World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Don-Esteban |
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04.01.2004, 18:14 | #9351 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Manchmal kommen sie wieder -
Das ist ein Versuch zu gar nix. Außer vabunsche Unterhaltung par excellence. Und da vabun kein Mitglied der Gilde ist (was sagt wohl der Zusatz "Ehren" vor Mitglied aus?), kann er in seine Sig kleistern, was er nur will. |
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04.01.2004, 18:46 | #9352 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Gothic2 Quiz!!!! -
Kann mir mal einer erklären, wofür hier ne Mailadresse und ne ICQ-Nummer notwendig sein sollen? Das ist ja wohl ne armselige Art und Weise, Nummern und Adressen zu sammeln. |
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04.01.2004, 18:59 | #9353 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
the alpha project -
Mhm, um ernsthafte vorschläge abgeben zu können, müßte man erstmal mehr über eure Mod wissen. Zum Beispiel über die Story. Danach kann man sicher viel bessere Vorschläge machen. Beispielsweise würde es überhaupt keinen Sinn machen, vorzuschlagen, daß es Orkbogenschützen geben sollte, wenn ihr gar keine Orks in eure Mod einbauen wollt. |
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04.01.2004, 19:26 | #9354 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Gothic2 Quiz!!!! -
quote: Ähm ja, schön, und jetzt kommen wir einfach mal zu meiner Frage zurück, ja? Also: Worin besteht der Sinn, seine Emailadresse oder gar seine ICQ-Nummer zu veröffentlichen, wenn man einfach nur an einem simplen Frage-Antwort-Spielchen im Forum teilnimmt. Sorry, aber ich seh keinen. Ihr? Wer antwortet, der antwortet eben und ist dann dran. Wenns Probleme gibt, werden die sowieso im Thread geklärt. Jetzt is zum Beispiel El dran. Und zwar vor allem, weil du mir immer noch nicht erklären konntest, wozu ne Mailadresse oder die ICQ-Nummer notwendig sein soll. |
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04.01.2004, 20:10 | #9355 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Tak hat zweijähriges -
Falsches Forum. moved |
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04.01.2004, 20:22 | #9356 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Gothic2 Quiz!!!! -
quote: Sag mal, liest du meine Posts nicht? Probleme (die sowieso nicht auftauchen) werden so oder so im Thread gelöst, also schieb dir deine ICQ-Nummer-Sammelei sonstwohin, Rachid. |
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04.01.2004, 20:58 | #9357 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST #3 -
Eingetragen. Nebenbei: quote: |
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04.01.2004, 21:31 | #9358 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST #3 -
Du hast seit Monaten nicht mehr gepostet, deshalb bist du aus der Liste entfernt worden. Wenn jeder, der sich mal hier angemeldet hat, eingetragen wäre, wären die Listen verdammt unübersichtlich und letztendlich nicht zu gebrauchen. btw: quote: |
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05.01.2004, 16:38 | #9359 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX # 24 -
Jaja, das mochte hier vielleicht wie das Kastell aussehen - aber es war nicht das Kastell, es war das vierte Stockwerk. Grüblerisch strich sich Don-Esteban durch seinen dichten Vollbart. Er stand zwar etwas abenteuerlich nach allen möglichen Seiten ab, aber er war recht gleichmäßig gewachsen im Laufe der Nacht. He Moment. Im Laufe der Nacht? Irgendetwas mit der Zeit stimmte wohl nicht. Verstopfung der Sanduhr oder etwas ähnliches. Doch ehe der Magier noch länger darüber nachdenken konnte, lenkte ihn das Geräusch zusammenfallender Dinge ab. Irgendwo mußte also jemand - oder etwas - sein. Vielleicht diese Tür? Oder lieber doch die Nächste? Den Fehler mit der Tür machte er nicht nocheinmal, nein, das eine Mal hatte gereicht. Einfach blindlings durch eine Tür zu stapfen, nur weil sie sich gerade öffnen ließ und dann in irgendetwas seltsamen landen, das sich mit Worten nicht beschreiben ließ. Irgendwie schleimig und doch trocken. Von Wänden umgeben und doch wieder nicht. Zwar war er dort allein, erinnerte er sich dunkel, doch wurde er beobachtet, jedoch gab es keine Augen, doch alles folgte ihm wie die Pupille eines Beobachtenden und folgte ihm auf Schritt und Tritt, obwohl nichts um ihn herum war, außer diese Wände, die nicht existierten. Und nach einem Augenblick des Wahns, der vielleicht auch eine ganze Ewigkeit gedauert hatte, hatte er sich umgedreht, um diesen Nicht-Raum sofort wieder zu verlassen, doch hatte er aus irgendeinem Grund erwartet, in einer Art Gang zu landen. Eine ferne Ahnung aus dem Unterbewußtsein hatte sich aufgedrängt. Sie war angefüllt mit dunkelroten Teppichen, einem goldenen Ornamentband und schwarz-weißen Bodenfliesen. Nein, das war nicht richtig, die Fliesen waren weiß-schwarz. Genau. Oder doch nicht? Nichts war sicher. Alles war nur ausgedacht. Ein Traum? Er erinnerte sich noch, als ob es eben erst gewesen wäre, wie er sich jetzt umdrehte, um weiterzugehen, durch den Gang des vierten Stockwerkes, der genauso aussah, wie alle Gänge des Kastells. Schwarz-weiße Fliesen, roter Teppich, goldenes Ornamentband an der Wand. Als der Magier die nächste Tür öffnete, kam es ihm vor, als ob er überlegte, ob das jetzt eine Erinnerung war, oder eine Vorstellung einer möglichen Zukunft. Er beschloß, die zweite Möglichkeit anzunehmen, denn die Zukunft war bedeutend interessanter, wie er sich erinnerte, und lief geradewegs durch die Tür, wie er es sich vorgenommen hatte - aus Erfahrung klug geworden, daß Zögern den Tod bedeuten können würde, wenn er später einmal durch die Tür... Einerlei, das Poltern nahm zu. Seltsamerweise waberten die Kreaturen nicht, die er plötzlich wahrnahm. Aus irgendeinem Grund würde er annehmen, daß sie das einmal tun sollten, wenn auch erst in ferner Vergangenheit. ›Nimm ihn, mach mit.‹ Ehe der Magier noch über das eben erlebte oder würde er es noch erleben oder war es nur ein Traum, eine Vorstellung gewesen, richtig nachgedacht hatte, befand er sich in einer Gesellschaft komisch anmutender Wesen, alles Dämonen und dergleichen mehr an Zwischenweltbewohnern, die sich redlich abmühten, ein paar alberne Horrorklischees wahr werden zu lassen. Und er hielt einen Schädel in der Hand. Mit Resten eines Vollbartes, der zwar nach allen Seiten abstand, jedoch recht gleichmäßig gewachsen war. Plötzlich funktionierte auch der Verstand des Schwarzmagiers wieder normal. Mit den Worten »--- --« betrat er zuerst linguistisches Neuland, machte dann zwei Schritte gleichzeitig vor und zurück, was weder in einem Knoten der Extremitäten endete, noch in irgendeiner Weise als ungewöhnlich angesehen wurde und danach wurde ihm die Richtung angezeigt, in der er den Kopf zu rollen hatte. Am Ende eines Ganges sah er sich selbst. Und automatisch nahm er noch mehr Anlauf und kegelte die hohle Birne den langen, glattpolierten Boden entlang. Und während er in rasender Fahrt die Wände vorbeizischen sah, bemerkte er, wie ihn etwas traf, er unweigerlich zu Fall gebracht wurde und ein ungeahntes Glücksgefühl durchströmte ihn. Dinge zogen ihn wieder auf die Beine und andere Dinge klopften ihm auf die Schultern, während wieder andere Dinge durch seinen Hinterkopf sahen. Hier hingen die Dämonen und was sonst noch so unter dieser Bezeichnung im Kastell herumrobbte, also nach Feierabend ab. An einer Art Bar, die kopfüber von der Decke, bzw. dem oberen Fußboden herabhing (oder war die Kegelbahn an der Decke?), lümmelten sich einige ziemlich aus der Form gelaufene Ansammlungen von Nichts mit Etwas - oder so ähnlich. Reichlich verwirrt bestellte er einen Drink, um die momentane Leere zwischen den Ohren zu genießen. |
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07.01.2004, 18:10 | #9360 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX # 24 -
Nachdem der Magier aus seinem Glas geklettert war, trank er es bis auf den Grund aus und wischte sich dann von seiner Stirn, nur um von der Fingerspitze geschleudert zu werden und neben den ringförmigen Resten eines übergeschwappten bierhumpens aufzukommen. Nach kurzer, aber intensiver Unterhaltung verdampfte er und ging dann weiter, um den gewohnten Tagesablauf wieder aufzunehmen. Gespannt fragte er sich, was wohl als nächstes passiert war, als er sich gelangweilt mit dem Finger in seinem Weinglas rührend wiederfand. Was ihn im Moment am meisten interessierte, war, warum die Wand hinter ihm, die nicht existierte, von allen anderen gesehen wurde, nur er hatte ihn verpasst, weil er nicht rechtzeitig von seinem Fall unsanft gebremst, kam er am Ande des Stuhlbeins auf dem Boden sammelten sich all die, denen es weiter oben wuchs recht chaotisch etwas schüttelte ihn an der Schulter. ›Es gibt Arbeit.‹ Benommen setzte sich der Schwarzmagier auf und hielt sich den brummenden Schädel. Der lange, weiße Bart glitt in schweren Bahnen durch seine Finger. »Ich muß mich unbedingt rasieren lassen.« ›Viertesstockwerksyndrom‹, hämmerte der Schattendämon, der geduldig neben ihm schwebte, in seinen Schädel. »Was? Oh.« Dem Magier ging ein Licht auf. Er erhob sich entgültig. Wenn ihn hier jemand in irgendeinem Gang auf der Erde sitzen sähe... »Was gibts neues?«, fragte er nebenbei, während er schon auf dem Weg war. Auf dem Weg weg von hier weg, hin zu irgendeiner Stelle des Kastells, die ihm bekannt vorkam und von der aus er den Weg zu den Räumen fand, die er aufsuchen wollte. Als da waren Refektorium, Refektorium und vor allem das Refektorium. Der Dämon ratterte die ganze Liste herunter und nagelte die Notizzettel von innen gegen den Schädel des Magiers. Und zwar alle gleichzeitig. »Schüler? Neu? Ah, Azathot.« Der war aber nicht neu. »Noch mehr? Renata. Klingt nach ner Frau«, stellte er überflüssigerweise fest. Der Schattendämon hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten. »Sicher so eine Auserwählte des Herrn? Düster, ernst, natürlich ohne Vergangenheit, ungeheuer wichtig und überhaupt ganz einzigartig? Frauen halt. Nein? Na dann ist gut. In letzter Zeit sind anscheinend mehrere solche Leute hier aufgetaucht. Erhoffen sich wohl sonstwas... Keine Ahnung, was das soll«, brummte er unzufrieden. »Göttlicher Humor?« Der Schattendämon antwortete auch darauf nicht. »Also wo zum Henker bin ich hier eigentlich?« Bisher irrte er orientierungslos durch den Gang, den hin und wieder schmalere Gänge kreuzten. Bekannt kam ihm kein einziger davon vor. »Noch mehr Lehrlinge?«, seufzte er dann. »Nie gehört, den Namen. Rhodgar. Muß ich den kennen? In letzter Zeit wimmelts hier nur so vor Leuten. Hat die Staatsreligion gewechselt in Myrtana? Beten jetzt etwa alle zu Beliar? Schickt man die Paladine aus, um die letzten Innosanbeter zusammenzutreiben? Früher wußte man, im Kastell hatte man seine Ruhe, traf womöglich tagelang niemanden. Aber jetzt... wie im Taubenschlag.« Kopfschüttelnd stiefelte der Magier durch den Gang. »Moment. Ich glaub, das hier kenn ich.« Er war stehengeblieben. Der Dämon hinter ihm verharrte auf der Stelle. »Genau, drittes Stockwerk. Alte Abstellkammer für fehlgeschlagene Experimente, Buchstabe K bis P.« Er versank für kurze Zeit in alten Erinnerungen, während er in einen neuen Gang einbog. Jetzt wußte er endlich, wo er sich befand. »Ahhh, weißt du noch? Der kataklysmische Defraktilator? Ein wahres Wunderwerk. Leider wäre auch ein Wunder nötig gewesen, in zum funktionieren zu bewegen. Oder der olfaktometrische Organisator.« Eine durchaus interessante Idee. In der Theorie. Las sich auch wunderbar. Eines der wenigen Bücher der doch so riesigen Bibliothek, die von einem begabten Autoren verfasst waren, der nicht nur auf trockene Wissensvermitlung setzte, sondern vor allem auf Unterhaltung. Das war dann auch der Schwachpunkt: Leider nicht durchführbar, solange Gerüche und Termine nicht auf einer gemeinsamen Basis funktionierten. »Oh, und dann der...« Er blieb wieder stehen. »Ah, da vorn ist die Treppe. Wo waren wir stehengeblieben? Neue Lehrlinge. Azathot wird sicher schon begierig darauf warten, die ersten Sprüche endlich erfolgreich zur Anwendung zu bringen. Leuchtet er eigentlich wieder? Könnte viele Fackeln und Lichtspruchrollen sparen, der Junge.« Die große Wendeltreppe war erreicht und bald stand der Magier in der Eingangshalle. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Refektorium. Der Schattendämon war in einem der vielen Schatten zurückgeblieben und die letzten Schritte ging der Magier allein. Das Refektorium lag leer vor ihm. Und so konnte er sich ungestört dem hingeben, was er einen Monat lang vermisst hatte: Dem guten Essen. Und danach würde er eine Rasur genießen, wie sie nur eine von ihm beschworene perfekt mit dem Messer umgehende, äußerst atraktive Untote... Nun, was das Wort atraktiv anging, da mochte er einen etwas eigenen Geschmack haben. Nicht jeder fand verwesende Wunden an toten Körpern ansehnlich. Aber zumindest wirkten sie interessant. Wenn sie entsprechend arrangiert waren. |
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08.01.2004, 21:11 | #9361 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX # 24 -
Wieder schritt der Magier - diesmal perfekt rasiert - durch die ihm so vertrauten Gänge, die das Kastell wie die Rühren eines Termitenbaus durchzogen. Überall hin führten sie und doch kannte keiner all ihre Ziele. Nie hatte jemand bis auf den letzten Gang herausgefunden, wo sie alle hinführten und welche Geheimnisse sich hinter all den unzähligen Türen an ihren Enden verbargen. Doch diese unwillkürliche architektonische Entsprechung der Unendlichkeit interessierte den Hohepriester im Moment nicht, weshalb er auch nicht darauf achtete. In unbekannte Bereiche des Kastells wollte er zur Zeit sowieso nicht vordringen. Viel mehr unterhielt er sich mit dem Schattendämon. »Wann hast du Azathot das letzte mal gesehen?« Einige Schritte später: »Vor dreizehn Tagen? Nicht, daß er verschollen ist. Wir warten noch zwei Wochen und dann starten wir eine Suchexpedition. Vielleicht findet die ja nebenbei auch etwas bemerkenswertes.« Daß der Magier vielleicht einfach nur seine Ruhe haben wollte, kam ihm nicht in den Sinn. »Und dieser Rhodgar? Erzähl mir mehr.« (Die üblichen Kopfschmerzen, die zu einer Unterhaltung mit einem Dämonen gehörten, wie das Dotter zum Ei, spürte er mittlerweile fast gar nicht mehr - Eine Abstumpfung der Sinne, wie sie wohl jedem Schwarzmagier früher oder später einmal das Leben erleichtern würde. »Vor zwei Tagen? Schön und gut, aber ich wollte eigentlich etwas anderes hören? Ist er begabt?« Eines der Probleme im Umgang mit Dämonen: Ihr vollständiger Mangel an Instinkt. »Wer ist er? Was führt ihn hierher? Und so weiter...« Er hob die Arme, wie um seine Worte mit Gesten zu verdeutlichen. »Er ist ein Magier? Der Weg zum Kastell? Nichts weiter?« Der Hohepriester seufzte. Es hatte wohl keinen Zweck. Doch dann schien ihm der Schattendämon doch noch einiges Wissenswertes über ihn zu erzählen. »In Khorinis? Einfach so? Und hat sich auch noch zu erkennen gegeben? Hat ihm Innos einen Schlag versetzt? Ich dachte, Schwarzmagier würden dort sofort eingekerkert? Scheinbar haben sich die Verhältnisse gewandelt. Interessant... Und weiter?« Er ging eine Weile schweigend weiter, die Gedanken wurden ihm währenddessen vom Dämonen wie üblich ins Hirn gepresst - ob es wollte oder nicht. »Aachhh...« Eine abwertende Geste begleitete den Ausruf. »Was hatte er denn erwartet? Dumme Menschen unter sich. Die einen sind glücklich, weil sie anderen Schmerz zufügen dürfen und die anderen sind es ebenso, weil sie ihn empfangen dürfen. Das Rad der Einfältigkeit dreht sich unablässig. Man sollte sie nicht dabei stören, sondern sich lieber seinen eigenen Geschäften widmen.« Er lauschte weiter. »Und diese Renata war auch dabei? Und sie fanden es schrecklich? Was machen sie denn dann im Kastell, wenn sie schon bei ein bisschen Blut fast ohnmächtig zusammensinken?« Wieder herrschte einige Zeit Stille, nur die Schritte der Stiefel des Magiers hallten durch die Flure, deren Boden hier nicht mit dem weichen roten Teppich belegt war, der in anderen Teilen des Kastells so verschwenderisch benutzt worden war. Hin und wieder vernahm man außerdem noch ein leises schleifendes Geräusch, das immer dann die Stille vertrieb, wenn der Hall der Schritte leiser wurde. Es rührte vom schuppigen Schwanz des Dämons her, der in unregelmäßigen Bewegungen über den Boden schleifte. Ein Schnaufen und das Flappen der großen ledrigen Schwingen komplettierten das Geräuschszenario. »Und natürlich war der so edel Gerettete nicht dankbar darüber, nehm ich an? Ja, natürlich nicht... wer läßt sich schon von einem Schwarzmagier helfen - jedenfalls keiner von diesen verblendeten Einfaltspinseln aus der Stadtwache. Und später werden daraus diese ebenso hochnäsigen wie dummen Paladine. Ja, es klappt fabelhaft. Für Nachwuchs für des Königs willfährige Waffenfuchtler ist immer gesorgt. Selbst jetzt, wo es so schlecht wie nicht seit Menschengedenken steht, finden sich noch neue Dummköpfe. Ach, was red ich...« Er ließ sich den Rest der Geschichte in den Schädel hämmern. »Fast um gebracht... was für Narren. Alle beide. Während sich der eine freiwillig Gewalt antun läßt, aber dem, der Mitleid mit ihm hatte, haßt, will der andere den töten, den er eben noch verteidigte... Ich sage dir, die Welt ist ein Tollhaus. Und wir sind unsere eigenen Wärter.« Dann lachte er auf. »Er hat die Robe verabscheut, die angeblich mit so viel Blut erkauft wurde und hat doch selber am Vortag seine rote Rüstung mit seinem eigenen Blut erkauft? Was hätte er wohl gesagt, wenn er erfahren hätte, daß jede Robe nur für einen Magier angefertigt wird? Hihi... hat er das tatsächlich gesagt? Nackt durch die Wälder treiben? Was für ein Einfaltspinsel...« Während er noch kicherte, erreichten sie das Ziel, das der Magier angesteuert hatte. Eine schwarze Tür ragte vor ihnen empor, umrahmt von fein ziselierten Zargen aus Porphyr oder irgendeinem anderen harten Gestein, daß schon allein durch seine Beständigkeit den angeblichen Hochmut des Kastells auszudrücken schien - es war wohl für ewig gedacht, um selbst der Zeit zu trotzen. Und diese Tür verschloß schlicht und einfach den Zugang zum Labor des Magiers. Der Schattendämon hatte sich zurückgezogen und so widmete sich der Magier dem Öffnen des magischen Schlosses, das jeden anderen zuverlässig vor dem Eindringen bewahrte. |
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09.01.2004, 15:03 | #9362 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
> Anfragen an die Lehrmeister des ZuX < -
Ich bin seit einigen Tagen wieder im Kastell anzutreffen. Momentane Schüler wären Azathot und Rhodgar. Bitte per PM bei mir melden, wenns losgehen soll. Falls Azathot erstmal nicht kann, rückt Renata nach. |
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10.01.2004, 00:57 | #9363 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX #25 -
»Ah, kennst du vielleicht einen gewissen Rhodgar?«, sprach ihn auf einmal eine Stimme von der Seite an. »Mir wurde zugetragen, daß er beliebt, sich mit den Gaben Beliars auseinanderzusetzen. Und da dies möglichst nicht allzuschlimme Folgen haben soll, werde ich ihn wohl dabei überwachen müssen. Deshalb habe ich ihn hierher bestellt.« Der Schwarzmagier betrachtete den Sitzenden. (Natürlich saß dieser nicht wirklich an einem Kamin - eher metaphysisch. Kamine und sonstiges offenes Feuer, was über Kerzenflammen hinausging, war in der Bibliothek mit Rücksicht auf den wertvollen Buchbestand nicht gern gesehen. Deshalb gab es auch diese wunderbaren magischen Lampen, deren Kristalle ein mildes blaues Licht ausstrahlten.) Das schwarze, lange Haar war zu einem Zopf gebunden, der im schwachen Licht der Bibliothek matt glänzte. »Dich kenne ich auch nicht. Und deine Kleidung weist dich als Mitglied dieser Gemeinschaft hier aus.« Er fasste sich grüblerisch ans glattrasierte Kinn. »Anscheinend habe ich etwas den Faden verloren, was die Bewohner des Kastells angeht«, sagte er mehr zu sich selbst, als zu seinem, bislang schweigend vor ihm sitzenden Gesprächspartner, der allerdings im Moment auch in die Rolle des Zuhörers gedrängt worden war - ob er wollte oder nicht. »Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen.« Das war vermutlich die erste kluge Idee seit einigen Minuten. »Don-Esteban, Seine magische Magnifizenz, Hohepriester der Schwarzmagier von Myrtana, Wissender der inneren Kreise der Arkaney und so weiter...« Wenn er jetzt alle Titel aufzählen würde, würde die Nacht wahrlich lang werden. »Und mit wem habe ich es zu tun, während ich auf diesen Rhodgar warte?« |
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10.01.2004, 01:23 | #9364 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX #25 -
»Ach, du bist das also?« Doch als der Hohepriester die Frage Rhodgars vernahm, hob er die Hände gen Himmel, als wolle er um Erleuchtung für seinen neuen Schützling bitten. »Beliar möge dir dein die Gehörgänge verstopfendes Ohrschmalz wegbrennen. Warum ich dich treffen will? Damit du keinen Unsinn mit der Magie unsres Herrn anstelltst. Sagte ich das nicht bereits? Ach, woher ich weiß, daß du dich dafür interessierst? Du bist im Kastell. Das erklärt doch einiges, oder? Sollte es zumindest.« Er schüttelte leicht mit den Kopf. »Doch nun, da du jetzt endlich hier bist, folge mir.« Und er schritt los, zielstrebig auf einige Regale zusteuernd, die trichterförmig den Eingang zu einem gefährlichen Schlund bildeten. Ein Schlund, der einen nur zu schnell verschluckte und wenn man nicht ganz genau aufpasste, kam man für eine Weile nicht mehr daraus hervor. Und wenn doch, war man womöglich am Ende noch gebildet. Man stelle sich sowas einmal vor! »Ich werde dir einige Grundlagenwerke heraussuchen, die du möglichst schnell durcharbeiten solltest«, fuhr der Schwarzmagier in lockerem Plauderton fort. »Ach, was ich beinahe vergaß: Warum bist du eigentlich im Kastell. Und sag mir jetzt bitte nicht, du hättest irgendwelche Stimmen im Kopf gehört, die dir dies befohlen hätten, denn in dem Fall kenne ich einen guten Barbier, der dir den Kopf recht schnell von diesen Stimmen kurieren wird. Und er ist nicht einmal teuer.« Und mit diesen Worten erreichten sie ein scheinbar interessantes Regal, denn der Lehrmeister blieb stehen, um ein dickes, abgegriffenes Buch aus der langen Reihe der vergilbten Schriften herauszuziehen, die dieses Fach füllten. »Hier, dies nennt saich lux et lumen und handelt vom einfachen Lichtzauber.« Wieviele Generationen von Magiern mochten die Seiten dieses Werkes durchblättert haben, auf der Suche nach magischer Erkenntnis. |
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10.01.2004, 02:10 | #9365 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX #25 -
»Neinnein, alles in bester Ordnung. Ich hab nur etwas mitgelesen. Du mußt wissen, dieses Buch war eines der ersten, das ich damals, als ich ins Kastell gekommen bin, gelesen habe. Es hängen also einige Erinnerungen daran.« Er richtete sich wieder auf. »Außerdem wollte ich mich vergewissern, daß die bisherigen Leser nach mir es nicht mit irgendwelchen Kritzeleien verunstaltet haben. Für Notizen liegt auf jedem Lesepult ein Stapel Pergament und Federn und Tinte sind auch vorhanden.« Er zog sich seine Robe glatt, der teure Stoff, durchwirkt mit Silberfäden, glitzerte im weichen Licht der Lampen hier und da. »Nundenn, alles ist zu meiner Zufriedenheit. Von manchen Lehrlingen wurde mir berichtet, daß sie Wurstscheiben als Lesezeichen mißbrauchen. Womöglich noch aus dieser groben Schafswurst geschnitten, die sie im Kloster verkaufen.« Er schüttelte den Kopf. »Wir sehen uns morgen, dann werde ich dir eine Lichtrune mitbringen und du wirst das ausprobieren können, was du jetzt durch dein hoffentlich fleißiges Studium erfährst.« Und mit diesen Worten ließ er seinen Schüler für diese Nacht allein und verließ die Bibliothek. |
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10.01.2004, 21:27 | #9366 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
Und dieser Eindruck täuschte den im Moment etwas schläfrigen Magier nicht, denn tatsächlich trat sein Lehrmeister hinter ihn. »Wie ich sehe, versuchst du, dir das Gelernte im Schlaf einzuprägen. Eine interessante Methode. Ich hoffe, sie erweist sich als nützlich. Bei mir hat sie allerdings nie gewirkt.« Rhodgar war zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen wiederhergestellt, bereit, allem zu begegnen, was da kommen mochte. Doch alles, was kam, war eine unscheinbare Rune, die in der vorgestreckten Hand des Magiers lag und bei flüchtigem Blick nmicht viel anders als ein flacher Stein mit interessanter Maserung aussah. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte man, daß die Maserung reinstes magisches Erz war, das in dünnen Linien netzartig im sanften Licht der Bibliothek schimmerte. Die Linien, die zuerst nur ein unregelmäßiges Wirrwar ergaben, formten sich, wenn man die Augen längere Zeit auf der Rune ruhen ließ, eine Art Abbild der Sonne oder eines Feuerballs. In dünnen Tropfen oder Fäden strebten aus dem Zentrum die Linien des Erzes fort. Die Mitte der Rune indessen war fast vollkommen von einem knäuelartig verschlungenen Muster aus feinsten Erzäderchen bedeckt: Eine Lichtkugel mit in alle Richtungen hinfortstrebenden Strahlen. »Ich habe dir eine Rune mitgebracht. Und damit du sie ausprobieren kannst, werden wir im Innenhof des Kastells einige Übungen durchführen, sofern du hier fertig mit... ähm... dem Einprägen bist.« Er reichte Rhodgar die Rune. |
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10.01.2004, 22:38 | #9367 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
»Nicht so hastig. Denk an das viele leicht entzündliche Pergament, mit dem diese Säle angefüllt sind. Folge mir in den Innenhof. Dort ist die Gefahr geringer.« Und er drängte Rhodgar geradezu, ihm zu folgen. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und durchschritten die Gänge, die wie fast immer vollkommen leer waren. Aber daran hatte sich der Schwarzmagier schon vor langer Zeit gewöhnt, so daß es ihm womöglich ungewöhnlich und falsch erscheinen wäre, wenn die Flure und Hallen auf einmal mit Schritten, Stimmen oder Gelächter erfüllt gewesen wären. So lenkten die beiden Magier ihre Schritte durch die menschenleeren Gänge. »Ach, da fällt mir gerade ein«, bemerkte der Lehrmeister leichthin, »wieso bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dich in Khorinis erkennen zu geben? Soweit ich weiß, ist es den Anhängern Beliars nicht so einfach gestattet, sich innerhalb der Mauern von Khorinis zu bewegen.« Sie bogen um die nächste Ecke. »Und dann, so wurde mir zugetragen, hast du dich auch noch gegen die Obrigkeit aufgelehnt, indem du die Vollstreckung eines gültigen Urteils öffentlich angeprangert hast. Alles in allem muß ich sagen, ich bin mehr als erstaunt, sich lebend hier zu sehen.« Sie durchschritten das Tor zum Innenhof und der Lehrmeister wies seinen Schüler zu einem etwas abseits gelegenen Weg, der von niedrigen, exakt in Form geschnittenen Bäumen, unter denen hin und wieder Bänke standen, gesäumt war. »Dies hier ist ein ungefährlicherer Ort für die ersten Erfahrungen mit Magie. So höre denn: Du benötigst körperlichen kontakt, um die Magie, die die rune enthält, nutzen zu können. Aus ihr erhältst du die nötige Kraft, die dich dazu befähigt, die jeweilige Magie anzuwenden. Einige der alten Magier glaubten, daß die Runen nur zur Kanalisation der jedem Menschen selbst innewohnenden Kräfte dienen, sie also als Katalysator dienen. Was wahr ist, ist einerlei. Wichtig ist, daß du lernst, deine Kraft, die Magie zu fühlen, sie zu formen und zu lenken. Dabei helfen dir unbestritten die Runensteine.« Er nickte seinem Lehrling aufmunternd zu. »Und nun versuche es.« |
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10.01.2004, 23:39 | #9368 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX #25 -
»Schonmal gar nicht schlecht für den Anfang. Jetzt übst du das noch so lange, bis du die Lichtkugel frei dirigieren kannst. Die meisten Magier bevorzugen es, sie über ihrem Kopf zu haben und nicht an der Licht-Rune.« Alles in allem war der Don etwas belustigt. Nicht von den Versuchen des Lehrlings - er hatte ja damals genauso angefangen, nein, eher diese naive Meinung, daß es löblich sei, anderen die eigene Meinung in theologischen Fragen mehr oder weniger aufzudrängen. »Laß den Menschen ihren Glauben. Die Priester Beliars zeichnen sich normalerweise nicht dadurch aus, daß sie predigend durch die Lande ziehen. Das überlassen wir den Anhängern des Lichtgottes. Sie scheinen es nötiger zu haben.« Ein dünnes ironisches Lächeln umspielte die schmalen Lippen des Magiers. »Zumal es auch dem eigenen Leben zuträglicher ist, sich nicht zu schnell der Öffentlichkeit zu offenbaren. Beliar mag akzeptierter Teil der göttlichen Dreifaltigkeit, an die wir alle glauben, sein, doch er ist nicht umsonst unbeliebt. Über den Tod und seine Folgen denkt kein Mensch gerne nach. Und dieses Unbehagen wird von den einfacheren - manche mögen sagen: dümmeren - Menschen gerne auf seine Vertreter auf Erden übertragen. Deshalb ist es ratsam, sich in den Angelegenheiten, die Dinge außerhalb des Kastells betreffen, zurückzuhalten. Nur ein Ratschlag. Letztendlich mußt du allein wissen, was du für richtig erachtest. Und nun fahr fort mit den Übungen oder hör auf für heute, den morgigen Tag kannst du ebenso dazu nutzen, dich mit dem Lichtzauber vertraut zu machen.« Der Magier nickte seinem Schüler noch einmal zu und dies war gleichzeitig die Verabschiedung. Mit gemessenen Schritten entfernte er sich, um ins Kastell zurückzukehren und Rhodgar sich selbst zu überlassen. Er würde auch alleine mit dem Lichtzauber zurechtkommen. Der Anfang war getan. |
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11.01.2004, 23:21 | #9369 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
> Anfragen an die Lehrmeister des ZuX < -
Fang morgen nachmittag einfach an zu posten. Ich antworte dann schon, keine Bange. Bin eigentlich zwischen 16 und 22 Uhr häufig im Forum. ICQ ist zum Posten im RPG meist unnötig. |
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12.01.2004, 17:07 | #9370 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Das Kastell des ZuX #25 -
»Na, das ist ja wunderbar«, strahlte der Lehrmeister - wenn er sowas überhaupt konnte. »Den Lichtzauber scheinst du ja nun nebenwirkungsfrei zu beherrschen. Deshalb können wir sogleich zum nächsten übergehen. Keine Angst«, fuhr er fort, als er die ersten Anzeichen von Schrecken im Gesicht von Azathot zu entdecken glaubte, »der Zauber, dessen Magie dir als nächster offenbahrt wird, ist die Schattenflamme. Dieser Zauber wird sich nicht in deiner Hand einnisten. Warum? Ganz einfach - weil es die Natur der Schattenflamme ist, vom Erschaffer wegzustreben. Deshalb ist es von immenser Wichtigkeit, vor ihrer anwendung für eine freie Bahn zu sorgen. Feuere nie eine Schattenflamme ab, wenn du zwei Schritt vor einer Wand stehst. (Es sei denn, du brauchst eine neue Frisur.)« Das letzte sprach er allerdings nicht aus. »Und da ich nicht übermäßig viel von zu viel Theorie halte, beginnen wir einfach mit der Praxis.« Er schaute seinen Schüler prüfend an. »Was meinst du, können wir es wagen, den Innenhof als Ort unserer Übungen auszuwählen? Wie ein zweiter Arctus siehst du mir nicht aus.« Er nickte, mehr zu sich selbst. »Ich denke, wir werden es probieren. Folge mir.« Und schon strebte er dem Gange zu, dessen Ende sich zum Innenhof öffnete. Doch bis dahin war noch Zeit für die eine oder andere Frage: »Wo hast du dich eigentlich die ganze Zeit über versteckt? Und spürst du noch irgendwelche Nachwirkungen der leuchtenden Hand? Oder wars der ganze Körper?« |
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12.01.2004, 17:44 | #9371 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
Äußerst zuvorkommend öffnete Azathot dem Magier die Tür. Fast wäre dem Hohepriester ein gönnerhaftes »Brav, mein Sohn« über die Lippen gekommen, als er gerade noch rechtzeitig aus einem angenehmen Tagtraum, in dem er von allen angehimmelt wurde, wieder aufwachte. »Was? Oh. Ein Traum also... interessant, höchst interessant. Vielleicht solltest du mir wirklich einmal davon berichten in einer ruhigen Stunde. Oder du stattest dem Sumpf einen Besuch ab, dort soll es Baals geben, die die Träume anderer Leute deuten und erklären können. Eine höchst interessante Angelegenheit.« Sie erreichten einen etwas abgelegenen freien Platz, der auf der einen Seite von einer der dunklen Mauern des Kastells gesäumt wurde. Inmitten der fast schwarzen Wand entdeckte das geübte Auge einige Flecken, die noch ein klein wenig schwärzer schienen. Hier hatte wohl schon der eine oder andere Magier geübt... »Übrigens wird dein seltsames Mißgeschick sicher Eingang in die einschlägigen Lehrbücher finden. Azathot lucens - leuchtender Azathot. Aber bilde dir nicht zu viel darauf ein, junger Mann!« Der Magier nestelte an seinem Gürtel, an dem alle seine Runen befestigt waren. »Dies hier ist die Schattenflammen-Rune. Nimm sie, ich werde mir eine neue besorgen. Da du nun den Lichtzauber beherrschst, wirst du merken, daß es nicht mehr schwierig ist, die Magie hervorzuholen, sie zu aktivieren. Schwieriger wird es sein, sie zu lenken. Denn dies erfolgt anders, als beim Lichtzauber, dem eine weiche, harmlose, leicht zu dirigierende Magie zu Grunde liegt. Die Schattenflamme ist wild und ungestüm. Pass also auf, wenn du sie benutzt!« Wie nebenbei trat der Lehrmeister hinter den Lehrling. »Und jetzt versuche es.« Er machte sich bereit zum weghechten, denn der Zauber würde sicher in gerade die Richtung losgehen, in die er es nicht tun sollte. Er wußte es. Er hatte Arctus ausgebildet. In einer Haltung wie ein Läufer kurz vor dem Start harrte der Lehrmeister der Dinge, die da kommen mochten. |
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12.01.2004, 18:52 | #9372 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
der sich gerade wieder unauffällig in normale Haltung begab. War ja nichts passiert. »Nun, vielleicht hast du dich nicht genug konzentriert. Dadurch ist die Magie vielleicht nicht genug gebündelt worden und die Schattenflamme ist auseinandergefallen. Vermute ich einfach mal. Sowieso: Ewig hält die Schattenflamme nicht«, belehrte der Lehrmeister seinen Schüler. »Irgendwann ist auch die am stärksten gebündelte Schattenflamme aufgelöst und zerstreut sich ins Nichts.« Er nahm die Rune aus Azathots Hand und versuchte es selbst einmal. Nach kurzer Zeit stob laut aufjaulend eine Kugel aus schwärzestem Schwarz* davon und zerbarst heulend an der Kastellmauer. Die Reste des Zaubererfeuers zerplatzten in sich noch einmal, als sie schon von der Mauer abgeprallt waren. Dumpf rollte der Donner der kleinen Explosion über den Innenhof. Die Mauer hatte nun einen schwarzen Fleck mehr. »Zum Glück sehr stabil, das Mauerwerk«, murmelte der Magier und sagre dann laut: »Die Schattenflamme kann in den Händen eines geübten Magiers durchaus eine ernstzunehnmende Waffe werden. Mit der magischen Potenz des Anwenders steigt auch ihre Kraft.« Dann gab er die Rune an Azathot zurück. »Sie funktioniert.« Ein leichtes Kribbeln im Arm bestätigte das Gesagte, aber davon mußte Azathot nichts wissen. Unauffällig schloß und öffnete der Lehrmeister die Hand, so als ob sie eingeschlafen sei. »Übe einfach weiter, du mußt die Magie so bündeln, daß die Schattenflamme zumindest bis zum anvisierten Ziel stabil bleibt und nicht zerfällt. Reine Übungssache.« *Nur eine poetische Umschreibung - schwarz ist in Wirklichkeit immer gleichschwarz. Das haben ausgiebige Experimente in der "Toten Harpyie" mit Hilfe von Schwarzbier ergeben. |
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12.01.2004, 19:42 | #9373 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
Der Lehrmeister zog aus den unergründlichen Tiefen seiner Robe eine kleine Phiole. »Hier, träufle dies auf die verbrannte Haut. Das sollte den Schmerz lindern.« Mit schmerzverzerrtem Gesicht nahm Azathot das kleine Fläschchen, in dem etwas rot schimmerte. Ein leichter Geruch wie verbrannter Staub stieg dem Don in die Nase. »Brennt hier etwa was?« Es knisterte leicht. Azathot wagte kaum, auf die Haarpracht des Don zu zeigen, da zeigte sich plötzlich eine Stichflamme. Die beiden Anwesenden Beobachter waren sich später nicht einig: War es schiere Geistesgegenwart oder war es schlichtweg Panik, die den Hohepriester in sehr unwürdig erscheinendem Höchsttempo zum nächsten Wasserspiel sprinten ließ, wo er ohne zu zögern seinen Kopf hineintunkte und für einen Moment unter Wasser blieb. Mit einem leichten Zischen erlosch die Flamme und als der Kopf, diesmal triefend statt brennend wieder die Wasseroberfläche erreichte, verflog gerade noch die letzte kleine Rauchwolke, sich schnell aus dem Bereich des schwarzmagischen Zorns verflüchtigend. »Ja, ich glaube, das war eine Schattenflamme«, meinte der Lehrmeister dann und kam, eine nasse und glänzende Spur auf dem Boden hinterlassend, wieder heran. »Aber ich glaube, der junge Magier dort drüben«, er nickte in Richtung Hîrgalad, »hat irgendein Anliegen an dich. Hol dir nach her oder spätestens Morgen bei mir noch eine Salbe ab. Die Flüssigkeit in der Phiole hilft nur gegen den ersten Schmerz. Ich lasse eudh dann allein.« Und damit ging er, nicht mehr ganz so respekteinflößend und mächtig erscheinend, da mit klatschnassen, leicht angesengten Haaren, ins Kastell zurück. |
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12.01.2004, 20:39 | #9374 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
Während also draußen im Innenhof die Schwerter klirrten, eilte der Magier mit etwas deformierter Haarpracht durch das Kastell und schaffte es dabei nicht rechtzeitig, Rhodgar auszuweichen. »Wird man hier denn gar nicht in Ruhe gelassen?«, knurrte der Hohepriester unhörbar für seinen Schüler, der ihm wohl aufgelauert haben mußte. »Ist ja wie zum Markttag in Khorinis. Was gibt es?«, wandte er sich dann laut an ihn. »Und wie ich meine Haare trage, geht dich überhaupt nichts an. Außerdem, weißt du nicht, was mit zu neugierigen jungen Magiern passiert? Besonders denen, die dazu noch respektlos grinsen? Nein? Ich auch nicht. Man kann sie ja nie fragen, denn man trifft sie nie wieder. Höchst bedauerlich. Ich frag mich nur, für wen.« Einer der typischen Scherze des Hohepriesters. Er hielt sie wahrscheinlich für umwerfend geistreich. »Nun, bist du nur gekommen, um harmlosen Magiern aufzulauern oder gibt es tatsächlich irgendetwas neues, das mich interessieren könnte?« |
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12.01.2004, 21:22 | #9375 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX #25 -
»Freut mich zu hören, daß du deine Zeit nicht mit Nichtstun verplemperst. Da ich meine Schattenflammenrune aber leider schon anderweitig vergeben habe, wird dir heute nur übrigbleiben, etwas Theorie zu wälzen. Daher begleite mich in die bibliothek. Eine Rune bekommst du morgen von mir. Doch bis dahin darfst du wieder eine Nacht zusammen mit einem Buch teilen. Ich sehe, diese Aussicht erfreut dich.« Er deutete den Seufzer, den Rhodgar bei dieser Nachricht hören ließ, vollkommen falsch. Mittlerweile war das Wasser aus dem Haar des Magiers so weit abgeflossen, daß er kaum noch Flecken hinterließ. Und wenn schon, die dämonen beseitigten jede Verschmutzung des Kastells in Sekundenschnelle. Und da sich die Magier so um nichts, was mit Sauberkeit zu tun hatte, kümmern mußten, ließen leider ihre Umgangsformen etwas zu wünschen übrig. Vielleicht lag es ja viel eher an der typischen Schludrigkeit von Leuten, die alles hinterhergeräumt bekamen, als an der Tatsache, daß Beliar nicht gerade der beliebteste gott war, daß die Schwarzmagier bei vielen Leuten nicht gern gesehen waren. Wer weiß. Die beiden Magier erreichten jedenfalls ohne Zwischenfälle die bibliothek, wo sich wieder das gleiche Schauspiel abspielte, wie vor einigen Tagen: Der Lehrmeister durchschritt die Regalreihen und sein Student folgte ihm mehr oder weniger dienstbeflissen, während er mit mehr oder weniger hilfreichen Hinweisen traktiert wurde. Diese reichten von: »Die Runen sind der größte Schatz des Magiers, also gib auf sie acht.« über »Erst fragen, dann zaubern ist meist besser, als andersherum, doch gibt es Ausnahmen.« bis hin zu einer der ältesten Weisheiten, die da lautete: »Mit leerem Magen zauberts sich schlecht.« Schließlich war Rhodgar mit etwa fünf oder sechs Büchern bepackt, von denen der Don mit ernster Mine behauptet hatte, daß sie allesamt sehr wichtig und absolut elementar seien, was das Verständnis des Zaubers Schattenflamme angehe. »In diesen Werken ist die Weisheit aus vielen Jahrunderten gespeichert«, (Und jede Menge Staub und tote Insekten.) sagte er in weihevollem Tonfall. »Also behandele sie mit Respekt. Außerdem kann es nicht schaden, wenn du in dem einen oder anderen etwas herumblätterst. Ich hab damals sogar ein wenig darin gelesen.« Rhodgar blickte erstaunt. Der Hohepriester winkte mit gespielter Bescheidenheit ab. »Ja, ich weiß, es ist kaum zu glauben, aber es ist wahr!« Und letztendlich ließ er Rhodgar, als beide an dessen Lesepult angekommen waren, stehen, um sich für heute von ihm zu verabschieden. »Morgen werde ich dir deine eigene Schattenflammen-Rune mitbringen. Und dann werde ich mir ansehen, was du bisher gelernt hast.« Und mit diesen worten verließ der Lehrmeister seinen Schüler, um ihn dem geballten Wissen, das sprungbereit hinter den Buchdeckeln wartete, zu überlassen. |
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