World of Gothic Archiv
Alle Beiträge von Aylen
Seite 2 von 22  1  2  3  4  5  6 Letzte »
17.08.2003, 12:49 #26
Aylen
Beiträge: 527
Die Khorinis Times des WoG Forums -
Ich möchte gern auch in die Liste aufgenommen werden. :)
aylen18@web.de
17.08.2003, 13:51 #27
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 17 -
Aylen hatte seit langem wieder eine angenehme Nacht gehabt. Ihre Erschöpfung hatte solch enormes Ausmaß, dass sie, kaum dass sie das Zimmer betreten hatte, auch schon ermattet in das weiche Bett fiel. Sie schaffte es noch nicht mal sich richtig auszuziehen, nur das Nötigste rupfte sie sich vom schlanken Leib. Dann war sie schnell und sanft ins Reich der Träume eingekehrt.

Am darauffolgenden Morgen wachte sie daher auch nicht all zu spät auf. Die Sonne schien bereits durch das kleine Fensterchen, doch ihren Höchststand hatte sie noch lange nicht erreicht. Es genügte, um die junge Frau an der Nase zu kitzeln und wach zu rütteln. Ein heftiges Niesen füllte den Raum, dann war Aylen wach.
Sie stand auf und öffnete einen Fensterflügel. Draußen auf der Strasse herrschte bereits reges Treiben. Es war nicht zu übersehen, dass sich der Marktplatz ganz in der Nähe befinden musste. Aylen wurde neugierig. Ein Markt war immer eine interessante Sache. Er bot die kuriosesten Dinge feil und war ein Treffpunkt für Menschen jeglicher Herkunft.
Aylen zog sich ihre dunkle leichte Rüstung wieder komplett über und verließ ihr gemietetes Zimmer. Viel zum Zusammenpacken hatte sie nicht, ihre einzigen Besitztümer stellte ein Beutel mit Gold und eine kleine eiserne Drachenfigur dar.
Unten auf der Strasse drangen ihr sogleich die lauten Rufe der Marktschreier ins Ohr.
"Wollt ihr kämpfen? Kauft bei Hemphon!"
"Hört nicht auf den Aufschneider, meine Schwerter sind die besten!"
"Frisches Obst, gerade gepflückt! Erlebt den Geschmack der Natur!"
"Deine Äpfel sind doch alle madig!"
"Hört, Bürger von Khorinis, soeben hat Lord Hagen verkündet, dass ein jeder nun den Paladinen zu gehorchen hat..."
"Erzählt der Alte da oben auch mal was neues?"
"Hey du Lump, gib sofort meinen Goldbeutel wieder her! Bleib stehn!"
Ein Mann rammte Aylen im Rennen. Sein Gestank war fast unerträglich und die junge Frau rümpfte angewidert die Nase. Eher durch Zufall bekamen ihre Finger einen Beutel zu fassen und umschlungen ihn. Der Mann hatte es nicht bemerkt und rannte gehetzt weiter. Kurz darauf kam ein zweiter Mann vorbei, aus seinem Mund immer wieder dieselben Worte: "Haltet den Dieb! Haltet ihn!"
Aylen schaute ihnen stumm nach und hob dann den Beutel in die Höhe, welchen sie zu fassen bekommen hatte. Ein dumpfes Klimpern war darin zu vernehmen. Neugierig wagte sie einen Blick hinein und öffnete überrascht die Lippen ein Stück weit. Der Beutel war voller Gold!
Schnell schloss sie das wertvolle Säckchen wieder und schaute sich um. Keiner nahm Notiz von ihr, alle gingen sie ihren eigenen Wegen nach. Mit einem leichten Lächeln steckte Aylen den Beutel ein und ging dann unschuldigen Blickes auf den Platz vor dem kleinen Tempel, um dem Mann in der blauen Robe ein bisschen zu lauschen.
17.08.2003, 13:54 #28
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Willkommen bei uns Logname. :)
18.08.2003, 15:05 #29
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Gibt es denn nun einen Botengang für mich oder braucht das grad keiner? Sonst schlag ich mich nämlich gleich von selbst in die Wildnis. In der Stadt ist mir langweilig. ;)
18.08.2003, 15:14 #30
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Bei Akil? Soll ich Geld eintreiben oder sowas?
Na ich komm einfach mal in der Kaserne bei dir vorbei.
18.08.2003, 15:20 #31
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Achso Mittwoch erst. Soll ich also Mittwoch kommen? Jetzt bin ich verwirrt.
18.08.2003, 15:24 #32
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Kommt drauf an wann am Mittwoch das ist. Ich glaub da hab ich wenig Zeit. :(
Also falls ich jetzt soll sag einer was, sonst renn ich aus der Stadt. :D
18.08.2003, 15:50 #33
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 17 -
Ein weiterer Tag war in Khorinis aufgegangen und nahm seinen Lauf. Für Aylen war es nun schon der zweite und sie war sich sicher, dass es nicht ihr letzter werden würde. Die Stadt war an für sich ganz schön, doch auch ziemlich laut und dreckig. Besonders das Hafenviertel hatte sie abgeschreckt. Normal machten ihr dunkle Gestalten nichts aus, doch diese dort hatten so gar nichts bewundernswertes. Sie hatten kein höheres Ziel, keinen Gott für den sie kämpften. Sie schlugen sich einfach nur irgendwie durch und das auch noch ziemlich schlecht. Niemanden, den man bewundern konnte für seine bösen Taten. Einfach nur jämmerliche Geschöpfe.
Nicht viel anders sah es im Viertel der besserbemittelten Leute aus. Zwar waren ihre Kleider weniger schmutzig und ihre Sprache eine gehobenere, doch im Grunde hatten sie genausowenig ein Ziel. Ihr Inneres unterschied sich nicht viel von dem der Hafenbewohner.
Ganz anders waren da die Priester, welche durch die Stadt liefen und ihre Lehren verkündeten. Dem alten Mann in der blauen Robe hatte sie gestern stundenlang zugehört. Er hatte äußerst interessante Dinge zu erzählen, fesselnde Berichte und große Weisheiten. Warum nahmen es die Leute nicht an und verinnerlichten es? Es musste wohl an ihnen liegen. Sie waren nicht bereit dafür, konnten sich nicht für solche Dinge öffnen. Aylen jedenfalls fand Adanos sehr interessant, wenn er ihr auch ein bisschen zu gutmütig war. Es fehlte etwas an ihm, etwas mehr Feuer und Bedrohlichkeit. Ob es überhaupt einen Gott gab der ihr das geben konnte?
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie gegen einen Mann rannte. Ohne es zu merken war sie schon wieder auf dem Markt und ihre schwarzbestiefelten Füsse waren weitergelaufen, ohne dass sie es bemerkt hatte. Sie entschuldigte sich höflich bei ihm.
"Es tut mir aufrichtig leid, ich war wohl ganz in Gedanken versunken."
Doch der Mann lächelte nur und meinte, das könne jedem mal passieren. Aylen fand ihn symphatisch und verwickelte sich in ein Gespräch.
"Ihr wißt nicht zufällig wo ich hier ein bisschen Gold verdienen kann?", erkundigte sie sich. Ihre Gedanken schwenkten zu dem Goldsäckchen, welches sie gestern unfreiwillig geerntet hatte. Man konnte nie genug davon haben.
Der Mann verwies sie auf die Kaserne. Dort gäbe es immer mal etwas zutun.
Aylen bedankte sich und lief hinüber zu dem gut befestigten Bau. Von außen wirkte er fast etwas bedrohlich und auch die übenden Soldaten im Innenhof ließen das Gefühl in ihrem Bauch nicht schwächer werden. Erst als sie nach links abbog und auf einen Mann traf, hatte sie ihr altes Selbstbewußtsein wieder.
"Hallo. Man hat mir gesagt hier werden Leute gesucht, die etwas Gold nebenbei verdienen wollen?
18.08.2003, 16:24 #34
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 17 -
Aylen war nicht sehr verwundert, dass der Soldat nicht gerade freundlich mit ihr umging. Es musste hart sein, den ganzen Tag in diesen dicken Mauern zu sitzen und nicht viel Sonnenlicht zu sehen. Zwar war es hier angenehm kühl, aber auch etwas feucht und muffig. Außerdem wehte draußen gerade ein herrlich frischer Wind, sodass die Kühle hier drinnen nicht wirklich eine Erlösung darstellte.
Sie schaute den Hauptmann länger an, dann nickte sie. Das war besser als gar nichts. So kam sie wenigstens einmal raus aus dieser Stadt. Sie fragte sich allerdings, warum er nicht einfach zu dem Stand um die Ecke ging, wo kostenlos Bier ausgeschenkt wurde. Ob er es merken würde, wenn sie ihm einfach das holte und sich dazwischen auf die faule Haut legte? Doch er musste das wissen, er konnte es gar nicht übersehen haben wenn er jeden Tag zu diesem Gebäude ging. Sicher war es ein besonderes Bier, welches es nur dort draußen in der einsamen Taverne gab.
"Wie komme ich zu diesem Wirtshaus?", fragte sie ihn.
Der Mann schien unwillig, erklärte ihr aber dann doch den Weg.
Aylen nahm die zwanzig Gold an und versicherte ihm, so schnell wie möglich das Gewünschte zu besorgen.
18.08.2003, 19:32 #35
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 17 -
Der Wind frischer noch ein Stück auf, als Aylen wieder aus der Kaserne trat. Was für ein stumpfsinniger Auftrag, den sie da gerade erhalten hatte. Bier holen. Und besonders freundlich war der Soldat auch nicht gewesen. Behandelte er seine Boten immer so? Na der würde sich noch wundern. Er würde ein Bier bekommen, das er so schnell nicht mehr vergessen würde. Aylen hatte da schon eine wundervolle Idee.
Lächelnd stieg sie die Treppen hinab und mischte sich wieder unter die Leute auf der Straße. Kurz hielt sie an, drehte sich auf dem Absatz herum und steuerte den Bierstand an.
"Das sieht lecker aus. Ich hab gehört man bekommt es umsonst?", trat sie an den Wirt heran und die umstehenden trinkenden Milizsoldaten drehten sich neugierig zu ihr um.
"Klar, junges Fräulein. Frisch gezapft!", der Wirt lachte und reichte ihr einen Krug.
Aylen setzte an und registrierte mit wachsendem Ärger, dass sie immer noch begafft wurde. Sie trank einen kurzen Schluck, dann setzte sie mit verzogener Miene wieder ab.
"Igitt, das ist ja pisswarm!"
Ärgerlich schüttete sie das Getränk von sich und traf ganz rein zufällig die gaffenden Soldaten. Deren Mienen erstarrten vor Entsetzen über solche Ausdrücke aus ihrem Munde und noch mehr über die geruchreiche Masse, die nun in ihrem Rüstungen und ihren Gesichtern klebte.
Aylen drehte sich erneut auf dem Absatz herum und grinste in sich hinein. Ja, sie war ein böses Mädchen. Aber das wußte sie auch so, das brauchte man ihr nicht zu sagen.
Dem Ärger über den doofen Auftrag Luft gemacht, schritt sie geschwind über das Pflaster. Sie erreichte das Tor und verschwand im Wald.
18.08.2003, 21:08 #36
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Ich bin Donnerstag nicht da. Also streicht mich bitte aus der Liste, ich mach dann nur den anderen Auftrag. ;)
18.08.2003, 22:43 #37
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Immer dunkler wurde es, während Aylen durch den Wald streifte. Die Augen der jungen Frau schauten sich suchend um, wachsam und aufmerksam. Jede noch so kleine Bewegung registrierte sie. Sie wußte um die Gefahren um diese Nachtstunde, doch es störte sie nicht weiter. Gleichmäßigen Schrittes bewegte sie sich vorwärts, das dunkle Haar wehte hinter ihr her. Eine leichte Windböe erfasste sie und blähte den Umhang auf, den sie stets über ihrer leichten Rüstung trug. Irgendwo im Unterholz raschelte es. Eine Ratte huschte über den Weg, blieb kurz stehen und flüchtete sich dann in einen hohlen Baumstamm, als die junge Frau herankam. Doch Aylen beachtete das Tierchen gar nicht weiter. Ihr Blick war nach vorn gerichtet, ihrem Ziel entgegen. Irgendwo dort oben musste diese Taverne sein, der Soldat hatte gemeint es sei gar nicht weit. Links passierte sie ein paar Treppenstufen, dann kam auch schon der Teil mit der Brücke.
Aylen blieb kurz stehen und hob einen Pfeil auf. Ein kleines Schlachfeld hatte sich hier gebildet. Getrocknetes Blut tränkte das Gras, ein unvollständiges Skelett lehnte skurril an einem alten Baumstumpf. Sie ging in die Hocke und schaute dem alten Schädel in die tiefen dunklen Augenhöhlen, gerade als ein pechschwarzer Käfer daraus hervorkrabbelte. Angewidert verzog Aylen das Gesicht und richtete sich wieder auf. Kein Ort an dem man eine Nacht verbringen wollte.
Sie setzte ihren Weg fort und ließ das nächtliche Schlachtfeld zurück. Vielleicht konnte sie dort morgen bei Licht nochwas abstauben, aber heute Nacht war es eindeutig zu spät dafür.
Ein Käuzchen schrie, als sie ein Wegschild erreichte. Links ging es demnach zum Kloster, geradeaus zur Taverne. Das Schild war eigentlich gar nicht nötig, denn vor sich konnte sie bereits die Wand des Gebäudes ausmachen. Sie wurde schneller. Hoffentlich war noch jemand da und konnte ihr ein Zimmer geben.
18.08.2003, 23:15 #38
Aylen
Beiträge: 527
Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Ein Ruck ging durch das Gebäude, als sich die schwere Holztür öffnete. Der plötzliche Windhauch ließ die Frisur des Wirtes kurz aufwehen, dann schloß sich die Öffnung und die kalte Nachtluft musste wieder draußen warten.
>>Zur toten Harpyie<<. Mehrmals hatte Aylen das Schild draußen gelesen, bevor sie eingetreten war. Der Name hatte etwas Abschreckendes. Wer nannte sein Gasthaus schon so, wenn er viele Gäste erwartete? Niemand der sehr profitabel dachte. Oder war es etwa genau das? Der Name lockte die Gäste herbei? Auf jeden Fall sah es von innen schonmal einladender aus als von draußen in der kalten Nachtluft.
Die dunkle Gestalt blieb hinter der Tür stehen und schaute sich erstmal in dem kleinen Schankraum um. Um diese Zeit war er wie ausgestorben, nur noch ein einzelner Tisch war besetzt, doch Aylen bezweifelte dass der Gast noch viel mitbekam. Von den Wänden blickten Jagdtrophäen auf sie herab, auf Holz gespickte Tierköpfe, deren Augen bedrohlich im Kerzenlicht glitzerten. Weiter oben ließ eine Galerie darauf schließen, dass sich oben noch Gästezimmer befanden. Genau das was sie suchte.
Die schlanke Gestalt der jungen Frau drehte sich etwas und sie lief auf den Tresen zu. Der Wirt machte keinen sehr einladenden Eindruck. Sie fragte nach einem Zimmer für eine Nacht. Hoffentlich waren die Preise nicht all zu hoch.
19.08.2003, 18:52 #39
Aylen
Beiträge: 527
Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Sie hatte eine angenehme und zugleich erholsame Nacht gehabt. Entgegen seinem abschrenkenden Namen hatte das Gasthaus wirklich bequeme Betten zu bieten und durch die abgeschiedene Lage waren die einzigen Geräusche früh morgens das Krächzen einer nahen Scavengerherde und das leise risch-rasch des Besens, mit dem der Wirt seinen Eingang fegte.
Aylen stieg kurz darauf die Treppe hinab und ließ sich ein gutes Frühstück bringen. Der alte Wirt hatte heute morgen auch keine bessere Laune als gestern, dafür aber hatten sich noch ein paar andere Gäste im Schankraum versammelt. Der Trunkenbold von heute nacht war weg, dafür hatten sich zwei Bauern an einem Tisch niedergelassen und diskutieren heftig über die verdörrte Ernte.
Aylen nahm ein gutes Frühstück ein und holte dann ihren Goldbeutel hervor, um den Wirt auszuzahlen. Er war nicht gerade zimperlich mit den Preisen und sie ärgerte sich, dass sie nicht länger in der Stadt geblieben war, wo die Unterkunft nichts kostete. Aber aus Fehlern wurde man nur schlauer.
"Ich habe noch einen Auftrag zu erfüllen", hielt sie den Wirt nochmal an, welcher sich schon wieder abwenden wollte. Zwei blasse aber scharfe Augen blickten sie an.
"Ich brauche einige Flaschen Bier, wohl ein spezielles was es nur hier gibt. Hier sind 20 Gold, gebt mir soviel wie man dafür bekommt!"
Der Wirt brauchte eine Weile, doch dann hatte er endlich einen Packen mit Bierflaschen zusammengeschnürt.
Aylen dankte ihm und nahm das Packet an sich. Dann verschwand sie nach draußen und machte sich auf den Weg zurück in die Stadt.
19.08.2003, 18:54 #40
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Freitag ist bei mir auch nicht günstig. Ich glaube es ist auch besser wenn ich nicht mitkomme, ihr werdet meinen Char nur nicht leiden können. ;)
20.08.2003, 21:44 #41
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Der Himmel färbte sich rötlich, während der Wind etwas abflaute. Schon wieder war es Abend, schon wieder hatte die Sonne sich über den Horizont gearbeitet und sank an seiner gegenüberliegenden Seite wieder hinab. Ein paar Sterne funkelten bereits, als Aylen über einen großen Hügel trat und dann mit raschen Schritten den Waldweg weiterging. Unter ihrem Arm klemmte das Paket, aus dem bei jedem ihrer Schritte ein leises Klappern der Bierflaschen zu hören war. Der Wald wurde von Minute zu Minute dunkler, sie musste sich beeilen wenn sie noch rechtzeitig die Stadt erreichen wollte. Hier trieb sich nach Einbruch der Dunkelheit allerhand gefährliches Viehzeug herum. Auch wenn sie mit der Zeit gelernt hatte, ihrem Gehör zu vertrauen und Gefahren noch rechtzeitig zu erkennen, so schützte es doch nicht vor manch unliebsamer Überraschung in Form eines spitzzahnig gefletschten Schattenläuferrachens oder ähnlichem. Das größte Problem war dabei nicht der Schreck, der ihr bei dem plötzlichen Anblick durch die Glieder fuhr und großflächig Adrenalin verteilte, sondern das Loswerden der entsprechenden Kreatur. Meist half Rennen nur recht wenig, vier Beine rannten nun mal schneller als zwei. Da war Geschick und Raffinesse gefragt. Einmal scharf abgebogen und schnell auf einen Baum geschwungen, wo das schwere Tier nicht hinkam. Doch nicht immer war es so einfach.
Ein Zweig knackte hinter ihr und Aylen blieb ruckartig stehen. Mißtrauisch drehte sie sich herum und suchte die Dämmerung ab. Doch sie musste sich getäuscht haben, es war nichts zu sehen und es knackte auch nichts mehr. Vorsichtig ging sie weiter, immer noch nicht ganz beruhigt. Irgendwas war dort gewesen, das wußte sie. Ihr Gehör hatte ihr ganz sicher keinen Streich gespielt...

Ein Ruck ging durch ihren Körper, als sich plötzlich von hinten eine Hand auf ihren Mund legte und sich ein Körper dicht an sie presste. Aylen wollte Schreien, doch durch die starken Finger auf ihren Lippen brachte sie nur ein protestierendes Stöhnen zustande. Wild zappelte sie umher, versuchte sich aus dem plötzlichen Griff zu befreien. Doch ihr Peiniger hielt sie eisern fest. Dann spürte sie mit einem mal ein Gesicht dicht neben ihrem.
"Sei still, ich will dir nichts tun!", zischte eine ihr sehr bekannte Stimme in ihr rechtes Ohr.
Aylen hörte auf zu zappeln und riß die Augen auf. Schließlich ließ der Mann sie los und sie konnte sich herumdrehen und in die blauen verwegenen Augen blicken. Die Überraschung war mehr als gelungen.
"Du?", fragte sie immer noch mit großen Augen.
Rikko lachte. "Klar, wen hast du denn sonst noch so erwartet?"
Er grinste sie an und begann mit dem Messer in seiner Hand zu spielen. Er sah wesentlich besser aus als bei ihrer letzten Begegnung, entspannter und gelassener.
Aylen konnte es immer noch nicht so ganz glauben. Vorsichtig schaute sie sich nach seinem Kumpel um.
Rikko lachte wieder. "Höhö, wenn du Barni suchst, werd ich dich leider enttäuschen müssen. Junos Leute haben ihn erwischt und verschleppt, ich will lieber nicht wissen was sie mit ihm machen. Jedenfalls hab ich jetzt meine Ruhe. Der Kerl ging mir eh schon auf die Nerven. Ich weiß nicht, das Geschäft ist auch nicht mehr das was es mal war..."
Aylen hatte dem lauten Gedankengang des Bandits wortlos zugehört und nickte nun stumm. Irgendwas sagte ihr, dass sie ihm trauen konnte. Er hatte sie nun schon zweimal verschont. Trotzdem hatte sie ihre Hand stets in der Nähe ihres Dolchgriffes, als sie Rikko in eine Höhle folgte, aus der ein leichter Lichtschein flackerte.
21.08.2003, 19:23 #42
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Nur ein kleiner Lichtschein flackerte aus der schmalen Höhle am Rande des Abgrunds. Das Gesträuch wehte im nächtlichen Wind leicht hin und her und gab mal mehr, mal weniger von dem mondbeschienenen Gestein preis. Es war eine sehr stille Nacht, nur ein Käuzchen durchbrach von Zeit zu Zeit die Ruhe.
Aylen saß an einem warmen Lagerfeuer und kaute vor sich hin. Der Schein der Flammen erhellte mit gespenstischem Zucken ihr Gesicht und warf dunkle Schatten an die Wände.
"Was war das für ein Tier, das ist zäh wie eine Schuhsohle", bemerkte sie und hielt den Rest eines gebratenen Fleischstückes in die Höhe.
"Ein Beisser. Schmeckt er dir nicht? Klar so zart wie das Fleisch eines guten Scavengers sind die Viecher nicht, aber es stärkt und weckt die Lebensgeister."
Rikko nagte mit sichtlichem Genuß den Rest Fleisch von seinem Knochen und warf den Abfall dann neben das Feuer, wo sich schon ein beachtlicher Haufen gebildet hatte.
"Es geht so...", erwiderte Aylen durch die Zähne hindurch, mit denen sie an dem Fleisch zerrte.
Rikko schüttelte den Kopf angesichts solch verwöhnter Ansprüche. "Glaub mir, wenn du wirklich nichts anderes hast schmeckt dir sogar eine Schüssel gebratener Regenwürmer."
Aylen spuckte schnell das Stück Fleisch aus und schaute den Banditen entgeistert an. Dieser lachte nur und schürte das Feuer weiter zusammen.
Ihr war der Appetit vergangen. Wortlos legte sie den Rest zu dem Knochenhaufen und säuberte sich die Finger in einer kleinen Schüssel mit Wasser. Es war wohl besser wenn sie bald wieder in die Stadt aufbrach.
Eine Fledermaus flatterte über ihre Köpfe hinweg und stieß einen schrillen hohen Schrei aus. Beide zuckten sie zusammen und beobachtete dann, wie das Nachtwesen in die Dunkelheit hinausschwebte.
"Wie bist du zu dieser Höhle gekommen? War sie nicht schonmal bewohnt?", Aylen schaute sich um.
"Ja, ich musste erst einem Schattenläufer erklären dass es nun mein Heim ist", erwiderte Rikko beiläufig.
Aylen schaute den Banditen mit leicht zusammengekniffenen Augen an. "Klar und ich hab vorhin nen Troll gezähmt. Du willst mir doch nicht erzählen dass du einen Schattenläufer besiegt hast."
"Najaaaa.. nein, er war schon tot. Wohl von einem anderen Vieh zerlegt worden. Ich hab ihn nur hier rausgeschafft, war gar nicht so leicht." Ihm gefiel es gar nicht, seine Geschichte korrigieren zu müssen.
Aylen schmunzelte. Das klang schon wesentlich wahrscheinlicher.
"Wohin hast du ihn denn gebracht?"
"Raus vor den Eingang."
Aylens Blick glitt nach draußen. "Stinkt das nicht irgendwann?"
"Klar, deshalb ist diese Höhle ja auch nur eine Zwischenunterkunft. Spätestens übermorgen, wenn es anfängt sich zu zersetzen, werde ich weiterziehen."
Aylen schüttelte ungläubig den Kopf. Banditen hatten wirklich ein seltsames Leben.
"Aber sag mal, was schleppst du denn da eigentlich mit dir herum?", er deutete auf ihr Paket, was etwas abseits des Feuers lag.
"Das? Oh, das ist Bier. Ein Auftrag aus der Stadt, bringt mir etwas Gold ein."
Der Blick des Banditen wurde neugieriger. "So, Bier also."
"Ja, Bier. Oben von der Taverne."
"Oh, eines der besten auch noch", sein Blick schien das Paket schier aufzufressen. "Ob dein Auftraggeber es merkt, wenn ich eine Flasche entwende?"
Aylen schüttelte nun energischer den Kopf. "Vergiss das, ich werde alle Flaschen die ich dort gekauft habe auch abliefern."
Ein Hundeblick traf sie.
"Spar dir die Mühe, mich kannst du nicht erweichen!"
"Eine einzige? Nur eine? Du bekommst auch etwas ab.."
Er arbeitete wirklich mit allen Tricks. Aylen seufzte und gab schließlich nach.
"Okay, aber nur eine einzige! Den Rest lässt du schön unangetastet drinnen!"
Rikko war schneller bei dem Päckchen als sie schauen konnte und hatte auch schon eine Flasche daraus hervorgeholt.
"Du hast was gut bei mir."
Er setzte sich wieder neben sie und öffnete den Flaschenverschluss. Dann nahm er einen großen Schluck und schaute sichtlich entspannter drein.
"Da bitte, du hast ja auch einen Anteil", er reichte Aylen die Flasche.
Sie nahm ebenfalls einen Schluck. Nicht schlecht, das musste sie zugeben. Dennoch war sie sich nicht ganz sicher, ob das Fehlen eine Flasche unbemerkt bleiben würde. Sie hoffte es.
21.08.2003, 21:14 #43
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Der Abend neigte sich immer weiter und schließlich beschloss Aylen zu gehen. Die Flasche Bier war schon ausgetrunken und Rikko schaute immer wieder beängstigend gierig auf das restliche Paket. Wenn sie hier über Nacht blieb, war morgen mit Sicherheit nichts mehr davon übrig. Das durfte sie nicht riskieren.
Auch wenn die Aussicht dort raus in die Wildnis zu gehen, mitten in der Nacht, nicht die beste war, so erhob sich die junge Frau in dem schwarzen Umhang und nahm das Paket an sich.
"Ich werde gehen. Danke für das Essen."
Rikko sah auf. Kurz trafen sich ihre Blicke, dann nickte er. "Guten Rückweg."
Aylen bedankte sich und ging in Richtung des Höhlenausgangs. Dann blieb sie jedoch nochmal stehen und drehte sich herum. "Wo finde ich dich?"
Rikko lächelte nun doch etwas. Man sah ihm an, dass er auf diese Frage gewartet hatte. "Ich werde dich finden", erwiderte er mit einem Augenzwinkern.
Aylen lächelte zurück und ging weiter. Ein eigenartiges Gefühl durchströmte sie, als hätte sie einen neuen Freund gefunden.
Lächelnd verschwand sie in der Dunkelheit.
21.08.2003, 21:18 #44
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Ich will nun doch gerne mitkommen. Entschuldigt die Verwirrung, ich war mir noch nicht sicher ob das klappt, aber jetzt weiß ich es. :)
Habt ihr noch ein Plätzchen frei?
22.08.2003, 10:32 #45
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Jetzt ist es halb 12 :D
Aber ich muss mich eh noch zu euch posten, ich komm dann einfach zur Kaserne, okay? Ich fass das jetzt mal als ein Ja auf. ;)
22.08.2003, 10:46 #46
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 18 -
Es wurde schon wieder hell, als Aylen die Stadt betrat. Wirklich erstaunlich, wie schnell eine Nacht hier vorbeigehen konnte. Zu ihrer eigenen Überraschung war sie gar nicht müde, also beschloss sie ihren Auftrag sofort abzuschließen, damit sie den restlichen Tag frei hatte.
Doch halt, da war noch etwas. Eine wichtige Ergänzung zu ihrem Auftrag, die sie sich bei Erhalt selbigens geschworen hatte. Ein böses Grinsen umspielte ihre Gesichtszüge.
Kurz vor dem Tor bog sie links ab und verschwand in einem Gebüsch. Die Wachen am Stadttor hatten sie bereits entdeckt gehabt und schmunzelten nun, was sie wohl dort in der Hecke anstellen würde. Doch Aylen war es egal, was die beiden Statuen von ihr dachten, sie hatte noch etwas zu erledigen. Vorsichtig öffente sie das Packet mit den Bierflaschen und stellte sie in einer Reihe auf. Dann löste sie bei jeder den Verschluß und griff in die feuchte Erde. Ein paar Würmer wanden sich zwischen ihren Fingern, Käfer krabbelten eilig über ihr Handgelenk, auf der Suche nach Freiheit. Doch die junge Frau kannte keine Gnade, wenn es um eine saftige Fleischbeilage für diese rohen Soldaten ging. Sie mochte sie nicht, schon seit sie das erste mal einen Fuß in diese Stadt gesetzt hatte. Und dann gaben sie ihr auch noch so dämliche Aufträge, das roch geradezu nach ein bisschen Spaß und Rache.
Mit einem leichten 'plopp' fiel der erste Wurm in die Bierflasche. Die zweite bekam einen dicken schwarzen Käfer aufgedrängt. Immer weiter ging es, bis alle Krabbeltiere verteilt waren. Aylen tat es im Magen weh, wenn sie ihre Tat so anschaute. Das schöne Bier. Aber er hatte es nicht anders verdient. Sollte er doch das nächste mal das vom Marktplatz trinken, das war auch nicht soviel schlechter.
Diabolisch lachte sie leise vor sich hin, während sie die Verschlüsse sorgsam wieder auflegte und das Bier damit verschloss.
Kurz darauf trat sie pfeiffend wieder aus den Büschen hervor und grinste in ihrer Freude die beiden Wachen an, die sich daraufhin vielsagende Blicke zuwarfen und einer sich sogar traute leicht zu pfeiffen, nachdem sie vorbei war. Unter anderen Umständen wäre ihm das nicht sehr gut bekommen, doch heute hatte Aylen gute Laune und scherte sich nicht weiter darum.
Sie nahm zwei Stufen auf einmal hinauf zur Kaserne und überbrachte das Bier.
"Bitteschön, es hat leider etwas länger gedauert, weil der Wirt nicht gleich damit rausrücken wollte."
Aylen stellte das Päckchen mit den Flaschen ab. Der Inhalt war durch das dunkle Glas kaum zu erkennen.
"Einen schönen Tag noch!", flötete sie, nachdem sie ihre Belohnung erhalten und sich das Gesicht des Soldaten gut gemerkt hatte. Dem musste sie die nächste Zeit möglichst aus dem Weg gehen, zumindest nachdem er sein Bier getrunken hatte.
Schadenfroh sprang sie die Stufen wieder hinab und stand dann vor der Kaserne. Was konnte sie jetzt anstellen?
22.08.2003, 12:30 #47
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Ziehen wir jetzt los? Wie kann ich denn mitkommen, also ich weiß ja noch gar nichts davon im rpg. :(
22.08.2003, 12:33 #48
Aylen
Beiträge: 527
Die Bürgerwehr #3 -
Ich steh schon davor. Ihr müsst mich nur ansprechen und überzeugen mitzukommen. :D
22.08.2003, 13:00 #49
Aylen
Beiträge: 527
Die Stadt Khorinis # 18 -
Aylen beobachtete, wie sich mehr und mehr Menschen vor der Kaserne versammelten. Da braute sich etwas zusammen, das spürte sie regelrecht. Nur, was planten sie?
Sie schlich ein paar mal um die Gruppe herum. Es waren Soldaten dabei, aber auch einfache Bürger, die sich wohl reichlich Gold verdienen wollten. Ihr Blick fiel auf einen Zettel an einer Holzwand. Aufmerksam las sie, wobei sie immer noch die Männer vor der Kaserne aus dem Augenwinkel beobachtete. Ein Ausflug zu den Höfen also. Das versprach Aufregung und dabei konnte sie gleich noch ein bisschen mehr von dieser Insel kennenlernen. Eine gute Gelegenheit also, die sie nicht verpassen durfte.
Schnell drehte sie sich auf dem Absatz herum und eilte den inzwischen losziehenden Männern hinterher.
"Hallo! Könnt ihr noch Hilfe gebrauchen? Ich würde gern mit raus zu den Höfen gehen.", rief sie ihnen nach und hatte sie dann auch schon eingeholt.
22.08.2003, 13:37 #50
Aylen
Beiträge: 527
Rund um Khorinis #10 -
Aylen war dicht hinter der Gruppe gefolgt. Schon einmal hatte sie diesen Weg eingeschlagen, vorhin erst, als sie in die Stadt zurückgekehrt war. Doch da war es noch dunkel gewesen. Jetzt bei Tageslicht sah die ganze Gegend schon viel freundlicher aus. Ganz im Gegenteil dazu die Gesichter und harschen Worte der Soldaten. Sie hatte nicht minder das Gefühl, einer Horde Schafe anzugehören. Ähnlich wurden sie hier behandelt. Wäre sie bloß nie mitgekommen..
Aylen warf dem Hauptmann einen finsteren Blick zu. Doch gleich darauf erhellte sich ihre Miene wieder. Den kannte sie doch. Nur zu gut. Beflügelt von der Erinnerung half sie ohne ein Wort des Widerspruchs den anderen, die Karren die Treppe hinaufzuschleppen. Der Ausflug nahm bestimmt noch eine gute Wendung. Und wenn sie selbst dafür sorgen musste.
Seite 2 von 22  1  2  3  4  5  6 Letzte »