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10.01.2004, 12:19 #1
Kurai
Beiträge: 32
[Story]Unendlichkeit -
"Naja wach ist was anderes, ich bin immer noch total müde, aber als ich die Stimmen gehört habe, muss ich wohl aufgeweckt worden sein. Warum müssen die Nächte eigentlich immer so kurz sein?"

"Damit die Tage länger sind. Naja ist ja egal, du wirst schon wieder einigermaßen wach werden, wirst schon sehen. Können wir gleich los, ich meine ausreiten, oder hast du noch irgendetwas hier?"

"Nein, von mir aus kanns gleich losgehen, ich lösche nur noch schnell das Feuer und trink einen Schluck Wasser."

"In Ordnung und ich sattel unterdess die Pferde...Tja meine Lieben, es führt leider kein Weg dran vorbei, wenn wir in die Stadt reiten ist ein Gespann notwendig, denn es ist viel zu gefährlich dort, als das wir ohne reiten könnten."

Kurai ging zum Feuerplatz, wo sie letzte Nacht ein kleines Lagerfeuer entzündet hatten, das sie Wärmen sollte, denn die Nächte waren jetzt im Winter wirklich ziemlich kalt, besonders nachts. Das Feuer brannte natürlich nicht mehr, dazu hätten sie alsbald Holz nachlegen müssen, aber die Glut war immer noch aktiv und bevor sie irgendein Risiko eingingen, streute sie lieber noch etwas Wasser und Erde darüber, auf das sie wirklich ausgehe. Als das alles getan war, gönnte sie sich noch ein kleines Schlückchen aus dem Wasserschlauch und dann konnte es eigentlich auch losgehen. Sie wollten zurück nach Ariesfeld, in ihren Taschen war einiges Wild, Wildhühner und Wildschweinfleisch. Das konnte man in Ariesfeld gut loswerden. Dieser Gang in die Stadt, natürlich war es kein leichter, noch immer nicht, aber das Mädchen hatte sich inzwischen daran gewohnt, die Blicke der Anderen ertrug sie tapfer und außerdem war sie ja nicht alleine. Sie waren wieder lange Zeit im Wald gewesen, aber heute war es endlich mal Zeit zurückzukehren, in eine Stadt. Sie mussten einiges besorgen, Dinge die man so braucht, Flicken, Tücher, Pfeilspitzen. All das eben. Sie waren schon am Waldesrand, bald würden sie den Dunkelwald verlassen und dann wäre es angenehm nach Ariesfeld zu reiten. Sie war schon gespannt, ob sich etwas in der Stadt verändert hatte.
10.01.2004, 22:17 #2
Kurai
Beiträge: 32
[Story]Unendlichkeit -
Venus war langsam müde geworden, die schwarze Stute musste zwar nicht zusätzlich zu ihrem Gewicht noch einen Wolf tragen, doch trotzdem war es eine weite Reise gewesen, doch damit hatten sie ja gerechnet und die beiden Pferde gewöhnten sich mit der Zeit auch an diese langen Strecken, bestimmt sind sie früher auch schon mal so weit gelaufen. Jetzt endlich am späten Abend sahen sie die Lichter der richtigen Stadt, von Ariesfeld, die Stadtmauern waren schon zu sehen und auch am Westtor brannten die Fackeln, genau wie es Haedro angenommen hatte. Die letzten Meter verlangsamte sie den Trab von Venus sanft und trottete dann mit ihr auf das Tor hinzu. Die Wachen waren draußen, es war ja auch schönes Wetter und eine Wahl hatten sie ja auch nicht wirklich, es waren drei Männer insgesamt, zwei davon waren Elfen und einer war ein Mensch, nicht verwunderlich bei Ariesfeld.
Dann sah sie kurz zu Haedro rüber, der stehengeblieben war und nicht weiterritt, was ihr komisch vorkam, waren sie doch noch gar nicht in der Stadt und warum blieb er überhaupt stehen?


K: Was ist los, warum gehst du nicht weiter?
H: Ich überlege nur, in welcher Taverne wir absteigen sollen. Der "runde Geldsack" ist zwar gleich neben dem Tor aber recht teuer und der "fröhliche Einmann" ist zu laut. Ich würde vielleicht zum "lustigen Dunkelwald" gehen, aber der ist am anderen Ende der Stadt. Was meinst du, wo willst du gerne hin Kurai?
K: Ach das ist es, ich dachte schon...tja, wohin...Lass uns einfach mal beim "fröhlichen Einmann" nachschauen, vielleicht isses heute ja ruhiger und man kann dort auch seine Pferde lassen.
H: Gut wie du meinst, dann lass uns mal in die Stadt gehen.
K: Oder reiten, hehe.

Die Beiden legten die wenigen Meter bis zum Stadttor noch langsam zurück und blieben dann selbstverständlich stehen, eine der drei Wachen, es war einer der Elfen, blieb stehen und sah sie an, in der einen Hand hatte er eine Fackel und in der anderen hatte er nichts. Haedro hatte diesen Elf schon öfters gesehen, er hatte woh oft Dienst hier, nun ja, so oft kam er ja auch nicht nach Ariesfeld. Nach kurzer Musterung richtete sich der Blick zu Kurai und dann wieder zu ihm.

W: Na Waldjunge, wieder mal in Ariesfeld?
K: Na Stadtwache, nichts besseres zu tun?
W: Hüte deine spitze Zunge, sonst...
11.01.2004, 00:14 #3
Kurai
Beiträge: 32
[Story]Unendlichkeit -
Die beiden gingen nun weiter, mit den beiden Pferden nebeneinander und natürlich Inuki, der ein paar Leute, die um diese Zeit noch auf der Straße waren, anknurrte, was diese natürlich gar nicht so gut fanden, aber zum Glück fiel er niemanden an, aber das machte er auch nicht, das war nicht seine Art, Inuki wusste sich zu benehmen, im Gegensatz zu manchen Menschen und Elfen hier.
Kurai wollte gar nicht wissen, wie lange sie heute schon unterwegs waren und wie spät es jetzt eigentlich war, sie war nur noch erschöpft und müde, wollte am liebsten auf der Stelle umfallen, vielleicht in Haedros Arme oder einfach nur an Venus einschlafen. Doch noch wurde ihr das nicht vergönnt, die Stadt hielt sie wach, es war laut und auch unruhig. Sebst zu dieser eigentlich nachtschlafenden Zeit, war es hier tatsächlich noch laut. Sie hörte Stimmen, laute Stimmen die Dinge riefen, die Stimmen von Betrunkenen und von Randalieren.
Dann endlich kamen sie zu der von ihnen gesuchten Taverne, es war dort leiser als sonst, hatten sie sich etwa geirrt und das war gar nicht die richtige Taverne? Auf dem Schild, das nun im Nachtwind an den verkupferten Metalldrähten hang und grauenhaft hin und her wog, stand jedenfalls: "Zum fröhlichen Einmann", also mussten sie doch richtig sein.
Die beiden wussten, dass sie sich nun kurz von ihren Pferden verabschieden mussten und dieser Abschied war immer schlimm, denn gerade in der Stadt hatten sie immer große Angst, dass man die auffälligen und prächtigen Tiere stahl, doch gerade ihre Auffälligkeit machte sie auch so einzigartig. Jedenfalls mussten sie sie hier anbinden, da führte kein Weg dran vorbei, das Sattelzeug nahmen sie ab und mit hinein.

In der Taverne war es wie immer, schwere Tabakschaden lagen in der Luft, gaben dem Lichtkegel etwas suspektes, etwas abartiges, der Wirt sah sich gerade eine Flasche seines Besten ganz genau an und die Gäste waren heute alle sehr deprimiert. Sie saßen in den Ecken und spielten Skat und Poker, ein paar tranken nur das Übliche und wiederrum andere ließen die Luft zu einem wahren Paradies von Nebelwesen werden. Alles war wie immer, aber es fehlte der Mann am Klavier, der immer Stimmung brachte, es fehlten die umgestürtzen Tische und die Bierkrüge, es fehlte die Stadtwache vor dem Tresen und es fehlten die schwer bewaffneten Banditen. Nun, wenn sie hier noch ein Zimmer bekamen, dann war alles gut.


H: Kein Spielmann mehr?
W: Weg.
H: Keine Banditen mehr?
W: Fort.
K: Kein Bier mehr?
W: Teuer.
H: Keine Lügen mehr?
W: Wenn der Preis stimmt!
H: Verstehe.
K: Kein Zimmer mehr?
W: 10 Kupfermünzen.
K: Verstehe. Wir nehmen...eins!
H: Mal im Ernst, was ist los, vielleicht können wir ja helfen.
W: Ihr? Das glaube ich kaum Kinder. Dazu bräuchtet ihr schon mehr.
H: Was denn zum Beispiel?
W: Ach nichts...
H: Naja...
W: Also schön. Es gibt da so einen Typen. Rusus oder Busus, keine Ahnung. Er hat die Kneipe, ein paar Meter weiter von hier. Die Preise sind niedriger, das Bier ist schlechter, der Schnaps ist gepanschter. Alle sind sie bei ihm, wer kommt schon zu mir um zu pennen.
H: Die Preise sind niedriger? Wie niedrig?
W: 70%.
K: 70%?
W: Ja 70%.
H: Ich denke, wir werden uns in dem Laden mal umsehen, aber nun nehmen wir uns erstmal das Zimmer. Morgen ist auch noch ein Tag, vielleicht gelingt es uns ja, euch zu helfen. 70% wirken auf jeden Fall nicht sehr seriös.
W: Euer Wort in Gottes Wort, Junge...hier der Schlüssel.

Die beiden trotteten die Treppe hoch, vorbei an den Gästen, Inuki lief vor ihnen, einige hatten die Augen geweitet, als sie sahen, dass es kein Hund war, doch kümmern tat das eh niemanden. Nicht hier. Aber das eben klang wie eine nette Abwechslung, sie wollte gerne mal ein bisschen schauen, was in der anderen Kneipe so anders war, dass man sich diese Preise leisten konnte. Das hatte Haedro nun davon, anstatt einfach nur den Schlüssel zu nehmen musste er ihnen ja auch eine neue Arbeit aufhalsen, aber spannend klangs ja schon.
Als sie dann endlich in ihrem kleinen, spartanischen Zimmer waren, ließ sie sich sofort auf das Bett fallen, zog noch ihre Stiefel aus und pennte dann sofort ein, der Count würde das sicher verstehen...
12.01.2004, 21:32 #4
Kurai
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[Story]Unendlichkeit -
Nachdem sie auf dem Markt ihr Fleisch für zwanzig Silberstücke verkauft hatten, was zwar kein schlechter Preis war, aber für die Menge die sie hatten doch recht abgezockt wurde, waren sie zurück zu dieser Kneipe. Wenigstens waren Uranus und Venus die Nacht über hier geblieben, man hatte ihnen zum Glück nichts gestohlen und bis jetzt hatten sie auch noch keine Schwierigkeiten gehabt, eigentlich lief alles ganz in Ordnung. Die Pferde hatten sie trotzdem an der Taverne gelassen, auch wenn ihnen das nicht ganz geheuer war, diese Angst hier in der Stadt war allgegenwärtig, ganz anders draußen in der Natur. Inuki war selbstverständlich bei ihnen, um sie zu beschützen, was denn sonst. Als sie zu dem Haus kamen, das es sein musste, sahen sie sich das ganze einmal von außen an. Kurai hatte nichts erkennen können, es war ein ganz normales Haus gewesen, über dem Eingang hing ein Schild, ähnlich wie dem von allen Tavernen und Häusern, wo man willkommener Kunde war. Die Kneipe hieß „Zum guten Schluck“. Ob das Bier hier gut war, daran zweifelte sie nach den Aussagen des Wirtes vom „glücklichen Einmann“ doch sehr, allerdings war jedes Bier das billig genug war gut, von daher konnte man diesen Ausspruch auch als zynische Spur betrachten. Aber sie wollten sich selbst überzeugen und betraten das Schankhaus. Es war absolut überfüllt, Menschenmassen stapelten sich darin und machten einen Höllenlärm, doch es gelang den Beiden eng zusammenzubleiben, Kurai hatte dabei immer Inuki im Blick, der scheinbar in der Masse unterzugehen drohte. An der Theke war etwas Luft, aber nur, wenn man das ganze in Menschen maß, denn hier war die Luft kein bisschen besser als in anderen Kneipen, im Gegenteil, zu dem penetranten Geruch von Bier und Starkalkohol kam hier auch noch der Tabakgeruch und der Sauerstoffmangel. Kurai hatte fast ein bisschen Angst, dass sie hier ersticken müsste, denn das konnte ja nicht angehen, das man nie lüftete, aber so sah es aus, bzw. roch danach.
Haedro hatte inzwischen mit Mühen beim Schankwirt zwei Bier bestellt, eigentlich tranken sie nicht oft Bier, mehr Wasser oder Früchtenektar, aber wenn sie testen wollten, wie die Qualität hier ist, dann mussten sie sich das antun. Um nicht aufzufallen, tranken sie das Bier und sagten kein Wort, doch der schwere Krug mit dem vielen, nach Bier aussehenden Gesöff, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, was das für Zeug war. Der Wirt hatte sie zwar im Auge, doch es gab soviel zu tun, da konnte er ihre kurzzeitig veränderten Gesichter gar nicht wahrnehmen. Vier Kupferstücke kostete sie der Spaß, wenn das normales Bier gewesen wäre, dann wäre das ein lächerlicher Preis gewesen, doch für das Zeug war es Wucher.
Erst draußen, raus aus der Menge und dem Gestank, konnten sie wieder miteinander sprechen. Doch zuerst musste Kurai tief Luft holen, denn diese war ihr da drinnen vergangen. An ihnen kamen zwei große, breite Schultern vorbei, die Grimassen wollte sie lieber nicht öfters sehen, richtige Narbengesichter, vermutlich mit nichts gutem im Sinn, stiefelten sie genau an ihnen vorbei, doch ohne sie zu beachten, und betraten die Taverne.
12.01.2004, 21:38 #5
Kurai
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[Story]Unendlichkeit -
Natürlich nahm sie die Fackel, aber sie wollte auch nicht, dass er das Zeug trank, auf keinen Fall sollte er das, erst als er ihr das versprach, ließ sie die Hand von dem Pfropfen. Das Licht schimmerte, ein Fackelmeer hier in der Dunkelheit. Wabbernd und schimmernd, es erzeugte kleine Figuren und Lichter an der Decke, wie Gespinste und Geister, tanzend in der Reihe, laut heulend und wild knisternd. Es waren mehr als vier Augen, die zusahen, schon alleine, weil Inuki dabei war. Er war total ruhig geworden, ganz untypisch für ihn, sein Schwanz wedelte nicht wie sonst, wenn er aufgeregt war oder spielen wollte und sein meistens breitgezogenes Grinsen hatte sich zu einem schüchternen Angstblick geändert, selbst Inuki hatte wohl Angst vor dieser Mischung. Natürlich interessierte es sie, aber man wusste doch auch, dass man nicht mit Sachen experimentieren sollte, von denen man nichts verstand.
Jedenfalls löste sich der Pfropfen nun von dem Flaschenhals, eine komische Mischung drang in die Luft, es war irgendein Gas oder ein Dampf, auf jeden Fall konnte man es sehen. Grünlich gefärbt und sehr übel riechend, man brauchte die Flasche nicht mal an die Nase führen, man konnte es auch so gut erkennen, es war dieser kartoffelartige Laugengeruch, der sich nun in der Nase verbreitete. Schnell schloss Haedro wieder die Flasche, doch der Geruch blieb bestehen, jedenfalls für eine Zeit lang. Sie hatten schon beide verstanden, was das bedeutete, dazu brauchte man weder in diesem Gebiet Erfahrung, noch sonstiges Wissen, nur einen gesunden Menschenverstand. Was diese Kneipe da oben verkaufte, das war kein Bier, sondern nur stark gepanschtes Wasser und dazu verwendete man dieses Zeug hier. Die Flasche nahmen sie mit, es sollte mit ihrem Wissen über den Keller reichen, um der Stadtwache genügend Beweise zu liefern. Doch zuerst wollten sie das ganze noch mal ausprobieren. Auf jeden Fall mussten sie hier raus, ehe man sie entdeckte, oder das offene Schloss…
Sie verschlossen die Kiste und der Count löschte die Fackel, bevor sie wieder ihren alten Platz erreichte. Dann öffnete sich schnell eine der beiden Luken und entließ die zwei Kellerkinder aus eben jenem Schauplatz. Mit einem Klacken rastete das Schloss ein und schon war alles wie vorher. Sie hatten Glück, gerade als sie ein paar Meter gegangen waren, sahen sie die beiden Typen wiederkommen, nun beobachteten sie aus sicherer Entfernung, wie sie in den Keller gingen, doch da würden sie nichts vorfinden. Inuki jagte schon wieder einer Katze hinterher und knurrte, also war zumindest für ihn wieder alles in Ordnung, jetzt mussten sie nur noch zum Wirt vom "fröhlichen Einmann" und schon hatten sie es geschafft und konnten dann endlich gehen.
12.01.2004, 21:57 #6
Kurai
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[Story]Unendlichkeit -
Kurai war gespannt, was nun passieren würde, schließlich hatten sie den Beweis und auch alles andere, eigentlich konnte nichts mehr schief gehen, die Frage war nur, was sie jetzt machen sollten. Ihr Kopf dröhnte, noch immer war sie etwas benebelt von dem intensiven Geruch, der da aus der Flasche drang, aber das war es nicht alleine, sie hatte auch schon so den ganzen Tag Kopfschmerzen, nur eine Lappalie, nichts Ernstes, aber trotzdem war sie nicht dazu imstande, das ganze jetzt logisch zu kombinieren. Wenigstens hatte der Count eine Idee, zumindest sah ihr Freund so aus, als ob er einen Geistesblitz bekommen hätte und wieso auch nicht, er steckte ja voller Ideen, nur manchmal eben nicht, dann, tja, dann hatte er wahrscheinlich Kopfschmerzen oder so...
Als sie dann wieder bei der Taverne ankamen, sahen sie zuerst nach Uranus und Venus, die beiden standen Gott sei Dank immer noch da, wo sie stehen sollten, dieses Angstgefühl war nach wie vor da, man wurde es einfach nicht los, hoffentlich konnten sie schnell wieder verschwinden. Nach ein paar Streicheleinheiten gingen sie dann aber wieder hinein in die gute Stube, es war dunkel geworden, die Sonne senkte sich immer mehr, nicht in einem schönen Feuerball senkte sie sich heute, sondern nur hinter grauen Wolken, unauffällig und matt glänzend, im Winter schien die Kraft oft zu schwinden, doch das nahm man einfach so hin, was sollte man schon groß dagegen tun, es gab nun mal Dinge, die man nie verändern konnte, egal was man auch tat.
Der Wirt sah sie in freudiger Erwartung an, natürlich ohne diese Freude nach außen hin zu zeigen, sondern eher mit der Resonanz, dass er etwas erwartete. Natürlich, denn ihre Versprechungen, die keine offensichtlichen darstellen sollten, schürten eine hohe Erwartungshaltung, nur so wirklich erwarten konnte er natürlich nichts. Als Haedro dann anfangen wollte zu sprechen, Inuki ihn aber noch anfiel und spielen wollte, da sah sie den Wirt fast zusammenbrechen, doch irgendwann hatte Inuki auch genug und der Geistesblitz nahm wohl seinen Lauf.


H: Also, ich brauche Wasser, holt mir einen Krug Wasser.
W: Wasser? In Ordnung, Wasser...hier, einen Krug Wasser.
H: So, wenn mich nicht alles täuscht, reichen ein paar Tropfen, so...vorsichtig, zuviel könnte unangenehme Nebenwirkungen haben...
W: Was ist das denn für Zeug, das stinkt ja grauenhaft.
K: Dann macht die Nase zu, ich durfte mich auch schon daran erfreuen.
W: Ja und, was soll das?
H: Seid nicht so ungeduldig. Wenn...wenn alles gut geht...dann ist die Kneipe noch heute Abend zu und das für lange, lange Zeit.
W: Zu? Ich verstehe nicht ganz.
H: So...jetzt noch gut vermischen. Habt ihr mal einen Löffel, oder einen Rührstab?
W: Ja hier.
H: Gut...so, fertig. Kurai, was riechst du?
W: Riecht genau wie vorhin.
H: Und ihr Schankwirt? Was riecht ihr in dem Gebräu?
W: Schlechtes Bier wie im…ahhhhh jetzt versteh ich. So ist das also.
H: So, ich werde das Zeug jetzt noch mal Testweise kosten…
K: Und, wie schmeckt's?
H: Probier's doch selber.
K: Hm...schmeckt wie das wässrige Zeug aus der Kneipe.
H: Dann wäre das ja erledigt. So Herr Wirt, ihr braucht jetzt nur noch die Stadtwache verständigen und ihnen von dem Geschäft erzählen, es ist kein Bier, sondern gepanschtes Zeug aus Wasser und dieser Flüssigkeit. Es ist glatter Betrug und die Beweise sind in dem Keller des Hauses zu finden.
W: Gut, das mache ich, ihr wartet solange hier, wenn jemand kommt sagt ihm, ich bin gleich zurück.
13.01.2004, 20:32 #7
Kurai
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[Story]Unendlichkeit -
Sie war schon früh wach, sehr früh, am frühen Morgen, dann wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die dunkle Himmelsdecke brechen und bei gutem Wetter eine fabelhafte Landschaft zu sehen ist, eigentlich war es eine geliebte Eigenart von ihr lange und ausgiebig zu schlafen, doch heute ging das nicht mehr, die Träume der Zukunft hatten sie aufschrecken lassen, hatten gewabert und getanzt, hatten ihr Werk vollendet und waren gegangen. Die Visionen schmerzten immer noch, saßen tief in ihrem Kopf, fast wie glühender Stahl in ihrer Haut. Es war sehr rot und sehr traurig. Riese Schluchten voller reißender Flüsse, alle führten sie kein Wasser, sondern Blut, doch es war nicht das Blut von ihr, oder Traumfiguren, sondern das Blut eines Bekannten...eines guten Bekannten...es war so bitter, dass sich ihre salzigen Tränen mit den Blutflüssen im Traum verbanden, es war so als wich alles vor ihnen zurück. Doch ihre Tränen hatten dem Jungen in dem Traum nicht helfen können, dort war er trotzdem gestorben und setzte danach diesen Wahnsinn frei. Die irrealen Flüsse und die realen Tränen waren zwei Gegensätze und doch passten sie zusammen, wie zwei gebrochene Stücke eines Ganzen. Es gab kaum einen Zweifel, nie konnte es den geben, es durfte ihn nie geben. Sie waren sich fremd und doch waren sie zusammen.
Diese ganze Vision ließ sie nicht mehr einschlafen, ließ sie Qualen erleiden, Qualen am beginnenden Tag bei aufgehender Sonne. Lange war sie dann draußen gewesen, noch kein Gast war in der Taverne gewesen, aber Venus und Uranus waren noch da, genau wie Inuki, aber der schlief friedlich bei seinem Herrchen. Am liebsten wäre sie gleich mit Venus ausgeritten, doch das konnte sie nicht tun, es wäre unanständig gewesen, sie könnten sich leicht verlieren, wer wusste schon, wann er losreiten würde. Sie konnte nicht einfach losreiten, aber sie konnte bei den Pferden sein, dort am frühen Morgen. Es war kalt, eine Gänsehaut zog sich über die Arme, von der Elle bis zur Schulter. Doch das war nicht schlimm, die Pferde wärmten sie, Venus wärmte sie. Nach ein paar Momenten der Ruhe und der Entspannung nahm auch ihr Geist wieder Stadtleben war, Geräusche die man definieren wollte, man wollte erkennen, wer da sprach, wollte den Geruch des marktes riechen, die Zitronen, die Kartoffeln, die Händler. Man wollte wieder raus aus den Träumen, raus aus den Visionen, hinein in eine neue Welt, die nie neu war und nie neu sein wird. Die Unendlichkeit war es, die alle Hoffnungen zunichte machte, denn gegen sie gab es keine Mittel, nichts...
Sie wollte irgendwann später die Pferde satteln und wenn die Sonne hoch stand auch hoch ins Zimmer und den Schlafenden wecken. Aber noch nicht...
13.01.2004, 21:38 #8
Kurai
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[Story]Unendlichkeit -
An diesem Morgen schien eine Menge anders, eine große Menge sogar. Fast war es eine lebende Vision, eine Vision, die sie selber bestimmen konnten, die sie selber lebten und bestimmten, doch konnte man sie nicht sehen. Erst war da ihr Traum, der ganz sicher nur ein Traum war aber dafür sorgte, dass heute Morgen irgendwie alles anders war und jetzt waren da diese seltsamen Worte ihres Freundes. Er war fast noch komischer als sie heute, doch scheinbar ließ sie der Alltag nicht aus seinen gierigen Klauen, gab ihnen wieder Normalität, auch wenn es nur das gemeinsame Heruntergehen der Treppe war. Der Wirt, nun auch anwesend, sah ihnen noch nach, er ringte um seinen abschließenden Blick, am Ende entschied er sich ein leichtes, aber nicht zu intensives Lächeln aufzusetzen.
Dann schloss sich die Türe hinter ihnen, das feste Holz, vermutlich Eiche, fiel in die Angeln und sie waren draußen. Ein tiefes Ein- und Ausatmen war neben ihr zu hören, wie nach Luft oder Freiheit schnappte der Count da, wirklich seltsam war er heute, gar nicht zu erklären, dazu konnte man ihn nicht mal kennen, da er nicht wiedererkennbar war. Dann aber lächelte er sie liebevoll an, ein gutes Zeichen empfand sie. Kurai setzte wieder ihr breites Grinsen auf und hoffte jetzt nur nicht geschockt zu werden, wenn sie um die Ecke des Hauses bogen, doch es war alles in Ordnung, Venus und Uranus waren da, wo sie auch zu sein hatten. Der Herr des Hengstes hatte das alles wirklich vermisst, die beiden und natürlich dabei vorallem Uranus, das stolze Edeltier. Er konnte ohne ihn einfach nicht leben, alleine deswegen konnte er depressiv werden, vielleicht war es auch nur das, oder Kopfschmerzen, oder schlecht geschlafen, oder...naja, das war ja jetzt eigentlich auch egal. Da Kurai sie ja schon gesattelt hatte, brauchten sie nichts mehr zu tun, konnten sofort los. Aber noch nicht gleich reiten, denn das kam in dem oft sehr heftigen Gedrängel und Gewühl recht schlecht. Sie führten die beiden nur an der Leine Richtung Stadttor, wobei Inuki wieder mal faul wie nichts war und auf Venus Rücken saß, sich also tragen ließ.
Bald schon würden sie wieder das Grün sehen, wann es dieses Jahr mal Schnee geben sollte, das fragte sie sich wohl auch zurecht, aber für Schnee da waren die Berge sowieso viel idealer. Aber die Berge schienen unendlich weit weg.
Kurai dachte noch einmal an den Traum, doch dieses Mal bewusst, denn sie wollte nicht mehr daran denken, es war eben doch nur ein Traum gewesen und deswegen würde sie auch keine Angst mehr haben, nie mehr. Zumindest nicht mehr wegen diesen Traum, dieser Vision, denn das konnte man eh nicht ändern, Vision ändert man nur mit Träumen und Träume kann man nicht bestimmen.

Sie gingen weiter, doch auf einmal bauten sich vier Schatten vor ihnen auf und das am hellichten Tage. Es waren eigentlich keine richtigen Schatten, doch ihre grüne Kleidung schimmerte im ersten Moment so sehr, dass man sie nicht erkennen konnte. Auch die endgültige Anzahl sahen sie erst ein paar Sekunden danach, denn am Anfang war es nur eine Person, die da vor ihnen stand und den Weg der Pferde versperrte. Kurz darauf konnten sie erkennen, dass es alles Elfen waren und zwar alles weibliche. Eine von ihnen schien die Wortführerin zu sein, denn sie hatte eine etwas andere Rüstung an, es waren keine Elfen von der Stadtwache, die sahen anders aus, sie fragte sich, was das werden sollte, viel zu holen gab es bei ihnen schließlich nicht. Nach einer kurten Musterung bereitete sie sich jedoch auf einen Kampf vor und hielt den Griff ihres Kurzschwertes in Sichtweite, doch zunächst einmal schienen sie doch etwas zu wollen...
14.01.2004, 22:18 #9
Kurai
Beiträge: 32
[Story]Unendlichkeit -
Das ganze war hochinteressant gewesen, diese Elfen schienen tatsächlich nur verhandeln zu wollen und nicht kämpfen, das war gut, denn anders wäre das wohl ziemlich übel ausgegangen, für beide Seiten versteht sich. Das Angebot klang verlockend, es sprühte geradezu das weite Abenteuer aus, es fesselte und ließ an spannende Momente erinnern und auch das Feuer für diese Art von Schatzsuche war in ihr entflammt. Nur eines machte ihr Sorgen und das war die ganze Art, die ganze Situation, wie sie dazu gekommen waren, einfach so zufällig vier fremden Elfen in die Arme zu laufen und diese kannten den Count sogar, sie hatte sich am Anfang gleich geärgert, weil die eine Elfe ihren Freund schon wieder Waldjunge genannt hatte, das schien echt zur Gewohnheit zu werden, aber dieses Mal blieb sie ruhig. Auch klang es merkwürdig, dass eine Höhle mit Schutzrunen vor Elfen gesichert war, aber das alles war schwer zu beurteilen, denn sie kannte sich kaum mit Elfen aus. Die paar Dinge die sie wusste, die waren wohl sehr allgemein und auch voller Vorurteilen, so zum Beispiel die spitzen Ohren und das schlanke Gesicht, die dürre Figur und die Schönheit, sie sollten ja die schönsten Lebewesen von Gregorian sein, doch Kurai empfand das nicht so. Natürlich sahen sie schön aus, nicht unästhetisch, aber sie waren nichts besonderes, die spitzen Ohren sahen sogar etwas lächerlich aus, aber das war wohl auch ein Vorurteil. Nun, wie auch immer, als Haedro dann fast flüsternd und zweifelnd fragte, was sie denn dazu sage, da war für sie die Sache klar. Sie konnte ganz eindeutig die Zweifel in der Stimme hören, denn eigentlich wollte er nur zurück in den Wald und vor allem zurück auf sein Pferd und danach sehnte sie sich auch, aber andererseits war das mal eine Abwechslung und die wäre sicher nicht zu verachten. Auch Kurai hatte Zweifel, denn die Elfen die da standen, die wirkten auch ein wenig verschlagen, ein bisschen arrogant, als ob sie über ihnen thronten, aber das waren alles nur Impressionen, erste Eindrücke.

K: Sag zu, aber fordere eine Belohnung. Ich meine, eine Höhle haut uns doch nicht um. Wir besorgen ihnen das Amulett und bessern unsere Börse auf. Außerdem könnte es spannend werden, in so einer dunklen, versiegelten Höhle.
H: Ich denke, es wird eher gefährlich. Ich glaube nicht, dass eine Höhle mit Schutzrunen unbewohnt ist. Wenn wir Glück haben ist der Besitzer tot, wenn wir Pech haben…lebt er noch.
K: Ja das stimmt, aber wir versuchen es trotzdem oder? Bitte…
H: Hm, von mir aus, dann holen wir das Amulett.
K: Klasse, ich wusste, dass du das sagen würdest.
14.01.2004, 22:22 #10
Kurai
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[Story]Unendlichkeit -
Sie ritten hinter den vier Elfen durch das Stadttor hindurch, die Wachen waren wie eh und je dort, um ihre Witze zu reißen, doch nicht mal Kurai konnte sich jetzt ernsthaft darüber aufregen. Der Blick zu ihrem Freund verhieß nichts Gutes, er war sorgenvoll, schmerzerfüllt und getrieben, seine Augen waren ungewöhnlich müde und seine Körperhaltung war schlaff und träge. Es lag sicher nicht an den Anstrengungen der letzten Tage, denn diese waren ja minimal. Es musste irgendetwas anderes sein, doch sie konnte ihn auch so gut verstehen, es war verdammt schwer geworden, man konnte es einfach nicht mehr alles so leicht nehmen. Es war komisch, aber so was passierte sicherlich ständig, nur bekam man es nie mit. Mit fünfzehn Jahren fühlte sie sich schon einsam und alleine, altersschwach und müde. Ein langer Weg hatte sie hierher geführt, doch im Vergleich zu einer alten Frau war ihr Weg ein Spaziergang und doch war sie fast an einem Punkt, wo sie einfach nur noch weg von hier wollte. Dieser ganzen Tristesse ein Ende setzen, aufhören mit der Monotonie. Erst waren es graue Blöcke, die sich langsam schwarz färbten, sie tauchten regelrecht in diese schwarze Farbe ein, wie heißes Pech wurde sie herausgeholt und hinterließen dann Dunkelheit. Man konnte nichts mehr sehen, aber anstatt das Ende zu feiern, feierte man einen Neuanfang. Leise und sehr still, ohne Jubel und Freude, eher mit Abscheu und Angst.

Kurai war viel intelligenter, als die meisten anderen es mit fünfzehn waren, es waren Strähnen der Weisheit in ihrem ohnehin silbrigen Haar zu erkennen, dennoch erlebte sie das alles mit. Jetzt waren es nur ein paar Stunden, aber Gefühle waren schlimmer als Nervenbahnen die schmerzten, denn ihre Gefühle, sie hörten kaum auf, voller Schmerz zu ein. Ein Knacken und ein Knirschen waren zuhören, es waren keine Geräusche von fallenden Ästen und zerborstenen Gestrüpps, es war ein Herz das dort knackte und sie wusste nicht, welches der Beiden sie für gesund befinden sollte. Vielleicht hatte sich das Knacken ja auch nur gehört, weil es beide waren. Es war ungewöhnlich still, kaum Wind an diesem Mittagstag, die Sonne strahlend am Himmel und doch nur ein lebloser Stern und über allen thronte der Horizont in Blau. Es war kein Wunder, dass sie ihren blick nach vorne gerichtet hatte, mitten über den Kopf von Venus, in ihren Augen konnte sie einige weite Wölbungen erkennen, doch war es erst mal nur die Weite. Es kam alles so unglaublich weit vor und es war wahrlich kein Wunder, dass sie einfach nicht mehr wusste, wo sie war. Vielleicht war sie während des Rittes einfach bewusst weg, hatte sich freiwillig in diese Apartheid hineingegeben, vielleicht nur um zu fühlen, wie es denn wirklich war, denn es war eigentlich eine offene Katastrophe, eine offene Wunde, die am Körper klaffte und sich nicht schließen ließ. Das hieß…eigentlich war das gar kein Problem, nur die Medizin fehlte, dabei war sie doch in der Nähe. Dieser Ritt, er war äußerlich perfekt, aber innerlich spielten sich heute seltsam viele Gefühle ab. Erst morgens, dann jetzt. Es machte ihr ein wenig Angst in dem Unterbewusstsein ihres Phantoms, aber eine Angst die man nicht spüren konnte, war die wirklich wahrzunehmen. Kurai wusste es nicht, sie wusste gar nichts mehr. Ein Stein weckte sie aus einem Traum, den sie nie geträumt hatte und wenn dann nur mit offenen Augen. Ein kleiner Stein, über den Venus gestolpert war, zum Glück nichts Ernstes. Er riss sie aus allem, vielleicht war es gut so, doch nun hinterließ er auch eine seltene Leere, die wurde zwar aufgefangen von dem Leben, dass nun wieder in ihrer Mimik steckte, doch innen war noch immer alles kalt. Kalt wie Stein, unbewegbar, unverformbar, unentflammbar...
15.01.2004, 23:25 #11
Kurai
Beiträge: 32
[Story]Unendlichkeit -
Vor ihnen lagen güldene Wälder, wie immer prachtvoll und stark ragten nun die Edelhölzer dieses Waldes in die Höhe, die Laubbäume hatten da nichts mehr entgegenzusetzen, zumindest bis zum nächsten Frühling nicht. Das Klacken der Hufe, die von den sechs Pferden stammten, durchtönte alles, selbst das Rauschen des Windes und das Fallen von letzten Blättern und ersten Tannenzapfen. Im ganzen Wald herrschte eine sehr angespannte Stimmung, es war so als ob der Wald aufgewühlt würde, als sie hier vorbei kamen. Sie spürte Fesseln und Schlangen an ihrem Körper, sie konnte es sich nicht erklären und doch hatte sie zumindest Vermutungen. In diesem Teil des Waldes waren sie noch nie gewesen, es war verdammt Dunkel, die Bäume standen hier mitunter so dicht, dass sie Umwege gehen, bzw. reiten mussten. Diese Dunkelheit veränderte die Bäume, veränderte den Wald, die Natur. Während sie zu Beginn zwei Spechte wahrnehmen konnte und das Piepsen in ihrem Ohr pochte, war nun nichts mehr zu hören. Nur noch das ewige Klacken der Hufen oder das Rascheln des Laubes. Es lag noch viel Laub hier, wurde es denn nicht verweht? Anscheinend nicht, bei ihrem Waldstück, also da wo sie meistens jagten und lebten, dort war nur noch wenig Laub zu finden, jetzt jedoch war es anders, jetzt war noch viel davon hier. Es klebte an den Baumrändern und an losen Dornenbüschen, auf der Erde und an Tannenkleidern.
Und immer wieder spürte sie das schwarze Seil, es war wie eine lose, verwirrte Seele, es fühlte sich nach nichts an, es war weder sichtbar, noch konnte man es riechen. Kein Sinn nahm es war, nur ihr inneres Auge sah es, dann wenn die Augen sich schlossen, wenn es noch stiller wurde und die Welt schwarz wabberte.
Kurai wusste, dass sie sich zuweilen seltsam benahm, aber niemand konnte es wahrnehmen, sie ritt am Ende des Sextetts, sie war unauffällig und unbemerkt worden. Doch dieses Seil, es war unheimlich. Kam es doch immer näher und immer gewaltiger. Sie sah seinen Ursprung und er lag genau in der Richtung, in die sie seit Stunden nun schon ritten. Es zog sich um ihre Haut, ihren Hals. Ließ die zarte Haut beinahe bersten, zerquetschte sie aber nicht, sondern ließ ihr eine Chance. Es war von solch einer Macht, man konnte die dunklen Energien spüren, das Seil sprühte Schwärze, sprühte schwarzes Gift und auch Todesgeflüster. Dennoch hielt es sich an einer Leine, das Seil, es wurde auch immer kürzer, je näher sie sich dem offensichtlichen Ziel näherten. Es war eine eindeutige Warnung und Kurai, mittlerweile zur Hälfte bei normalen und zur Hälfte ohne Verstand, fragte sich, ob es vielleicht nicht besser gewesen wäre, wenn sie doch nicht in diese Höhle einsteigen würden. Aber inzwischen war es eh zu spät, es war schließlich ihr Gequengel, das überhaupt erst dazu geführt hatte.

Jetzt bereute sie es sehr, denn die Gefahr war nicht mehr zu leugnen. Sie war zu spüren, es würde passieren, oh ja das würde es. Verdammt mochte sie sein, Naivität und Abenteuerlust waren manchmal verdammt, aber wieso fühlte sie das alles, war es nicht unmöglich, so etwas zu fühlen? Verdammt, es war zu spät, die Zeit geschwunden, alles aufgefressen, kein Stück des Kuchens war mehr da. Jetzt, jetzt drehte sich die Uhr gegen sie, zwei Stück. Eine zeigte die Zeit an, die Zeit die ihnen noch blieb, die andere, man sah sie nicht, sie stand im Schatten der ersten, man hörte nur ihr Ticken, Konturen und Form waren verschwunden. Was verriet dieses Ticken nur? War es der Herr des schwarzen Seiles, vielleicht war er es ja, der diese Uhr bereitstellte, sie könnte ihre Todesuhr sein. Logik holte sie wieder ein, unendlich viele Teile brachen aus ihr heraus, doch waren es immer noch zu viele, um wirklich erleichtert zu sein. Sie dachte wieder realistisch, verlor den Faden zum Seil, es entschwand in der Weite, zu der sie ritten. War das alles nur eine Halluzination? Sie gab es auf darüber zu grübeln, sie musste jetzt an andere Sachen denken.

Kurai drehte sich wieder zu dem vor ihr reitenden Jungen hin, eigentlich war es mehr ein Öffnen der Augen, die aber gar nicht verschlossen waren und doch nicht sahen. Schon wieder war da etwas kaputt, wer weiß, was es dieses Mal war. Dieser ganze Ritt war ein Trip in Satanus Reich, das Reich der Hölle, wie sonst könnte man es erklären, dass Welten brachen, die schon so einzigartig waren. Sie sah zu Inuki, er schien der einzige zu sein, der noch normal war, der prächtige Grauwolf, er sah mit einer Art Lächeln in der Gesichtsmimik zu ihr. Sie musste auch lächeln, natürlich musste sie das, doch an den Tatsachen änderte das auch nichts. Was war bloß los, was…was...was…was...was…
Ein gedankliches Echo entschwand in ferner Schattenwelt. Eine Welt, in die sie eintauchten, hier und jetzt – die Pferde vor ihnen stoppten.
18.01.2004, 00:28 #12
Kurai
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Sie hatte sich auch fertig gemacht, die Nerven lagen beinahe blank bei der Kleinen, es war wohl ein richtiges Abenteuer, so etwas gehörte wohl dazu. Aber trotzdem fühlte sie sich überhaupt nicht wohl in ihrer Haut. Der Count hatte sie keines Blickes gewürdigt, außerdem schwebte um ihn ein Eispanzer, der sicher nicht einfach so erschienen war und noch schwieriger zu knacken. Kurais Mund war leicht geöffnet, sie hatte diesen seltsamen Gesichtsausdruck, fand sich irgendwo wieder, wo sie aber gar nicht sein wollte, dabei waren sie noch nicht mal in der Höhle, sondern standen nur davor. Es waren alles zu viele Impressionen, die da geschahen. Seit sie heute Morgen aufgewacht war, war der Tag eigentlich schon kaputt gewesen. Hoffentlich ging es nun schnell vorüber, dann wäre morgen sicher wieder alles in Ordnung. Aber morgen würden sie auch in der Höhle sein, keine Sonne, keinen Himmel und auch keine Bäume sehen. Das alles war noch Zukunft, aber sie dachte trotzdem schon einmal daran, man konnte nie wissen.

Freundlich lächelnd gab sie der einen Elfe dann das Gespann von Venus, wie es auch schon Haedro getan hatte, ein verlegenes Zucken kam zurück, das alles war wohl doch zu angespannt, alles zu verkrampft. Sie wusste noch immer nicht, ob man den Elfen trauen konnte, andererseits schienen sie nicht den Eindruck zu erwecken, als ob sie sie reinlegen wollten. Eindrücke und Meinungen konnten täuschen, aber Kurai hatte schon genug zu tun, um diesen Punkt konnte sie sich nicht auch noch kümmern. Diese schwarze Essenz, sie war jetzt ganz deutlich zu spüren, am Eingang der Höhle schwebte sie geradezu vor sich, wenn man sie betreten würde, dann würde man in sie eintauchen. Es war verdammt gefährlich, denn obwohl sie sich sicher war, dass sie sie sehen konnte, wollte sie niemanden davon erzählen, da es einfach zu unwahrscheinlich war.
Langsam und zögernd, in wilder Nervosität, auf eine Umkehr hoffend und doch so ohne Chance folgte sie dann ihrem Freund, der schon im Dunkel der Höhle entschwunden war. Was würde sie da drin nur erwarten? Sie wusste es nicht, aber ihr Atem wurde schwerer, ihr Herz schlug schneller. Sie hatte Angst, große Angst. Noch lag sie nur da, lauernd, aber bald schon könnte sie ihre wahre Macht offenbaren, die Angst...
18.01.2004, 00:32 #13
Kurai
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Die Essenz wurde immer stärker und Haedro verschwand mehr und mehr in der Dunkelheit der Höhle, er ließ ihr gar keine Chance sich zu nähern. Einsam wurde es um sie herum. Schwarz von allen Seiten, links und rechts. Keine Schatten mehr da, nur noch der Tod in Form von keiner Bewegung. Wenn sie lauschte, hörte sie etwas, ein Zischen, ein Grummeln, Klacken von Stiefeln, bestimmt der Count. Aber ihre Augen hatten sie ohnehin verlassen, sie konnten nichts mehr sehen. Sie war blind, sah sie dasselbe mit geschlossenen Augen wie mit offenen. Doch das sollte kein Hindernis werden. Viel mehr war diese Einsamkeit ein drückendes Gewicht. Schon wieder spürte sie es, lange war es verborgen geblieben, jetzt kehrte es zurück. Das schwarze Seil war wieder da, doch dieses Mal anders, dieses Mal kam es in Schatten, viele kleine Schatten, an ihren Körpern waren pelzartige Haare befestigt und diese pelzigen Hände drückten sich nun an sie, am Anfang waren es noch ekelhafte Liebkosungen, doch schon bald wandelte sich die Stimmung und aus den pelzigen Haaren wurden spitze Metallspitzen, die sich durch den Körper bohren wollten. Natürlich war es nur ein imaginäres Bild, doch war es dennoch vorhanden. Die schwarzen Kräfte die hier wirkten, sie waren sehr stark, keine einfache Höhle eines Bären, ein Dachsbau oder einfach nur der Unterschlupf von Banditen. Die Elfen hatten in dem Punkt schon gut getan, nicht hier herein zu gehen, das ließ man lieber andere machen, eine raffinierte Sache. Nur waren sie eben die Dummen, sie konnten nicht einfach darüber lachen, überhaupt, wo war eigentlich der Count? Sie hörte keine Schritte mehr, still war es also auch noch geworden. Was war nur los mit ihr? Kurai hatte jetzt richtige Angst, sie wusste nicht mehr, wo vorne und hinten war, hatte die Orientierung verloren, als sie die Augen wieder geöffnet hatte. Sie blieb stehen...

Geräusche wurden lauter, eine komische Melodie spielte sich in diesen Hallen ab, es hörte sich wie ein Tropfgeräusch an, irgendeine flüssige Masse musste auf den Boden tropfen, ganz ruhig und beständig. Irgendetwas näherte sich dem Mädchen, sie hoffte doch sehr, dass es ihr Begleiter war. Aber warum dann dieses Aufbäumen der Nackenhaare, wieso dieses Kribbeln in den Beinen? Es war nicht Haedro...

Plötzlich tauchten zwei Augenpaare vor ihr auf, eines leuchtete rot und das andere leuchtete grün. Die beiden Augenpaare lagen weit in der Luft, als ob sie schwebten, oder als ob ihre Besitzer sehr groß wären. Nun konnte sie auch den Gestank vernehmen, sie hörte ein leises Zischen in ihrem Ohr, ein Zischen wie sie es nur allzu gut kannte.
Jetzt stieg die Angst in ihr auf, denn diese Augenpaare in der absoluten Finsternis waren keine imaginären Einbildungen, sie waren wohl real, aufgetaucht aus dem Nichts und scheinbar gut versteckt. Es dürstete sie geradezu nach dem Blut des Mädchens und dieses musste hilflos mit ansehen, wie die Augen sich näherten.
Kurai holte ihr Schwert hervor, sie wollte auf jeden Fall bereit sein, doch ihr Herz bebte, in ihrem ohnehin schon angespannten Gesicht waren nun keine wirklichen Züge mehr zu erkennen, es war nur noch verstört und getroffen.


Hilfffeeee! Haedro hilf mir, Hilfe, Hilfe... ... ....Hil....fe

Die Stimme stockte, fast nur geflüstert war sie jetzt, hatte er sie gehört? Wo war er überhaupt? Er musste es einfach gehört haben, ansonsten war alles vorbei. Dieses Zischen, es war grauenhaft, es war so bösartig, so fremd. Durch die Finsternis konnte sie nichts erkennen, nur schwebende Augen die sich näherten. Wieso musste sie auch unbedingt in diese Höhle, jetzt bekam sie offensichtlich die Quittung, aber sie wollte das nicht, nicht hier in diesem Loch. Das konnte nicht sein, es... durfte nicht sein.

Als diese verdammten Wesen vor ihr standen blieben sie stehen, sie konnte ihren Atem nun bei ihr spüren, es roch ekelhaft, ein wenig nach Gallengeschmack, aber auch nach Säure und Magenschleim. Irgendetwas flüssiges, gut möglich, dass das das Geräusch war. Sie spielten nur mit ihrem Opfer, diese beiden Monster, ihr Schwert schwebte zwar in ihrer Hand, doch sie konnte sie nicht bewegen, sie war gelähmt und wie sollte man schon gegen etwas Unsichtbares kämpfen.

Auf einmal dann durchdrang die Höhle das Geräusch eines doppelten Zischens und scheinbare Zungen rasten auf sie zu, zuerst fiel das Schwert aus der Hand und dann wurde erneut etwas gegen sie getan. Die Zungen rasten stichelnd auf ihr Gesicht zu und sie konnte nicht mehr...
18.01.2004, 19:35 #14
Kurai
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K: Hier...ich bin hier...
H: Geht es dir gut, bist du verletzt?
K: Nein alles in Ordnung, nur ein paar Prellungen und Schürfwunden von dem Fall.
H: Ich kann dich nicht sehen, gib mir mal ein Zeichen, wo du bist.
K: Hier, ich bin hier. Ich weiß nicht wo ich bin, ich sehe auch nichts, du Witzbold. Ich kann dich auch nicht sehen.
H: Ja diese Dunkelheit ist tödlich, zum Glück hat Inuki dich bemerkt. Er hat es als erster gespürt.
K: Hast du eine Ahnung, was das für Kreaturen waren und was sie wollten?
H: Nein, ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher, dass es Reptilien sind, entweder Echsen oder Schlangen. Die Geräusche, der Geruch und das Gefühl beim Kampf scheinen das zu bestätigen. Aber mal ehrlich, was wollten sie schon groß, sie wollten dich töten, was sonst.
Haben sie dich irgendwie berührt?
K: Nein, nur mein Schwert ist mir einmal aus der Hand gefallen.
H: Gut, dann bist du nicht vergiftet. Ahhh, ich glaube ich hab gerade eine schemenhafte Bewegung gesehen, ich denke ich bin gleich da. Hoffentlich...
18.01.2004, 19:41 #15
Kurai
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Jetzt ging es ihr wieder besser, sie fühlte sich wieder sicher. Haedro war wieder bei ihr und sie waren immer noch am leben, das waren schon mal zwei gute Nachrichten, also konnte es jetzt ruhig so weiter gehen. Hoffentlich war die Höhle nicht mehr allzu tief, sie hoffte auf ein baldiges Ende. Aber trotzdem war sie nicht angstfrei, denn diese Reptilien von denen der Count sprach, sie waren sicher noch immer hier und lauerten. Es war nach wie vor stockdunkel, ab und zu sah sie einen Schemen der wohl Inuki repräsentierte, aber von dem guten Haedro war so gut wie nichts zu sehen, dabei war er nur einen Meter von ihr weg. Sie sah ein paar Konturen von Rüstung und Stiefel, aber einen richtigen Körper konnte sie nicht erkennen. Ihre linke Hand war nun mit einer von ihm verbunden, so konnten sie sich nicht mehr verlieren, soviel war sicher. Aber das war immer noch lange kein Grund zum jubeln, denn in dieser Höhle lauerten weit mehr Gefahren als nur Lebewesen, beim Sturz hatte sie Glück gehabt, sie wäre fast mit dem Hals in einen fünfzig Zentimeter langen Stein gekommen, der an seinem Ende sehr spitz und scharf war. Jetzt gingen sie aber wieder langsamer, keiner hatte die Irre und rannte, selbst Inuki trabte nur neben ihnen und entfernte sich um keine zehn Schritte nach vorne oder hinten.

Es war ein unglaubliches Gefühl hier unten, man konnte das kaum beschreiben, es waren immer wieder Konturen und Bewegungen zu sehen, ein Schatten hier, ein Schatten da. Mal erschreckte sie sich und fürchtete eine dieser wieselflinken Reptilien, dabei war es nur ein Blinken des Kopfes von Haedro, so ging das die ganze Zeit. Zudem war hier unten eine Kälte, die anders war als normale Kälte. Kurai spürte sie sehr gut, sie war nicht kalt im Sinne von Kälte, wie man es normalerweise verstand. Es war vielleicht zehn Grad hier unten, was ja durchaus angenehm wäre, doch es fühlte sich schlimmer an. Wärme wurde direkt aus den Körperbahnen gesaugt, Auf Dinge wie Kleidung oder Haut wurde dabei gar keine Rücksicht genommen, sie wurde ihnen einfach ausgesaugt. Es war wieder dieser schwarze Schatten da, diese Seile, sie wandten sich diesmal aber nicht um ihren Körper, sondern blieben in einem gebührenden Abstand. Immer einen Meter vor ihnen blieben sie stehen, wie an einer Barriere abprallend, denn sie wirkten aggressiv, als ob sie eigentlich näher wollten. Ihr Peitschen war bis in ihr Ohr gedrungen, dabei waren es nicht sichtbare Magiewesen. Schwarze Magie. Oh ja, hier war schwarze Magie am Werk. Nur von wem? Kurai fühlte sich nicht mehr so aufgeregt, die Hand von Haedro war zwar schweißig, aber sie war auch warm und gab ihr Sicherheit, sie war sich sicher, dass nun alles gut werden würde, auch wenn das sicher wieder naiv gedacht war, so wusste sie auch um die Kräfte ihres Freundes. Die, die immer nur Waldmensch oder Waldjunge sagten, die hatten ja keine Ahnung, sie waren blind in ihrem Wahn, in ihrem Spott und in ihrer Scheu, aber das sollte sie nicht kümmern, nicht sie...

Kurai wusste genau, wie es war ein Objekt des Spottes zu sein, sie sah nun mal nicht wie ein Mensch aus, woran das lag, das wusste sie nicht, aber auch sie hasste die Menschen und Elfen, für ihr Gelächter, wünschte sich oft die abweisende Kälte eines gewissen Counts, doch für ihn war sie nie ein Objekt von Hohn und Spott und so wusste sie nun auch, was sie waren...

Der Weg führte tiefer in die Höhle...
18.01.2004, 19:47 #16
Kurai
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Wabbernde Finsternis, das war alles, seit Stunden sahen sie nur diese eine Farbe, sie konnten ihre Augen auch gleich entfernen oder etwas weniger schmerzhaft schließen. Es hatte einfach keinen Sinn zu sehen, denn man sah nichts.
Dass jetzt schon wieder eines dieser Wesen auf sie zukam, das fand Kurai überhaupt nicht schön, im Gegenteil. Noch hatten sie ja nicht gesehen, mit was sie da eigentlich kämpften und welche Absicht dahinterstecke, doch eigentlich wollte sie es gar nicht herausfinden. Man konnte in den hiesigen Ländern eines sehr gut lernen, der Tod lauerte an jeder Ecke. Krankheiten, Hunger, Banditen und Mörder und zu guter letzte irgendwelche Viecher, es gab hier lauter Gründe zu sterben. Sie waren ja auch schön blöd, einfach so in eine fremde Höhle zu gehen, die zudem noch stockfinster ist, eigentlich hätten sie den Tod verdient, aber natürlich wollte Kurai das nicht. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. So oder so ähnlich klang es in den Tavernen, wenn Barden über mutige Helden und legendäre Abenteurer sangen und zum Ende kamen, doch wie Recht sie damit doch hatten…
Wenn es um ein Wagnis ging, dann hätten sie sicher schon einiges gewonnen, doch leider war dies nicht alleine da. Man musste mehr tun als nur wagen, das hatte sie verstanden. Apropos Finsternis, vielleicht fragt sich der ein oder andere, warum sie nicht einfach auf die Idee kamen eine Fackel anzuzünden, nun, daran dachten sie sicher auch, nur ist es äußerst schwierig Fackeln zu entzünden, wenn man kein Holz hat und dieses dann auch durch die Regenfälle durchnässt ist. Außerdem hätte eine Fackel in diesen Gängen eh nicht viel genutzt, da die Dunkelheit durch Magie zusätzlich verstärkt wurde. Man hätte sich selber und einem Radius von einem Meter gesehen, aber immerhin, besser als nichts.
Doch das half alles nichts und Kurai fragte sich ernsthaft, warum sie an einem solchen Moment an Heldentaten und Bardengesang dachte, denn ihre Situation war schon ernst genug...

Ihre Hand ging nun ein zweites Mal zu ihrem Schwert, doch in der Ehrfurcht der Ruhe getraute sie sich nicht es auch zu ziehen. Es hätte wohl eh keinen Sinn gehabt, doch es gab ihr immerhin ein Gefühl der Sicherheit. Nun warteten sie da, ab und zu war absolute Stille zu hören, ab und zu war es leise, mal ruhig und dann wieder still. Jedes Wort hatte seine eigene Bedeutung und so war still noch das Beste von den Dreien, doch nicht mehr lange blieb es so.

Es war ein unglaublicher Moment, in der absoluten Starre und Stille spürte sie auf einmal eine unglaubliche Energie, irgendetwas mächtiges, fast magisches, sie konnte nicht mehr rechtzeitig zu Haedro schauen, denn dieser war Zehntelsekunden vor Inuki aufgesprungen, von der Hocke aus stieß er sich nach vorne und rammte irgendeinem Wesen ein Schwert in den Körper, auf einmal wurde es unglaublich laut...
19.01.2004, 21:37 #17
Kurai
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Noch einige Meter weiter führte der Weg in dieser Höhle, diesem felsigen Gang oder der Grotte, was auch immer es war, Dunkelheit erfüllte diesen Ort. Diese Reptilien, diese zischenden Schlangen, sie schienen perfekt an die Dunkelheit angepasst zu sein, hatten Augen mit denen sie in der Schwärze sehen konnten und sie hatten Zungen, mit denen sie ihre Opfer banden und dann langsam in ihr Maul zogen. Soviel wusste Kurai nun schon von ihren Feinden, doch verstehen konnte sie das alles nicht. Es blieb auch gar keine Zeit zu verstehen, denn sie mussten weiterhin gut aufpassen. Wieder hatte sie Haedros Hand an der ihrigen, oder war es umgekehrt? Egal, auch Inuki ging es gut, sein Schnaufen war selbst in einer dunklen Höhle zu hören, da konnte kommen was wolle. Kurai fragte sich, wie tief es noch geht, ob sie hier jemals wieder rauskommen sollten, doch eigentlich wollte sie nicht so denken, sie hatte sich nicht richtig im Griff. Ihre Tränen waren zwar lange getrocknet, aber der Angstschweiß lief weiter, unsichtbar und kaum wahrnehmbar, aber trotzdem vorhanden. Hoffentlich nur, würde es nicht sehr weit sein. Die wabernden Schatten hatten auf jeden Fall nicht aufgehört und auch diese seltsamen Gestalten mit den pelzigen Härchen waren noch da. Sie blieben weiter in einem gebührenden Abstand, aber ihr Säbelrasseln war deutlich zu vernehmen, sie lauerten nur auf eine unaufmerksame Sekunde von den beiden. Aber die wollte sie diesen Mistviechern nicht geben, dieser schwarzen Magie. Aber das konnte nicht der Ursprung sein, irgendwo musste diese schwarze Magie herkommen, irgendwer musste sie steuern. War das auch so eine Schlange? Kurai war sehr unaufmerksam, achtete kaum auf links und rechts und machte auch keine Anstalten sich mit der freien Hand mögliche Gefahren vom Leib zu halten, stattdessen ließ sie sich von ihrem Freund einfach mitschleppen, wenigstens bewegte sie ihre Füße selber.

Doch das Schicksal meinte es gut mit den Beiden, denn es dauerte nach dem letzten Angriff nicht mehr lange, bis sie erlöst werden sollten. Zumindest etwas...
Nein sie hatten nicht den Ausgang gefunden, weder den ersten, von dem sie gekommen waren, noch einen möglichen zweiten, denn es gab keinen zweiten. Auch verstand man unter Erlösung nicht den Tod, zumindest nicht in diesem Falle, die Erlösung war viel mehr das Licht, nach dem sie sich so sehr sehnten. Doch zuvor musste erst eine schmerzhafte Erfahrung folgen, bevor man den Weg entdeckte. Es wurde nämlich eine scharfe Kurve genommen, der Gang änderte sich um 180 C°, weswegen der arme Count fast ohne zu stoppen gegen die Wand polterte und kurz nach hinten zu fallen drohte, genau auf sie hinauf, doch das wusste sie zu verhindern. Als sie sich dann weiter tasteten, viel mehr Haedro als Kurai, vernahmen sie sofort das Licht, ein paar Meter vor ihnen und das war schon eine Erlösung.
19.01.2004, 21:42 #18
Kurai
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Wieso und warum sie jetzt weitergingen, warum hier Licht war und was sie hinter den nächsten Ecken erwartete, alles Fragen über Fragen. Vielleicht war es ja auch eine Falle, das Licht mochte nicht so recht in das jetzige Gesamtbild der Höhle passen, doch noch war der Nutzen dieser Falle für ihre Feinde nicht erkennbar. Zweifel stiegen in der jungen Frau auf, sie wusste nicht, was sie von all dem halten sollte. Es war schon wieder so viel passiert, die schmerzenden Augen von Haedro, wieso war das bei ihr nicht so? Es blendete nur kurz, dieser Feuerlicht, doch wie er sich verhalten hatte...seltsam, alles sehr seltsam. Warum führten hier zwei Gänge weg und wohin würden sie führen? War das Ende nahe, oder war das Ende nur der Anfang? Es waren keine verzweifelten Fragen, mehr ratlose, die Antworten blieben aus, doch manchmal blieben ja auch Antworten auf schöne Fragen aus, wenn man keine Gefahr zu befürchten hatte, sondern sich einfach nur wohl fühlte und trotzdem waren Fragen meistens ohne Antwort, so viele gab es davon, wahrscheinlich gab es unendlich viele Fragen und nur für jede tausendste eine Antwort. Wie mit dem Geldsystem, für fünfundzwanzig Antworten gab es eine Frage, oder nein, andersrum. Fast musste sie lachen, über all diese abstrusen Gedankengänge, doch lachen konnte man hier wirklich nicht. Auch wenn man es gerne wollte, schwarze Magie war ansässig, immer noch und stärker wie je zuvor. Den Gang hatte natürlich Haedro gewählt, warum wusste sie nicht, sprechen taten sie hier nicht, vielleicht könnten die Stimmen sie verraten. Selbst Inuki heulte nicht mehr und schnaufte ganz leise. Hoffentlich war es der Gang zum Ende. Oder zum Anfang? Verdammt, das machte sie alles so total irre. Aber Haedro hatte alles unter Kontrolle...hoffte sie zumindest. Wenn er sich wenigstens einmal umdrehen würde...aber nein, das ging nicht, er musste sich um die Sicherheit kümmern. Ob sein Kopf schon sehr weh tat? Sie fragte sich, was darin vorging, er sprach von einem leeren Geist. Was war nur mit seinem Geist? Schade, dass sie ihn nicht fragen konnte.
Und dann war da noch die Angst…denn in dem Moment, wo es nichts mehr zum rätseln gab, da...da sah sie wieder die schwarzen Strömungen und da war sie wieder ganz ernst, da hatte sie Angst, große Angst. Eine Angst, die sie fortan nicht mehr losließ. Bis zum nächsten Punkt...oder Stop…oder…was auch immer...
19.01.2004, 21:52 #19
Kurai
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K: Was machen wir denn jetzt?
H: Ich habe da eine Idee...hör zu! Du bleibst hier und stellst dich auf den Vorsprung, der ist groß genug für dich. Du wartest bis ich bei der Schlange bin...und dann, im richtigen Augenblick, könnte ja ein Pfeil das Mistvieh aufschrecken oder auch treffen. Verstehst du? Der Rest wird ein Kinderspiel.
K: Verdammt schwierig ist das...aber du hast Recht, eine bessere Möglichkeit gibt es nicht. Also gut, geh...aber Haedro?
H: Ja?
K: Pass auf dich auf, versprochen?
H: Klar, versprochen.

Kurai war so gar nicht wohl bei dem Gedanken, was wollte er denn bei dem Mistvieh? Sie hatte gut erkennen können, dass das hier eine Sackgasse war, es ging nicht weiter, weder nach vorne noch nach hinten. Andererseits, vielleicht war das ja der Hüter dieser Höhle, wenn er das Ding dabei hatte, was sie suchten, dann könnten sie schneller wieder weg, als sie es noch vor wenigen Minuten gedacht hatte. Außerdem war es diese Schlange, die die schwarze Magie entsandte, das spürte sie ganz genau. Wenn sie tot wäre, egal ob da noch was wäre oder nicht, das würde ganz sicher zur Verunsicherung beitragen...und vielleicht mehr Licht fließen lassen...
Sie pirschte sich langsam auf den dünnen Felsvorsprung, es war wirklich nicht sehr breit, bot nur wenig Platz zum stehen und sie war noch in der Hocke. Einen Trost gab es aber, wenn sie fiel, fiel sie nicht in einen schwarzen Abgrund, sondern nur in ein paar spitze Felsen, aber nicht künstlich, sondern naturell, die Chance zu überleben war also...bei dreißig Prozent...tolle Aussichten.
Kurai nahm nun ihren Bogen von der Schulter, zog einen Pfeil aus dem kleinen Köcher, der so klein war, dass er nicht am Rücken, sondern an der Außenseite des rechten Beines war. Nie befanden sich dort mehr als fünf Pfeile, aber diese setzte sie sehr behutsam ein. Sie brauchte nicht oft kämpfen und für Tiere reichten diese fünf auch, aber hier...
Lautlos glitt der Pfeil auf die Sehne, die nun leicht angespannt gehalten wurde. Kurai hatte Sichtkontakt zu der Schlange und wenn diese ihren Rücken umdrehen würde, würde sie auch Kurai sehen, ein gefährliches Spiel, hoffentlich kam Haedro bald...
19.01.2004, 22:01 #20
Kurai
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Kurai war sofort hinuntergelaufen, hatte sich vorsichtig wieder auf festen Boden gebracht und war dann sofort zu Haedro gerannt, die Aktion mit dem Schwert hatte sie schon gar nicht mehr mitbekommen, auch den Weggang der schwarzen Magie nicht. Jetzt hastete sie nur noch zu Haedro und fiel ihm in die Arme, sie war wohl noch mehr überrascht als er selber, doch sie war einfach so froh, dass es jetzt vorbei war und alles gut gegangen war, um so schwerer traf sie die Nachricht.

K: Hast du das Ding, diesen Mond?
H: Nein.
K: Nein?
H: Nein! Es...es ist nicht hier. Verdammt.
K: Verdammt.
H: Tja und ich fürchte, wir kriegen bald noch mehr Probleme.
K: Probleme? Mehr?
H: Der Tod dieser Schlange bleibt sicher nicht lange unbemerkt, die Magie ist mit ihm gestorben...und jetzt rate mal, was diese Schlangen dann machen werden...
K: Uns jagen, uns finden...
H: Uns versuchen zu töten. Doch es wird beim Versuch bleiben, das schwör ich. Allerdings können wir das ganze auch vermeiden, wenn wir uns beeilen und ein wenig Glück haben.
K: Der zweite Gang?
H: Aye!
K: Na dann, nichts wie los.

Kurai gefiel es nicht unbedingt, aber die Wahl war nicht sehr groß, es war ihre einzige Chance. Sie waren aber kurz vor einer endgültigen Schlacht, oder nein, einem endgültigen Kampf, denn diese Schlange wirkte wirklich sehr hoch, das konnte nur heißen, dass auch der Anführer hier in der Nähe sein musste. Kurai hoffte das sehr, sie ertrug diese verdammte Höhle nicht mehr, dieses Gefühl von Enge, dieser Staub in der Luft, der Gestank der Schlangenhäute und ihren Absonderungen und vor allem die ständige Angst. Kurai hatte keine Angst vor Gegnern, nicht im Freien, aber hier drinnen fühlte sie sich so hilflos, so blind. Trotz des Lichtes...

Bald schon waren sie wieder an der Stelle, wo sich die Gänge schnitten, die kurze Distanz gab ihr Hoffnung, dass es auch hier kein langer Weg mehr wäre, doch zur Sicherheit riss der Count eine Fackel aus ihrer Verankerung und leuchtete damit zusätzlich den Weg. Nur zur Sicherheit, falls jemand auf die Idee kam das Licht auszumachen, obwohl...na ja, ob das dann was nutzen würde, sie hatte da ihre Zweifel.

Der Geruch wurde schlimmer. Intensiver...
20.01.2004, 21:41 #21
Kurai
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In ihrem Kopf waren Stimmen zu hören, kluge Stimmen. Sie rieten zur Umkehr und doch ignorierte Kurai die Stimmen. Die schwarzen Wesen waren weg, die Magie war gebrochen. Diese eine Schlange musste dafür verantwortlich gewesen sein. Warum nur war sie nicht die letzte hier? Warum ein zweiter Gang? Kämpfen…immer nur kämpfen. Aber das wusste sie schon alles lange zuvor. Sie wusste alles und tat nun so unschuldig. Kurai getraute sich das alles nicht dem Count zu erzählen, es war zum Teil derbst lächerlich und abstrus, aber manchmal auch logisch. Sie wusste schon lange nicht mehr, was sie hier unten eigentlich machten, eine lächerliche Suche für Elfen. Sie erkannte sich gar nicht mehr wieder, seit wann mochte sie Elfen? Sie waren ein genauso komisches Volk wie die Menschen, sie mochte die Elfen nicht. Sie besaßen völlig andere Denkweisen wie Menschen und doch besaßen sie immer wieder das Recht sie zu verspotten. Sie verstand diesen Hohn nie, da man immer nur Gutes von ihnen hörte, aber Elfen waren weder die besseren noch die schlechteren Menschen, sie waren eine ganz eigene Art mit ihren Unarten. Und für diese setzten sie nun ihr Leben aufs Spiel, sie verstand das alles nicht. Wenn sie nicht schon so weit gekommen wären, dann wäre es wohl bald soweit gewesen, dass Verzweiflung die gesunden Gedanken infizieren würde, doch nun sahen sie das berühmte Licht am Ende der Höhle. Bald schon sollte der letzte Kampf erfolgen, aber die junge Frau wusste auch, dass hier ein Grab auf sie wartete.
Die Schlangen hatten sich sicher nicht die Mühe gemacht sie in die Erde zu betten, sie würden sie einfach essen, ob tot oder lebendig, so würden sie irgendwann auch auf der Erde landen, als Knochen in Knochen. Ein widerlicher Gedanke. Immer wenn sie nicht viel sprachen kam ihr das und auf einmal fing sie dann einfach wieder mit Sprechen an. Es war ihr egal ob die Schlangen sie hörten oder nicht. Sie wollte einfach mal wieder ihre Stimme hören. Verrückt war sie ganz sicher nicht geworden, aber was sie tat besaß eine gehörige Portion Mut. Einerseits brachte sie alle in Gefahr, doch wenn sie die Jäger waren...dann war es doch egal, wann die Beute kam. Aber wahrscheinlich dachten die Schlangen genauso...


K: Na Inuki, geht’s dir gut? Du bist so still in letzter Zeit, fast so als ob dir etwas schwer im Magen liegen würde. Diese Schlangen sind wirklich ekelhaft nicht wahr? Diese dreckige, enge, dunkle Höhle. Am liebsten wäre ich jetzt wieder im Wald. Im Sommer. Wenn die Bäume wieder richtig aufblühen und die Samen und Keime aufgegangen sind. Auf einer grünen Wiese liegend, einen warmen Sommerwind aus dem Süden um das Gesicht. Einfach nur daliegen und sich sonnen lassen. Oder dabei Blumen zählen. Oder noch besser, Wolkenfiguren formen und erraten. Und du, wo wärst du jetzt am liebsten? Bestimmt irgendwo, wo es was zu essen gibt stimmt’s? Ach ja, Essen. Erinnert mich daran, dass wir auf dem Speiseplan von gewissen Echsen stehen....
H: ...Glaubst du etwa nicht mehr daran?
K: An was?
H: An den nächsten Sommer.
K: An den nächsten Sommer? Doch...
H: So? Warum flüsterst du nicht mehr?
K: Das ist doch jetzt egal. Die Schlangen, sie finden uns eh.
H: Kurai du....?
K: Was?
H: Es ist so weit. Wir sind da.
K: Wieso das denn?
H: Darum zum Beispiel....haaaaa
20.01.2004, 21:45 #22
Kurai
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Für Kurai waren das einfach zu viele Schlangen, doch sie würde Haedro auch in den Tod folgen, aber er wirkte nicht so, als ob er sterben wollte, sie vertraute ihm und so ließ sie auch den Pfeil los, denn sie während seinen Worten weiter gespannt gehalten hatte, fast zeitgleich flogen die Geschosse durch die dünne Höhlenluft und hinterließen eine wabernde Staubspur hinter sich. Gleichzeitig drangen die Geschosse dann ein, sie waren total unterschiedlich. Während ihr Pfeil den Körper der Schlange durchbohrte, noch weiterflog und an einer Wand zerbarst, blieb der Pfeil des Counts im Körper der Schlange stecken und ließ sie windend vor Schmerzen von der Decke fallen. Beides war tödlich und gut. Doch sie hatte keine Zeit das alles zu beobachten. Sofort lag der nächste Pfeil auf der Sehne, die gespannt wurde, doch es war verrückt, sie fand in dem Meer der scheinbar fliegenden Schlangen keinen Gegner.

Auf der Seite des Counts fiel eine zweite Schlange zu Boden, doch sie konnte nichts tun als wie blöd zu schauen. Immer noch war nichts zu sehen, bis auf einmal eine Schlange vor ihr zu Boden fiel. Sie war noch zwanzig Zentimeter entfernt und in ihrem Maul waren riesige, spitze Zähne und eine lange, zischende Zunge die nach vorne schnellte, Kurai hätte nur loslassen müssen, dann wäre sie sicher tot gewesen, doch ihre Finger schienen an dem Pfeil zu kleben.
Sekunden vor der Berührung mit der glitschigen Zunge war ein flatterndes Geräusch zu erkennen, Blut spritzte aus dem Kopf der Schlange, die sich nun vor Schmerzten krümmte. Ein Pfeil steckte in ihrem Kopf und ließ sie nach zwei Sekunden dahinraffen.
Kurai drehte sich verwirrt zu Haedro, der ihr in dieser Situation noch zuzwinkerte, doch dann war sie wieder bei der Sache, der kurze Schwächemoment war vorüber und ihr gespannter Pfeil durchdrang eine weitere Schlange.
Genau wie das Pfeil vier und fünf machten, langsam lichteten sich die Reihen, doch nun hatte sie keine Munition mehr und noch war der Strom der Schuppenhäute nicht vorbei. Sie zog ziemlich ratlos ihr Schwert, wusste nicht, wie das nun helfen sollte, doch man wusste ja nie.

Es war alles so laut und von einem Zischen erfüllt, sie verlor ein wenig die Orientierung, doch das auf einmal eine abgetrennte Schlangenzunge vor ihr zu Boden ging, das war sicher nicht normal. Sie sah wieder in diese eine Richtung und konnte den Bogen von Haedro auf dem Boden sehen. Auch er kämpfte mit seinem Schwert, stellte er sich jedoch etwas geschickter an als sie und schnetzelte sich da geradezu durch die Reihen, die abgetrennte Zunge musste von ihm sein.

Doch ihr blieb keine Zeit zuzuschauen, Inuki stand die ganze Zeit neben ihr und war sehr ruhig, zu ruhig, jetzt jedoch erfüllte ein lautes Knurren die Luft, nicht mehr das Kreischen und Zischen der Schlangen. Hinter ihr hatte sich eine Schlange angepirscht und wollte wohl gerade ihr Gebiss in ihre Haut rammen, doch Inuki hatte das Mistding angesprungen und sich in die Haut verbissen, aber lange würde er nicht mehr durchhalten. Da erwachten auch Kurais Kampfkräfte, sie verlor ihre Scheu und das eben noch ziemlich trostlose Ding aus Metall in ihrer Hand, verwandelte sich in das, was es war, ein Schwert. Im Hals der Schlange, irgendwo dicht unter dem Kopf tauchte es ein, im Nacken tauchte es wieder auf. Dazwischen lag wohl irgendwo etwas wichtiges, denn sonst würde das Mistvieh nicht so bluten, ein paar Spritzer drangen auf ihr Haar und ihre Wangen, doch bevor sich der Blutstrom über die Hand ergoss, zog sie das Schwert wieder raus uns lief mit Inuki dann mitten in das Schlachtfeld vorne, wo sie eine Überraschung erwartete...
20.01.2004, 21:58 #23
Kurai
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Es ging alles total schnell, sie wusste gar nicht richtig, was geschah, aber irgendwie lief alles doch vor ihr ab. Zu Dritt jagten sie in die Dunkelheit, dort wo seit Jahrzehnten kein Licht mehr hinfiel erhellten sie es nun mit der einen Fackel. Vor ihnen lüftete sich das Geheimnis des Ganges und sie kamen zum Ende. Das absolute Ende...Dann blieb Haedro stehen, er schloss seine Augen und erstarrte, doch noch mit geschlossenen Augen sprach er zu ihr, als ob er irgendetwas sehen würde...

H: Ihr Anführer und seine Leibwache. Zwei Stück. Geh nach links Kurai.
K: Und dann?
H: Sie werden dich nicht sehen, da ich mit meiner Fackel von Rechts kommen werde. Sie werden mich nicht sofort angreifen, das ist dann deine Gelegenheit. Sofort wenn du einen Gegner im Visier hast, schießt du. Denk dran, du hast meine Widerhakenpfeile, also ziele auf den Kopf, auf den Hals oder auf den Bauch. Sobald der erste Pfeil verschossen ist, wird der Kampf beginnen, ich locke sie in meinen Rücken, so dass du dir den zweiten vornehmen kannst. Den Anführer lässt du so wie er ist und dann bleibst du da, wo du bist. Der Rest wird dann meine Aufgabe.
K: Was ist, wenn ich nicht treffe?
H: Pech gehabt. Pech für mich. Aber nur ein kleines Problem, nichts weiter.
K: In Ordnung...Blödmann...
H: Kurai ich schwöre dir, du bleibst weg aus dem Kampf, verstanden?
K: Klar...

Dann öffneten sich seine Augen wieder und er rannte auf die rechte Seite des Ganges. Mit ihm verschwanden das Fackellicht und auch die Zeit. Sie musste sich beeilen. Manchmal war er echt ein Idiot. Natürlich wollte er nur das Beste, aber er sah das ganze zu locker, zu selbstverständlich. Sie hatte Angst, Angst um ihn. Aber jetzt so kurz vorm Ende, da durfte einfach nichts mehr schief gehen. Bald wären sie hier raus, bald hätten sie es geschafft.

Kurai hastete den linken Gang entlang, nur noch ein Schweif des Fackellichtes blieb ihr, so dass sie gerade so die Felswand erkennen konnte. Nach nur dreißig Sekunden war sie da. Sie kam gerade richtig, als dieser Idiot aus dem Schatten trat, in der einen Hand die Fackel und in der anderen...nichts??? Warum hatte er sein Schwert nicht schon gezogen, das durfte nicht wahr sein. Es waren tatsächlich drei Schlangen und die in der Mitte war besonders groß, die Leibwachen trugen eine Rüstung und die in der Mitte hatte ein größeres Gebiss als alle anderen. Sie griffen ihn nicht direkt an und das Erstaunliche war, dass sie neben dem Zischen auch Worte hören konnte. Nur Fetzen, denn sie war zu aufgeregt, doch jetzt nahm sie mit zitternden Händen ihren Bogen und legte einen der Widerhakenpfeile auf die Sehne. Es war ein ungewohntes, wenn auch nicht gänzlich fremdes Gefühl, aber ihre Hände waren schweißnass...

In dem einen Moment hoffte sie auf die Hilfe eines Gottes, es war ihr egal wer, sie schloss nur ihre Augen und hörte ihr Herz rasen, dann sprangen die Lieder hoch und die Sehne wurde gespannt, kurz darauf flog das Geschoss auf den Punkt zwischen Hals und Kopf der Schlange...
20.01.2004, 22:18 #24
Kurai
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Kurai wusste gar nicht, was eigentlich los war, eigentlich war sie auch froh, dass jetzt alles vorbei war, aber sie hatte sich solche Sorgen gemacht, dieser Kampf, diese ganzen Kämpfe. Es war reines Glück, dass ihnen nichts passiert war. Vor allem, dass ihm nichts passiert war. Jetzt wurde der Moment, an dem sie sich eigentlich freuen sollten richtig bitter und es war ihre Schuld. Aber so durfte das nicht stehen bleiben.

K: Hey Count, warte! Es...es ist nicht so wie du denkst. Du bist kein Idiot, es ist nur so, dass...
H: ...dass ich immer alles falsch mache stimmts?
K: Nein, ich habe mir nur Sorgen gemacht. Diese Höhle, sie war mir von Anfang an unheimlich und ich dachte, dass das unser Grab wird, dass diese Schlangen dich erwischen. Tut mir leid.
H: Na dann bin ich ja erleichtert. Meinst du wir können hier noch einen Moment bleiben?
K: Wieso das denn?
H: Mich interessiert die Haut der Schlangen. Ich würde sie gerne abnehmen.
K: Uuuaaarrghhhh, wenn du meinst. Ich seh mich dann mal ein bisschen um, komm Inuki.

Manchmal hatte der Count wirklich abstruse Ideen, jetzt auch noch die Schlangen häuten, hoffentlich hatte er das nur auf eine bestimmte Menge abgesehen und wollte nicht jede tote Schlange hier unten enthäuten. Außerdem war das total eklig, das brauchte sie sich nicht ansehen, auch wenn sie kein Problem mit Tierkleidung hatte, schließlich lebten sie ja mit Tieren zusammen.
Was sie aber hinter dem "Thron" fand, da wo die große Schlange stand, das lohnte sich schon ein ganzes Stück mehr. Dort lagen ein paar Schätze, wahrscheinlich von Menschen, zumindest sahen die Knochen nach Menschen aus und an ihnen klebte noch das ein oder andere Kleinod.
Die Waffen waren alle Schrott, verrostet und unbrauchbar, genau wie die Rüstungen und Gewänder. Aber sie fand tief im erdigen Boden ein paar Dinge herausgucken und widmete ihre Aufmerksamkeit den Kostbarkeiten. Ans Tageslicht kamen zwei goldene Kelche und ein Lederbeutel, der sehr stark zerrissen war, aber zwei Goldstücke beherbergte. Außerdem noch Kupfermünzen, die ganz oben lagen, wahrscheinlich von der letzten Beute. Insgesamt beförderte sie zwei Goldkelche im akzeptablen Zustand, zwei goldene und vierzehn Kupfermünzen ans Tageslicht. Es war nicht viel, aber immerhin. Die Goldkelche würden auf dem Markt gut geputzt sicher noch das ein oder andere Silberstück einbringen, damit konnte man zufrieden sein. Sie ging zu Haedro, der gerade mitten beim Abhäuten der letzten Schlange war und zeigte ihm den Fund. Sie war so begeistert, dass sie die abgehäuteten Körper gar nicht wahrnahm.


K: Rate mal, was ich gefunden habe?
H: Ein besseres Messer zum schneiden?
K: Falsch.
H: Ein Packet Schlangenhaut?
K: Falsch.
H: Ächzzz, dann aber eine Schutzrune gegen Elfen, hehehe….
K: Wieder falsch. Schau her.

Kurai reichte dem Count die goldenen Kelche und sah auf die geweiteten Augen ihres Freundes, scheinbar war es doch nicht so schlecht, dass sie geblieben waren, zumindest die paar Minuten.

H: Ist das...ist das Gold?
K: Aye! Wenn mich nicht alles täuscht ist das Gold.
H: Hm…Kelche. Stark lädiert, aber mit Wasser und nem Tuch vielleicht ein paar Silbermünzen wert. Aber wenn wir es einschmelzen...hm. Ein Goldschmied weiß dabei sicher Rat.
K: Und dann noch das hier...
H: Hey das sind ja. Gold und Kupfermünzen. Besonders die Goldmünzen, sie sind noch intakt und die neue Währung. Puh, nicht schlecht. Ein kleines Vermögen. Wo hast du das her?
K: Vom Leichenplatz.
H: Aha. Ich bin gleich fertig. Wir können dann endlich hier raus. Und dann werden diese Elfen was zu hören kriegen.
K: Was hast du vor?
H: Weiß noch nicht, aber ich will eine ehrliche Antwort, ich hasse es als Schlachtvieh eingesetzt zu werden. Ich schwöre bei Gott, wenn diese Elfen mit unseren Pferden weg sind, dann jage ich sie.
21.01.2004, 21:24 #25
Kurai
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Die letzten Meter in der Höhle waren nicht mehr sehr schlimm, zwar schummerte das Licht nur schwach, doch es reichte um ihnen den Weg zu zeigen. So sah man nun, welche Ausmaße diese Höhle an manchen Stellen hatte und wo sie theoretisch schnell hätten sterben oder sich zumindest schwer verletzen können. Doch mit der Fackel ging das alles sehr viel schneller, auch wenn sie trotzdem normal gingen und weder hasteten noch rannten. Demzufolge waren sie auch noch ein gutes Stück unter Tage, aber nach circa zwei Stunden musste es dann soweit gewesen sein. Irgendwann mussten sie diesen Ausgang gesehen haben und Inuki war gleich aufgesprungen und hatte vor Freude geheult. Sein Geheul konnte man sicher meterweit hören, doch das war schon in Ordnung, jetzt hatten sie ja nichts mehr zu befürchten. Kurai war glücklich, dass sie nun endlich draußen ankommen sollten, sie freute sich auf den Himmel und auf die Luft, denn die war hier drinnen sehr staubig und klamm gewesen, aber auch auf vieles andere das sie jetzt erwartete. Eigentlich hatten sie es sich verdient, mal wieder richtig auszuspannen, aber im Winter war so was schwer, da die Wiesen weiß und hart und die Tiere ruhig und zurückgezogen waren. Mutter Sonne war auch nicht oft zu sehen und die Städte mochten sie eh nicht. Im Winter war es immer besonders schwer draußen, doch noch hatten sie Glück, kein Schnee dieses Jahr. Aber das würde sicher noch kommen, in den grauen Bergen war sicher schon viel weißes Pulver gefallen. Irgendwann im Frühling würden dann wieder die ganzen Gletscherwasser die Region am Fuße der Berge füllen.

Wenn sie sich so ansah, dann freute sie sich auch auf Wasser, aber bis zum Frühling wollte sie nicht warten. Das ganze Blut, der Dreck und der aufgewirbelte Staub, der getrocknete Schweiß, das alles sollte weg von der Haut und von den Klamotten, aber nicht weit von hier war ein kleiner Waldsee, den kannten sie schon, wenn sie Glück hatten, dann wäre er noch nicht gefroren, dort würden sie sich dann waschen können. Das Licht wurde größer, doch sie musste bald feststellen, dass es nur ein Feuerschein war, es herrschte Nacht, als sie die Höhle endgültig verließen, die Fackel landete in einer Ecke und würde dort ausbrennen, nun roch sie sie wieder, die Luft der Erde, die Luft des Waldes.
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