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19.09.2002, 20:14 #126
Kaszan Toras
Beiträge: 160
Das Land Gorthar (Südland) -
"Kaszan, die Späher sind zurück."
Wie jedes Mal wenn sie in die Schlacht zogen, standen Harkadon und Juwan direkt neben dem General. Obwohl Juwan noch jung war, führte er sein Schwert mit unglaublichen Geschick. Harkadon war das genaue Gegenteil von ihm.
Während Juwan eher ruhig und nicht gerade der Größte war, ragte Harkadon wie ein Riese aus grauer Vorzeit über den Soldaten auf. Und wenn er einmal in Rage geraten war, konnte ihn kaum noch jemand stoppen.
Drei Soldaten in Kettenhemden kamen auf Toras zu. Der vorderste von ihnen erhob das Wort.
"Die Feinde haben sich hinter der Schlucht eingegraben. Sieht nach vielen Fernkämpfern aus, die von Nahkämpfern geschützt werden. Als Deckung dienen hölzerne Barrikaden und Erdwälle. Auf den Kämmen konnten wir nichts entdecken."
"Danke Barlor. Geht zurück auf eure Positionen."
"Diese Schlucht gefällt mir nicht. Das riecht doch förmlich nach einem Hinterhalt", grunzte Harkadon zu Kaszans Rechten.
"Da muss ich dir zustimmen", meinte Juwan.
Kaszan überlegte. Schluchten waren tödlich wenn man sie nicht gesichert hatte. Schon so manche Armee wurde von einem kräftemäßig weit unterlegenen Feind aufgerieben, weil sie gegen alle Vernunft in eine Schlucht marschierte.
"Wir haben keine Wahl. Mit der Ausrüstung kommen wir nicht um die Schlucht herum, wenn wir keinen Umweg von einer guten Tagesreise nehmen wollen. Und bis dahin könnte unser Feind das Lager schon vernichtet haben."
Seine beiden Freunde sahen alles andere als begeistert drein, aber trotzdem nickten sie.
"Nun gut. Ich denke ihr wisst am besten was zu tun ist."
"Ich hoffe es zumindest Hark", grinste Kaszan halbherzig.
"Formiert euch!", brüllte er über die Reihen hinweg.
"Bogenschützen und Armbruster auf die Flanken verteilen! Nahkämpfer bereithalten, sich sofort aufzuteilen wenn wir aus der Schlucht sind! Macht euch auf einen Sturmlauf gefasst wenn die Feinde das Feuer eröffnen! Und los!"
Der Boden der Schlucht erbebte unter den Schritten dutzender Männer, als sich der Trupp in Bewegung setzte. Die blanken Schwerter funkelten in der Abendsonne, das Scheppern der Rüstungen brach sich mehrfach an den Wänden der Schlucht. Die komplette Breite wurde von der Reihe der Soldaten ausgefüllt, jeder von ihnen bereit sich ohne zu Zögern auf den Feind zu stürzen.
In der Mitte der Formation marschierten Kaszan mit seinen beiden Kampfgefährten. Es war das erste Mal seit langem, dass das Trio wieder vereint in die Schlacht zog.
20.09.2002, 21:13 #127
Kaszan Toras
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Gorthar -
Es dauerte einige Sekunden, dann wurde der Schatten hinter dem Druiden lebendig.
"Gut dass ihr zurückgekommen seid. Es gibt Probleme."
Der Fremde fuhr herum als hinter ihm die Stimme Jegs ertönte.
"Eure Freunde haben Probleme. General Toras ist höchstpersönlich ausgezogen um sie zu stellen. Und er hat eine beachtliche Zahl an Soldaten mitgenommen. Und dieser Magier war auch dabei. Wenn er eure Freunde erwischt, sind sie garantiert tot."
20.09.2002, 21:26 #128
Kaszan Toras
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Gorthar -
Jegs Pupillen waren ständig in Bewegung, wie zwei Frettchen huschten sie von der einen zur anderen Seite.
"Sein Name ist Sorim. Ist der Hofmagier des Herzogs. Hat bisher noch nie großartig was angestellt. War aber zusammen mit dem General auf dem Gletscher. Dort scheint er irgendein Artefakt gefunden zu haben."
Jeg zögerte. Er wusste nicht so recht ob er dem Fremden wirklich vertrauen konnte.
"Ich habe Freunde. Einflussreiche Freunde. Und die haben Interesse daran, dass ihr gegen den Herzog gewinnt. Aber wir sind nicht billig. Überlegt es euch, nehmt unsere Hilfe an oder eure Befreiungsarmee ist wahrscheinlich bald nicht mehr als ein paar verfaulte Gerippe. Und überlegt schnell. Über den Preis können wir später verhandeln. Willigt ein und ich werde meinen Freunden Bescheid sagen. Aber wir müssen wissen wo sich eure Truppen befinden. Sonst kommen wir zu spät und eure Leute sind schon längst tot. Also?"
20.09.2002, 21:55 #129
Kaszan Toras
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Gorthar -
Jeg schüttelte entschieden den Kopf.
"Das kann ich nicht. Niemand trifft sich mit ihnen. Es wäre ein zu großes Risiko. Entweder ihr akzeptiert unsere Hilfe so, oder nicht. Es liegt an euch. Sagt mir nur wo wir eure Leute treffen und ich schicke meine Kontakte los."
20.09.2002, 22:04 #130
Kaszan Toras
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Gorthar -
Der junge Dieb hörte aufmerksam den Anweisungen des Druiden zu.
"Gut. Ich werde sofort meine Freunde informieren. Bleibt nur noch zu hoffen dass sie schnell genug sind."
Mit diesen Worten verschwand Jeg abermals in den Schatten. Allein das leiser werdende Schrittgeräusch zeugte noch von seiner Anwesenheit.
Der Kampf würde hart werden. Sie riskierten viel, wenn sie sich mit der Armee anlegten. Allerdings war das auch die Möglichkeit auf die sie so lange gewartet hatten. Vieleicht mussten sie sich schon bald nicht mehr um den Herzog kümmern brauchen.
21.09.2002, 14:18 #131
Kaszan Toras
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Das Land Gorthar (Südland) -
Es war das reinste Chaos.
Kaszan glaubte seinen Augen nicht zu trauen als der gigantische Wurm aus den Wolken kroch. Und als er dann auch noch begann mit diesem anderem geflügelten Monster zu kämpfen reichte es ihm. Die beiden Monster nahmen keine Rücksicht auf die Menschen zu ihren Füßen. Wer das Pech hatte im Weg zu stehen wurde einfach zertrampelt oder zerfetzt.
Der Rauch der aus der Schulter des geflügelten Wesens quoll schnitt durch die Luft als wäre es eine Klinge. Was von der unheimlichen Schwärze getroffen wurde, löste sich einfach auf. In der Brust eines Soldats klaffte mit einem Mal ein gewaltiges Loch als sich der Rauch aus ihm löste. Der Mann sackte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
Vielen anderen erging es nicht besser. Die gewaltigen Fangklauen des Wurmes rissen alles auseinander was in ihren Weg kam. Abermals klappten die Klauen auseinander um das zweite Monster zu packen. Doch dieses ließ sich einfach mitten in der Luft fallen und fing sich mit seinen Schwingen ab.
Der Nebelarm fuhr nach oben und teilte eine der Klauen sauber entzwei. das gigantische Glied krachte zu Boden und schmolz die Erde.
Der Wurm bäumte sich auf und schlug wie wild um sich. Seine Attacken hinterließen nichts als Tod und Verderben.
Es hatte keinen Sinn. Wer auch immer hierblieb würde sterben.
"Rückzug!", brüllte Kaszan über das Toben der Giganten hinweg.
"Sorim, was habt ihr angerichtet! Wegen euch sind wir alle verloren!"
Der Magier stand noch immer in seiner Sphäre aus Feuer und hatte die Arme erhoben. Doch in seinen Augen stand etwas, das Kaszan vorher noch nie gesehen hatte. Unglauben.
Das Schutzschild aus Feuer flackerte, dann erlosch es vollends.
"Entweder ihr kommt mit oder ihr sterbt!", rief der General dem Magier zu.
Dann wandte er sich selbst um und versuchte den Rückzug einigermaßen zu koordinieren.
21.09.2002, 20:35 #132
Kaszan Toras
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Gorthar -
"Diese Artefakte sind zu gefährlich! Wir können es nicht riskieren, sie weiterhin einzusetzen!"
Kaszan Toras kochte vor Wut. Der Kampf war eine einzige Katastrophe gewesen. Von seinem Trupp waren bestenfalls noch drei Dutzend Männer übrig, und die meisten von ihnen waren schwer verletzt und würden sicher noch mehrere Wochen flach liegen.
"Die Hände von Kol'Sheraz sind der Schlüssel zu unserem Sieg! Mit ihrer Macht werden wir unsere Feinde zerschmettern wie ein Orkan!"
Sorims Augen blitzten vor Zorn. Dem Magier schien es egal zu sein, wie verheerend seine Zauber gewesen waren.
Kaszan schnaubte.
"Nur wegen euch wären wir fast alle elendig verreckt! Ihr müsst vollkommen wahnsinnig sein, auch nur daran zu denken die Artefakte noch einmal einzusetzen! Reicht euch die Zerstörung etwa noch nicht? Ich sage euch, wenn wir diesen Wahnsinn nicht auf der Stelle beenden, wird von Gorthar nicht mehr viel übrig bleiben!"
Der Hofmagier reckte kampfeslustig das Kinn nach vorne.
"Ihr wollt ja nur nicht zugeben, dass wegen eurem mangelden Taktikgefühl so viele Menschen gestorben sind! Ihr..."
"Ihr wagt es meine Fähigkeiten als General in Frage zu stellen?! Ich sage euch mal was, ihr aufgeblasener Bücherwurm...."
"Ruhe!", ging Herzog Talron dazwischen.
"Ruhe, alle beide! Sorim, Kaszan hat Recht. Die Artefakte sind zu mächtig als dass wir ihren Einsatz weiterhin riskieren könnten. Ich verbiete euch sie noch einmal einzusetzen. Morgen früh werden wir beraten was mit ihnen geschehen soll. Bedenkt bitte, dass dieser Dämon oder was auch immer das ist hinter diesen Dingern her ist. Und Berichten zufolge ist er immer noch am Leben."
Sorims Augen funkelten in mühsam unterdrückter Wut.
"Diese Entscheidung werdet ihr noch bereuen", schnaubte er und stürzte aus dem Saal.
"Sorim!", rief ihm Herzog Talron hinterher, aber der Magier war schon aus der Tür gestürmt.
"Ich glaube ich werde mal ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm reden müssen...."
"Ich denke ihr solltet Sorim einmal seine Grenzen aufzeigen. Sonst wird er noch größenwahnsinnig. Aber bitte entschuldigt mich jetzt, ich will unbedingt meine Familie wiedersehen."
"Nun gut Kaszan. Kommt Morgen früh wieder zu mir. Wir haben noch einiges zu bereden."
"Ja mein Herzog", verabschiedete sich Kaszan. Im Moment sehnte er sich nach nichts anderem als ein bisschen Ruhe und die Nähe seiner Familie und so verließ er schon bald die Festung der Stadt.
21.09.2002, 22:52 #133
Kaszan Toras
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Gorthar -
"General Toras! Kaszan, wacht auf!"
Ein lautes Hämmern drang von der Tür her. Kaszan saß in der Wohnstube vor dem Kamin, in seinen Händen ein Glas mit einer klaren, hellbraunen Flüssigkeit. Wieviele Männer waren heute gestorben.... Und wie viele von ihnen gingen auf das Konto von diesem Bastard Sorim....
"General! Öffnet die Tür!"
Die Rufe drangen nur wie aus weiter Ferne an Kaszans Ohr. Gedankenverloren starrte er in die knisternden Flammen des Kaminfeuers. Erst als das Klopfen noch drängender wurde, erwachte er aus seiner Starre und ging zur Tür.
Der General war überrascht, zu dieser Stunde Juwan und Harkadon vor der Tür stehen zu sehen. Etwas müde blinzelte er.
"Hark, Juwan, was ist denn los?"
Erst jetzt fiel ihm auf, dass beide Männer ihre Waffen gezogen hatten. An Harkadons Schneide klebte frisches Blut. Juwan begann sofort, Kaszan mit einem Redeschwall zu überschütten.
"General, der Herzog, es ist...."
"Verdammt, Juwan, beruhige dich doch erstmal."
Juwan schüttelte den Kopf und versuchte es noch einmal.
"Herzog Talron ist tot. Er wurde ermordet! Wir sind uns noch nicht sicher, wer der Mörder ist, aber wir vermuten Sorim!"
Kaszan glaubte sich verhört zu haben. Der Herzog tot? Das konnte nicht sein! Aber der Ausdruck in den Augen seiner Freunde bewies ihm das Gegenteil.
"Sorim.... Dieser falsche Hund! Wie konnte das passieren?"
"Ich weiß es nicht", stammelte Juwan.
"Er befand sich noch im Thronsaal als er ermordet wurde. Und Sorim versucht jetzt, euch für seinen Tod verantwortlich zu machen! Er will euch den Mord anhängen!"
Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte Kaszan wahrscheinlich laut aufgelacht.
"Das ist lächerlich! Warum sollte ausgerechnet ich den herzog ermorden?"
"Ich verstehe es auch nicht Kaszan! Auf jeden Fall müssen wir hier weg, sie suchen schon nach euch!"
"Wieviele Männer stehen noch immer hinter mir?"
"Schwer zu sagen. Ich glaube die meisten. Kapitän Kortmann weiß Bescheid und ist bereit mit der Sturmbringer sofort abzulegen."
"Gut. Wartet kurz während ich meine Familie alarmiere."
Mit gezogenen Schwertern nahmen Juwan und Harkadon Stellung neben der Tür ein während Kaszan die Treppe hinaufstürzte und die Tür zu seinem Schlafzimmer aufriss. Seine Frau war durch den Lärm schon wach und sah ihn verwirrt an, als er zum Schrank stürmte und sein Schwert und seine Rüstung anlegte.
"Kaszan, was ist denn los?", fragte Eline verwundert.
"Ich habe keine Zeit für Erklärungen. Wecke Indrion und pack das Nötigste zusammen. Wir müssen hier weg."
Eline war immer noch sichtlich verwirrt, folgte aber Kaszans Worten. Nach wenigen Minuten standen sie zusammen auf der Straße und hastete im Schutz der Dunkelheit in Richtung Kriegshafen.
Bedrohlich ragte der Schatten der Sturmbringer und ihrer beiden Schwesternschiffe im Hafenbecken auf. Auf dem Schiffsdeck huschten Schemen durcheinander, mehrere Soldaten waren damit beschäftigt die Ausrüstung zu verstauen.
Aus der Deckung eines Häuserschattens liefen die Gefährten los und auf das Schiff zu. Kapitän Kortmann erwartete sie schon und begrüßte sie erleichtert.
"General Toras! Ich bin froh euch wohlbehalten wiederzusehen! Wir sind bereit auszulaufen. Gebt den Befehl und wir sind hier schneller weg als euch lieb ist."
"Wir legen sofort ab", erwiderte Kaszan.
"Eline, geh mit Indrion in meine Kajüte. Es könnte sein dass wir Probleme bekommen."
Kaszans Frau fragte nicht lange und lief zusammen mit ihrem Sohn zur Achtertrutz. Kapitän Kortmann war währenddessen schon am Steuer des Schiffes und stieß das Steuerrad nach vorne. Ein Ruck ging durch das Schiff, dann nahm es an Fahrt auf und nahm Kurs auf den Kanal der zum Haupthafen führte.
Dort wartete schon das erste Problem : Die Hafeneinfahrt wurde von einer lange Eisenkette blockiert, die sich von den beiden Wachtürmen aus durch die Einfahrtsschneise zog. Doch Kortmann fackelte nicht lange.
"Geschütze ausrichten und Feuer!"
Anscheinend hatten die Kanoniere schon auf den Befehl gewartete, denn nur Augenblicke später entluden sich zwei der Torsionsgeschütze mit einem lauten Klacken. Die Geschosse sprengten ganze Stücke aus der Turmwand und die Kette löste sich aus ihrer Halterung. Ohne Fahrt zurückzunehmen schoss die Sturmbringer in die Nacht hinaus.
"Gute Arbeit, Admiral. Nehmt Kurs auf das Moor."
Der neue Admiral schaute etwas verwundert während er an dem Steuerrad kurbelte und das Schiff auf einen neuen Kurs zwang.
"Admiral? Wann wurde ich denn befördert?"
"Gerade jetzt.", antwortete Kaszan.
"Wir haben niemand anderen, der unsere "Flotte" befehligen könnte."
22.09.2002, 12:33 #134
Kaszan Toras
Beiträge: 160
Gorthar -
Der Sturm beutelte die Sturmbringer mit meterhohen Wellen und versuchte das gewaltige Kriegsschiff gegen die Klippen zu schleudern.
Doch hatte die Naturgewalt nicht damit gerechnet, dass es sich bei dem Flaggschiff nicht um ein gewöhnliches Schiff handelte. Da das Schiff nicht wirklich vom Wasser getragen wurde, lag es relativ ruhig in der schmalen Bucht.
Wenigstens würde sie der Sturm vor Entdeckung schützen.
Kaszan Toras stand alleine auf der Vordertrutz der Sturmbringer und trotzte dem Wüten des Sturmes. Sein Mantel war schon längst vollgesogen und schwer von dem vielen Wasser und wahrscheinlich würde er sich noch eine Unterkühlung einfangen, doch der General brauchte die Ruhe.
Seine Frau war mehr als schockiert gewesen, als Kaszan ihr von den Ereignissen in Gorthar berichtet hatte. Seinem Sohn hatte er die Wahrheit noch verschwiegen. Es war schon mehr als aufregend für ihn gewesen, mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen zu werden und dann auf dem Flaggschiff von Gorthar die Stadt zu verlassen. Zum Glück war er noch zu jung um tiefgründigere Fragen zu stellen.
"Sieht so aus als würde der Sturm um den Herzog trauern!", riss den General eine Stimme aus seinen Gedanken. Admiral Kortmann war neben ihn getreten und starrte auf das apokalyptische Szenario hinaus.
"Ich weiß nicht was sich Sorim dabei gedacht haben mag. Er muss vollkommen verrückt geworden sein....", meinte Kaszan mit einem Kopfschütteln.
"Macht korrumpiert. Ich denke das wisst ihr nur allzu gut. Es gibt nur wenige Menschen die mit der Verantwortung die mitsamt der Macht in ihre Hände gelegt wurde richtig umgehen können. Sorim ist garantiert keiner von ihnen. Obwohl ich auch nicht glaube, dass er wirklich bösartig ist."
"Gute oder böse Gesinnung, was macht es für einen Unterschied? Dieser Magier ist verrückt, wenn wir ihn nicht aufhalten wird er ganz Gorthar in Schutt und Asche legen!"
"Da gebe ich euch vollkommen Recht, General. Ihr wisst dass ihr auf mich und meine Männer zählen könnt."
Kaszans Blick verlor sich in der Endlosigkeit der tiefschwarzen Wolkenmassen.
"Ja, aber ich weiß nicht ob wir es wirklich wagen sollen. Ich bin mir sicher, dass Sorim die beiden anderen Schiffe bemannt und auf die Suche nach uns ausgeschickt hat. Wir haben nur dieses eine Schiff. Zudem sind es unsere eigenen Leute, Kortmann! Wir müssen gegen unsere einstigen Kampfgefährten kämpfen! Ich kann und ich will das nicht tun."
"Ich verstehe eure Unsicherheit Kaszan. Aber denkt an all die Menschen die leiden müssen wenn Sorim nicht unschädlich gemacht wird. Zudem glaube ich nicht, dass es den anderen besser gehen wird. Wenn sie euch sehen, werden sie es nicht wagen das Schwert zu erheben."
"Ihr wisst so gut wie ich dass es einige Männer in der Armee gab und gibt, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Ihnen ist es egal ob sie nun mir oder einem feigen Mörder dienen. Wenn wir die Stadt angreifen, dann müssen wir schnell und hart zuschlagen und Sorim sofort ausschalten. Ansonsten riskieren wir ein sinnloses Gemetzel unter unseren eigenen Leuten. Und das ist es nicht wert."
"Da stimme ich euch zu. Nur, wie sollen wir so schnell in die Burg kommen? Sorim wird sich sicherlich nicht aus ihrer Sicherheit heraustrauen."
"Niemand kennt alle Geheimnisse der Festung. Sie steht schon auf der Klippe seitdem die ersten Siedler hergezogen sind. Vieleicht gibt es einen anderen Weg in sie einzudringen."
Kortmann antwortete nicht, sondern starrte mitten auf die tobenden Wasser. Er schien irgendetwas entdeckt zu haben.
"Das gibt's doch nicht.... Kaszan, dort draußen ist ein Boot!"
Sofort folgte der General dem Blick des Amdirals und versuchte die Entdeckung auszumachen. Tatsächlich, ein kleines Ruderboot trieb zwischen den mehr als mannshohen Wellen und wurde wie ein Spielball herumgeschleudert. Und eine zierliche Gestalt gab ihr Bestes um nicht aus dem bockenden Schifflein geworfen zu werden.
"Schnell, wir müssen es heranholen! Egal wer es ist, wir können es uns nicht leisten dass er davon berichtet dass wir hier sind!"
Kortmann nickte nur und brüllte sogleich seine Befehle.
"Vergos, Mahjen, holt mir dieses Boot!"
Die beiden Kanoniere eilten sofort zu einem der Torsionsgeschütze und wuchteten es herum. Während Mahjen versuchte das Geschütz genauer auf das über die Wellen hüpfende Boot auszurichten, lud Vergos eine der Harpunen.
Kaszan hoffte dass die Matrosen ihr Handwerk verstanden....
Mahjen visierte einen Punkt etwas über dem Boot an und versuchte das Geschütz an die Bewegung des Schiffes anzugleichen, dann gab er Vergos das Signal. Mit einem peitschenden Knall entlud das Torsionsgeschütz seine tödliche Fracht und schleuderte den Speer in das Treiben des Sturmes heraus.
Das Seil das an der Harpune befestigt war, entrollte sich zunehmend, dann schlug das Geschoss in dem Boot ein und bohrte sich bis zum Anschlag durch die Bordwand. Sofort ergriffen die beiden Matrosen das Seil und zogen mit aller Macht das Schifflein heran.
Als das Boot gegen die Wand der Sturmbringer stieß, zogen starke Arme die total durchnässte Frau an Deck. Augenblicklich wurde sie in eine warme Decke gehüllt und von den beiden Männern unter Deck gebracht. Kaszan und Kortmann folgten dicht darauf.
Die Kanoniere hatten die Frau in eine der momentan leerstehenden Offizierskajüten gebracht wo sie mit zitternden Knien auf dem Bett saß als Kaszan zusammen mit dem Admiral den Raum betrat.
Mit ruhigem Blick musterte der General die Frau. Irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen.
"Willkommen an Bord der Sturmbringer", eröffnete er das Gespräch.
"Wenn ihr gestattet, ich bin Kaszan Toras, ehemaliger General der Armee von Gorthar und das der Admiral meiner "Flotte", Kortmann. Ich glaube wir haben uns schon einmal gesehen... war das nicht auf dem Gletscher? Wie mir scheint seid ihr schon wieder in Schwierigkeiten."
22.09.2002, 17:14 #135
Kaszan Toras
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Gorthar -
Kaszan glaubte er hätte sich verhört. Was bildete sich dieses Weibstück eigentlich ein? Die Augen des Generals verengten sich zu Schlitzen, neben ihm war ein wütendes Schnauben Kortmanns zu hören.
"Ich würde das nicht tun", knurrte Kaszan als er die Hand der Frau langsam weggleiten sah.
"Ich glaube ihr seid euch dem Ernst eurer Lage nicht bewusst. Wenn wir euch nicht aus dem Wasser gefischt hätten, wärt ihr an den Klippen zerschellt. Falls ihr es bevorzugt wieder ins Wasser zu springen, bitte! Ich werde euch nicht daran hindern, solange ich sichergehen kann, dass ihr auch garantiert tot seid!"
Kaszan wandte sich ab und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. Dann drehte er den Kopf so weit, dass er die Frau wieder im Blick hatte.
"Ich habe keine Gewissensbisse weil ich mein Land verteidigt habe. Wenn ich etwas bereue, dann dass ich diesem verdammten Hund von einem Magier auch noch geholfen habe, diese Artefakte in die Finger zu bekommen! Aber es ist gut zu wissen auf wessen Seite ihr steht. So mache ich wenigstens nicht den Fehler, euch noch einmal laufen zu lassen!"
22.09.2002, 19:50 #136
Kaszan Toras
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Gorthar -
Sie war verrückt. Ganz sicher. Und schien mindestens so launisch zu sein wie der Gletscher der Luzkanzacken. Mit einer herrischen Bewegung schlug Kaszan die ihm angebotene Hand zur Seite und stieß die Frau zurück auf ihren Platz.
"Ich habe nur meine Befehle ausgeführt! Ihr versteht vieleicht nichts von solchen Sachen, aber ich habe einen Treueeid geleistet und habe mein Wort noch niemals gebrochen! Ich habe damals dem Blutvergießen im Sumpf ein Ende bereitet und ich habe keinem einzigen Einwohner von Drakia auch nur ein Haar gekrümmt! Und wie haben eure Leute es mir gedankt? Indem sie meine Männer aus dem Hinterhalt ermordet haben! Ihr werft mir vor ein Mörder zu sein? Ha!"
Admiral Kortmann ging dazwischen.
"Kaszan, das führt doch zu nichts. Lasst mich bitte für einen Moment mit diesem Mädchen allein."
"Von mir aus! Aber passt auf, dass sie euch keinen Dolch zwischen die Rippen jagt!"
Mit diesen Worten verließ der General die Kabine und ging nach draußen um sein Gemüt wieder etwas abzukühlen.
Kortmann stand ein paar Sekunden nachdenklich vor der Frau und fuhr sich durch den Bart.
"Ihr müsst den General entschuldigen", meinte er schließlich.
"Die letzte Nacht hat ihm wohl ziemlich schwer aufs Gemüt geschlagen. Ihr wisst es wahrscheinlich nicht, aber der Zerzog wurde ermordet. Und dieser Wurm Sorim bezichtigt General Toras der feigen Tat. Normalerweise würde er nicht so gereizt reagieren."
22.09.2002, 21:35 #137
Kaszan Toras
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Gorthar -
Kortmann ging eine Weile ruhelos im Zimmer auf und ab, dann blieb er stehen und sah die Frau mit seinen dunklen Augen eindriglich an. Wo sollte er nur anfangen....
"Die Sache mit Drakia ist nicht so einfach zu erklären. Wir haben alle nur den Befehl des Herzogs befolgt, und der handelte auch nur so, wie er dachte dass es für Gorthar und den König von Myrtana am besten gewesen wäre. Und Kaszan hat auf die Siedlung geachtet wie auf seinen Augapfel. Nur kümmert er sich auch aufopferungsvoll um seine Männer. Und wenn er etwas verachtet, dann ist es Mord. Trotzdem, vieleicht ging es den Bewohnern unter der Besatzungszeit sogar besser als unter der Herrschaft dieses Alten Lagers, von dem ihr spracht. Von eurem Freund, diesem Frost, habe ich schon gehört. Früher war er mal eine große Nummer in der Armee, ist trotz seiner Herkunft wie ein Komet die Karriereleiter heraufgeschossen und hatte sogar das Kommando über einen eigenen Kommandotrupp. Doch irgendwann scheint er vom rechten Weg abgekommen zu sein. Die ganze Geschichte ist etwas verworren, es kursieren viele Gerüchte, manche sagen sogar dass er den König verraten habe. Ich weiß nicht was davon wahr ist. Sprecht den General besser nicht auf ihre Begegnung an, darauf ist er nicht sonderlich gut zu sprechen."
Der Admiral unterbrach sich um seine Gedanken neu zu ordnen. Schließlich fuhr er fort.
"Die Sache mit dem Herzog ist eine tragische Angelegenheit. Nicht jeder war mit seiner Herrschaft zufrieden, vor allem unter den Bergarbeitern gab es immer wieder Beschwerden, aber ich glaube nicht dass irgendjemand beabsichtigt hätte, ihn zu ermorden. Er und Kaszan haben Gorthar groß gemacht. Aber dieser Sorim ist ein falscher Hund. Soweit ich weiß habt ihr ihn und den General ja schon einmal getroffen, als sie aus dem Gletscher zurückgekehrt sind. Damals haben sie nach einem Artefakt, den Händen von Kol'Sheraz in den Gletscherruinen gesucht. War eine heikle Sache, fast der gesamte Trupp wurde von den Luzkan niedergemetzelt. Und das waren allesamt Veteranen. Wie dem auch sei, wir vermuten dass Sorim den Herzog umgebracht hat. Kaszan hat gemeint, dass er gestern Abend eine Meinungsverschiedenheit mit ihm hatte, weil er ihm verbieten wollte, die Artefakte noch einmal einzusetzen. Ich glaube die Macht der Artefakte war zu viel für den Magier und hat ihn korrumpiert. Wäre nicht das erste Mal, dass jemand an zu viel Macht zugrunde geht."
22.09.2002, 22:01 #138
Kaszan Toras
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Gorthar -
"Ich weiß nicht was Sorim vor hat, aber Kaszan scheint ihm dabei ein Dorn im Auge zu sein. Die beiden haben sich noch nie gut vertragen. Wie auch immer die ganze Geschichte ausgehen mag, ich befürchte einer von ihnen wird sie nicht überleben."
Kortmann strich sich abermals mehrere Sekunden lang nachdenklich übers Kinn.
"Ich habe das Monster von dem ihr spracht nicht persönlich gesehen, aber ich vermute dass es sich dabei um eine Art Dämon handeln muss. Obwohl ich nicht glaube, dass Beliar über ein solches Monstrum gebietet. Ich habe selbst schon mit Dämonen aus Beliars Reich gekämpft, aber den Beschreibungen des Generals nach war dieses Biest...anders. Beliars Diener sind meist einfach nur aggressiv und willenlos, was auf dieses Monster nicht zutrifft. Anscheinend ist es hinter den Artefakten aus dem Gletscher her, fragt mich aber nicht warum. Vieleicht ist es eine Art Wächter."
22.09.2002, 22:15 #139
Kaszan Toras
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Gorthar -
Der Admiral lachte sein herzhaftes Lachen.
"Das könnt ihr laut sagen. Von unseren nächsten Schritten hängt es ab, ob Gorthar in einem Bürgerkrieg versinkt. Und das ist das Letzte was wir wollen. Aber General Toras ist kein Mann der sich jagen lässt. Sobald er einen Plan hat, werden wir Sorim in seine Schranken verweisen. Übrigens fliehen wir nicht vor Sorim, wir verstecken uns nur vor den beiden Schwestern dieses alten Kahns. Aber selbst wenn sie uns finden sollten werden wir nicht kampflos untergehen. Dieses Schiff hat wahrscheinlich schon mehr durchgemacht als ihr in eurem gesamten Leben. Und ich sage euch, solange ich lebe wird meine Sturmbringer über die Meere segeln. Darauf gebe ich euch mein Wort als Kapitän. Oder Admiral, je nachdem was euch lieber ist. Ihr habt also einen Plan? Dann mal raus mit der Sprache. Erzählt dem alten Seebären von euren Ideen."
22.09.2002, 22:45 #140
Kaszan Toras
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Gorthar -
Kortmann hörte der jungen Dame aufmerksam zu.
"Das Problem mit sicheren Verstecken ist der Tiefgang des Schiffes. Auch wenn man es nicht sehen mag, reicht die Sturmbringer mehrere Meter unter die Wasseroberfläche. Gegen einen Frieden habe ich persönlich nichts einzuwenden. Ich glaube viele sind dse Kämpfens müde. Aber das Problem liegt bei Sorim. Er hat keinen Grund aus der Sicherheit der Festung zu kommen. Und um ihn in eine Falle zu locken ist er glaube ich zu gewitzt. Vieleicht wäre es besser, zuzuschlagen bevor er sich darauf vorbereiten kann."
Der Admiral setzte sich auf einen freien Stuhl und fischte seine Pfeife aus der Manteltasche. Zum Glück bewahrte er das Kraut in einer wasserdichten Metalldose auf. Nachdem er die Pfeife gestopft hatte, blies er genüsslich den Rauch unter die Kajütendecke.
22.09.2002, 23:05 #141
Kaszan Toras
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Gorthar -
Abermals musste Kormann lachen.
"Keine Magie Kleines. Das ist nichts als die gute alte Mutter Natur. Aber momentan werdet ihr davon nicht viel sehen, der Sturm ist zu stark. Vieleicht kann ich euch morgen mehr zeigen."
Der Admiral paffte erneut an seiner Pfeife und sah den Rauchwolken zu wie sie zur Decke aufstiegen.
"Dieser Sorim ist wirklich ein Problem. Ich kenne seine Beweggründe nicht, vieleicht sucht er gar nicht weitere Macht? Wenn ihr einige fähige Magier kennt, wäre das sicherlich von Vorteil, auch wenn wir momentan eher...abgeneigt zu den arkanen Künsten stehen. Allerdings könnte dieser Wächter wirklich den Schlüssel zum Erfolg darstellen. Man müsste ihm nur klar machen, dass wir auf seiner Seite stehen."
22.09.2002, 23:26 #142
Kaszan Toras
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Gorthar -
"Vieleicht Wissen? So albern es klingen mag, ich kenne ein paar Leute, die für neue Erkenntnisse im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen würden. Eventuell zählt auch Sorim zu ihnen. Ich persönlich glaube, dass er einfach nur rücksichtslos ist. Wie dem auch sei, ich werde mich dann für heute von euch verabschieden. Morgen ist auch noch ein Tag und ich glaube kaum, dass Sorim in den paar Stunden die Welt vernichten wird."
23.09.2002, 12:22 #143
Kaszan Toras
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Gorthar -
"Kortmann, setzt Kurs auf Gorthar. Mal sehen ob sich der Drache aus seiner Höhle traut wenn man ihn kitzelt."
Kortmann stand schon hinter dem wuchtigen Steuerrad der Sturmbringer und stieß die Konstruktion auf Kaszans Befehl hin nach vorne.
"Jawohl General. Machen wir diesem Hund Sorim mal etaws Feuer unterm Hintern! Alle Mann auf Gefechtsstation, wir erwarten Feindkontakt in fünnef-zehn Minuten!"
Das mächtige Schlachtschiff nahm an Fahrt auf und schob sich aus dem Schatten der gewaltigen Klippen welche die Bucht umsäumten. Kaum hatte das Schiff die Bucht verlassen, da legte es sich leicht nach rechts, als der Admiral den Kurs korrigierte.
Majestätisch glitt das Flaggschiff von Gorthar über den Wellen dahin. Schon nach wenigen Minuten waren am Horizont die Mauern der Hauptstadt zu sehen. Wie ein dunkler Unglücksbote raste das Schiff auf die Stadt zu.
Plötzlich hallte ein Ruf über das Deck.
"Dort am Strand sind mehrere Menschen mitsamt einiger Boote! Es sieht nach den Kämpfern aus Khorinis aus! Sollen wir das Feuer eröffnen?"
Fragend richtete Kortmann den Blick auf den General. Dieser hatte die Augen zusammengekniffen und starrte Richtung Strand.
23.09.2002, 12:52 #144
Kaszan Toras
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Gorthar -
In voller Montur trat General Kaszan Toras neben die Amazone während um ihn herum die Vorbereitungen zum Angriff in vollem Gange waren.
"Das sind also eure Freunde. Wie ich sehe, sind nicht mehr gerade viele von ihnen übrig. Wenn sie den Kampf fortführen wollen, werden sie sterben und das wissen sie. Doch das Blutvergießen muss nicht weitergehen. Der Herzog ist tot, eure Minen interessieren mich nicht. Ich habe diesen Krieg nie gewollt. Wenn ihr es wollt, kann er hier und jetzt enden. Ich verspreche euch, dass keiner meiner Soldaten eure Kolonie weiter belästigen wird. Wir haben einen gemeinsamen Feind - Sorim. Ich sage es euch ehrlich, ich will dieses Schwein bluten sehen. Es hat Unmengen unschuldiger Menschen getötet und den Herzog ermordet. Kortmann hat mir davon berichtet, dass ihr Magierfreunde habt. Obwohl ich diese Bücherwürmer nicht sonderlich leiden kann, könnte ich ihre Hilfe gebrauchen. Es liegt an euch."
23.09.2002, 16:38 #145
Kaszan Toras
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Das Land Gorthar (Südland) -
Kaszan Toras stand mitten auf dem Deck der Sturmbringer und beobachtete mit gemischten Gefühlen wie die Widerstandskämpfer der Kolonie an Bord gingen. Wenn er daran dachte, dass sie noch vor wenigen Tagen allesamt versucht hatten, einander umzubringen....
Sein Blick fiel auf einen Mann in schwarzer Rüstung und einem reichlich lädierten Mantel. Frost. Der Krieger schien Probleme mit seinem Bein zu haben, denn er zog es leicht nach. Kaszans Mundwinkel zuckten.
"So trifft man sich also wieder. Wie geht es eurem Gesicht?", fragte er mit beinahe beiläufigem Tonfall. Er konnte sehen wie sich Frosts Augen verengten und der Krieger versuchte, ihn mit seinen Blicken aufzuspießen.
"Ihr seid also diejenigen die eines meiner Lager vernichtet haben. Interessant wie klein die Barriere doch sein kann. Doch ich würde euch nicht an Bord lassen, wenn mir die Vergangenheit nicht egal wäre. Unter den gegebenen Umständen bin ich bereit, alle Meinungsverschiedenheiten klein beizulegen. Auch wenn es für euch seltsam klingen mag, bin ich kein Kriegstreiber. Wir haben alle das getan was wir für richtig hielten. Ich für meinen Teil habe die Befehle meines Lehnsherren und Herzoges befolgt. Ob unsere Entscheidungen richtig waren, muss jeder für sich selbst wissen. Nun, wenn ihr nichts dagegen einzuwenden habt, erkläre ich hiermit den Krieg zwischen Gorthar und Khorinis als beendet. Ihr wisst es wahrscheinlich nocht nicht, aber der Herzog ist tot und für mich ist sein Wille mit seinem Körper gestorben. Nur steht Gorthar durch seine Ermordung am Rande eines Bürgerkrieges. Und auf der Gegenseite steht der Mann, dem wir wohl alle unsere größten Verluste zu verdanken haben : Sorim. Dieser Wahnsinnige war es auch, der diesen dämonenhaften Wurm beschworen hat, und nun hat er den Herzog ermordet weil er dem Wahnsinn ein Ende bereiten wollte. Mein Entschluss steht fest. Ich werde mich diesem Hund entgegenstellen und ihn töten. Ich würde es verstehen wenn ihr in euer Land zurückkehren wollt, ihr habt in Gorthar nichts als Leid und Tod erfahren und ihr könnt mir glauben dass es mir leid tut. Wie ich schon sagte, wir hatten alle unsere Befehle."
23.09.2002, 18:53 #146
Kaszan Toras
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Das Land Gorthar (Südland) -
Admiral Kortmann hate geduldig den Fragen der jungen Dame gelauscht und sie nach seinem besten Gewissen beantwortet. Nun stand er zusammen mit ihr am Bug des Schiffes und starrte auf die dunklen Wasser hinaus.
"Ich selbst war nicht mit in den Ruinen. Der General hat mir jedoch erzählt dass sie fast ganz oben am Ursprung des Gletschers liegen. Wegen dem Göttersitz, so nennen wir den überhängenden Berggipfel, herrscht dort ewige Dunkelheit. Wenn man nicht aufpasst, ist man schneller erfroren als man überhaupt merkt dass man tot ist. Und genau dort liegen die Ruinen. Jedoch hat der Gletscher sie irgendwann überrollt. Warum Va'Shezum letztendlich verlassen wurde wissen wahrscheinlich nur die Götter. Kaszan berichtete, dass sie mittlerweile unter einer hunderte von Metern dicken Eisschicht begraben liegen. Nur durch einen Teleporter konnten sie die Ruinen betreten. Und sie haben nur einen winzigen Teil von ihnen erforscht. Wer weiß welche Gefahren und Schätze noch dort unten lauern?"
Kortmann legte seine Hand auf Blutfeuers Schulter und deutete mit der anderen auf einen Punkt unter der Wasseroberfläche.
"Schaut mal dort! Seht ihr das? Das ist die wirkliche Sturmbringer und das Geheimnis hinter ihrem Antrieb. Ich kenne kein Geschöpf das wundervoller ist als dieses."
Unter der schäumenden Wasseroberfläche war bei genauem Hinsehen ein Schatten zu erkennen. Ab und zu bewegte sich etwas in der Dunkelheit des Fjordes. Was auch immer sich dort unten befand, es musste riesig sein.


Kaszan Toras war der wütende Blick Frosts nicht entgangen. Ein paar Sekunden lang fürchtete er wirklich, der Krieger würde sich auf ihn stürzen. Als er schließlich doch das Wort erhob, atmete der General innerlich auf.
"Es freut mich, dass auch ihr dem Kämpfen müde seid. Wenn es euer Wunsch ist, werde ich euren Trupp nach drüben bringen."

"Bei meinem Barte...", murmelte Admiral Kortmann.
Etwas bewegte sich in der Hafeneinfahrt der Hauptstadt. Mit einer beachtlichen Geschwindigkeit schob sich der Rumpf eines gewaltigen Kriegsschiffes zwischen den beiden Wachtürmen hindurch. Es gab keinen Zweifel, was das Ziel des Schiffes war.
"Schnell", keuchte er zu Blutfeuer, "Bringt eure restlichen Leute an Bord!"
Dann wandte er sich um und stürzte Richtung Achtertrutz.
"Alle Mann auf Gefechtsstation! Feinde in Sicht! General Toras! Die Auge des Sturms hat Kurs auf uns genommen und kommt schnell näher!"
Das Treiben auf dem Deck glich einem Bienenstock. Eilig wurden Geschütze nue ausgerichtet, Munition mit dem Lastkran aus dem Unterdeck gezogen und der Onager feuerbereit gemacht. Kortmann wusste dass er sich auf seine Mannschaft verlassen konnte. Dennoch wartete er auf die Befehle des Generals.
23.09.2002, 21:27 #147
Kaszan Toras
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Das Land Gorthar (Südland) -
"Das ist Rurkos, kein Zweifel. Er hat es mir nie verziehen, dass ich das Kommando über die Sturmbringer bekam. General, wie lauten eure Befehle?"
Kaszan starrte mit angespannten Gesichtsausdruck auf das näherkommende Kriegsschiff. Man konnte deutlich sehen wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
Nachdem ein paar wertvolle Sekunden verstrichen waren, wandte er sich an die Kolonisten.
"Hier wird es bald ziemlich ungemütlich werden. Wenn ihr Teleportsprüche besitzt, dann benutzt sie jetzt! Wir werden unseren Weg schon finden. Geht jetzt!"
Die Widerstandskämpfer ließen sich das nicht zweimal sagen und verschwanden einer nach dem anderem in einem grellen Blitz. Nachdem sich auch der Letzte in Sicherheit gebracht hatte, gab Kaszan seine Befehle.
"Volle Kraft voraus! Richtschützen, visiert die Vordertrutz der Auge des Sturms an und feuert auf meinen Befehl! Diese eine Salve entscheidet wahrscheinlich über unser aller Leben, also zielt genau! Katapult bereithalten! Alle anderen Geschütze feuern nach eigenem Ermessen! Und schiebt ein paar Kisten zur Deckung auf die Steuerbordseite! Alle Torsionsgeschütze auf der Achtertrutz visieren die Onager und das Katapult an!"
Ein vielstimmiges "Verstanden!" hallte über das Deck, während die Sturmbringer an Fahrt zunahm und genau auf das feindliche Schiff zusteuerte.
Mit Befriedigung beobachtete Kaszan wie die Matrosen und Soldaten zusammenhalfen, um mehrere Frachkisten an die Bordwand zu schieben. Falls Kaszans Plan aufging, würde der feindliche Bolzenhagel so größtenteils aufgehalten werden.
Der General beobachtete Kortmann mit größter Aufmerksamkeit. Anscheinend hatte der Admiral leichte Schwierigkeiten, das Schiff auf Kurs zu halten, da es zu versuchen schien, seinem Artgenossen ausweichen zu wollen. Doch das war genau das, was Kaszan beabsichtigte.
"Kortmann, lasst in einer Minute backbords etwas nach."
Der Admiral nickte kurz, dann konzentrierte er sich wieder auf den Kurs.
Noch zehn Sekunden, dann würde die [i]Auge des Sturms
in otimaler Geschützreichweite sein.
"Feuer!", rief Kaszan obwohl gerade einmal zwei Sekunden verstrichen waren.
Ein leichtes Zittern ging durch den Rumpf des Schlachtschiffes, als die Torsionsgeschütze auf der Vordertrutz mit einem lauten Klacken ihre tödliche Last auf das feindliche Schiff schleuderten. In einem weiten Bogen segelten die Geschosse durch die Nacht. Toras schickte ein Stoßgebet zu den Göttern dass die Kanoniere gut genug gezielt hatten.
Das Krachen mit dem die schweren Metallkugeln mit dem eisenbeschlagenen Deck kollidierten war selbst auf diese Entfernung noch deutlich zu hören. Nur zwei Geschosse hatten das Ziel verfehlt und schleuderten Wasserfontänen in die Luft.
Jubelschreie gellten über das Deck.
Dann erwiderte die Auge des Sturms das Feuer.
Kleine Sterne stiegen in den Nachthimmel hinauf und schossen geradewegs auf die Sturmbringer zu. Sofort sprangen die Männer zur Seite und warfen sich hinter die Geschütze oder Kisten. Zwei der Brandgeschosse zerschellten mitten auf dem Deck des Schiffes, während das andere im Wasser erlosch. Kaszan schloß daraus, dass zwei der Fronttorsionsgeschütze der Auge des Sturms vernichtet worden waren.
"Feuer auf Deck!", brüllte Kortmann.
Die Brandbomben hatten ihren feurigen Inhalt über mehrere Meter des Decks versprüht und brachten das Metall mit ihrer Höllenhitze zum Glühen. Sofort schütteten mehrere Soldaten Erde auf das Feuer um es zu ersticken. Zischend wurde Wasser nachgeschüttet um das Metall abzukühlen.
Abermals erzitterte das Flaggschiff und mit lautem Getöse teilten nun auch die hinteren Geschütze der Sturmbringer aus. Fast im selben Moment schoss die Auge des Sturms zurück.
Kaszan duckte sich instinktiv und klammerte sich an einem der Geschütze fest als die Geschosse auf das Deck niedergingen. Unter gewaltigem Krachen und Bersten sprangen die Metallkugeln vom Deck ab und flogen als Querschläger durch die Luft. Mindestens fünf der Männer gingen unter dem Geschosshagel zu Boden. Ein Soldat wurde in die Brust getroffen und von Deck geschleudert.
Doch auch die Sturmbringer konnte Treffer erzielen. Eine Kugel zerfetzte den Lastkran des feindlichen Schiffes, während gleich mehrere auf das Katapult niedergingen und es zertrümmerten. Einer der Onager ging in Flammen auf als er von einem Brandgeschoss getroffen wurde.
Nur noch zwanzig Schritt trennten die beiden Schiffe voneinander und der Abstand schmolz mit jeder Sekunde rapide weiter.
"Onager, Katapult Feuer!"
Ein Hagel aus Steinbrocken ergoß sich über das feindliche Schiff sowie den näheren Umkreis. Schreie hallten durch die Nacht, Männer gingen getroffen zu Boden und Geschütze wurden unter der Wucht der Felsen zermalmt.
"Hart Backbord!", rief Kaszan zu Kortmann, welcher auch sogleich das Steuerrad zur Seite riss.
Endlich wurde dem Tier unter dem Rumpf des Schiffes Nachlass gegeben und die Sturmbringer brach scharf zur Seite aus.
Der Rammsporn der Auge des Sturms verfehlte den stählernen Rumpf nur knapp, haarscharf schrammten die beiden Giganten aneinander vorbei.
Dann eröffneten die Amrbustschützen das Feuer.
Kaszan warf sich zu Boden als die Schützen beider Schiffe alles aufeinander losließen was die Repetierarmbrüste hergaben. Wie zornige Hornissen sirrten die tödlichen Bolzen durch die Luft, schmerzerfüllte Schreie vermischten sich mit dem Klacken der Armbrüste und dem Splittern von Holz.
Die Armbruster richteten ein wahres Gemetzel unter den Männern der Auge des Sturmes an. Zig Männer lagen von Bolzen durchbohrt auf dem Deck. Die Kisten die Kaszan zur Deckung hatte aufstellen lassen, bewahrten die Mannschaft der Sturmbringer vor einem ähnlichen Schicksal.
Mit einem Mal verstummte das Sirren der Geschosse - die Schiffe waren aneinander vorbeigeschossen. Sofort entledigten sich erneut die Torsionsgeschütze ihrer Ladung. Doch dann schoss eine der Harpunen auf das Flaggschiff zu und durchbrach die Wasseroberfläche.
Ein mehrstimmiger Aufschrei hallte über das Deck.
Kaszan traute seinen Augen nicht. Es war ein absolutes Tabu, auf den Quasfar zu schießen. Kortmanns Gesicht wandelte sich in eine Maske des Zornes.
Der General wirbelte herum und wandte sich zu den Heckschützen.
"Leitkette anvisieren und Feuer!"
Sechs Metallgeschosse rasten auf die Flanke des feindlichen Schiffes zu. Die Panzerplatten der Schiffswand dellten sich unter dem Einschlag ein, die Kette die das Steuerrad mit dem Quasfar verband zersprang mit einem lauten Knall. Während die beiden Schiffe sich immer weiter voneinander entfernten, fing die Auge des Sturms an leichte Schlagseite zu zeigen und verlor beständig an Fahrt.
Kaszan stürzte an die Reling und sah nach unten. Das Wasser hatte sich im Kielwasser rot gefärbt, der lange Schaft des Speeres war unter der Wasseroberfläche zu erkennen.
"Diese verdammten Schweine!", grunzte Kortmann und wollte wenden um dem feindlichen Schiff den Rest zu geben. Mit einem Satz war Kaszan neben dem Admiral und hielt ihn zurück.
"Kortmann, nein! Wenn wir jetzt zurückfahren, laufen wir Gefahr von dem zweiten Schlachtschiff in die Zange genommen zu werden! Nehmt Kurs auf das Sumpflager!"
Aus flammenden Augen starrte Kortmann den General an. Doch schließlich ging der Zorn in seinem Blick zurück und er nickte.
24.09.2002, 15:26 #148
Kaszan Toras
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Das Land Gorthar (Südland) -
Bedrohlich raste die Sturmbringer auf die Hafenbefestigungen von Gorthar zu. Durch die hohe Geschwindigkeit stellte das Schiff trotz seiner Größe ein schwieriges Ziel für die feindlichen Katapulte dar.
Kaszan Toras stand neben Admiral Kortmann auf der Achtertrutz des gewaltigen Kriegsschiffes.
Wahrscheinlich würde dies ihr letzter Kampf werden. Genauso wie für viele der Soldaten die sich an Bord befanden.
Jeder wusste was er zu tun hatte. Toras brauchte keine großen Befehle zu brüllen, der Plan war einfach und jeder der Richtschützen kannte sein Angriffsziel.
Immerhin griffen sie ihre eigene Stadt an.
Grimmig stellte Kaszan fest, dass die Hafenabsperrung wieder repariert worden war. Trotzdem zersprang sie nach einem einzigen Einschlag eines Geschosses.
Sorims Männer leisteten erbitterten Widerstand und feuerten mit allem was sie besaßen. Das zweite Schwesternschiff der Sturmbringer wartete im Hafen und eröffnete mit einer Breitsalve das Gefecht.
Trotz der harten Einschläge schoss das Flaggschiff ungebremst weiter und an den Turmanlagen des Hafens vorbei auf das feindliche Schiff zu.
Ein gewaltiges Bombardement ging auf die Windrose nieder, als sämtliche funktionsfähigen Geschütze das Feuer eröffneten und das Schiff mit einem Hagel aus Steinen, Metallkugeln und Brandgeschossen überschüttete.
Schreiend und brennend stürzten Soldaten über Bord, krachend wurden Geschütze zertrümmert und massive Panzerplatten eingedrückt.
Doch das Ziel der Sturmbringer war nicht ihr Schwesternschiff.
Ohne an Fahrt zu verlieren raste das riesige Schiff an ihrer Schwester vorbei und in den Kanal zum Kriegshafen.
Die Sturmbringer schüttelte sich als sich die Geschütze auf der Vordertrutz entluden und ihre Fracht auf das massive Tor des Kriegshafens schleuderten. Holzsplitter stoben auf und Funken sprühten, als die Geschosse gegen das metallverstärkte Tor donnerten.
Dann krachte der Rammsporn des Flaggschiffes in das Tor und riss es auseinander.
Der Weg in den Hafen war frei.
Mit Befriedigung erblickte Kaszan die Auge des Sturms, welche regungslos an einem der Docks lag. Doch wider Erwarten feuerten ihre Geschütze nicht. Anscheinend hatte Sorim nicht genügend loyale Männer um zwei Schiffe zu bemannen.
Kortmann wusste, dass er die Fahrt nicht zurücknehmen durfte, wenn er nicht riskieren wollte, dass die Windrose wendete und ihn in Ruhelage versenkte.
Deshalb fuhr er so er konnte an das steinerne Pier heran. Während eine wahre Flutwelle das Pier überschwemmte, sprangen der General und ein paar seiner Leute von Bord und auf ein paar herumstehende Frachkisten. Einer der Soldaten verfehlte die Kisten knapp und knallte aus gut drei Metern Höhe auf das Steinpflaster. Jeder wusste dass sie nicht auf ihn warten konnten.
Kortmann sah dem Sturmtrupp nach während er das Schiff in eine enge Wende zwang. Hoffentlich hatten sie Erfolg. Andererseits standen dunkle Zeiten bevor.
Mit diesen Gedanken richtete er den Bug der Sturmbringer neu aus und stellte sich der heranrasenden Windrose.
24.09.2002, 17:05 #149
Kaszan Toras
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Das Land Gorthar (Südland) -
Mehrere Stunden später kamen drei betrübte und schmutzige Männer den Weg von der Klippe herunter.
Sie hatten dem gefallenen Offizier des Königs die letzte Ehre erwiesen. Nun lag auf der Spitze der Klippe ein frisch ausgehobenes Grab. Nach altem gorthanischem Brauch war das Kopfende des Grabes zur aufgehenden Sonne ausgerichtet, Kaszan hatte sein Schwert, den Kristallfluch von seinem Zauber befreit welcher ihn mit der Klinge verband und es dem toten Krieger gewidmet. Nun steckte es in dem Grabhügel, die Kristalle für alle Ewigkeiten erstarrt, wie ein immer schillerndes Mahnmal.
Schade dass der unbekannte Krieger Sorims Frosts Waffe mit in den Tod genommen hatte. Gerne hätte Kaszan dem gildenlosen Waffenmeister seine komplette Ausrüstung auf seine letzte Reise zu Beliar mitgegeben. So blieb es bei dem, was Frost bei seinem Tode bei sich trug.
Sorim war tot. Endlich hatte der Wahnsinn ein Ende gefunden. Kurz nachdem die Barriere des Magiers zusammengebrochen war, war die Decke des Thronsaales unter einer Attacke des Sphärenlords Valentoth zusammengebrochen. Ohne viele Worte zu verlieren hatte Kaszan die Handschuhe dem Sphärenlord übergeben.
"Es wundert mich zu sehen, dass die Menschheit doch aus ihren Fehlern gelernt hat. Auch ich werde den meinigen nicht wiederholen und die Hände von Kol'Sheraz an einen Ort bringen, zu dem kein Sterblicher jemals Zugang haben wird. Nun kann ich zurückkehren und mir sicher sein, dass die Grenzen zwischen unseren Welten geschlossen bleiben. Lebet wohl, Sterbliche."
Mit diesen Worten war Valentoth in Richtung des Göttersitzes verschwunden.
Mittlerweile hatten die drei ehemaligen Soldaten von Gorthar den Hafen erreicht. Nachdem sie an Deck der Sturmbringer gegangen waren, wurden sie auch schon von Admiral Kortmann in Empfang genommen. Der Seebär hatte sich eine heftig blutende Wunde an der Stirn zugezogen, schien aber sonst unversehrt. Im Hafenbecken trieben die Trümmer ihrer beiden Schwesternschiffe. Auch das Flaggschiff selbst war nicht unversehrt geblieben, mehrere Geschütze waren nichts mehr als zersplittertes Holz und die Panzerplatten des Schiffes waren übelst eingedrückt und verbogen.
Nachdem Kortmann über die Ereignisse aufgeklärt worden war, gab General Kaszan Toras seinen Befehl.
"Wir legen ab. Mich hält nichts mehr in Gorthar. Lassen wir dieses Land und all seine vergangenen Schrecken hinter uns. Lasst uns aufbrechen, ein besseres Leben zu finden!"
Ein Chor aus Stimmen erscholl und wenige Minuten später verließ die Sturmbringer die Hauptstadt von Gorthar um der Abendsonne entgegenzufahren.
Das war das letzte Mal, dass jemand in diesen Gefilden von dem einstigen General und seinen Taten hörte.
14.10.2002, 14:55 #150
Kaszan Toras
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NPC und Quest-Charaktere -
Name : Kaszan Toras

Beschreibung : Lange ist es her, dass der Name Kaszan Toras zum ersten Mal an die Ohren der Koloniebewohner drang. Vor einiger Zeit wurde ein unbekanntes Schiff auf den Wassern vor dem Sumpflager gesichtet. Seine Größe und Bewaffnung übertraf alles, was die Bewohner der Kolonie zuvor gesehen hatten.
Die Sturmbringer war das Flaggschiff der Armee von Gorthar und war gekommen, um die Lage der khorinischen Erzminen zu erkunden. Das komplette Schiff war von massiven Panzerplatten geschützt, es verfügte weder über Segel, noch über Ruderbänke. Und dennoch erreichte es eine unglaubliche Geschwindigkeit, die ganz im Gegensatz zu seiner Größe zu stehen schien.
Der später zum Admiral ernannte Kapitän Kortmann steuerte das Schiff seitdem es auf Kiel gelegt worden war. Das Kommando über die Bodentruppen hatte General Kaszan Toras inne, der zusammen mit seinen Freunden Harkadon und seinem gleichzeitigen Stellvertreter Juwan über viele Jahre hinweg die Überlegenheit des gorthanischen Heeres sichern konnte.
Die Hafensiedlung Drakia war das nächste Opfer des gewaltigen Kriegsschiffes und wurde widerstandslos an den unbekannten Besatzer übergeben. Kaszan Toras besetzte die Siedlung für mehrere Wochen, doch wurde in dieser Zeit keinem Einwohner ein Haar gekrümmt.
Nach den tragischen Ereignissen in Gorthar vor wenigen Wochen, bestieg der General zusammen mit einigen Getreuen abermals die Sturmbringer um mit unbekanntem Ziel in See zu stechen. Seitdem wurde er von niemandem mehr gesehen.
Kaszan Toras ist ein ehrenhafter, aber auch ehrgeiziger General, der die Armee von Gorthar seit über fünfzehn Jahren erfolgreich befehligte. Sein Auftreten ist stets selbstbewusst und ruhig, aber er hasst es, Männer losschicken zu müssen, ohne für ihre Wiederkehr garantieren zu können. Im Kampf führte er ein magisches Schwert, den Kristallfluch, eine Waffe deren Klinge aus unzähligen, winzigen Kristallsplittern besteht, die in bestimmten Bahnen rotieren und somit die Klinge bilden. Diese Waffe ist imstande, selbst durch den härtesten Stahl zu schneiden.
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