World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Kilian v. W. |
|
02.04.2003, 22:07 | #101 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Neuer Name für den 6. Rang gesucht!!! -
hm...also...ich für meinen teil bin mir auch noch ned sicher, aber ich würd irgendwas mit streiter vorschlagen....genauere ideen hab ich da auch noch ned :D |
||||||||||
03.04.2003, 20:11 | #102 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Happy Birthday Scorp! -
tja, dann will ich mal auch nicht nachstehen. also, scorp, mein boss, grösster, schönster, bester *einschleim* :D hiermit sei dir zum 15. geburtstag gratuliert. sie können diesen glückwunsch nicht reklamieren, er ist ab postuhrzeit rechtsgültig :D |
||||||||||
05.04.2003, 00:06 | #103 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Onars Hof #4 -
...und prompt forderte der harte Kampf gegen die Natur seinen ersten Tribut, ein Wegelagerer, hastend und mit wehenden Haaren wurde bereits in der ersten Runde vom Holzschild zu Boden geschickt, und lag nun da. Kilian war entsetzt. Seit wann war seine Mutter so fett? Und warum kreiste sie um seinen Kopf, in einem Bauerngewand und nicht in höfische Kleidung gewandet? War das etwa ein Omen? Ja, es konnte nur ein Omen sein. Ein Zeichen dafür, dass er an dem Trinkwettbewerd teilnehmen sollte, sich vollaufen lassen bis zum Abwinken, bis ins Delirium saufen, und schliesslich mit einer 50:50 Überlebenschance und einem 90 zu 10 Alkohol-Blut-Verhältnis über den Hof torkeln. Was das mit seiner Mutter zu tun hatte, entzog sich Kilian´s Wissen, aber wahrscheinlich lag es nur daran, dass ihn diese dicke Bäuerin schon wieder beim Stehlen erwischt haben wollte. Bei den Göttern, dabei stahl er doch garnicht! Immer diese Vorurteile gegenüber den Wegelagerern. Er wollte garnicht wissen, wie es als Bandit sein würde, obwohl ihn die Rüstungen doch sehr ansprachen. Doch genug gefaulenzt, es wurde Zeit für Daten. Einmal kurz den Kopf geschüttelt und durch die Haare gewuschelt, schon war der Wegelagerer wieder voll da. Sicheren Schrittes und mit einem Strohhalm im Mund marschierte er zu dem Eingang des dreigliedrigen Einkaufs/Schmiede/Besaufungskomplex, und legte sich davor. Schliesslich wollte er morgen einer der ersten sein, die sich die Kampfarena, die Bodenbeschaffenheit und Stellen, die man ausnützen konnte, ansehen durften. |
||||||||||
06.04.2003, 00:02 | #104 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Tuan hat Geburtstag!!! -
tja, was sachd man dazu? ich würd mal sagen: herzlichen glückwunsch zum geburtstag (jetz ja nachträglich ^^),hoffentlich haste schön gefeiert dich reich beschenken lassen! passt ganz gut nicht wahr? :D |
||||||||||
06.04.2003, 00:09 | #105 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Onars Hof #4 -
Kilian saß in einer Ecke der Taverne, wo er alle gut im Blick hatte, obwohl sein Blickfeld durch die Tatsache, dass sein rechtes Augenlid ungefähr zur Hälfte über seinem Auge hing, eingeschränkt war, und lachte leise in sich hinein. Diese inkompetenten Leute...schütteten das Bier einfach so in sich hinein, ohne überhaupt irgendeine Taktik zu haben. Immer noch debil grinsend, bemühte er sich, mit seinem Finger den Rand des Glaskrugs zu umfahren, in dem sein Bier hin und her schwappte. Dies war jedoch in seinem Zustand ein schwieriges Unterfangen, weswegen sein Finger bald einen hopfen- und malzartigen Geruch annahm. Natürlich hatte der Drachenritter, Adliger vom Fach und erlesenster Wegelagerer eine Taktik entwickelt die nicht zu schlagen war. Nur....wenn er sich an die erinnern könnte! Sein Suff war inzwischen so weit fortgeschritten, dass er gerade noch die verschiedenen Buchstaben seines Namens zusammenbrachte, für mehr als eine wahllose Aneinanderreihung langte es dann schon nicht mehr. So könnte es gut sein, dass morgen jemand von einem "likina" berichete, und jemand anderes von den Qualitäten des "Ikinal". Aber das war Naki...Kiki...dem Wegelagerer herzlich egal. Hauptsache, er konnte seinen Suff noch ausleben. Und da er nun mit dem Kopf, IMMERnoch debil grinsend, in sein Bierglas knallte, konnte er seinen Suff zumindest austrinken. War doch schon mal was. |
||||||||||
08.04.2003, 21:04 | #106 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Neuer Name des 6. Ranges -
ich hab für veteran gestimmt ich find, des drückt einfach mehr die erfahrung aus, die man auf dieser rangstufe hat, und wirkt einfach passender als prätorianer. die waren nämlich viel zu straff organisiert im gegensatz zu uns söldnerpack ^^ :D und elitezeug hat man schon oft genug |
||||||||||
08.04.2003, 21:17 | #107 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Onars Hof #4 -
Niemand bemerkte den lautlosen Schatten, der sich gekonnt ungekonnt über die Theke zu dem netten Grüppchen gesellte. Freundlicherweise hatten diese kleine, vergilbte Zettel mit ihren Namen auf der Stirn kleben, wie Zahnpelz, Blut-Lust der Gefrässige oder Übel-Maul. So konnte er, nachdem er artgerecht von der Theke auf den Tisch gerollt war, und seine Fahne entrollt hatte, die nun im leichten Oralwind flatterte, jeden mit Namen begrüssen. Was für eine wunderbare Erfahrung nach so einem Suff...obwohl...war der schon vorbei? Jedenfalls hielt es den reiselustigen Wegelagerer nicht lange auf dem Tisch, der auf einmal eine beachtliche Schräge angenommen hatte, und purzelte gar lustig und feucht-fröhlich in eine Bierlache gewaltigen Ausmasses. Sofort fuhr er seine Zunge aus, liess sie hierhin und dorthin gleiten, das Aroma aufnehmen...bis ihn ein Arm auf einen nahestehenden Stuhl beförderte. Dort blieb er, verklärten Blickes, sitzen und sah sich um. "Ähhh...hallo, Leute *hicks*" Kilian räusperte sich. "Entschuldigt meinen Auftritt, aber *hicks* bin wohl noch nicht so ganz nüchtern." Bei den Göttern, wieviel Fässer hatte er hinter der Theke wohl noch geleert? Mussten ja ganze Badewannen gewesen sein... |
||||||||||
08.04.2003, 21:59 | #108 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Onars Hof #4 -
Was war denn das nun? Verwirrt wälzte sich der Wegelagerer hin und her, und sprang schliesslich verdattert auf. Ein kurzer Blick bestätigte ihm, was er nicht wahrhaben wollte. Er trieb soeben auf einem kleinen Floss im Meer, samt Stahltisch und edler Dekoration, auf der ein dickes fettes Steak prangte. Doch nicht genug der Aufregung, als er an sich herunterblickte, konnte er ein leicht schmutz-vergrautes Hemd und eine braune Hose erkennen. Um sich zu beruhigen, wollte er sich durch die Haare wuscheln, doch alles was er fand, war ein Schlapphut, der vor Wasser triefte, und an seiner Seite hing eine Schlange. Achso, nur eine Schlange....BEI DEN GÖTTERN! So schnell es ging hippelte er im Kreis umher, und versuchte sich der Schlange zu entledigen, bis er, vollends am Ende, Anlauf nahm, und sich kraftvoll von seinem dahinschippernden Holzgefährt abstiess. Platschend landete der Körper des Wegelagerers in den Fluten, eine eisige Kälte schnürte ihm sofort die Brust zu, und die Luft wurde knapp...dass diese ganze Geschichte in Wirklichkeit daher rührte, dass Kilian in seinem Alkoholrausch vollkommen von Sinnen gegen die Theke gesprungen war, und sich unglücklicherweise die unfertige Eisskulptur eines namenlosen Künstlers auf sich gestürzt hatte, konnte er nicht ahnen... |
||||||||||
09.04.2003, 22:07 | #109 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Onars Hof #4 -
Der Schweiss strömte dem jungen Wegelagerer aus allen Poren, als er gut versteckt hinter einem Abschnitt dichten Buschwerks Platz genommen hatte, und er sich ersteinmal dazu zwang, seinen Atem soweit zu drosseln, dass er sich nicht mehr wie nach einem Marathonlauf vorkam. Obwohl er den wohl hinter sich gehabt hatte, schliesslich hatte ihn sein fleischgewordener Alptraum im rosa Tigertanga verfolgt. Wenigstens hatte er bei der Jagd über Stock und Stein seine Kondition trainiert und das Bier und den Rausch ausgeschwitzt. So fühlte er sich doch befreit, letztendlich. Mühsam rappelte sich Kilian auf, blickte sich zaghaft um, und trat dann wieder in die Mitte des Hofes, einen erleichterten Seufzer ausstossend. Schmok hatte er wohl abgehängt. Bei den Göttern, dieser Anblick...er würde ihn noch sein restliches Leben prägen. Und genau das war es, was Kilian Angst machte. Jeden Tag mit der Vorstellung aufzumachen, Schmok könnte in seinem rosa Tigertanga vor ihm stehen, Eisskulpturen schnitzend...barbarisch. Von so viel Angst gebeutelt, torkelte der nunmehr nüchterne junge Mann ziellos über den Hof, bis er soetwas wie einen Trainingsplatz erreichte. Hm....Training...ja, er sollte mal seine Einhandkünste aufpolieren. Ein seichtes Grinsen glitt über seine Lippen, und ein Strohhalm fand Platz zwischen selbigen. Was für eine Nacht. |
||||||||||
13.04.2003, 22:10 | #110 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Onars Hof #4 -
Der Mond liess die Hofmitte in einem sanften, bleichen Licht erstrahlen, dass nur hie und da von dem grellen Orange der lodernden, schwärenden Fackeln zerrissen wurde. Die nicht gerade grosse Population des Platzes wurde nun durch einen Mann verstärkt, der laut gähnend um die Ecke der Taverne kam. Frisch und ausgeruht kratzte sich der Wegelagerer an seinem nun wieder gestutzten Bart und liess sich die Sonne aufs Gesicht scheinen...moment...Sonne? Verwirrt blickte Kilian gen Himmel, und was er sah, liess ihn aufseufzen. Also wirklich, er sollte mal zu geregelteren Zeiten aufwachen, jetzt hatte er schon wieder bis fast Mitternacht geschlafen. Entnervt wurschtelte er seine Haare, die mittlereweile schon schulterlang waren, zu einem Zopf zusammen, und prüfte nochmal den Sitz des Rucksacks, dessen lederne Haltestriemen ihm in den Kapuzenmuskel schnitten. Er hatte einiges an wichtigem Zeug hineingestopft, vor allem Waren, Felle und dergleichen, Dinge, die er vorhatte in Khorinis zu verkaufen. Ausserdem wollte er eine Einhandausbildung vornehmen, und jemand hatte ihm zugetragen, dass in Khorinis ein Einhandlehrmeister zu finden war. Und hey! Wozu nach einem suchen, wenn man wusste wo einer war. Und so blickte er nocheinmal zurück auf den Hof, drehte dann auf dem Absatz um, und verliess die heimische Sicherheit, um sie mit der tristen Dunkelheit auf dem Weg nach Khorinis zu tauschen. |
||||||||||
13.04.2003, 22:22 | #111 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #9 -
Leise vor sich hinpfeifend trat der Wegelagerer in den gelblich-orangenen Schein, den die Fackeln in die Dunkelheit warfen, darum bemüht, sie zu vertreiben. Doch nur einen kleinen Bereich vermochten sie zu erhellen, nur dort siegte Licht über Dunkelheit. Schon als er seinen ersten Schritt auf die Stadttore zu machte, fiel Kilian auf, dass etwas nicht stammte. Die Wachen schienen nicht lethargisch, müde und etwas begrenzt wie sonst, nein, sie waren wachsam, ausserdem hatte sich ihre Zahl verdoppelt. Und wenn man genau hinsah, konnte man oben auf den Türmen das schwache Blitzen von Metall erkennen. Was war hier los? Sofort bekam er eine Antwort, als eine Wache bedrohlich nahe an ihn heranglitt, und ihre Hand nervös den Schwertknauf berührte. "HALT! Wer seid ihr, Wanderer? Gebt euch zu erkennen!" Für einen kurzen, kaum merklichen Augenblick kniff der Wegelagerer die Augen zusammen, und holte dann tief Luft. "Nun, werter Wachmann, ich bin nur ein einfacher Jäger und Händler." Zur Bekräftigung dieser Tatsache fischte Kilian ein paar Felle aus seinem Rucksack. "Und nun ersuche ich um Einlass, um meine Waren an den Mann zu bringen." Misstrauiische Blicken striffen den Leeler, doch schliesslich schienen die Wachen zu dem Schluss zu kommen, dass seine Geschichte stimmte. "Gut, aber ich warne euch! Solltet ihr irgendetwas versuchen..." "Ja, ich weiss, werter Wachmann, keine Angst, ich werde mich an die Regeln halten." Mit einem leichten Lächeln trat er an den Wachleuten vorbei. Dieses versteinerte jedoch sofort wieder, als er die Stadt betrat, und den Weg zum oberen Viertel einschlug. Irgendetwas war vorgefallen, und er konnte sich denken, dass es was mit den Söldner zu tun hatte. War das nicht immer so? Paladine und Söldner zofften sich doch, wo es ging. Nunja, jedenfalls hatte Kilian das Ereignis verschlafen und wollte gerade die Treppen, die ihn zum oberen Viertel führten, erklimmen, als er gegen Metall rempelte. Die Wucht des Aufpralls warf ihn zurück, und nur mit Mühe konnte er sein Gleichgewicht behalten. Seine Hand wanderte zu seinem Arawnsstahl. "KÖNNT IHR NICHT...oh, verzeiht, Ritter des Innos. Ich wollte euch nicht im Wege stehen, doch sagt mir bitte, wo finde ich den Einhandlehrmeister dieser Stadt?" |
||||||||||
13.04.2003, 22:46 | #112 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Oberstadt # 1 -
Der Wegelagerer fühlte sich etwas vor den Kopf gestossen, als ihn der Ritter in Richtung Durchgang schubste. Von einigen missmutigen Blicken der Wachen begleitet, betrat Kilian nun zum ersten Mal in seinem Leben das obere Viertel. Tja, er hatte mehr erwartet. Die gleichen Häuser reihten sich aneinander, nur das Rathaus und der Brunnen verpassten dem ganzen hier einen etwas ehrwürdigeren Anstrich. Und natürlich die reichen Bürger, die, zwar nicht gerade zahlreich, aber dazu mit umsomehr Blicken, die töten könnten, auf der Strasse flanierten. Was hatte dieser Ritter gesagt? Die Wiese vor dem Rathaus, ahja. Zielstrebig und flinken Schrittes überquerte er den Brunnenplatz und bemühte sich, nicht sonderlich aufzufallen. Was in seiner Lederrüstung, mit seinem Rucksack und dem auffällig blitzenden Schwert am Gürtel natürlich ein schweres Unterfangen war. Aber sollten die doch denken was sie wollten. Kaum auf der Wiese vor dem Rathaus angekommen, liess er auch seinen Rucksack von sich fallen und schaute sich um. Hmm...dieser Bursche da schien der Schüler des Ritters zu sein. Mit einem Grinsen im Gesicht angesichts der Übungen, die er hier vollführte, wandte er sich an den Milizen. "Seid mir gegrüsst, werter Milize. Nun, wie ich sehe seit ihr wohl bei diesem Ritter in Ausbildung. Mein Name ist Kilian, ich bin We..Jäger und Händler. Und wie ist euer Name?" Der Kerl stellte sich als Milgo vor, und verriet ihm auch, dass ihr Lehrer Yenai hiess. Soweit so gut. Da sein Lehrer gesagt hatte, er solle Milgo alles nachmachen, tat er wie ihm geheissen. Sein Arawnsstahl fuhr aus der Scheide, er verfolgte kurz den Übungsablauf, und versuchte dann, ihm nachzukommen, was sich als nicht sonderlich schwer erwies. Schliesslich war es ja nur eine Links-Rechts-Kombination. |
||||||||||
13.04.2003, 23:17 | #113 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Oberstadt # 1 -
Verdutzt stand der Wegelagerer da, nachdem er von dem Ritter durchgerüttelt und neu positioniert worden war. Beim Barte seines Vaters, jetzt wusste er wieder, warum er sich Lee´s Jungens angeschlossen hatte. Diese Innosfürchtigen Streiter waren ihm einfach zu straff, zu hölzern, zu...unlocker. Sicher, es mochte Gegenteile geben, aber bis jetzt hatte er sie noch nicht gesehen. Mit einem Seufzen steckte er sein Schwert weg, und wollte den Anweisungen seines neuen Lehrers folgen, als er stutzte. Ratlos blickte er seinen Mitschüler an, der zuckte auch nur mit den Schultern. Und die Wachen des Rathauses unterdrückten mühsam das plötzliche Verlangen sich am Boden zu kugeln und zu lachen. Zehnundzehntzig? Was war denn das nun wieder? Wo kam dieser Yenai überhaupt her? Und wie, bei allen Göttern, war der Kerl Ritter geworden? Er ging in die Liegestützausgangsposition, blickte nocheinmal stirnrunzelnd zu Yenai, der aber gerade mit seinen Goldkettchen und Glasperlchen beschäftigt war. Nundenn, würde er mal zwanzig machen. Wieder und wieder stiess er seinen Körper langsam mit den Armen vom Boden ab und liess ihn wieder zurücksinken, bis er zwanzig Stück gemacht hatte. Er tippte seinem Lehrer auf die Schulter, woraufhin dieser von seinen Klunkern aufblickte und ihm bedeutete, nun endlich weiterzumachen. "Also, das Schwert musst du so halten...nein...besser...ja, genau! Und dann schlag einfach von links nach rechts, eine flüssige Bewegung...na los, hopp hopp!" Wieder einmal war es an Kilian die Augen zu verdrehen, doch er gehorchte, versuchte, die Bewegungen flüssig zu halten und sie sich einzuprägen, ja, fast als Reflex anzueignen. |
||||||||||
15.04.2003, 22:01 | #114 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Oberstadt # 1 -
Schweiss troff dem jungen Wegelagerer von der Stirn und lief bedächtig die Konturen seines Gesichts entlang. Einige Tropfen blieben in seinem Bart hängen, einige fielen zu Boden und verklangen dort ungehört. Nun stand er schon seit einer geschlagenen Stunde da, und trainierte die Schläge, die ihm Yenai gezeigt hatte. Was sollte er sich beschweren, schliesslich hatte er ihn sich ausgesucht als Lehrmeister. Er hatte ja nicht ahnen können, dass das so ausarten würde. Kräftig liess er die Klinge von oben nach unten schwingen, und ein Sirren durchschnitt die Luft. Immer wieder oben unten, unten oben, oben unten... Auch seine Haltung behielt er bei, wenn er auch desöfteren abwich. Aber da sein womöglich geisteskranker Lehrmeister nicht da war, war ihm das völlig egal. Er hatte sich schon so viel selbst beigebracht, warum nicht auch in den Unterricht seine persönlichen Fähigkeiten einbauen? Nun wechselte er wieder auf den Links-Rechts Schwung, den er mittlerweile auch gut beherrschte. Kein Wunder, schliesslich übte er schon so lange daran, dass sich selbst die Ritter und Paladine, die neben ihm trainierten, wunderten. Weitere Tropfen des salzigen Körpersafts folgten ihren Vorgängern, als er einen plötzlichen Ausfall machte, und versuchte, eine Acht zu schlagen. Wie zu erwarten, gelang sie nur schlecht, schief und krumm erschien sie vor Kilian´s geistigem Auge. Nunja, er würde warten müssen, schliesslich wollte gut Ding Weile haben... |
||||||||||
17.04.2003, 00:22 | #115 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Während er dem tollen Geschwafel seines Lehrmeisters zuhören durfte, kam er nicht umhin, seine Fähigkeiten im Einhändigen Kampf zu bewundern. Alle Schläge gingen butterweich von der Hand, und jede Kombination griff flüssig in die andere über. Der imaginäre Gegner, den sich Kilian vorstellte, wurde regelrecht verschaschlikt. Ein breites Grinsen wanderte über seine Lippen, und ein Strohhalm fand seinen Platz zwischen denselben. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, weiter bei Yenai zu lernen, der schien unter den ganzen Perlen und Goldkram doch was auf der Pfanne zu haben. Um sich "einzuschwingen" versuchte der Wegelagerer zunächst die einfachen Links-Rechts und Oben-Unten Kombinationen, die ihm auch gut gelangen. Selbst Yenai hatte daran nichts auszusetzen, auch wenn man ihm anmerkte, dass er gerne irgendwas brüllen würde, um Kilian zur Schnecke zu machen. Dies trieb dem Lee nur ein noch breiteres Grinsen auf die Lippen. Auch versuchte er immer mal wieder einen Ausfall in sein Herumgeschwinge einzubauen, und auch da hatte der Lehrmeister nichts zu meckern. Ungewohnte Situation zwar, aber extrem entspannend. So konnte er sich mehr auf das Training konzentrieren, was dadruch ersichtlich wurde, dass selbst zu dieser späten Uhrzeit der Schweiss über das Angesicht des jungen Mannes floss. Immer wieder ging er die Kombinationen durch, unter den Argusaugen seines Lehrmeisters... |
||||||||||
18.04.2003, 00:02 | #116 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Kilian stand inmitten des Kasernenhofes, misstrauisch beäugt von Wulfgar und seinen Kumpanen, und stützte sich auf sein Schwert. Gegen jemanden kämpfen? Hm, war wohl gar keine so schlechte Idee. Allerdings, wenn Yenai sie weiterhin so allein lassen würde, müsste er wohl mal ein ernsthaftes Wort mit ihm wechseln. Das ging ja nun nicht, einen Drachenritter einfach so sitzen zu lassen. Wo kämen wir denn da hin. Mit einem Seufzen richtete sich der Wegelagerer auf, hob sein Schwet und liess es einmal um sein Handgelenk kreisen. Milgo schien damit beschäftigt zu sein, seine Ritterrüstung zu betrachten und die alten, einstudierten Schläge zu wiederholen. Der Lee hingegen blickte zuerst auf den Mond, der direkt über dem Trainingsplatz stand und Stein wie Gewächs in fahles Licht tauchte, und dann auf die Gruppe von Milizen, die etwas abseits von ihnen völlig synchron ihre Schwerter schwang. Bei genauerer Betrachtung fiel jedoch auf, dass einer dieser Burschen noch nicht so geübt zu sein schien. Ein dreckiges Grinsen wanderte über Kilian´s Gesicht. Perfekt, um hinterhältige Tricks und fiese Kniffe einzustudieren. Er pfiff durch die Zähne, woraufhin alle Milizen wiederum synchron den Kopf zu ihm wandten. Der Wegelagerer stutzte. Komisches Völkchen, diese Leute von der Garde. Naja, jedenfalls zeigte er auf den Kerl, der nicht so geübt zu sein schien. Dieser starrte ihn an, und kam dann auf ihn zugewackelt. "Sei mir gegrüsst, werter Miliz. Lust auf ein Übungskämpfchen?" "Bin Spezialmiliz Doofy...Kämpfen guuuut!" Ein dicker Speichelfaden troff über das Kinn des Gardemitglieds. Bei den Göttern...sowas durfte heutzutage Milizionär werden? "Ähh, ja, schön...Doofy. Dann lass uns doch mal loslegen." Ein wirres Nicken seitens seines Gegenübers, und Kilian begab sich ohne viel Federlesens in Kampfstellung. Auch Doofy nahm das ein, was er wohl als Kampfstellung betrachtete. Die Kontrahenten begannen, sich zu umkreisen, einzuschätzen, wo die Schwachstellen des Gegners liegen mochten. Schon wieder musste der Wegelagerer grinsen. Sein Gegenüber wimmelte nur so von Schwachstellen, ja, er könnte sogar eine Zuchtfarm für Schwachstellen aufmachen. Kilian hob seinen Fuß zu einem weiteren Seitwärtsschritt, führte ihn jedoch nie zuende. Stattdessen schoss sein Fuß nach vorne, und sein Körper glitt nach. Während er nach vorne sprang, fasste er seinen Arawnsstahl noch fester, und liess ihn dann in einer kräftigen Aufwärtsbewegung von unten auf den Magen des jungen Mannes zusausen. Dieser erwies sich jedoch als doch nicht so dämlich, denn er glitt beiseite und lenkte den Schlag mit seinem Schwert in den Boden. Kreischendes Metall und spritzende Funken waren die Folge, doch so schnell gab sich der Wegelagerer nicht geschlagen. Er wirbelte herum, täuschte einen Schlag von links unten nach rechts oben an, nur um letztlich seinen Fuss gegen die Kniescheibe des völlig verwirrten Milizionärs zu zirkeln. Dieser stolperte grunzend nach hinten, fing sich jedoch aber schnell wieder. Nun war es an Doofy, einen Überkopfschlag auszuführen. Mit nichteinmal unbeachtlicher Geschwindigkeit raste die Klinge des Breitschwerts auf Kilian zu. Mit aller Kraft riss er sein Schwert nach oben, und wiederum kreischte Stahl als er den Schlag abfing und dabei in die Kniee ging. Mehrere Sekunden lang versuchten beide Gegner, den anderen wegzudrücken, bevor sie mit einem grossen Satz zurücksprangen. Die Schwerter quittierten die Trennung mit einem lauten Sirren. Doch keine Ruhepause war ihnen vergönnt, schon stürzten die Kontrahenten wieder aufeinander zu, und Zuschauer hatten sich mittlerweile auch schon eingefunden. Dieser Kampf mochte noch dauern... |
||||||||||
19.04.2003, 15:21 | #117 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Ein Grunzen drang aus der Ecke des Schlafsaales, und schon im nächsten Augenblick wälzte sich eine müde Gestalt aus dem fluffig-weichen Bett, das er gestern bezogen hatte. Wie es der Zufall so wollte, war er zuweit gerollt, und durfte nun die angenehme Bekanntschaft des schmutzigen, speckigen Dielenbodens machen, der seinen Kopf dazu verleitete, heftig zu brummen. Bei den Göttern...wenigstens waren selbst zu diesen Krisenzeiten die Betten noch kostenlos. Anscheinend wollten die Gardler die Leute immer noch abspeisen, um ihnen vorzugaukeln, alles sei in Ordnung. Pah. Sollten sie doch nur mal einen Schritt vor die Stadttore wagen, dann würden sie sehen, wie in Ordnung alles war... Ungeduldig trommelte der Wegelagerer mit den Fingern auf dem Boden herum. Nun, da er schoneinmal wach war, konnte er gleich trainieren gehen. Also raffte er sich auf, striff sich die bequeme Lederrüstung über, gürtete seinen Arawnsstahl um die Hüfte und flanierte die Treppe hinunter. Schon als er aus dem Hotel trat, natürlich nicht ohne Hanna zu grüssen, wusste er, dass heute ein schlechter Tag sein würde: der Himmel war, nicht wie sonst, klar und blau. Düstere Wolken schoben sich am Firmament umher, jede einzelne bereit, ihre nasse Ladung abzuwerfen. Hoffentlich würde es nicht dazu kommen. Kilian zuckte die Schultern, und setzte sich dann langsam in Bewegung Richtung Kaserne. Dort angekommen erntete er nicht mehr als die üblichen argwöhnischen und verachtenden Blicke, und als er sein Schwert zog und in die Grundhaltung ging, waren auch die schnell vergessen. Wie in Trance liess er sein Schwert nach oben sausen, und führte es in flüssiger Bewegung über seine Schulter. Dort verharrte es jedoch nicht lange, schnell wurde es in einem Ausfallschritt zu seiner linken Flanke gezirkelt. Dort liess er es einmal um seine Hand kreisen, bevor er sich um die eigene Achse drehte und seine Klinge tanzen liess. Zum Abschluss führte er noch eine sehr runde Acht aus, bevor er wieder etwas zurücksprang und in die Ausgangsstellung ging. Ein Grinsen legte sich über seine Lippen. Das Training war nicht umsonst gewesen, inzwischen war seine Haltung, und auch die Sicherheit der Schwertführung, um einiges verbessert worden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er die Prüfung vor Yenai ablegen konnte. Sein weiteres Trainingsprogramm für heute waren Schlagfinten, und der bessere Einsatz des Körpers. Er hatte die Söldner auf dem Hof beobachtet. Nicht wenige kämpften mit Tritten, Schlägen, oder einfach nur ihrem Körpergewicht. Und so fing Kilian an, und bald flossen die ersten Schweisstropfen, nur um in kleinen Bächen von seinem Antlitz auf den Boden zu plätschern und ihn mit salziger Flüssigkeit zu nähren... |
||||||||||
19.04.2003, 15:32 | #118 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Chris! Er lebe Hoooooch! -
jo, von mir denn auch ma alled jute zum jeburtstag, werter chris, geniess die zeit, in der du noch jung bist *mitkrückewackelundgebissklapper* :D |
||||||||||
20.04.2003, 00:36 | #119 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Ein ums andere Mal sirrte der blankpolierte Stahl durch die Luft, glitzernd spiegelte sich der Mond auf der Klinge seines treuen Schwertes, als es für einen kurzen Moment an seiner Seite zur Ruhe kam. Die Atemzüge des Wegelagerers kamen tief und voll, gierig sog er den Geruch der frischen Nacht in sich auf, klare, unverbrauchte Luft, das frische, grüne Gras, die Bierfahne, die sein Lehrmeister ausströmte...Moment...Bierfahne? Verwirrt blickte Kilian von dem Schlag, den er nach jetziger Information direkt unter die Nase seines Lehrmeisters gezirkelt hätte, auf und starrte dem Ritter ins Gesicht. Dieser starrte zurück und klimperte demonstrativ mit seinen Glasperlen. Der Wegelagerer grinste und musste den Kopf schütteln. Nungut, würde er Yenai mal zeigen, was er ohne ihn schon alles gelernt hatte. Stakattoartig liess er Arawnsstahl durch die Luft sausen, alles eine flüssige Bewegung von dem Moment an, als er das Schwert aus seiner ruhigen Ausgangslage bewegt hatte. Wie eins mit dem Schwert war er, liess es über die Schulter gleiten und wieder herabsausen, drehte sich um die eigene Achse, und streute weitgefächerte Links-Rechts-Kombinationen und Achten ein. Zum Abschluss täuschte er noch einen Schlag nach rechts oben an, liess dann aber mitten in der Bewegung sein Schwert urplötzlich sinken, drehte sich um 90° und liess seinen bestiefelten Fuss direkt in den Brustkorb seines imaginären Gegners krachen. Er atmete lang aus, und ging wieder in die Ausgangsstellung. Wiederum fand ein Grinsen den Weg auf seine Lippen und er blickte Yenai interessiert an. Was er wohl sagen würde? |
||||||||||
20.04.2003, 01:09 | #120 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Kilian stutzte. Fehler? Er? Bei den Göttern, er war ein Drachenritter, einer der edelsten Streiter in ganz Estia...und da lag der wunde Punkt. Denn, wie ihm jetzt wieder klar wurde, war er nicht in Estia, am Hofe seines Vaters, und ritt den Feuerdrachen zu Ruhm und Ehre, nein, er war hier, in Khorinis, und hatte sich als Dieb und Schläger verdingt. Wie konnte Yenai nur nach Fehlern fragen? Dank des Aufbegehrens des Familiendrachens strotzte er nur so von Fehlern. Natürlich gestand er diese weder sich noch anderen ein, das waren eben Eigenschaften, keine Fehler. Gerade wollte er beginnen, sein Herz auszuschütten, als ihm klar wurde, dass er nur die Fehler im Kampfe meinte. Der Wegelagerer räusperte sich und begann. "Nun, ich finde, ich gehe persönlich zu wenig auf die Schlagabwehr ein. Ausserdem kann es sein, dass ich mich manchmal leicht überschätze, das weiss ich allerdings nicht so genau, denn ich habe in der Ausbildung ja noch nicht wirklich gegen einen Gegner gekämpft, der mir ans Leder wollte." Leich überschätzen? Jeder, der bei der Kneipenschlägerei damals auf dem Hof dabeigewesen war, würde jetzt vor Lachen zusammenbrechen. Wenn es jemanden gab, der es schaffte, sich immer wieder aufs Neue so maßlos zu überschätzen wie Kilian, dann hatte er einen Orden verdient. Natürlich waren das nicht die Gedanken des Wegelagerers, und so wartete er auf Yenai´s Antwort. |
||||||||||
21.04.2003, 00:47 | #121 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Während Milgo immer noch zu Yenai starrte, ging Kilian in sich, und überlegte, wie er den Kerl reinlegen konnte. Hmmm...sicher, er würde seine Tricks anwenden müssen, Bein stellen, Handrücken ins Gesicht hämmern, den alten Schnürsenkel-Trick...ja, so würde es gehen. Ein Grinsen teilte Kilian´s Lippen. Herausfordernd umschlich er Milgo, der Yenai immer noch anstarrte, als ob es dafür was zu gewinnen gäbe, sich aber langsam seiner Rüstung entledigte, und liess das Schwert um sein Handgelenk kreisen. Er wusste nicht, ob das was half, aber er wechselte noch ein- zweimal die Hand, bevor sich Milgo komplett seiner Rüstung entledigt hatte. Schade... Bei diesen Rittern hätte er sich gut Strapse und Lederkorsetts vorstellen können, aber der kam doch tatsächlich in normaler Leinenhose und anständigem Hemd daher. Entweder waren die Gerüchte nicht wahr, oder sie schafften es gut, sie zu vertuschen. Schliesslich hob der entkleidete Ritter wieder sein Schwert, und versuchte nun, Kilian anzustarren. Der Wegelagerer grinste, und startete ohne Vorwarnung seinen Angriff. In einer weiten Ausfallbewegung glitt er nach vorne, und hieb sein Schwert in Richtung Nieren seines Gegenübers. Dieser tänzelte um die Klinge herum, und konterte seinerseits mit einem Seitwärtsschlag. Kilian jedoch tauchte unter der Klinge durch, drehte sich in seinen Widersacher hinein, und liess seine Rückhand gegen die Nase des Gardlers schnellen. Innerlich grinste er, als seine Ohren den verlockenden Ton sich verschiebender Knochen empfingen. Doch der Ritter war auf Zack, holte aus, und fegte dem Wegelagerer die Beine weg. Auf einmal sah Kilian, wie schön tiefblau der Himmel doch war und die Sterne funkelten geheimnisvoll, als ihn die volle Härte des Lebens wieder einholte, und zwar in Form eines gepfalsterten Bodens. Der Lee entliess die Luft mit einem kräftigen Atemaustoss aus seinen Lungen, und rollte sich zur Seite weg, nur um einem Tritt seines Gegners zu entgehen. Dieser rannte ihm sofort hinterher, als Kilian urplötzlich stoppte, seinen Arawnsstahl unter seinem Körper hervorzauberte, und ihn in Richtung des Ritters stiess. Dieser prallte zurück, was dem Wegelagerer die Möglichkeit gab, aufzuspringen und über neue Varianten nachzudenken... |
||||||||||
22.04.2003, 00:13 | #122 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #10 -
Entnervt saß der Wegelagerer auf dem leeren Fass neben dem Freibierstand, kaute unwirsch auf seinem Strohhalm herum und hielt sich nebenbei die Ohren zu. Bei Gott, er könnte schreien. Niemals wieder, nie, nie, NIE wieder würde er einem Milizen ein Bier spendieren, nie! Ein besonders trauriges Exemplar dieser possierlichen Tierchen hing ihm nämlich förmlich an der Backe, und füllte seine Ohren seit einigen Stunden mit allerlei sinnlosem Geschwafel, seine Mutter habe ihn nie richtig gestillt, er sei als Kind immer der Prügelknabe gewesen, seine Milizkameraden klauen ihm immer die Strapse und hängen sie dann an den Galgen... Lauter Zeug eben, für dass sich ein Wegelagerer, der zwangsweise Trainingspause machen muss und nur versucht bei einem...zwei..okay, sechs Bierchen zu entspannen, genausoviel interessiert wie wenn im Sumpflager ein Hai ein Beuerchen macht. Nämlich garnicht. Um dieser Szenerie ein Ende zu machen, sprang er auf, fuchtelte dem Milizen unwirsch mit einem Bierkrug unter der Nase umher, und keifte ihn an. "Bei Gott, wie kaputt bist du eigentlich? Warum gehst du nicht gleich zu Torben und lässt dir einen Sarg schneidern, man könnte meinen, du bist kurz vorm sterben! Verweichlichter Sohn deiner Mutter!" Tränenerstickt blickte ihm der Milize nach, als Kilian in Richtung Hotel verschwand. Überall herrschte noch reges Treiben, Kampfvorbereitungen wurden getroffen. Aber ihm war das herzlich egal. Mit dieser Stadt voller gespielter Tugend hatte er nichts am Hut, sollten wirklich Orks angreifen, würde er türmen oder sich irgendwo verschanzen. Bei den Göttern...er würde doch nicht für Innos und seine ach so tolle Gerechtigkeit oder für die Leute hier kämpfen und sterben. Endlich durchschritt er die Schwelle zum Hotel, und liess sich in den schweren Ohrensessel plumpsen. Hanna schien nichts dagegen zu haben, und so blieb er sitzen, den Blick nach draussen gerichtet, auf die laue Nacht. |
||||||||||
25.04.2003, 02:48 | #123 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #11 - Die Stadt Khorinis #11
Gerade schlummerte der Wegelagerer in den tiefsten Träumen neben einem Fass im Innenhof der Kaserne, als er ein unangenehmes Kitzeln an der Nase verspürte. Ein Grummeln drang aus seinem halb geöffneten Mund, und mit wirren Fingern wurschtelte er an dem Teil herum, das ihn gestriffen hatte. Bei den Göttern, er sollte nicht mehr auf dem Trainingsplatz schlafen, sein Eifer in Ehren. Dafür tat ihm jetzt alles weh. Nach unendlicher langer Kruscherei hatte er endlich das Objekt erfasst, und blickte verschlafen auf das, was sich als Nachricht herausstellte: "Trinkentt sum Staddtohr komehn." Er kratzte sich am Kopf, hätte er wohl damals doch besser Fremdsprachen lernen sollen in Estia am Hofe. Aber mit etwas Menschenverstand, der jetzt langsam auch erwachte, konnte man es als Aufforderung, zum Stadttor zu kommen, verstehen. Nun gut, dann wollte er mal Milgo holen, denn das Zeug hatte garantiert Yenai geschrieben. Mühsam rappelte sich Kilian auf, und was sah er? Licht in der Schmiede! Torkelnd bewegte er sich auf den Schein zu, und siehe da, Milgo schliff Klingen. Mit einem kurzen, müden "Komma, Yenai will dasswas zum Tor kommn." und einer auffordernden Armbewegung motivierte er ihn dazu, Kilian zu folgen. Völlig übermüdet, trotz des Schlafes, torkelte er mehr schlecht als recht durch die Strassen, wobei er zumindest etwas wacher werden konnte, und kam mit Milgo im Schlepptau am Stadttor an. |
||||||||||
25.04.2003, 21:46 | #124 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #11 -
Kilian gähnte nach dieser beeindruckenden Vorstellung seines Mitschülers, stand dann von seiner gemütlichen Moosliege auf und schnappte sich den derben Holzknüttel. Der Ork grunzte und grummelte, als er sich langsam wieder erhob, und der Wegelagerer tat dasselbe mit seinem Holzprügel. Er liess ihn aus Gewohnheit einmal um sein Handgelenk kreisen, bevor er auf seinen Gegner zupreschte. Unter dem ersten Schlag des Orks tauchte er geschickt hindurch, nur um selbigen im Aufspringen die Faust in die Armbeuge zu rammen. Ein Quietschen verliess das Maul des Orks, als er zurücktaumelte. Kilian jedoch wartete nicht, er drehte sich sogleich um seine eigene Achse und zirkelte den Knüppel dabei gegen die Nieren des Biestes (wenn das Teil Nieren hatte). Wiederum strauchelte das Grünfell, schaffte es diesmal jedoch, seinen unangeketteten Fuss hinter Kilian´s Beine zu bringen, und ihn schmerzhaft zu Boden zu reissen Bei den Göttern, das Gras hier war so schön weich, würde er nicht gerade einen Kampf absolvieren müssen, er könnte hier glatt liegenbleiben. Aber so entschied er sich doch, den harten Fausthieben seines Gegenübers mittels Rollen auszuweichen, bis die Kette den Ork zurückriss. Kaum war der Lee wieder aufgesprungen, als er schon wieder nach vorne preschte. Schon jetzt flossen kleine Schweissbäche sein Gesicht herab, vereinzelte Tropfen fielen zu Boden, andere blieben in seinem Bart hängen. Eine weitere Drehung um die eigene Achse bereicherte seinen Gegner um einen blauen Fleck an der Knieschiebe mehr. Wenn Orks überhaupt blaue Flecken bekommen könnten, aber er war kein Völkerforscher, als war ihm das schnuppe. Vielmehr konzentrierte er sich darauf, um den hervorgeschossenen Arm des Biestes herumzutänzeln, und schliesslich seine Stiefelsohle gegen den Brustkorb des Viechs krachen zu lassen. Wieder taumelte der Ork, geschwächt vom Kartenspielen, und Kilian nutzte seine Chance. Wieder flog er unter der geballten Faust des Orks hindurch, und nutzte den leicht feuchten Grasuntergrund, um zur Kette zu rutschen. Der Ork war, rasend vor Wut, schon hinter ihm her gelaufen, als sich der Wegelagerer die Kette griff, und sie so hielt, das es die perfekte Stolperfalle für den Grünhäuter sein würde. Und wirklich, der Ork fiel darauf herein, stolperte zuerst über die Kette, dann über seine eigenen Beine, nur um darauf krachend auf dem Boden zu landen. Der Wegelagerer sprang auf, gab dem Vieh noch eine mit seinem Knüppel mit, und stellte sich dann zu Yenai. Da war er ja mal gespannt. |
||||||||||
25.04.2003, 22:26 | #125 | ||||||||||
Kilian v. W. Beiträge: 205 |
Die Stadt Khorinis #11 -
Yenai schritt vor seinen beiden Schülern auf und ab, und es war ihm deutlich anzusehen, dass er nach einem Grund suchte, beide wieder einmal schön zusammenzubrüllen. Kilian grinste, und kaute locker auf seinem Strohhalm Der Ritter begann schon, in Schweiss auszubrechen, als er seufzte und das Schweigen, das über dem Trainingsplatz samt grunzendem Ork lastete, beendete. "Gutgut, wisst ihr, ich habe keine Lust, euch anzuschreien. Mit meinem Freund Karten zu spielen macht viel mehr Spaß Deswegen mein Vorschlag: Ihr macht euch vom Acker und lasst mich mit meinem Kumpel allein, und ihr seid dafür Einhandmeister, ok? War sogar ganz nett, euch zuzusehen." Kilian grinste breit, liess ein "Damit kann ich leben." durch seine Lippen gleiten, und auch Milgo schien sich dazu bereit zu erklären Tja, somit war er offiziell Einhandmeister. Er pfefferte den Stock in die nächste Ecke, legte seine Hand auf den Schwertknauf, verabschiedete sich von den beiden, und trottete nach Hause, in Richtung Onar´s Hof. Er war gespannt was da wohl vorgefallen war, während er weg war... |
||||||||||
|