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10.05.2003, 16:26 #1051
Engardo
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
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Erstellt von Satura on 07.05.2003 21:58:

Satura merkte, dass die Situation sich merklich entspannt hatte. Sie nickte eifrig. "Ich und meine beiden Freunde - sie deutete auf Saria und Isgaron - wir sind ein eingespieltes Team. Isgaron versteht sich gut darauf, Dinge zu 'besorgen'" - sie zwinkerte vielsagend - "Saria setzt ihre geistige Kraft ein, um anderen zu Helfen"- jetzt musste sie ein Grinsen unterdrücken - "Und ich verstehe mich in der Herstellung erlesenster Heilsalben und -Tinkturen. Ausserdem bin ich eine gute Schwertkämpferin."
Satura sagte das so locker, dass es ihr selbst schon vorkam wie die Wahrheit...
Saria trat ihr unter dem Tisch in Schienbein. Satura sah zu ihr und nickte ihr zu. Nun sind wir ein Team... dachte Satura. Sarias Augen blitzten wütend. Wenn sie es sich mit dem Orden nicht verderben wollte, musste sie Saturas kleines Spiel wohl mitspielen... nun, zumindest so lange, bis sie die Möglichkeit hatte sich abzuseilen.
Satura wandte sich wieder an den Wirt. "Mein Ziel als Heilerin war es immer schon, anderen zu helfen. Warum also nicht im Dienste einer starken Gruppe?"


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Erstellt von Skeleon on 07.05.2003 22:06:

Der Wirt nickte zufrieden.
"Eine Heilerin können wir gut gebrauchen. Ihr habt doch sicher von den Tavernenmassakern gehört?"
Satura sah ihn fragend an, darum fuhr er fort.
"Ein Wahnsinniger ging von Taverne zu Taverne und richtete ein Blutbad nach dem anderen an. Viele Ordensbrüder hat er umgebracht, doch stets auch einfache Passanten. Wer immer es ist muss ein Diener des Chaos sein, er muss ein Feind des Erlösers und damit unser aller Feind sein."
Er atmete tief durch.
"In der letzten Zeit jedoch kam es nicht mehr zu solchen Tragödien. Wir wissen nicht, was passiert ist. Aber es kommt auch immer öfter zu Kämpfen zwischen Ordensbrüdern und -schwestern und Stadtwachen oder Inquisitionsanhängern. Viele Verwundete leiden und können keine Besserung erfahren. Du siehst, wir brauchen deine Hilfe. Was Isgoron - so war doch der Name? - angeht, so brauchen wir viele mit seinen Talente ... die meisten wurden in sinnloser Wut von dem Tavernenkiller abgeschlachtet. Was Magie angeht bin ich überfragt." Dabei blickte er zu Saria. "Dennoch bin ich froh, dass sich jemand mit übersinnlichen Fähigkeiten und überdurchschnittlichem Eifer uns anschließen möchte."
Er lächelte noch einmal in die Runde und wartete ab.


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Erstellt von Saria on 07.05.2003 22:14:

Sarias Blick schien noch immer zu einem weit entfernten Platz zu driften.
"Ja...", meinte sie mit seltsam monotoner Stimme ohne den Kopf zu heben.
"Ich kann meine Fähigkeiten dazu einsetzen, viele Menschen glücklich zu machen."
Und praktischerweise mich gleich mit, fügte sie in Gedanken hinzu.
"Endlich habe ich etwas gefunden, das ich mir insgeheim schon immer gewünscht habe. Hoffentlich kommt der Erlöser schon bald..."


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Erstellt von Satura on 07.05.2003 22:18:

Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als der Wirt von den Massakern erzählte. War sie nicht gewarnt worden, hierherzukommen? Was sollte sie tun, wenn so ein Verrückter sie von hinten niedermetzelte... gut, dass sie sich zumindest eine Rüstung besorgt hatte.

Saria schien seltsam abwesend zu sein, doch Satura beschloss, das zu ignorieren. Isgaron sagte zu der ganzen Sache gar nichts - anscheinend hatte er sich damit abgefunden. Nun, für einen Sumpfler war so eine Sekte wahrscheinlich auch etwas ganz normales.
"Ich bin gerne bereit, meine Heilkünste euch zur Verfügung zu stellen, Euch und Eurer Sache." sagte Satura. "Doch erzählt mir von diesem Erlöser und von Euren Zielen!" Die Amazone ließ eine Euphorie in ihrer Stimme mitschwingen, die der Wirt positiv deutete. Auch wenn Satura eher glücklich darüber war, einen Weg zu Leon gefunden zu haben... so er denn noch am Leben war...


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Erstellt von Skeleon on 07.05.2003 22:34:

Der Wirt nickte zufrieden und blickte in die Runde.
"Ich werde jedem von euch eine Aufgabe zu teil werden lassen, um euch zu prüfen. Manfred ist nicht zugegen und ich weiß nicht, was er fordern würde. Darum stelle ich euch die Aufgaben, die mir auf der Seele lasten."
Zunächst wandte er sich an Satura.
"Wie ich vorhin schon sagte, die Kämpfe zwischen der verhetzerischen Innoskirche und unseren Ordensbrüdern werden allmählich heftiger. Du wirst von Bruder Pertus in eine Lagerhalle in den Docks geführt werden, wo wir unsere verwundeten Ordensbrüder und -schwestern notdürftig aufgebahrt haben. Hilf' ihnen! Das ist alles."
Dann wandte er sich zu Isgaron um.
"Manfred war stets auf der Suche nach Hinweisen, die uns helfen sollten den Erlöser zu erreichen. Doch davon weiß ich nicht genug. Mit deinen Talenten sollte es dir aber möglich sein, Geld für zusätzliche Arzneien herbeizuschaffen, um die Verwundeten besser versorgen zu können." Dabei warf er einen Seitenblick auf Satura.
"Sieh' dich außerdem für den Orden auf der Straße um. Versuche herauszufinden, wo sich der Tavernenkiller herumtreibt. Er ist gewiss noch irgendwo in Gorthar unterwegs und bevor er wieder zuschlägt müssen wir ihn aufspüren."
Der Wirt ahnte nicht, dass Tak in Wahrheit in eben diesem Moment die Einöde des Schlachtfeldes hinter sich ließ und sich in der Nähe von Manfred, Leon und den verbliebenen Kultisten ein Lager für die Nacht einrichtete.
Zuletzt wandte er sich zu Saria.
"Mit deinen Fertigkeiten ... weiß ich nichts anzufangen. Gewiss ist Magie eine schöne Kunst, doch wie kannst du sie zum Nutzen des Ordens einsetzen?"
Saria konzentrierte sich einen Augenblick und schloss die Augen.
Plötzlich sagte der Wirt:
"Ich sage dir was: Du bleibst einfach 'ne Weile hier und ruhst dich aus. Vielleicht kannst du mir ja etwas von deiner Magie zeigen und wir finden später einen Nutzen dafür."
Wenn er wüsste, dass er gerade eben eine schöne Vorführung ihrer Möglichkeiten hatte ...
Solange er mir nicht vollends vertraut würde es mir ohnehin nichts bringen, den genauen Aufenthaltsort des Buches und der anderen Schätze zu wissen. Besser also, ich quetsche ihn nach und nach aus. dachte Saria, nickte dem Wirt jedoch bestätigend zu.
"Ich werde also hier bleiben und meine Fähigkeiten einsetzen, wenn es von Nöten ist."
Und damit erhob sich der Wirt lächelnd, machte ein paar Schritte von dem Tisch weg und sah sich dann nocheinmal um.
"Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt. Zeigt mir, was ihr bewerkstelligen könnt."
Und damit stiefelte er wieder hinter seine Theke und gab das nächste Freibier aus - "das erste ist für Fremde immer gratis". Interessant, wieviele Fremde in letzter Zeit hier auftauchten.


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Erstellt von Krieger-BP on 07.05.2003 22:55:

Krieger Bauch schmerzte. Er rannte um sein verdammtes Leben. Er musste hier weg. Wenn die roten Heinis erst mal all ihre Freunde holen würden, wäre er in der Klemme. Er musste aus Gothar verschwinden, zu mindestens für eine Weile. Doch sein Freund Esteron war noch hier! Ob der komische Kauz an seiner Seite, der ihm in den Magen gehaunen hatte, auf ihn aufpassen würde? Krieger machte sich ernsthafte Sorgen, doch er würde zurückkommen, beim Schläfer, er würde!

Mit einem Satz katapultierte er sich über den Stand, der vor ihm den Weg versperrte, schubste die dahinterstehende Frau zu Boden und rannte wie vom Teufel gebissen weiter. Er musste schleunigst zum Hafen, in sein Boot, bloß weg von hier.
Wieder bog er um die nächste Ecke, ließ einen ahnungslosen Passanten seine Schulter spüren und trat ihm zudem versehentlich ins Gesicht. Doch er konnte nicht stehen bleiben! Er musste hier einfach weg.

Zum Glück kam am bald das vertraute Geräusch des Hafenbeckens näher. Das Schwappen der Wellen an die Mauern, wies ihm den Weg. Ohne zu zögern sprang er vom Beckenrand ab und landete in seinem Boot. Schnell die Leine ab gewunden und die Ruder in die Hand genommen und schon glitt das Schiff aus Gothar heraus.

„Mein Freund, vielleicht erreichen dich diese Gedanken ja! Ich werde wiederkommen. Doch in anderer Gestallt und als Meister des Einhändigen Kampfes. Ich werde dich aus dieser Gegend befreien und wir werden zusammen unsere Mission erfüllen! Bitte verzage nicht; Ich werde wiederkommen!“

und schon verließ er den Hafen und ruderte aufs Meer hinaus.


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Erstellt von Satura on 07.05.2003 22:57:

Satura sah Saria und Isgaron triumphierend an. Sie war ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen...
In diesem Moment trat ein junger Kultist an ihren Tisch. "Ich werde euch zu den Docks führen, Schwester Satura und Bruder Isgaron." sagte er in einem melancholischem Singsang.
Das ging aber schnell... dachte Satura. Sie musterte den Jungen. Er trug eine einfache graue Robe aus schwerem Stoff und einen Dolch als Waffe. Er stand geduldig wartend neben ihrem Tisch und sah Satura und Isgaron an, ohne sie wirklich anzusehen - irgendwie ging sein Blick ins Leere, durch sie hindurch... Ein kalter Schauer lief Satura den Rücken hinunter. Genauso hatte sie sich Sektenmitglieder immer vorgestellt... "Dann musst du Bruder Pertus sein!" sagte Satura schließlich und neigte ihren Kopf zum Gruße.

Isgaron und Satura erhoben sich. Sie verabschiedeten sich von Saria, die darüber nicht besonders unglücklich zu sein schien, und folgten Pertus.


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Erstellt von Saria on 07.05.2003 23:06:

Kaum waren Satura und Isgaroth verschwunden, da ging Saria eine plötzliche Veränderung durch.
Jeglicher Ausdruck der Träumerei verschwand aus ihrem Blick. Ein leiser Seufzer war zu hören, dann stand sie auf und ging zurück zur Theke, um sich schwer auf sie zu stützen.
"Wirt?", fragte sie schon beinahe flüsternd und sah ihn mit blitzenden Augen an.
"Du wolltest doch noch mit mir reden?"
Natürlich wollte er das. Da war sich Saria sicher. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, legten sich ihre Finger um die Rune in ihrer Tasche.
"Wo waren wir denn stehengeblieben? Ach ja, du wolltest mich gerade über das Versteck und das Buch aufklären..."
10.05.2003, 16:28 #1052
Engardo
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
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Erstellt von Sarevok [NPC] on 08.05.2003 00:27:

Ach, wie schön es doch war, mal ganz offen mit jemandem zu reden, ohne Geheimnisse, ohne lügen. Genau das hatte er schon lange mal wieder gebraucht.
Der Wirt lächelte dümmlich - vergnügt und nickte dann.
"Ja, Bruder Decker und Bruder Kessler dort hinten..."
Er deutete auf zwei Kultisten, die in der Nähe der Tür saßen. Sie trugen lange schwarze Mäntel, die von breiten Ledergürteln zusammengehalten wurden. Diese Gürtel waren eigeutig dazu gedacht, eine Waffe daran zu befestigen, im Moment war allerdings keine zu sehen. Aber das war nicht sonderlich überraschend, hier versuchten die beiden ja den Eindruck normaler Bürger zu erwecken (auch wenn das ziemlich misslang).
"Sie gehören zu den Kriegern des Ordens. Sie werden in Kürze aufbrechen. Nachts ist es sicherer in den Straßen von Gorthar. Ich werde ihnen sagen, dass du sie begleiten wirst."


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Erstellt von Saria on 08.05.2003 00:35:

Saria setzte wieder ihr träumerisches Lächeln auf.
"Das ist nett von dir."
Besonders vertrauenserweckend sahen die beiden ja nicht aus. Die Diebin schluckte.
Der Blick der düsteren Gesellen passte eher zu kaltblütigen Mördern als zu barmherzigen Helfern der Armen. Der Wirt hatte sie nicht umsonst als Krieger des Ordens bezeichnet.
Der Diebin behagte der Gedanke, allein mit diesen Kerlen durch die Nacht zu wandern überhaupt nicht. Hoffentlich wirkte ihre Tarnung. Anderenfalls...
Im Moment war sie zwar noch recht fit, aber wer wusste schon, wann die plötzliche Erschöpfung durch die häufige Magieanwendung einsetzen würde?
Vielleicht hatte sie bisher auch einfach Glück. Oder sie gewöhnte sich an den kräftezehrenden Prozess des Zauberns. Hoffentlich brachen sie bald auf. Je schneller diese Sache gelaufen war, desto besser.


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Erstellt von Sarevok [NPC] on 08.05.2003 00:49:

Der Wirt ging schnurstraks zu den beiden Kriegern und verschwand wenig später mit ihnen in einem Raum hinter der Theke. Es dauerte einige Minuten, bis sie wieder herauskmen. Decker und Kessler trugen beide ein recht großes Bündel auf dem Rücken, scheinbar befand sich unter den schmierigen Tüchern irgend etwas metallisches. Rüstungen und Waffen wahrscheinlich.
Kessler stellte sich vor Saria. Der Ordenskrieger war fast zwei Köpfe größer als sie, sein schmales, sonnengegerbtes Gesicht war etwas zu faltig für sein Alter. Sein schwarzes, fettiges Haar verteilte sich ungekämmt über seinen Kopf, mit nichtssagenden Blick musterte er die Amazone.
"Du willst also mitkommen? Warum?" fragte er. Seine Stimme verriet keinerlei Gefühlsregungen.


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Erstellt von Saria on 08.05.2003 00:56:

Noch immer umklammerte Sarias Hand die Rune.
"Der Wirt hat gesagt, ich soll euch begleiten. Stimmt's?", wandte sie sich an den Wirt.
Der grinste sein debildes Grinsen und nickte nur.
"Ich bin schon etwas länger bei euch, aber erst jetzt soll ich ins Hauptquartier. Vielleicht gibt es ja eine spezielle Aufgabe für mich?"
Ein seltsamer Glanz trat in Sarias Augen.
"Ach, ich würde alles tun um dem Erlöser dienen zu können..."


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Erstellt von Sarevok [NPC] on 08.05.2003 01:02:

Kessler starrte kurz über ihre Schulter hinweg, scheinbat dachte er nach. Schließlich nickte er langsam.
"Nun gut. Ich werde dich dort zu Bruder Randolf bringen, vielleicht hat der ja tatsächlich eine Aufgabe für dich. Groß anstellen können wirst du ohnehin nichts..."
Der Kultist stockte und schüttelte unmerklich den Kopf, mehr zu sich selbst denn zu irgendwem sonst. Jetzt warf er auch noch einer Ordensschwester vor, sie würde nur Blödsinn anstellen wenn sie die Möglichkeit bekam. Er sollte besser auf seine Einstellung achten, er war einfach viel zu misstrauisch. Damals, während seiner Zeit als Söldner in Gorthar, mochte ihm dieses Misstrauen ja geholfen haben, doch jetzt, anderen Ordensmitgiedern gegenüber, war es eindeutig fehl am Platze. Randolf würde schon wissen, wozu er die junge Frau brauchte.
"Gehen wir." meinte Kessler kühl und schritt an Saria vorbei, direkt auf die Tür der Taverne zu...


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Erstellt von Saria on 08.05.2003 01:07:

Erneut musste Saria schlucken. Hatte der grobe Klotz Verdacht geschöpft?
Aussteigen konnte sie jetzt nicht mehr. Dafür war es zu spät. Verdammt, irgendwie hatte sie sich schon wieder ganz schön tief hineingeritten.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Entweder sie brachte ihre Sache durch oder sie geriet in ernste Schwierigkeiten. Doch ob es ihr gefiel oder nicht, sie musste das Spiel zu Ende spielen.
So zog die Diebin den Mantel enger um die Schultern und folgte dann ihrem neuen Begleiter hinaus in die Nacht von Gorthar, einem ungewissen Ziel entgegen.


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Erstellt von Sarevok [NPC] on 08.05.2003 01:31:

Ihr Weg führte die drei Gestalten durch die engen Gassen Gorthars. Kessler, der vorrausging, vermied es, größere Straßen zu nehmen, um nicht etwa einem Nachtwächter in die Arme zu laufen. Zwar wäre auch in diesem Fall die Gefahr für sie nicht allzu groß sein, aber man musste ja nicht unnötig unvorsichtig werden...
Nach einiger Zeit ließen die Kultisten die Stadtmauern hinter sich. Kessler führte sie in den angrenzenden Wald, über Pfade, die kaum sichtbar waren, durchs Unterholz.
Irgendwann erreichten sie schließlich eine Lichtung, auf der sich ein kleiner Hügel erhob, in dem ein Tor den Eingang zur darunterliegenden Höhle. Scheinbar wurden sie schon erwartet, kaum trat Kessler auf die Lichtung, da schwang die Tür auch schon auf und ein weiterer Kultist empfing sie. Er trug einen schwarzen Mental, wie die beiden Krieger, die Saria begleiteten, doch darüber trug er einen Schienenpanzer um seinen Oberkörper zu schützen und an seinem Gürtel hingen ein Langschwert sowie ein Dolch.
"Willkommen in unserem wahren Hauptquartier!" wandte sich Kessler an Saria. Falls das fröhlich klingen sollte, dann hatte der Krieger gründlich versagt...


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Erstellt von Satura on 08.05.2003 17:27:

Satura und Isgaron waren Bruder Pertus in stiller Demut gefolgt... zumindest schien es Bruder Pertus so. Die Gedanken der Amazone kreisten nur mehr um Leon, und was dieser seltsame Kult mit ihm angestellt haben musste... Wie war er überhaupt auf die Idee gekommen nach Gorthar zu fahren? - Keine Frage, da musste Gold im Spiel sein... viel Gold. Nun, das dürfte zumindest auch ein Argument sein, um Isgaron bei der Stange zu halten - der Novize schien von dem Kult angewidert zu sein. Klar, immerhin ging es um einen Erlöser, der nicht der Schläfer war...

Bruder Pertus musterte Satura, warf dauernd verstohlene Blicke in ihre Richtung - glaubend, die Amazone merke das nicht. Hm, der könnte mir vielleicht noch von Nutzen sein...Sie grinste Innerlich.
Der Kultist redete nur das Nötigste; er war ein stiller Typ, was Satura als Unsicherheit deutete. Ob es bei den Kultisten gleich war wie beim Orden Innos - keine Frauen? Die Amazone grinste. Wer weiß, was man aus dem noch herausquetschen kann... Satura beschloss, abzuwarten.

"Wir sind da..." Pertus hatte sie zu einer Lagerhalle an den Docs geführt. Die schwere Holztür knarrte laut, und Satura und Isgaron traten in einen halbdunklen Gang, der in unregelmäßigen Abständen von Fackeln erleuchtet wurde. Es dauerte eine Weile, bis Saturas Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten. Links und rechts gingen Türen weg, und man konnte unterdrücktes, schmerzvolles Stöhnen vernehmen. Satura schauerte.
Bruder Pertus verabschiedete Satura und forderte Isgaron auf, mit ihm zu kommen... die Amazone hätte lieber gehabt, wenn der Novize bei ihr geblieben wäre. Sie schluckte, und ging dann in einen Raum auf der linken Seite des ganges, aus dem die schmerzverzerrten Laute drangen.
Im Halbdunkel lagen etwa ein halbes Dutzend Verletzte; eine junge Kultistin in grauer Robe huschte hin und her und versorgte sie mit dem Nötigsten, doch sie war eindeutig überfordert. Sie grüßte die Amazone mit einem Nicken, und eine Strähne ihres blonden Haares löste sich. Eilig wischte sie die Strähne aus dem Gesicht und lächelte Satura an. "Sei gegrüßt. Ähm- ich soll dir helfen, die Menschen zu versorgen." begann Satura, unsicher an ihrem Umhang zupfend. Die Ordensschwester me

Sie ging von Bett zu Bett; es waren durchwegs Frauen, junge Frauen in Saturas Alter. Die Amazone spürte, wie eine leichte Übelkeit in ihr aufstieg - so viel Leid und Elend hatte sie noch nie gesehen. Des öfteren war sie kurz davor, der Versuchung, sich abzuwenden und zu gehen, zu erliegen. Doch sie besann sich - diese Menschen brauchten sie. Sie konnte sich nicht einfach umdrehen und so tun, als hätte sie es nicht gesehen. Die meisten Verletzten hatten Brand- und Schnittwunden, ihre Haut war gerötet und brandig. Was für ein Untier hatte ihnen das nur antun können? Wie konnte man nur so kalt sein... Nur weil sie einem Kult anhingen, der irgendjemandem nicht in seinen Kram passte?

In dem Krankenraum hing feuchtwarme, drückende Luft und ein übler Geruch von Krankheit und Tod. Satura hatte das Gefühl, alle Fenster aufreißen zu müssen... wenn da Fenster gewesen wären!
Wie lange vegetierten diese armen Frauen hier schon in dem dunklen Loch? Satura hatte nicht bemerkt, dass die Ordensschwester sich neben sie gestellt hatte. "Wir müssen sie verstecken, vor ihm, bis der Erlöser kommt." Bei Innos, nicht schon wieder dieses Erlösergequatsche! Die waren ja ärger als die Sumpfler mit ihrem Schläfer... Satura unterdrückte ihre Wut und sagte mit fast zu sanfter Stimme: "Ich verstehe... Wo liegen die Männer?" Die Kultistin nickte und bedeutete ihr mit einer fließenden Handbewegung, ihr zu folgen.
Schräg gegenüber in dem anderen Raum lagen etwa zehn Verletzte; auch mit teilweise schweren Brandverletzungen, oder auch Verletzungen vom Kampf. In diesem Moment erstarrte Satura. Was wenn Leon unter ihnen ist? Eine furchtbare Angst umklammerte ihr Herz, und sie schritt schnell von Bett zu Bett... nein, Leon war nicht unter den Verletzten. Aber was, wenn er unter den Toten war?

Die Kultistin berührte Satura sanft an der Hand und zog sie zu einem Bett. "Er hier ist am Schlimmsten verletzt... möge der Erlöser seine heilende Kraft durch deine Hände fließen lassen."
Die Amazone atmete noch einmal tief durch. Nein, Wunder vollbringen konnte sie nicht - aber das schlimmste Leid lindern. "Gut, dann beginnen wir..." sie gab der jungen Kultistin Anweisungen, die diese trotz der späten Stunde voller Eifer erfüllte. Der junge Kultist war dem Tode näher als dem Leben... sein Atem ging rasselnd und schwer. Satura entfernte vorsichtig den Verband - knapp unter dem Herzen war eine eitrige Wunde, die wohl von einem Speer stammen musste... ein Wunder, dass dieser Junge überhaupt noch am Leben war! Satura verlangte nach einem Fläschen mit reinem Alkohol - prompt gab ihr die junge Kultistin eines. Gut ausgestattet schien dieses Lazarett ja zu sein, das erleichterte ihre Arbeit um einiges. Doch mit so schweren Verletzungen hatte Satura es noch nie zu tun gehabt.

Vorsichtig tröpfelte die Amazone den Alkohol auf die Wunde, um sie sich genau ansehen zu können. Mit einem weichen Tuch rieb sie vorsichtig Schorf und Eiter ab. Der Junge stöhnte auf und riß plötzlich seine Augen auf. "Da ist er wieder! Gib acht! Er ist da, er ist überall er wird...wird..." seine Worte erstickten in einem Röcheln. Satura sah die Kultistin an und schüttelte traurig den Kopf. "Die Wunde ist zu tief, er wird es nicht schaffen." Sie schwieg kurz, als sie sah, dass sich die Augen der jungen Frau mit Tränen füllten. "Ich gebe ihm etwas, das seine Schmerzen lindert, aber mehr kann ich nicht tun. Der Wundbrand fiebert in ihm." Sie holte ein kleines Fläschen hervor, dass Cord ihr mitgegeben hatte. Sie hatte es noch nie gebraucht... und das war auch gut so. Das Mittel war genau für solche Situationen gedacht - den Sterbenden das Hinübergehen zu erleichtern. Auch Cord hatte es genommen, bevor er eingeschlafen war.
Prüfend hielt sie das braune Fläschchen in das Licht einer Fackel. "Abschiedstau" stand in wackeligen Buchstaben darauf. Schweren Herzens öffnete sie mit der linken Hand den Mund des Dahinscheidenden und tropfte ein wenig der klaren, farblosen aber stark riechenden Flüssigkeit in seinen Mund. Dann strich sie ihm über die Lider und schloss sie. "Auf dass deine Leiden von Innos Güte ausgelöscht werden, und dein Leben unter Seinen Augen weitergehe." murmelte sie kaum hörbar. Laut sagte sie: "Der Erlöser nehme sich deiner an."

Stundenlang verarztete sie Verletzte, strich Salben auf Wunden, gab der jungen Ordensschwester Tipps.
In einem Bett lag eine junge Kultistin. Ihr Gesicht war durch Brandwunden bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Satura schätzte ihr Alter auf etwa 18 Jahre... Das Mädchen musste irrsinnige Schmerzen haben, und doch klagte sie nicht, als Satura mit sanften Bewegungen ihr Gesicht mit einer heilenden Salbe eincremte. Als Satura sich erhob, hielt das junge Mädchen sie fest. "Danke Ihnen, edle Heilerin." Die Amazone lächelte. So hatte sie noch nie jemand genannt. "Nennt mich Satura." Die Verletzte öffnete vorsichtig ihre Augen. "Ich bin Lenia. Sagt mir nur, ist der Erlöser nahe?" Satura nickte. "Ja, er wird kommen, auf dass unser aller Leiden ein Ende hat." Sie konnte nicht anders - irgendwie musste sie dem Mädchen Trost spenden...
"Hier, nehmt das an, Satura. Ich bitte Euch. Nehmt es als Dank für Eure Hilfe." Das Mädchen deutete auf einen Beutel, der am unteren Ende des Bettes hing. Satura wollte nicht widersprechen... und, nun ja, ein paar Goldmünzen könnten auch nicht schaden. Sie saß noch lange bei der Verletzten, die ihr einiges über den Kult erzählte, und über seine Verfolger - die Inquisition und einen mysteriösen Killer.

Satura war nicht wohl bei dem Gedanken noch länger an diesem Ort bleiben zu müssen- langsam erst begriff sie, auf welch heißes Pflaster sie sich begeben hatte. Aber war sie nicht gewarnt worden? In Momenten wie diesen verfluchte sie ihre Dickköpfigkeit.
Erst in den frühen Morgenstunden kam sie in einem kleinen Nebenraum, den ihr die Ordensschwester gezeigt hatte, zu ihrem wohlverdienten Schlaf.

Doch sie schlief unruhig, die Bilder der Verletzten hatten sich in ihre Gedanken eingebrannt...

Sie öffnete die Tür zu dem Raum der Verletzten und kontrollierte noch einmal, ob es auch allen gut ging. Satura ging von Bett zu Bett - bis sie an der Ruhestatt des toten Jungen stand. Traurig sah sie zu Boden und schloß die Augen, um zu Innos zu beten... in diesem Moment vernahm sie eine Stimme.
'Satura, wo bist du? Ich brauche dich...' Sie riß die Augen auf - ihre Pupillen weiteten sich vor Schreck: der tote Junge hatte sich aufgesetzt und war... es war Leon! Die Amazone wich zurück. Verdammt, was sollte das schon wieder?
'Reich mir deine Hand, schnell!' Satura dachte nicht nach, streckte ihre Hand aus-
und wurde in einen Sog aus weißer Leere gezogen. Alles drehte sich, schneller und schneller, drehte sich einfach in endloser Spirale nach unten und... ihr wurde schwindelig und sie ließ sich einfach fallen.
Als sie wieder bei Sinnen war, befand sie sich draußen, auf einer weiten, kahlen Ebene. Leon stand neben ihr und sah sie an. 'Wo sind wir hier?' fragte sie ihn, doch er sagte nichts. Er war wie... eingefroren. Keine Regung, er blieb stumm.
Die Amazone sah sich verwirrt um. Der Boden war staubig und ohne Leben - im Gegenteil, überall lagen Knochen, die von Menschen und die von... was auch immer. Ein gewaltiger Gletscher erhob sich in der Ferne; das Eis spiegelte das Licht der sengenden Sonne wieder.
Und Leon stand noch immer wie angewurzelt da... Satura drehte sich um - gerade noch rechtzeitig, um mit einem Satz zur Seite springen zu können. Und doch zu spät - das gewaltige, zottelige Monster streifte sie mit der riesigen Pranke, und sie fiel...



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Erstellt von Sarevok [NPC] on 08.05.2003 17:58:

Der Wirt klopfte an die Tür der jungen Heilerin, leise, um sie nicht zu wecken falls sie noch schlief. Doch wie sich herausstellte, indem sie den Wirt hereinrief, war sie schon lange wach.
Satura saß an dem kleinen Tisch in ihrem Zimmer und rührte irgendwelche Salben an, das Zimmer war erfüllt vom Duft der Kräuter. Als sie sich umdrehte, hielt der Wirt ihr ein Amulett hin. Es sah fast genauso aus wie das, das die Leute bekamen, wenn sie im Armenviertel auf die Kultisten stießen, allerdings war auch eine kleine, kunstvolle Gravur darauf angebracht.
"Glückwunsch, Satura."
Der Wirt grinste breit, fast schon ein wenig debil.
"Du bist jetzt vollwertige Angehörige unseres Ordens. Willkommen, Schwester..."
Er drückte der Amazone das Amulett in die Hand und fuhr fort, bevor sie etwas erwiedern konnte.
"Deine Fähigkeiten werden schon wieder gebraucht. Diesmal allerdings an anderer Stelle. Eine Gruppe unserer Krieger ist zum Gletscher aufgebrochen, sie haben dort eine Mission zu erfüllen. Sie könnten dich sehr gut gebrauchen als Unterstützung. Mach dich fertig, unten warten einige Brüder, sobald du bereit bist werdet ihr aufbrechen."
Der Wirt lies keinen Widerspruch zu und verschwand aus Saturas Zimmer. Ja, eine gute Heilerin war in der Situation, in der sie sich befanden, mehr als Gold wert...


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Erstellt von Satura on 08.05.2003 18:42:

Diese Kultisten waren wirklich verdammt schnell... Satura war noch nicht einmal richtig wach, und der Alptraum hielt noch ihre Gedanken umklammert, als sie den Wirt hereingebeten hatte.
Und sie ließen ihr keine Ruhe... Gletscher? Nun, dann konnte sie nur hoffen, dass das nicht der Gletscher aus ihrem Traum war. Ach was, diese Träumerei - sie konnte sogar verstehen, dass Saria sie nicht ernst genommen hatte. Allerdings, wenn ihr Traum etwas mit der Realität zu tun hatte, dann würde sie ja auch Leon finden... Und von einem gewaltigen Monster mit rasiermesserscharfen Krallen umgebracht werden. Gute Aussichten.

Sie hielt das Amulett, dass ihr der Wirt überreicht hatte, nachdenklich in der Hand und betrachtete es. Es war sehr fein gearbeitet und zeigte eine aufgehende Sonne. Sie strich mit dem Finger vorsichtig über das Symbol und spürte die zarten Linien, die in das Metall gearbeitet worden waren. Unter dem Symbol entdeckte sie eine feine Gravur. Es sah aus wie Zeichen einer fremden Sprache - sie hatte so etwas noch nie gesehen. Als wäre es ein ihr unbekannter Code, den sie trug, ohne ihn zu verstehen.

Sie seufzte leise. Gut, dann auf zu diesem Gletscher... Sie legte sich das Amulett um den Hals - das heißt, sie wollte es sich um den Hals legen. In dem Moment, als das Kultistenamulett ihr Drachenamulett berührte, begann dieses heftig zu glühen, und Satura fühlte einen stechenden Schmerz durch ihren Brustkorb direkt in ihren Kopf schießen. "Bei Innos - was ist das?" schrie sie auf und riß sich das Amulett mit der aufgehenden Sonne vom Hals. Augenblicklich erlosch der Stein in ihrem Schutzamulett und der Schmerz verging... Schwer atmend hielt sie das unscheinbare Zeichen in ihrer Hand und umschloss es. Was war hier nur los? Irgendwas ging hier wahrhaft nicht mit rechten Dingen vor sich. Langsam öffnete sie die Faust. Auf der Rückseite war das Metall geschmolzen und in der Form eines Abdruckes des Drachenkopfes wieder erstarrt. Was für eine unglaubliche Hitze ihr Amulett ausstrahlen konnte, hatte sie an ihrem eigenen Leib schon gespürt - doch eine derart heftige Reaktion, dass sogar Metall schmolz? Was hatte das alles nur zu bedeuten? Sie beschloss, das Amulett des Ordens innen an ihren Umhang zu heften, sodass sie es bei bedarf verdecken oder zeigen konnte. Wenn jemand sie fragen würde, warum sie es nicht um den Hals trug... nun, ihr würde schon etwas einfallen.

Satura packte schnell ihre Sachen zusammen und ließ der Ordensschwester, die sich um die Kranken kümmerte, einige frisch bereitete Salben hier, den Rest packte sie ein. Nach dem, was ihr ihr Traum prophezeit hatte, würde sie die Salben mehr als dringend brauchen.

Vor der Lagerhalle standen fünf Kultisten regungslos in der prallen Sonne. Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet, und sie schienen nur noch auf Satura gewartet zu haben, denn kaum stieß die Amazone zu ihnen, setzten sie sich ohne ein Wort in Bewegung.


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Erstellt von manmouse on 08.05.2003 18:47:

Nachdem sich die Männer an Speisen und Getränken gelabt hatten und sich halbwegs einig über die Situation waren. Bezahlten sie ihre Zeche und verließen die Taverne „Hecht am Karpfenteich“.

“ Wohin führt uns nun unser Weg? Wie ihr wisst bin ich vollkommen ortsfremd.“ grinste Esteron verlegen.

Der Waffenmeister nickte ohne ein Wort zu verlieren und schlug den Weg in die rechte dunkle Gasse ein und ließ den Wanderer einfach stehen.
Esteron sah Frost eine Weile hinterher und beeilte sich dann um zu ihm aufzuschließen.
Nach einigen Momenten des Weges durch die Gassen von Gorthar erreichten die beiden Männer ohne Vorkommnisse oder Begegungen mit den Kultistenanhängern die Stadtgrenze.

“ Und nun? Wie geht es jetzt weiter?
10.05.2003, 16:29 #1053
Engardo
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
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Erstellt von Saria on 08.05.2003 19:38:

Gähnend streckte Saria ihre müden Glieder. Sie waren gestern bis spät in die Nacht hineingewandert, bevor sie das geheime Versteck erreichten.
Und dieser Schlafsaal war nicht sonderlich bequem. Zwar waren mehrere Decken und Matten ausgebreitet worden, doch waren die auch nicht sehr viel weicher als der kalte Felsboden. Träge rieb sich die Diebin den Schlaf aus den Augen. Dieses Höhlensystem musste gigantisch sein. Die Müdigkeit hatte es ihr schwer gemacht, sich den Weg einzuprägen.
Es war besser, ihn sich von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis zu rufen, um ihn nicht zu vergessen. Sonst verlief sie sich noch und irrte für alle Ewigkeit durch dieses an einen Ameisenhaufen erinnernde Ganggewühl.
Nachdem sie das Tor in den Hügel durchschritten hatten, folgten sie einem langen Gang der steil in das Innere der Erde hineinführte. Ein eisiger Luftzug blies durch den Tunnel. Unwillkürlich musste Saria an die Geschichten denken, die man sich von dem Vorhof zu Beliars Reich erzählte.
Zu ihrer Erleichterung endete der Gang nicht an der Pforte zur Hölle, sondern in einer ausladenden Höhle. Eine fast senkrecht abfallenden Wände einer natürlichen Schlucht begrenzten den Pfad auf wenige Schritt Breite. Ehrfurchtsvoll blickte die Amazone an den Schluchtwänden empor.
Im Falle eines Angriffs mussten die Angreifer durch diese Schlucht. Es gab keinen anderen Weg, der Tunnel mündete direkt in diese Todesfalle. Der Kult wusste diesen Vorteil zu nutzen und hatte direkt an den Klippen kleine Türme aus Holz errichtet. Mit Armbrüsten bewaffnete Wachen musterten aufmerksam die kleine Gruppe, als sie ihren Weg fortsetzte.
Innerlich verfluchte sich Saria für ihren Leichtsinn. Wo war sie da nur wieder hineingeraten?
Falls sie hier jemals wieder lebend herauskommen wollte, musste sie unbemerkt bleiben. Sobald der Diebstahl auffiel, war sie geliefert. Aus dieser Festung war kein Entkommen möglich, wenn die Kultisten den Eingang dichtmachten.
Hinter der Schlucht verbreiterte sich die Höhle zu einer Art Halle, von der unzählige Gänge abzweigten. Wie sich die Kultisten hier zurechtfinden konnten, war Saria schleierhaft. Ihr düsterer Begleiter hatte sie ohne viele Worte zu verlieren in einen der zentral gelegenen Gänge und daraufhin durch einen wahren Irrgarten an Quergängen geführt. Schließlich hatte er sich mit ein paar knappen Worten von ihr verabschiedet und sie in eine weitere Höhle geschickt, welche wohl als Schlafsaal diente.
Jetzt saß sie hier auf ihrem Schlaflager und überlegte, was als nächstes zu tun war. Es war besser, den Diebstahl so schnell wie irgendwie möglich über die Bühne zu bringen.
Die Nähe zu all diesen Kultisten machte die Diebin fast wahnsinnig. Lauter Verrückte, und sie mitten unter ihnen...
Allerdings kümmerte sich im Moment niemand um sie. Das hieß...sie hatte freie Hand!
Viel mitgenommen hatte Saria ohnehin nicht. Deshalb wanderte sie schon kurz darauf scheinbar tief in Gedanken versunken durch die in schumrriges Fackellicht getauchten Tunnel. Ständig musste sie mit sich selbst ringen, um nicht beim ersten Anzeichen eines weiteren Kultisten in die Schatten einzutauchen. Bloß nicht auffallen...
Doch wo sollte sie ihre Suche beginnen?
Das Tappen von schweren Stiefeln riss sie aus ihren Gedanken. Sofort wollte sie sich nach einem Versteck umschauen, besann sich dann jedoch. Mit gesenktem Blick setzte sie ihren Weg fort und stapfte langsam den Gang entlang.
Ein hochgewachsener Mann kam ihr entgegen. Schwere Panzerplatten bedeckten seinen Oberkörper sowie einen Teil seiner Beine, ein geschwungenes Schwert hing an seiner Seite. Als er Saria bemerkte, nickte er fast unmerklich und marschierte weiter.
Hilfe, warum mussten hier nur solcher wandelnden Muskeln herumlaufen...
Doch dann kam Saria eine Idee. Dieser Kerl wusste doch sicherlich, wo das Buch versteckt war.
"He, wolltest du mir nicht verraten, wo ich das Buch "Das gläserne Reich" finde?", fragte die Diebin.
Die Rune in ihrer Hand schien zu glühen. Saria konnte spüren, wie sich die magischen Ströme ihren Arm hinaufwanden, ihren Puls beschleunigten und ihrem Geist ermöglichten, in das Denken ihres Gegenübers einzudringen.
"Erster Gang links, übernächster rechts, geradeaus durch die Halle und dann durch die achte Tür von rechts", kam unvermittelt die Antwort.
"Danke", verabschiedete sich Saria mit einem verschmitzten Grinsen.
Wirklich verblüffend, wie auskunftsfreudig diese Kerle waren. Hatte sie gar nicht erwartet.
Dank der Beschreibung des Ordenskriegers war es ein leichtes, die gesuchte Tür zu finden. Allerdings wunderte sich die Amazone, warum der Raum nicht bewacht wurde. Auf dem Gang war keinerlei Krieger zu finden. Wahrscheinlich erwartete der Kult keinen Verrat aus den eigenen Reihen.
Noch einmal versicherte sich die Diebin, dass sie nicht beobachtet wurde, dann zog sie die Türe auf und betrat den dahinterliegenden Raum. Es handelte sich um eine annähernd runde Höhle mit kuppelförmiger Decke. Ein feines, sternförmiges Relief war in die Kuppel hineingearbeitet, mehrere Bücherregale drängten sich an den Wänden nebeneinander.
In der Mitte der Höhle stand ein weiterer Kultist, ebenfalls geschützt durch einen schweren Metallpanzer. Die Hände auf den Griff einer monströsen, doppelblättrigen Axt gestützt, wirkte er wie eine der Kriegerstatuen, die man des Öfteren in Palästen oder Tempeln fand. Würde sich sein Brustkorb nicht in regelmäßigen Abständen heben und senken, hätte die Diebin ihn wahrscheinlich wirklich mit einer steinernen Skulptur verwechselt.
Selbst als sie sich einem der Regale näherte, rührte er sich kein Stück. Unbeweglich, starr, tot. Das waren die einzigen Wörter, mit denen Saria den Mann beschrieben hätte.
Mit einem Schulterzucken wandte sie sich den Büchern zu. Die türmten sich in völliger Willkür auf den schmalen Regalbrettern und vermittelten den Eindruck eines perfekten Chaos'. Wie sollte sie da nur das Buch finden?
Erneut fiel ihr Blick auf den Wächter. Und ihre Hand zu der Circe Rune.
"Wärst du so freundlich, mir das "Gläserne Reich" herauszusuchen?", fragte die Diebin mit einem zuckersüßen Lächeln.
Schwerfällig setzte sich der Krieger in Bewegung, schwang die mächtige Axt über seine Schulter und stampfte zu einem der Regale. Dort fischte er eines der obersten Bücher heraus und brachte es mit schepperndem Getös zu Saria. Bei den Göttern, so musste man sich fühlen, wenn ein Troll heranwankte...
Mit zitternder Hand griff Saria nach dem Buch und ließ es kurz darauf unter ihrem Mantel verschwinden. Geradezu fluchtartig verschwand sie wieder aus der Bibliothek. Lauter Verrückte...
Doch allmählich machte sich ein Gefühl des Triumphes in ihr breit. Sie hatte das Buch!
Ihre Kumpanen in der Diebesgilde würden Augen machen, wenn sie ihnen diesen Schinken brachte. Ein breites Grinsen machte sich auf Sarias Gesicht breit, als sie sich von der Bibliothek entfernte. Es kostete sie etwas Mühe, ihre Mundwinkel wieder nach unten zu zwingen.
Das war ja einfach gewesen.
Gerade als sich die Diebin auf den Rückweg machen wollte, schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Was war das nochmal für ein Stein, von dem der Wirt geredet hatte?
Unbezahlbar und einzigartig sollte er sein...
Sarias Hand fing an, leicht zu zittern. Wummernd schlug ihr Herz gegen ihren Brustkorb, schien geradezu versuchen zu wollen, aus seinem Gefängnis herauszubrechen. Unbezahlbar...
Wenige Minuten später verschwand die Amazone erneut in dem Dunkel der Gänge. Zu ihrer Freude schienen die Krieger hier allesamt gut informiert zu sein. Denn dank Sarias Überzeugungskraft klärte sie ein weiterer bereitwillig über den Verbleib des Objekts ihrer Begierde auf.
Getrieben von freudiger Erwartung brauchte Saria nicht lange, bis sie den Raum gefunden hatte. Ein kurzer Korridor führte zu einer massiven und mit eisernen Belegen verstärkten Holztür. Allein schon der Blick der beiden grimmig dreinblickenden Wachen machte Saria klar, dass sie hier nichts zu suchen hatte. Und sie besser sofort verschwinden sollte.
Krampfhaft schluckte Saria den drückenden Kloß in ihrer Kehle herunter. Dann konzentrierte sie sich und fasste die Rune fester.
Plötzlich klappte der Arm der einen Wache schlagartig aus. Ihr Handballen traf seinen Kameraden hart am Hals. Wie vom Blitz getroffen klappte der Krieger zusammen und blieb reglos liegen.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in Sarias Magengrube breit. Der Kerl hatte einen ganz schönen Schlag drauf. Hoffentlich hatte er seinen Ordensbruder nicht umgebracht. Doch als die Diebin neben die Tür trat, atmete sie auf. Die Wache war nur bewusstlos.
Klackend sprang das Schloss der Türe auf. Die verbleibende Wache packte kurzerhand ihren Kameraden und schleifte ihn in die kleine Kammer. Dann ging sie zu einer reich verzierten und mit einem kompliziert gefertigten Schloss versehenen Truhe. Zusammen mit dem Schlüssel der zweiten Wache schloss sie die Truhe auf und nahm einen gerade mal faustgroßen Stein von seinem samtenen Bett.
Ohne ein Wort zu sagen, ließ er ihn in Sarias offene Hand fallen. Nachdem die Diebin aus dem Raum verschwunden war, schloss er die Tür wieder sorgfältig ab und nahm wieder seine Position ein.
Erst als die Amazone eine ordentliche Distanz zwischen sich und der Kammer gebracht hatte, erlaubte sie sich eine Verschnaufspause. Das ständige Erneuern des Zaubers hatte sie Kraft gekostet. Viel Kraft.
Dennoch, es wurde Zeit, dass sie von hier verschwand.
10.05.2003, 16:31 #1054
Engardo
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
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Erstellt von Superluemmel on 08.05.2003 20:41:

Frosts Blick schweifte in die Ferne. In weiter Ferne, nur als kleiner Fleck am Horizont erkennbar, schimmerte das Weiß des Gletschers zwischen den Berggipfeln hervor.
Dort, zu dem höchsten Gipfel der Luzkanzacken würde ihn sein Weg führen. Zum Göttersitz, wie der Berg vom Volk seit Urzeiten genannt wurde.
Ohne die richtige Ausrüstung war der Aufstieg reiner Selbstmord. Die Kälte des Gletschers war mörderisch. Schneestürme peitschten die eisige Einöde und wurden zu einer tödlichen Gefahr für jeden Wanderer, der tollkühn genug war, sich gegen die Macht des ewigen Winters zu stellen.
Der Göttersitz selbst ragte senkrecht ansteigend in den Himmel. Der Überhang ließ ihn wie eine überdimensionierte, für alle Ewigkeit zu Stein erstarrte Welle erscheinen. Bedrohlich hing sie über dem Gletscher. Erweckte den Eindruck, jederzeit über ihm zusammenzustürzen und die Welt unter sich zu begraben.
Zwar fehlte dem Göttersitz seit einem schweren Erdbeben ein Teil seiner ausladenden Spitze, doch büßte das gewaltige Massiv dadurch nichts von seiner Ehrfurcht erregenden Ausstrahlung ein. Den Berg von seinem Fuß aus zu besteigen, war ein fast unmögliches Unternehmen. Allein schon die senkrecht abfallende Felswand stellte ein ernstzunehmendes Problem dar. Zudem handelte es sich bei dem Gestein Frosts Wissen nach um puren Granit. Mit gewöhnlichen Kletterhaken war dort kaum etwas zu erreichen.
Also würde er ihn von der Flanke oder der Rückseite anpacken müssen. Leider war der Berg selbst nicht das einzige Problem.
Der Gletscher war die Heimat der Luzkan, mörderischen Schneebestien mit gewaltigen Grabklauen. Schon ein Treffer konnte ausreichen, einem Mann sämtliche Rippen zu brechen oder gar zu töten.
So betrachtet war es eine Reise ohne Wiederkehr.
Doch Frost musste dort hinauf. Er hatte noch eine Rechnung offen. Es gab keine Alternative. Koste es was es wolle, er würde den Berg bezwingen.
Momentan hatte er jedoch noch ganz andere Probleme. Zum Beispiel Tak. Dem Waffenmeister war schleierhaft, was in seinen Schüler gefahren sein konnte. Gut, er war schon immer etwas seltsam gewesen, aber es gab doch noch einen gewaltigen Unterschied zwischen einem Querdenker und einem Wahnsinnigen.
"Wir werden nach einem Anhaltspunkt meines Schülers suchen. Er macht sich nicht einmal die Mühe, seine Spuren zu verwischen. Also sollte es nicht allzu schwer werden."
Gerade diese offensichtliche Schlampigkeit vo Taks Vorgehen irritierte Frost. Und beunruhigte ihn. Auch wenn er sich wie gewohnt keinerlei Emotion anmerken ließ.
"Ich glaube er hat es auf die Kultisten abgesehen. Oder auf etwas in ihrem Besitz. Die Vorfälle in der Stadt waren nur nebensächlich."
Der Waffenmeister verzog das Gesicht. Seine Züge verhärteten sich.
"Zumindest für ihn."
Eine Zeitlang schritten die beiden Wanderer schweigend nebeneinander her. Staub stieg von den nahen Feldern auf, umwehte in Form winziger Wirbel die Stiefel der Reisenden. Die Sonne hing tief über den Gipfeln der Luzkanzacken und tauchte die Szenerie mit ihrem Schein in ein feuriges Rot. Der Abend nahte.
Während auf den Feldern die Bauern noch einmal ihre Kräfte mobilisierten, um das letzte Licht des Tages voll auszunutzen, marschierten Frost und Esteron seelenruhig die Straße entlang.
Für Frost hatte der Tag gerade erst begonnen.


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Erstellt von Skeleon on 08.05.2003 21:04:

Schweißgebadet schreckte Leon hoch.
Unsicher sah er sich um. Über ihm verdeckten große, überhängende Felsbrocken den Himmel, rund um ihn saßen oder lagen die Kultistenkrieger.
Leon fühlte sich ... unwirklich. Als wäre er eben aus einem realen Traum erwacht. Er erinnerte sich nur an ein nagendes Gefühl von Hilflosigkeit und Schmerz.
Er schüttelte den Kopf, wie um die Geister der letzten Nacht abzuwerfen.

Die kleine Gruppe war gerade dabei, ihr Lager wieder abzubrechen. Ein paar Kultisten lagen noch in tiefem Schlummer, andere waren schon geschäftig bei der Arbeit. Manfred stand, auf sein Schwert gestützt, etwas abseits und starrte zurück über die Ebene.
Leon zählte kurz nach. Fehlten hier nicht zwei weitere Kultisten?
Er sprach seine Frage wohl laut aus oder sie war von seinem Gesicht abzulesen, denn einer der Kultisten blickte ihn an und sagte:
"Manfred hat zwei von uns zurück zur Festung geschickt, bei Morgengrauen. Sie dürften ihr Ziel inzwischen erreicht haben. Manfred fordert Unterstützung an - es hat nicht alles so geklappt, wie er es sich vorgestellt hat. Wir werden noch ein paar Meilen weitermarschieren, bis wir den Fuß des Gletschers erreicht haben und dort ein längerfristiges Lager aufschlagen. Dort warten wir dann ab."
Er warf einen Seitenblick auf Manfred, dann sprach er weiter.
"Sprich ihn besser nicht an. Er hat eine üble Laune, nachdem, was vor zwei Tagen geschehen ist. Er wollte unsere Brüder retten."
Dann sah der Kultist zu Boden, schüttelte verzweifelt den Kopf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

Etwa eine halbe Stunde später waren die Arbeiten erledigt und die restlichen Kultisten mehr oder weniger sanft geweckt.
Die kleine Gruppe machte sich auf den Marsch, Manfred stapfte schweigend und mit gesenktem Kopf voraus, er warf nur hin und wieder einen Blick hinauf zum langsam näherkommenden Gletscher um den Weg zu kontrollieren.
Dann folgten die Kultisten, Leon lief etwa in der Mitte des Zuges.

Langsam stiegen sie den Pfad empor, der mit der Zeit immer steiler und felsiger wurde. Ein paar Mal verloren sie die Spur und mussten dann quer über abschüssiges Erdreich oder ein Geröllfeld zurück auf den Pfad finden, doch langsam kam die hoch aufragende, schmutzig weiße Wand des Gletscherabbruchs näher und mit ihr ein immer frostiger werdender Wind.
Leon zog seinen Kapuzenmantel enger um seine Schultern und verbarg sein Gesicht so gut es ging vor den schneidenden Böhen. Und die kleine Gruppe zwang sich weiter den Berg empor.
Schließlich fand Leon sich direkt unterhalb der Mauer aus Eis wieder - ein wenig abseits waren Felsbrocken von der rechten Talseite aus herabgestürzt. Hierhin strebte nun Manfred, parallel zu den Ausläufern des Gletschers.
Im Schutze der Felsen errichteten sie erneut ein Lager, ganz wie in der letzten Nacht. Inzwischen hatte die Sonne ihren Höchststand erreicht und begann wieder zu sinken. Die Krieger errichteten aus umherliegenden Steinbrocken einen kleinen Wall rund um das Lager, zur Talseite hin, die Bergrichtung war ja von den Felsen gegen Angreifer und auch den Wind geschützt.
Manfred entsandte zwei seiner Krieger erneut um Feuerholz zu suchen und etwa eine Stunde später kamen sie, über und über mit altem Gras und kleinen Ästen beladen zurück zum Lager. Ein großes Wachtfeuer wurde entzündet und mit ständigem Nachlegen am Brennen gehalten - es sollte ein Zeichen für die Verstärkung und eine Warnung für Feinde sein.
Ob sich so Kreaturen, wie in der Ebene, von Feuer einschüchtern lassen? dachte Leon zweifelnd. Mit der Rechten warf er noch etwas Reisig ins Feuer, das prasselnd in Flammen aufging.
Er fühlte sich seltsam nutzlos. Was hatte er bisher groß für den Orden leisten können? Bis hierher war er nur eine Last gewesen.
Er blickte betrübt zu Boden. Hoffentlich würde er Manfred noch einmal nützlich sein können, ehe sie den zweiten Stein finden würden.
10.05.2003, 16:32 #1055
Engardo
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
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Erstellt von Satura on 08.05.2003 21:38:

Ihre Begleiter waren in lange graue Roben aus schwerem Stoff gekleidet, und sie wirkten kräftiger als die Laufburschen des Ordens, wie etwa Bruder Pertus.
Die Amazone trottete hinter den fünf Männern her, die - ihre Begleiterin ignorierend - zügig voranschritten. Sie mieden größere Straßen, wohl aus Angst, die Stadtwachen könnten aufmerksam werden und die wichtige Mission vereiteln. So schlichen sie durch die verwinkelten Gassen und Gässchen Gorthars, darauf bedacht, sowenig Aufsehen zu erregen wie nur irgend möglich.

Sie verließen die Stadt in Richtung der untergehenden Sonne, und bald hatte Satura Mühe, mit dem Tempo mitzuhalten, dass 'ihre' Ordensbrüder vorlegten. Vor den Toren Gorthars erstreckten sich weite Felder, die in saftiges Grün getaucht waren. In der Ferne hinter den Wäldern sah sie, bläulich verschwommen, die Umrisse eines gewaltigen Bergmassivs.
Kaum waren sie aus der Sichtweite der Stadtwachen verschwunden, kam Leben in den zuvor so ruhigen Trupp. Die Kultisten legten ihre einfachen grauen Roben ab, und nun sah Satura, wieso sie so kräftig gewirkt hatten. Unter den Roben kamen prächtige Rüstungen zum Vorschein, die allesamt das Symbol der aufgehenden Sonne auf dem Brustpanzer trugen. Zwei der Kämpfer hatten ein gewaltiges Zweihandschwert auf dem Rücken, die anderen drei trugen leichte Einhänder an ihrer Seite und je eine große Armbrust auf ihrem Rücken. Satura kam sich mit ihrem edlen Kurzschwert richtig wehrlos vor und beschloss, ihren Umhang nicht abzulegen, obwohl sie bei diesem Tempo schon ziemlich ins Schwitzen geriet.

Zunächst hielt sich die kleine Gruppe noch auf den Feldwegen, doch sobald die nächste Ansiedlung von Menschen in Sichtweite kam, schlugen die Kultisten einen Waldweg ein, der in sicherer Entfernung an dem Dorf vorbeiführte.
Der Gletscher rückte immer näher, und Satura fühlte, dass ihr Amulett sich wieder rührte... es begann ganz leicht wärmer zu werden. Nun, eigentlich hatte sie nichts anderes erwartet.

Ihre Begleiter trieben sie immer mehr zur Eile an; es schien als wären sie nervös. "Es ist wichtig, das Manfred heute noch Verstärkung bekommt... wer weiß, ob wir sie morgen noch lebend vorfinden." meinte einer. "Ja, aber du weißt genau, dass wir nie rechtzeitig über das Schlachtfeld kommen...die Sonne ist schon beinahe untergegangen." Schlachtfeld? Das wurde ja immer besser. Satura beschloss, nicht nachzufragen - sie war sich sicher, dass sie es nicht wissen wollte.
Schweigend ging sie hinter den fünf Kriegern her. Sie schien für die Gruppe so und so mehr Ballast zu sein als Hilfe.

Der Anführer des kleinen Trupps blieb stehen und hob seine Hand. Vor ihnen tat sich eine riesige Schlucht auf, die von wilden Pflanzen überwuchert war, und nur wenige Schritte weiter tat sich eine kleine Höhle in dem Fels auf. "Wir machen Halt."
Die anderen akzeptierten das ohne Widerrede und fingen an, die Höhle zu sichern und Holz für ein Feuer zusammenzutragen.
Zwei der Krieger verschwanden kurzzeitig im Dickicht und kehrten kurze Zeit später mit einem erlegten Molerat zurück...
Satura war erschöpft und machte es sich am Feuer bequem.


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Erstellt von Satura on 08.05.2003 23:52:

Die Dunkelheit hatte sich über die Schlucht gelegt, die in ihren wilden Kluften jedes Mondlicht verschluckte. Der Widerschein des Lagerfeuers malte absonderliche Schattenfiguren an die Höhlenwand, und Satura machte sich ein Spiel daraus, bald der einen, dann der anderen Figur eine Geschichte anzudichten. Sie hatte sich nach dem Essen etwas abseits des Feuers gesetzt und war in Gedanken versunken.
Ein kalter Wind wehte vom nahen Gletscher her, und er trug seltsame Laute mit sich, einem entfernten Wehklagen ähnlich. Satura zog ihren Umhang enger an ihren Körper - sie fröstelte. Lediglich an ihrem Herz war das leichte Glühen des Drachenamuletts als wohlige Wärme zu spüren...

Ein Kultist hatte sich breitbeinig am Höhleineingang aufgebaut und schob Wache, während die anderen eifrig diskutierend um das Feuer saßen. Sie sprachen von der Kraft des Erlösers und wann er wohl erscheinen würde... Satura schüttelte den Kopf. Sie stand auf und trat vor die Höhle, den mißbilligenden Blick des Wachpostens ignorierend. Sie sog die frische, würzige Luft tief in ihre Lungen und konzentrierte sich. Sie musste Leon ganz nahe sein, da war sie sich sicher. Die Amazone schloß ihre Augen und hörte auf den Wind, der so viele seltsame Geräusche auf seinen Schwingen trug. Es war ein an- und abschwellendes Wehklagen, das die Schlucht erfüllte.
Satura öffnete ihre Augen wieder. Sie war nicht die einzige, die das bemerkt hatte; auch der Wachposten lauschte angestrengt in die Dunkelheit. "Was sind das für schreckliche Geräusche?" fragte sie in seine Richtung. Der Kultist sah sie überrascht an - es war das erste Mal, dass die Amazone einen ihrer Gruppe direkt anredete. Er räusperte sich, ehe er bedeutungsschwer sagte: "Das kommt vom Schlachtfeld... verstehst du jetzt, warum man es bei Nacht nicht betreten sollte?" Nein, eigentlich verstand sie nicht. Wegen - Geräuschen? Wegen dem Heulen des Windes? Andererseits - wenn Kampfmaschinen wie diese Männer das 'Schlachtfeld' mieden, dann musste es wirklich ein bedrohliches Geheimnis bergen.

Die Amazone wandte ihren Blick wieder in die Dunkelheit. Was ist denn jetzt schon wieder? Ihr schien, als würde ihr Amulett wieder stark zu glühen beginnen. Sie lauschte in die Dunkelheit- doch da war nichts. Die Blätter der Bäume raschelten vom Wind bewegt, und irgendwo knackte ein Ast, zirpte ein Vogel, heulte der Wind... knackte ein Ast? Nein, er brach mit lautem Krach. Im nächsten Augenblick löste sich ein Schatten und durchbrach die Wand aus Finsternis. Ein wütendes Brüllen, begleitet von fauligem Geruch zerriß die Geräuschkulisse des Waldes, als das gewaltige Tier auf den Höhleneingang zustürmte. Es hatte einen riesigen Schädel, der in der Mitte von einem imposanten Horn geschmückt war. Seine Lefzen waren drohend zurückgezogen, und seine gefährlich langen Eckzähne waren freigelegt.
"Bei Innos, was ist das?" Satura wurde bleich und zog ihr Schwert eine Sekunde zu spät. Ein Prankenhieb des schwarzen Riesen verfehlte sie nur knapp, doch alleine der Luftzug reichte, um die Amazone ins Wanken zu bringen. Sie fing sich und versetzte dem Riesen, der mit dem Hinterteil zu ihr stand, einen Hieb mit ihrem Schwert. Keine Reaktion - die Klinge verletzte nicht einmal die Haut des Fellkolosses!
Der Wachposten hatte seinen Zweihänder gezogen und versetzte dem ihm zugewandten Tier einen Hieb nach dem anderen, während einer der Armbrustschützen es mit Bolzen eindeckte. Das Monster wich zurück, aber nur um erneut anzugreifen. Es blutete mittlerweile aus vielen Wunden, doch das schien es nicht in seiner Angriffslust zu bremsen. Es machte einen gewaltigen Satz nach vorne - und sprang direkt in die gestreckte Klinge des Kultisten, die die ledrige Haut des Monsters wie nichts durchtrennte und sich direkt in dessen Herz bohrte. Ein letzter gurgelnder Schrei, und das Tier sackte in sich zusammen.
Der Kultist wischte seinen Zweihänder am Fell des Tieres ab und steckte ihn zufrieden weg.
Satura stand - noch immer mit gezogener Waffe - wie angewurzelt da. Ihr Gesicht war kalkweiß. "Verdammt - was war das denn??" Der Wachposten sah sie freundlich lächelnd an. "Das war ein Schattenläufer. Er liefert gutes Fell, viel Fleisch und ausserdem dies prächtige Horn. Aber dies Tier, das dich so erschreckt hat, ist nichts gegen das, was uns noch erwarten wird." Bei den letzten Worten wurden seine Gesichtszüge wieder ernst. "Leg dich nun schlafen, Schwester. Du wirst deine Kraft morgen brauchen. Bruder Hakon wird dir eine Decke geben."

So geschah es, und bald kuschelte Satura sich dann in die Nähe des Feuers, während einer der Kultisten den Schattenläufer zerlegte.
Sie merkte erst jetzt, wie müde sie war; der Marsch heute war ein Kraftakt gewesen. Die Amazone schlief bald tief und fest, während ihre Ordensbrüder über sie wachten.


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Erstellt von manmouse on 09.05.2003 05:09:

Soso, der ehemalige Schüler von Frost hinterlies also Spuren. Spuren die er nicht einmal verwischen wollte.
Esteron fragte sich im innersten, von was für Spuren der Waffenmeister da sprach. Denn der junge Wanderer konnte sie beim besten Willen nicht erkennen.

Überhaupt schienen die Kerle hier in Gorthar komisch zu sein. Lag das an dem rauen Klima? Oder woran? Esteron beschloss fürs erste, Frost ein wenig näher zu beobachten, bevor er ihm sein vollsten Vertrauen schenken würde.

Die beiden Männer, schritten immer weiter den Weg in die Ödniss entlang. Die Sonne war bereits lange hinter dem Horizont verschwunden und die Bauern hatten mit ihren Arbeitern die Felder verlassen. Die beiden Wanderer störten sich nicht an dem Umstand das die Nacht hereinbrach. Sie wanderten ohne Pause.
Die Felder waren der Einöde gewichen. Hatten Platz gemacht für eine bräunliche unerschlossene Steppe. Hier und da eine vereinzelte Baumgruppe, aber das war es dann auch schon.

Der Mond schien voll und völlig frei vom Himmel und wies den beiden Männern den Weg in der Dunkelheit. Esteron wurde mit jedem Schritt müder, doch Frost schien davon unberührt zu sein. Nein, im Gegenteil. Es war, als wenn er den jungen Wanderer gar absichtlich, zu mehr Leistung antreiben wollte. Unermüdlich legte an Tempo zu, so das Esteron ebenfalls einen Zahn zu legen musste.

Was trieb Krieger eigentlich gerade? Hatte er es geschafft vor den Soldaten zu fliehen? War er nun auf dem Weg zurück, zu dem Vorsitzendem des Kastells, um ihm mitzuteilen, das die Mission, um die Abzugtrichterhaube, zu kippen drohte? Das Esteron quasi genötigt wurde eine Schuld zu begleichen, in die er unschuldig geraten war? Oder saß Krieger mittlerweile in der Festung von Gorthar und wurde von der Inquisition gefoltert?

Esteron grübelte. Grübelte ohne Einlass. Fragte sich mit jedem Schritt in was für ein Abenteuer er da geraten war.
Sicher Esteron hatte schon soviel verstanden, das Frost ihn brauchte. Brauchte um seinen missratenen Ex- Schüler zu finden, ihn zu stellen. Wusste der Geier warum und wozu. Aber was Esteron bei der ganzen ausrichten sollte blieb dem jungen Mann ein Rätsel. Ein Rätsel das er sicher nicht lösen würde.

Wo bestand der Sinn, einen jungen Mann mit in eine Mission zu nehmen, der vollkommen unerfahren und keinesfalls kampferprobt war. Sicher Esteron hatte schon an der Seite von Horaxedus, Shark, Rock und einigen andern Schwarzmagiern ein Abenteuer bestanden. Ein Abenteuer in das er auch eher durch Zufall geraten war.

Esteron schmunzelte ein wenig, über diesen Umstand. Er war erst seit einigen Monden auf der Welt und hatte in dieser kurzen Zeit schon ausreichend Abenteuer erlebt. Womöglich war dies der Preis dafür, das ihn die Schwarzmagier damals aus dem Reich der Toten geholt hatten. Ein Leben ohne Rast. Immer auf Reisen. Um sein neugewonnenes Leben bangend. Esterons schmunzeln war einer Gänsehaut gewichen.

Erst jetzt bemerkte der junge Mann, das er von seinen eigentlichen Gedanken abgewichen war. Esteron rief sich zu ein wenig Ordnung auf und grübelte, auf was genau er da eben hinaus wollte. Dann beim Blick auf den voran stapfenden Waffenmeister und dem aufblitzen seiner Waffen, fiel es dem jungen Esteron wie Schuppen von den müden Augen.

Wozu brauchte der Waffenmeister den jungen Mann. Zum kämpfen sicher nicht. Esteron war froh darüber, das er seinen stumpfen Einhänder gerade mal mit einer Hand halten konnte.
Zum Fährtenlesen? Nein, dazu sicher auch nicht. Esteron lebte erst kurz in den Wäldern von Khorinis. Er konnte ja nicht einmal die Spur einer Scavengerherde lesen.
Wenn also nicht diese beiden Gründe waren was dann? Seinen Irren Ex- Schüler kannte Esteron ebenso wenig. Das einzigste was er von Tak kannte, war seine zerstörerische Ader, die Kampfkunst und die Körperbeherrschung.

Esteron überlegte, sosehr das sein Kopf zu schmerzen begann. Doch ohne auf eine für ihn plausible Erklärung dafür zu kommen.

Die Stadt war schon lange nicht mehr im Rücken der beiden Männer auszumachen, als Frost plötzlich anhielt und Esteron anwies hier an dem Baum eine Rast einzulegen. Die beiden verzichteten auf ein offenes Feuer, und aßen nur ein paar Beeren die sich im vorbeilaufen an den wenigen Büschen gesammelt hatte.

“ Seht zu, das ihr ein wenig zur Ruhe kommt. Das was wir heute hinter uns gelassen haben, ist nichts zu dem, was uns noch erwartet. “ sagte Frost kühl. Dann lehnte sich der Waffenmeister selbst an den Baum und blinzelte in die Dunkelheit.

Esteron hingegen, war vollkommen am Ende mit seinen Kräften. Sein Rücken und die Wadenbeine, schmerzten von der ungewohnte Tortour. Der junge Mann wollte nicht einschlafen. Er wollte wach bleiben. Konnte er dem Kerl nun trauen? Er kannte ihn, oder nein der alte General in ihm kannte den Waffenmeister.
Esteron bemerkte nicht, wie er sich schon wieder in seinen Fragen zu verstricken begann, und so schnell und ohne Umschweife völlig erschöpft einschlief.

Nichts ahnend was ihn am darauf folgendem Tag wiederfahren würde.
10.05.2003, 16:34 #1056
Engardo
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Erstellt von Isgaron on 09.05.2003 14:02:

Guter Mann, niemals könnt ihr für drei so einfache Krüge 300 Gold verlangen. Das ist doch Abzockerei!"
Der Händler schien etwas ärgerlich über Isgarons harschen Ton.
"Das ist feinste Ware, jeder Krug ein kleines Kunstwerk für sich. Sie wurden eigens vom Festland übergeführt und das hat eben seinen Preis!"
Isgaron hob eine Braue und zog seinen Umhang enger um sich.
"Na wenn ihr meint. Dann werd ich mich anderweitig umschaun."
Nachdenklich schritt Isgaron weiter über den Markt. Hier war eindeutig zu wenig los. Wenn der Markt doch nur wieder proppen voll war wie gestern Nachmittag, da konnte man wenigstens anständig seine Taschen füllen. Aber so hatte jeder Händler viel zu viel Zeit um sich seine Kundschaft ganz genau anzuschaun. Keine guten Zeiten für einen Dieb. Vielleicht sollte er doch wieder zurück nach Khorinis gehen? Dort konnte man wenigstens anständig klauen. Aber das hieße ja die Amazone hier zurück zu lassen. Das behagte ihm auch nicht sehr. Andererseits konnte die junge Frau sehr gut auf sich selbst aufpassen, das hatte er mehr als deutlich zu spüren bekommen.
Isgaron beschloß zur Taverne zurückzukehren und seine Sachen zu packen. Danach konnte er immer noch sehn, ob er wieder zurück fuhr oder noch ein bisschen hierblieb. Diese ganze Kultistenkram jedenfalls war ihm nicht recht geheuer, er war lieber sein eigener Herr.


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Erstellt von Superluemmel on 09.05.2003 14:04:

Der Tau perlte noch von dem Farn, als Frost bereits auf den Beinen war und sich lautlos in den Dunst der Morgensonne davonstahl.
Einige Dutzend Schritt von der Lagerstätte entfernt blieb er stehen und legte den Kopf in den Nacken. Rotgoldene Lichtlanzen stachen durch das dichte Blätterdach des Waldes hindurch und liebkosten seine Haut mit ihrer wärmenden Berührung.
Frost seufzte.
Ein Ausdruck der Ruhe und Gelassenheit lag auf seinen Zügen, als er für ein paar Momente die Augen schloss und tief durchatmete. Er liebte diese Ruhe. Es gab nur sehr wenige Menschen, die um eine derartig frühe Uhrzeit schon auf den Beinen waren. Und von diesen war garantiert keiner in seiner Nähe.
Für die Dauer einiger Minuten blieb Frost einfach reglos stehen, die Augen geschlossen, die Atmung ruhig. Seine Gedanken drifteten frei umher, waren weit weg von jeglichen Kämpfen, fern von all den Problemen dieser Welt.
Das leise Zwitschern eines Vogels drang an sein Ohr. Frost versuchte sich das Tier allein anhand seiner Stimme vorzustellen. Ein kleines, zierliches Wesen, wie es auf den dürren Zweigen einer Astgabel saß und sein Lied in die Welt hinauszwitscherte. Vielleicht erst wenige Wochen alt. Im Vergleich zu einem Menschen unglaublich winzig. Und doch...frei.
Würde ein Mensch jemals in den Genuss solcher Freiheit gelangen?
Einmal hatte Frost von ihr gekostet. Damals, als er zusammen mit seinen mutigen Gefährten den Himmel berührt hatte. Auf dem Rückflug von dem Herzen des Feuers.
Traurigerweise hatte ein Drache ihrem Flug ein jähes Ende bereitet. Den Menschen auf eindringliche Weise klargemacht, dass der Himmel nicht für sie bestimmt war.
Leise singend glitt der Eisbrecher von seinem Platz an Frosts Seite. Langsam schlug Frost die Augen auf, blickte direkt auf die blitzende Klinge vor seinem Gesicht. Inzwischen war die Sonne ein kleines Stück höhergeklettert. Ihr Licht war von dem sanften Rot in das kräftige Gold umgeschlagen.
Kleine Lichtpünktchen wanderten über den Waldboden, als Frost die Waffe leicht drehte. Ein schwer deutbarer Ausdruck lag in seinen Augen, als sein Blick über die präzise gearbeitete Schneide glitt. Fast unsichtbar für das bloße Auge zogen sich hauchdünne Linien durch das schimmernde Metall und verliehen der Klinge ihr ganz persönliches, einzigartiges Muster. Ein Erbe des aufwendigen Schmiedevorgangs.
Dieses Schwert war einzigartig. Geschmiedet und gehärtet in den Feuern Ironias. Der legendären Schmiede hoch im Gebirge der khorinischen Halbinsel. Es gab noch mehr Klingen, die in dieser Schmiede erschaffen wurden. Doch war jede einzelne von ihnen ein eigenes Meisterwerk, ja, vielleicht sogar eine eigene Persönlichkeit.
Frosts Blick erreichte die Spitze des Eisbrechers. Ein einzelner Lichtstrahl brach sich exakt an der Spitze der Klinge. Hoffnungsschimmer oder Verdammnis?
Schon unzählige Male hatte Frost durch das Schwert diese Entscheidung gefällt. Er hatte getötet und bewahrt. Über Leben und Tod entschieden. Wer gab ihm das Recht für eine derartige Entscheidung?
"Wohin führst du mich...?", murmelte Frost gedankenverloren, den Blick noch immer auf die Klinge gerichtet.
"So lange folge ich schon deinem Weg... War es der Richtige?"
Leise raschelten die Blätter unter einem sanften Windhauch. Eine einzelne Haarsträhne verirrte sich in Frosts Gesicht. Er schien sie gar nicht zu bemerken.
"Sag mir dass ich das Richtige getan habe... Sag mir... dass ich stets für etwas gerechtes gekämpft habe..."
Der Lichtstrahl wanderte weiter und das Blitzen der Klingenspitze erlosch. Was war mit dem Krieg in Gorthar?
Waren es nicht sie, die Sträflinge der Kolonie, gewesen, die sich gegen den König gestellt hatten? Gegen seinen ehemaligen Lehnsherren? Die Minen gehörten rechtmäßig dem König. Herzog Talron hatte versucht sie zurückzuerobern. Im Namen des Königs. Er hatte den höchsten Preis zahlen müssen. Mit seinem Leben.
Und war es nicht er, Frost gewesen, der zum Kampf gegen General Toras aufrief? Zusammen mit den Sträflingen in Gorthar einfiel. Das Land in einen Zustand des Chaos' stürzte. Unzähligen Menschen den Tod brachte.
Doch... was war mit der Freiheit?
Die Freiheit war so ein relativer Begriff. Unter der Kuppel der Barriere waren sie lange Jahre gefangen gewesen. Und doch waren sie auf eine kaum fassbare Art und Weise frei gewesen. Niemand hatte ihnen etwas vorschreiben können. Jetzt hatten die Paladine und die Orks das Land zurückerobert.
Frosts Augenlider zuckten leicht. Wofür hatte er all die Jahre gekämpft?
Jetzt arbeitete er schon für den Stadtrat von Gorthar, um einen verrückt gewordenen Killer zu stellen. Einen seiner ehemaligen Schüler. Dafür ließ er sich wie ein Söldner bezahlen.
Traurig schüttelte Frost den Kopf und steckte das Schwert zurück in die Scheide. Wie tief war er nur gesunken...
Manchmal sehnte er sich zurück zu den Tagen in der Armee. Damals hatte er stets ein Ziel vor Augen gehabt, für das es sich zu kämpfen lohnte. Seitdem er auf sich allein gestellt war, lebte er in einem Zustand der immerwährenden Unsicherheit. Nicht mehr als ein Schatten, ohne wirkliches Ziel oder Existenz.
Seinen Gedanken nachhängend, stapfte er zu Esteron zurück. Einige Zeit lang stand er neben seinem selig schlummernden Gefährten und blickte ihn stumm an. Ja, er konnte noch ruhig schlafen. Ihn quälten nicht die Geister der Toten, die nur auf den richtigen Zeitpunkt warteten um ihn mit schweren Alpträumen zu quälen. Dieser Mann... konnte noch leben.
Der Waffenmeister ließ sich auf die Knie sinken und rüttelte Esteron sanft an der Schulter.
"Es wird Zeit", sprach er mit seltsam tonloser Stimme.
"Und wir haben noch einen weiten weg vor uns."


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10.05.2003, 17:01 #1057
Engardo
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Wenn die Threads verschwinden..... -
Jo Don es ist wirklich schlimm genug.
Wenn ein Thread villeicht mal in einem JAhr verschluckt wird ist das ja noch zu verkraften aber zwei Threads in einer Woche ist einfach viel zu viel.
ich bin jetzt noch ganz benebelt vom immerwieder kopieren und einfügen.
Hätte nicht gedacht,dass ich jemals einen Thread wiederherstellen müsste in meiner kurzen Vetretungspause. Aber da hab ich mioch ja wohl geirrt.:(

Hoffen wir mal,dass es nur bei diesen zwei Threads bleibt, obwohl ich wette,dass in zwei Tagen wieder einer fehlt .
10.05.2003, 17:59 #1058
Engardo
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Wenn die Threads verschwinden..... -
Jo, also Medi meinte wir sollten doch jeden Tag sichern,da zweimal die Woche bei diesen Problemen einfahc zu wenig sei.
Ich wollte gerade nochmal mit Sam reden wie wir das jetzt handhaben sollen doch sie ist gerade nicht on.
Ich denke es sollte kein Problem sein wenn du den Mittwoch oder so
sicherst.
Sobald sich das ganze hier geklärt hat kann ich es dir gerne erklären;)
10.05.2003, 18:27 #1059
Engardo
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Onars Hof # 6 -
Da Zombiebreaker noch keine Ahnung vom Zweihandkampf hatte schaute ererst einmal Blade über die Schulter. Dieser zeigte ihm einige Figuren der ZWeihandkunst.
Zombiebreaker war beeindruckt. Es war was anderes als der Einhandkampf und überhaupt anders als das Bogenschießen.
Doch Zombiebreaker hatte noch nicht einmal eine Zweihandwaffe.
Noch morgen oder sogar noch heute würde er zu Gorr gehen und sich eine machen lassen....
10.05.2003, 20:05 #1060
Engardo
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Wenn die Threads verschwinden..... -
@Linky
Ich glaube das bleibt dir überlassen.
Kannst machen wann du willst.
Am besten wärs natürlich abends.
Aber man kann ja nie wissen wann ein Thread verschwunden geht.



Ich könnte noch den Sonntag machen wenn Medi wieder anwesend ist.
Dann hätten wir die komplette woche:)
10.05.2003, 21:00 #1061
Engardo
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Wenn die Threads verschwinden..... -
Ich machs.
und wenn ich nicht da bin hab ich ja Verstärkung.;)
Am besten mach ich den Sonntag wie schon gesagt.
Ich kann mich ja jede Woche mit Satura am Sonntag abwechseln wenn sie will...
10.05.2003, 21:05 #1062
Engardo
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Verdammich, voll verpeilt... (hier gibs Gratulationsspams abzuholen!) -
Glückwunsch zu zwei Jahren.

Is ne reife Leitung,dass hier so lange auszuhalten.:D
11.05.2003, 12:29 #1063
Engardo
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Happy Birthday Redsonja -
Glückwunsch, Glückwunsch und Glückwunsch auch von mir zum Geburtstag.
;)
Ich lass mal den Geburtstagssmilie sonst wirds zu eintönig.:D
11.05.2003, 21:11 #1064
Engardo
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Bestellungen an die Händler [SFZ] -
Ok dann wollen wir mal.
Ich würd gerne bei Gorr eine Zweihandaxt anfertigen lassen. Aber nicht so ein einfaches Ding.Was schweres,was bombastistisches, einfach was unberechenbares.
Ich zahle bis zu 5100 Goldstücke.
Die länge des Stabes sollte ungefähr 100-110cm betragen. Der Stab sollte aus einem guten Massivholz sein und mit verzierten Nieten gefestiegt werden. Auserdem sollte die Klinge mit Erz überzogen sein.
Die Klinge sollte ähnlich wie hier:

verziert sein.Nur sollte der Umfang der klinge ein wenig mehr betragen als auf dem Bild gezeigt. So an die 60-65 cm.....
13.05.2003, 20:17 #1065
Engardo
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Happy Birthday Cain -
Natürlich auch von mir Glückwunsch,Cain.;)

Übertreibs mal net sonst können wir dich nicht mehr brauchen...:D
13.05.2003, 20:22 #1066
Engardo
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Luemmels Zweijähriges! -
Auch du schon zwei JAhre.
Respekt.
Ich denke ohne dich wäre aus vielen Dingen nichts geworden.
Überhaupt bist du jemand den ich wie im Forum als auch im Rpg bwundere.

Hoffen wir noch auf schöne Stunden,luemmel.Und auch auf gute Zusammenarbeit.;)

Auf jeden Fall Glückwunsch zum 2 jährigen.
16.05.2003, 21:56 #1067
Engardo
Beiträge: 1.626
Bestellungen an die Händler [SFZ] -
beschissene Spammregelung?
Höhr ich da etwas Einverständniss


Wie auch immer. Wann ist die Axt denn so umgefähr fertig?
16.05.2003, 23:14 #1068
Engardo
Beiträge: 1.626
Onars Hof # 6 -
"Rauf"-"Runter" "Rauf"-"Runter"
Oh ja wie sich doch die Anstregung in der Stimme Zombiebreakers bemerkbar machte
immer wieder richtete er sich auf um Haltung mit der Waffe anzunehmen,doch ehe ein paar wenige Augenblicke vorüber waren senke sich der Körper Zombiebreakers wieder gen Boden.
Am Anfang wusste er nichteinmal wie er die Waffe umklammern sollte.Doch diese Unsicherheit legte sich in den nachfolgenden Versuchen. Immer wieder errstarte Zombiebreaker zur geübten Haltung die für ihn nun keine Probleme mehr darstellte.Doch wie mag es weitergehen?
Und vor allem wie würde dies alles mit einer richtigen Axt aussehen?
Zombiebreaker konnte sich von dieser Vorstellung nur wenig Bilder in seinem Kopf machen...
16.05.2003, 23:50 #1069
Engardo
Beiträge: 1.626
Onars Hof # 6 -
Und weiter gings. Immer wieder auf und ab. Keine Pause,keine Müdigkeit.Es war als würde die Welt um Zombiebreaker versinken und zugleich verschwand der Mond im schwarzen teppich der dichten Wolken. Der himmel war schwarz,das sonst so grüne GRas war schwarz ja nur die paar leichten Fackeln bewahrten die zwei hohen Söldner vor der kompletten Dunkelheit.
Zombiebreaker stieß seinen verbrauchten Atem in die kühle Nacht. Er war müde und trotzdem wollte er das zuende bringen was er nun schon so beeindruckt angefangen hatte....
18.05.2003, 19:16 #1070
Engardo
Beiträge: 1.626
Onars Hof # 6 -
Zombiebreaker war es Leid ihne richtige Axt kämpfen zu müssen. Sein Einhänder war zwar keine schlechte Notlösung zum üben doch als Ersatz bot es sich dennoch nicht an. Unter tief gestreckter Sonne,die nun schon bis zum öslichen Horizont vorgedrungen war,übte Zombiebreaker den ganzen Tag das,was Blade ihm befohlen hatte.
Doch nun begann der Tag in seinen letzten Stunden zu verweilen und auch Zombiebreaker ruhte sich aus.
Er fragte sich ob Gorr wohl schon die Zweihandaxt fertig haben würde,die er bestellt hatte.na ja probieren konnte man es ja mal.

Und so schritt der hohe Söldner Richtung HAupthaus, um einiges von seinem angesammelten Vermögen zu holen. Er schloss seine allseits bekannte Truhe auf und nahm ein Beutel mit ganz genau 5100 angezählten Goldstücken heraus.Soviel war der Preis,den Gorr für die Axt verlangt hatte...

...Mit stolzem Schritt betrat Zombiebreaker die Schmiede von Gorr und legte den gefüllten Beutel mit dem darin enthaltenen Gold auf den Tresen und wandte sich dann zu Gorr:

"Meine Axt,Gorr?"

"Ohja deine Axt.Ich hab se fertig bekommen.Ist ne wahre Meisterleistung aber dafür will ich auch die vereinbarte Menge Gold sehen."

"In dem Beutel sind ganz genau 5100 Goldstücke,wie abgemacht"

Gorr nahm den BEutel zu sich und brachte dann die Zweihandaxt zum Vorschein. Ein wahres Prachtstück.So schwer beladen von Gier und Macht,dass sie Zombiebreaker kaum halten konnte.

"Endlich kann das Training richtig beginnen,danke Gorr"

und mit schleifender Axt verließ Zombiebreaker das Gebäude um sich wieder seinem Training zu widmen. Auch dann noch wenn von der östlichen Abendröte nicht mehr viel zú sehen war.
19.05.2003, 16:56 #1071
Engardo
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SPAM - Suppe (von Medi liebevoll Soljanka genannt) -
Was geht denn hier?

Komm wenn dus nötig hast.

Muahhahahhaha:D
20.05.2003, 16:13 #1072
Engardo
Beiträge: 1.626
Idee für neuen ort! -
quote:
Zitat von Mafio
bis GIII rauskommt wird es aber woll noch ein, zwei jährchen dauern

Dann dauerts eben noch 1-2 Jährchen.
Wir können das nicht ändern ;)
20.05.2003, 19:35 #1073
Engardo
Beiträge: 1.626
Onars Hof # 6 -
Einfache Übungen,erste Schritte,"Pff ist ja fast so schwer wie das laufen lernen",dachte Zombiebreaker und nahm seine Axt erneut in beide Hände.
Langsam begann er zu begreifen,dass er hier nur ohne Wut und ohne Zorn Erfolg haben konnte. Ersteinmal versuchte er die Axt vom Boden aufzunehmen,sie anschließend hinter seinen Kopf zu schwingen und dann wieder hinab zum Boden. Die ersten versuche scheiterten kläglich. Nicht einmal bekam er die schwere Doppelaxt über seine Schultern. Doch bei einem der folgenden Versuche hatte er Erfolg. Er konnte die Axt hinter seiner Schulter vorbeischwingen so dass sie wieder Heil auf dem Boden ankam. Ein wahrer Erfolg für die ersten Versuche.

Doch damit hätte er noch nichteinmal einer Fleischwanze Angst einjagen können.Somit versuchte er eine andere Kombination. Er nahm die Axt wiedereinmal in beide Hände und schwang sie links und rechts hin und her.Am Anfang nahm er einen kleinen Radius sonst wäre er wahrscheinlich gleich von der mächtigen Macht der Axt mitgezogen worden. Doch so konnte er diese unter Kontrolle halten.
Und ja es klappte. Ein paar mal musste er die Axt niederschmeissen,weil diese ihm beim Schwingen sonst den Arm umgedreht hätte.

Er wurde immer besser.Manchmal gelang ihm sogar ein kleiner Handwechsel.

Ein Fleischwanze hätte jetzt wenigstens ein wenig Respekt...
20.05.2003, 20:06 #1074
Engardo
Beiträge: 1.626
Gedichte -
Hier mal was aus Eigenproduktion


HOFFNUNG

Leise verbring ich die Gezeiten
Ohne irgendetwas zu vermerken.
Der Tod geizt nicht mit seinen Reizen,
Wie gerne würde ich jetzt sterben.


Ich habe viele Freunde,die auf mir bauen
und eigentlich ein gutes Leben.
Doch das wirkliche Vetrauen,
können sie mir nicht geben.


Warum Fühl ich mich so allein?
Wo doch immer jemand bei mir ist.
Warum kann ich nicht glücklich sein?
Ich weiss es einfach nicht!

Irgendetwas vermisse ich in meinem Leben,
nur eine einzige Person.
Diese könnte es mir geben,
nämlich meinen einzig wahren Lohn.

Sie lebt,
sonst hätte ich sie nicht gesehen.
Mein HErz und meine Seele bebt,
Wenn ich sie seh an mir vorbeigehen.



Eine Hoffnung gibt es nur in meiner Fantasie ,
doch diese wird mich eh falsch weisen
in den schwarzen Tod wird die mich reisen...
...Oh ja..,mein Zug, er wird entgleisen...
21.05.2003, 14:02 #1075
Engardo
Beiträge: 1.626
Happy Birthday Dämonenbeschwörer -
Birthday,Birthday,happy Birthday!!!

auch von mir.;)



Ja ja und die wünsch ich auch alles gute,Superfly.;)

Will ja keinen vernachlässigen:D
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