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[Story]Unendlichkeit
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10.01.2004, 12:04 #26
Heimdallr
Beiträge: 12.421

In seinen Augen spiegelte es noch immer und leichte Schmerzen durchzuckten seinen Körper, die Nervenbahnen waren ganz schön eingequetscht worden, aber er würde es überleben und darauf kam es an. Von einem Tautropfen geweckt zu werden, das war schon was besonderes, damit hätte er gar nicht gerechnet und er war sicher, dass er sich gegen alle Angriffe gewappnet hatte, wer konnte schon ahnen, dass der Feind aus der Luft angreift. Wie dem auch sei, jetzt war er nun mal wach und der sicherlich schon weit angerückte Tag musste irgendwie gerettet werden, aber er hatte schon Zeit seines Lebens Schwierigkeiten die kleine Kurai aus dem Schlaf zu holen, da sie doch immer so süß dabei aussah, er würde es auch heute nicht schaffen, also blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten, bis sich die Lady mal dazu entschied wach zu werden. Währenddessen konnte er wenigstens etwas mit Uranus reden, der wie jeden Morgen zusammen mit Venus an einer Weide stand und Gras futterte. Sie hätten die beiden Wildpferde ja auch an einen Baum binden können, mit einem Seil oder ähnlichem, aber das wollten sie nicht. Die Pferde waren nun mal Wildpferde und sollten ihrer Freiheit nie beraubt werden. Wenn es ihnen irgendwann mal zuviel werden würde, könnten sie einfach wieder wegreiten, er hätte nichts dagegen. Es wäre natürlich schon schmerzhaft, da sie sich mittlerweile echt gut kennen, aber dem Lauf des Schicksals konnte man nicht beeinflussen.

"Guten Morgen ihr beiden. Na Uranus, gut geschlafen? Ich hab dir doch schon hundert Mal gesagt, dass du nicht soviel fressen sollst, am Ende wirst du noch ganz fett und ich kann dich nicht mehr gebrauchen, da du so schnell bist wie ich im Schneckentempo, hehe. Und du meine Gute? Hat der alte Kerl dich wieder die ganze Nacht nicht schlafen lassen hm? Naja, wir werden dann wohl bald mal ausreiten, sobald sich die gute Kurai mal aus ihrem Schlafe erhebt..."

"...da komme ich ja gerade richtig! Erhoben habe ich mich schon mal mein lieber Count!"

"Kurai? Schön dich zusehen, ich meine wach zu sehen, bzw....naja, hauptsache du bist da."
10.01.2004, 12:19 #27
Kurai
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"Naja wach ist was anderes, ich bin immer noch total müde, aber als ich die Stimmen gehört habe, muss ich wohl aufgeweckt worden sein. Warum müssen die Nächte eigentlich immer so kurz sein?"

"Damit die Tage länger sind. Naja ist ja egal, du wirst schon wieder einigermaßen wach werden, wirst schon sehen. Können wir gleich los, ich meine ausreiten, oder hast du noch irgendetwas hier?"

"Nein, von mir aus kanns gleich losgehen, ich lösche nur noch schnell das Feuer und trink einen Schluck Wasser."

"In Ordnung und ich sattel unterdess die Pferde...Tja meine Lieben, es führt leider kein Weg dran vorbei, wenn wir in die Stadt reiten ist ein Gespann notwendig, denn es ist viel zu gefährlich dort, als das wir ohne reiten könnten."

Kurai ging zum Feuerplatz, wo sie letzte Nacht ein kleines Lagerfeuer entzündet hatten, das sie Wärmen sollte, denn die Nächte waren jetzt im Winter wirklich ziemlich kalt, besonders nachts. Das Feuer brannte natürlich nicht mehr, dazu hätten sie alsbald Holz nachlegen müssen, aber die Glut war immer noch aktiv und bevor sie irgendein Risiko eingingen, streute sie lieber noch etwas Wasser und Erde darüber, auf das sie wirklich ausgehe. Als das alles getan war, gönnte sie sich noch ein kleines Schlückchen aus dem Wasserschlauch und dann konnte es eigentlich auch losgehen. Sie wollten zurück nach Ariesfeld, in ihren Taschen war einiges Wild, Wildhühner und Wildschweinfleisch. Das konnte man in Ariesfeld gut loswerden. Dieser Gang in die Stadt, natürlich war es kein leichter, noch immer nicht, aber das Mädchen hatte sich inzwischen daran gewohnt, die Blicke der Anderen ertrug sie tapfer und außerdem war sie ja nicht alleine. Sie waren wieder lange Zeit im Wald gewesen, aber heute war es endlich mal Zeit zurückzukehren, in eine Stadt. Sie mussten einiges besorgen, Dinge die man so braucht, Flicken, Tücher, Pfeilspitzen. All das eben. Sie waren schon am Waldesrand, bald würden sie den Dunkelwald verlassen und dann wäre es angenehm nach Ariesfeld zu reiten. Sie war schon gespannt, ob sich etwas in der Stadt verändert hatte.
10.01.2004, 20:31 #28
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Uranus trampelte über das öde Gras, jetzt im Winter war es nur noch wenig kraftvoll und schon stark braun-gelb, doch das sollte den unbeschlagenen Hufen des Hengstes nicht schaden, ob er nun über saftig-grünes oder matt-braun-gelbes Gras seine Hufen lenkte, was solls. Venus und natürlich auch Kurai waren direkt neben ihnen und Inuki saß auf dem Rücken des Pferdes und seine Krallen bohrten sich ab und zu in den Wams von Haedro, doch er war das mittlerweile gewohnt und der Rüstung tat das nicht weh, nur ein paar Kratzstellen konnte man da sehen. Er war einfach noch nicht schnell genug, um neben den Pferden über eine längere Zeit Schritt zu halten, aber das würde schon noch kommen und solange er seine Krallen nicht in Uranus Haut bohrte, waren alle zufrieden.
Ihr Weg führte sie nun schon den ganzen Tag durch das Land, der Wald lag mittlerweile lange hinter ihnen und sie betraten das öde Land, eine nicht gerade kurze Distanz galt es zu überwinden und da sie auf jeden Fall noch heute ankommen wollten, war es unbedingt von Nöten schnell zu reiten. Gegen Nachmittag hatten sie dann ihre verspätete Mittagspause bei einem Bauern gemacht, der direkt ein paar Meilen am Waldrand wohnte, doch seitdem saßen sie ohne Pause auf dem Pferd. Für Unterhaltungen blieb nicht oft Zeit, denn das Reiten forderte ihre ganze Aufmerksamkeit, zumindest für ihn war es zwar unglaublich schön, doch immer wieder eine wahre Herausforderung. Er fragte sich manchmal, ob es wirklich in Ordnung für Uranus war, wenn Inuki auch noch auf seinem Rücken saß, schließlich wog der süße Vierbeiner auch seine achtzig Pfund, aber Uranus schien dem gewachsen zu sein, also war es in Ordnung.
Irgendwann gegen Abend, die Sonne war bereits hinter den grauen Bergen verschwunden und ließ nun den Mond wieder an seinen Platz, kamen sie zu den ersten Dörfern vor Ariesfeld. Ohne dort zu warten donnerten die kräftigen Hufschläge durch die Dörfer hindurch, hinterließen nur den Schall und ab und zu auch etwas Staub, nicht mehr lange und sie waren endlich wieder da wo sie eigentlich hinwollten, in Ariesfeld.
10.01.2004, 22:17 #29
Kurai
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Venus war langsam müde geworden, die schwarze Stute musste zwar nicht zusätzlich zu ihrem Gewicht noch einen Wolf tragen, doch trotzdem war es eine weite Reise gewesen, doch damit hatten sie ja gerechnet und die beiden Pferde gewöhnten sich mit der Zeit auch an diese langen Strecken, bestimmt sind sie früher auch schon mal so weit gelaufen. Jetzt endlich am späten Abend sahen sie die Lichter der richtigen Stadt, von Ariesfeld, die Stadtmauern waren schon zu sehen und auch am Westtor brannten die Fackeln, genau wie es Haedro angenommen hatte. Die letzten Meter verlangsamte sie den Trab von Venus sanft und trottete dann mit ihr auf das Tor hinzu. Die Wachen waren draußen, es war ja auch schönes Wetter und eine Wahl hatten sie ja auch nicht wirklich, es waren drei Männer insgesamt, zwei davon waren Elfen und einer war ein Mensch, nicht verwunderlich bei Ariesfeld.
Dann sah sie kurz zu Haedro rüber, der stehengeblieben war und nicht weiterritt, was ihr komisch vorkam, waren sie doch noch gar nicht in der Stadt und warum blieb er überhaupt stehen?


K: Was ist los, warum gehst du nicht weiter?
H: Ich überlege nur, in welcher Taverne wir absteigen sollen. Der "runde Geldsack" ist zwar gleich neben dem Tor aber recht teuer und der "fröhliche Einmann" ist zu laut. Ich würde vielleicht zum "lustigen Dunkelwald" gehen, aber der ist am anderen Ende der Stadt. Was meinst du, wo willst du gerne hin Kurai?
K: Ach das ist es, ich dachte schon...tja, wohin...Lass uns einfach mal beim "fröhlichen Einmann" nachschauen, vielleicht isses heute ja ruhiger und man kann dort auch seine Pferde lassen.
H: Gut wie du meinst, dann lass uns mal in die Stadt gehen.
K: Oder reiten, hehe.

Die Beiden legten die wenigen Meter bis zum Stadttor noch langsam zurück und blieben dann selbstverständlich stehen, eine der drei Wachen, es war einer der Elfen, blieb stehen und sah sie an, in der einen Hand hatte er eine Fackel und in der anderen hatte er nichts. Haedro hatte diesen Elf schon öfters gesehen, er hatte woh oft Dienst hier, nun ja, so oft kam er ja auch nicht nach Ariesfeld. Nach kurzer Musterung richtete sich der Blick zu Kurai und dann wieder zu ihm.

W: Na Waldjunge, wieder mal in Ariesfeld?
K: Na Stadtwache, nichts besseres zu tun?
W: Hüte deine spitze Zunge, sonst...
10.01.2004, 22:49 #30
Heimdallr
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H: Hey ist gut ja. Wir wollen uns doch nicht streiten. Wenn euch etwas an meinem Gesicht stören würde, dann wäre das viel schlimmer für mich, aber der Kleidungsgeschmack hat eben nicht immer nur Freunde. Aber darum geht es nicht. Wir wollen eigentlich nur unser Fleisch verkaufen, doch zunächst einmal eine Nacht hier verbringen. Würdet ihr die Güte haben und uns reinlassen?
W: Hrmmpfff, von mir aus, achtet die Regeln der Stadt, oder...
H: ...oder ihr seid wieder ganz schnell draußen. Das wolltet ihr doch sagen oder? Komm Kurai, lass uns reingehen.

Sie ritten an dem Elfen vorbei und auch an den beiden Anderen, die auch nicht gerade begeistert waren ihn wiederzusehen, doch das hatte er auch nicht erwartet, es war irgendwie traurig, das man ihn kannte, obwohl er fast nie hier war und obwohl er auch keine besonderen Leistungen vollbracht hatte, es war einfach so, man nannte ihn Waldjungen und damit hatte es sich für die Menschen, aber inzwischen hatte er sich damit abgefunden, was sollte er auch groß dagegen tun. Als sie dann einige Meter in die Stadt geritten waren, stieg er ab, die Pflastersteine bekamen Uranus nicht so, es hatte heute schon so viel getan, jetzt sollte er sich langsam mal eine Pause gönnen. Kurai stieg daraufhin auch ab und kraulte Inuki erstmal, der Vierbeiner war in den letzten Stunden ganz brav und hatte nicht mal mehr gekratzt, jetzt tat ihm ein bisschen Bewegung ganz gut. Dann aber ließ Kurai ihn wieder los und Inuki jagte sofort eienr Ratte nach, während Kurai ihn mit bösen Augen ansah, was er überhaupt nicht verstand.

K: Warum hast du diesem Vollidioten einfach nachgegeben?
H: Wem?
K: Diesem bescheuerten Elfen, du weißt schon, was ich meine. Ich mag es einfach nicht, wenn dich die Leute Waldmensch oder Waldjunge nennen, das ist doch gemein.
H: Es hilft doch nichts. Natürlich hätte ich ihm auch eine runterhauen können und dann? Dann wär ich, vielleicht sogar wir, für Wochen in den Kerker gekommen. Weißt du Kurai, ich liebe den Wald und habe kein Problem damit dort zu wohnen, so wie die ersten Menschen vor uns, vor der Zivilisation, aber es gibt zwei prägende Dinge, die ich in Graustein, in dem Kloster der Irus gelernt habe. Erstens die Sprachen und das Schreiben und zweitens die Diplomatie. Manchmal muss man Dinge tun, die einem nicht gefallen, um an sein Ziel zu kommen. Ich denke, wenn man sich dabei nicht zusehr entstellt, ist das in Ordnung. Diese Stadtwachen brauchen uns doch nicht zu kümmern, sie interessieren uns einfach nicht.
K: Trotzdem, ich finde das ungerecht!
H: Lass uns lieber weitergehen, es ist noch ein gutes Stück bis zur Taverne. Komm Inuki, lass die Ratte los, wir gehen weiter.
11.01.2004, 00:14 #31
Kurai
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Die beiden gingen nun weiter, mit den beiden Pferden nebeneinander und natürlich Inuki, der ein paar Leute, die um diese Zeit noch auf der Straße waren, anknurrte, was diese natürlich gar nicht so gut fanden, aber zum Glück fiel er niemanden an, aber das machte er auch nicht, das war nicht seine Art, Inuki wusste sich zu benehmen, im Gegensatz zu manchen Menschen und Elfen hier.
Kurai wollte gar nicht wissen, wie lange sie heute schon unterwegs waren und wie spät es jetzt eigentlich war, sie war nur noch erschöpft und müde, wollte am liebsten auf der Stelle umfallen, vielleicht in Haedros Arme oder einfach nur an Venus einschlafen. Doch noch wurde ihr das nicht vergönnt, die Stadt hielt sie wach, es war laut und auch unruhig. Sebst zu dieser eigentlich nachtschlafenden Zeit, war es hier tatsächlich noch laut. Sie hörte Stimmen, laute Stimmen die Dinge riefen, die Stimmen von Betrunkenen und von Randalieren.
Dann endlich kamen sie zu der von ihnen gesuchten Taverne, es war dort leiser als sonst, hatten sie sich etwa geirrt und das war gar nicht die richtige Taverne? Auf dem Schild, das nun im Nachtwind an den verkupferten Metalldrähten hang und grauenhaft hin und her wog, stand jedenfalls: "Zum fröhlichen Einmann", also mussten sie doch richtig sein.
Die beiden wussten, dass sie sich nun kurz von ihren Pferden verabschieden mussten und dieser Abschied war immer schlimm, denn gerade in der Stadt hatten sie immer große Angst, dass man die auffälligen und prächtigen Tiere stahl, doch gerade ihre Auffälligkeit machte sie auch so einzigartig. Jedenfalls mussten sie sie hier anbinden, da führte kein Weg dran vorbei, das Sattelzeug nahmen sie ab und mit hinein.

In der Taverne war es wie immer, schwere Tabakschaden lagen in der Luft, gaben dem Lichtkegel etwas suspektes, etwas abartiges, der Wirt sah sich gerade eine Flasche seines Besten ganz genau an und die Gäste waren heute alle sehr deprimiert. Sie saßen in den Ecken und spielten Skat und Poker, ein paar tranken nur das Übliche und wiederrum andere ließen die Luft zu einem wahren Paradies von Nebelwesen werden. Alles war wie immer, aber es fehlte der Mann am Klavier, der immer Stimmung brachte, es fehlten die umgestürtzen Tische und die Bierkrüge, es fehlte die Stadtwache vor dem Tresen und es fehlten die schwer bewaffneten Banditen. Nun, wenn sie hier noch ein Zimmer bekamen, dann war alles gut.


H: Kein Spielmann mehr?
W: Weg.
H: Keine Banditen mehr?
W: Fort.
K: Kein Bier mehr?
W: Teuer.
H: Keine Lügen mehr?
W: Wenn der Preis stimmt!
H: Verstehe.
K: Kein Zimmer mehr?
W: 10 Kupfermünzen.
K: Verstehe. Wir nehmen...eins!
H: Mal im Ernst, was ist los, vielleicht können wir ja helfen.
W: Ihr? Das glaube ich kaum Kinder. Dazu bräuchtet ihr schon mehr.
H: Was denn zum Beispiel?
W: Ach nichts...
H: Naja...
W: Also schön. Es gibt da so einen Typen. Rusus oder Busus, keine Ahnung. Er hat die Kneipe, ein paar Meter weiter von hier. Die Preise sind niedriger, das Bier ist schlechter, der Schnaps ist gepanschter. Alle sind sie bei ihm, wer kommt schon zu mir um zu pennen.
H: Die Preise sind niedriger? Wie niedrig?
W: 70%.
K: 70%?
W: Ja 70%.
H: Ich denke, wir werden uns in dem Laden mal umsehen, aber nun nehmen wir uns erstmal das Zimmer. Morgen ist auch noch ein Tag, vielleicht gelingt es uns ja, euch zu helfen. 70% wirken auf jeden Fall nicht sehr seriös.
W: Euer Wort in Gottes Wort, Junge...hier der Schlüssel.

Die beiden trotteten die Treppe hoch, vorbei an den Gästen, Inuki lief vor ihnen, einige hatten die Augen geweitet, als sie sahen, dass es kein Hund war, doch kümmern tat das eh niemanden. Nicht hier. Aber das eben klang wie eine nette Abwechslung, sie wollte gerne mal ein bisschen schauen, was in der anderen Kneipe so anders war, dass man sich diese Preise leisten konnte. Das hatte Haedro nun davon, anstatt einfach nur den Schlüssel zu nehmen musste er ihnen ja auch eine neue Arbeit aufhalsen, aber spannend klangs ja schon.
Als sie dann endlich in ihrem kleinen, spartanischen Zimmer waren, ließ sie sich sofort auf das Bett fallen, zog noch ihre Stiefel aus und pennte dann sofort ein, der Count würde das sicher verstehen...
11.01.2004, 12:23 #32
Heimdallr
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Morgens war es wie immer eine Qual, doch in den Betten der Menschen, nicht auf der kalten Erde liegen und das Leben im Wald spüren, das verhalf immer sehr gut dazu, dass er kaum schlafen konnte, diese weichen Betten waren einfach nichts für ihn, daran würde sich wohl auch nie was ändern, zumindest nicht, wenn er nur so wenig dazu Gelegenheit bekam, aber ein schönes Stück Waldboden war wirklich nicht unbequem, wenn man nicht gerade so dalag, wie in einem Bett, das schlimmste war eh immer das Kissen und das war in Inuki ausgezeichnet befellt.
Heute morgen jedoch wachte er wieder spät am Morgen auf, die Reise war wohl doch in die Knochen gegangen, aber die ein oder andere Stunde zuviel, das konnte er schon verschmerzen. Viel wichtiger waren ihm da schon so Sachen wie ein gesundes Frühstück, zumindest sättigend, er hatte morgens immer Hunger, aber noch mehr Durst, weswegen er sehr darauf bedacht war, dass der Wasserschlauch, den er mit sich führte, stets voll war.
Kurai lag neben ihm, das Bett war eigentlich viel zu klein für zwei Personen, da es so ein typisches Tavernenbett war, das natürlich nur wegen des Goldes möglichst billig und sparsam gehalten war, doch für sie ging es, sie schliefen eh immer sehr ruhig und da sie auch nicht gerade so wohlbeleibt waren, ging das von der Masse her. Leider musste er sie heute wecken, da führte kein Weg dran vorbei, aber sie hatten viel vor und dafür brauchten sie Zeit.
Nach zwei unsanften Rucklern an ihrer linken Schulter, die sich anbot, da die Rechte unter ihrem Gewicht auf dem Bettboden lag, hörte man ein leises Ächzen und erste sanfte Flüche waren ebenfalls zu hören, doch er war ja selbst noch nicht richtig wach gewesen, also konnten sie gemeinsam wach werden.
Dann aber endlich angezogen, ging es wieder runter zum Wirt. Für jeweils fünf Kupferstücke, die er beide bezahlte, gab es ein kleines Frühstück, dass ihn eigentlich schon satt machte, wenigstens das Wasser gab es umsonst und so trank er auch einiges weg.
Dann aber wollten sie wieder gehen, sie mussten einmal das Fleisch loswerden und andererseits wollten sie sich noch in der anderen Kneipe umsehen, dort war es sicherlich recht interessant, vorallem im illegalen Sinne, Haedro hatte schon so einen Verdacht, wieso man 70% billigere Preise anbieten konnte, doch diesen Verdacht musste man auch beweisen können...
12.01.2004, 21:32 #33
Kurai
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Nachdem sie auf dem Markt ihr Fleisch für zwanzig Silberstücke verkauft hatten, was zwar kein schlechter Preis war, aber für die Menge die sie hatten doch recht abgezockt wurde, waren sie zurück zu dieser Kneipe. Wenigstens waren Uranus und Venus die Nacht über hier geblieben, man hatte ihnen zum Glück nichts gestohlen und bis jetzt hatten sie auch noch keine Schwierigkeiten gehabt, eigentlich lief alles ganz in Ordnung. Die Pferde hatten sie trotzdem an der Taverne gelassen, auch wenn ihnen das nicht ganz geheuer war, diese Angst hier in der Stadt war allgegenwärtig, ganz anders draußen in der Natur. Inuki war selbstverständlich bei ihnen, um sie zu beschützen, was denn sonst. Als sie zu dem Haus kamen, das es sein musste, sahen sie sich das ganze einmal von außen an. Kurai hatte nichts erkennen können, es war ein ganz normales Haus gewesen, über dem Eingang hing ein Schild, ähnlich wie dem von allen Tavernen und Häusern, wo man willkommener Kunde war. Die Kneipe hieß „Zum guten Schluck“. Ob das Bier hier gut war, daran zweifelte sie nach den Aussagen des Wirtes vom „glücklichen Einmann“ doch sehr, allerdings war jedes Bier das billig genug war gut, von daher konnte man diesen Ausspruch auch als zynische Spur betrachten. Aber sie wollten sich selbst überzeugen und betraten das Schankhaus. Es war absolut überfüllt, Menschenmassen stapelten sich darin und machten einen Höllenlärm, doch es gelang den Beiden eng zusammenzubleiben, Kurai hatte dabei immer Inuki im Blick, der scheinbar in der Masse unterzugehen drohte. An der Theke war etwas Luft, aber nur, wenn man das ganze in Menschen maß, denn hier war die Luft kein bisschen besser als in anderen Kneipen, im Gegenteil, zu dem penetranten Geruch von Bier und Starkalkohol kam hier auch noch der Tabakgeruch und der Sauerstoffmangel. Kurai hatte fast ein bisschen Angst, dass sie hier ersticken müsste, denn das konnte ja nicht angehen, das man nie lüftete, aber so sah es aus, bzw. roch danach.
Haedro hatte inzwischen mit Mühen beim Schankwirt zwei Bier bestellt, eigentlich tranken sie nicht oft Bier, mehr Wasser oder Früchtenektar, aber wenn sie testen wollten, wie die Qualität hier ist, dann mussten sie sich das antun. Um nicht aufzufallen, tranken sie das Bier und sagten kein Wort, doch der schwere Krug mit dem vielen, nach Bier aussehenden Gesöff, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, was das für Zeug war. Der Wirt hatte sie zwar im Auge, doch es gab soviel zu tun, da konnte er ihre kurzzeitig veränderten Gesichter gar nicht wahrnehmen. Vier Kupferstücke kostete sie der Spaß, wenn das normales Bier gewesen wäre, dann wäre das ein lächerlicher Preis gewesen, doch für das Zeug war es Wucher.
Erst draußen, raus aus der Menge und dem Gestank, konnten sie wieder miteinander sprechen. Doch zuerst musste Kurai tief Luft holen, denn diese war ihr da drinnen vergangen. An ihnen kamen zwei große, breite Schultern vorbei, die Grimassen wollte sie lieber nicht öfters sehen, richtige Narbengesichter, vermutlich mit nichts gutem im Sinn, stiefelten sie genau an ihnen vorbei, doch ohne sie zu beachten, und betraten die Taverne.
12.01.2004, 21:35 #34
Heimdallr
Beiträge: 12.421

H: Und was meinst du? Hatte der Wirt vom "glücklichen Einmann" Recht?
K: Wenn du meinst, dass das Bier billiger ist als es normalerweise geht und es absolut süffig schmeckt, ja. Ich meine, ich bin kein Kenner, aber das war kein Bier oder?
H: Frag mich was leichteres, es erinnerte an Wasser mit Kartoffelgeschmack. Naja, irgendwie wie Lauge. Aber mit sehr viel Wasser.
K: Ja, wässrig bis zum geht nicht mehr. Vielleicht war da nicht mal Alkohol drin.
H: Nun ja, das lässt sich erst mit ein paar mehr Bierchen testen, aber darauf können wir verzichten.
K: Und was machen wir jetzt?
H: Lass uns mal hinter dem Haus nachschauen, mir war so, als ob die beiden Kerle da eben von da gekommen wären.

Haedro sah sich unauffällig um und konnte nur drei Personen erkennen, die aber alle mehr oder weniger ihre ganze Aufmerksamkeit forderten. So konnten sich die beiden ohne bemerkt zu werden hinter das Haus schleichen und dort eine nicht gerade harmlose Entdeckung machen. Nun ja, sie war auch nicht brisant, aber sie bot genügend Stoff um nachzudenken und die Fantasie anzuregen. Eine Kellerluke. Nun, wie gesagt, nichts weltbewegendes, auch überhaupt nicht belastend, viel wichtiger war, dass sie eben in diese Kneipe führte. Es hätte natürlich auch Zufall sein können, reiner Zufall versteht sich, aber er glaubte nur an Zufälle, wenn sie zufällig geschahen und nicht so offensichtlich dalagen. Das Problem war nur, um die Luke war ein Schloss, ein kleines unauffälliges Schloss. Aber Kurai, sie hatte damit wohl kein Problem, jedenfalls überraschte es ihn überhaupt nicht mehr, dass sie sich an dem Schloss versuchte. Mit einer kleinen Nadel, hauchdünn und kaum mit dem normalen Auge wahrzunehmen, gelang es ihr dann das Schloss aufzubrechen, ohne es zu beschädigen. Noch einmal sahen sie sich um und öffneten dann die Luken, nur um sie danach leise wieder zu schließen. Streng genommen war es Einbruch in ein mehr oder weniger öffentliches Gebäude, doch so sehr achteten sie die Gesetze nun auch nicht, schließlich konnte auch jeder der wollte in den Wald kommen. Außerdem diente es einer guten Sache, denn sie hatten weder vor hier was mitgehen zu lassen, noch etwas zu beschädigen, nun ja, sie hatten es vor, was nicht hieß, dass sie sich dran hielten. Es war stockdunkel, kein Licht, eine Fackel gab es zwar, aber die war nicht so leicht anzukriegen. Er versuchte es zumindest, seine beiden Feuersteine ließen Funken sprühen und gaben ein Echo wieder, als ob sie in einer Höhle wären, aber eigentlich hätte die Fackel nie angehen können, würden nicht Reste von dem Öl auf ihr haften. Es konnte also nur heißen, dass sich ihr Verdacht bestätigt hatte und hier erst kürzlich jemand gewesen sein musste. Durch die Funken wurde das Öl wieder entzündet und als der Schein schnell größer und größer wurde, erkannten sie einen kleinen Keller.
Er war nicht sonderlich groß, er war auch nicht sonderlich breit, aber es war eine Art Lagerkeller, denn hier standen duzende Fässer und Kisten. Sie wollten versuchen herauszukriegen, was in den Kisten du Fässern war und dafür hoben sie die Deckel von den Kisten und öffneten die Hähne bei den Fässern. Es war definitiv Wasser, das in den Fässern lagerte, es war gutes Wasser, vielleicht von einem See oder einem Strom, auf jeden Fall nichts schlechtes, aber auch nichts wichtiges, in den Kisten jedoch, dort lagerten Flaschen, nur ganz wenige, schonend verpackt in Stroh und Reisig gebettet, nur fünf Flaschen für eine Kiste, die vielleicht fünfzig fasste. Die Flaschen hatten einen Pfropfen als Verschluss und auf der Flasche war ein großes G drauf. Vielleicht stand das für gefährlich, wer weiß...
Jedenfalls bat er Kurai die Fackel zu halten, um freie Hände zu haben...
12.01.2004, 21:38 #35
Kurai
Beiträge: 32

Natürlich nahm sie die Fackel, aber sie wollte auch nicht, dass er das Zeug trank, auf keinen Fall sollte er das, erst als er ihr das versprach, ließ sie die Hand von dem Pfropfen. Das Licht schimmerte, ein Fackelmeer hier in der Dunkelheit. Wabbernd und schimmernd, es erzeugte kleine Figuren und Lichter an der Decke, wie Gespinste und Geister, tanzend in der Reihe, laut heulend und wild knisternd. Es waren mehr als vier Augen, die zusahen, schon alleine, weil Inuki dabei war. Er war total ruhig geworden, ganz untypisch für ihn, sein Schwanz wedelte nicht wie sonst, wenn er aufgeregt war oder spielen wollte und sein meistens breitgezogenes Grinsen hatte sich zu einem schüchternen Angstblick geändert, selbst Inuki hatte wohl Angst vor dieser Mischung. Natürlich interessierte es sie, aber man wusste doch auch, dass man nicht mit Sachen experimentieren sollte, von denen man nichts verstand.
Jedenfalls löste sich der Pfropfen nun von dem Flaschenhals, eine komische Mischung drang in die Luft, es war irgendein Gas oder ein Dampf, auf jeden Fall konnte man es sehen. Grünlich gefärbt und sehr übel riechend, man brauchte die Flasche nicht mal an die Nase führen, man konnte es auch so gut erkennen, es war dieser kartoffelartige Laugengeruch, der sich nun in der Nase verbreitete. Schnell schloss Haedro wieder die Flasche, doch der Geruch blieb bestehen, jedenfalls für eine Zeit lang. Sie hatten schon beide verstanden, was das bedeutete, dazu brauchte man weder in diesem Gebiet Erfahrung, noch sonstiges Wissen, nur einen gesunden Menschenverstand. Was diese Kneipe da oben verkaufte, das war kein Bier, sondern nur stark gepanschtes Wasser und dazu verwendete man dieses Zeug hier. Die Flasche nahmen sie mit, es sollte mit ihrem Wissen über den Keller reichen, um der Stadtwache genügend Beweise zu liefern. Doch zuerst wollten sie das ganze noch mal ausprobieren. Auf jeden Fall mussten sie hier raus, ehe man sie entdeckte, oder das offene Schloss…
Sie verschlossen die Kiste und der Count löschte die Fackel, bevor sie wieder ihren alten Platz erreichte. Dann öffnete sich schnell eine der beiden Luken und entließ die zwei Kellerkinder aus eben jenem Schauplatz. Mit einem Klacken rastete das Schloss ein und schon war alles wie vorher. Sie hatten Glück, gerade als sie ein paar Meter gegangen waren, sahen sie die beiden Typen wiederkommen, nun beobachteten sie aus sicherer Entfernung, wie sie in den Keller gingen, doch da würden sie nichts vorfinden. Inuki jagte schon wieder einer Katze hinterher und knurrte, also war zumindest für ihn wieder alles in Ordnung, jetzt mussten sie nur noch zum Wirt vom "fröhlichen Einmann" und schon hatten sie es geschafft und konnten dann endlich gehen.
12.01.2004, 21:50 #36
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Er überlegte nicht lange, für ihn war die Sache klar wie irgendeine Brühe, die man ab und zu zum schlürfen bekam, es lag doch ganz offensichtlich da, man musste es nur sehen. Diese Flaschenoder besser der Inhalt, wurde dazu benutzt, um billigstes Wasser nach Bier schmecken zu lassen, deswegen war es so billig, deswegen konnte man es unter den Listenpreisen anbieten und deswegen ging auch jeder im Vollrausch hinaus, ohne wirklich auf den Geschmack zu achten. Vielleicht kippte man ja noch etwas Alkohol in die Fäßer, etwas Wacholder oder etwas Schnaps, vielleicht aber war dieser auch schon vorher drin...
So richtig wusste er es nicht, er brauchte dieses Wissen auch gar nicht mehr, denn mit dem Beweis der Flasche und dem Wissen über den Keller, konnte er den Laden auch so hochgehen lassen. Die Gefahr lag natürlich darin, dass die Wachen auch bestochen waren, aber das war nicht sein Problem, er würde dem Wirt sagen was er wusste und dann musste dieser selbst entscheiden, ob er zur Stadtwache gehen will oder nicht. So wirklich interessierte es ihn auch nicht, denn er wollte schon wieder los, raus aus der Stadt. Ihr Fleisch waren sie losgeworden und Uranus und Venus waren sicher schon unruhig und wollten wieder reiten, erholt hatten sie sich von dem langen Galopp nun sicherlich, schließlich war eine Nacht und ein Tag vergangen. Die Gefahr die beiden Prachtpferde noch länger dazulassen, die war auch vorhanden, also sollte es spätestens morgen früh losgehen, zurück in die Wildnis, auf jeden Fall weg von Ariesfeld.
Er wollte aber noch eines davor machen, ein kleines Experiment, wenn das wirklich alles war, dann müsste er es eigentlich auch selber herstellen können, dieses wässrige Bier, dazu brauchte er nur Wasser und das Zeug aus der Flasche, das würde den Wirt vom "fröhlichen Einmann" sicherlich auch interessieren.
Nur Kurai, sie litt mal wieder unter ihren Kopfschmerzen. Sie hatte zwar nichts gesagt, aber er konnte sich das schon denken, man sah es ihr an, wenn ihr der Schädel weh tat, man musste nur die Syntome gut genug kennen.
12.01.2004, 21:57 #37
Kurai
Beiträge: 32

Kurai war gespannt, was nun passieren würde, schließlich hatten sie den Beweis und auch alles andere, eigentlich konnte nichts mehr schief gehen, die Frage war nur, was sie jetzt machen sollten. Ihr Kopf dröhnte, noch immer war sie etwas benebelt von dem intensiven Geruch, der da aus der Flasche drang, aber das war es nicht alleine, sie hatte auch schon so den ganzen Tag Kopfschmerzen, nur eine Lappalie, nichts Ernstes, aber trotzdem war sie nicht dazu imstande, das ganze jetzt logisch zu kombinieren. Wenigstens hatte der Count eine Idee, zumindest sah ihr Freund so aus, als ob er einen Geistesblitz bekommen hätte und wieso auch nicht, er steckte ja voller Ideen, nur manchmal eben nicht, dann, tja, dann hatte er wahrscheinlich Kopfschmerzen oder so...
Als sie dann wieder bei der Taverne ankamen, sahen sie zuerst nach Uranus und Venus, die beiden standen Gott sei Dank immer noch da, wo sie stehen sollten, dieses Angstgefühl war nach wie vor da, man wurde es einfach nicht los, hoffentlich konnten sie schnell wieder verschwinden. Nach ein paar Streicheleinheiten gingen sie dann aber wieder hinein in die gute Stube, es war dunkel geworden, die Sonne senkte sich immer mehr, nicht in einem schönen Feuerball senkte sie sich heute, sondern nur hinter grauen Wolken, unauffällig und matt glänzend, im Winter schien die Kraft oft zu schwinden, doch das nahm man einfach so hin, was sollte man schon groß dagegen tun, es gab nun mal Dinge, die man nie verändern konnte, egal was man auch tat.
Der Wirt sah sie in freudiger Erwartung an, natürlich ohne diese Freude nach außen hin zu zeigen, sondern eher mit der Resonanz, dass er etwas erwartete. Natürlich, denn ihre Versprechungen, die keine offensichtlichen darstellen sollten, schürten eine hohe Erwartungshaltung, nur so wirklich erwarten konnte er natürlich nichts. Als Haedro dann anfangen wollte zu sprechen, Inuki ihn aber noch anfiel und spielen wollte, da sah sie den Wirt fast zusammenbrechen, doch irgendwann hatte Inuki auch genug und der Geistesblitz nahm wohl seinen Lauf.


H: Also, ich brauche Wasser, holt mir einen Krug Wasser.
W: Wasser? In Ordnung, Wasser...hier, einen Krug Wasser.
H: So, wenn mich nicht alles täuscht, reichen ein paar Tropfen, so...vorsichtig, zuviel könnte unangenehme Nebenwirkungen haben...
W: Was ist das denn für Zeug, das stinkt ja grauenhaft.
K: Dann macht die Nase zu, ich durfte mich auch schon daran erfreuen.
W: Ja und, was soll das?
H: Seid nicht so ungeduldig. Wenn...wenn alles gut geht...dann ist die Kneipe noch heute Abend zu und das für lange, lange Zeit.
W: Zu? Ich verstehe nicht ganz.
H: So...jetzt noch gut vermischen. Habt ihr mal einen Löffel, oder einen Rührstab?
W: Ja hier.
H: Gut...so, fertig. Kurai, was riechst du?
W: Riecht genau wie vorhin.
H: Und ihr Schankwirt? Was riecht ihr in dem Gebräu?
W: Schlechtes Bier wie im…ahhhhh jetzt versteh ich. So ist das also.
H: So, ich werde das Zeug jetzt noch mal Testweise kosten…
K: Und, wie schmeckt's?
H: Probier's doch selber.
K: Hm...schmeckt wie das wässrige Zeug aus der Kneipe.
H: Dann wäre das ja erledigt. So Herr Wirt, ihr braucht jetzt nur noch die Stadtwache verständigen und ihnen von dem Geschäft erzählen, es ist kein Bier, sondern gepanschtes Zeug aus Wasser und dieser Flüssigkeit. Es ist glatter Betrug und die Beweise sind in dem Keller des Hauses zu finden.
W: Gut, das mache ich, ihr wartet solange hier, wenn jemand kommt sagt ihm, ich bin gleich zurück.
12.01.2004, 22:56 #38
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Wirt verschwand aus dem Hause und ließ sie einfach stehen, aber das war ja so geplant, was anderes hatte er nicht erwartet, er hatte den Wirt ja dazu aufgefordert, eigentlich war es ja ganz schön leichtsinnig, immerhin hatten sie jetzt freie Bahn um hier was mitgehen zu lassen, aber soviel gab es in der Bude auch nicht zuholen, vielleicht etwas Bier und Schnaps, aber sonst. Also warteten sie und das ganz schön lange. Bequem am brennenden Kaminfeuer war das aber nicht ganz so schlimm, wie man es sich hätte vorstellen müssen, doch es reichte trotzdem. Er vergnügte sich die Zeit mit einem Nickerchen, er konnte es nicht ändern aber er schlief einfach ein, die Glieder wurden schwer und die Augen wollten einfach nicht mehr hochkommen, irgendwann verschwand auch das Geknurre von Inuki und das Lachen von Kurai und es wurde ganz still, um ihn herum…
Er war gerade dabei einzuschlafen und aus dem Einnicken einen tiefen Schlaf zu machen, da knallte die Türe wild auf und ein Poltern stürmte herein, es war der Wirt, der ihn da aufschrecken ließ, mit einem Schrecken war er hochgefahren und gähnte jetzt erst mal, zuerst dachte er, es wäre jemand hinter ihm her, doch der Wirt zeigte keine großen Anzeichen von Hektik, im Gegenteil, er schien richtig froh zu sein, hatte ein Gesicht wie ein Honigkuchenpferd, es schien also alles nach seinen Plänen gelaufen zu sein. Als sich Haedro einigermaßen gefasst hatte, war Kurai schon längst am Tresen, es kostete große Überwindung überhaupt von dem bequemen Sessel aufzustehen, denn in Verbindung mit dem Feuer war es ein recht komfortabler Ort um ein Nickerchen zu halten, doch er tat es dann doch, ließ sich dazu breitschlagen aufzustehen, während die anderen schon diskutierten, Worte drangen an sein Ohr, langsam war er ja wieder wach…


K: Also, was ist jetzt?
W: Nun, im "guten Schluck" wird so schnell niemand mehr was trinken.
K: Ach ja?
W: Die Stadtwache hat auf meinen Tipp den Keller hops genommen und nachdem hinter der Theke eindeutige Beweise von Bierpanscherei gefunden wurden, wurde der Wirt abgeführt und die Kneipe ist vorerst geschlossen. Das ist hoffentlich das Ende dieser Niedrigpreise und hier ist mal wieder was los.
H: Na dann ist unsere Arbeit ja beendet, ahhhh.Man bin ich müde…ich werde wohl noch eine Nacht hier bleiben, aber morgen früh seid ihr mich los, spätestens morgen Mittag.
W: Ja in Ordnung, dann gehabt euch wohl.
K: Hey Momentchen mal, wir haben euch dieses Problem aus der Welt geschafft und ihr wollt uns hier mit leeren Worten abspeisen. Wir haben euch immerhin einen großen Gefallen getan.
W: Hm, ja, nun gut, nehmt das hier, das sollte eure Mühen decken.
K: Zehn Silbermünzen, na schön, das ist in Ordnung.

Kurai hatte es mal wieder geschafft, zum Glück war sie jetzt scheinbar hellwach, denn er hätte daran gar nicht mehr gedacht, so müde war er, so hatten sie zumindest zehn Silbermünzen bekommen, das war ja nicht schlecht, jetzt hatte sich die Aufgabe sogar noch gelohnt, dennoch war er froh, wenn er morgen wieder ausreiten konnte.
Zusammen gingen sie dann die Treppen hinauf, wo sie sich dann recht schnell in dem Zimmer verdrückten und als er dann endlich in dem Bett lag, schlief er den unterbrochenen Schlaf auch sofort weiter.
13.01.2004, 20:32 #39
Kurai
Beiträge: 32

Sie war schon früh wach, sehr früh, am frühen Morgen, dann wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die dunkle Himmelsdecke brechen und bei gutem Wetter eine fabelhafte Landschaft zu sehen ist, eigentlich war es eine geliebte Eigenart von ihr lange und ausgiebig zu schlafen, doch heute ging das nicht mehr, die Träume der Zukunft hatten sie aufschrecken lassen, hatten gewabert und getanzt, hatten ihr Werk vollendet und waren gegangen. Die Visionen schmerzten immer noch, saßen tief in ihrem Kopf, fast wie glühender Stahl in ihrer Haut. Es war sehr rot und sehr traurig. Riese Schluchten voller reißender Flüsse, alle führten sie kein Wasser, sondern Blut, doch es war nicht das Blut von ihr, oder Traumfiguren, sondern das Blut eines Bekannten...eines guten Bekannten...es war so bitter, dass sich ihre salzigen Tränen mit den Blutflüssen im Traum verbanden, es war so als wich alles vor ihnen zurück. Doch ihre Tränen hatten dem Jungen in dem Traum nicht helfen können, dort war er trotzdem gestorben und setzte danach diesen Wahnsinn frei. Die irrealen Flüsse und die realen Tränen waren zwei Gegensätze und doch passten sie zusammen, wie zwei gebrochene Stücke eines Ganzen. Es gab kaum einen Zweifel, nie konnte es den geben, es durfte ihn nie geben. Sie waren sich fremd und doch waren sie zusammen.
Diese ganze Vision ließ sie nicht mehr einschlafen, ließ sie Qualen erleiden, Qualen am beginnenden Tag bei aufgehender Sonne. Lange war sie dann draußen gewesen, noch kein Gast war in der Taverne gewesen, aber Venus und Uranus waren noch da, genau wie Inuki, aber der schlief friedlich bei seinem Herrchen. Am liebsten wäre sie gleich mit Venus ausgeritten, doch das konnte sie nicht tun, es wäre unanständig gewesen, sie könnten sich leicht verlieren, wer wusste schon, wann er losreiten würde. Sie konnte nicht einfach losreiten, aber sie konnte bei den Pferden sein, dort am frühen Morgen. Es war kalt, eine Gänsehaut zog sich über die Arme, von der Elle bis zur Schulter. Doch das war nicht schlimm, die Pferde wärmten sie, Venus wärmte sie. Nach ein paar Momenten der Ruhe und der Entspannung nahm auch ihr Geist wieder Stadtleben war, Geräusche die man definieren wollte, man wollte erkennen, wer da sprach, wollte den Geruch des marktes riechen, die Zitronen, die Kartoffeln, die Händler. Man wollte wieder raus aus den Träumen, raus aus den Visionen, hinein in eine neue Welt, die nie neu war und nie neu sein wird. Die Unendlichkeit war es, die alle Hoffnungen zunichte machte, denn gegen sie gab es keine Mittel, nichts...
Sie wollte irgendwann später die Pferde satteln und wenn die Sonne hoch stand auch hoch ins Zimmer und den Schlafenden wecken. Aber noch nicht...
13.01.2004, 20:45 #40
Heimdallr
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Als die ersten Sonnenstrahlen das Antlitz der Welt erwärmten und die Welt in Licht tauchten, das viel natürlicher war, als der Schein einer Kerze, irgendwann zwischen den singenden Wintervöglein und den blühenden Grauschimmern, irgendwann da erwachte auch Haedros müder Geist. Wie auf einem unendlich langen Weg ging er im Traum, das jeden Tag, bis er irgendwann einmal sterben würde. Selbst dann müsste sein Weg weitergehen, irgendwohin, in einem anderen Traum. Doch als die Wirklichkeit ihn wieder hatte, die Realität real wurde und der kalte Boden unter seinen Füßen ein Gefühl der Sorge vermittelte, da wusste er wieder, warum er aufgewacht war. Sein Kopf war schummrig, er brauchte Luft, viel Luft, er schnappte nach ihr wie ein Neugeborenes und versuchte die ganze Luft einzuatmen, schweres Keuchen ging durch seinen Körper, bis eine Stimme ihn erbeben ließ. Kurai war schon wach? Schon wach? Ja es war das geliebte Mädchen, seine Reisebegleiterin, Schildknappe, Waffenknecht, Freundin und noch vieles mehr. Wie konnte sie vor ihm wach werden? In seinem Kopf geisterten Zahlen, irgendwelche ominösen Andeutungen von Leben und Tod spiegelten sich darin, ein Schleicher der Unvollkommenheit umpackte ihn und ließ ihn nicht mehr los, wild zappelnd wie in einem Käfig schüttelte er seinen Kopf hin und her. Dabei hatte Kurai doch gar nichts gesagt, für das es eine solche Antwort bedurft hätte. Was war nur mit ihm los, er war noch völlig durcheinander.
Auf einmal ging alles ganz schnell, der Geist begann wieder zu arbeiten, der Körper bekam seine tägliche Dosis Aufwachdrogen, woher auch immer die kamen. Er war wieder mehr oder weniger wach, doch sein Blick blieb verschleiert, eben unvollkommen. Kein Lächeln, kein Grinsen, kein böser Blick, keine ernste Falte, nur ein etwas auffälliges Starren, aber nicht auf etwas oder jemand, nein in den Boden. Es fehlte irgendetwas, aber auf einmal hatte er sich wieder unter Kontrolle und studierte diese Form der Abwesenheit, vielleicht eine Nachwirkung des Traumes? Aber welcher Traum? Irres Zeug…vielleicht.


H: Hm! Komisch…seltsam…aber interessant…na ja, egal…
K: Du bist schon die ganze Zeit so komisch, was ist denn los?
H: Mit mir? Das Nichts…keine Existenz. Einfach…eine Leere, schwarz. Es ist nichts…mit mir.
K: Aber sonst geht’s dir noch gut?
H: Ja schon, das hört sich irgendwie total verrückt an. Ich weiß auch nicht, diese Betten hier scheinen mir nicht zu bekommen, ich hätte am Kamin weiterpennen sollen…ich will jetzt abhauen, wieder auf einen Pferderücken, lass uns abhauen ja?
K: Ich hab schon alles fertig gemacht, die Pferde sind gesattelt und ausgehfertig!
H: Kurai ich staune! Seit wann bist du morgens so fleißig?
K: Ich hatte gewisse Träume und so…ähm…jetzt lass uns gehen.
13.01.2004, 21:38 #41
Kurai
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An diesem Morgen schien eine Menge anders, eine große Menge sogar. Fast war es eine lebende Vision, eine Vision, die sie selber bestimmen konnten, die sie selber lebten und bestimmten, doch konnte man sie nicht sehen. Erst war da ihr Traum, der ganz sicher nur ein Traum war aber dafür sorgte, dass heute Morgen irgendwie alles anders war und jetzt waren da diese seltsamen Worte ihres Freundes. Er war fast noch komischer als sie heute, doch scheinbar ließ sie der Alltag nicht aus seinen gierigen Klauen, gab ihnen wieder Normalität, auch wenn es nur das gemeinsame Heruntergehen der Treppe war. Der Wirt, nun auch anwesend, sah ihnen noch nach, er ringte um seinen abschließenden Blick, am Ende entschied er sich ein leichtes, aber nicht zu intensives Lächeln aufzusetzen.
Dann schloss sich die Türe hinter ihnen, das feste Holz, vermutlich Eiche, fiel in die Angeln und sie waren draußen. Ein tiefes Ein- und Ausatmen war neben ihr zu hören, wie nach Luft oder Freiheit schnappte der Count da, wirklich seltsam war er heute, gar nicht zu erklären, dazu konnte man ihn nicht mal kennen, da er nicht wiedererkennbar war. Dann aber lächelte er sie liebevoll an, ein gutes Zeichen empfand sie. Kurai setzte wieder ihr breites Grinsen auf und hoffte jetzt nur nicht geschockt zu werden, wenn sie um die Ecke des Hauses bogen, doch es war alles in Ordnung, Venus und Uranus waren da, wo sie auch zu sein hatten. Der Herr des Hengstes hatte das alles wirklich vermisst, die beiden und natürlich dabei vorallem Uranus, das stolze Edeltier. Er konnte ohne ihn einfach nicht leben, alleine deswegen konnte er depressiv werden, vielleicht war es auch nur das, oder Kopfschmerzen, oder schlecht geschlafen, oder...naja, das war ja jetzt eigentlich auch egal. Da Kurai sie ja schon gesattelt hatte, brauchten sie nichts mehr zu tun, konnten sofort los. Aber noch nicht gleich reiten, denn das kam in dem oft sehr heftigen Gedrängel und Gewühl recht schlecht. Sie führten die beiden nur an der Leine Richtung Stadttor, wobei Inuki wieder mal faul wie nichts war und auf Venus Rücken saß, sich also tragen ließ.
Bald schon würden sie wieder das Grün sehen, wann es dieses Jahr mal Schnee geben sollte, das fragte sie sich wohl auch zurecht, aber für Schnee da waren die Berge sowieso viel idealer. Aber die Berge schienen unendlich weit weg.
Kurai dachte noch einmal an den Traum, doch dieses Mal bewusst, denn sie wollte nicht mehr daran denken, es war eben doch nur ein Traum gewesen und deswegen würde sie auch keine Angst mehr haben, nie mehr. Zumindest nicht mehr wegen diesen Traum, dieser Vision, denn das konnte man eh nicht ändern, Vision ändert man nur mit Träumen und Träume kann man nicht bestimmen.

Sie gingen weiter, doch auf einmal bauten sich vier Schatten vor ihnen auf und das am hellichten Tage. Es waren eigentlich keine richtigen Schatten, doch ihre grüne Kleidung schimmerte im ersten Moment so sehr, dass man sie nicht erkennen konnte. Auch die endgültige Anzahl sahen sie erst ein paar Sekunden danach, denn am Anfang war es nur eine Person, die da vor ihnen stand und den Weg der Pferde versperrte. Kurz darauf konnten sie erkennen, dass es alles Elfen waren und zwar alles weibliche. Eine von ihnen schien die Wortführerin zu sein, denn sie hatte eine etwas andere Rüstung an, es waren keine Elfen von der Stadtwache, die sahen anders aus, sie fragte sich, was das werden sollte, viel zu holen gab es bei ihnen schließlich nicht. Nach einer kurten Musterung bereitete sie sich jedoch auf einen Kampf vor und hielt den Griff ihres Kurzschwertes in Sichtweite, doch zunächst einmal schienen sie doch etwas zu wollen...
14.01.2004, 22:16 #42
Heimdallr
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E: Gehe ich Recht in der Annahme, dass ihr der seid, den man Waldjunge nennt?
H: Aye! Was wollt ihr von uns?
E: Ihr habt euch rumgesprochen.
H: Ach ja? Hab ich das... unwichtiges Getratsche der Stadtbewohner, stielt nicht meine Zeit, denn ich habe auch nicht die eurige gestohlen Elfe, wenn ihr mir sagen wollt, worum es geht, dann wäre ich euch sehr verbunden.
E: Ihr kommt schnell auf den Punkt was. Nun gut, ich möchte, dass er ihr etwas für mich besorgt.
H: Wenn ihr so gut über mich informiert seit, dann solltet ihr wissen, dass der Waldjunge keine Besorgungen und Botengänge für andere Leute macht. Ich bin vielleicht nicht reich, aber ich kann sehr gut ohne diese Aufgaben leben.
E: Es geht nicht um irgendetwas und es geht auch nicht um etwas hier in der Stadt, das was ich suche heißt Siridadmond. Es ist ein Amulett, das sich in einer Höhle im Wald befindet, im Dunkelwald.
H: Und weiter?
E: Nun ja, nicht nur das wir aus dem Sternenwald kommen und somit nicht unbedingt lange im Dunkelwald suchen wollten, als wir die Höhle endlich fanden, mussten wir feststellen, dass uns der Eintritt verwehrt blieb, Schutzrunen gegen Elfen sind an dem Höhleneingang, der Erbauer hatte wohl gewusst, dass in diesen Wäldern nur ein Volk herrscht.
H: Hm...
E: Was hm?
H: Hm bedeutet, dass ich nachdenke, was in eurem Interesse liegen müsste. Allerdings liegt das sowieso nicht an mir, ob ich für euch arbeiten sollte.
E: Und an was dann?
H: Nun zu einem an der Bezahlung, denn ich werde sicher nicht aus reiner Gefälligkeit für euch in irgendwelchen Höhlen rumtanzen und zum anderen, na ja das liegt auf der Hand. Ihr entschuldigt uns einen Moment.

Haedro wandte sich von der Elfe ab und ging mit Kurai ein paar Meter weiter hinter ein Haus, natürlich war es selbstverständlich, dass er sie fragen würde, denn er würde nicht einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden, vielleicht hatte sie dazu gar keine Lust, oder hatte sogar noch andere Gedanken.
14.01.2004, 22:18 #43
Kurai
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Das ganze war hochinteressant gewesen, diese Elfen schienen tatsächlich nur verhandeln zu wollen und nicht kämpfen, das war gut, denn anders wäre das wohl ziemlich übel ausgegangen, für beide Seiten versteht sich. Das Angebot klang verlockend, es sprühte geradezu das weite Abenteuer aus, es fesselte und ließ an spannende Momente erinnern und auch das Feuer für diese Art von Schatzsuche war in ihr entflammt. Nur eines machte ihr Sorgen und das war die ganze Art, die ganze Situation, wie sie dazu gekommen waren, einfach so zufällig vier fremden Elfen in die Arme zu laufen und diese kannten den Count sogar, sie hatte sich am Anfang gleich geärgert, weil die eine Elfe ihren Freund schon wieder Waldjunge genannt hatte, das schien echt zur Gewohnheit zu werden, aber dieses Mal blieb sie ruhig. Auch klang es merkwürdig, dass eine Höhle mit Schutzrunen vor Elfen gesichert war, aber das alles war schwer zu beurteilen, denn sie kannte sich kaum mit Elfen aus. Die paar Dinge die sie wusste, die waren wohl sehr allgemein und auch voller Vorurteilen, so zum Beispiel die spitzen Ohren und das schlanke Gesicht, die dürre Figur und die Schönheit, sie sollten ja die schönsten Lebewesen von Gregorian sein, doch Kurai empfand das nicht so. Natürlich sahen sie schön aus, nicht unästhetisch, aber sie waren nichts besonderes, die spitzen Ohren sahen sogar etwas lächerlich aus, aber das war wohl auch ein Vorurteil. Nun, wie auch immer, als Haedro dann fast flüsternd und zweifelnd fragte, was sie denn dazu sage, da war für sie die Sache klar. Sie konnte ganz eindeutig die Zweifel in der Stimme hören, denn eigentlich wollte er nur zurück in den Wald und vor allem zurück auf sein Pferd und danach sehnte sie sich auch, aber andererseits war das mal eine Abwechslung und die wäre sicher nicht zu verachten. Auch Kurai hatte Zweifel, denn die Elfen die da standen, die wirkten auch ein wenig verschlagen, ein bisschen arrogant, als ob sie über ihnen thronten, aber das waren alles nur Impressionen, erste Eindrücke.

K: Sag zu, aber fordere eine Belohnung. Ich meine, eine Höhle haut uns doch nicht um. Wir besorgen ihnen das Amulett und bessern unsere Börse auf. Außerdem könnte es spannend werden, in so einer dunklen, versiegelten Höhle.
H: Ich denke, es wird eher gefährlich. Ich glaube nicht, dass eine Höhle mit Schutzrunen unbewohnt ist. Wenn wir Glück haben ist der Besitzer tot, wenn wir Pech haben…lebt er noch.
K: Ja das stimmt, aber wir versuchen es trotzdem oder? Bitte…
H: Hm, von mir aus, dann holen wir das Amulett.
K: Klasse, ich wusste, dass du das sagen würdest.
14.01.2004, 22:19 #44
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sie gingen wieder zurück zu den schon ungeduldig wartenden Elfen, eigentlich war ihm überhaupt nicht wohl bei der Sache, da war einfach zu vieles kein Zufall mehr dabei. Diese Elfen, sie wirkten nicht wirklich so, als ob sie ihn gesucht hätten, eher gefunden würde es Passenderweise umschreiben. Eine leere Höhle, ein Amulett holen und wieder rausgehen. Nein, so würde es bestimmt nicht werden. Er konnte die Gefahr schon jetzt, hier in der Stadt spüren, sie zog sich wie ein schwarzer Nebel um ihn, es wurde kalt, dabei war es doch erst Mittag, die Sonne schien für den Rest der Welt, doch für ihn wurde es grau, Schatten kamen, Schatten fraßen, Schatten gingen. Überhaupt war ihm das ganze zu heiß, gerade Kurai da mit reinzuziehen fand er überhaupt nicht amüsant, andererseits war er schon seit Ewigkeiten, mochte man denken, mit ihr zusammen, es war nichts mehr besonderes dabei. Sie hatten bisher alles geteilt, wobei die Schmerzen deutlich abgenommen hatten, in den letzten Monaten. Trotzdem, es war vielleicht nicht mal ein abschreckendes Gefühl sie dabei zu haben, sondern eher die Angst. Das alles war wie am Morgen. Es ging langsam und quälend vorrann, es war ein lähmendes Gift, das sich durch seinen Geist zog und dort Ängste erweckte und Geister errief. Mit fast erschreckend fremder Stimme, musste er dann seine Worte verkünden, Angst zu zeigen lag ihm fern, aber Angst zu fühlen, die war nah und allgegenwärtig, in jeder Sekunde, jedem Augenblick, in diesen verfluchten Sekunden der Fremdheit, dann wenn man sich veränderte, in irgendetwas, nur keinem Menschen. Irgendetwas Zartes, Zerbrechliches. Man konnte es sehen, es war durchsichtig, es war transparent.

H: Also schön, wir suchen dieses Amulett, bringt uns zu der Höhle. Zuerst will ich aber wissen, was denn unser Gewinn bei der Sache ist.
E: Eine Bezahlung, die angemessen erscheint.
H: Und in welchem Ermessen liegt die Gabe der Entscheidung. Ihr braucht nicht so tun, als ob wir blöd wären. Wir sind doch die gefundenen Idioten, besorgen euch da euer Amulett, natürlich nur wenn wir das, was da drin wartet und auf uns lauert und von dem ihr uns nichts erzählen wollt, überleben und als Belohnung speist ihr uns dann mit irgendwelchen Mickrigkeiten ab. Ich will wissen, was.
E: Die Belohnung kann in Gold oder anderen Dingen erfolgen.
H: Wir sind keine Schatzjäger, also rechnet nicht mit uns. Wir werden das tun, was wir für richtig halten. Ich versichere euch, dass weder euer Leben noch euer Volk dabei eine Ausnahme sind. Führt uns zu der Höhle, wir werden das Amulett holen.
E: Gut, sattelt die Pferde Schwestern, wir reiten zurück in den Dunkelwald.
14.01.2004, 22:22 #45
Kurai
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Sie ritten hinter den vier Elfen durch das Stadttor hindurch, die Wachen waren wie eh und je dort, um ihre Witze zu reißen, doch nicht mal Kurai konnte sich jetzt ernsthaft darüber aufregen. Der Blick zu ihrem Freund verhieß nichts Gutes, er war sorgenvoll, schmerzerfüllt und getrieben, seine Augen waren ungewöhnlich müde und seine Körperhaltung war schlaff und träge. Es lag sicher nicht an den Anstrengungen der letzten Tage, denn diese waren ja minimal. Es musste irgendetwas anderes sein, doch sie konnte ihn auch so gut verstehen, es war verdammt schwer geworden, man konnte es einfach nicht mehr alles so leicht nehmen. Es war komisch, aber so was passierte sicherlich ständig, nur bekam man es nie mit. Mit fünfzehn Jahren fühlte sie sich schon einsam und alleine, altersschwach und müde. Ein langer Weg hatte sie hierher geführt, doch im Vergleich zu einer alten Frau war ihr Weg ein Spaziergang und doch war sie fast an einem Punkt, wo sie einfach nur noch weg von hier wollte. Dieser ganzen Tristesse ein Ende setzen, aufhören mit der Monotonie. Erst waren es graue Blöcke, die sich langsam schwarz färbten, sie tauchten regelrecht in diese schwarze Farbe ein, wie heißes Pech wurde sie herausgeholt und hinterließen dann Dunkelheit. Man konnte nichts mehr sehen, aber anstatt das Ende zu feiern, feierte man einen Neuanfang. Leise und sehr still, ohne Jubel und Freude, eher mit Abscheu und Angst.

Kurai war viel intelligenter, als die meisten anderen es mit fünfzehn waren, es waren Strähnen der Weisheit in ihrem ohnehin silbrigen Haar zu erkennen, dennoch erlebte sie das alles mit. Jetzt waren es nur ein paar Stunden, aber Gefühle waren schlimmer als Nervenbahnen die schmerzten, denn ihre Gefühle, sie hörten kaum auf, voller Schmerz zu ein. Ein Knacken und ein Knirschen waren zuhören, es waren keine Geräusche von fallenden Ästen und zerborstenen Gestrüpps, es war ein Herz das dort knackte und sie wusste nicht, welches der Beiden sie für gesund befinden sollte. Vielleicht hatte sich das Knacken ja auch nur gehört, weil es beide waren. Es war ungewöhnlich still, kaum Wind an diesem Mittagstag, die Sonne strahlend am Himmel und doch nur ein lebloser Stern und über allen thronte der Horizont in Blau. Es war kein Wunder, dass sie ihren blick nach vorne gerichtet hatte, mitten über den Kopf von Venus, in ihren Augen konnte sie einige weite Wölbungen erkennen, doch war es erst mal nur die Weite. Es kam alles so unglaublich weit vor und es war wahrlich kein Wunder, dass sie einfach nicht mehr wusste, wo sie war. Vielleicht war sie während des Rittes einfach bewusst weg, hatte sich freiwillig in diese Apartheid hineingegeben, vielleicht nur um zu fühlen, wie es denn wirklich war, denn es war eigentlich eine offene Katastrophe, eine offene Wunde, die am Körper klaffte und sich nicht schließen ließ. Das hieß…eigentlich war das gar kein Problem, nur die Medizin fehlte, dabei war sie doch in der Nähe. Dieser Ritt, er war äußerlich perfekt, aber innerlich spielten sich heute seltsam viele Gefühle ab. Erst morgens, dann jetzt. Es machte ihr ein wenig Angst in dem Unterbewusstsein ihres Phantoms, aber eine Angst die man nicht spüren konnte, war die wirklich wahrzunehmen. Kurai wusste es nicht, sie wusste gar nichts mehr. Ein Stein weckte sie aus einem Traum, den sie nie geträumt hatte und wenn dann nur mit offenen Augen. Ein kleiner Stein, über den Venus gestolpert war, zum Glück nichts Ernstes. Er riss sie aus allem, vielleicht war es gut so, doch nun hinterließ er auch eine seltene Leere, die wurde zwar aufgefangen von dem Leben, dass nun wieder in ihrer Mimik steckte, doch innen war noch immer alles kalt. Kalt wie Stein, unbewegbar, unverformbar, unentflammbar...
15.01.2004, 23:24 #46
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ihr Ritt führte sie den ganzen Tag, die kleineren Pferde der Elfen waren anscheinend nimmermüde, sie brauchten keine Rast und konnten anscheinend immerzu laufen, der Weg war lange, den Dunkelwald hatten sie zwar schon nach drei Stunden erreicht, doch dort hörte der Ritt keinesfalls auf. Sie mussten ihr Tempo drosseln, denn im dichten Wald konnte man nicht mehr schnell reiten, doch langsam aber sicher ging es. Es war schön wieder hier zu sein, der Waldjunge war wieder in seinem Heim, die Wintervögel zwitscherten ihm ein Lied als er zurückkehrte und ließen den diesigen Tag vergessen. Hier im Wald merkte man sowieso nicht so viel vom Himmel, nur wenn es regnete, dann war man gezwungen ihn zu bemerken. Im Sommer, in einem riesigen, grünen Blättermeer zu schwimmen, dort einzutauchen, das war immer herrlich gewesen, es gab keine Sonne, keinen Mond und keinen Himmel mehr, wenn diese voller grüner Blätterdächer verdeckt waren. Seine Nachdenklichkeit beeinflusste ihn mehr als er das wollte. Es war eine verdammte Sache. Er spürte ein inneres Zucken in seiner Hand, zwar war er jetzt wieder in Ordnung, konzentrierte sich auf den Wald und auf Uranus, aber dennoch, dieses leichte Zittern war beunruhigend. Es waren tiefe Wunden, es waren innere Wunden. Kein Feldscher, kein Barbier nicht einmal ein Heiler vermochte die Wunden zu heilen. Er hatte gehofft eine Antwort auf die Frage des Warums zu finden, doch als er sie nach kurzer Zeit fand, da wollte er sie schon missen, bereute das Nachdenken sogar. Er wusste die Antwort, natürlich wusste er sie. Vielleicht war Wissen eine menschliche Gabe, ein Gut, vielleicht das Kostbarste, aber manchmal hatte man dort Wissen, wo man keines brauchte und an den entscheidenden Stellen fehlte es. Er hatte keine Kindheit mehr, er wurde nur vom Wald und von den Gelehrten und Mönchen geschaffen. Wo waren die Kindheitserinnerungen, wo waren seine Freunde, seine Eltern, sein Leben? Verdammt mochten die alle sein, die ihm das nahmen, verdammt. Immer noch klafften Lücken, die Mönche sagten er wäre geheilt, aber er war wohl eher krank. Vielleicht hatte er ja schon das Wiedergefundene vergessen. Vielleicht würde er schon bald das hier vergessen.

In seinem Kopf arbeitete es, oberflächlich war er zurück in seinem Reich, heißt sie willkommen und grüßt zurück. Aber in seinem Unterbewusstsein arbeitete die Angst, sie war zurückgekehrt, noch nie war sie so real wie heute. Ein Bruch, der durch die Seele ging, Trauer war einer der Hauptelemente in seinem Schmerz. Die Trauer der nicht vorhandenen Tränen. Er konnte um niemanden weinen, da er sie alle vergessen hatte. Ein Dorf, seine letzte Erinnerung, eine Bande Plünderer, Banditen oder ähnliches Gesocks. Sein Name, da fing es schon an, er wusste ihn nicht, wusste nicht mal, ob der jetzige sein wahrer Name war. Vielleicht hatte er ihn auch nur irgendwann aufgeschnappt. Dies alles führte dazu, der Schmerz hatte auch die Zweifel Untertan. Sie bohrten sich in ihn, da er an allem zweifelte, selbst seine Existenzgründe waren nicht mehr gewiss. Er befand sich nicht in offensichtlicher Trauer, in einem schwarzen Loch, aus dem man nicht entschwinden konnte, oh nein. Es war nur irgendein Prozess. Er wurde gebeutelt und verletzt, doch irgendwann ließ man ihn wieder los, dann wenn man nichts mehr holen konnte, dann war er einfach nicht mehr interessant, bis sie dann wieder kamen…

Der Wald war eine Hilfe, er konnte sehr gut helfen, wenn es um bestimmte Dinge ging, er konnte physische und psychische Hilfe leisten, doch das war nicht alles. Ablenkung tat immer gut, so hieß es zumindest immer. Er musste noch viel vom Leben lernen, vielleicht auch zuviel, er hatte schon sehr viel verloren. Aber solange Kurai noch bei ihm war, solange fühlte er sich sicher, trotzdem sah er weiter nach vorne, nicht zu ihr, er hatte keinen Bedarf, kein Empfinden dafür. Es waren seltsame jene Stunden, die sich da heute abspielten, war das nicht alles inkompatibel mit den normalen Vorstellungen eines stinknormalen Arbeitstages?...
15.01.2004, 23:25 #47
Kurai
Beiträge: 32

Vor ihnen lagen güldene Wälder, wie immer prachtvoll und stark ragten nun die Edelhölzer dieses Waldes in die Höhe, die Laubbäume hatten da nichts mehr entgegenzusetzen, zumindest bis zum nächsten Frühling nicht. Das Klacken der Hufe, die von den sechs Pferden stammten, durchtönte alles, selbst das Rauschen des Windes und das Fallen von letzten Blättern und ersten Tannenzapfen. Im ganzen Wald herrschte eine sehr angespannte Stimmung, es war so als ob der Wald aufgewühlt würde, als sie hier vorbei kamen. Sie spürte Fesseln und Schlangen an ihrem Körper, sie konnte es sich nicht erklären und doch hatte sie zumindest Vermutungen. In diesem Teil des Waldes waren sie noch nie gewesen, es war verdammt Dunkel, die Bäume standen hier mitunter so dicht, dass sie Umwege gehen, bzw. reiten mussten. Diese Dunkelheit veränderte die Bäume, veränderte den Wald, die Natur. Während sie zu Beginn zwei Spechte wahrnehmen konnte und das Piepsen in ihrem Ohr pochte, war nun nichts mehr zu hören. Nur noch das ewige Klacken der Hufen oder das Rascheln des Laubes. Es lag noch viel Laub hier, wurde es denn nicht verweht? Anscheinend nicht, bei ihrem Waldstück, also da wo sie meistens jagten und lebten, dort war nur noch wenig Laub zu finden, jetzt jedoch war es anders, jetzt war noch viel davon hier. Es klebte an den Baumrändern und an losen Dornenbüschen, auf der Erde und an Tannenkleidern.
Und immer wieder spürte sie das schwarze Seil, es war wie eine lose, verwirrte Seele, es fühlte sich nach nichts an, es war weder sichtbar, noch konnte man es riechen. Kein Sinn nahm es war, nur ihr inneres Auge sah es, dann wenn die Augen sich schlossen, wenn es noch stiller wurde und die Welt schwarz wabberte.
Kurai wusste, dass sie sich zuweilen seltsam benahm, aber niemand konnte es wahrnehmen, sie ritt am Ende des Sextetts, sie war unauffällig und unbemerkt worden. Doch dieses Seil, es war unheimlich. Kam es doch immer näher und immer gewaltiger. Sie sah seinen Ursprung und er lag genau in der Richtung, in die sie seit Stunden nun schon ritten. Es zog sich um ihre Haut, ihren Hals. Ließ die zarte Haut beinahe bersten, zerquetschte sie aber nicht, sondern ließ ihr eine Chance. Es war von solch einer Macht, man konnte die dunklen Energien spüren, das Seil sprühte Schwärze, sprühte schwarzes Gift und auch Todesgeflüster. Dennoch hielt es sich an einer Leine, das Seil, es wurde auch immer kürzer, je näher sie sich dem offensichtlichen Ziel näherten. Es war eine eindeutige Warnung und Kurai, mittlerweile zur Hälfte bei normalen und zur Hälfte ohne Verstand, fragte sich, ob es vielleicht nicht besser gewesen wäre, wenn sie doch nicht in diese Höhle einsteigen würden. Aber inzwischen war es eh zu spät, es war schließlich ihr Gequengel, das überhaupt erst dazu geführt hatte.

Jetzt bereute sie es sehr, denn die Gefahr war nicht mehr zu leugnen. Sie war zu spüren, es würde passieren, oh ja das würde es. Verdammt mochte sie sein, Naivität und Abenteuerlust waren manchmal verdammt, aber wieso fühlte sie das alles, war es nicht unmöglich, so etwas zu fühlen? Verdammt, es war zu spät, die Zeit geschwunden, alles aufgefressen, kein Stück des Kuchens war mehr da. Jetzt, jetzt drehte sich die Uhr gegen sie, zwei Stück. Eine zeigte die Zeit an, die Zeit die ihnen noch blieb, die andere, man sah sie nicht, sie stand im Schatten der ersten, man hörte nur ihr Ticken, Konturen und Form waren verschwunden. Was verriet dieses Ticken nur? War es der Herr des schwarzen Seiles, vielleicht war er es ja, der diese Uhr bereitstellte, sie könnte ihre Todesuhr sein. Logik holte sie wieder ein, unendlich viele Teile brachen aus ihr heraus, doch waren es immer noch zu viele, um wirklich erleichtert zu sein. Sie dachte wieder realistisch, verlor den Faden zum Seil, es entschwand in der Weite, zu der sie ritten. War das alles nur eine Halluzination? Sie gab es auf darüber zu grübeln, sie musste jetzt an andere Sachen denken.

Kurai drehte sich wieder zu dem vor ihr reitenden Jungen hin, eigentlich war es mehr ein Öffnen der Augen, die aber gar nicht verschlossen waren und doch nicht sahen. Schon wieder war da etwas kaputt, wer weiß, was es dieses Mal war. Dieser ganze Ritt war ein Trip in Satanus Reich, das Reich der Hölle, wie sonst könnte man es erklären, dass Welten brachen, die schon so einzigartig waren. Sie sah zu Inuki, er schien der einzige zu sein, der noch normal war, der prächtige Grauwolf, er sah mit einer Art Lächeln in der Gesichtsmimik zu ihr. Sie musste auch lächeln, natürlich musste sie das, doch an den Tatsachen änderte das auch nichts. Was war bloß los, was…was...was…was...was…
Ein gedankliches Echo entschwand in ferner Schattenwelt. Eine Welt, in die sie eintauchten, hier und jetzt – die Pferde vor ihnen stoppten.
15.01.2004, 23:26 #48
Heimdallr
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Ein schlafender Vogel erwachte erneut, wie ein prachtvolles Naturschauspiel erhoben sich seine Glieder, der Kopf hatte sich gesenkt, lag tief in der eigenen Mulde, ein Schattenspiel rankte um den tiefen Hals, eine Kapuze war nicht von Nöten, das erledigte der Wald ganz alleine. Seine Augen geschlossen und dennoch wachend, seine Hände waren schlapp und dennoch waren sie bereit, das Gesicht verzogen, aber nicht besiegt. Er hatte lange getrauert, gedacht, gefühlt und geschwiegen, hatte dem Geist Einblick in die Seele gewährt, hatte sein Herz gestoppt, ließ es erst jetzt wieder schlagen, schlagen für die Gedanken. Seine Arme, die ganze Zeit waren sie abgestorben, doch jetzt holten sie aus. Ein Oberkörper schwang durch die Luft, ein Unterkörper folgte sobald, dann trat er donnernd auf die Erde auf. Keinen Krach, kein Beben, aber ein Aufwirbeln von Tannenzweigen, schon braun geworden. In dem rechten Auge waren tanzende Feuerlammellen zuerkennen, in dem Linken eine erstarrte Eislandschaft der Gipfelberge. Blau schimmernd und dennoch tödlich wie weißes Eis. Natürlich waren seine Augen nicht auf einmal verfärbt, nein, sie strahlten nur diese Farben aus, sah man genau hin, konnte man das normale Braun erkennen, doch darauf kam es gar nicht an. Das Gesicht tief verborgen unter dem eigenen Schmerzesbann, die Haare in einem leichten Nordwestwind wehend, sie verbargen alles. Das Schwarz des Shas, das er noch immer trug und seit seiner Geburt getragen hatte, die legendären schwarzen Haare, über die sich so viele Mythen rankten und von der er doch keine kannte, sie ließen die Gräser erstarren, nur den Wind ließen sie als ihren Herren zu, betend für mehr waren sie alle hinter ihm her. Er nahm es wahr, als Kurai abgestiegen war, nahm alles war, seine Augen offensichtlich, doch die Pupillen nicht zu sehen, gesenkte Köpfe verheißen nichts Gutes und so war es auch.

Als er sich dann endlich erhob, seinen Körper in der Pracht eines aufgerichteten Wirbelsäulenwesens präsentierte, da wurde er kurzerhand zum Vernichter, sein erster Blick über alles vernichtete jegliches Emotionen, sein Blick, eben so feurig wie auch eiskalt, sein Aussehen, wie ein menschgewordenes Tier und dazu das fahle Licht und die unglaubliche Präsenz eines Etwas, das sorgte schon für genug Impression, doch als er die vier Elfen ansah, was nicht schwer, da genau in seiner Blickrichtung, da zerstörte er ihre sonst so mächtige Aura mit links. Es war ein ungleicher Kampf, er war wie ein Gott in dieser Situation, ließ die Aura der Elfen brechen und machte sie so zur wehrlosen Wild. Bisher hatten sie alles unter Kontrolle, aber nun nicht mehr. Sollten sie Feinde sein war dies eine Warnung, sollten sie doch nichts im Schilde führen, so wussten sie nun, an was sie wahren...

Die Höhle war allerdings merkwürdig, an ihrem Eingang befanden sich in der Tat Runen, doch sie sahen nach keiner ihm bekannten Schrift aus. Sie hatten keine Ähnlichkeit mit den Elfenschriften, doch so wichtig waren diese Runen nicht, viel wichtiger waren da ihre Pferde. Er sah sich um, betrachtete seine Ausrüstung, sah sich noch mal um und ging dann mit Uranus an einem Teil seines Gespannes zu der Elfe, die scheinbar das Kommando hatte. Sie wich erst einen Schritt zurück, wollte oder konnte nichts mehr sagen, dann stellte er sich neben sie, doch sie schauten beide in eine andere Richtung, doch das machte nichts. Seine Schritte wirkten zu gesteuert, zu kontrolliert, überhaupt nicht natürlich, auch seine Stimme wirkte eher schmerzerfüllt und deswegen so bitter, doch die leisen Flüstertöne drangen an das richtige Ohr.


H: Ihm wird nichts geschehen und auch der Anderen nicht. Ihr haftet für eure Sicherheit nicht wahr? Vielleicht wisst ihr es nicht, aber es muss wohl Vertrauen sein, dass hier wirkt, oder nennt ihr es lieber, keine andere Wahl? Eine Anekdote dazu für folgende Geschichte. Stellt euch vor, ein Dunkelwaldelf und eine Sternenwaldelfe wären zusammen, doch irgendwann muss der Dunkelwaldelf gehen und als er von seiner Reise zurückkommt, muss er feststellen, dass die Elfe nicht mehr da ist. Was würde der Dunkelwaldelf tun?
Ich jedenfalls würde an seiner Stelle der Spur nachjagen und wenn ich die Entführer oder Mörder, sucht euch was aus, gefunden hätte, dann würde ich mich an ihnen rächen… Hehe, na ja, es ist nur eine Geschichte, die ich mal irgendwann aufgeschnappt habe.
Wir werden also in eure Höhle dort eindringen und diesen Mond holen. Nun gut, dann wollen wir mal.
18.01.2004, 00:28 #49
Kurai
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Sie hatte sich auch fertig gemacht, die Nerven lagen beinahe blank bei der Kleinen, es war wohl ein richtiges Abenteuer, so etwas gehörte wohl dazu. Aber trotzdem fühlte sie sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut. Der Count hatte sie keines Blickes gewürdigt, außerdem schwebte um ihn ein Eispanzer, der sicher nicht einfach so erschienen war und noch schwieriger zu knacken. Kurais Mund war leicht geöffnet, sie hatte diesen seltsamen Gesichtsausdruck, fand sich irgendwo wieder, wo sie aber gar nicht sein wollte, dabei waren sie noch nicht mal in der Höhle, sondern standen nur davor. Es waren alles zu viele Impressionen, die da geschahen. Seit sie heute Morgen aufgewacht war, war der Tag eigentlich schon kaputt gewesen. Hoffentlich ging es nun schnell vorüber, dann wäre morgen sicher wieder alles in Ordnung. Aber morgen würden sie auch in der Höhle sein, keine Sonne, keinen Himmel und auch keine Bäume sehen. Das alles war noch Zukunft, aber sie dachte trotzdem schon einmal daran, man konnte nie wissen.

Freundlich lächelnd gab sie der einen Elfe dann das Gespann von Venus, wie es auch schon Haedro getan hatte, ein verlegenes Zucken kam zurück, das alles war wohl doch zu angespannt, alles zu verkrampft. Sie wusste noch immer nicht, ob man den Elfen trauen konnte, andererseits schienen sie nicht den Eindruck zu erwecken, als ob sie sie reinlegen wollten. Eindrücke und Meinungen konnten täuschen, aber Kurai hatte schon genug zu tun, um diesen Punkt konnte sie sich nicht auch noch kümmern. Diese schwarze Essenz, sie war jetzt ganz deutlich zu spüren, am Eingang der Höhle schwebte sie geradezu vor sich, wenn man sie betreten würde, dann würde man in sie eintauchen. Es war verdammt gefährlich, denn obwohl sie sich sicher war, dass sie sie sehen konnte, wollte sie niemanden davon erzählen, da es einfach zu unwahrscheinlich war.
Langsam und zögernd, in wilder Nervosität, auf eine Umkehr hoffend und doch so ohne Chance folgte sie dann ihrem Freund, der schon im Dunkel der Höhle entschwunden war. Was würde sie da drin nur erwarten? Sie wusste es nicht, aber ihr Atem wurde schwerer, ihr Herz schlug schneller. Sie hatte Angst, große Angst. Noch lag sie nur da, lauernd, aber bald schon könnte sie ihre wahre Macht offenbaren, die Angst...
18.01.2004, 00:29 #50
Heimdallr
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Er hatte sich die angeblichen Schutzrunen angesehen, um alles was es sich da handelte waren alte Malereien, diese Elfen wollten sie reinlegen, so viel stand fest. Alleine durch diese Erkenntnis fühlte er sich schon irgendwie besser, denn nachdem er das herausgefunden hatte, war er sich irgendwie sicher, dass hier drinnen eine Gefahr lauerte, vor irgendetwas hatten die Elfen Angst. Eigentlich war es kein Grund sich zu freuen, denn wenn er richtig liegen würde, würde diese Gefahr auch für sie parat sein. Doch die Elfen sollten ruhig glauben, dass sie es mit einem Dummkopf zutun hätten. Er liebte es unterschätzt zu werden, es war nun nicht mehr die erwartete Prüfung, sondern viel mehr ein dreckiges Geschäft aus Intrigen, die er selber spann und die lange zuvor gesponnen wurden. Jetzt wurden aus Betrügern die Betrogenen, eine wirklich zu amüsante Sache. Ein Geschäft sollte es sein und doch wusste er um die Gefahr die hier drohte. Er war keinesfalls unvorsichtig. Sein Gespür und sein Aufschrei der Macht waren verblasst, er hatte diese Anspannung verloren, vielleicht war es mehr als nur ein Moment gewesen. Er hatte es gar nicht mitbekommen, war mit Wichtigerem beschäftigt, dennoch konnte er nicht wissen wieso es passierte. Jedenfalls war es jetzt weg, er wirkte schwach und gebrechlich. Sein Gang war keinesfalls stolz, sein Blick war nicht nach vorne gerichtet und auch seine Schultern waren nicht breit. Eigentlich war er überhaupt nicht da, so lustlos sah er aus. Die abgewetzte Kleidung tat ihr übriges, aber wer achtete hier drinnen schon auf Kleidung? Man konnte eh bald nichts mehr erkennen, das spärliche Licht, dass noch in die Höhle gedrungen war, das war längst passe und jetzt, jetzt war es wirklich stockfinster, nichts anderes hatte er von einer solchen Höhle erwartet.

In seinem Rücken hörte er manchmal Schritte, manchmal auch ein Schnaufen und ein Keuchen. Hinter ihm war Inuki und Kurai, er konnte sie gut spüren, auch wenn ihm nicht danach war ihnen sein entstelltes Gesicht zu zeigen. Die Dunkelheit tat ihm gut, er konnte zwar nichts sehen, doch er konnte umso besser spüren. Die Kälte alleine war das nicht, aber tatsächlich, es war sehr kalt geworden. Noch spürte er kein Leben vor seinen Augen, es war wohl ein sehr breiter Gang, wenn er seine Arme ausstreckte, dann stieß er auf keine Hindernisse. Es war alles seltsam emotionsgeladen, noch nie waren sie in einer solchen Situation, ein paar Handlangergeschäfte hatten sie zwar gemacht, doch das war mehr billiges Zeug und ziemlich leicht für sie, da waren sie locker dran gegangen, aber hier in dieser Höhle, da kamen die Emotionen nicht nur von ihnen, hier war alles sehr brisant, eine Ladung erwartete ihn. Unwissend war derjenige, der sich gegen seine Fähigkeiten stellte und er kannte die Fähigkeit der Menschen. Er nahm alles war, es hatte normale Züge, doch die Luft war nicht normal. Wenn man einmal genau roch, dann erkannte man starke Verwesung darin, wenn man genau horchte, dann drangen Geräusche an das Ohr. Nein, er wusste es, es würde kommen.
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