebendigen grün grauen Augen funkelten nicht mehr. Matt und glasig sahen sie aus. Ohne Hoffnung. Ohne Leben.
Doch plötzlich änderte sich das. Sie wurden angstvoll und blickten wild umher. Ein seltsames Scharren und ein Klappergeräusch war zu verhmen. Es hörte sich an, wie als würde jemand aus langeweile mit den Fingernägeln auf einem Holztisch tippeln.
Die Pupillen des jungen Mannes wurden schmal vor Angst, als der Tempelminecrawler den Gang entlang krabbelte und schon voller Freude mit den Mundwerkzeugen scharrte.
02.01.2003, 19:03 #103
Saleph
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"Scheiße, warum bin ich nicht an einem herabfallendem Stein verreckt?" dachte sich Saleph "Wird bestimmt weh tun, wenn die dicke Ameise in mich reinbeist."
Unterdessen war der Tempelminecrawler bedrohlich nahe gekommen. Es ertönte ein weiteres Scharrgeräusch. Diesmal etwas lauter und auch irgendwie anders. Saleph konnte es sich nicht erklären. Vielleicht war es ein größerer Minecrawler? Oder vielleicht waren es mehrere die hierher trabten?
Der Minecrawler stellte sich mit den Vorderläufen auf Saleph’s Rücken, der durch das Gewicht stöhnte. Das Tier wollte wohl sicher sein, das seiner ohnehin schon hilflosen Beute alle Chancen auf ein Entkommen verwehrt wurden.
Das Scharrgeräusch wurde mittlerweile so laut, das Saleph vermuten konnte, aus welcher Richtung es kam. Das fahle Licht des Lichtzaubers erhellte immer noch den Raum. Saleph blickte neben sich auf den Boden. Zu erst dachte der Magier, seine Augen hätten durch die schwere Kopfverletzung Schaden genommen, doch dann kniff er die Augen zusammen und blickte nochmals auf die gleiche Stelle. Und tatsächlich: auf dem Boden konnte man Risse erkennen!
Auch dem Minecrawler schien das nicht entgangen zu sein. Er stieg von Saleph, tänzelte nervöse neben seinem Opfer und beobachtete die Risse.
Die kleinen Risse wurden schnell größer, das Scharrgeräusch wurde lauter. Und auf einmal brachen mehrere Stücke aus dem Boden und flogen durch die Luft! Direkt neben Salephs Gesicht landete ein größer Brocken und versperrte ihm die Sicht auf das Geschehen. Gleich darauf hörte man ein lautes Knacken und einen gequälten Schrei. Eingeweide, grünes Blut und Minecrawlerbeine flogen durch die Gegend.
"Wundervoll. Vom Regen in die Traufe.", murmelte Saleph der sich überlegte, was den Minecrawler so zerstückelt haben mochte. Der aus dem Boden heraus gebrochene Brocken versperrte Saleph immer noch die Sicht. Doch er könnte hören wie die Kreatur hinter dem Stein, schmatzend den Minecrawler verzehrte. Ab und zu krachte ein Panzer der toten Riesenameise und Saleph stellte sich vor, wie sich wohl seine Knochen anhören würden, wenn er bald gefressen werden würde.
Nach einer Weile hörte Saleph ein zufriedenes Grunzen. Dann stapfte die Kreatur in seine Richtung.
"Prima, jetzt holt er sich den Nachtisch.... mach‘s gut schöne Welt. Es war toll, das ich auf dir wandeln durfte."
Saleph kniff die Augen zusammen und erwartete sein baldiges Ende, als sich das Tier über ihn beugte. Eine große, feuchte, kalte Nase stupste den Magier an und beschnüffelte ihn sorgfältig. Das nächste was er spürte war eine riesige Zunge, die in Saleph’s Gesicht herum schleckte. Saleph mochte seinen Galgenhumor, darum durfte er auch in diesem Moment nicht fehlen: "Jetzt kostet er mich... dann würzt er mich... dann frisst er mich."
Urplötzlich wurde Saleph am Kragen gepackt und fortgeschleppt....
10.01.2003, 15:27 #104
Saleph
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Wie eine Katze, die ihr Junges am Kragen trug, wurde Saleph von dem Ungetüm in den Gang geschleift, aus dem es gerade ausgebrochen war und den Minecrawler getötet hatte. Als das Tier, oder was es auch immer sein mochte, kopfüber in die Höhle kroch, verlor der Magier ein weiteres Mal das Bewusstsein. Die Kopfverletzung hatte ihm schwer zu schaffen gemacht.
Irgendwann kam Saleph wieder zu sich. Er wusste nicht, wie lange er bewusstlos war. Der junge Mann hatte hier unten jegliches Zeitgefühl verloren. Zusammengekauert lag er auf einem großen, dicken Fellteppich. Saleph setzte sich auf. Einige merkwürdige Geräusche waren zu vernehmen, die von Saleph nicht zugeordnet werden konnten. Der Magier tastete umher. Links und rechts von ihm, fiel der Teppich steil ab, während er vor und hinter ihm, weniger stark nach unten geneigt war.
„Auf was...liege ich hier?“, fragte sich Saleph in Gedanken. Und plötzlich bebte die Erde! Der Wassermagier hielt sich krampfhaft an den langen Borsten des Teppichs fest. So plötzlich wie es begonnen hatte, hörte das Beben auch gleich wieder auf.
„Was war das?“ wollte Saleph wissen. Aus seiner Tasche entnahm er den Lichtzauber und sprach die dazugehörige Formel. Als die Magie durch seine Hände in den Zauberstein floss, spürte er wieder das Dröhnen seines Kopfes. Ein kleiner Ball, etwa so groß wie eine Faust, tauchte die Umgebung in ein dämmriges Licht. Saleph kniff die Augen zu, denn das schwache Licht blendete ihn. Nach einer Weile versuchte er langsam die Augen zu öffnen. Alles sah verschwommen und verwischt aus. Der Magier rieb sich die Augen und kniff sie ein weiteres Mal zusammen. Nun war seine Sicht ungetrübt. Im nächsten Moment fuhr dem jungen Magier ein unglaublicher Schreck in die Glieder, als er feststellte, auf wem er hier saß. Als der erste Schreck übermannt war, kroch Saleph vorsichtig von dem Tier herunter und nahm es näher in Augenschein. So etwas hatte er zu letzt auf den Feldern vor seinem Dorf gesehen, nur um einiges kleiner. Das schlafende Tier, das vor Saleph lag und auch in etwa so groß war wie er, war ein riesiger Maulwurf! Der Magier machte auf einmal einen Satz nach hinten, als der Maulwurf die kleinen Augen aufschlug. Er riss das, mit vielen Scharfen Zähnen bestückte Maul auf und gähnte.
Was bist du? fragte der Magier, mit vor Furcht bebender Stimme. Zur Antwort erhielt er ein Grunzen.
Aha, das hätten wir dann schonmal geklärt. Weißt du, wie ich hier rauskomme? Nach ganz oben? Wo die Sonne scheint? Saleph musste verrückt sein. Er redete mit einem überdimensional großem Maulwurf. Das musste einfach verrückt sein. Der Maulwurf erhob sich und tapste dann in ein weiteres Loch. Erst jetzt fiel dem Magier auf, das er sich in einer Höhle befand, in welche zwei Höhlen mündeten. Saleph musste nicht lange warten, bis der Maulwurf mit einem toten Minecrawler im Schlepptau wiederkehrte. Der Minecrawler landete vor des Magiers Füßen. Es krachte als der Maulwurf mit seinen großen Schaufelpranken die Panzer der Riesenameise herunter riss. Nun begann der Maulwurf sein Mahl und biss herzhaft in die offen liegende Flanke des Minecrawlers. Nach einigen Bissen sah er zu Saleph auf.
Der Magier blickte etwas angewidert drein.
Du willst doch nicht, das ich das esse, oder?
Mit seinen mächtigen Pranken schob der Maulwurf den Minecrawler weiter zu Saleph.
Na dann, guten Appetit.
Saleph kniete sich vor den Minecrawler. Das grüne Blut, das zähe Fleisch und die Tatsache, das er einen rohen Minecrawler essen sollte, erzeugte ein ungutes Gefühl in Saleph’s Magen. Früher einmal hatte er eine Minecrawlersuppe geschlürft, diese aber sofort wieder weggelegt, da ihn die Suppe beinahe zum Kotzen gebracht hätte.
Zaghaft schnitt er mit seinem Dolch ein Stück aus dem toten Insekt heraus. Saleph war froh, das er sich etwas Proviant mitgenommen hatte, als Rachestahl und er das Neue Lager verlassen hatten. Denn so konnte er das Minecrawlerfleisch mit etwa Brot hinunterwürgen. Saleph war gespannt, ob der Maulwurf ihn wieder an die Oberfläche bringen könnte
10.01.2003, 19:06 #105
Saleph
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Als der Minecrawler endlich so weit verzehrt war, das der Maulwurf nur noch ein paar Fleischfetzen von den Panzern schabte, beschloss Saleph sich etwas umzusehen. Zu erst erkundete er den Gang, aus welchem der Maulwurf das "Festmahl" geholt hatte. Hinter dem kurzen Tunnel lag ein weitere Höhle. Sie war allerdings viel kleiner als die, in der Saleph geschlafen und gegessen hatte. Hier schien der Maulwurf seine Futtervorräte aufzubewahren. In ein paar Löchern im Boden, lagen weitere Minecrawler. Nicht weiter spannend für den Magier, darum ging er zurück um dem zweiten Gang nachzugehen. Der Maulwurf hatte sich schon wieder grunzend auf die Seite gerollt und döste vor sich hin. Nachdem Saleph den zweiten Gang durchquert hatte, fand er sich in einer riesigen Höhle wieder, in der sich viele weitere kleine Höhleneingänge befanden. Die Höhle hatte in etwa die Ausmaße der Wohnhöhle des Neuen Lagers. In der Höhle tapsten einige Maulwürfe herum, krochen aus oder in ihre Höhlen, kamen mit Minecrawlern im Gepäck von der Jagd wieder oder buddelten neue Gänge. Es sah aus, als wäre das hier die Stadt der Riesenmaulwürfe. Plötzlich kamen vier Maulwürfe aus einem der größeren Höhlen herangestürmt und gaben kreischende Laute von sich. Sie waren verletzt und hatte mehrere Fleischwunden aus denen das rote Blut quoll. Daraufhin krochen aus fast allen Höhlen Maulwürfe. Auch der Maulwurf, der Saleph gerettet hatte, kroch aus seinem Loch. Der Magier schätzte die Zahl der Maulwürfe auf dreißig. Die Maulwürfe fletschten die Zähne und starrten auf den großen Höhlengang, aus dem die vier verletzten Tiere gekommen waren.
Saleph musste nicht lange warten, bis er begriff was hier vor sich ging: die Maulwürfe machten sich Kampfbereit!
Auf einmal kamen unmengen von Tempelminecrawlern aus dem Gang gestürmt! Die Maulwürfe gingen ihrerseits zum Angriff über und stapften auf die heranstürmenden Riesenameisen zu. Das gemischte Geschrei von Maulwürfen und Minecrawlern hallte durch die Gänge und Höhlen der Maulwurfstadt. Minecrawlerbeine, Plattenpanzer, Kiefer und Eingeweide verteilten sich auf dem Boden der großen Höhle. Die erste Angriffswelle der Ameisen war an der Verteidung der Maulwürfe, die nur zwei kampfunfähige Tiere aufzuweisen hatten, kläglich zerschellt. Ein weiterer Crawlertrupp stapfte auf die Maulwürfe zu. Die Ameisen der zweiten Divison waren um einiges größer als ihre Vorgänger. Es sah nicht gut aus für die Maulwürfe. Die mächtigen Kiefer der Minecrawler liesen die Knochen der Maulwürfe laut zerbrechen, wenn diese nicht aufpassten und sich von den Crawlern packen liesen. Im Gegensatz zerschlugen die mächtigen Pranken der Maulwürfe so manches Bein, den ein oder anderen Minecrawlerpanzer oder das mächtige Kieferwerkzeug der Ameisen. Die Minecrawler waren zahlenmäßig in der Überzahl. Der Wassermagier hatte versucht einen Kugelblitz zu laden, war allerdings noch viel zu schwach dafür. Darum versuchte sich Saleph lieber in Sicherheit zu bringen. Nur noch fünf Maulwürfe waren noch am Leben, als Saleph aus einer der kleineren Höhle herauslugte, um zu sehen wie die Lage war. Die fünf Maulwürfe waren von den Ameisen umzingelt. Im Augenwinkel bemerkte Saleph, wie sich etwas sehr großeses durch eine der Höhlen zwängte. Saleph hatte nicht viel Ahnung von den Minecrawlerrassen. Er konnte einen Tempelminecrawler nicht von einem normalem Minecrawler oder einem Minecrawlerkrieger unterscheiden, doch das fette Wesen, das sich soeben durch den Gang gezwängt hatte, war garantiert eine Minecrawlerkönigin. Als die Maulwürfe das riesige Ungetüm erspähten, gaben sie einen letzten Angrifsschrei von sich. Zugleich sprangen die Maulwürfe auf und ab und liesen die Erde erbeben. Überall rieselte Staub von den Decken und kleine Gesteinsbrocken lösten sich. Die Riesenameisen blickten mit ihren Facettenaugen verwirrt umher. Immer heftiger und wilder sprangen die Maulwürfe auf dem Boden herum. Kleine Risse bildeten sich im Boden und immer mehr Gestein krachte aus der Decke. Die Minecrawlerkönigin kroch weiterhin langsam und behäbig auf die Maulwürfe zu. Die anderen Minecrawler wurden durch die kleinen Erdstöße auf den Rücken gedreht und krabbelten mit ihren Beinen wild in der Luft. Ein mannsgroßer Felsbrocken fiel herab und durchschlug den Brustpanzer eines Minecrawlers, der gequält aufkreischte. Aus einem der Risse in der Decke tropfte Wasser. Erst langsam, dann schneller und immer schneller, bis aus den Tropfen ein kleiner Strahl wurde. Die Maulwürf hüpften unter großer Anstrengung weiter. Ein großer Spalt im Erdboden tat sich auf, der die Minecrawlerkönigin seitlich hineinstürzen lies. Mehrere große Felsen brachen aus der Decke, erschlug einige Maulwürfe und Minecrawler und lies einen mächtigen Wasserstrahl in die Höhle schießen. Langsam und dann immer schneller füllte sich die Höhle mit Wasser. Saleph musste fassungslos mit ansehen, wie die Maulwürfe die ihn gerettet hatten, qualvoll ersoffen. Saleph rannte aus seinem Versteck in die große Wohnhöhle, die sich immer mehr mit Wasser füllte. Der Magier begab sich zu den Maulwürfen und versuchte sie wegzuschleppen, doch drei waren von Felsen erschlagen worden, ein anderer war bereits ertrunken und der letzte starb an seinen Wunden, die er beim Kampf davongetragen hatte. Das Wasser stand Saleph bald bis zum Hals. Der Wassermagier suchte die Eisblockrune aus seiner Tasche und sprach hustend und Wasserschluckend die nötige Formel. Der Eisstrahl lies eine kleine Eisscholle auf dem Wasser entstehen. Der junge Mann hiefte sich auf die Scholle und lies sich von dem Wasser nach oben tragen. Nach einer ganzen Weile schwomm Saleph unter der Decke. Dann war die Höhle komplett mit Wasser gefüllt und Saleph tauchte, in der Hoffnung das dort oben kein unterirdischer See auf ihn wartete, nach oben. Lange Zeit tauchte Saleph durch einen schmalen Riss. Es dauerte viel zu lange. Dem jungen Mann wurde schwarz vor Augen. Kurz darauf ragte Saleph's Kopf aus der Wasseroberfläche eines Flusses, der den bewusstlosen Mann an das Ufer trieb.
14.01.2003, 22:28 #106
Shadow-of-Death
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Finsterniss umgab den Krieger. Hüllte ihn ein in einen weichen, warmen Mantel des Vergessens und der Sicherheit. Niemand störte ihn in seiner eigenen kleinen Welt. Niemand war hier außer er selbst der die Einsamkeit genoss. Dies war seine Welt. Die Welt seiner Gedanken und seiner Träume. Mit einem einzigen Gedanken konnte er Berge versetzten und Landschaften entstehen lassen und wieder auch wieder vernichten. Konnte sich Kreaturen erschaffen wie er es wollte und sich jede Köstlichkeit an diesen Ort hohen die er wollte...
Aber wo war hier?
Der Gedanke tauchte auf und verschwand wieder im Bruchteil einer Sekunde.
Aber was war denn an diesem Ort eine Sekunde?
Auch dieser Gedanke schien aus dem Nichts zu kommen.
Aber was war an einem Ort der nur in den eigenen Gedanken existierte überhaupt ein Gedanke?

Seine Gedankenwelt verschwamm. Eben erzeugte Illusionen schwanden wie Schnee in der Mittagssonne und versickerten in der Unendlichkeit, endloser Schwärze.
Wieder umgab ihn die Finsternis.
Aber diesmal war es keine angenehme Finsternis. Eine finstere, Bedrohung ging davon aus. Geräusche tauchten auf und schienen von allen Seiten gleichzeitig zu kommen. Wie gegenstandslose Klingen durchschnitten sie die Luft und versuchten die labil gewordene Psyche des Kämpfers anzugreifen. Die Geräusche formten sich um und nahmen die Stimmen von Verstorbenen an. Opfer eines Mannes der nie das Bedürfnis gehabt hatte auch nur eine Sekunde an einen eben abgeschlachteten Feind zu verschwenden, erhoben sich nun, aus dem in starke, mentale Ketten gelegten Gewissen und klagten kreischend ihr Leid.

Kurz vor dem Wahnsinnig werden, tauchte plötzlich eine Gestalt aus der Dunkelheit auf. In einen schwarzen Umhang gehüllt schien sie sich aus der Schwärze geschält zu haben, aber sie hätte auch die ganze Zeit direkt neben ihm stehen können und er hätte es nicht gemerkt, so sehr schien sie selbst ein Teil dieser bedrohliche Dunkelheit zu sein. Dunkelheit umgab sie wie eine Aura und einem etwaigen Zuschauer hätte wohl in den Sinn kommen können wie man dieses Wesen überhaupt sehen konnte da nirgendwo auch nur die geringste Lichtquelle war.
Doch solche Gedanken waren dem Krieger fern der darauf wartete das die Gestalt etwas sagte:
"Hörst du sie? Hörst du die Stimmen deiner Opfer Krieger? Hörst du wie sie Klagen und ihren Tod bejammern. Hörst du ihre Flüche auf dich und Wunsch das du zu ihnen stößt? Es könnte bald Wirklichkeit werden!"
Die Stimme war nicht wirklich real. Wie Nebel durchströmte sie den Raum und schien sich sofort zu verflüchtigen nachdem sie den Empfänger erreicht hatte.
"Bin ich tot? Ist dies das Reich der Toten?"
"Nein. Es ist dein Kopf in dem wir uns befinden. Dein Geist hat sich vor der Realität hier hin geflüchtet. Und nun wird dein Körper immer schwächer während du hier feige deinen eigenen Gedanken nachhängst und dich nicht der Wirklichkeit stellen willst. Ich komme im Dienste eines hohen Lords der niederen Ebenen. Du darfst noch nicht sterben. Deine Geschichte ist noch nicht abgeschlossen und muss fortgesetzt werden. Mein Herr will es so und niemand wird sich ihm widersetzen."
"Was soll das heißen? Wieso sollte ich so wichtig sein? Ich bin doch nur ein normaler Mensch."
"Du bist ein besonderer Mensch. Dein Schicksal ist Tod und deine Geschichte Verderben. Leichen pflastern den Weg deiner Existenz und unzählige Seelen fanden den Weg durch deine Hand in Beliars Reich. Meinem Herren gefällt so etwas, aber auch dein weiteres Schicksal war ein Grund für meine Entsendung. Wir wissen nicht inwiefern, aber es ist durch seltsame Windungen mit der Existenz meines Herren verbunden. Daher musst du leben."
"Aber was wenn ich nicht leben will? Was wenn ich endlich bei meinem Gott sein will? Was wenn ich nicht mehr die Kraft für diese Existenz habe?"
"Es liegt nicht an dir dieses Leben zu verlassen und deine Existenz zu beenden. Du kannst deinem Schicksal nicht einfach so entkommen. Also lebe!"
Der rechte Arm des Wesens hob sich und eine bleiche Hand wurde sichtbar. Im nächsten Moment erschien in der runzlig, grauen Hand ein kleiner Lichtfleck der von Sekunde zu Sekunde enorm an Stärke und Größe gewann. Bevor der Krieger auch nur wusste wie ihm geschah schoss das Licht auf ihn zu, hüllte ihn ein und blendete ihn fürchterlich. Vor Schmerzen stöhnend schloss er die Augen.
14.01.2003, 22:35 #107
Shadow-of-Death
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Mit eine Ruck erwachte der Riese aus seiner Ohnmacht und wollte sich aufrichten, was ihm aber von einigen Steinen verwehrt wurde die sich knirschend hoben als sich der Körper endlich wieder regte. Im nächsten Moment lockerten sich mehrere Trümmer und pressten. ihres vorherigen Haltes beraubt, dem Krieger seine Lungen zusammen. Schmerzen durchschossen den Brustkorb des Mannes und bunte Lichter tanzten vor seinen Augen während er aus reinem Überlebensinstinkt handelte und seine letzten Kraftreserven aktivierte. Adrenalin wurde in seinen Kreislauf gegeben und der Kraftschub verhalf ihm dazu die mächtigen Gesteinsbrocken von sich zu werfen. Polternd und Staub aufwirbelnd blieben sie liegen während der verwundete Riese erschöpft zurücksank. Diese eine Anstrengung hatte schon die wenigen Kräfte die er hatte, aufgezerrt und er musste warten bis sie wiederkamen. Unglaubliche nie gekannte Schwäche durchströmte seinen Körper währenddessen der Krieger versuchte sich zusammenzureimen wo er hier wahr und was er hier tat. Ei Hamster kroch langsam aus seiner Tasche und knabberte sanft an seinen Bartstoppeln. Der Krieger wusste das dieses Tier sein Freund war. Sein Herz hing an diesem Fellball und er wusste das dieser Fellball Boo hieß. Aber was wusste er noch?

Winzig kleine Splitter von Erinnerungen durchschwirrten seinen Kopf und noch weniger von ihnen konnte er erkennen und deuten. WO war er überhaupt? WAS war er? und vor allem:
WER war er?

Augenscheinlich war er in einer Art Tempel eingeschlossen. Hinter ihm war eine tiefe Schlucht über die man wohl nur kam wenn man sich eine Brücke zimmern konnte da hier nirgendwo eine vorhanden zu sein schien. Die Schlucht spannte sich über die gesamte Breite der Höhle und war wohl so etwas wie ein Schutz damit niemand zu dem Durchgang kam, der auf der anderen Seite lag. Der Schutz war jetzt sogar noch verbessert worden da durch die Tonnen von Gestein wirklich niemand mehr kommen würde..
Schließlich wandte sich der Narbige um stöhnte unterdrückt auf. Jede Bewegung drückte seine Kleidung und Ausrüstung an seinen Körper der scheinbar geschlossen von Grünen und Blauen Flecken übersäht war. Irgendwie hatten es die Steine geschafft jeden Zentimeter seines Körpers zu treffen und mit Prellungen zu bedecken. Vorsichtig entkleidete sich der Riese bis er nur noch mit einem Leinenhemd und einer schwarzen Lederhose bekleidete war, die so eng anlag das sie fast wie eine zweite Haut wirkte. Seine Ausrüstung vor sich Ausbreitend wurde ihm auch sofort die Antwort auf die zweite Frage bewusst:

Er war ein Krieger. Höchstwahrscheinlich sogar ein nicht gerade unwichtiger, denn seine verbeulte und zerrissene Rüstung ließ noch immer erkennen das es sich ehemals um ein Stück höchster handwerklicher Geschicklichkeit gehandelt haben muss und selbst in diesem Zustand behielt es einen Schimmer an Prunk. Auch seine Waffen waren in einem ausgezeichneten Zustand und sehr zahlreich wie er feststellen konnte. Vielleicht war er ja sogar der Anführer einer Söldnertruppe gewesen die eine schreckliche Schlacht gegen wer weiß wen geschlagen hatte. Immerhin war eine der Waffen, eine gewaltige, schwarze Klinge die er geradezu mit Ehrfurcht anfasste und nicht wagte aus der Scheide zu ziehen, ziemlich groß und das Blut welches an nahezu allem klebte konnte gar nicht alles von ihm sein. Auch wenn die Narben die seinen Körper bedeckten ebenso zahlreich wie die Prellungen zu sein schienen. Doch Seltsamerweise schien keine Einzige davon erst in jüngerer Zeit entstanden. War er wirklich so mächtig gewesen das er die Schlacht ohne eine einzige Narbe oder auch nur Wunde verlassen hatte? Es war alles mehr als Rätselhaft...

Aber wer war er denn nun eigentlich? So sehr er auch suchte, er fand keinen Zettel oder auch nur eine kleine Notiz mit einem Hinweis auf seinen Namen. Kein Brief war in der, vom Blut rot gefärbten, Leinentasche zu finden die neben ihm gelegen hatte. Allerdings konnte er etwas anderes finden was in dieser Situation bestimmt genauso hilfreich war. Eine kleine, geschnitzte Holzschachtel mit Kräutern kam zum Vorschein als der Krieger tief genug grub. In der selben Schachtel waren auch ein kleiner Mörser und flache Schale enthalten mit der man die Pflanzen wahrscheinlich zerkleinern konnte. Unwillkürlich tauchte ein Bild in seinen Gedanken auf:
14.01.2003, 22:47 #108
Shadow-of-Death
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Ein kleiner Mann mit Glatze und gut gepflegtem Bart stand vor ihm und bewegte den Mund wie als wenn er sprechen würde. Er hatte die Selbe Rüstung wie der Narbige an und mehrere Waffen waren an seinem Körper befestigt. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Mannes während er die kleine Holzschachtel hervor holte und sie dem Riesen übergab. Freudig drückte der Muskelberg seinen augenscheinlichen Freund und zusammen gingen sie an der Spitze einer Gruppe von Kämpfern die seltsame Rüstungen an hatten und nicht annähernd so stark wirkten wie die beiden Freunde die sorglos vorneweg schritten...

"Scattie!"
Der Name kam ebenso unwillkürlich über seine Lippen wie die Bilder vor seinem inneren Auge vorbeigerast waren. Und der Kämpfer wusste, sie gehörten zusammen. Der Mann aus seinen Gedanken hatte ihm diese Schachtel geschenkt damit sie ihm einmal helfen konnte. Sein Name war Scattie und er musste ein Freund sein. Der Namenlose konnte sich nicht vorstellen das ihm jemand solch ein Geschenk überreichte der ihm nicht besonders freundlich gesinnt war.

Doch nun kümmerte er sich erst mal um die Versorgung seiner Prellungen. Sorgfältig und behutsam nahm er die Schale und den kleinen, fein verzierten Mörser in seine großen, schwieligen Hände und begann die Pflanzen mit langsamen Bewegungen und sanftem Druck zu zerkleinern. Scheinbar musste die Schachtel ein spezielles Gefäß für solche Dinge sein da die Pflanzen noch so frisch wirkten als hätte man sie gerade eben noch frisch gepflückt und durch die Säfte bildeten sie rasch einen feinen Brei der eine gräuliche Farbe annahm und schlimmer stank als ein ganzer Stall voller Molerats den man eine Woche lang nicht sauber gemacht hatte.
Dennoch überwand sich der Narbige da irgendwo der Gedanke rumspukte das Medizin immer so sein müsse weil sie sonst nichts half. So schmierte er sich den Brei sorgfältig auf seine Prellungen und selbst der Rücken bekam nach einigen Verrenkungen, die einen etwaige anwesende Schirohpraktiker in Freudentänze hätte ausbrechen lassen müssen, eine Breischicht verpasst. Zunächst passierte überhaupt nichts und nur ein seltsames Brennen prickelte über die Haut während der Krieger geduldig auf die Wirkung wartete. Doch im nächsten Moment schon lief ein Schauer über den Körper des Narbigen der wie durch eine Kältewelle erzitterte und die Schmerzen schienen wie weg geblasen. Neue Kraft schien in den Körper zu fließen während er genüsslich die Augen schloss um die Abwesenheit des Schmerzes zu genießen. Diese Medizin wirkte wirklich Wunder. Wenn er diesen Scattie irgendwann einmal finden würde, musste er sich unbedingt bei ihm bedanken für dieses Mittel.

Doch nun durchwühlte er die Tasche weiter und fand schließlich auch das Gesuchte:
Breite Leinenbinden zur Abdeckung der behandelten Körperstellen. Immerhin wollte er die heilende Wirkung des Breies so lange wie möglich behalten. Er wusste nicht woher er wusste wie man einen Verband richtig anlegte, aber aus irgendeinem Grund taten seine Hände genau die richtigen Dinge ohne das er groß darüber nachdenken musste. In wenigen Minuten schon hatte er die Stellen sorgfältig mit mindestens zwei Lagen Leinen abgedeckt die so bombenfest gebunden waren das er sich schon fragte ob sie ihm die Blutzirkulation abdrückten. Aber immerhin konnten sie jetzt nicht verrutschen und störten nicht. Leider war er gezwungen gewesen seine Lederhose auszuziehen um die nötigen Stellen einzureiben und zu verbinden, aber ein Stück Stoff welches sich ein Toter in der Nähe um die Hüfte geschlungen hatte schaffte er hier gute Abhilfe. Irgendwie kam es ihm so vor als hätte er solch eine Kleidung schon mal getragen, aber die wirkliche Erinnerung kam einfach nicht. Vielleicht musste er sich ja mal bei diesen seltsam tätowierten Leuten einschleichen oder so. Vielleicht war er ja ein Spion und hatte auch die Rolle des Kriegers nur gespielt und war auch deshalb so unversehrt aus der Schlacht rausgekommen, aber so richtig glaubte er das nicht. Die Waffen waren ihm viel zu vertraut und die Rüstung war ebenfalls perfekt auf seine nicht gerade alltägliche Größe zugeschnitten. Nein. Er war ein Krieger und Kämpfer und die ganzen Toten um ihn herum waren höchstwahrscheinlich seine Kameraden die genau wie er von den herabstürzenden Felsbrocken erschlagen worden waren. Scheinbar hatte er einfach nur mehr Glück gehabt...

Sorgfältig legte er die Rüstung, die er durch seine Prellungen so oder so nicht so schnell wieder anziehen konnte, und die Waffen, bis auf die Wurfmesser, ein gezacktes Messer und einen schmalen, silbernen Einhänder, auf eine grobe Leinendecke und rollte sie zu einem festen Paket welches er mit mehreren Seilen zusammenband und sich, ebenfalls per Seil um die Schulter hängte. Er hatte schon alle Leichen nach etwaigen verwertbaren Gegenständen durchsucht aber das meiste war durch irgendwelche Steine zerstört worden oder im Falle der Lebensmittel schon vergammelt. Lediglich ein Laib trockenes, altbackenes Brot konnte seinen ärgsten Hunger stillen der sich durch die Zeit die er hier gelegen hatte angesammelt hatte. Hoffentlich fand er bald den Ausgang aus diesem Tempel da er hier wohl nicht so bald etwas zu essen finden würde. Vielleicht gab es hier Pilze?

Mit geschultertem Gepäck, den Wurfmessern vor der Brust und den beiden größeren Klingen an der Hüfte machte sich der Riese also auf um aus diesem Gefängnis zu entkommen. Die Enge und die Gefangenschaft riefen unangenehme Gefühle in der Magengegend hervor und es kam ihm so vor als wenn er so etwas schon mehrmals durchgemacht hatte und das er doch eigentlich frei sein müsste. Vielleicht war es auch nur der Hunger der ihn halluzinieren ließ aber irgendwie glaubte er sich eingesperrt.
Unsicher eine ihm selbst unbekannte Melodie pfeifend tastete sich der Riese durch einen dunklen Gang den er mit einer der Fackeln erleuchtet die er aus der großen Halle mitgenommen hatten. Wie durch ein Wunder hatten es die Fackeln überlebt als die Höhle halb eingestürzt war und so konnte sich der Riese schnell zurechtfinden. Es war ja auch schwer eine Sackgasse von einem freien Weg zu unterscheiden. Denn in solch einem verschlossenen Gang befand er sich jetzt. Große Steine hatten sich vor den Eingang geschoben und nur an einer kleinen Stelle fiel ein Schimmer natürlichen Lichtes durch. Dort musste er als graben. Hoffentlich kam er durch. Der Mann der mit der Spitzhacke und blutigen, aufgesplitterten Fingernägeln vor dem Luftloch lag sah nicht gerade so aus als hätte er aus purer Langeweile aufgehört mit Graben. Eher wegen Mangel an etwaigen Nahrungsmitteln. Der Riese musste also zusehen das er etwas zu essen bekam. Er wusste das er nicht in wenigen Stunden hier raus sein würde sondern das er vielleicht sogar Tage würde schuften müssen und so wanderte sein Blick zurück zu der Leiche an der schon die Ratten knabberten. Ohne zu zögern zog er das Messer aus der Schneide und ging auf die Leiche zu. Die Not machte nicht wählerisch. Es war Essenszeit...
18.01.2003, 16:58 #109
Shadow-of-Death
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Tagelang hatte der Riese geschuftet und gehackt. Hatte sich Zentimeter für Zentimeter durch den Stein gearbeitet und zwischendurch nur zum essen und schlafen aufgehört. Unermüdlich hatte er die Steine behauen und dann hervorgehebelt, so das wieder eine bessere Angriffsfläche für den nächsten Abschnitt entstand und zu guter letzt saß er nun vor einem großen Felsblock der sich einfach nicht bewegen ließ. So sehr er auch zerrte, der granitharte Felsen gab keinen Millimeter nach und blockierte den Ausweg. Offensichtlich musste sich der Krieger etwas anderes ausdenken um freizukommen.

Müde vom vielen schuften ließ er schließlich seine Spitzhacke fallen und begann zum wiederholten Male die Kleidungshaufen zu durchsuchen die er von den Leichen genommen hatte. die Toten hatten ihre Habe nicht mehr nötig, die Lebenden dafür umso mehr. Stück für Stück, nahm sich der Narbige Sachen vor und betastete jede Stelle ausgiebig. Vielleicht hatten die vorherigen Besitzer ihre besonders wertvollen Gegenstände irgendwo eingenäht und es war etwas dabei was er gebrauchen konnte? Man konnte nie wissen was man alles fand wenn man nur gründlich genug suchte. Verschluckt hatten sie jedenfalls nichts. Da hatte er schon gründlich nachgeschaut.

Plötzlich fühlte er wie etwas längliches unter seinen Fingern nachgab und ein raschelndes Geräusch von sich gab. Vielleicht ein Schriftstück?
Schnell zerriss der Riese den Stoff und fummelte den Schrieb heraus. Es war eine Schriftrolle auf der farbenfrohe Zeichnungen verzeichnet waren. Blau dominierte, aber auch weiß war vorhanden und bildeten etwas was wie Kristalle aussah. Der Stoff aus dem er dieses Teil hatte war Blau gewesen und es schien das er diese Dinge eigentlich kennen sollte. Blau war die Farbe von Wasser. Eine Schriftrolle mit blauen Zeichen hing vielleicht mit Wasser zusammen?
Schnell untersuchte er das Kleidungsstück genauer und konnte erkennen das es sich um eine Robe handelte. Die Robe eines Magiers. Also war dieses Schriftstück bestimmt eine magische Schriftrolle. Was wusste er von Schriftrollen? Langsam schloss er die Augen und durchsuchte seine Erinnerungen nach einem Erlebnis mit einem blauen Magier. Was war dies für eine Schriftrolle?

Silbern blitzte die Klinge im Mondlicht auf und fuhr auf das zweibeinige Tier nieder. Blut spritzt als die zähe Haut durchschnitten wurde und die Knochen durch die Wucht einfach zersplitterten. Im nächsten Moment war die Klinge frei und der Krieger wirbelte herum um den nächsten Angreifer zu erledigen. Ein blauer Schimmer erfüllte die Luft und zu seiner Rechten sanken die Temperaturen im Nu auf unangenehme Temperaturen. Ein magisches Geschoss aus purer Kälte schoss durch die Luft, fror zwei der Raubtiere zusammen und machte sie so zu einem leichten Opfer für die blaugepanzerten Kämpfer die die Viecher sofort mit ihren Zweihändern durchbohrten. Das Blickfeld des Kriegers wandte sich um und er sah einen grinsenden Magier der scheinbar einiges getrunken hatte und versuchte eine Rune wegzustecken die mit dem Bild eines blauen Kristalls verziert war.

Das Bild löste sich auf und ein feines Lächeln hellte die Gesichtszüge des Kriegers auf. Dies war also ein Eiszauber. Damit würde er dieses Steinchen einfach zerbröseln. Schnell machte er sich an die Arbeit und begann damit ein Loch in den Stein zu bohren indem er sich einen primitiven Bohrer herstellte. Holz hatte er zum Glück genug und so nahm er einen dicken, geraden Stock und schnitzte ihn so zurecht das keine Unebenheit auf seiner Oberfläche zu sehen war. Ein zweites Holzstück wurde danach zu einem kleinen Bogen umgebaut an den eine etwas länger bemessene Schnur befestigt wurde. Damit war er auch schon fertig sein Bohrer und das gerade Holzstück wurde einmal mit der Schnur umwickelt bevor das freie Ende mit dem Bogen verbunden wurde. Ein Metallring der wahrscheinlich als Schmuck oder Halterung gedient hatte, wurde nun als Führung missbraucht und über das Ende des geraden Holzstabes gesteckt. Die Spitze wurde auf den Stein gesetzt und über den Bogen gedreht der die hin und her Bewegung die der Bogen vollführte in eine Drehbewegung umwandelte. Mit dieser Technik konnte man ein Feuer ebenso einfach entzünden wie nun ein ausreichendes Loch in diesen Stein zu bohren. Hoffentlich war der Stein nicht so hart wie der Krieger vermutete...
18.01.2003, 22:06 #110
Shadow-of-Death
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Schon nach wenigen Minuten hatte das Holzstück angefangen Rauchzeichen von sich zu geben, die eindeutig das dringende Bedürfnis aufzeigten, in Flammen aufzugehen wenn die Behandlung fortgeführt wurde. Das konnte der Riese natürlich nicht zu lassen da auch Holz Rechte hatte, auch wenn ihm die nicht ganz klar waren. Wahrscheinlich verhielt es sich ungefähr genauso wie mit den Myrthanischen Grundgesetzen die ihm wie seltsamerweise wie ins Hirn gebrannt waren, wohingegen er sich nicht mal an die Hausordnung eines beliebigen Gasthauses erinnern konnte. Auf jeden Fall ließ er dem Holz jetzt sein imaginäres Leben, nahm einen tiefen Zug von den ausgezeichneten Zigarren die er gefunden hatte, kraulte seinen Hamster kurz hinter den Ohren und suchte sich dann eine gerade Eisenstange die er in einem Schürhacken. Diesen kürzte er dann etwas ein indem er so lange auf dem Stein herumhämmerte bis die vorher mit einem Meisel bearbeitete Stelle nachgab und er die Spitze verlor. Netter Nebeneffekt dieser Übung war eine recht scharfe Schneide am Ende der Stange. Damit würde er den Stein in Null Komma nichts brechen.

Während wir nun also darauf warten das Shadak, was übrigens der richtige Name des Riesen ist aber der nie erwähnt wird da er ja nicht weiß das er selbst Shadak ist und was so zum Ausdruck kommen soll, endlich mal sein Loch im Stein hat, schauen wir uns doch mal zum Zeitvertreib seinen kleinen Hamster Bo an. Es ist ein süßer, kleiner Hamster mit goldfarbenem Fell und einer noch kleineren Stupsnase die sich immerzu hin und her bewegt um auch ja keine Riechgelegenheit auszulassen. Seine schwarzen Knopfäugelein hatten im ersten Moment als sie ihren jetzigen Besitzer sahen gewusst das sie nun für immer bei diesem Menschen bleiben würden. Hier hatte er alles was er brauchte:
Wärme, durch eine gut ausgepolsterte Tasche in des Menschen Sachen.
Futter, da der Mensch egal in welcher Situation darauf achtete das er ein paar Körner und ähnliches dabei hatte die er dem Hamster in die Tasche geben konnte wenn er nur laut genug schrie, was natürlich auch nicht so einfach war da der kleine Hamster ja nicht umsonst kleiner Hamster hieß, sondern klein war und dadurch auch nicht so laut schreien konnte. Aber eigentlich war das gar nicht so schlecht das der Mensch ihn nicht immer hörte da er sich sonst sicher schon längst überfressen hätte.
Das einzigste was noch der Verbesserung bedurfte war die Versorgung mit Flüssigkeit aber der Hamster würde seinen Besitzer demnächst mal drauf ansprechen das er ihm vielleicht eine kleine private Wasserversorgung in die Tasche gab oder vielleicht einen Schlauch von der Hauptwasserversorgung, in Form der großen Wasserflasche die der Mensch hatte, zu seiner Tasche legte. Das musste er noch mal durchdenken was das Beste war und es dem Menschen dann mitteilen.

Die Kommunikation klappte übrigens bestens obwohl sie nur möglich war wenn der Mensch etwas geraucht hatte, da es sonst anderen Menschen auffallen konnte das Tiere eigentlich immer reden können und die Menschen die Tiere dann noch mehr ausnutzen würden als es eh schon der Fall war.
Beenden wir jetzt mal lieber die Gedankengänge des kleinen Hamsters bevor der Autor als verrückt dargestellt wird und in einem netten, weißgestrichenen Gebäude einzieht, in der viele nette Menschen mit weißer Kleidung leben die einem viele bunte Pillen gaben, wodurch das Leben des Obenerwähnten viel freundlicher ausfallen würde und er gar keine Gelegenheit mehr dafür haben würde, mit Tieren zu reden. Das wäre natürlich schade und daher entscheidet der Autor nun das Shadak endlich sein Loch fertig hat und sogar schon die Zeit hatte Wasser hinein zu gießen was bestimmt die Mehrheit der Leser erwartet hatte. Wenn nicht sollten diese mal ihre Physikkenntnisse auffrischen und sich etwas über den Bergbau informieren. Falls der Autor im folgenden Unsinn schreiben sollte, bittet er etwaige informierte Leser über diese Fehler hinweg zu sehen und es einfach auf die Verzweiflung des Autors zu schieben eine interessante Bergbaumethode zu beschreiben. Aber weiter im Text:

Das Wasser war nun bis zum Rand im Loch und fein säuberlich dichtete der Riese die Öffnung ab damit die erwünschte Wirkung auch eintrat. Hierzu benutzte er ein Sägemehl-Knochengemisch welches eine pulvrige Konsistenz hatte mit Wasser vermischt, ungemein klebrig und zäh war. Der dicke Pfropfen wurde dann mit einer Fackel ausgetrocknet und der Krieger nahm das die Schriftrolle in die Hand. Soweit er es vermutete musste man sie einfach lesen und die so freigelassene Energie auf das Zielobjekt fokussieren.

"Okay. Schriftrolle! Setz deine Magie frei. Eisblock!"

Nichts tat sich und der Krieger konnte schon fast sehen wie ein hämisches Schimmern die Schriftrolle durchlief. Das Blut schoss ihm ins Gesicht und lautstark wütete er:
"WENN DU GOTTVERDAMMTES DRECKSTEIL JETZT NICHT SOFORT FUNKTIONIERST MACH ICH FEUERANZÜNDER AUS DIR!"
18.01.2003, 22:11 #111
Shadow-of-Death
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Plötzlich schimmerte die Schriftrolle blau auf und verwandelte sich in eine Kugel puren, magischen Eises welche der grinsende Krieger nun auf den Stein patschte. In dem Moment wo die scheinbare Außenfläche des Eises den Pfropfen berühre knisterte des und im Nu sickerte die Magie in das Loch. Knirschend dehnte sich das Eis aus, spaltete den Felsen mit brutaler Gewalt und öffnete so einen Gang durch den zum einen das helle Mondlicht wie eine silberne Lanze schien und zum anderen einen Schwall eisiger Luft wehte. Frostig streckten sich die Eisfinger in die Höhle und jagten dem Narbigen einen Schauer über den Rücken. Es war verwirrend für ihn. Er hatte sogar vergessen welche Jahreszeit gerade war und das der Winter sich über das Land gelegt hatte war neu für ihn. Hoffentlich hatte er genug warme Sachen um dort draußen zu überleben. Hunger war unbarmherzig und quälend, aber die Kälte war noch tückischer. Erst fühlte man die Kälte und wenn es zu Ende ging kam die Wärme und deckte einen mit seinem Mantel zu damit man sich nicht wehrte wenn man zu Beliar fuhr. Er würde sich gut vorbereiten müssen wenn er dort draußen überleben wollte. Wer wusste schon wie weit er von der nächsten Behausung entfernt war?

Entschlossen richtete sich der alte Kempe auf fing an die Sachen zurechtzulegen die er mitnehmen wollte. Er durfte nicht zu viel mitnehmen da er sonst schnell ermüden würde und wenn er müde war und kein Lagerplatz wäre in Sicht, wäre es aus mit ihm und das wollte er nicht. Er wusste nicht woher, aber sein Lebenswille war stark. Nie würde er aufgeben wenn es auch nur die geringste Hoffnung gab. Und auch wenn es keine gab. Er würde einen finden und weitermachen, bis er zusammenbrach. Erst dann und auch dann nur vielleicht, würde er seinen Körper aufgeben und den Tod akzeptieren. Natürlich nur wenn der Sensenmann das Zusammentreffen mit ihm überleben würde...

Nach etlichem Einpackens, Auspackens und Umpackens war er schließlich zufrieden mit seiner Ausrüstung und zog sich den schwarzen, gefütterten Umhang über die Schultern. Aus ein paar Fellen hatte er sich seine Sachen ausgefüttert und eine gefundene Jacke so ausgebessert und umgearbeitet das sie seinen Oberkörper nicht nur halb bedeckte. Merkwürdigerweise hatten seine Hände wie mechanisch gearbeitet als er die Stiche fein säuberlich gesetzt hatte und das Fell mit sicherer Hand auseinandergeschnitten hatte. Richtig professionell sah das Ergebnis aus welches ihn nun warm halten sollte und langsam fragte er sich doch. Was war er nun? War er ein Schneider oder war er ein Krieger? Wie konnte jemand wie er, der augenscheinlich ganz hervorragend zerstören konnte, so schöne Sachen fertigen? WAS war er? Vielleicht lagen die Antworten irgendwo dort draußen.

Mit festem Griff umfasste er den langen Speer den er zwischen den Leichen gefunden hatte und den er nun als Wanderstab nehmen würde. Er würde ihm mit seiner Metallspitze gute Dienste leisten wenn er auf schwierige Stellen stoßen würde. Sein Körper war so warm eingepackt wie es nur ging und schon spürte er wie der Schweiß ihm den Rücken hinunterlief ihm auf der Stirn kitzelte. Er musste hier raus und seine improvisierte Ausrüstung testen. Festen Schrittes durchquerte er den Eingang und richtete sich vor ihm auf. Er befand sich in einer windgeschützten Schlucht. Vor ihm stand eine große Säule und um sie herum lagen die Leichen von vier spärlich bekleideten Tieren. Auf jeden Fall sahen sie wie Tiere aus. Sie liefen scheinbar auf zwei Beinen, da ihre Hinterläufe um einiges länger waren als die Vorderläufe und vorne Hände zum Greifen ausgebildet waren. Ihr Mund war gesäumt mit scharfen Zähnen und selbst wenn sie denn Mund schließen würden, würden ihre spitzen Reißzähne noch hervorschauen. Es waren Fleischfresser die ganz oben auf der Nahrungskette standen. Noch über den Menschen oder jedem anderen Tier. Es waren Orks...
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