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24.02.2003, 21:05 | #1 | ||
Gjaron Beiträge: 1.380 |
Das Gift
In der "Roten Laterne" herrschte wie jeden Abend reger Betrieb und die Männer sangen alte Lieder und tranken khorinisches Bier. Doch an diesem Abend geschah etwas Unerwartetes. Mit einem mal stürmten Soldaten der Miliz in das Etablissement und nahmen Kalya, die hübscheste und begehrteste Angestellte des Ladens, fest. Sie zerrten sie über die rauen Holzblanken am Boden hinaus in die tiefschwarze Nacht. Einige Stammgäste und Freunde kamen zu Hilfe, doch vergebens. Sie wurden mit verhaftet. Die Nacht zog vorüber und die Sonne erhellte nun die dunklen Gassen von Khorinis und schien durch die Fenster der Häuser und weckte die Schlafenden. Auch der nächtliche Tatort wurde von den dunklen Erinnerungen befreit. An diesem Morgen wurden die Bestrafungen der Verhafteten öffentlich ausgerufen. Die vier Helfer sollten ihre Strafe in den Kerkern der Stadt absitzen, doch Kalya wurde eine andere Strafe zugewiesen. Wegen Diebstahls an der Stadt Khorinis und auf Wunsch von Gomez, oberster Erzbaron der Kolonie, verwies man sie in das natürliche Gefängnis der Magischen Barriere. Am nächsten Tag brachten ein paar Milizsoldaten Kalya an die Austauschstelle der Kolonie, einem kleinen See in einer Schlucht, nahe der Verlassenen Mine. Wie immer waren Bullit, ein Gardist aus dem Alten Lager, und seine Schergen da, um die Waren den steilen Gebirgsweg zurück ins Alte Lager zu schaffen. Sie hatten die attraktive Kalya schon entdeckt und freuten sich deswegen heute um so mehr. Doch bevor die Gardisten die Frauen haben durfte, gehörten sie ganz allein Gomez. Die Männer der Miliz verstauten die Waren auf dem Hebekran und Kalya setzte sich dazu. Die Plattform wurde herunter gelassen und das blaue Schimmern der Barriere kam unaufhaltsam auf sie zu. Einen kurzen, aber dennoch schmerzhaften Augenblick später war sie nun eine weitere Gefangene der Barriere. Unfähig zu entfliehen, würde sie nun ihr ganzes Leben hier verbringen müssen. Bullit und die anderen verstauten die Waren auf dem Wagen. "Normalerweise begrüßen wir Neue mit einem deftigen Schlag ins Gesicht, drohte ihr Bullit, aber bei dir machen wir mal eine Ausnahme, nicht wahr Jungs? Aber dafür schuldest du uns dann aber auch etwas, wenn Gomez dich uns anvertraut!" Kalya setzten sie wieder zwischen den Waren, wie Nahrung, Werkzeug, Kleidung und Waffen ab. "Waffen?", dachte sie sich. Damit könnte sie sich vielleicht von diesem Pack befreien, doch wie sollte sie das machen? Sie hatte noch nie ein Schwert in den Händen gehalten, geschweige denn gelernt damit umzugehen. Und außerdem war sie gefesselt und wusste auch sonst nichts über diese Gegend hier. Was im Wald und in dunklen Höhlen lebt. Wie sollte sie da nur überleben? Im Alten Lager wäre sie wenigstens sicher und hätte ein Dach über dem Kopf. Nach fünfzehn Minuten weiteren Kopfzerbrechens, kamen sie am Haupttor des Lagers, auch Nordtor genannt, an. Die Torwachen schauten Kalya genauso begehrend an wie Bullit. Sie mochte es überhaupt nicht. Doch auch alle anderen Bewohner des Lagers, egal ob Buddler, Schatten oder Gardist, alle schauten sie so, als ob sie seit Jahren keine Frau mehr gesehen hätten. Im Burghof angekommen, wurde sie ins Haus der Erzbarone geschafft. Raven begrüßte sie freundlich und schien auch sonst viel netter zu sein, als alle anderen. Er brachte sie zu Gomez, dem obersten Erzbaron und mächtigsten Mann innerhalb der Kolonie. Er war auch hocherfreut Kalya zu sehen und befahl Bartholo, einem großgewachsenen Mann in feiner Seidenkleidung, sie in sein Zimmer zu bringen. Nach einer Weile kam Gomez auf sein Zimmer und machte sie mit allem vertraut. Die Nacht wurde lang. Am nächsten Tag wachte sie in einem weichen Himmelbett auf. Sie zog sich an und verließ das Zimmer. Sie lief die schmale Holztreppe herunter, welche sie gestern nebst Bartholo hochgestiegen war. Im Innenhof der Burg angekommen, lachte ihr die kräftig strahlende Sonne ins Gesicht. Auf einmal fühlte sie sich viel leichter und wohler. Sie lief ein bisschen herum und beobachtete Scorpio und seine Schüler beim Training, besuchte Stone und Skip in der Schmiede und machte Bekanntschaft mit Thorus, dem obersten Gardisten. Er war auch viel netter als alle anderen, genau wie Raven. Doch die Bekanntschaft mit Milten, einem der Feuermagier, war wohl am interessantesten. Neben den anderen Frauen, wurde er einer ihrer besten Freunde. Obwohl noch selber Lehrling von Meister Corristo und ohne die Erlaubnis der Feuermagier brachte Milten Kalya ein bisschen Magie des Feuers bei und unterrichtete sie im Tränkebrauen. So zogen die Jahre ins Land und Kalya wurde immer besser im Umgang mit Magie, aber auch immer unzufriedener mit ihrer "Arbeit" bei Gomez. Sie konnte ihn einfach nicht mehr ertragen und so schmiedete sie heimlich Pläne zur Vergiftung Gomez'. Nach ein paar Monaten war die Zeit gekommen. Kalya hatte dank ihre Ausbildung im Tränkebrauen ein starkes Gift entwickelt. Am nächsten Tag musste sie wieder einmal Gomez bedienen. Als er sie losschickte noch mehr Wein und Sumpfkraut zu holen, hatte er sein Schicksal besiegelt. Ohne das es von jemandem bemerkt wurde, rührte sie das tödliche Gift in den Wein ein und machte sich auf den Rückweg in den Thronsaal. Inzwischen war ein fremder Reisender gekommen. Er sah wie ein Bote der Sektenspinner aus, doch hatte er gewiss auch schon viele gefährliche Abenteuer hinter sich. Er hatte einen kurzen Zopf und einen gepflegten Bart und seine Augen waren voller Stolz, Mut und Entschlossenheit. Gomez nahm den Becher mit dem vergifteten Wein und setzte ihn an die rauen Lippen. In diesem Moment zog der Fremde seine Klinge und rammte sie mit voller Wucht durch Gomez' Brust in den Thron. Der Erzbaron spuckte Blut und zog sein Schwert, um dem Fremden Einhalt zu gebieten. Doch mit einem schnellen Hieb schlug der Bote Gomez den Kopf ab. Der Körper sackte zusammen und lag nun reglos vor dem blutüberströmten Thron. Der Kopf rollte direkt vor Kalya's Füße. Sie schrie auf und gleich darauf kamen Scar und Arto, die Leibwächter von Gomez, aus der Küche gerannt und stürzten sich sogleich auf den Fremden. Der wiederum schnappte sich Gomez' Waffe, Innos Zorn, und streckte sie beide eben so schnell nieder. Triumphierend hob er die blutige Klinge und gab Scar den Gnadenstoss. Kalya hockte wie betäubt in der Ecke und musste alles mit ansehen. Der Bote zog eine Teleportrune aus seiner nun blutdurchtränkten Rüstung und sagte noch ganz leise, anscheinend zu sich selbst: "Dies musste noch erledigt werden, bevor ich mich mit der Barriere beschäftige!" Er teleportierte sich weg und hinterlies ein gewaltiges Blutbad. Kalya wusste nicht was die Worte des Fremden zu bedeuten hatten. Nach ein paar Wochen, als sie wieder einmal einen Spaziergang machte und zum Himmel sah, war nur noch Himmel. Nur Himmel, strahlend blauer Himmel, keine Magische Barriere dazwischen. Die Leute jubelten auf und strömten aus dem Minental von Khorinis und verfluchten auf immer König Rhobar II. Auch Kalya floh aus dem Tal in der Nähe der nun eingestürzten Alten Mine. Doch sie machte nicht wie die meisten bei den Aufständen gegen den König mit, sondern hatte sich eine eigene Aufgabe gesetzt. Sie wollte den Vollstrecker von Gomez und den Zerstörer der Barriere finden. |
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26.04.2004, 15:50 | #2 | ||
Diego | R@PC Beiträge: 3.525 |
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