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Das Kastell des ZuX #25
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09.01.2004, 23:36 #1
tor zum kastell
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Das Kastell des ZuX #25
Auf des Gebirges breit hinfließend kahlem höchstem Gipfel
erhebt sich, schwarz aufragend, aus gemauert’ kunstvoll Stein,
ein Schloß, hoch droben über all der Wälder schwankend Wipfel.
Eine Faust, die noch den Wolken droht, so scheint’s zu sein.

Doch schnell sie ziehen hin über das ragende Gemäuer,
nur Windes Stimme an des Giebels scharfem Grat gewetzt.
Und selbst der Sturm über die steingeschnitt’nen Ungeheuer,
Gargylen, Wyrme, zähnefletschend Drachen, ist entsetzt.

Regenfäden in der Luft, gemacht wie feinster Zwirne.
Millionen Tropfen auf der dunklen Mauer Stein hernieder
sinken, nein: sie schlagen auf die harten Felsenstirne
der Buckelquader, die vor Nässe glänzen, immer wieder.

In diesem Augenblick der Glanz, der auf den Mauern liegt,
wird offenbar in seiner ganzen unnahbaren Pracht.
Denn ein gewaltig Blitz sich plötzlich an die Dächer schmiegt
und sein gleißend Licht schickt durch die Düsternis der Nacht.

Zischend greift er nach dem Turm, der ihm entgegenstrebt.
Der siedend Äther brüllt den Schmerz hinaus, der ihm geschieht.
Wände zittern, Scheiben klirren und die Erde bebt
wenn Donners Hall entrollt über den schwarzen Himmel zieht.

Doch unergründlich tief in Berges Fels verankert hält
der Bau den ungestümen Elementen stand und ragt
den Ungebilden, die die Götter schicken durch die Welt,
entgegen, trotzt dem Zahn der Zeit, der rastlos an ihm nagt.

Mag auch die Gewalt des Sturmes, Blitz und Frostes Kälte
von außen ohne Unterlass die hohen Mauern geißeln
Wenn es einen sich'ren, stillen Ort zu wählen gälte,
wär's das Kastell, an dem umsonst der Wetter Kräfte meißeln.

Denn Einlaß ist den Stürmen, Feinden aller Art verwehrt.
Obwohl seit unerdenklich Zeiten sie die Mauern geißeln,
bleiben sie doch glatt und blank und völlig unversehrt
und niemand kann sein Zeichen in die steilen Wände meißeln.

Beschützt durch göttlich Geist vor allem Unbill, das die Welt,
gepeinigt durch den ewig während Streit auf ihrem Rücken,
der alles seit dem Anbeginn in stetem Wandel hält,
durch die Sphären schickt, um ihre Schmerzen auszudrücken.

Als Schlachtfeld für der mächt'gen Götter endlos Streit und Hader,
ist sie einst von ihnen selbst erschaffen aus dem Nichts.
Gedanken wurden festgefügt zu Fels mit erzen Ader
vielfach gefaltet durch die Kraft des eigenen Gewichts.

Und Wasserstrudel, Ozeanen gleich, alles verschlingend
brachen unaufhaltsam sich verwüstend ihre Bahn.
Streitend schufen beide Brüder, miteinander ringend,
Geschöpfe, nur zu Nutze für des Kampfes sinnlos Wahn.

Und wenn die grellen Blitze zucken um die Mauern des Kastells
die winzig Menschen in den düstren Hallen lächeln nur
denn sie wissen, Sturm mit Blitz und Donner nagt, als gelt's,
zu spielen mit dem einzig standhaft Ding auf weiter Flur.
10.01.2004, 00:25 #2
Rhodgar
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Nach einer gehörigen Stärkung im Refektorium, Rhodgar hatte ja gut eine Woche lang nichts gegessen, und sein normalerweise sowieso schon übernatürlicher Appetit war demzufolge natürlich riesengroß, war sein nächstes Ziel die Bibliothek. Nach all den Erlebnissen auf der "Reise des Geistes", um es vorsichtig auszudrücken, war er nun ganz begierig darauf, noch mehr über seinen Herr und Meister und dessen Magie zu erfahren. So schnell wie möglich wollte er eben diese aber auch erlernen, ein wenig komisch war ihm schon bei dem Gedanken, schon eine gewisse Zeit lang den Rang eines Magiers zu bekleiden, und trotzdem nicht den Hauch von magischen Kenntnissen aufweisen zu können. Es passte schon vom Namen her nicht ganz, denn wenn er noch nichteinmal die Grundkenntnisse und -Regeln beherrschte, so fühlte er sich in gewisser weise unwürdig, sich selbst einen Magus zu rufen.

Nun wanderte er also zur Bibliothek, und bestaunte dabei die innere Schönheit des Kastells, die ihm erst jetzt nach dieser erlebten Zweifel-Phase wirklich klar wurde. Die von diesem Erbaunis ausgehende Magie und Macht durchflutete ihn geradezu, und wirkte wie ein zusätzlicher Ansporn, endlich auf dem Gebiet des Zauberns voran zu kommen. Ein Schattenschleier legte sich quer über den schwarz-weiß gekachelten Fußboden, entstanden durch Rhodgars Konturen, die das Licht der lodernden Fackeln nicht zum Boden vordringen ließen.
Ein amüsantes wie faszinierendes Schauspiel, diese Schattenwirkung. Solche Dinge wären dem jungen Magier früher nicht aufgefallen, doch es schien als sei sein Geist nun offener für alles, würde viel mehr Dinge wahrnehmen, sich an ihnen erfreuen.

Doch all diese Harmonie wurde urplötzlich unterbrochen, als, unangekündigt wie immer, einer der Dämonen vor ihm auftauchte. Aus altem Instinkt wich Rhodgar sofort ein paar Schritte zurück, stellte dann jedoch eine gewisse Überzeugung fest, dieser Kreatur mit Würde entgegentreten zu können. Er musste sich nicht jedesmal erniedrigen lassen, wenn er mit einem dieser Geschöpfe zusammentraf. Erhobenen Hauptes wartete er auf die schneidenden Wörter in seinem Kopf, welche nicht lange auf sich warten ließen.
Folge mir in die Bibliothek.
Kurz und knapp wie jedesmal, doch war jedermann froh darüber, niemand mochte es wohl besonders, wenn auf seine Schmerzzellen eingehämmert wurde.
So ließ er sich von dem magischen Wesen führen, und schließlich kamen sie in der Bibliothek an, vor den großen Torbögen wandte sich der Dämon zu Rhodgar um, nachdem der wohl eher unfreiwillig die Gedanken Ich habe eigentlich weitaus Besseres zu tun als mich mit den Spielchen eines Dämonen abzuplagen. in Umlauf geschickt hatte. Sofort schallte die Antwort der Kreatur in seinem Schädel, und ihm war, als wären die Schmerzen dieses Mal beträchtlich höher, vielleicht hatte er ihn beleidigt? Konnten man Dämonen überhaupt beleidigen?
Nun Sterblicher, ich führe aus was mir aufgetragen. Es hat einen höheren Zweck, den DU niemals begreifen wirst.
Ha! Warum sollte er nicht hinter den Sinn dieser ganzen Aktion kommen? Konnte es sein, dass die geflügelte Gestalt nur so herablassend sprach, um sich keine Blöße zu geben? DOch wieder war da die Frage, ob soetwas bei beschworenen Kreaturen möglich sei.
Rhodgar entschied sich dagegen. Er würde wohl einen Grund gehabt haben, ihm solche Sätze in den Kopf zu schicken, und anschließend genauso schnell und lautlos zu entschweben wie er gekommen war. Und da Rhodgar diesen Grund so schnell wie möglich erfahren wollte, trat er ein in die Bibliothek und setzte sich vorerst in einen bequemen Sessel nahe dem Kaminfeuer. Hier würde er warten, und schauen, was noch passieren würde. Obwohl es ihm danach gelüstete, einfach die Worte "Magie Beliars" auszurufen, und sich in ein Buch zu vertiefen...
10.01.2004, 00:38 #3
Xalvina
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Ein lautes Knarren schallte in der Ferne.
Dann war alles still.
Dunkelheit.

Es schien ihr schon fast eine Ewigkeit her als die Dämonenbeschwörerin zum letzten Mal einen Schritt in die düsteren Gemäuer dieses Kastells gesetzt hatte. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet noch lebendig hierher zurück zu kehren, nach Allem was sie letztens durchlebt hatte. Schweigsam so stand sie in der Dunkelheit, während die allseits bekannte Einsamkeit und Kälte des Kastells sie einladend und schützend umfangen wollte. Doch sie fror.

Hatte sie sich verändert?

Ihre Robe war schon lange nicht mehr als sie mit einem schwarzdunkelblauen Mantel umwickelt, welcher mit kleinen silbernen kaum sichtbaren Silberfäden wie funkelnde Sterne verziert war, die große Empfangshalle des Kastells betrat. Unter ihrem Mantel trug sie noch immer das helle Nachthemdartige Pastelgewand von der letzten Nacht, welches sie an jenes Ereignis am Schiffe erinnerte. Genauso wie ihre leicht gekürzten etwas lockigen Haare, die zusammengebunden waren und dennoch bis zu ihren Bauchhüften hinunter hangen. Selbst ihre kleine offene Schnittwunde an ihrer Wange.

Ja sie hatte sich verändert.

Nachdenklich schritt sie über das Pentagramm und an der Steineren Spendenstaure vorbei in Richtung Bibliothek, obwohl sie eigentlich in Richtung Küche wollte. Noch immer spürte sie seine Präsenz neben ihr, obwohl er bereits weit fort von ihr war. Ihre Gedanken fuhren herum. Sie war noch immer seelisch fort von allem und dass nun der Alltag wieder heimkehren würde, schien ihr unmöglich. Was hatte ihre Reise so sehr in ihr beeinflusst? Leise so hörte sie das Knistern einer Fackel auf einem düsteren Korridor, der sich fast endlos entlang zog. Der Dunkle zwielichte Läufer bei Nacht sah noch immer genauso aus, wie sie ihn noch in Erinnerung hatte, genau wie jene seltsamen Bilder an den Wänden. Doch Xalvina fand sie gar nicht mal so seltsam, denn Bilder erzählten nur etwas in ihren Augen. Aber die Frauen und Männer auf den Bildern waren die Einzigen, die die Fee begleiteten, denn einen Zirkelmitglied sah sie nicht. Noch immer war sie der Ansicht, dass das Kastell so groß sein musste, dass es die Magier hier vollkommen verschluckte. Doch wenn man sie seltsamerweise brauchte, dann fand man diese plötzlich wieder.

Leise so öffnete Xalvina einer der schweren hölzernen riesigen Holztüren zur magischen verzauberten Bibliothek, welche wieder so orderntlich aussah, wie sie sie damals in Erinnerung hatte. Alles war wie immer an seinem Platz. Die Regale für Regale, der große Tisch mit seinen Stühlern, die Blauen Lampen mit ihrem angenehmen Licht. Etwas müde von der Reise ließ sie sich zu ihrem Lesepult nieder sinken und ließ die zerschlissene schwarze Hängetasche auf den kalten Fliesen plumsen ließ. Einen Moment lang senkte sie den Kopf und schloss ihre Augen, als sie merkte, dass mehrere Bücher vor ihr lagen, die offensichtlich an sie adressiert waren.

Sie wischte sich ein Sandkorn aus ihren eiskalten Augen, als sie das gefaltete Pergament öffnete und es in der Dunkelheit dieser Mondlosen Nacht gegen das schimmernde Lampenlicht hielt um die dunkle schwarze Tinte darauf zu erkennen. Eine Aufforderung von einem dunklen Lehrmeister des Zirkels zur Ausbildung in Beliars Magie?

Ihr Kopf wurde klar. Sie hatte sich stets gefürchtet an dem die Zeit gekommen sein sollte, ihre magische Seite ausweisen zu können. Hiermit würde sich entscheiden, ob sie für den Zirkel geeignet war. Xalvina hatte keine Ahnung von Magie, umso mehr war sie sich unsicher ob sie überhaupt in der Lage oder die Fähigkeit besaß Magie anzuwenden. Sie wusste nicht mal ob sie eine magische Kraft in ihr trug. Nicht jeder Mensch war für die hohe Kunst der Magie bestimmt. Und Xalvina hatte nicht einmal eine Spruchrolle in der Art angefasst, ausser wenn man ihr vorwerfen wollte, dass sie es wohl bei ihrer kleinen Diebesjagd getan haben musste.

Anmutig so lehnte sich die geheimnissvolle fremde Schwarzmagierin zurück, legte ihre Arme auf die entsprechenden Lehnen und schloss die violetten Augen, während ihr ein paar wenige einzelne Haare vom schwachen Luftzug bewegt wurden.

Sie war geschafft und müde von der Reise.
10.01.2004, 00:57 #4
Don-Esteban
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»Ah, kennst du vielleicht einen gewissen Rhodgar?«, sprach ihn auf einmal eine Stimme von der Seite an. »Mir wurde zugetragen, daß er beliebt, sich mit den Gaben Beliars auseinanderzusetzen. Und da dies möglichst nicht allzuschlimme Folgen haben soll, werde ich ihn wohl dabei überwachen müssen. Deshalb habe ich ihn hierher bestellt.«
Der Schwarzmagier betrachtete den Sitzenden. (Natürlich saß dieser nicht wirklich an einem Kamin - eher metaphysisch. Kamine und sonstiges offenes Feuer, was über Kerzenflammen hinausging, war in der Bibliothek mit Rücksicht auf den wertvollen Buchbestand nicht gern gesehen. Deshalb gab es auch diese wunderbaren magischen Lampen, deren Kristalle ein mildes blaues Licht ausstrahlten.) Das schwarze, lange Haar war zu einem Zopf gebunden, der im schwachen Licht der Bibliothek matt glänzte.
»Dich kenne ich auch nicht. Und deine Kleidung weist dich als Mitglied dieser Gemeinschaft hier aus.« Er fasste sich grüblerisch ans glattrasierte Kinn.
»Anscheinend habe ich etwas den Faden verloren, was die Bewohner des Kastells angeht«, sagte er mehr zu sich selbst, als zu seinem, bislang schweigend vor ihm sitzenden Gesprächspartner, der allerdings im Moment auch in die Rolle des Zuhörers gedrängt worden war - ob er wollte oder nicht.
»Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen.« Das war vermutlich die erste kluge Idee seit einigen Minuten.
»Don-Esteban, Seine magische Magnifizenz, Hohepriester der Schwarzmagier von Myrtana, Wissender der inneren Kreise der Arkaney und so weiter...« Wenn er jetzt alle Titel aufzählen würde, würde die Nacht wahrlich lang werden.
»Und mit wem habe ich es zu tun, während ich auf diesen Rhodgar warte?«
10.01.2004, 01:10 #5
Rhodgar
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Das war also dieser berühmt berüchtigte Don-Esteban? Erstaunlich, dass diese Gestalt all jene Abenteuer erlebt haben sollte, von denen Rhodgar bereits in einigen Büchern gelesen hatte. Ein wenig skeptisch legte er den Kopf schief, und betrachtete noch einmal in aller Seelenruhe seinen Gegenüber (dass dies an maßlose Respektlosigkeit grenzte war ihm zu dem Zeitpunkt nicht bewusst). Ein bisschen kleiner als er selbst, nicht gerade ein Muskelpaket, eher zerbrechlich gebaut, so wie es schien. Wenn Rhodgar hier bisher jedoch eine Sache besonders zu lernen hatte, dann war es die Tatsache, dass sie des öfteren gerade hinter solchen Erscheinungen die mächtigsten, einflussreichsten und vielleicht sogar klügsten Leute in der Umgebung verbargen.
Nun setzte er zu einer Antwort an, in Erwartung dessen, warum gerade er, ein Hohepriester, auf der Suche nach ihm sein sollte. Sicher, er hatte etwas von den Gaben Beliars vernommen, allerdings war ihm, der er stets direkt sagte, was er von anderen Leuten erwartete oder verlangte, eine solch, ja, beinahe verschnörkelte Ausdrucksweise fremd.
"Nun, werter Herr, ihr scheint gefunden zu haben, was ihr sucht. Ich darf mich als Rhodgar vorstellen? Doch rasch, gewährt mir bitte tieferen Einblick in eure Gründe, weshalb ihr mich habt aufsuchen wollen."
Nicht eine Wimper des Mannes zuckte, nein, man konnte noch nichteinmal erkennen, ob diese Worte tatsächlich zu ihm durchgedrungen waren. Jedoch hoffte Rhodgar dies, und begann so langsam aber sicher zu überschauen, warum er hierhin bestellt worden war.
10.01.2004, 01:23 #6
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

»Ach, du bist das also?«
Doch als der Hohepriester die Frage Rhodgars vernahm, hob er die Hände gen Himmel, als wolle er um Erleuchtung für seinen neuen Schützling bitten.
»Beliar möge dir dein die Gehörgänge verstopfendes Ohrschmalz wegbrennen. Warum ich dich treffen will? Damit du keinen Unsinn mit der Magie unsres Herrn anstelltst. Sagte ich das nicht bereits? Ach, woher ich weiß, daß du dich dafür interessierst? Du bist im Kastell. Das erklärt doch einiges, oder? Sollte es zumindest.«
Er schüttelte leicht mit den Kopf.
»Doch nun, da du jetzt endlich hier bist, folge mir.«
Und er schritt los, zielstrebig auf einige Regale zusteuernd, die trichterförmig den Eingang zu einem gefährlichen Schlund bildeten. Ein Schlund, der einen nur zu schnell verschluckte und wenn man nicht ganz genau aufpasste, kam man für eine Weile nicht mehr daraus hervor. Und wenn doch, war man womöglich am Ende noch gebildet. Man stelle sich sowas einmal vor!
»Ich werde dir einige Grundlagenwerke heraussuchen, die du möglichst schnell durcharbeiten solltest«, fuhr der Schwarzmagier in lockerem Plauderton fort. »Ach, was ich beinahe vergaß: Warum bist du eigentlich im Kastell. Und sag mir jetzt bitte nicht, du hättest irgendwelche Stimmen im Kopf gehört, die dir dies befohlen hätten, denn in dem Fall kenne ich einen guten Barbier, der dir den Kopf recht schnell von diesen Stimmen kurieren wird. Und er ist nicht einmal teuer.«
Und mit diesen Worten erreichten sie ein scheinbar interessantes Regal, denn der Lehrmeister blieb stehen, um ein dickes, abgegriffenes Buch aus der langen Reihe der vergilbten Schriften herauszuziehen, die dieses Fach füllten.
»Hier, dies nennt saich lux et lumen und handelt vom einfachen Lichtzauber.«
Wieviele Generationen von Magiern mochten die Seiten dieses Werkes durchblättert haben, auf der Suche nach magischer Erkenntnis.
10.01.2004, 01:45 #7
Rhodgar
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Natürlich grenzten die von Rhodgar ausgesprochenen Worte an Dummheit, natürlich hätte er besser zuhören müssen. Doch war dies Grund genug, ihn dermaßen anzufahren? Er stellte sich vor, in einer ähnlichen Situation von jemand anderes so angepöbelt zu werden. Was hätte er wohl in dieser Situation gesagt oder getan? Garantiert nichts, was ihm jetzt von Vorteil gewesen wäre, denn er war sich sicher, dass sein Aufenthalt hier im Kastell die längste Zeit gedauert hätte, würde er aussprechen, was ihm in Gedanken durch den Kopf schwebte.
Doch nach außen hin tat er, als habe er all die Bemerkungen, bis auf die Frage nach dem Grund seines Eintrittes in den Zirkel überhört, und versuchte, eben jene auf das Beste zu beantworten.
"Tja, das ist wirklich eine sehr gute Frage, die ihr mir da gestellt habt. Um ehrlich zu sein bin ich mir auch nicht mehr sicher. Angefangen hat alles damit, dass..."
Und so rasselte er seine Geschichte hinunter, möglichst darauf bedacht, jedes auch noch so kleine Detail mit hinein zu bringen, den Don jedoch keinesfalls zu langweilen. Er erzählte von dem Angriff auf sein Dorf, dem Verlust von Vater und Mutter, und von dem eigenartigen Fremden, der ihn quasi als Ziehkind aufgenommen hatte.
Des weiteren gab er dem Don seine Erlebnisse während seiner Wanderung zum Kastell preis, und endete schließlich an dem Punkt, wo er in seiner Geschichte bei seiner Aufnahme angelangt war.
"... Tja, und von da an habe ich hier im Kastell gelebt, ständig von dem Wunsch getrieben, einmal die dunkle Magie wirken zu können, sie überhaupt wirken zu dürfen. Doch dies war auch der Punkt, an dem ich begann zu vergessen. Um nicht zu lügen, ich habe seitdem keinen einzigen Gedanken an meine Verangenheit verschwendet, naja, außer ein paar mal vielleicht. Doch stets war mein Blick gen Zukunft gerichtet, ich meine, es hilft ja nichts, den alten Geschichten nachzutrauern, nicht wahr? Achja, und ganz nebenbei, einen Barbier braucht ihr nicht extra aufzusuchen, mit diesen Kenntnissen kann ich mittlerweile dienen. Denn mein größtes Ziel sit es, einmal ein großer Heiler zu sein, den Menschen helfen zu können, aber auch in der Lage zu sein, über Leben und Tod zu bestimmen."
Ein wenig überdreht klang dies alles, wie bei einem kleinen Kind, jedoch war dies wohl darauf zurückzuführen, dass sich mittlerweile die Erkenntnis über die Erfüllung seines größten Traumes in Rhodgars Denken breit machte. Er war nun befugt, sich die Magie Beliars anzueignen, sie zu wirken. Wissbegierig schlug er nun die ersten Seiten auf, und musste zunächst feststellen, dass doch ein großer Unterschied zwischen dem Lesen von Schriften, die der Allgemeinheit zugänglich waren, und solchen ausgewählten Werken bestand.

Die ernüchternde Einsicht, dass er wohl doch noch sehr viel zu lernen hatte, bis er sein Ziel auch nur Ansatzweise als erreicht ansehen konnte, ließ auch seinen Redefluss stoppen, und führte das Verhalten eines Magiers zu ihm zurück, er besann sich auf Tugenden wie Zurückhaltung und Demut. Dennoch konnte er sich eine Frage nicht verkneifen, als er bemerkte, dass sich der Don hinter ihm aufgebaut hatte, und ihm des öfteren über die Schulter schaute.
"Stimmt irgendetwas nicht? Oder versteht ihr unter Kontrolle, dass ihr mich jede Sekunde im Auge habt? Bitte um Verzeihung, wenn ich diese Frage nun etwas rabiat gestellt habe, doch würde es mich schon interessieren, wie meine Ausbildung eigentlich im genauen ablaufen soll."
10.01.2004, 02:10 #8
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

»Neinnein, alles in bester Ordnung. Ich hab nur etwas mitgelesen. Du mußt wissen, dieses Buch war eines der ersten, das ich damals, als ich ins Kastell gekommen bin, gelesen habe. Es hängen also einige Erinnerungen daran.«
Er richtete sich wieder auf.
»Außerdem wollte ich mich vergewissern, daß die bisherigen Leser nach mir es nicht mit irgendwelchen Kritzeleien verunstaltet haben. Für Notizen liegt auf jedem Lesepult ein Stapel Pergament und Federn und Tinte sind auch vorhanden.«
Er zog sich seine Robe glatt, der teure Stoff, durchwirkt mit Silberfäden, glitzerte im weichen Licht der Lampen hier und da.
»Nundenn, alles ist zu meiner Zufriedenheit. Von manchen Lehrlingen wurde mir berichtet, daß sie Wurstscheiben als Lesezeichen mißbrauchen. Womöglich noch aus dieser groben Schafswurst geschnitten, die sie im Kloster verkaufen.«
Er schüttelte den Kopf.
»Wir sehen uns morgen, dann werde ich dir eine Lichtrune mitbringen und du wirst das ausprobieren können, was du jetzt durch dein hoffentlich fleißiges Studium erfährst.«
Und mit diesen Worten ließ er seinen Schüler für diese Nacht allein und verließ die Bibliothek.
10.01.2004, 13:18 #9
Dragonsword
Beiträge: 376

Oben, beim Kastell angekommen, verließ den Hohen Novizen seine letzte noch verbleibende Kraft. Das große Stahltor des Kastells hatte er erreicht doch er war zu schwach auch nur noch einen Schritt zu tuhen.
Ein Lächeln fuhr über seine Lippen. Er war zwar an seinem Ziel, doch hatte er dafür einen hohen Preis gezahlt.
Dragonsword hatte schon gestern, als er das Kastell nicht gefunden hatte, mit seinem Ende in dieser Lebensfeindlichen Umgebung gerechnet. Aber das er jetzt vor dem Kastell, seinem Ziel, stand und nicht in der Lage war sich bemerkbar zu machen, geschweigedenn das Tor zu öffnen, machte ihn nicht etwa traurig, es belustigte ihn sogar. Vielleicht hatte er ja auch einfach in dieser Einöde seinen Verstand verloren.

Nocheinmal kratzte er seine Kraäfte zusammen und erhob sich, doch nach diesem einen, letzten Schritt, brach er zusammen. Dragonsword lag vor dem Kastell und alles um ihn herum wurde dunkler und dunkler.
Alles an seinem Körper wurde so schwär das er das gefühl hatte in die Erde gesaugt zu werden. Und dann, plötzlich, war alles Still und dunkel zum Dragonsword.
10.01.2004, 15:22 #10
tor zum kastell
Beiträge: 108

»He, schau mal. Da liegt einer.«

»Na und. Hier haben schon viele rumgelegen. Scheint irgendwie ne Krankheit zu sein.«

»Ne Krankheit, na klar. Und die endet meistens tödlich.«

»Ja, aber nur, wenn ihn keiner mehr aufhebt.«

»Wollen wir irgendwas unternehmen?«

»Ja, zugucken.«

»Klingt gut. Mal was neues.«

Die beiden Skelette schwiegen wieder. Der kalte Winterwind pfiff um den Berg und rüttelte am Kastell, über den Himmel jagte er dunkle Wolken und vor dem Tor lag irgendeine arme Sau, die sich bald für immer von allem verabschieden würde.
Konnte es was schöneres geben?
10.01.2004, 16:03 #11
Xavier_gt
Beiträge: 203

Endlich war Xavier wieder in seinem neuen Zuhause. Das Kastell des Zirkels um Xardas. Da Xavier nun soviel Gold hatte, wie er noch nie gehabt hatte, und weil er bei seinem ersten Eintritt in die Eingangshalle nur wenig Gold dem Vabun gegeben hatte, gab der Ankömmling mehr Gold, ein paar Fakeln und ein paar Waffen, die Xavier entweder nicht brauchte oder die er nicht benutzen konnte.

Als erstes ging er ins Gästezimmer. Er suchte sich ein Bett in der Ecke an und breitete sich ein wenig auf. Er zog sich um und begab sich ins Refektorium. Xavier aß sehr viel und trank viel, doch keinen Alkohol, da er gleich noch in die Bibliothek wollte. So saß er da lutschte den Knochen ab und ließ einen kleinen Röpser von sich. Xavier tat dies nur selten, da er ein gut Erzogener Bursche war doch er hatte so ein Essen lange nicht mehr gehabt und konnte sich nicht zurück halten. Die Abräumarbeit überließ er dieses Mal den Dämonen.

Danach begab er sich auf den Innenhof. Er setzte sich vor seinen Lieblingsbaum und starrte in den üppigen und glitzernden Sternhimmel. Vieleicht schauten ihm seine toten Eltern von dort oben in die Augen. Xavier machte ein paar Zeichen in die Luft und murmelte ein paar Sätze. Denn wenn die Eltern schauten wollte er ihnen zeigen, dass es ihm gut geht und, dass er sie vermisste.

So saß er dort noch eine knappe Stunde und versuchte ein wenig Kontakt mit seinen Eltern aufzunehmen. Nach einer Zeit setzte er sich auf, winkte in die Luft und schritt in Richtung Bibliothek.

Er trat ein und nur ein paar Magier waren vorzufinden. Xavier ging zu einem fast unendlichem Bücherregel und sagte deutlich die Wörter Magier und Beliar. Sofort fielen viele Bücher aus dem Regal. Diesen Trick hatte er in einem Buch über das Kastell gelernt. Er sammelte ein Buch, dass ihm als erstes ins Auge gestochen war. Die anderen Bücher legte er wieder in Regal. Xavier nahm das Buch und setzte sich an einen der vielen freien Plätze.

Er öffnete das Buch und begann zu lesen. Das Buch war sehr gut und Xavier erfuhr sehr viel über seinen Gott und wieder ein wenig über die leichte Magie.

Als es kurz vor Mitternacht war und Xavier schon öffter eingenickt war, entschloss sich er sich dafür ins Bett zu gehen um nicht noch in der Bibliothek einzuschlafen. Seine Augen hatten sich schon sehr verengt und er konnte nur schwarze und weiße Flecken auf dem Boden erkennen.

In seinem noch kalten Bett angelangt, zog er sich die Bettdecke bis über die Nase, wälzte sich ein wenig und schlief schon bald ein...
10.01.2004, 17:57 #12
Hîrgalad
Beiträge: 354

Hírgalad trainierte immernoch täglich sowohl seine Kondition als auch das Kämpfen mit dem Schwert. Azathot war schon seit einigen Tagen verschwunden, und er hoffte dass sein Lehrmeister wieder auftauchen würde, und nicht wie shark verschollen blieb. Als er nach einer ausgiebigen Mahlzeit das Kastell verließ, fiel ihm sofort ein Unterschied zu der Situation in den letzten Tagen auf. Vor den Toren des alten Gemäuers lag eine Gestalt auf dem eiskalten Boden und bewegte sich nicht. Der Wind ließ die Robe in die die Gestalt gehüllt war flattern, und Hírgalad erkannte den Mann der da am Boden lag. Ein leiser Schrei entfuhr ihm, und die Skelette am Tor sahen ihn mit schräg gehaltenen Köpfen an. Der junge Magier legte schnell die wenigen Schritte zu seinem am Boden liegendem Freund zurück und hob ihn auf. Die Skelette schienen enttäuscht zu sein.
"Hey was machst du da."
"Genau, lass den da liegen."
Hígalad funkelte die Skelette zornig an.
"Macht mir sofort das Tor auf, oder ihr werdet es bereuen."
"Wieso, was willst du tun, wir sind schon tot, hahahaha."
"Ja genau, hahahaha. Du kannst uns gar nich..." Das Skelett verstummte als es den Blick des Magiers bemerkte und das Tor öffnete sich, woraufhin Hírgalad mit seinem Freund im Arm eintreten konnte.
"Schade, das wäre doch mal was anderes gewesen."
"Ja, zu schade."

Als er in die Eingangshalle eingetreten war, rief derr junge Magier sofort einen Dämonen, dem er befahl seinen Freund in ein Krankenzimmer zu bringen und alles was möglich sei für ihn zu tun. Der Dämon nahm Hírgalad die Last ab, und schwebte davon. Der junge Mann hatte trotz seines Trainings einige Mühe mit dem Geschöpf Beliars mitzuhalten, doch sie erreichten gleichzeitig das Krankenzimmer, und der Dämon legte den Novizen auf einem Bett ab und verschwand kurz in einem kleinen Nebenzimmer, um dann mit einem kleinem Glasfläschchen wieder zurück zu kommen. Er träufelte 3 Tropfen aus dem Behälter in den offenen Mund des Novizen und zog dann wieder ab. Jedenfalls hatte er es vor, aber er wurde von Hírgalad aufgehalten.
"He warte mal. War das schon alles? Wird er wieder gesund? Und was fehlt ihm überhaupt?" überschüttete er den Dämon mit Fragen.
Hätte der Dämon die Möglichkeit dazu gehabt, er hätte jetzt wahrscheinlich laut geseufzt. Stattdessen hallte aber nur sein Äquivalent zu einer Stimme im Kopf des Magiers wieder, der ihm gegenüberstand.
"Er war lediglich erschöpft, allerdings so stark dass er zusammengebrochen ist, und, aufgrund der Zeit die er vor dem Kastell verbracht hat, unterkühlt. Das Elixier das ich ihm verabreicht habe sollte ihn wieder auf die Beine bringen, es kann sein dass er in wenigen Stunden wieder fit ist, es könnte aber auch mehrere Tage dauern. Natürlich könnte er auch sterben, allerdings ist das bisher erst einmal geschehen, und es ist sehr wahrscheinlich dass es aufgrund seiner schweren inneren Verletzungen passiert ist, und nicht weil ihm das Elixier verabreicht worden war."
Damit rauschte der Dämon davon und ließ einen verdutzten Magier mit leichten Kopfschmerzen im Krankenzimmer zurück. Der junge Mann nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett seines Freundes.

Die Situation erinnerte Hírgalad an seine erste Ankunft im Kastell, nur dass er damals mit einigen Knochenbrüchen in einem der Betten lag und sein Freund Dûhn neben ihm saß. Das schien mittlerweile eine Ewigkeit her zu sein, obwohl noch nicht einmal ein halbes Jahr vergangen war. Während er es sich auf dem Stuhl gemütlich machte und sich überlegte wo Dûhn wohl stecken könnte, schlief er ein und sank in tiefe Träume.
10.01.2004, 20:12 #13
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Ein weiteres Mal Rhodgar überaus glücklich darüber, dass es in Bibliotheken normalerweise recht ruhig und gesittet zuging, im Falle eines Falles hörte man lediglich ein leises Flüstern oder ein gelgentliches Husten, das war´s dann aber auch schon. Und genau diese Stille benötigte man, wenn man das Ziel vor Augen sah, bald auch nur die niederste Art der Magie beherrschen zu können, den Lichtzauber.

Doch in diesem Moment war der Magier nicht etwa damit beschäftigt, sich immer weiter den Inhalt des Buches "lux et lumen" einzuprägen, wie es eigentlich nun von ihm erwartet wurde, nein, Rhodgar´s Kopf lag schlaff auf seinem Brustkorb, der sich behäbig in regelmäßigen Abständen hob und wieder senkte. Das fürwahr angestaubte Buch lag umgedreht auf seinem Bauch, sodass die Stelle, an der aufgehört hatte zu lesen noch auffindbar war. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen ließ er ein paar leise Schnarcher vernehmen, nur gut, dass sich zu diesem Zeitpunkt niemand in diesem schier unendlichen Raum aufhielt (doch wer konnte das schon sagen? bestimmt irrte irgendwo in den Weiten der Regalreihen noch immer jemand aus längst vergangenen Tagen umher). Die Ganze Nacht hatte er im Schein der traumhaft bläulich glänzenden Kristalle die Seiten geradezu verschlungen, so ehrgeizig ging er an die Magieausbildung heran. Eigentlich hatte er es noch nicht richtig realisieren können. Da saß er doch gestern einfach so in seinem Sessel, und entspannte sich ein wenig, und schon wurden seine Wünsche, von wem auch immer, erhört, und dieser Don-Esteban war wie aus dem Nichts erschienen. Wie selbstverständliche war Rhodgar nun sein erstes Buch, das zur magischen Lehre gehörte, vorgesetzt worden, und genauso schnell wie er erschienen war, hatte sich dieser seltsame, jedoch nicht minder respekteinflössende Mann wieder verabschiedet, jedoch nicht ohne Rhodgar indirekt aufzutragen, dieses Buch bis zum nächsten Tage durchgearbeitet zu haben.

Nicht dass dies ein wirkliches Problem für ihn darstellen sollte, was hatte er sich schon für Nächte um die Ohren geschlagen, in denen er schlaflos in irgendwelchen Sesseln hockte und immer wieder knittrige Pergamentseiten umblätterte? Jedoch war dies im Gegensatz zu diesem Werk Kinderkram gewesen, jetzt kamen die wirklich anspruchsvollen Sachen, dies musste sich der Magus bereits anch den ersten paar Seiten eingestehen. Und genau dies war auch der Grund gewesen, warum schließlich die Müdigkeit obsiegt hatte, und er in diesen Schlaf gefallen war. Nun allerdings regte er sich, erst zuckten die Augenlieder, dann klappten selbige hoch, und der verschlafene Blick Rhodgar´s richtete sich nun in Richtung Eingang, da er sich eingebildet hatte, jemand wäre in die Bibliothek eingetreten.
10.01.2004, 21:27 #14
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Und dieser Eindruck täuschte den im Moment etwas schläfrigen Magier nicht, denn tatsächlich trat sein Lehrmeister hinter ihn.
»Wie ich sehe, versuchst du, dir das Gelernte im Schlaf einzuprägen. Eine interessante Methode. Ich hoffe, sie erweist sich als nützlich. Bei mir hat sie allerdings nie gewirkt.«
Rhodgar war zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen wiederhergestellt, bereit, allem zu begegnen, was da kommen mochte. Doch alles, was kam, war eine unscheinbare Rune, die in der vorgestreckten Hand des Magiers lag und bei flüchtigem Blick nmicht viel anders als ein flacher Stein mit interessanter Maserung aussah. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte man, daß die Maserung reinstes magisches Erz war, das in dünnen Linien netzartig im sanften Licht der Bibliothek schimmerte. Die Linien, die zuerst nur ein unregelmäßiges Wirrwar ergaben, formten sich, wenn man die Augen längere Zeit auf der Rune ruhen ließ, eine Art Abbild der Sonne oder eines Feuerballs. In dünnen Tropfen oder Fäden strebten aus dem Zentrum die Linien des Erzes fort. Die Mitte der Rune indessen war fast vollkommen von einem knäuelartig verschlungenen Muster aus feinsten Erzäderchen bedeckt: Eine Lichtkugel mit in alle Richtungen hinfortstrebenden Strahlen.
»Ich habe dir eine Rune mitgebracht. Und damit du sie ausprobieren kannst, werden wir im Innenhof des Kastells einige Übungen durchführen, sofern du hier fertig mit... ähm... dem Einprägen bist.«
Er reichte Rhodgar die Rune.
10.01.2004, 22:05 #15
Rhodgar
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Unfähig, den Blick von diesem wunderbaren Stück magischer Glanzleistungen gekoppelt mit handwerklichen Können abzuwenden, nahm Rhodgar die Rune entgegen. Lieblich schimmerten die feinen Äderchen im Sonnenuntergang, wie kleine Lavaströme, die aus einem dampfenden Vulkan austraten. Selten zuvor hatte er etwas Schöneres gesehen.
Natürlich hatte er davon gelesen, jedoch war es etwas anderes, die auf vergilbten Pergament eingeritzten Wörter in sich hinein zu saugen, oder ob man solch ein Prachtstück tatsächlich in den Händen hielt. Seine Augen wanderten über den fein geschliffenen Erzbrocken, dessen leicht blauer Schimmer nun immer weiter hervortrat.

Doch nach aller Bewunderung verspürte der Magier nun das dringende Verlangen, das, hoffentlich, sorgfältig Gelernte in die Tat umzusetzen, erwartete jedoch nicht, dass er auf Anhieb in der Lage sein würde, eine fertige Energiekugel über seinem Kopf entstehen zu lassen. Doch versuchen würde er es, so gut wie es ihm möglich war, er wollte dem sarkastischen Unterton in den Worten des Don Einhalt gebieten. So fing er an, sich auf das eingearbeitete Symbol zu konzentrieren, ließ vorher jedoch eher unfreiwillig noch eine Bemerkung aus seinem Mund entkommen, welche er wohl lieber für sich behalten hätte.
"Nun, dann wollen wir mal sehen, ob ich euch in diesem Punkt vielleicht überlegen bin, werter Don-Esteban."
Eigentlich hatte er dies nur gedacht, er hatte dies sozusagen als zusätzliche Motivation angesehen. Jedoch lösten auch diese Worte nicht das Geringste in den Zügen des Don aus, mit kaltem Blick starrte er auf seinen Schüler. Ein muttötender Blick.

Rhodgar allerdings wendete den seinen von dem Hohepriester ab, seine Aufmerksamkeit galt nun wieder der Rune in seiner Hand. Ein wenig streckte er seinen rechten Arm vor, sodass er den Runenstein genau auf Augenhöhe hatte, dann zog er seine Augenbrauen zusammen, wohl ein Anzeichen dafür, dass er versuchte, all sein Denken diesem augenblick zu widmen, sich zu konzentrieren. Die Blicke des Magiers folgten den eingearbeiteten Linien, immer wieder strich er leicht mit dem Finger über den glatten Stein.
Und nach einer gewissen Zeit, von der er nicht wusste, wie groß deren Umfang gewesen war, schien er bereits die erste Wirkung erzeugt zu haben. Ein mattes Leuchten, kaum wahrnehmbar, trat auf, doch als er dies realisierte, geriet er in Übereifer. Seine Gedanken gehörten nun nichtmehr voll und ganz dem jetzigen Geschehen, vor seinem inneren Auge entstanden Bilder, er sah sich schon stolz mit einer Lichtkugel über dem Haupt durch die dunkelsten Gänge spazieren.
Und prompt erlosch das Phänomen, so schnell wie es aufgetreten war. Enttäuscht ließ Rhodgar die Rune sinken, hatte er doch schon etwas bewirkt. Er musste einfach bei der Sache bleiben, musste versuchen, die magische Energie, die wohl durch ihn fließen würde, einzufangen, und zu bündeln. So richtete er seine Blicke erneut auf den Klotz in seiner Hand.
10.01.2004, 22:38 #16
Don-Esteban
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»Nicht so hastig. Denk an das viele leicht entzündliche Pergament, mit dem diese Säle angefüllt sind. Folge mir in den Innenhof. Dort ist die Gefahr geringer.«
Und er drängte Rhodgar geradezu, ihm zu folgen. Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und durchschritten die Gänge, die wie fast immer vollkommen leer waren. Aber daran hatte sich der Schwarzmagier schon vor langer Zeit gewöhnt, so daß es ihm womöglich ungewöhnlich und falsch erscheinen wäre, wenn die Flure und Hallen auf einmal mit Schritten, Stimmen oder Gelächter erfüllt gewesen wären. So lenkten die beiden Magier ihre Schritte durch die menschenleeren Gänge.
»Ach, da fällt mir gerade ein«, bemerkte der Lehrmeister leichthin, »wieso bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dich in Khorinis erkennen zu geben? Soweit ich weiß, ist es den Anhängern Beliars nicht so einfach gestattet, sich innerhalb der Mauern von Khorinis zu bewegen.«
Sie bogen um die nächste Ecke.
»Und dann, so wurde mir zugetragen, hast du dich auch noch gegen die Obrigkeit aufgelehnt, indem du die Vollstreckung eines gültigen Urteils öffentlich angeprangert hast. Alles in allem muß ich sagen, ich bin mehr als erstaunt, sich lebend hier zu sehen.«
Sie durchschritten das Tor zum Innenhof und der Lehrmeister wies seinen Schüler zu einem etwas abseits gelegenen Weg, der von niedrigen, exakt in Form geschnittenen Bäumen, unter denen hin und wieder Bänke standen, gesäumt war.
»Dies hier ist ein ungefährlicherer Ort für die ersten Erfahrungen mit Magie. So höre denn: Du benötigst körperlichen kontakt, um die Magie, die die rune enthält, nutzen zu können. Aus ihr erhältst du die nötige Kraft, die dich dazu befähigt, die jeweilige Magie anzuwenden. Einige der alten Magier glaubten, daß die Runen nur zur Kanalisation der jedem Menschen selbst innewohnenden Kräfte dienen, sie also als Katalysator dienen. Was wahr ist, ist einerlei. Wichtig ist, daß du lernst, deine Kraft, die Magie zu fühlen, sie zu formen und zu lenken. Dabei helfen dir unbestritten die Runensteine.«
Er nickte seinem Lehrling aufmunternd zu.
»Und nun versuche es.«
10.01.2004, 23:17 #17
Rhodgar
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"Wieso ich das getan habe?"
Rhodgar dachte über die Worte des Don nach. Doch ließ sich keine Antwort darauf finden, jegliche Überzeugung, jeglicher Glaube an Tugenden wie Gerechtigkeit waren durch in dieser sonderbaren Traumwelt ausgelöscht worden. Im Nachhinein war es ihm selbst völlig unklar, weshalb er dieses immens hohe Risiko eingegangen war, nur um eine mickrigen Stadtwächter nachhaltig vor weiteren Strafen zu bewahren. Was er in diesen Momenten gefühlt haben musste, kam ihm mittlweile belustigend, ja gar fast schon lächerlich vor. Sollte dieser Hilias doch seinen Spaß daran haben, sich Schmerzen zufügen zu lassen. Wenn in ihm ein Masochist steckte, würde Rhodgar daran nichts ändern können. Doch es galt nun, dem Don Rede und Antwort zu stehen.

"Tja, wenn ich jetzt so darüber Nachdenke, komme ich mir selbst ein wenig bedeppert vor. Ich kann euch nicht sagen, was mich dazu geleitet hat, mich für diesen Milizen einzusetzen. Und was meine öffentliche Bekenntnis zu Beliar angeht... sollte es nicht eigentlich eine löbliche Tat sein, inmitten dieser unwissenden Narren für unseren Meister sozuasgen zu streiten, auch wenn es sicherlich überaus leichtsinnig war? Und um euch Antwort zu geben, in der Stadt hat man mich in dieser Robe von jeher gemieden, keiner dieser Menschen dort hat sich näher als drei Schritte an mich oder Renata heran getraut. Also hielt ich es nicht für notwendig, meine Bestimmung unter einem Mantel oder ähnlichen zu verbergen."

Weise Worte waren dies, wie Rhodgar fand. Das musste doch selbst dem Don einleuchten. Und während der, mit nun bereits etwas aufgelockerterer Miene (wohl ein gutes Zeichen) sich seine Worte wohl noch ein wenig durch den Kopf gehen ließ, richtete sich Rhodgars Aufmerksamkeit nun wieder gen Lichtmagie. Immerhin, den Grundstein hatte er gelegt, denn es war unverkennbar, dass er eben seine erste, wenn auch winzige, Magie gewirkt hatte. Ob es nun auf seiner eigenen Leistung basierte, oder ob es einfach nur ein Produkt des Zufalls gewesen war, schien jedoch nicht weiter von Gewicht zu sein. Der Magus fand, dass dies allemal ein Grund war, stolz zu sein.
Doch das Letzte, was er jetzt tun durfte, war es sich auf diesem Geschafften aus zu ruhen, es galt mit noch mehr Leidenschaft dem Studium zu widmen. Was hatte sein Meister ihm noch gesagt?
"...Wichtig ist, daß du lernst, deine Kraft, die Magie zu fühlen, sie zu formen und zu lenken. Dabei helfen dir unbestritten die Runensteine."
Nun, Rhodgar war sich sicher das es nicht an mangelndem magischen Talent scheitern sollte, und so versuchte er, den Ratschlägen nachzukommen, und fing zunächst an, sein Innerstes zu ergründen. Auf eine Reise quer durch seine Seele hatte er sich begeben, und nun erforschte er jeden Winkel seines Selbsts. Keine Frage, das Potential mochte da sein, wie jedoch konnte er dies an die Oberfläche befördern, es lenken? Der Don hatte gut reden.

Die Augen geschlossen stand er nun unter einem der Bäume, deren Schatten mittlerweile nicht mehr auf dem Weg zu erkennen war, die Sonne hatte ihren täglichen Zyklus bereits abgeschlossen, und irgendwo anders auf der Welt brach nun ein neuer Tag an, während der im Königreich Myrtana sich bereits dem Ende neigte. Und als er nun erneut die Rune vor sich ausstreckte, fühlte er etwas Verändertes. Nicht so wie vorher. Es war, als hätten alleine die Worte seines Lehrmeisters in ihm etwas freigesetzt, wie Fühler, die nun auf der Suche nach seiner eigenen magischen Energie waren, um sie mit der der Rune zu vereinen. Und da, ganz langsam, erkannte er, dass er sich auf dem rechten Weg befand. Er konnte deutlich spüren, wie sich die beiden Elemente des Zauberns wie magnetisiert anzogen, um schließlich zu einer Einheit zu werden. Und als er die Augen öffnete, war er überrascht, dass nun deutlich Licht von seiner Rune ausging, und seiner Umgebung in mattes Schimmern versetzte. Mit freudigem Blick schaute er nun zum Don.
10.01.2004, 23:39 #18
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

»Schonmal gar nicht schlecht für den Anfang. Jetzt übst du das noch so lange, bis du die Lichtkugel frei dirigieren kannst. Die meisten Magier bevorzugen es, sie über ihrem Kopf zu haben und nicht an der Licht-Rune.«
Alles in allem war der Don etwas belustigt. Nicht von den Versuchen des Lehrlings - er hatte ja damals genauso angefangen, nein, eher diese naive Meinung, daß es löblich sei, anderen die eigene Meinung in theologischen Fragen mehr oder weniger aufzudrängen.
»Laß den Menschen ihren Glauben. Die Priester Beliars zeichnen sich normalerweise nicht dadurch aus, daß sie predigend durch die Lande ziehen. Das überlassen wir den Anhängern des Lichtgottes. Sie scheinen es nötiger zu haben.«
Ein dünnes ironisches Lächeln umspielte die schmalen Lippen des Magiers.
»Zumal es auch dem eigenen Leben zuträglicher ist, sich nicht zu schnell der Öffentlichkeit zu offenbaren. Beliar mag akzeptierter Teil der göttlichen Dreifaltigkeit, an die wir alle glauben, sein, doch er ist nicht umsonst unbeliebt. Über den Tod und seine Folgen denkt kein Mensch gerne nach. Und dieses Unbehagen wird von den einfacheren - manche mögen sagen: dümmeren - Menschen gerne auf seine Vertreter auf Erden übertragen. Deshalb ist es ratsam, sich in den Angelegenheiten, die Dinge außerhalb des Kastells betreffen, zurückzuhalten.
Nur ein Ratschlag. Letztendlich mußt du allein wissen, was du für richtig erachtest. Und nun fahr fort mit den Übungen oder hör auf für heute, den morgigen Tag kannst du ebenso dazu nutzen, dich mit dem Lichtzauber vertraut zu machen.«
Der Magier nickte seinem Schüler noch einmal zu und dies war gleichzeitig die Verabschiedung. Mit gemessenen Schritten entfernte er sich, um ins Kastell zurückzukehren und Rhodgar sich selbst zu überlassen. Er würde auch alleine mit dem Lichtzauber zurechtkommen. Der Anfang war getan.
11.01.2004, 00:59 #19
Rhodgar
Beiträge: 1.307

Nein, für heute war genug getan worden. Rhodgar wollte seinen Stolz über das heute Gelernte und Geschaffte nicht durch weitere, jedoch unkonzentrierte Versuche, seinen Lichtzauber zu perfektionieren, in Gefahr bringen. Denn er hatte mittlerweile eingesehen, dass die Magie trotz allem sehr an seinen Kraftreserven zu zerren schien. Und eben jene mussten nun durch eine gehörige Portion erholsamen Schlafes erneuert werden, die Nacht auf dem fürs Schlafen doch recht ungeeigneten Lehnstuhl war nicht gerade sehr erholsam gewesen. Er konnte sein federweiches Bett beinahe schon nach ihm rufen hören, und machte sich geschwind auf den Weg in den ersten Stock, jedoch nicht ohne vorher noch einmal im Refektorium vorbeigeschaut zu haben, wo er sich noch einen Krug des fruchtigen Weins des Kastells bringen ließ. Diesen hatte er sich redlich verdient, wie er fand.

Doch morgen war wieder ein neuer Tag, den er dazu nutzen wollte, die Macht zu erlangen, den Lichtzauber perfekt zu beherrschen...
11.01.2004, 05:51 #20
HoraXeduS
Beiträge: 1.113

Ein leises Kichern erhellte zum wiederholten Male die Bibliothek des Kastells. Mit Abstand das erhellendste Werk, das Horaxedus seit seinem Aufenthalt im Kastell überhaupt in die Hände geraten war, hatte olirie seinem Schüler zum Studium an die Hand gelegt.

Magisches Verschließen. Der absolute Hammer. Kein Mensch brauchte sowas:
-Der Joghurt im Refektorium wurde stets aufgegessen, die allenfalls spärlichen Reste von dienstbaren Dämonen entsorgt.
-Die Robe eines Magiers, sie schloss sich unter den Händen desselben sicherheitshalber wie von alleine, keinen Unwissenden zu erschrecken.
-Und das Bündel des Glasmachers, auch das schloss selbiger von allein. Niemand sollte es wagen, jemals Hand anzulegen an die vertraulichen, intimen Habseligkeiten eines Schwarzmagiers.

Was es also in Horaxedus' Umgebung zu Verschließen galt, war gemeinhin stets verschlossen. Wozu nun dieser Zauber? Magisches Verschließen. Welch ein Humbug.

Doch war es, aus irgendeinem unerfindlichen Grund der Wille oliries, dass Horaxedus diesen Zauber lernte. Und der Wille des Lehrers war zugleich Auswuchs des Willen Beliars. Und damit ausschlaggebend für die doch eher bescheidene Willensbildung des stabkämpfenden Glasmachermeisters. Nun, den Schwertfisch konnte er auch in den kommenden Wochen noch jagen, warum also nicht ein bißchen was verschließen, und dazu noch auf unkonventionelle, magische Art und Weise?

Die ersten beiden Bücher waren jedenfalls gelesen, das dritte zu dem Thema konnte warten. Horaxedus fühlte eine grinsende Neugier in sich aufziehen, die er seit langem nicht mehr erfahren hatte -Morde ließen wenig Raum für Spaß.

Horaxedus stand auf, verließ umgehend seinen Studiertisch und schließlich zielstrebig die Bibliothek. Es war ausnahmsweise nicht nötig, sich auch nur in die Nähe vabuns oder des Refektoriums zu begeben. Der Glasmacher kannte den Weg, den es zu gehen galt. Er war ihn einst mit einem Freund gegangen. Kain.

Der Abstecher in den alten Übungsraum war kurz. Eine der auf den kurzen Regalen aufbewahrten Runen machte einen ausgesprochen verschlossenen Eindruck. Horaxedus ergriff sie sogleich, verließ dann den Raum und machte sich auf den Weg. Ab nach unten.

Eine der alten, zwangsweise ungenutzten Kellertüren des Erdgeschosses, dank der umtriebeigen Sorge dienstbefohlener Dämonen nur von sehr wenigen Spinnweben verwehrt, öffnete sich dem lächelnden Schwarzmagier, noch bevor er seine Hand nach ihrer Klinke gestreckt hatte. "Elende Tür", murmelte Horaxedus heiter, "Öffne Dich nur. Bevor ich Dich am Ende noch verschließe. Magisch, versteht sich."
11.01.2004, 12:05 #21
Xavier_gt
Beiträge: 203

Xavier wachte diesen Morgen, trotz einem anstrengendem vorherigen Tag und intensiven Träumen schon sehr früh auf. Er hatte am letzten Tag eine Erscheinung, wo er mit seinen Eltern kommunizierte. Er hatte gefühlt, dass sie aus dem Himmel auf ihn schauten. So hatte Xavier sehr gefühlvolle Träume. Er war nicht traurig sondern froh, dass er ein Zeichen von seinen Eltern bekommen hatte. Eine solche Sache hatte er seid seinem 14. Geburtstag nicht gehabt. Damals musste er noch alleine im Wald überleben. Ihm ging es ziemlich dreckig. Xavier schien, als würden er meistens ein Zeichen erhalten, wenn es ihm ganz schlecht oder besonders gut ging. Diese Tatsache erfreute Xavier sehr.

Nach noch ein paar Träumerein in seinem Bett, stand er auf zog sich an und wusch sich kräfitg. Dies hatte er leider in den letzten Tagen, während seines Marsches nach Khorinis und wieder zurück nicht getan. Also tat es Xavier doppelt penibel.
Anschließend begab er sich frisch in sine lieblings Küche, das gute Refektorium. Er war in diesen frühen Morgenstunden, noch vor dem Morgengrauen natürlich der einzige und so blieb er auch nicht sehr lange, um nicht noch aus Langeweile einfach weiter zu essen.

Xavier schlenderte langsam wieder zurück in Richtung Gästezimmer. Er musterte die vielen Bilder an der Wand, die ihm aus seiner Sicht unerklärlichen Gründen Kopfschmerzen verschafften.
Zwei Personen waren seid etwa einer Woche aus dem Gästezimmer verschwunden. Waren sie aus dem Kastell ausgetreten? Oder wurden sie von Beliar als Auserwählte angenommen und waren nun Lehrlinge des Kastells? Diese Fragen würden sich Xavier später wenn er vieleicht auch mal im Zirkel mitwirken könne beantworten.
Er machte sein Bett, auch wenn es die Dämonen machen würden. Xavier war ein ordentlicher Mensch geworden, seidem er hier im Kastell war.

Anschließend machte sich Xavier auf den Weg in die Bibliothek, wo er auch bestimmt noch der einzige war. Er ging über den Innenhof und schaute in den Himmel. Er konnte sehen wie die Sonne aufging. In Sachen Natur hatte sich Xavier auch verändert. Er sah alles als gute Gabe Gottes. Er tat dies, nachdem er nachdenklicher geworden war und er alleine in der Natur überlben musste.
Die Bibliothek war wie er gedachte hatte menschenleer. Er suchte sich das Buch, dass er am letzten Tag angefangen hatte und setzte sich an einen, der vielen freien Plätzen.
Als er es aufklappte und anfing zu lesen, zog das Buch ihn wieder in einen Bann. Es war wohl durch Beliar und den magischen Inhalt mit einem Bann überzogen.
Deswegen fiel es Xavier auch schwer aufzhören und das Buch zuzuklappen. Nach einer Zeit schaffte es doch und er wollte hinaus, sich ein wenig die Beine zuvertreten.

Draußen war es schon ziemlilch hell geworden. Man vernahm ein wenig Vogelgezwitcher und andere verschiedene Tierlaute. Xavier ging zu einem seiner Lieblingsplätze - der Innenhof. Dieser immergrüne Baum, verzauberte ihn immer wieder. Er setzte sich ein wenig auf die Bank und döste nachdenklich...
11.01.2004, 13:12 #22
Dragonsword
Beiträge: 376

Noch immer war Dragonsword von Dunkelheit umhüllt. Doch seit einigen Stunden schien die Kälte aus seinem Körper zu weichen. Was war geschehen? Lag er noch immer vor den Toren des Kastells oder war er schon längst tod? Wie sonst könnte er sich die Wärme erklären die ihn langsam umfing? Aber war er auch im Tod fähig zu denken, wie er es jetzt gerade machte? Es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden wo der Hohe Novize war. Er musste seine Augen öffnen.

Dragonsword versuchte krampfhaft seine Augen zu öffnen. Aber es gelang ihm nicht! Er versuchte es wieder und wieder, doch schien es als Gehorchten seine Muskeln nicht auf seine Befehle.

Nach weiteren vergeblichen Versuchen hatte der Novize seine Augen plötzlich wieder unter kontrolle. Etwas zu plötzlich!
Er riss seine Augen auf und wurde vom Licht einer Kerze so stark geblendet, das sich seine Augen sofort, in einem Reflex, wieder schlossen. Nach einer kurzen Wartezeit konnte er sich jedoch wieder dazu durchringen seine Augen, diesmal langsam, zu öffnen. Und es gelang.

Er blickte sich neugierig um. Er war im Kastell?! Wie war er dort hingekommen? Ein Blick auf die linke Seite seines Bettes brachte die Antwort. Hîrgalad?!

"Hîrgalad?!", sagte Dragonsword noch etwas geschwächt. Er wollte seine Hand benutzen um seinen Freund aus dem Reich der Träume zu rütteln. Aber die Hand wollte das anscheinden nicht und verwehrte die Bewegung. "Hîrgalad, wach auf!", sagte der Novize nochmals und etwas lauter. Jetzt, endlich, bewegte sich etwas. Hîrgalad schien aufzuwachen.
11.01.2004, 13:52 #23
Hîrgalad
Beiträge: 354

Ein Wegelagerer kam aus dem Unterholz gesprungen und griff die kleine Gruppe an. Hírgalad konnte den kurzen Kampf aus einigen Metern Entfernung beobachten, und sah wie die Männer versuchten den Störenfried zu besiegen. Einer der 4 Männer sah genau aus wie er selbst. Ein anderer, um beinahe zwei Köpfe größer als alle anderen Anwesenden war Dûhn, sein bester Freund. Ein dritter war Dragonsword, seines Zeichens Händler und ebenfalls ein Freund der beiden erstgenannten. Den Vierten konnte Hígalad nicht richtig erkennen, nur der Name war geblieben, Nanie war es. Doch es war so lange her, so lange. Der Kampf war vorbei, und plötzlich blickte Dragonsword den jungen Mann an und sagte:
"Hîrgalad, wach auf!"
Aufwachen? Aber ich bin doch wach...
Eine Sekunde später war er das auch wirklich. Er schrak auf und blickte verwirrt um sich. Dann erkannte er das Zimmer und die Situation. Sein Freund war aufgewacht.
"Dragonsword du bist wach. Beliar sei Dank." Erleichterung war in seiner Stimme zu hören. "Was suchst du hier im Kastell?" fragte er den Novizen.
11.01.2004, 14:24 #24
Dragonsword
Beiträge: 376

"Ich bin eingendlich nur hier um mich in eurer großen Bibliotet über das Minental zu informieren. Ich hatte nicht vor mich zu verirren und dann föllig erschöpft vor dem Kastell zu landen."

Nocheinmal versuchte der Novize seine Arme zu bewegen und diesmal gelang es ihm, ganz einfach.
Er richtete sich auf und sah sich nochmals um. Er hatte Hîrgalad sein Leben zu verdanken.
"Danke Hîrgalad! Ohne dich würde sich noch immer dort drausen verwesen! Ich bin dir für ewig dankbar! Ähm, wo ist eingendlich Dúhn?"
11.01.2004, 14:50 #25
Xalvina
Beiträge: 1.273

Ein kalter Luftzug blies schauderlich über den schlafenden Körper der geheimnisvollen Schwarzmagierin sodass jene junge Frau plötzlich mit einem redaktionellen Aufzucken wach wurde. Wie in einer Reaktion war sie fast erschreckt aufgewacht, als würde sie eine Gefahr wittern und sich darauf vorzubereiten zu wollen. Einen Moment lang dachte in der Dunkelheit der spärlich beleuchtenden Bibliothek, sie sie wäre noch immer in der Heiligstätte des Wassergottes bei den Gefährten. Doch allein diese Luft, diese Stille – nein, sie war im Kastell. Im Büchersaal. Die Reise war vorbei.

Müde regte sie ihren im Schatten gesenkten Kopf und schob sich ihre schwarzen Haarsträhnen aus ihrem gebräunten und doch eiskalten Gesicht. Sie müsste eingenickt sein, denn von draußen leuchtete durch die bunten großen Fenster das helle Tageslicht. Kurz gähnte sie, als sie bemerkte dass noch andere Gestalten sich in der Bibliothek in der Ferne eingefunden hatten. Aber sie interessierte sich nicht dafür, als sie sich erhob und zum Fenster hinüber schritt und es öffnete. Draußen war es bewölkt, die Sonne wurde geradewegs in ihrem letzten Blauen Winkel von dem Wolkennebel eingedeckt und wie ein trister grauer Schleier hatten sich die Wolkenmassen über den Himmel gelegt und es hatte begonnen zu regnen. Nicht gerade ein optimales Wetter um sich zum Innenhof des Kastells zu begeben und dort ein wenig frische Luft zu schnappen.

Mit einem leisen Knarren so schloss sie wieder die Fenstertüre und begab sich zurück zu ihrem Platz, wo noch immer die Bücher ihres Lehrmeisters lagen. Aber vorerst schob die schwarze Fee sie zur Seite und stellte ihre zerlumpte schwarze Reisetasche mit einem dumpfen schallenden Ton im Büchersaal auf den Holztisch. Da entdeckte sie zunächst das blaue Buchband von Ithuria und seinen Legenden. Kurz betrachtete sie es und erinnerte sich mit der wundersamen Begegnung mit dem fahrenden Händler. Ein Schicksal. Ja das war es gewesen, denn es hatte sie verändert. Dinge waren im Leben dazu gekommen, die früher nie da gewesen waren. Sie vermisste seltsamerweise das Gefährtengefühl, ihre Reise, ihren Kampf. Sie vermisste ihre Gegenwart. Seine Gegenwart. Irgendwie wollte sie gar nicht hier sein sondern irgendwo draußen in der Wildnis sich auf eine neue Reise bzw. Abenteuer gehen oder ein Geheimnis lüften. Vielleicht wieder die Ruinen erkunden oder im Minental sich umschauen. Aber stattdessen saß sie jetzt hier im Kastell und würde sich in alten Schriften und in der Magie bilden, wie es zumeist die Ihresgleichen taten. Früher war dieser Tagesablauf allzu bekannt gewesen, sich durch dunkle finsteren Büchern zu bilden und den Geheimnissen Beliars nachzugehen, sich von Dämonen Kopfschmerzen bereiten zu lassen und die dunklen Gemäuer des Kastells zu erkunden, welches sie verschlang. Doch jetzt erschien ihr darin eine entsetzliche Leere, etwas was nun plötzlich Fehlte, was sie hier im Kastell nicht fand.

Mit eiskalter ausdrucksloser Mimik legte die Schwarzmagierin das Buch zur Seite. Eigentlich war es nun nutzlos, doch irgendwie hatte sie noch daran Interesse, das Buch als solches sich genauer anzuschauen. Sie würde es mit nach oben nehmen. Weiterhin griff sie in ihre Reisetasche, welche sich als neue Fundgrube erweisen sollte, von Dingen wovon sie gar nichts wusste, dass sie da waren. Sie zog zunächst ihr schweres stets beschütztes Schwarzes Buch auf, welches von einem schweren dunklen Ledereinband und Metallriemen eingebunden war und von einem Schlangensymbol geziert wurde. Zwei silberne Schlangen die sich umringten und einen Kreis bildeten – und in dem Buch befand sich das seltsame eigenwillige Pergament, welches zu unterschiedlichen Zeiten sich ihr offenbarte. Doch sie wusste, dass das eigenwillige Buch, wessen Riegel die man nicht öffnen hätte sollen, seinen Träger und Leser selbst bestimmte und andere tötete. Dieses Buch war von einem sehr mächtigen und tödlichen Zauber belegt und es würde sie nicht wundern, wenn es ein eigenes Denken besaß. Den Wälzer legte sie also ebenfalls auf den Tisch, welchen sie aber bald hoch in ihr Zimmer schleppen würde. Gedankenlos griff sie weiterhin in die Tasche und zog darauf eine Pergamentrolle heraus, welches ihre Aufmerksamkeit bekam. Seit wann besaß sie denn ein Pergamentstück? Die Magierin betrachtete es und erst jetzt erinnerte sie sich wieder auf den Hinblick auf das schwarze Buch auf den Vorfall, der einst kurz vor ihrer Reise geschehen war. Sie hatte einen Zirkelmitglied getötet der so aussah wie Cain: Niac. Cain hatte ihr in etwa erzählt dass sie miteinander verwandt waren, aber trotzdem war es ihr Buch, wodurch diese Seele vernichtet worden war. Aber sie hatte nie Zeit gefunden, diese Schriftrolle, die ihr Gefährte von einem Wassermagier ihr bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gegeben hatte, anzusehen oder zu lesen. Jetzt besaß sie ja massenhaft Zeit dafür. Vorschichtig so öffnete sie den roten Wachsverschluss mit dem Siegel der Wassermagier. In blauer Tinte so standen doch zu ihrer Erwartung nur ein paar wenige Zeilen geschrieben:

„Ich funkle wie ein Edelstein,
und bin meistens genau so rein.
Geben tu es mich in vielen Farben,
trotz meiner vielseitigen Gaben.
Härte ist mir nicht bekannt,
doch geben tut es mich in jedem Land.“

Nachdenklich lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück. Es war ein Rätsel. Offenbar schon seit längerem Gestellt, aber sie hatte nie Zeit gefunden sich mit dem Pergament zu befassen. Die Fee las zwar mehrmals die Zeilen durch und als sie dann noch aus ihrer Tasche neben ein paar alten Goldmünzen auch noch einen blauen großen Edelstein fand, wurde sie auch nicht besonders schlauer. Funkeln wie ein Edelstein... durch einen Lichtzug in ihrer Nähe wurde sie aus ihren Gedanken geholt und sah, wie zwei ihr nicht bekannte Zirkelmitglieder gerade offenbar sich an Beliars Magie übten. Einer von denen schien ein Lehrmeister zu sein, aber sie wusste nicht ob das Olirie sein sollte. Zumindest unterrichtete er einen Schüler wie man einen dieser Lichtkugeln herbeizauberte.

Die Magie Ausbildung.

Mürrisch daran erinnert, verzog sie ihr Gesicht und legte das Pergament und den Edelstein zur Seite um sich mit wichtigeren Aufgaben zuzudecken. Sie widmete sich also wieder den Büchern ihres Lehrmeisters und öffnete nochmals das Pergament von Olirie.
Lichtkugel und Schattenflamme? Untote Blutfliege?
Großartig das hörte sich schon mal kompliziert an, dabei hatte sie gehofft irgendetwas leichtes zu bekommen. Sie hatte doch keine Ahnung von Magie und inneren Kräften. Sie sollte sie denn etwas lernen, wenn sie nicht mal wusste ob sie der Magie fähig war? Ihr Magen verzog sich als sie zu dem anderen Paar herüber blickte. Lichtkugel. Sie ermutigte sich also dazu mit einer Lichtkugel wie sie es von der Seite her gesehen hatte, anzufangen, doch irgendwie hätte sie sich auch gewünscht, dass jemand ihr den Vorgang erklärte, wie man seine Innerliche Kraft denn nutzte. Woher sollte sie überhaupt wissen wie? Fragen über Fragen aber die Antwort blieb stumm. Mit einem flauen Gefühl im Magen so öffnete sie also den ersten Einband des etwas kleineren Buches „Das kleine Helferlein Beliars Magie für Anfänger von Artharnac Morandor“ und flog über das Inhaltsverzeichnis.


Einleitung
Über dieses Buch
Grundlegendes zur Magie Beliars
Beliar und seine Anhänger
Beliars Magie im Vergleich anderer Magiearten
Sinnes und Meditationsübungen I
Sinnes und Meditationsübungen II
Der Konsensus des Magus und seiner Magie
Einfacher Umgang mit Beliars Magie Lektion I
Einfacher Umgang mit Beliars Magie Lektion II
Wissenswertes
Anhang

Etwas verwirrt und einem verschmitztem Lächeln starrte die Schwarzmagierin auf das doppelseitige Pergamentblatt mit dem Silberverschnitt.

„Also entweder bin ich zu dumm oder ich kann nicht lesen. Warum gibt’s denn hier nicht einfach ein Kapitel „Wie beschwöre ich eine Lichtkugel?“.“

Sie hatte mit sich selbst gesprochen als sie immer noch gebannt auf das Buch starrte und daraus nicht sonderlich schlau wurde. Der Autor dieses Buches hatte sich anscheinend noch sonderliche Mühe gegeben, dass noch so schön fein zu Orden, wo man natürlich nicht wusste wo vorne und hinten war. Sollte sie jetzt etwa das ganze Buch durchlesen? Meditationsübungen... – Blödsinn. Brauchte sie nicht. Glaubte sie zumindest aber sie war sich nicht ganz sicher. Sie überflog das Buch indem sie es kurz durchblätterte, aber sie fand keine Dicke Überschrift mit Lichtkugel. Na toll. Sicher irgendwo im Kleingedrucktem. Auch im Anhang stand nicht unbedingt mehr. Nein es stand sogar zu viel denn sobald man das Wort Lichtkugel ausfindig machte, standen gleich eine halbe Seite lang Anzahlen von Zahlen und Zeilen. Die Dämonenbeschwörerin seufzte. Sie hatte sich die Magieausbildung irgendwie etwas anders vorgestellt als einem Anhang folgend sich in ein Buch zu vertiefen.
Aber was blieb ihr über...
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