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[GM] Geburt des Kain
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09.07.2003, 18:03 #1
Erzengel
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[GM] Geburt des Kain
Nun schon über eine Woche wanderte war Kain gewandert, erst durch die Stadt und dann irgendwo Richtung Gletscher, zumindest glaubte er das, nun als die Sonne langsam vorm Horizont hervorkam fand er sich in einer weiten, hügeligen Graslandschaft wieder. Bisher war er allein seinem Gefühl gefolgt, doch seine Augen verrieten ihm, das er nicht gut daran getan hatte. Die Hauptstadt war nicht mehr zu sehen, ebenso wenig der Gletscher oder ein sonstiger Orientierungspunkt, konnte er überhaupt so weit gewandert sein? War es möglich in einer Woche so weit zu gelangen?

"Komm heraus, Kain!", schrie selbiger in die endlose Ebene hinein.
"Hat ja lang genug gedauert." Die geflügelte Version von Kain erschien vor seinem jüngeren Ich.
"Es war ja auch dunkel... naja du hast es dunkel aussehen lassen."
"Nein, es war wirklich Nacht, du befindest dich hier in einer Projektion, nicht direkt in einer Illusion, wenn man so will."
"Und welchen Ort spiegelt diese Projektion wieder?"
"So schwer mach ichs dir doch nicht, sieh doch mal nach Norden."
Kain tat wie sein älteres Ich ihm vorschlug und sah in die Ferne. Eine gigantische Ruine neben einem noch größerem See waren zu erkennen.
"Beyond... dort ist der heilige See--"
"--Adanum, richtig."
"Hier waren wir schon, du hast mir alles gezeigt und erklärt... ich bin fertig damit."
"Oh nein, noch lange nicht. So leid mir das auch tut, du musst diesem Ort noch einen Besuch abstatten."
"Ich soll eine halbe Ewigkeit auf hoher See verbringen und den übrigen Rest der Ewigkeit über ein Land wandern, das mich jederzeit verschlingen könnte."
"Ach, ihr immer... war ich früher wirklich so kleinlich?"
"Hey, im Gegensatz zu dir hab ich keine überdimensionalen Flügel."
"Ach ja, mein Fehler... gut... es geht auch schneller."
Ehe Kain sich versah befand er sich unter Palast oder besser gesagt in den Gewölben unter dem Schloss des Kaisers von Belzusia.
"Und jetzt?"
"Wie und jetzt? Wozu habe ich dich hierher gebracht?"
Dieses mal hörte Kain sein anderes Ich nur.
"Ja woher soll ich das denn wissen? Du hast mich hierher gebracht, hast du eben selbst gesagt."
"Oh... ja, stimmt... sieh dich einfach ein bisschen um..."
"Brillant wie immer."
"Brillant wie du."
"Gibst du mir nicht mal ne Erklärung wie ich hierher gekommen bin?"
"Na durch mich!"
"Ja ach ne, und wie?"
"Durch Magie halt."
"Okay, schon verstanden, ich frag später noch mal."
"Ich wusste du würdest es verstehen."
"Was meinst du jetzt schon wieder?"
"Das du später noch mal fragen sollst."
"Oh ja, bestimmt."
"Du musst mir ja nicht glauben."
"Das geht irgendwie alles ein bisschen schnell oder nicht?"
"Für deine bisherigen Erlebnisse... sicher, für deine bevorstehenden... nein."
"Das meinte ich nicht... aber das bringt mich zurück auf die Frage, wenn du ich bist und ich du, werde ich das hier auch mal machen, als du halt?"
"..."
"Schon gut, falscher Zeitpunkt?... Ich meine nur, wenn es so wäre, müsstest du ja alle Fragen von mir im voraus beantworten können und dann wäre... schon gut, schon gut... also?"
"Wie gesagt sieh dich einfach ein wenig um, falls du wirklich nicht weiterkommst werde ich dir schon helfen."
"Du musst nicht gleich den Beleidigten spielen und abhauen, du fängst schon genauso an wie... Shiva... "
Was sie wohl gerade tat? "Oh, keine Sorge, das erledige ich noch, wie gesagt, sieh dich bis dahin einfach ein wenig um, ach ja ich hab dich in die Vergangenheit befördert, ich muss los, bis dann."
"Wah?... Toll."
"..."
"So n Scheiß. "
"..."
"Fuck!"
"..."
"Hallo?"
"..."
"Idiot."
"Das hab ich gehört!"
"Tzzz... also gut... dann los, auf zum fröhlichen blöd herumlaufen."


Momentan befand sich der junge Novice noch einem kellerartigen Gewölbe, schäbig und heruntergekommen. Erst einige Gänge später bemerkte er, das es sich hierbei um Katakomben handelte. Blutverklebte Wände und der beißende Gestank, der von überall herdrang, ließen Kain das Zeitalter schätzen. Es war kurz vor dem Ende des letzten Bandes über die Geschichte Belzusias, die Bücherreihe aus der Bibliothek des Zirkels hatte ihm so einiges über sein scheinbares Heimatland verraten. Kain war in der Zeit gelandet, in der die schwarze Pest die Menschheit heimsuchte, im Auftrag Beliars das gesamte Menschenvolk auszurotten, um seine eigenen Kräfte zu vergrößern. Kurz nach der Verbannung der Götter von der Erde durch Adanos und damit im letzten Kapitel der Götterkriege angelangt. Dann Plötzlich fiel es Kain wie Schuppen von den Augen, dies war nicht weit vom letzten Moment Belzusias entfernt. Es passte perfekt zusammen, das Ende Belzusias und damit auch das Ende der Götterkriege, vielleicht ein großes Opfer Adanos, damit seine Brüder endlich den Krieg beendeten, vielleicht waren die Götter zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht verbannt, und die Opferung von Belzusia brachte erst die Verbannung... nein, dann wäre die schwarze Pest sinnlos, denn Beliar könnte dann noch selbst morden und das sehr viel schneller und besser. Außerdem steht die Opferung Belzusias in den Geschichtsbüchern nicht gleich mit der Verbannung der Götter, sondern gleich mit dem Ende der Götterkriege. Doch was waren schon Bücher, abgesehen davon, das sie völlig unabhängig voneinander und in verschiedenen Jahrhunderten entstanden und der Tatsache das in den Hallen der Bibliothek keine Fälschung anzutreffen waren, waren sie dennoch nur einfache Bücher... naja oder vielleicht auch nicht... Wie dem auch sei, Spekulationen würden ihn hier wohl kaum weiterbringen, er sollte sich lieber an den Weg halten. Hm... woher kam er jetzt?

Beim Schläfer, eine Leiter! Hin da, aber sofort. Umgehend verließ Kain die schaurigen Untergrundgemäuer und gelangt so zur Oberfläche... da stand er nun... mitten in der gigantischen Stadt, die er noch bis vor kurzem für seine Heimat hielt. Auch jetzt fühlte Kain sich darin bestätigt, von einer Heimat erwartete er ein Gefühl der Geborgenheit, Wärme und vielmehr Vertrauen... Sicher, die Stadt war sauber, hell beleuchtet und überhaupt wunderschön, doch fehlte ihr ein ganzes Stück um Kains Zuhause zu sein.

Größer als Khorinis und Gorthar war sie allemal, immerhin Hauptstadt eines Kaiserreichs... Kaiserreich? Ein kleiner Logikfehler in Vatras Gerede brachte Kain nun zum nachdenken. Vatras sprach immer von Königreich Belzusia und trotzdem mit einem Kaiser als Oberhaupt... vielleicht gab es das Belzusia, von dem der alte Wassermagier immer redete ja wirklich nicht. Dennoch stand Kain hier in einer Zeit die Jahrtausende vor seiner Realität lag und betrachtete das Land, vielleicht nicht selbiges, aber auf jeden Fall Belzusias, das wahre und echte Kaiserreich, zumindest dem war er sich sicher.

Die Stadt war schon fast so sauber, das man von der Straße essen konnte, nicht so schmutzig wie Khorinis oder gar das Hafenviertel selbiger Stadt. Offenbar ließen die Wassermagier auf jeden Fleck, jeden Schmutz sofort ein Reinigungszauber nieder, was man mit heißem Wasserdampf nicht so alles anstellen konnte... Die Architektur war eindeutig von verschiedenen Jahrhunderten geprägt und man sah eindeutig Adanos künstlerische Ader, die sich in den Gebäuden wiederspiegelte, und die er auch an seine Diener weitergab. Von altertümlichen Pyramiden bis hin zu selbst für heutige Verhältnisse modernen Bauten fand man hier alles. Doch zweifelsohne gab es ein großes, alles überragendes Gebäude, das Schloss des Kaisers, vielmehr ein Tempelkomplex aus 9 hohen Türmen, jeder für sich ein Weltwunder. Das so ein Gebäude überhaupt stehen konnte, sicher wurde es durch Magie gestützt. Die Türme waren symmetrisch angeordnet, von Süden kleine, nach Norden hin immer größer werdend, bis zum einzigen Turm, der keinen Gegenturm hatte, der Hauptturm, eindeutig größter und kunstvollster Turm. Der untere Teil des Schloss lag ein See, der sich einmal rund um das Schloss zog, doch schien es so, das der See zuerst da war, andererseits wäre der Bau des Schloss so sicher um einiges komplizierter, obwohl... durch Magie. Vatras meinte immer, die Stadt sei durch den Willen Adanos entstanden, also durch seine Magie, somit waren die Grenzen gesprengt, außerdem könnte so ein mächtiges Monument wohl kaum durch menschliche Hand entstanden sein.

Desweiteren fehlte ein weiteres wichtige Merkmal, das Vatras immer wieder erwähnte, nämlich das die Hauptstadt Beyond Unterwasser lag, im See Adanum, sicher, da alle Bewohner von Beyond zumindest zu einem geringen Teil die Magie Adanos beherrschten hätten sie sicher Unterwasser atmen können, trotzdem wäre so ein Leben nicht besonders einfach. Außerdem müsste Kain wenn er denn aus dem Volk von Belzusia stammen würde auch Magie Adanos beherrschen, was er zweifelsohne nicht tat, laut den Büchern war es den Bewohnern Belzusias angeboren. Langsam aber sicher wurde Kain sich Vatras Schludrigkeit bewusst und sein Belzusia schwankte nicht länger in Kains Gedanken, sondern kippte bereits.
09.07.2003, 18:48 #2
Erzengel
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"Oh, ich kotze! Was soll der Scheiß? Der Idiot hätte mich auch gleich ins Schloss bringen könne, jetzt muss ich mir auch noch dafür was einfallen lassen." Kain war noch weit vom Palast des Kaisers entfernt, aber das schlimmste war, das er Außerhalb und nicht Innen gelandet. Probieren geht über studieren, vielleicht würde man ihn ja doch einfach passieren lassen.

Schon vor dem See Adanum, also noch ziemlich weit vom Schloss selbst entfernt, wartete das erste Tor auf den Hohen Novicen. Schon allein an seiner Novicenrüstung erkannte man, das er kein Bewohner der Stadt war. Dennoch versuchte Kain so unauffällig wie möglich zwischen anderen Bürgern durch das Tor zu gelangen. Offenbar hatte hier noch jeder Zu--
"Halt! Nur Adlige dürfen passieren." Da hatte er es... um unnötigen Ärger zu vermeiden machte Kain kehrt, in der Nacht würde er es noch einmal versuchen. Bis dahin beobachtete er die übrigen Bewohner der Stadt, die am Ufer des heiligen Sees Bäder nahmen, scheinbar machte es ihnen wirklich nichts aus Unterwasser zu atmen. Alle trugen edle Kleider, selbst die Badenden. Moment... durch das Tor durften nur Adlige und trotzdem gingen alle durch das Tor... diese feinen Stoffe... die Sauberkeit überall... Kain war in einer Art oberem Viertel... wenn schon allein der Adel eine Stadt für sich allein bilden konnte, wie groß waren dann erst die Slums dieser Stadt? Doch ehe Kain sich ein Bild von den Ausmaßen machen konnte ging hörte er jemanden näher kommen. "Hey du, nur weil die Adligen dir die Gnade erweisen und dich nicht anstarren heißt das nicht, das du hier frei rumlaufen kannst."
"Bitte was?"
Ein großer, fetter, hässlicher Typ in einer schweren Erzrüstung stand vor Kain. Wo war er hier eigentlich? Das war doch alles bloß eine Illusion, das Abbild des alten Belzusia vor seiner Zerstörung. Und jetzt wurde diese Illusion auch noch frech.
"Los, verschwinde wieder in die Gosse oder soll ich ein wenig nachhelfen?" Um die Drohung zu verstärken trat der Fettsack einmal kräftig auf Kains Fuß, zumindest war es eine sehr überzeugende Illusion, dieser Schmerz wirkte verblüffend echt. Kain wusste nicht einmal wo er diese Gosse überhaupt finden sollte. Langsam wurde es eng, er müsste sich schnell etwas einfallen lassen.
"Ich... äh... also, ich... ja... es ist so--" Plötzlich landete eine keine silberne Kugel vor ihm, er wusste, was es war verabschiedete sich von der Wache. "Fick dich!" Schnell noch setzte Kain einen Fußtritt in die nicht zu verfehlende Magengegend des Fettsacks hinterher und verschwand darauf im Rauch, welche die kleine Silberkugel inzwischen freigesetzt hatte. "Hier lang!", schrie eine helle Stimme, der Kain nun blind folgte, wer auch immer das war, er war Kain lieber als eine dieser fetten Wachen, so viel stand fest. "Schneller, so lange hält der Rauch nicht." Nachdem Kain in unter Kanaldeckel verschwand, verschwand auch der letzte Qualm. Sofort wurde er von einem jungen, blassen Mädchen angemacht. "Du hast sie ja wohl nicht alle, was machst du denn da oben? Ich kanns ja verstehen, bei den vielen Toten da unten, aber das ist noch lange kein Grund so ein Risiko einzugehen."
"Entschuldige mal, ich bin nicht von hier."
"Wie jetzt? Was soll das denn heißen? Du hast wohl einen Sonnenstich abbekommen, das kommt davon wenn man jahrelang unter der Erde lebt und dann einmal in die Sonne geht. Ich bringe dich erst mal ins Camp."
"Wie jetzt? Was für ein Camp?"
"Tu nicht so... ach so, der Sonnenstich, ich bringe dich jetzt nach Hause."
"Siehst du meine Haut nicht?"
"Wie kommst du jetzt darauf?"
"Hast du kein Licht bei dir?"
"Schon, aber ich--"
"--dann mach es an."
"Wieso?"
"Machs einfach!"
"Ist ja gut, Moment."
Eifrig kramte das Mädchen eine Lichtzauberrune unter ihrem dicken Pullover hervor und wirkte den Zauber, dann konnte es nur noch staunen.
"Woher? Woher hast du diese Rüstung? Die ist ja geil! Das können wir gut gebrauchen."
"Mein Haut..."
"Oh und diese Farben erst... die hast du doch von oben mitgehen lassen oder? Die Farben gibts hier unten so gar nicht... schenkst du mir die?"
"Sicher nicht, die hat viel Geld gekostet?"
"Da hast dafür bezahlt? Hah, schön blöd bist du... auch egal, jetzt lass uns erst mal gehen."
Genervt folgte er einfach mal dem Mädchen, so schlimm konnte es ja nicht werden.
09.07.2003, 20:27 #3
Erzengel
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Sofort als Kain die sogenannten Slums sah nahm er seine Wort zurück. Hier hatte Beliar schon längst gewonnen oder besser gesagt die schwarze Pest, welche zahlreiche Opfer forderte. "Kein schöner Anblick und der Gestank erst, die vielen Toten... es wäre sicher einfach die Katakomben hierher zu verlagern, als die ganzen Toten von hier da rauf zu bringen."
"Rauf? Das hier liegt noch unter den Katakomben?"
"Nicht direkt, die Leichegifte würden uns ja umbringen, obwohl das momentan auch passiert... jedenfalls liegen die Katakomben nicht hier unter dem Oberen Viertel sondern direkt unter dem Schloss."
"Ah ja."
"Das ist toll, bemüh ich bloß und behalt den Stich noch ne Weile, ich gebe doch eine tolle Fremdenführerin ab nicht wahr?"
Voller Sarkasmus bejahte Kain die Frage, was das Mädchen offenbar nicht wirklich wahrnahm. Stattdessen brabbelte sie nur wie ein Wasserfalle auf Kain ein, der schon gar nicht mehr hinhörte und ihr bloß folgte.

Nachdem sie an einer große Anzahl von Leichen vorbeigegangen waren, erreichten sie schließlich das Zuhause des Mädchens. "Wir haben so viele Tote und so wenige um sie zu begraben."
"Ach ja, ich hab mich noch gar nicht... danke... sag mal wie heißt du eigentlich?"
"Mein Name ist Sylia... ich wurde hier unten geboren und bin hier groß geworden, gleich lernst du meine Mutter--"
Plötzlich blieb Sylia vor einem der zahlreichen Zelte stehen, wie versteinert stand sie da, ohne eine sichtbare Bewegung zu machen.
"Was... was ist? ...Sylia?" Dann bemerkte Kain einen penetranten Geruch, der aus dem Innerem des Zelts drang.
"Mama!" Das Mädchen schrie, als ob die Pest sie dahingerafft hätte und nicht ihre... Mutter...
"Nein... Mama... Mama, du darfst nicht sterben, hörst du? Du darfst mich nicht allein lassen! Was soll ich denn ohne dich tun? Du darfst mich nicht alleine lassen, hörst du Mama? Hörst du? Mama!" Kain zog das weinende Mädchen von ihrer toten Mutter weg und nahm sie in den Arm, einfach nur da zu sein reichte aus, Kain schwieg. Gemeinsam verließen sie das Zelt und erforschten auch die anderen Zelte, offenbar hatte auch die anderen Bewohner dieses Dorf dasselbe Schicksal ereilt.

"Diese scheiß Paladina!"
"Wer? Was meinst du?"
"Die Innoslerin Lusiel die herkam und den Kaisersohn zu heiraten und damit die Freundschaft zwischen Innoslern und den Dienern Adanos zu beweisen. Nachdem sie den Kaisersohn zu ihrem willenlosen Sklaven gemacht hatte, ließ sie den alte Kaiser ermorden, natürlich hat sie versucht alles zu verschleiern und bei den Adligen hat das auch gezogen nur bei uns nichts. Also ließ sie anordnen das die Kanäle verschlossen werden sollten und das keine Waren oder gar Ärzte zu uns durchdringen durften, wir selbst hatten nicht die Mittel und so wurden wir von der Seuche immer weiter dezimiert."
Kain war überrascht wie realistisch doch das Ganze beim Tod der alten Frau wirkte, doch nun konnte Sylia wieder so frei reden wie zuvor, zwar in einem deutlich bedrückterem Ton, aber dennoch sehr frei.
"Was willst du jetzt tun?"
"Was wohl? Ich verlange Vergeltung... bist du dabei? Immerhin sind das hier auch deine Leute."
Genau davon hatte Kain erst kürzlich abgelassen... doch nun war er sich da nicht mehr so sicher... nein, das waren nicht seine Leute... selbst wenn--
"Und?"
"...Ja."
"Sehr gut."
Es waren zwar nicht Kains Leute, aber für ein Gemetzel war er immer gut, besonders wenn er dabei in paar Innosler in den Tod reißen konnte.
Hast du einen Plan?"
"Nein, noch nicht, aber zuerst brauchen wir Waffen, womit kannst du umgehen?"
"Äh.. mit gar nichts."
"Ich auch nicht..."
"Was für ein Plan, wir haben keine Waffen, aber könnten ja eh nicht mit ihnen umgehen, also auch egal... wir wollen ja bloß ein gigantisches Schloss mit nem Haufen Paladine und Wassermagier drin stürmen."
"... die Templer Adanos nicht zu vergessen..."
"...und dann auch noch die Frau des Kaisers töten, die obendrein noch eine Paladina ist."
"... Schon gut, ich lass mir was einfallen."
Kain musste ins Schloss, das war die Hauptsache, alles andere war egal, wenn er erst mal drin war...
Okay, Waffen... im nächsten Nachbardorf gibts einen Typen namens Crik, der hatte früher schon ein ganzes Arsenal, hoffen wir mal, er ist noch am Leben und kann uns etwas abgeben. Sammeln wir vorher noch einige Wertsachen von den Toten... meine Mom hatte immer etwas Geld in unserem Schrank versteckt." Sylia rannte zum einzigen Schrank des Zelts und durchwühlte es, bis sie einen löchrigen mit Gold gefüllten Strumpf fand, hastig riss sie ihn auf und zählte nach.
"200 Goldstücke haben wir schon mal... ähm... unser Dorfältester hatte immer viel Geld, komm mit." So verließen die beiden das Zelt und begaben sich zum Zelt des Dorfältesten. Dort angekommen riss Sylia den Vorhang beiseite und durchsuchte hemmungslos die Leiche des alten Mannes. Scheinbar hatte man hier unten einfach viel mit Tod und Leichen zu tun, das man einfach abgehärteter war. Vielleicht hatte eine frische Leiche ja noch etwas zu Essen bei sich es hörte sich schrecklich und auf die eine oder andere Art auch witzig an, aber vielleicht war das hier unten wirklich so. Ganze 382 Goldstücke trug der Alte bei sich, für die Verhältnisse hier unten sicher ein steinreicher Mann, während die da oben bestimmt mit 38 200 noch nicht als reich galten. Mit wie viel man wohl in Khorinis als reich galt? Und erst in Gorthar? Shiva... was meinte das geflügelte Ich bloß mit, er würde sich darum kümmern?
10.07.2003, 10:06 #4
Erzengel
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Inzwischen hatten Kain und Sylia das Dorf längst hinter sich gelassen und befanden sich nun auf dem Weg zum besagten Nachbardorf.

Nach einer lange trostlosen Wanderung erreichten sie das noch kleinere Nachbardorf und sogleich stürmte Sylia in die einzelnen Hütten nur um festzustellen das auch hier alle längst der Seuche zum Opfer gefallen waren. Betrübt und noch mehr in ihrem Beschluss bestärkt schritten Kain und das junge Mädchen in den Waffenladen des alten Mannes, aus dem der faulige Gestank einer Leiche kam.

Kain ging zu einer der gläsernen Vitrinen und wollte einen der leichten Einhänder herausnehmen, doch Sylia hielt ihn davon ab. "Lass das liegen, das ist nur für die leichte Kundschaft... ich hab ihn früher oft besucht, als ich und meine... als ich hier noch gelebt habe, bevor ich umgezogen bin... er hat mir immer die großen, schweren Schwerter gezeigt... ähm... lass mich kurz nachdenken... hier!" Schnell hatte sie einen großen, alten Schrank ausgemustert, stellte sich nun vor ihn und öffnete ihn langsam. 4 schwere Zweihänder hingen sorgfältig gegliedert im Schrank und warteten nur darauf endlich einmal benutzt zu werden. Der oberste war eindeutig fernöstlicher Herkunft einen lange, leicht gebogene Klinge und ein dünner, langer Griff stellten eine wunderbare Waffe dar. Sofort schnappte sich Kain das glänzende Metallschwert und fuchtelte ein wenig unbeholfen damit herum. "Hm... schade wäre bestimmt lustig geworden, aber ich brauch ne Waffe mit der dann doch zumindest etwas umgehen kann."
"Und schwebt dir so vor?"
"Weiß nicht..."
"Hm..."
Kain nahm die passende Hülle für das Schwert und hängte wieder in den Schrank zu den anderen. Dann drehte er sich um, um an Eingang des Ladens auf Sylia zu warten.
"Willst du keine einzige Waffe nehmen?", fragte sie den Hohen Novicen, während sie sich einen hölzernen Kampfstab und einen Degen aus dem großen Schrank nahm.
"Schon, nur... wie gesagt, ich wüsste nicht welche..."
"Nimm einfach irgendeine, besser als gar keine."
"Und welche?"
"Irgendeine... hier."
Sylia ging auf eine große Kiste zu und öffnete sie, bis zum Rang mit Dolchen gefüllt war sie.
"Damit wirst du ja wohl umgehen können oder?" Kain antwortete gar nicht erst, stattdessen schnappte er sich Gürtel und Halter, die am Deckel der Kiste befestigt waren und legte sie sich probeweise an. "Ist gut... nur diese Novizenrüstung... sie schränkt mich zu sehr ein... hatte der alte auch Rüstungen hier?"
"Sicher... da drüben."
Dabei deutete sie auf einen weiteren Schrank, auf den sich Kain nun zu bewegte. Im Schrank fanden sich neben den für Kain schlecht geeigneten Rüstungen zum Glück noch einige Schneiderwerkzeuge mit denen er seine Rüstung nun bearbeitete. Zu erst einmal entfernte er die schwarze Panzerplatte von seiner rechten Schulter, dann zog er die Rüstung aus, um sie besser bearbeiten zu können. Er entfernte ein leichtes Kettenhemd aus einer der anderen Rüstungen und zog es sich selbst über. Außerdem klaute er sich von den anderen Rüstungen noch Arm- und Beinschienen aus einem leichten Metall und legte sie sich selbst an. Sylia bevorzugte es in ihren eigenen Kleidern zu bleiben, sie sah sich derweil nach einer noch besseren Waffen um.
Nach einigen Stunden hatte Kain seine Rüstung modifiziert und an allen erdenklichen Stellen Halterungen für die Dolche angebracht. Wieder eine halbe Stunde später trug er den halben Inhalt der Kiste am Körper, zwei besondere Schmückstücke, die er in einer einzelnen Vitrine gefunden hatte, hingen nun rechts und links an seinem Gürtel, sie würden als einzige wiederverwendbar sein, dachte sich Kain, während er sich ein leichtes Lächeln abrang.
Genervt kam Sylia nun auf ihn zu. "Hast dus bald ma? Ich will nich ewig warten! "
"Bin schon fertig... sag ma wolln wa nich erstma schlafen? Weiß ja nich..."
"Hm... jo wär vielleicht ganz gut... okay, suchen wir uns ne Hütte, in der keine Leiche liegt."
Gesagt getan, erschöpft ließen sich beide in die Betten eines leeren Zeltes fallen, wo sie sogleich einschliefen.
10.07.2003, 22:59 #5
Erzengel
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Als sie am Morgen erwachten war der Gestank der Toten nicht mehr zu ertagen, der Verwesungsprozess war zu weit fortgeschritten, also schnappten sie sich so schnell wie nur möglich alles nützliche und legten ebenso hastig die ihre Gewänder und Rüstungen an, schließlich verließen sie das Dorf im Eilschritt. Doch was war das? Ein einzelner Mann stand dort in einer schwarz-violetten Robe hoch oben auf einem Leichenberg und wirkte Magie. "Ach du Scheiße." Entgeistert starrte Kain auf die ernorme Präsens im magischen Gefüge dieser Person.
"Was hast du Kain? Kennst du den Typ?"
"Kann man so sagen... sag mal warum habt ihr die Leichen denn nicht verbrannt?"
"Hab ich das noch nicht erzählt? Egal.... sie dich um... hier gibts nichts wo der Rauch hinziehen konnte... er würde uns vergiften... deswegen stinkt es hier ja auch so."
Während die beiden redeten schlichen sie sich näher an den alten Mann heran, dieser erhob darauf das Wort. "Es ist zwecklos Kain, komm heraus, deine Präsens ist ebenso stark wie die meine."
"Was willst du Schwarzmagier?"
"So unfreundlich, obwohl wir doch dem selben Zirkel angehörten?"
"Antworte mir!"
Der weißhaarige Mann schien etwas überrascht über Kains Mut, ließ sich aber dennoch nichts anmerken.
"Du hast die schwarze Pest über dieses Land gebracht, nicht wahr? Wer sonst könnte so mächtig und hinterlistig zugleich sein."
"Mächtig, ja. Hinterlistig? Nein, Lusiel selbst bat mich darum."
"Diese dreckige Paladina?!"
"Eine ziemlich gegensätzliche Symbiose, ich weiß. Aber hey, jeder muss Kompromisse eingehen."
"...Wieso?"
"Du weißt doch Belzusia war kurz vor Ende der Götterkriege das einzige Volk, das ausschließlich Adanos diente."
"Deswegen Innos und Beliar..."
"Exakt, der gescheiterte Versuch den Kreis weiter einzugrenzen und so den Kreis der zwei zu schaffen. Adanos hielt immer zum Schwächeren, so konnte weder Innos noch Beliar gewinnen, es lag auf der Hand, Adanos musste aus dem Weg geräumt werden, angefangen bei seinen Dienern."
Geschickt nutze der Schwarzmagier den Überraschungseffekt und verabschiedete sich. "Nun denn Kain, auf das sich unsere Wege wieder Kreuzen werden." Danach verschwand er endgültig und hinterließ nichts als eine blutrote Rauchspirale.
"Feigheit oder Faulheit, er hat sich teleportiert."
"Faul...heit..."
"Ich weiß nicht, vielleicht ein bisschen von beidem."
"Faul... faulig..."
"Meinst du?"
"Untot!"
"Hm... eine interessante Frage... ob er untot weiß ich nicht, lebendig sieht er jedenfalls nicht aus... aber ein Untotendasein wäre die Erklärung, warum es ihn meiner Zeit noch--"
Kain sah sich um und bemerkte nur noch, wie Sylia davonrannte...Wahhh!!! Hinter ihm bewegte sich eine größere Gruppe von Untoten Zombies. Schnell hatte er das Mädchen eingeholt, zum Glück waren diese Viecher nicht gerade die schnellsten. "Du Sylia, ich glaub wir sind weit genug weg..."
"Aber dahinten, ich seh sie doch noch..."
"Das meinte ich nicht... willst du etwa untrainiert in den Palast einbrechen? Wir sollten jede Trainingsmöglichkeit nutzen, findest du nicht?"
"Hm... stimmt."
"Dann los."
Kain erprobte sich im Werfen, wobei er feststellte, das er fiel leichter sein Ziel traf, wenn er aus dem Bauch heraus warf, statt erst stundenlang zu zielen oder die Flugbahn zu berechnen. Währenddessen übte Sylia mit ihren Eispfeilen. Nachdem nur noch Zwei der Wesen übrig waren trauten sie sich näher heran. Sylia entschied sich für den rechten und schlug einige Mal mit dem gestohlenen Kampfstab darauf ein, was den Zombie nicht wirklich zu stören schien. Kain hingegen nahm sich den linken vor stach hier und da mit den beiden Langdolchen, aus der Vitrine, auf ihn ein, aber auch dieses Exemplar blieb davon unberührt. Schließlich versuchte es Sylia mit einer Enthauptung, sie holte den Degen hervor und zog in einmal Quer herum, wobei sie den Hals des Untoten erwischte. Leider hatte sie übersehen, das es sich bei ihrer Waffe nur um einen Degen und nicht direkt um ein Schwert handelte, so blieb die dünne Klinge schon nach wenigen Zentimetern stecken.
"Hey, du hast doch gestern Licht gezaubert... hast du nicht auch andere Zauber drauf?"
"Nur die Standartzauber..."
"Keine aggressive Magie? Was war mit den Eispfeilen vorhin?"
"Eiszauber, ja... nen Blitz krieg ich hier drinnen nicht zu Stande."
"Gefrier den Kopf!"
Wie Kain gesagt hatte, wirkte Sylia zwei Eisblockzauber auf die Köpfe der Untoten. Unter dem schweren Gewicht brachen beiden Wesen nach wenigen Minuten zusammen. "Und da heißt es immer einen kühlen Kopf bewahren." Kain und Sylia schlugen den Zombies nun buchstäblich die Köpfe ein und betrachteten ihr Werk. "Für ein erstes Training... gar nicht so schlecht."
"Jo..."
, bestätige Kain, während er die Dolche aus den toten Leibern zog. "Was tust du da? Da drüben ist ein Zelt, da steht ne volle Kiste sauberer Dolche rum, die sicher niemand vermissen wird."
"Schon nur... siehst du das schwarze hier? "
Sylia wurde fast ohnmächtig von dem Gestank.
"Igitt, nimm das weg, hast du damit den Darm von so nem Vieh getroffen?"
"Das ist Zombieblut."
"Bäh!"
"Ja, aber es ist ein perfektes Gift... ein Nervengift um genau zu sein... dieser Magier vorhin... damit hat er die Leichen erst zu Zombies gemacht, es ist eine Art Verstärker, so können sie seine Befehle überhaupt vernehmen. Außerdem blockiert den eigenen Verstand dieser Viecher..."
"Und warum bewegen sich die Dinger noch, wenn das Nervengifte sind?"
"Ach Kindchen, was weiß ich... das hier ist Magie."
"Kann es sein, das du keine Ahnung hast?"
"Gut möglich, hab ich alles schließlich aus Büchern, aber wir können ja mal ausprobieren."
Kain schnappte nach Sylias Hand und bewegte einen mit Blut getränkten Dolch näher an ihren Arm heran, erst jetzt riss sie sich los.
"Ist ja gut...mir doch egal, dann läufste halt mit schmutzigen Dolchen rum, nich mein Problem."

So setzten sie ihren Weg zu nächst gelegenen Leiter fort. "Wo gehen wir überhaupt hin?"
"Die Frage kommt aber früh..."
"Nach den Untoten hab ich sie vergessen..."
"Jaja, whatever..."
"Also? Wo gehts hin? "
"Es geht nich direkt zum Palast, wär ja blöd... es gibt eine kleine Häuserreihe am Rand der Stadt, dort leben die Adligen, die sich gegen den Kaiser gestellt und so ihren Einfluss verloren haben, es sind nicht genug um uns alle von hier unten nach oben holen zu können, aber einige von hier unten haben da oben ihr Zuhause gefunden. Ich kenn einige Leute da oben."
"Hoffen wir das deine Kontakte immer noch von nutzen sind... vielleicht sind sie ja auch tot, würde mich nicht wundern."
"...du denkst so positiv Kain."
"Entschuldige, alte Angewohnheit."
Doch etwas verwundert über die Antwort des Hohen Novizen drehte sich Sylia nun kurz um.
11.07.2003, 07:05 #6
Erzengel
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Wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie die Oberfläche erreichten? Kain schien leicht gelangweilt, während Sylia in ihrem Rachegedanken versunken weiter voranschritt. Sie würden wohl ein oder zwei Tage durch die Leichen--... --reste... gehen müssen...
11.07.2003, 08:14 #7
Eiswasser
Beiträge: 157

...

... ... ... so warm... ... ... "Erwache!"... ... ... und so geschah es...

...

... "Kain?"... Shiva erwachte aus ihrem langen Schlaf und fand sich in einer ihr völlig fremden Umgebung wieder. Rosafarbene Böden, Wände und Stoffe empfingen sie, ihr Bett war wunderbar weich... es hatte einen wunderschönen Himmel, der von Goldfäden durchzogen war... eine dünne Bettdecke aus Seide umhüllte sie, ebenfalls mit goldenen Verzierungen... eine goldene Bordüre zog sich an der Wand entlang... Rosa... Gold und Rose... Shiva hasste Rosa... es so widerlich warm und sanft... Rosa ähnelt Rot... Rot waren die Flammen... das Feuer... Innos... die Farbe der Inquisition... und die der Paladine... jene niederträchtigen Wesen, die sie hinter den dicken Mauern ihrer Kloster geschändet hatten...

Da Shiva das alles um sie herum nicht wirklich realisieren konnte entschied sie sich dazu, einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Mühsam kroch sie aus dem abstoßenden, rosa Bett und zog die dicken, rosafarbenen Gardinen beiseite... eine schier endlose Stadt zog sich bis zum Horizont hin... eine gigantische Pyramide stand direkt neben einer riesigen Säule aus Eis... Warum schmolz es in dieser Hitze nicht? Schließlich herrschte hier geradezu tropisches Klima... Wo zur Hölle war sie hier?... Erst wagte die junge Amazone einen Blick nach unten... Ein kreischender Schrei durchfuhr den gesamten Turm... Shiva blickte gut dreitausend Fuß in die Tiefe... dabei bemerkte sie, das sie in einem Turm saß, der mitten in einem Turmkomplex von 9 Türmen stand, die von Süden nach Norden immer größer wurden...

Vom Schrei alarmierte Dienstmädchen eilten sofort herbei und kümmerten sich um die geschockte Amazone... "Was ist passiert Hoheit?"
"Diese... äh... Farben... Rosa... ich hasse rosa... wo bin ich hier denn? Und wer bin ich denn, mir so was bieten zu lassen?"
"Ihr seid Prinzessin Shiva die dritte und im Schloss des Kaisers von Belzusia, eurem Bruder, meine Hoheit."
Sie war... was? Wie jetzt? Egal... dieser Traum begann ihr zu gefallen.
"Das weiß ich selbst du Trampel! Pass bloß auf... sorg dafür, das diese abstoßende Farbe aus meinem Turm verschwindet... ersetzte sie durch... blau... ganau... alles hier soll blau werden... alles... hier und da könnt ihr etwas Gold mit reinbringen, aber sonst nichts... "
"Jawohl Gebieterin, ich werde mich sofort darum kümmern und alles nötige veranlassen."
"Sehr gut... Du da! Komm her Kleine. Bring-äh... begleite mich zum Speisesaal."
"Wie ihr wünscht, eure Hoheit."
Shiva freute sich wie ein kleines Kind... das könnte durchaus interessant werden... lustig war es allemal...
Nach wenigen Minuten hatten sie den Speisesaal erreicht, Shiva saß nun allein an einem großen, reich gedeckten Tisch und ließ sich bedienen. Erst kürzlich gewonnener Honig auf noch warmem Brot. Frisch gebackene Croissants mit einer leckeren Nussnougatcreme... Kain würde es hier gefallen... schade das man Träume nicht teilen konnte...
11.07.2003, 22:20 #8
Eiswasser
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Nach dem Frühstück ging es weiter einige Stockwerke tiefer, wo die Terme lag. Wie sie das Wasser wohl hier hoch bekamen? Ach nein... es war ja ein Traum... ... ...oder nicht? ... Ein angenehm kühles Bad bot eine entspannende Alternative zu den heißen Räumen des Turms... selbst hier ließen sie die Dienstmädchen nicht allein, erst nach einer Aufforderung verschwanden die lästigen Frauen. Prinzessin Shiva III... hörte sich toll an... naja ein bisschen scheiße, aber sonst...
Nachdem verlassen des Bads ließ sich die Amazone erst einmal ihren unordentlichen Haare richten... Erst wurden sie in mühevoller Kleinarbeit hochgesteckt, was Shiva nach einem kurzen Blick in den Spiegel jedoch ablehnte... wären das ihre echten Haare wäre sie jetzt schon schreiend durch den Turm gerannt... als nächstes wurden die Haare schlicht und einfach glatt gekämmt, erst offen und dann in verschiedensten Zopfvariationen, von denen keine Shiva richtig ansprach... als letztes blieb das wilde ausprobieren und experimentieren mit diversen Accessoires.
Schließlich fand die Amazone ihre Traumfriseur... ihre schwarzen Haare waren mit goldenen Bändern zu einzelnen Zöpfen zusammengebunden, einige größer, andere kleiner. Am Ende von fast jeden Zopf hing außerdem ein goldenes Gebilde, kein Kreis, aber auch kein Viereck, was auch immer es war, es sah einfach nur gut aus... fand Shiva... Noch ein paar kleine Accessoires hier, ein paar Stofffetzen da und fertig war ihr neues Outfit. Damit könnte sie jetzt eigentlich mal auf die Straße-- "Bist du des Wahnsinns?"
"Ahhh! Was zu Fick tust du in meinem Traum?"
"Traum? Dein Traum?"
"...Och nö... wenn du hier bist... dann ist das--"
"--Kain Traum und wenn doch zumindest nicht deiner, sondern Kains."
"Oder ein ziemlich mieser Traum."
"Hüte deine Zunge Amazone."
"Wenn Kain hier ist, wo ist er dann?"
"Deswegen bin ich hier... er ist am Südrand der Stadt... das hier oben ist nur eine Scheinwelt... alles was du vorhin gesehen hast--"
"Du beobachtest mich?!"
"--ist nur das obere Viertel dieser Stadt, das ausschließlich von Adligen bewohnt wird. Die Slums liegen unterhalb der Erde, dort ist auch Kain."
"Dann nehm ich mal an, du bist hier um mir zu sagen, ich soll mich hier nicht bedienen lassen, sondern ihn suchen gehen?"
"Nun, das habe ich nicht--"
"Wolltest du aber oder?"
"--ähm, also um--"
"Ach mir auch egal, das hier wird eh langweilig."
Das ältere geflügelte Ich von Kain war der Donnraanhängerin erschienen und ließ sie nun ziehen. Sollte sie doch, war ihm doch egal, ihr Pech, wenn sie ihn nicht ausreden ließ, pah. So verschwand das Wesen wieder im Nichts...
Shiva hatte derweil eine Art Aufzug erreicht und ließ sich damit nach unten befördern. Schon merkwürdige diese magischen Gebilde hier. Schließlich entkam sie unbemerkt aus dem Turm und erreichte schon bald die ersten Adelshäuser und das Ende des großen Sees, dann verschwand sie unter einem Kanaldeckel.
"Kain?!" Worauf hatte sie sich bloß eingelassen? "Kain?" Nachdem ihr Ruf verklungen war hörte sie ein leichtes Klicken, dann ein Knarren und dann... ein Aufprallgeräusch... die rostige Leiter hatte sich gelockert und war schließlich unter Shivas Gewicht aus der Verankerung gerissen. "Nein... verfickte Scheiße!!! Ich hasse dich Kain!" Wohin sollte sie jetzt gehen? Süden... Kain war am Südrand der Stadt... Oh Donnra, was für ein Scheiß... und was für ein Gestank... und das jetzt... wie lange eigentlich? Shiva versuchte jeden Gedanken zu verdrängen und sich auf Kain zu konzentrieren. So wanderte sie verzweifelt und zugleich wütend über die Leichenberge gen Süden.
12.07.2003, 10:24 #9
Erzengel
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Schon am frühen Morgen des nächsten Tages erreichten die Magierin und der Novize eine alte, lange Leiter an der sie nun hochkletterten. Nach der anstrengender Kletterpartie fanden sie sich in einer zwar leicht heruntergekommenen, aber dennoch reichen Gegend wieder. Immerhin war es die Oberfläche, mit Sonnenlicht und so, das war doch schon mal was, zumindest besser als da unten.
Hastig schob Sylia nun den Kanaldeckel und die dafür vorgesehen Vertiefung, während Kain sich derweil nach Wachen umsah. "Du brauchst nich Schmiere stehn, hier gibts keine Wachposten."
"Und wieso?"
"Die Leute hier haben es nich nötig sich beschützen zu lassen, die Adligen, die den Kaiser widersprachen und nich stark genug waren, wurden getötet, nur diejenigen, die sich selbst verteidigen konnten, wurden nicht hingerichtet."
"Wie darf ich das jetzt verstehen?"
"Der Kaiser... oder besser gesagt seine Frau... jedenfalls konnte man die Adligen ja nicht öffentlich hinrichten, nur weil sie dem Kaiser mal irgendwo widersprochen hatten, also hat man heimlich in Nacht und Nebel Aktionen getötet. Die wenigen Adligen die ein Schwert oder Runen unter ihrem Bett versteckt hatten, hatten ganz einfach Glück und konnten sie Gegen das Tötungskommando wehren, doch wurden sie durch den Kaiser ihren Ämtern enthoben und ihres Besitzes beraubt, so landeten sie früher oder später hier am Stadtrand."
"Warum wurden sie nicht in die Slums verbannt?"
"Adlige haben Privilegien... eines davon ist es, an der Oberfläche wohnen zu dürfen, sie konnten also nicht einfach in die Slums geworfen werden."
"Aber warum umgeht der Kaiser dann nicht diese Rechte, hebt sie auf oder bricht sie einfach?"
"Kain... sieh dich um, allein von hier bis zum Palast sind es mindestens 45-tausend Fuß, diese riesige Fläche ist ausschließlich von Adligen bewohnt, glaubst du nicht das ein Aufstand dieser Menschen den Kaiser stürzen würde?"
"Okay, kapiert... und wo gehen wir jetzt hin?"
"Wir besuchen... einen alten Freund von mir."
Sylia ging voran, dicht gefolgt von dem Hohen Novizen, bis sie vor einem großen, alten Haus standen. Es wirkte etwas abgewrackt und schmutzig, aber immer noch besser als die Slums, die Bausweise war ziemlich rustikal und die Farben eher schlicht gehalten. Langsam gingen sie nun die wackeligen Stufen zur Haustür hinauf, ein alter Mann in einer weiß-orangen Robe öffnete und ließ sogleich seinen hölzernen Gehstock fallen. "Sylia!"
"Zoran!"
Mit diesen Worten vielen sich die beiden um den Hals, Kain hingegen stand etwas unbeholfen herum, betrat dann aber auch das Haus.
Z: "Wen bringst du denn da mit?"
S: "Darf ich vorstellen das ist Kain."
K: "Hallo."
Z: "Freut mich, sag Sylia, wie geht es Djinjah?"
S: "...Mama ist..."
Verschwunden war die Wiedersehensfreude, stattdessen bemühte sie sich nun ihre Tränen zurück zu halten.
K: "Djinjah... möge Adanos sie schützen..." Kain diente Adanos nicht und hatte es auch nicht vor, er tat es allein für Sylia.
Z: "Oh... entschuldigt... ich hatte ja keine Ahnung... Tut mir leid... kommt doch erst mal herein... kommt setzt euch zu mir in die Küche, ich mache gerade Tee." Nachdem alle drei mit einer Tasse Tee in der Hand in einem der gut gepolsterten Sessel saßen erzählten Kain und die junge Magierin alles, was bisher geschehen war und was sie nun planten.
12.07.2003, 23:17 #10
Eiswasser
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Shiva hingegen kämpfte sich weiterhin durch die Massen der Toten, ständig trat sie auf irgendetwas totem herum, wären die Leuchten an der Decke nicht wäre sie in der Nacht hier schon längst vor Angst gestorben. Hatte diese Leiche sich gerade bewegt oder war sie das? Wenn es nun doch ein Zombie war? Nein... doch! Irgendwas grabschte da doch an ihrem Bein herum... WAHHH!!! Egal auf vielen Köpfen sie nun herum trat ihr eigenes Leben ging ihr über die Unversehrtheit der Leichen, schließlich gammelten diese ohnehin schon und mit ihr selbst sollte das noch eine Weile warten. Schließlich vielen auch die letzten Fleischreste von ihrem faulen Verfolger ab, er dadurch jedoch wesentlich schneller wurde. Erst jetzt drehte sich Shiva um und bemerkte das sie bloß einem Skelett verfolgt wurde. Sie blieb stehen und wartete auf den wandelnden Knochenhaufen. "Hey, du! Bevor ich dich in ein Häufchen Staub verwandle..."
"Ja?"
"Wie kannst du ohne Stimmbänder sprechen?... oder ohne Muskeln laufen?"
"Wie kannst du ohne Gehirn herumlaufen?"
"Was soll das denn heißen?"
"Ach nichts..."
"Oh, ich kotze! Lauf Freundchen!"
"Wieso sollte ich? Warum sollte ich denn als Skelett weiterleben wollen? Dazu noch halbwegs willenlos... verstehst du nicht? Ich warte darauf, das du mich platt machst."
"Ach naja wenn das so ist..."
Shiva drehte sich um und ging.
"Hey, was soll das denn jetzt werden? Bin ich dir nicht gut genug? Liegt es an meiner Friseur?"
"Welcher Friseur, Süßer?"
"Oh... äh... hey, bleib stehen!"
Das Skelett holte die gehende Amazone schnell ein, doch bevor es angreifen konnte hatte Shiva ihm die Beine weggetreten. "Das sind Muskeln, mein Junge... und damit du mir nicht wegläufst... Shiva renkte dem Skelett beide Beine aus und warf sie so weit wie möglich fort, die Arme fanden am Becken und am Kopf platz, während der Kopf selbst am rechten Arm platziert wurde. Nach wenigen Sekunden warf Shiva das ganze Gebilde über den Haufen und nahm nur den Kopf mit, als Andenken... und vorerst um nicht ganze allein bleiben zu müssen... "...hm...Was machst du eigentlich hier unten? Du siehst doch gar nicht aus wie eine von hier unten."
"Echt nicht? Danke. Also ich suche hier einen Freund."
"Dein Freund? Schade... hm... vielleicht ist er ja tot... "
, meinte der Schädel zu sich selbst.
"Mach dir keine Hoffnungen."
"Aber wieso denn nicht? Ich kann die alles bieten..."
"Hm... gut, gib mit mal deine Hand."
"Okay, kapiert, aber du hast es dir selbst vermasselt, was wirfst du meine Einzelteile auch so rücksichtslos weg..."
Verzweifelt versuchte der Schädel nun Shiva zu beißen, doch diese ging nur amüsiert weiter... morgen würde sie sicher eine Leiter finden...
14.07.2003, 13:02 #11
Erzengel
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Die Reise würde sicher Tage dauern, wie lange wussten sie nicht, ob sie genug essen hatten wussten sie nicht, nicht einmal ob sie die Tore überhaupt passieren durften wussten sie.
Sag mal, warum gibt es in dieser eigentlich keine Transportmittel? Ich meine, wir werden ja nicht die einzigen sein, die vom einen Ende der Stadt zum anderen wollen oder?"
"Schon, nur hier am Stadtrand ist so was schwer zu kriegen, selbst am Palast hält nur einmal täglich ein Giron."
"Wo schlafen wir dann überhaupt?"
"Da wo wir essen..."
"Und das wäre?"
"In den Häusern der Katjaina."
"Katwas?"
"Pssst... hier läuft alles unter Decknamen... überall sind Ohren..."
"Ach so klar, verstehe... also..."
"Wir schlafen bei den Adligen, die zwar gegen den Kaiser sind, aber nichts gegen ihn sagen, sie wollen ebenfalls einen neuen Kaiser und wissen um die Listen der Paladina, doch sie sagen nichts gegen den Kaiser. Einige sind uns so wesentlich nützlicher, doch andere haben einfach nur Angst hingerichtet zu werden. Egal aus welchem Grund, diese Leute sind unsere Freunde, sie unterstützen uns, wir kämpfen für die gleiche Sache."
"Bist du dir da so sicher?"
"Natürlich..."
"Gut, wenn du meinst..."
"Ja, meine ich..."
"Bezweifle ich gar nicht."
"Schön."

Gegen Abend erreichten sie ihre erste Haltestelle, ein schwarzes, gotisches Haus, sofern man das noch als solches bezeichnen konnte. Eine alte Witwe namens Daria empfing die beiden und machte sich sogleich daran etwas Tee zu kochen, Kain kam es so vor, als ob das hier so eine Art Tradition oder Begrüßungsritual war. Wie dem auch sei, schon nach wenigen Minuten hielt er eine heiße Tasse in den Händen und genoss jeden einzelnen Schluck. Einen ganz Tag lang war er ohne Getränke ausgekommen, mehr oder weniger freiwillig, er würde sich ja etwas mitnehmen, doch wohin damit, wenn es seinen Magen durchwandert hatte? So musste er wohl oder übel ohne auskommen.
D: "...und so verkleidet wollt ihr ins Schloss?"
S: "Wieso nicht?"
D: "Ich frage ja bloß."
S: "Ich antworte bloß."
D: "Aber wenn ihr schon mal hier seid... ihr könnt ja gern bei mir übernachten und essen... doch bitte ich euch, mir einen Gefallen zu tun."
K: "Und der wäre?"
D: "Nun, seit einigen Tagen sind meine Geheimgänge unbrauchbar geworden."
K: "Geheimgänge?"
S: "Fluchtmöglichkeiten in die Kanalisation."
K: "Ah ja... und warum reisen wir dann verkleidet auf der Straße, statt unbemerkt durch die Kanäle zu gehen?"
D: "Es ist schmutzig, kalt und feucht dort, kein Ort für zwei junge Leute wie euch."
S: "Wir gehen da nicht lang, aus dem selben Grund, warum wir da jetzt hingehen."
K: "Ich liebe deine Logik, krank wie du."
S: "Dann passen wir wenigstens zusammen."
K: "Glaubst auch nur du."
S: "Komm einfach mit, ich werde es dir schon zeigen."
So folgte Kain der jungen Magiern in den Keller des alten Gemäuers. Sie betätigte einen gut versteckten Mechanismus, ausgelöst durch die Veränderung zweier Gewichte einer Waage, die an der Hand einer Statue befestigt war, welche wiederum in einem Nebenraum des Waschraums stand. Gemeinsam durchschritten der Hohe Novize und die Magierin den freigelegten Geheimgang und fanden sich nach wenigen Minuten in der Kanalisation Beyonds wieder.
14.07.2003, 13:38 #12
Erzengel
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Der alte Greis drehte seine tägliche Runde, gemütlich schritt er an den Blumenkästen der verfallenen Häuser vorbei und beobachtete die Kinder beim spielen, wie sie ihre Bälle warfen oder ihre Sandburgen bauten. Dann sah er ein kleines Mädchen, das ihn mit ihren azurblauen Augen anstarrte. Wie ihre jungen, roten Lippen ihn aufforderten mit ihr zu spielen und wie das Blut aus ihrem Kopf spritzte... der Eispfeil war durch ihren Kopf hindurch wie durch Butter geglitten. Ebenso leicht durchschoss ein Feuerpfeil die linke Schuler eines jungen Mannes, du Wund kautarisierte sofort und der Mann sank tot zu Boden. Erst jetzt konnte der Alte einen Blick auf die Angreifer werfen... Kampfmagier... Nachdem er zwei kleine Geschwister, ein Junge und ein Mädchen, zu sich geholt hatte, erschuf er ein dickes Eisschild um sich herum. "Was wollt ihr, Paladine? Und warum kämpf ihr mit dem Zaubern Adanos? ", rief der Greis ins verlorene Schlachtfeld hinein, worauf eine dunkle Stimme antwortete: "Wir sind nicht nur Paladine, erkennt ihr denn eure eigenen Schüler nicht?" Der Alte drehte sich hektisch um und erspähte den Templer Adanos. "Verräter!"
"So begrüßt man hier also alte Freund, außerdem wer hat hier den Kaiser verraten?"
"Du indem du Luzifa dienst."
"Für euch Majestät Lusiel."
"Was hat sie dir versprochen, damit du ihr dienst?"
, fragte der Alte, während er selbst sein Schild verließ und es hinter sich wieder schloss.
"Willst du es wirklich wissen? ...Deinen Tod.", antwortete der Templer, der Magier konnte nur lachen.
"Dürstest du so sehr danach, der Grund warum du hergekommen bist, ist das alles? Dann komm, hol dir mich--", just in diesem Moment schleuderte der alte einen gewaltigen Blitz auf dem Templer zu, der mühelos auswich, nach rechts sprang und sich abrollte.
"--wenn du kannst."
"Sicher... wie sagte der große Meister doch einst... dieses mal bin ich der Meister..."
Noch vor Ende dieses Satzes ließ der Templer tausend kleinster, scharfer Eissplitter auf dem Greis niedergehen. Doch bevor die magischen Geschosse eintrafen, hatte der Alte bereits eine Wand aus Eis vor sich errichtet. Mit Hilfe einer abgeflachten Eissäule, die er aus dem Boden wachsen ließ, gelangte er auf ein höher gelegenes Dach.
"Zwecklos, so wirst du wenigen Überlebenden auf der Straße so nicht beschützen können.", meinte der Templer, der kurz danach selbst über kleinere Dächer auf das höhere Dach sprang.
"Wir werden sehen..." Sogleich feuerte der Templer eine weitere Salve aus Eissplittern ab, dieses mal ließ der alte das Eis einfach dahinschmelzen, indem er heißen Wasserdampf um sich herum entstehen ließ.
"So, du magst es also heiß?" Nun war Zeit für den Joker gekommen, der Templer Adanos zog ein rotschimmernde Rune... der Alte spürte nur wie ihn etwas Brennendes durchbohrte... der Feuerpfeil hatte genau das Herz des Alten getroffen. Leblos schlitterte der alte Körper das Dach hinunter und stürzte dann auf die Eiskuppel, die er zuvor selbst erschaffen hatte um die Kinder zu schützen. Er sah nur noch, wie ein Kanaldeckel eine verdächtige Bewegung machte und die Kampfmagier dann abzogen.
14.07.2003, 16:19 #13
Eiswasser
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Schließlich wurde der Kanaldeckel von unten hoch gehoben und beiseite geschoben, eine leicht bekleidete, junge Frau mit gebräunter Haut und schwarzen Haaren, die sie in verschiedene Zöpfe aufgetrennt hatte, entstieg den Slums. Geschockt über das Bild des Todes, das sich ihr bot, nahm die Amazone kaum noch den leben Greis wahr, der immer noch leblos auf der Eiskuppel lag. Erst durch die gedämpften Schreie der Kinder, die noch hinter im Eisschild gefangen saßen, wurde Shiva aufmerksam. Vorsichtig zog den Mann von der Eiskuppel herunter und versuchte mit ihm zu sprechen. "Kain! War hier an junge, etwa sechzehn Jahre alt namens Kain? ...Antworten sie mir! Hey, antworten sie mir!" Ein leichtes Husten entrang sich der Kehle des Alten.
"Er... Richtung Norden, geh Richtung Norden... zum Palast..."
"Danke... was ist mir ihnen, die Kinder, wir müssen doch erst die Kinder befreien, ich schaffe das nicht allein!"
"Keine Sorgen."
Der alte Mann richtete sich auf und ließ die frostige Barriere dahinschmelzen. Sofort warf sich das kleine Mädchen dem Alten an den Hals. "Zoran! Danke... ... ...Zoran? Zoran... Zoran!!! Nein! Zoran!" Das Mädchen begann zu weinen und riss so auch den kleinen Jungen emotional mit, bis auch er in Tränen ausbrach. "Komm Kinder... dies ist nun kein Platz mehr für euch..." Shiva nahm beide Kinder an je eine Hand ging hastig voran, die Kleinen hatten für heute genug Tod gesehen... genug für heute... und genug für ihr Leben...
Ein letztes Mal drehte sich die Kleine um. "Zoran..." Dann schaute sie zu Shiva auf und ging weiter...
"Hey Kleine, kannst du auch noch was anderes sagen außer Zoran?", fragte der Skelettschädel, den Shiva immer noch bei sich trug. "Du gefühlsloses Monster!" Wütend verpasste die Amazone dem Laberknochen eine.
"Hey, das tat vielleicht weh... heißt das, ich darf jetzt nich die Leichen essen?" Noch einmal ließ die Amazone ihre Faust auf den Schädel niederdonnern.
"Mit welchen Zähnen?" Schweigend zog die kleine Gruppe weiter gen Norden.
14.07.2003, 18:13 #14
Erzengel
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Nach einer Weile hatten Kain und Sylia die Verstopfung erreicht, glücklicherweise handelte es sich dabei nicht um ein Problem mit Fäkalien, wie Kain zuerst befürchtet hatte, obwohl er die Verursachen vielleicht doch als solche bezeichnen konnte. Ein Horde junger Banditen hatte sich hier unten eingenistet. "Wohl ein paar Teens die es nicht bei Mami Daddy ausgehalten haben."
"Teens? Daddy?"
"Vergiss es einfach... lass und das nur schnell hinter uns bringen, der Gestank hier unten ist ja unerträglich, wie halten die das hier bloß aus..."
"Seit wann reagierst du empfindlich da drauf, in dem Slums hast du auch nicht gemeckert."
"Das ist was anderes."
"Du hast bloß Angst, das ist alles."
"Ach ja? Du!"
"Was?"
"Du hast hier doch Schiss!"
"Denk was du willst."
"Oh, ich kotze!"
Scheinbar hatte ihre kleine Unterhaltung für Aufmerksamkeit gesorgt.
B: "Hey, ihr da!"
K: "So viel zum Überraschungsmoment, du musstest ja unbedingt zu Streiten anfange."
S: "Ich? Ja, jetzt bin ich wieder Schuld, kaum passiert was bin ich die Verantwortliche."
K: "Ja, wer hat denn hier angefangen? Du ja wohl--"
B: "--Hey ihr zwei, zum Streiten könnt ihr auch woanders hingehen."
S: "Halts Maul, Kleiner."
K: "Muss du immer gleich so beleidigend werden?"
S: "Pah, als ob ich--"
B: "--Was hast du da eben gesagt?"
K: "Du schaffst es immer wieder..."
S: "Was immer wieder hä?"
K: "Die Leute gegen dich aufzuhetzen... siehst du? Jetzt müssen wahrscheinlich noch gegen die Typen hier kämpfen."
B: "Nö, ihr könnt uns auch gleich euer Geld gegen und euch dann verpissen."
K&S: "HALTS MAUL!!!"
B: "F*** dich du kleine Schl****."
S: "Was laberst du kleinschwä******, gefi***** Idiot da?"
K: "Du hast sie ja wohl nich mehr alle, du arschlekender Wi*****!"
B: "Pass auf was du sagst Kleiner--"
S: "--Nimm deine Wi***griffel von ihm."
B: "Ah, das tat weh, du scheiß Fot**!"
K: "Das hier wird noch viel mehr weh tun!"
Damit beendete Kain das ausartenden Gespräch und ging in den offenen Kampf über. Er zog seine beiden Langdolche und setzte dem ganzen ein schnelles Ende, als er dem Banditen den linken Dolch einmal quer über die Brust führte. Der Schnitt würde eine kleine Narbe hinterlassen, mehr nicht, dennoch reichte es den Anführer der kleinen Gruppe als Grund aus, die Flucht zu ergreifen. Die anderen Mitglieder der Truppe waren offenbar weder solch harte Wort, noch Kämpfe gewohnt. Sodass sie nun alle furchterfüllt und regungslos auf Kain starten.
K: "Buh." Schreiend rannten nun die jungen Adligen davon, Kain und Sylia drehten sich derweil um und wollten wieder im Geheimgang verschwinden, doch dieser hatte sich von der anderen Seite wieder geschlossen.
14.07.2003, 19:30 #15
Eiswasser
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W: "Halt, bis hierhin und nicht weiter!" Eine fette, hässliche Wache hielt Shiva und die beiden Kinder zurück.
T: "Soll ich ihn beißen?", fragte der Totenschädel.
S: "Nein, ich habe jetzt kein Lust auf einen Kampf, wie gehen." Die Gruppe machte kehrt und ging in eine Nebengasse. S: "Und jetzt, Kinder? Mit euch werde ich niemals durch diese kleine Armee dahinten kommen."
K1: "Shiva, Shiva! Kanal! Zoran sagt immer, geh durch Kanal-Isation, wenn Gefahr."
S: "Hm... "
Shiva überlegte, was hatte sie schon für eine Wahl?
S: "Scheiß drauf! Gehen wir durch die Kanalisation!"
K2: "Ja, scheiß drauf!"
K1: "Scheißen drauf!"
S: "Nein, vergesst das Wort, wieder, wenn eure Eltern hören."
T: "Wenn sie denn nicht schon tot sind."
Nach einer weiteren Kopfnuss für den Schädel stiegen die ungleichen vier wieder eine Leiter herab. Erst nach drei fehlgeschlagenen Versuchen hatten sie die Kanalisation gefunden, die übrigen Schächte führten nur in die Slums zurück und von denen hatte Shiva vorerst genug.
Wieder einige Stunden später hörten die ganz plötzlich, auf einen Schlag, ein lauten Kratzen, vielmehr ein Scharren. Dann das öffnen eines weiteren Kanaldeckels, Shivas Herzschlag begann zu rasen und schien schließlich ruckartig stehen zu bleiben, eine dunkle Gestalt schien durch den engen Schacht zu schweben, bis es den Boden erreichte. Hastig schob sie nun die Kinder schützend hinter sich, dann atmete sie erleichtert auf. Der Schemen hatte eine andere Richtung eingeschlagen. Shiva konnte ihre Neugier nicht zügeln und wies die ängstlichen Kinder dazu an etwas Abstand zu ihr zu halten und immer bereit zum weglaufen zu sein, dann schlich sie, so weit es ihre Kräfte zuließen, der Gestalt nach und verfolgte sie, bis ein bekanntes Kampfgeschrei erklang.
14.07.2003, 20:55 #16
Erzengel
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"...dafür, das du meine kleinen Bruder verletzt hast, dreckiger Bastard!"
"Nana, wir wollen doch nicht unhöflich werden, sonst könnte es passieren, das ich dich auch noch verletzte."
Für diesen Kommentar erntete Kain einen kräftigen Schlag in die Magengegend.
"Lass ihn in Ruhe du Scheißkind!" Noch bevor das Echo von Sylias Schrei verklungen war kam etwas Beiges angeflogen, obwohl es auch ebenso gut grau sein könnte. Als es langsamer wurde und schließlich vor den Füßen des jungen Mannes anhielt erkannte Kain, das es sich um den Schädel eines Toten handelte...
"Wie war mein Text? Ach ja...Buh! "
...ein sprechender Schädel eines Toten, bitte... der große Bruder schien jedoch durchaus verängstigt.
"Piss dich, oder ich hole mal meinen großen Bruder!" Furchterfüllt rannte der Typ endlich davon...
"Toll, und wie soll ich ihm jetzt eine reinschlagen? Ich verlange Vergeltung!"
"Weißt du Kain, das ist auch eine Art sich zu bedanken."
Damit erschien die talentierte Werferin des Schädels aus den Schatten.
"Shiva!"
"Kain."
Sofort fielen sich beide in die Arme und tauschten Erzählungen aus. So verließen sie die drei die Kanalisation samt den beiden Kindern und dem Schädel. Oben bei der alten Witwe wurden sie erneut begrüßt und Shiva bekam ebenso wie die Kinder einen Tee vorgesetzt. Danach zogen Shiva und Kain sich zum plaudern nach oben zurück.
14.07.2003, 22:14 #17
Erzengel
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D: "Willst du den beiden nicht Gesellschaft leisten?"
S: "Nein, es sind alte Freunde... ich lasse ihnen erst einmal Zeit... ich bring mal die Kinder ins Bett."
D: "Ist gut."
Damit verließ Sylia die Küche und begab sich zu den beiden Spielkälbern ins Wohnzimmer.
S: "Hey ihr zwei, Schlafenszeit."
K2: "Onkel Schädel--"
Was für ein bescheuerter Name. K2: "--hat gesagt, wir dürfen noch aufbleiben, so lange wir ihm beim erzählen zuhören."
S: "So wirklich? Du musst wissen, das der Onkel, ganz böse ist, er lügt."
T: "Gar nich wahr, hör nich auf diese Zicke."
S: "Guckt doch mal--"
Sylia hatte im Moment keine Lust auf Spiele, nahm den Schädel vom Tisch und hielt ihn mit der Unterseite den Kindern vor die Nase. S: "--seht ihr? Der ist hol, der hat kein Gewissen, der lügt."
K1: "Oh, kein Gewissen? Der Lügt!"
K2: "Lügner!"
S: "Schön das ihr so einsichtig seid, dann kommt mit."
K1 & K2: "Hä?"
Doch Sylia antwortete nicht und zog die beiden bloß hinter sich her.

Kain saß vor einem weit geöffnetem Fenster, an die Wand gelehnt starrte er den hell scheinenden Vollmond an. Shiva hingegen hatte auf einem der zwei Bett platz genommen und sah ebenfalls zum Mond, manche Dinge änderten sich eben nie.
"Sieht so aus, als ob mein zukünftiges Ich noch einiges mit uns vor hat."
"Ich bin mir da nicht so sicher... du glaubst fest an ihn, sicher... aber ich nicht... Kain, es gibt nich einmal einen Beweis dafür, das wir hier und wirklich in Belzusia sind, geschweige denn das er wirklich eine ältere Version von dir ist..."
"Ich... Nein, er muss... Shiva, ich habe ihn gesehen, schon lange bevor ich meine erste Vision von ihm hatte..."
"Das heißt gar nichts... du selbst sagst doch es sei eine Vision, eine Illusion... Gestalten sind leicht zu ändern Kain."
"Aber da ist etwas... diese gewisse etwas... ich weiß es einfach..."
"Was wenn nicht?"
"Dann eben nicht... was soll schon passieren? So oder so, um mehr zu erfahren, muss ich seinen Wünschen folge leisten."
"Hör dich selbst an, Kain. Denk noch einmal genau über deine Wort nach, ist das wirklich dein Ernst?"
"...Ja."
"...dies ist nicht der Ort, an dem du das entscheiden solltest... falscher Ort, falsche Zeit... wir sollten darüber sprechen, wenn wir wieder in unserer Welt sind."
"Einverstanden."


Nun endlich hatte Sylia die beiden Kleinen ins Bett gekriegt, Kain und Shiva hatten genug Zeit für sich, so ging sie ebenfalls nach oben, blieb jedoch vor der Tür stehen, die einen Spalt breit geöffnet war.
"...und wie hast du uns dann gefunden?"
"So n alter Opa, Zeron oder wie der hieß, jedenfalls hat der mir bevor gestorben is noch gesagt, das du nach Norden zum Palast bist. Die Paladine haben das ganze Viertel plattgemacht."
"Du meinst nicht zufällig Zoran?"
"Zoran... doch ja, genau so hieß er."
Sylia konnte nicht glauben, was sie da hörte, ihr Atem stockte, ihr Herz raste und ein salziger Geschmack machte sich in ihrem Mund breit, sofort drehte sie sich um und suchte die nächste Toilette auf.
"Oh..."
"Was?"
"Er hat Sylia und mir geholfen, als wir aus dem Slums kamen."
"Hm... willst dus ihr nich sagen?"
"Sags du ihr doch."
"Du kennst sie besser."
"Na und? Du tust fast so, als ob das hier real wäre."
"Hm... kommt mir fast so vor..."
"Stimmt."
"Also weiter, wie ist der Plan?"
"Die Verkleidung halt..."
"Ja und weiter?"
"Öhm..."
"Naja egal, ich als Prinzessin Shiva komme eh rein, dann können wir uns erst mal ein wenig verwöhnen lassen, bevor wir zuschlagen."
"Wie jetzt? Prinzessin?"
"Also nachdem mich dein blödes, anderes Ich hierher gebracht hatte, war ich gleich von so nem Haufen Dienstmädchen umgeben, durch meine Genialität--"
"--dieses Phänomen, das man allgemein als Zufall bezeichnet."
"Oh, halts Maul Kain. Jedenfalls haben wir leichtes Spiel, bis die Paladina tot is, denk ich. Was danach is, weiß ich nich."
"Ich weiß nicht, aber ich denke, unsere Mission ist dann beendet."
"Unsere Mission? Kain dieser Typ ist besessen von dir, er hat mir vorgelabert, wie sich alles nur um dich dreht, das wir das alles hier nur wegen dir machen.... blablabla und so weiter."
"Denk was du willst."
"Das bist nicht du Kain."
"Hatten wir nicht beschlossen, dieses Gespräch ein andermal fortzuführen?"
"Wie du willst."
14.07.2003, 23:07 #18
Erzengel
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Das lange Schweigen wurde erst von einem gedämpften Gespräch unterbrochen, ein Klopfen an der Tür, eine Stimme.
"Wir wissen, das sie Rebellen hier versteckt halten, kommen sie erhoben Händen heraus und lasse sie ihre Runen vorsichtig fallen! ...Los!"
"Was reden sie da?"
"Ihre Nachbarn haben Kinder hier ein und ausgehen sehen, doch sie sind eine alte Witwe, sie haben keine Kinder."
"Wie unverschämt... ja, ich habe Kinder hier aber die sind weniger als fünf Sommer alt."
"Wir werden sehen."
Dann trat der Templer Adanos die Tür ein.
"Was erlauben sie sich." Daria wollte gerade mit der Bratpfanne, die sie in der Hand gehalten hatte, auf den unverfrorenen Templer einschlagen, als sie von einem Blitzen abgelenkt wurde, erst jetzt nahm sie wahr, das ihr schon längst ein Schwert in der Brust steckte. Kraftlos fiel sie zu Boden. "Es sind doch bloß... Kinder." Erst jetzt, durch das Fallen der Bratpfanne wurde auch Sylia aufmerksam, sie wollte nach unten und nachsehen, doch sie wurde auf dem Gang von einem Mann festgehalten, der sich schnell als Kain herausstellte. "Es ist zu spät, sie ist schon tot." Dann zerrte Kain die junge Magierin zu sich und Shiva ins Zimmer.
"Was habt ihr getan?", fragte der Paladin.
"Sie gehörte auch zu den Rebellen, Lusiel wünscht, das alle Rebellen beseitigt werden."
"Wie es scheint, hat da doch jemand geplaudert."
, flüsterte Kain zu Sylia.
"Ist doch scheißegal, lasst uns lieber überlegen, wie wir hier rauskommen, Geheimgang is ja wohl nich."
"Durch das Fenster dahinten, da führte doch so n fettes Seil rüber."
"Das ist doch bestimmt ne Wäscheleine, ich bezweifle, das die hält. "
"Ne Alternative gibts ja wohl auch nich, oder willst du gegen nen Paladin kämpfen."
"Wenn du jetzt schon nich gegen nen Innosler ankommst, wie willst du dann erst Luzifa schlagen?"
"Wer soll denn das sein?"
"Hier unten gibts doch für alles Codenamen, Luzifa ist der Deckname für Lusiel."
, meinte Sylia und unterbrach somit den Dialog zwischen Shiva und Kain.
"Jetzt los, wir haben keine Zeit zum nachdenken." Auf Kains Kommando hin verließen sie zu dritt den Raum und gingen so leise wie möglich den Flur entlang. Plötzlich erklang der letzte Schrei des kleinen Mädchens. "Die Kinder!"
"Schrei doch nicht so, Sylia, du wirst uns so nur mit in den Tod reißen. Komm, sie sind bereits verloren, komm."
Doch die junge Magierin rührte sich nicht, so riss sie Kain schließlich am Ärmel ihrer Robe, die sie von Zoran bekommen hatte. Während sie sich an dem Überrest eines alten Falschenzugs einklinkten erklang der Todesschrei des kleinen Jungens. "Warum verfolgt er mich?"
"Wer, dieser Templer?"
"Nein... der Tod."

Kurz bevor die Kampfmagier nun auch das obere Stockwerk erreichten rollten die drei los. Schnell riss die Verankerung des Gegenüberliegenden Hauses, doch ihre Fahrt war damit noch lange nicht beendet, ganz im Gegenteil, sie begann gerade erst. Hinter der Verankerung ging es weiter, er durch das leerstehende Benachbarte Gebäude und dann in einer scharfen Rechtskurve weiter im Text. Optimismuserfüllt sah Shiva auf die nächste Verankerung zu, die zu ihrem Entsetzen stoppte die Fahrt nich, eher im Gegenteil die Geschwindigkeit stieg an. Wenige Minuten später hatten sie das Gebäude durchquert und Shiva wusste wieso dieses Ding beschleunigt hatte. Die Wand da drüben war wohl extra so gemacht, sie war eher ein dünnes Holzbrett, dessen Reste jetzt noch in Shiva Haaren hingen und so durch den Fahrtwind sowohl Sylia als auch Kain mehrere Male hart trafen. Diese ganze Konstruktion schien ebenfalls ein Fluchtweg zu sein, zwar ein wenig auffällig und daher nur für wirkliche Notfälle, aber ein Fluchtweg. Shiva drehte sich für den nächsten Aufprall schon mal mit dem Rücken zur Wand doch zu ihrem Glück kam es erst gar nicht dazu. Diese riss die Verankerung, doch es wollte und wollte nicht abwärts gehen, stattdessen risse das Kabel den Putz vom Gebäude als es selbst aus der Wand hervortrat und so einen neuen Weg offen legte. Shiva freute sich wie ein kleines Kind über das Kribbeln in ihrem Bauch und traf nach einer S-Kurve wieder auf eine hartnäckige Wand, wenigstens blieb dieses mal ihr Haar verschont. "Da sag ich nur... bäh! Das kommt davon, wenn man immer vorne sitzen will." Im selben Moment traf Shiva erneut gegen eine Holzwand und wurde darauf von den Bewohnern des Hauses angeglotzt, welches sie gerade durchflogen. Obwohl Sylia geschockt und niedergeschlagen war, musste nun auch sie lachen. Selbst die größte Depression war nichts gegen solch ein Erlebnis.
Nach zwei weiteren bewohnten Häusern, den verwirrten Blicken ihrer Bewohner, zwei Kirchturmspitzen und vier Holzwände später bekam Shiva endlich mal etwas Abwechslung. Eine Strohballen empfing sie herzlich um Inneren eines Hauses und bremst so Shiva ab, nicht aber ihre Nachfolger welche mit voller Wucht gegen die Amazone rasten. Dann riss die Verankerung und die Fahrt war vorüber, zumindest dachten die drei so. sie lösen die Karabinerhaken vom Kabel und ließen sich nach unten fallen, wo sie ein weiterer Strohballen auffangen sollte. Doch stattdessen wurden die Karabiner wie Magneten im Flug zu einem weiteren Kabel gelenkt. Besonders Kain traf der folgende Ruck schmerzhaft, denn die Gurte, mit denen die drei sich am Kabel eingeklinkt hatten, saßen nicht gerade an vorteilhaften Stellen für einen Mann.
Weiter ging die Fahrt, erneut eine Kurve an der Spitze einer Kirche Adanos und dann geradeaus bis zum einem größeren See, wo durch Fahrt etwas langsamer wurde. Glücklicherweise, denn so konnten sich Kain und Shiva noch einmal genau den hellen Vollmond einprägen. Irgendwann erreichten sie einen großen Turm, der laut Kain Ähnlichkeit mit einer Sonnenuhr aufwies, dort stoppte die Fahrt vorerst. Sie hörten nur ein leises Klicken, dann öffnete sich die der Turm und schloss sich erst wieder, nachdem alle drei im Inneren des Bauwerks verschwunden waren. "Und jetzt?"
"Ich schätze mal, wir sollen ne Richtung aussuchen."
"Ich würd ja sagen, zum Palast."
"Ja, und wo ist der jetzt?"
"Na im Norden."
"Ja ach ne, aber wo ist Norden?"
"Wo stand denn der Palast als letztes, übersehen kann man ihn ja schlecht."
"Ich würd ja sagen, da, was meint ihr?"
"Jo."
"Mir egal."
"Gut, dann nehmen wir die Richtung."
Shiva zog an einem der vier Seile und hörte wie die Rollen der Flaschenzüge an der die Karabiner hingen die Spur wechselten. Ruckartig setzte sich der Zug in Bewegung und innerhalb weniger Sekunden erreichte er wieder die Höchstgeschwindigkeit, erst jetzt bemerkten sie, dass das lose Kabel in eine feste Schiene übergegangen war, auch wenn weit und breit keine Halterung zu sehen war. Zu Shivas Glück blieben von hier an auch die Holzwände und die kurzzeitige Besichtigungen fremder Häuser aus, was Kain fast ein wenig schade fand, immerhin machte es jedes mal Spaß, wenn die Bewohner der Häuser sie in ihrem Bikini-Tanga-Kombi angafften.
Alle hatten irgendwelche Schürfwunden, Prellungen und sonstige Verletzungen davongetragen, dennoch trafen sie Lachend in der Endstation ein. Selbst als sich sie Karabiner von selbst lösten und die drei aus einer größeren Höhe zu Boden fielen konnten sie nicht aufhören. Trotz dieser Wunden und Schmerzen waren die Glückshormone stärker. Es war so, als ob sie sich zu viel Sumpfkraut reingezogen hätten, wobei die Betonung auf reingezogen lag. Das sie inzwischen am Ufer des heiligen Sees Adanum lagen hatte jedoch noch keiner bemerkt.
15.07.2003, 14:46 #19
Erzengel
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Die Nacht über hatten sie an einem vom Besucherstrom weitgehend verschontem Teil des Strands des Adanums verbracht. Als das dunkle Blau des Himmels in ein zartes Orange umschlug machten sie die drei auf den Weg. Noch ein letztes mal wurde die verblasste Schminke nachgezogen, die Haare frisiert. "Wer redet? Das sollte vorher feststehen."
"Ich würde sagen ich, mich halten sie für die Prinzessin."
"Eine, es gibt mehrere."
"Oder halt eine, mir auch recht, jedenfalls passt ihr so gut zusammen und könntet so als Dienerschaft durchgehen."
"Gefolgschaft... ich werde dir sicher nicht hinterher räumen, das war damals in den meisten Verstecken schon kompliziert genug deinen Müll zu umgehen."
"Das merk ich mir."
"Tu das."
"Also gut Shiva redet, Kain und ich spielen die Gefolgsleute, dann los."

Nach wenigen Minuten hatten sie das erste Tor erreicht und passierten problemlos, sodass sie nun auf der langen Brücke gingen.
"He, ihr da!" Die Aufregung brachte Kain noch mehr zum Schwitzen als das tropisches Klima es ohnehin schon tat, den Wachen war der triefend nasse Mann sicher aufgefallen.
"Wie könnt ihr es wagen mich anzusprechen, ich Prinzessin Shiva von Belzusia die dritte!" Auch wenn Shivas Text vielleicht nicht ganz so korrekt war, so war er dennoch überzeugend genug und mit der nötigen Portion Arroganz versehen. Zu ihrem Glück setzte nach diesem zweiten Tor Regen ein, zum ersten Mal seit sie hier waren, offenbar begann hier der Sommer gerade erst. Durch den Regen hatten sie außerdem eine gute Begründung, warum sie es denn so eilig hatten, ihr schneller Gang hätte sonst vielleicht auch die Aufmerksamkeit der Wachen geweckt. So erreichten sie schnell den Palast an sich und waren sofort von zahlreichen Dienern umgeben. Nach einem längeren Ratespiel hatte Shiva sich irgendwas von Entführung ausgedacht und Sylia und Kain als ihre Retter hingestellt, äußerst einfallreich. Der Kaiser hatte wenig Zeit, also wurde die Willkommenszeremonie mit der entsprechenden Danksagung an Sylia und Kain auf morgen verlegt. Für die drei genug Zeit um einen passenden Plan auszuhecken... hoffentlich.
15.07.2003, 16:14 #20
Erzengel
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Zwei Stunden und 53 Stockwerke später fiel Shiva dann ein, das es hier auch eine schwebende Plattform und einen großen Schacht gab, mit deren Hilfe man mühelos von Stockwerk zu Stockwerk gelangen konnte.
10 Minuten und eine Prügelei später hatten sie dieses besagt magische Ding gefunden und drangen so in die höheren Stockwerke vor.
Diesen einen Tag würden sie für die Entspannung und Erholung nutzen und ihre Wunden pflegen. Kain wurde gegenüber von Shiva untergebracht. Sein Zimmer war ganz und gar weiß, weißer, weicher Teppich, wahrscheinlich aus Schneeläuferfell gewebt, weiße Tapete mit Hilfe von kleinen Glassplittern zum glitzern gebracht und eine weiße Holzdecke, die Kain an die gestrige Fahrt erinnerte. Die kleinen Schälchen, die mit verschiedensten Leckereien gefüllt waren, glänzten als ob sie aus Diamant waren, ebenso stark glitzerten die Gläser aus reinstem Kristallglas. Wäre er Epileptiker gewesen, hätte er inzwischen bestimmt schon einen Anfall bekommen. Zu guter letzt war da noch das Bett, das Kain endgültig zum kotzen brachte. Es war weiß, absolut reine, weiße Seide, überall. Aber gut, es war nur für einen Tag, außerdem konnte hier sicher einige mitgehen lassen.
Kaum hatte er dem Gedanken verdrängt kam auch schon Sylia mit funkelnden Augen aus dem Nachbarzimmer, welches ihr zugeteilt war.
"Und wie viel hast du schon gezockt? Ich das und das--"
"Was ist? "
"Ach du Scheiße... Kain, du bist ja im Diamantzimmer untergebracht! Und mich haben sie in dieses billige Platinzimmer gesteckt."
Schnellen Schrittes machte sie kehrt und schmiss die Sachen, die sie aus ihrem Zimmer mitgebracht hatte wieder zurück in selbiges und krallte sich sämtliches Glitzerzeug aus Kains Zimmer, noch bevor er überhaupt merkte, das sie wieder zurück war und ehe er sich versah hatte sie die gesamt Zimmerdekoration verschwinden lassen.
"Du hast doch schon alles."
"Nein, das hier noch!"
"Das ist.. die Tapete."
, sagte Kain, als Sylia etwas unbeholfen versuchte selbige von der Wand zu reißen.
"Oh... ähm.. gut, dann versteck ich jetzt die anderen Sachen." Doch etwas verlegen verließ die Diebin den Raum.
15.07.2003, 16:29 #21
Eiswasser
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Wie verabredet trafen sich alle drei gegen Nachmittag vor den kaiserlichen Bädern. Dies war ein Reich der Entspannung und ausschließlich Mitglieder der Kaiserfamilie und Ehrengeäste hatten hier Zutritt, nicht einmal die höchsten Adligen, geschweige denn irgendwelche Diener hatten hier Zutritt, was den Luxus jedoch keinesfalls einschränkt, da hier ohnehin vieles durch Magie ersetzt wurde. Am heutigen Tag war das Bad ganz allein für die drei da, zumindest dachten sie so. Ein weiterer Ehrengast traf zu den dreien, als sie gemeinsam in der Grotte herumtollten.

Ein in Shivas Augen durchaus ansehnlicher männlicher Körper bewegte sich auf sie zu, und stoppte schließlich kurz vor ihrem Gesicht.
"Hallo, meine Schöne."
"Kennen wir uns?"
"Du willst wieder Spielchen spielen?"
Während er diese Wort spaßig vor sich hin sagte zog er Shiva mit seinen muskulösen Armen an sich heran.
"Willst du deine Spielkameraden nicht wegschicken."
"Ich kenne nicht einmal deinen Namen, und das verlangst du von mir? Sie haben mich gerettet."
"Du weißt genau, das ich dich gerettet hätte, hätte Lusiel mir nicht befohlen die Rebellen am Standrand zu töten!"
"Du warst das also..."
Shiva ließ sich nichts anmerken und setzte ein verspieltes Lächeln auf, Sylia hingegen musste von Kain mit aller Kraft zurückgehalten werden. "Wir gehen dann mal." Damit verabschiedeten sich Kain und zog Sylia mit sich durch ein größeres Rohr in die nächste Kammer.
"Endlich, jetzt hab ich dich... ganz für mich allein..." Shiva spürte wie seine Zunge in ihren Mund vordrang und sie in einem tiefen Kuss versanken.
15.07.2003, 19:27 #22
Erzengel
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"Kain, dieses Stück Scheiße da hat Tausende auf dem Gewissen. "
"Ich weiß, ich weiß, doch es ist einfach nicht an der Zeit... hab Geduld, morgen kannst du ihn töten... wenn dir jetzt dieses Häppchen holst entgeht dir der morgige Braten..."
"Wenn ich ihn jetzt töte--"
"--dann kannst du morgen Lusiel nicht ermorden, genau, halt die das vor Augen, aber sprich es nicht aus. Nicht einmal vor uns."
"Gut... ich... ich werde jetzt lieber gehen... meine Haut weicht bald durch... solche Bäder sind nichts für mich..."
Sylia verschwand es dem Bad und zog sich in ihr Zimmer zurück.
Kain hingegen würde noch eine Weile bleiben... als nächstes würde er die Sauna besuchen...

Schon bald stieg ihm der angenehm heiße Dampf ins Gesicht und dann über den ganzen Körper und nach 5 Minuten in voller Hitze genoss Kain ein eiskaltes Bad.
Nach weiteren Saunagängen und Eisbädern ging er dann noch letztes Mal in eine kleine Grotte. Er legte sein Handtuch auf einen kleinen, künstlichen Felsvorsprung und ließ sich dann treiben. Er rührte keinen Muskel und wurde vom lauwarmen Wasser gewärmt, das nannte er Entspannung.
Einige Zeit später betrat eine junges, gut gebautes Mädchen die Grotte und ging mit anstößigen Bewegungen auf ihn zu.
"NEIN!!!" Kain wunderte sich selbst über seine Reaktion und überlegte, sie war hier wohl eh nur so eine Art Ware, da könnte wenigstens einer nett zu ihr sein. Tut mir Leid, es hat nichts mit euch zu tun, nein, ihr seid wirklich... also... ich bin einfach nicht in der Stimmung." Scheinbar etwas erleichtert drehte das Mädchen um und verließ die Grotte wieder, kurz darauf kam dafür ein großgewachsener Mann herein. "ICH SAGTE NEIN!!!" Als der Mann nun ins Licht trat bemerkte Kain, das es sich dabei um diesen mordenden Templer von vorhin handelte, der Shiva so stark umworben hatte. "Oh, entschuldigt, ihr seid es... nur zu, ich wollte eh gerade gehen." Kain drehte sich um, nahm sein Handtuch und trocknete seine Haare ab. Der Templer kam näher auf ihn zu und ehe sich Kain versah, hatte in der Krieger Adanos im am Arm gepackt. Mit Hilfe seines eigenen Körpergewichts presste der Templer den Novizen nun gegen die künstliche, aber dennoch harte Felswand.
"Pass auf Kleiner--" Mit einem kräftigen Ruck presste er Kains Oberkörper noch stärker gegen die Wand, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. "--Lass Shiva bloß in Ruhe, sie gehört mir. Ich weiß das du und diese andere Göre zu den Rebellen gehören, doch da ihr als Retter der Prinzessin geltet werden wir also auf euren ersten Zug warten, aber seit gewarnt, wir sind auf alles vorbereitet."
15.07.2003, 21:32 #23
Erzengel
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Kain war nicht zur verabredeten Zeit in Shivas Zimmer gekommen, die Stunden vergingen und langsam machte sich die Amazone, da Kain auch nicht in seinem Zimmer anzutreffen war und auch Sylia über nichts Bescheid wusste. Nachdem sie den Diamantraum noch ein gründlich durchsucht hatten, entschlossen sie sich dazu, noch einmal in die kaiserlichen Bäder zu gehen. Shiva und Sylia teilten sich auf. Während Sylia sich durch die Herrensaunen kämpfte durchsuchte Shiva zuerst die allgemeinen Grotten und danach die Sprudelbäder. Dann waren die Einzelgrotten an der Reihe.
Shiva erkannte anhand der Robe, die vor dem Eingang einer Grotte hing, das dort Kain sein musste, hoffentlich hatte er bloß die Zeit vergessen. Shiva riss die Tür auf und gingen den Steinweg entlang bis hin zur Grotte selbst.
Das grün schimmernde Wasser wurde von den Unterwasserleuchten an einigen Stellen in ein sanftes orange getaucht, am Rand stieß das Wasser gegen den Stein und in der schattigen Mitte der Felsgrotte umspülte es einen leblosen Körper. "Kain!" Shiva schnellte voraus, doch ihre Reaktion wurde ihr zum Verhängnis. Plötzlich hörte sie ein leises Klicken, das sie zum Stoppen verleitete. Ein Schwert raste von oben herab auf den nackten Körper des jungen Novizen. Das sanfte Licht erlosch und einzelne blaue kleine Lichter flogen im Raum umher. Das Wasser färbte rot vom Blut und der die einzelnen Lichter im Wasser wurden dunkelblau. Zusammen verfärbte sich alles in ein dunkles violett, die Farbe der Schwarzmagier, abgesehen vom Schwarz der Finsternis. Das selbst in dieser Illusion Beliar nicht von Kain ablassen konnte schockte Shiva fast noch mehr, als die Tatsache, das ein Schwert im Körper ihres Vertrauten steckte. Die zuvor metallisch glänzende Klinge schien sich selbst vom Blut zu nähren und färbte sich selbst blutrot. Shiva zog das durstige Schwert aus dem Leib ihres Gefährten und ihn selbst dann aus dem Wasser, schnell rannte sie nach draußen um seine Robe zu holen, mit der sie die Blutung notdürftig stillen wollte. Doch als sie wieder zurückkam sah sie Kains geflügeltes Ich, der sich bereits um sein jüngeres Ich kümmerte, beide waren nun wieder im blutroten Wasser. Dieses mal war es ganz anders, seine Gegenwart strömte Geborgenheit und Wärme aus, nicht Tod und Kälte wie jedes mal zuvor. Es war, als ob eine völlig andere Person vor ihr stünde. Der Geflügelte schaute freundlich in Shivas Augen und legte sich den Zeigefinder auf die geschlossenen Lippen, als ob er sagen wollte, er solle schweigen. breitete seine großen Flügel aus, so weit es die enge Grotte zu ließ und erhob die Hände, dann streckte der sein Gesicht gen Himmel. Ein grünes Licht erschien über seiner Stirn, wachsend mit der Wärme. Bis Shiva schließlich zu hell wurde und sie durch Reflexe ihre Augen schloss.
Als sie nun die Augen wieder öffnete lag vor ihr im Wasser ein immer noch leicht angeschlagener Kain, eine feine Narbe zierte nun seine Brust, doch mehr war nicht zu sehen.
15.07.2003, 23:05 #24
Erzengel
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Zwar in Kains Zimmer, aber immerhin vollzählig fand nun doch die Versammlung der drei statt.
"Dann sind wir und ja jetzt wenigstens alle einig, auch dieser Templer muss getötet werden."
"Ja... gut... dann steht der Plan ja."
"Ja..."
"Gut, dann geh ich jetzt schlafen, gute Nacht!"
"Nacht."
Nachdem auch Kain ein Gute Nacht aus sich herausgehustet hatte schloss die Magierin hinter sich die hölzerne Doppeltür.
"Kain... wegen vorhin... das hat mich zum Nachdenken gebracht... wenn wir hier sterben... wenn wir morgen beim Attentat draufgehen... sterben wir dann auch... drüben? Ich meine bei uns, in der Realität..."
"Ich... ich weiß nicht... vor--"
Nach einem weiteren Hustenanfall setzte Kain den Satz fort.
"Wir sollten es einfach nicht dazu kommen lassen."
"Kain, es wird dazu kommen, oder glaubst du, das wir nach dem Tod der Paladina nicht angegriffen werden?"
"Wir müssen halt... vorsichtig sein."
"Wir werden vorsichtig sein, trotzdem werden wir angegriffen werden und aller Wahrscheinlichkeit nach wird einer von uns von irgendeiner Waffe getroffen, sei es ein Bolzen oder ein Schwert."
"Ich weiß es nicht... wir werden sehen."
"Das meine ich mit Naivität... denk noch einmal genau über deinen Standpunkt nach und denk mal realistisch wie du sonst auch immer machst, wenn nich dieser geflügelte Typ auftaucht."
"Hatten wir nich ausgemach--"
"Es lässt sich einfach nicht umgehen... aber gut... wie du willst, gute Nacht."
Damit verließ die Amazone den Raum und schlug wütend die Tür hinter sich zu und verschwand in ihrem eigenen Zimmer.
16.07.2003, 11:42 #25
Erzengel
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Von den Sonnenstrahlen geweckt drehte sich der Hohe Novize in seinem Bett herum, wenige Minuten später platzten zahlreiche Diener in sein Zimmer und ehe er sich versah war er gewaschen und gestylt, wie Sylia jetzt sagen würde. Seine Robe war noch einmal gewaschen und aufgefrischt, seine Haare frisiert und auch die roten Muster auf seinem Gesicht waren aufgesetzt.
Auf dem Flur traf dann auf Shiva die sich wohl nicht dazu überreden ließ festlichere Kleidung anzuziehen, ihr gefiel der Bikini wohl zu gut. Auch müsste sich überlegen, wie er denn in solch einer Robe kämpfen sollte, besonders in seinem immer noch schlechten Zustand.
Sylia trug nun wieder die Sachen, die sie schon bei ihrer ersten Begegnung mit Kain in den Slums getragen hatte, einen dicken gelben Pullover und cremefarbene Hotpants. Angesichts dessen wollte sich auch Kain noch einmal umziehen, doch ein Dienstbote kam zu den dreien und forderte sie auf ihm zu folgen.
Der Kaiser hatte die Danksagung also mit dem Brunch gleichgelegt, auch gut, denn sowohl Shiva als auch Kain wollte inzwischen schnellst möglich wieder nach Gorthar zurück.
Ein großer Saal mit einer Reich gedeckten Tafel erwartete sie, zum ersten mal erblickten die drei die Frau, wegen der sie doch das alles hier auf sich genommen hatte, schon allein in ihrer Nähe zu sein versetzte Kain und Sylia Herzrasen. Shiva hingegen blieb vergleichsweise ruhig, innerlich, so war sich Kain sicher, war auch sie aufgeregt, doch ihre Schauspielskünste verdeckten jeglichen äußeren Schein davon.
Lusiel befand sich am gegenüberlegendem Kopfende des Tischs, ihr Mann der Kaiser saß in einem Stuhl links neben ihr, ihre recht Hand, der abtrünnige Templer Adanos, entsprechend rechts.
Keiner wunderte sich über die besonders ausgefallene Kleidung der beiden Mädchen, denn auch Lusiel war in voller Rüstung zum Brunch angetreten und der Templer legte seine Rüstung eh nur zum Schlafen und Baden ab.
Keiner Sprach ein Wort, jeder wartete darauf, das die Schlacht begann und der Kampf einsetzte.
Als Shiva schließlich ein Tablett vorgesetzt wurde, sah sie das als ihr Stichwort. Sie hatte den Templer bisher nicht angesehen und immer nur auf Lusiel gestarrt, Kain verschwand derweil ins Nebenzimmer.
Die Amazone bewegte sich tänzerisch auf die Paladina zu und an ihr vorbei zum Kaiser, plötzlich griff sie in ihre Haare und zog blitzschnell eine Spange heraus, die sich nun als Dolch entpuppte, welchen sie nun dich an die freiliegende Kehle der Innoslerin drückte.
"Zieh deine Rüstung aus!" Doch Lusiel kümmerte sich nicht darum, gerade wollte sie zum Schlag ausholen, als...
"Tu, was sie sagt!" Kain in der Tür erschien und ihren Sohn in den Händen hielt.
"Oder dein Kind wird sterben."
"Wie konntest du nur Schwägerin? Der Templer war mein und nahmst ihn mir nur um diese Missgeburt dort zu zeugen?"
Zwar war der Plan nicht besonders einfallsreich, doch mehr oder weniger zufällig schien es sich tatsächlich um die Wahrheit zu handeln.
"Du hast eine Todsünde begangen, du musst sterben." Widerwillig und wütend über ihre eigene Dummheit legte die Paladina ihre schwere Rüstung ab. Jetzt kam Sylia ins Spiel die sich den Einhänder der Innoslerin nahm und damit den Templer erstechen wollte, doch Lusiel entriss sich Shivas griff und steuerte nun auf Sylia zu. Ein Lichtblitz schnellte durch den Raum und die Schreckensherrscherin fiel tot zu Boden. Kains Wurfdolch hatte Luzifa direkt an der Kehle getroffen, ein zweiter hatte sich quer durch ihren Kopf an der Schläfe an den Weg gebahnt. Der dritte und letzte Dolch hatte sein Ziel das Herz verfehlt und war stattdessen im rechten Lungenflügel gelandet.
"Das war doch einfach."
"Ein bisschen zu einfach wenn du mich fragst."
"Ist doch egal, Hauptsache sie ist tot."
"Ach und was ist mit uns?"
Der Templer nutzte die Ablenkung durch das Gespräch und stand wenige Sekunden später einige Schritte von den dreien entfernt und mit gezogenem Zweihänder da.
"Na toll, hatte ich nich gesagt, das wir vor der Hinrichtung der Hexe alle entwaffnen sollen, jetzt haben wir den Salat."
"Ist doch egal... blablabla... dein Sohn, wenn du dich widersetzt bist du tot... blablabla, jetzt setzt dich einfach brav zurück auf deinen Platz."
"Für wie dumm haltet ihr mich? Ihr habt Lusiel getötet, ihr werden meinen Sohn töten und ihr wollt mich töten, ganz gleich, was ich tue, doch das werde ich nicht zulassen."
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