World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Die Schatten |
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30.07.2002, 10:22 | #1 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Sumpfbruderschaft #12 -
Ein Schatten näherte sich dem Sumpflager, leise wie der Wind huschte er zwischen den Bäumen hindurch, das Ziel schon in Sichtweite. Dann, etwa 50 Meter vor dem Lager trat er aus der Deckung hervor und näherte sich auf dem Weg, um nicht der SPionage verdächtigt und getötet zu werden. Zielstrebig hielt er auf die Wachen zu und stoppte vor den Templern. "Ich hab eine Nachricht für Baal Champ, der Templer Radeck schickt mich, es ist dringend..." Mehr als warten konnte er jetzt nicht mehr, hoffentlich würden sich die Sumpfler nicht zu viel Zeit lassen... |
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30.07.2002, 10:23 | #2 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Das Blutfliegenmoor #3 -
Ein Schatten näherte sich dem Blutfliegenmoor, leise wie der Wind huschte er zwischen den Bäumen hindurch, das Ziel schon in Sichtweite. Dann, etwa 50 Meter vor dem Lager trat er aus der Deckung hervor und näherte sich auf dem Weg, um nicht der Spionage verdächtigt und getötet zu werden. Zielstrebig hielt er auf die Wachen zu und stoppte vor den Templern. "Ich hab eine Nachricht für Khar, der Templer Radeck schickt mich, es ist dringend..." Mehr als warten konnte er jetzt nicht mehr, hoffentlich würden sich die Kerle nicht zu viel Zeit lassen... |
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30.07.2002, 10:29 | #3 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Das Blutfliegenmoor #3 -
Der Schatten zog die Schriftrolle hervor, die er von Radeck hatte und auf der alles stand. "Das hier habe ich von dem Templer, er ist bei der Kampftruppe des Alten Lagers." Eigentlich war sein Auftrag erfüllt, aber der Schatten wartete trotzdem noch, vielleicht konnte man doch noch etwas verdienen... |
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30.07.2002, 10:43 | #4 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Sumpfbruderschaft #12 -
Der Schatten zog die Schriftrolle hervor und reichte sie dem Baal. "Das hier habe ich von Radeck, einem eurer Templer, bekommen und soll es euch überbringen. Was für euch dabei rausspringt...nun, ihr werdet überleben..." Geduldig wartete er auf die Reaktion des Baals... |
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30.07.2002, 10:54 | #5 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Sumpfbruderschaft #12 -
Entsetzt sah der Schatten die beiden Krieger auf sich zukommen und ging einen Schritt zurück, die Hände abwehrend erhoben. "Hey, stopp! Ich überbringe nur die Botschaft, was soll das?!" Was war denn in die gefahren, wäre er bloss nicht so gierig gewesen, was erwischte immer er die scheiss Aufträge... |
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30.07.2002, 11:05 | #6 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Sumpfbruderschaft #12 -
Schwer atmend stand der Schatten da und hielt sich die Hand an die Brust. Was für ein Schock, verdammt, in Zukunft sollte er solche Aufträge nicht mehr annehmen. "Puh...ich...ich werde hier warten und euc hdann führen...uff..." |
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03.08.2002, 17:08 | #7 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Drakia. Hmmm lauschiges Plätzchen, klein und überschaubar. Nachdenklich rieb sich Ruben sein stoppeliges Kinn. Von hier aus, zwischen den kleinen Ästen eines Feldbusches hatte der Schatten einen relativ guten Blick auf das Dörfchen. Alles schien ruhig, nur wenige Menschen bewegten sich in der beginnenden Dämmerung durch die Straßen. Nicht mehr lange, und auch der letzte Rest des tageslichts würde verschwinden. Viele der Besatzer würden sich dann zu Bett begeben, die Nachtwache bestand meistens aus einem kleinen Trupp mehr oder minder schlecht gelaunter Krieger, Ruben hatte in den Jahren seiner Gefangenschaft in der Kolonie genug Zeit und Muße gehabt, die Gardisten im Alten Lager zu beobachten. Für einen gewandten Dieb war die Nacht die beste Zeit des Tages. Sorgfältig lockerte der ältere Mann seinen langen Kampfdolch in der leicht verschlissenen Lederscheide. Ohne Zweifel würde er die Klinge heute noch brauchen, vielleicht sogar mehr als einmal. Noch einmal spähte der Schatten zur Siedlung hinüber, dann wandte er sich um, musterte die restlichen Mitglieder der kleinen Truppe. Um seine vier kameraden machte er sich keine Sorgen, er kannte jeden Einzelnen persönlich, alles erfahrene Leute, die ihr Handwerk auch verstanden. Diese Amazone jedoch bereitete ihm Magenschmerzen. Was hatte sich Bullit dabei gedacht sie mitzunehmen? RUben hätte ihr schon bei ihrer ersten begegnung am liebsten die kehle durchgeschnitten, nicht weil er sie hasste, sondern einfach nur der Sicherheit wegen. Die Frau war ein unnötiges Risiko. Trotzdem, befehl war befehl. Und wer weiß, diesem Großmaul Jarl hatte sie gezeigt, wo der hammer hing... vielleicht konnte sie wirklich nochmal nützlich sein. "Haltet euch bereit. Ihr kennt den Plan, ich will dass niemand allein da raus geht. Ein einziger Mucks und wir sind alle tot. Wir brechen auf, wenn der Mond seinen Zenit überschritten hat. Ruht euch also aus, schlaft von mir aus ein wenig, wir müssen unsere Kräfte beisammen haben wenn es losgeht." Rubens Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, leise, doch die einzelnen Silben waren deutlich ausformuliert und deshalb problemlos zu verstehen. Der Schatten wusste wie man sich nahezu lautlos unterhielt. Zufrieden drehte er sich wieder herum, versuchte zwischen den kitzelden Blättern in eine halbwegs bequeme Lage zu rustschen, lehnte seinen Kopf an einen etwas dickeren Ast und schloss die Augen. Hier, nahe der Waldgrenze waren sie völlig sicher, und bis zur Nacht würde noch die ein oder andere Stund evergehen. Sie konnten nur warten. |
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03.08.2002, 20:30 | #8 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Dunkelheit hatte sich einem schwarzen Teppich gleich über die kleine Hafensiedlung Drakia gelegt, Hügel, Wälder und Wiesen waren zu konturlosen, fisteren Flecken mutiert, die kleine Verbindungsstraße verlor sich nur wenige Meter ausserhalb des lückenlosen Fackelringes in der Schwärze. Deutlich beleuchteten die flackernden Lichtquellen das Terrain in unmittelbarer Nähe der Holzpfähle, an denen sie angebracht waren, spiegelten sich auf den stählernen Rüstungen der Wachtposten. Und was das für Rüstungen waren. Ruben spähte vorsichtig zwischen den langen Grashalmen hervor, wagte es seinen Kopf um einige Zentimeter zu heben. Die schweren Plattenpanzer gaben den in regelmäßigen Abständen postierten Ringwachen ein bedrohliches Aussehen, komplett in das glänzende Metall gehüllt machten die Krieger einen nahezu unbesiegbaren Eindruck. Und er sollte sich an diesen Kolossen vorbeischleichen? Innerlich fluchte der Schatten lautstark auf, doch ausser einem zornigen Blitzen in den braunen Pupullen war dem Mitglied des Alten Lagers nichts von seiner Ungehaltenheit anzumerken. Die Sache würde kompliziert werden, aber Ruben wäre nicht von Bullit für diese Mission erwählt worden, würde er die Gefahr scheuen. Seine Ehre als Meisterdieb verlangte von ihm dass er auch diesen Auftrag ausführte und seine ganz speziellen Zielobjekte aus der Stadt in den Wald brachte. Der Plan war simpel. Schon vor einigen Stunden hatte die kleine Truppe ihr Buschversteck verlassen und sich dem hell erleuchteten Ring aus Fackeln genähert. Gewissenhaft hatten sich seine Kollegen aufgefächert und waren an günstigen Positionen in Lauerstellung gegangen. Ihre Stellung war so gewählt dass sie zwei der RIngwachen optimal im Blick hatten und sie auch bequem erreichen könnten, doch da ein jeder das Bedürfnis verspürte weiterzuleben verharrten sie an Ort und Stele. Wieder wurde die Geduld der Männer und auch die der Frau auf die Probe gestellt. Seit Stunden lagen sie im mittelhohen Gras und harrten einer Chance. Obwohl RUben schon mehrmals das Bedürfnis verspürt hatte herzhaft zu gähnen riss sich der Schatten zusammen, sein Körper blieb in Lauerstellung, kalt und beruhigend vertraut umklammerte er seinen Kampfdolch, hielt die Klinge sorgsam zwischen den Grashalmen verborgen und betete zu Innos um ein Ereignis. Seine Bitte wurde erhört. Der schwache Wind wehte Fetzen eines kurzen Gesprächs herüber, eine der Wachen wollte offensichtlich ihren Posten verlassen um auszutreten. Binnen Sekundenbruchteilen war Ruben hellwach. Sein Körper spannte sich, die rauhen Finger schlossen sich fetser um den lederumwickelten Griff seiner Assassinenwaffe. Reglos beobachtete er wie der Krieger sich in Bewegung setzte und aus dem Fackelschein heraustrat. Die Dunkelheit verschluckte ihn, doch die Augen des Schattzens hatten sich an die schlechten Lichtverhältnisse gewöhnt, deutlich konnte er den finsteren Schemen durch das lockere Buschwerk stapfen sehen. Auch Ruben verließ seine Stellung. Lautlos wieselte der hagere Mann dem Koloss hinterher, stets darauf bedacht ausserhalb dessen Blickfeld zu bleiben. Die verräterische Dolchklinge war von einem Stofflappen bedeckt, ein Aufblinken der Waffe war also ausgeschlossen. Summend kam der krieger zum Stillstand, hantierte eifrig am Hüftschutz seiner Rüstung. Ruben war inzwischen sehr nahe, im gegensatz zu dem gepanzerten Mann entgingen seinen wachsamen Augen die übrigen schattenhaften Gestalten nicht. Lautlos bildeten sie einen Halbkreis hinter seinem Rücken, zogen die Zange langsam enger. Etwas plätscherte mit schwachem Druck in das feuchte Gras, Ruben grinste in die Dunkelheit. Wenigstens würde sich der arme Tropf nicht vor Schreck in die Hose pissen. Vorsichtig wagte sich der Meisterdieb bis auf wenige Zentimeter heran, seine rechte Hand wurde unendlich langsam erhoben, näherte sich lautlos dem stählernen Rückenpanzer. Ruben hatte seine Angriffszone bereits ausgemacht, ein schneller Blick versicherte ihm der Hilfe seiner Kameraden, dann drückte er dem ahnungslosen Krieger seinen Dolch an den Hals. Er hatte richtig gesehen, zwischen der Halskrause und dem Vollhelm war ein etwa zentimeterbreites Stück gänzlich ungeschützt, der Schatten spürte wie die Klinge seines Dolchens auf weiche Haut anstatt harten Stahls traf. Bevor sein Opfer auch nur überrascht aufzucken konnte war Ruben heran, presste der Wache die freie Hand auf den Mund. "Keinen Ton du Penner oder ich schlitz dich auf. Wenn du leben willst gehst du jetzt langsam auf die Knie und streckst deine Hände fein zu beiden Seiten vom Körper." |
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03.08.2002, 20:55 | #9 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Na also es klappte! Innerlich atmete Ruben erleichtert auf. Trotzdem konnten sie sich keine Verschnaufpause erlauben. Die übrigen Wachen waren sicher nicht völlig verblödet, Eile war angesagt. Der Schatten drückte dem Krieger seinen Dolch etwas fester an den Hals. "So du mieser Bastard, du hast eine Minute um deine Rüstung loszuwerden. Brauchst du zu lange, bring ich dich um. Bewegst du dich flasch, bring ich dich um. Machst du lärm, bring ich dich um. Die Zeit läuft Freundchen." |
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03.08.2002, 21:17 | #10 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Irgendwas gefiel Ruben nicht an der Art wie dieser Sohn eines Hundes seinen Panzer ablegte. Er machte es irgendwie zu....selbstsicher. Die Erkenntnis durchfuhr ihn wie ein Blitz. So ein Mist, diese Kerle hatten sicher Zeiten abgesprochen nach deren Ablauf der Alarm geschlagen wurde. Der Schatten stieß seinem Opfer schmerzhaft mit dem Knie in die Rippen. "Du Penner wirst jetzt auf der Stelle den namen deines Kollegen rufen und ihm ausrichten dass du noch einige Minuten brauchst! Einen falschen Ton und deine Qualen werden zur Legende werden, das verspreche ich dir." |
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03.08.2002, 21:53 | #11 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Eine Minute, verdammt! Wütend bwegte Ruben seine Dolchhand zur Seite, mit Genugtuung spürte er wie die scharfe Klinge die Haut der Wache ritzte. Der Schatten hob den Kopf und blickte seine Kollegen an. Diese hatten den Ernst der Situation begriffen, während der ältere Meisterdieb sein Opfer unter Kontrolle behielt griffen die Männer mit fliegenden Fingern nach den im Gras liegenden Rüstungsplatten. Trotz der Eile gingen die Diebe überlegt und sorgfältig vor, Platte um Platte wurde angelegt, mit Zufriedenheit registrierte Ruben dass seine Jungs gut aufgepasst hatten als diese Ratte sich ihres Panzers entledigt hatte. Der Vorgang wurde nun rückwärts wiederholt, wenige Momente später verschwand der zottige Kopf eines Schattens unter dem massigen Stahlhelm der Wache, das Visier wurde heruntergeschoben und der Waffengurt angelegt. Durch ein Nicken gab der frischgebackene Krieger seine bereitschaft zu verstehen. Ruben wandte sich wieder seinem Gefangenen zu. "Wenn ich dich anstoße wirst du fluchen und bekanntgeben dass dein Helm nicht mehr in Ordnung ist. Das Visier lässt sich nicht öffnen. Du wirst ihm sagen dass aber alles in ordnung ist und du den Schaden nach Wachschluss behebst. Ausserdem sagst du dass du jetzt zurückkommst." Der Meisterdieb wartete einige Sekunden um dem armen Tropf Gelegenheit zu geben sich ein paar Sätze zurechzulegen, dann nickte er seinem gepanzerten Kollegen zu. Dieser ließ sich scheppernd ins Gras fallen, nur um sich sofort wieder schwerfällig aufzurappeln. Die Lärmentwicklung war dabei recht ansehnlich. Ruben stieß seinem Opfer abermals das Knie in die Seite, bereit seinen Dolch im Notfall zu gebrauchen. Bis jetzt hatte dieser Wicht sich als kooperativ gezeigt, doch wer wusste schon was er wirklich vorhatte? |
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03.08.2002, 22:12 | #12 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Verdammt an was für Mistkerle war er hier geraten! Ruben verdrehte die Augen und nickte seinem Schattenkollegen zu. Dieser nahm den Helm ab und hämmerte einmal kräftig gegen das Visier. Dem hohlen Scheppern nach zu urteilen war der helm nun wirklich nicht mehr voll in Ordnung. "Ich denke du weißt was du zu sagen hast, Ratte. Du hast das Visier jetzt erst recht beschädigt und wartest bis Wachschluss, du willst keinen Ärger mit... na mit deinem Anführer halt. Rede du Wurm, los." |
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03.08.2002, 22:49 | #13 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Der Schatten setzte den Helm wieder auf seinen Schädel und stapfte langsam zur Fackel hinüber. Ruben blickte seinem knieenden Opfer noch einmal in die Augen. "Danke mein Junge. Ich werde dich vorerst am Leben lassen, mein Freund hier bleibt aber bei dir. Sollten wir durch irgendetwas enttarnt werden, wirst du sterben, nur damit du Bescheid weißt. Wir sehen uns." Ruben nickte seinem Kameraden knapp zu, dann machte er sich zusammen mit den verbleibenden zwei Schatten und der Amazone auf den Weg durch das Gras. Geduldig wartete der kleine Trupp bis ihr gepanzerter Spion seinen Posten eingenommen hatte. Die andere Wache schien ihr verdammtes Maul endlich zu halten, sehr gut. Ruben hoffte diesen Typen irgendwann schlafend in seiner Koje vorzufinden. Für diesen Stress verdiente er eine Belohnung. Minuten verstrichen, es wurde wieder still um die Fackelpfähle. Die Männer wahatten ihre Aufmerksamkeit wohl endlich wieder der Finsternis zugewandt. Sehr gut. Ruben versicherte sich ein letztes Mal dass niemand in ihre Richtign sah, dann wieselte der Meisterdieb in Windeseile durch den tödlichen Lichtkreis, vorbei an seinem Kollegen bis in den rettenden Häuserschatten. Schnell presste Ruben seinen Leib an den kalten Stein, wartete ungeduldig auf das Eintreffen seiner Kameraden. Zu seiner großen Erleichterung gesellten sie sich nur wenige Sekunden später zu ihm. Na also, sie waren drin. Um ihr Glück nicht herauszufordern sahen die vier Menschen zu, dass sie möglichst viel Abstand zwischen sich und den Fackelring brachten. Sie kannten sich in Drakia nicht sonderlich gut aus, lediglich Bors, einer der beiden anderen Schatten war ein paarmal hier gewesen. Ruben blickte sich aufmerksam um, immer wieder hielten sie an, lauschten hielten Ausschau. Sie wussten wonach sie suchten. Hoffentlich fanden sie ihr Ziel, bevor die Wachen sie fanden.... |
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04.08.2002, 11:08 | #14 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Lautlos glitt der Dietrich in das leicht rostige Türschloss des massiven Fachwerkhauses. In der Dunkelheit machte selbst dieses einfache Gebäude einen bedrohlichen, surrealen Eindruck, ein finsterer Schemen, zusammengekauert, ein schlafender Riese, wehe dem, der ihn weckte. Ruben spannte die Muskeln seines Unterarmes, langsam bewegten die geschickten Finger das metallene Diebeswerkzeug in der kleinen Öffnung. Klick. Leise schob RUben die Holztür einen spaltbreit auf. Der angrenzende Raum lag in fast absoluter Finsternis, allein durch die kleinen Ritzen der geschlossenen Fensterläden drang der güldene Lichtschein naher Wachfackeln. Schnell und lautlos betraten die vier Menschen das Haus, das Schloss rastete klickend ein und RUben gestattete sich ein befreiendes Aufatmen. Hier waren sie vorerst in Sicherheit. "Psst. Hey. Ist hier jemand? Wacht auf ihr Schlafmützen, wir sind vom Alten Lager." Einige Sekunden passierte garnichts, dann flammte der Docht einer kleinen Öllampe auf, tauchte den kleinen Raum in ihr schwaches Dämmerlicht. Ruben musste gegen seinen Willen lächeln als er sich umblickte. Fünf Schatten standen in den Ecken des Zimmers, allesamt hatten sie ihre langen Kampfdolche blankgezogen. Hätte der Meisterdieb sich nicht zu erkennen gegeben wären er und seine Jungs jetzt wohl Futter für die Ratten. Die bewohner Drakias erkannten schnell dass Ruben nicht gelogen hatte. Sofort wurden die messer weggesteckt und Hände geschüttelt. "Die Barone schicken euch? Mensch, endlich, ich dachte schon wir müssten hier versauern. Wie können wir euch helfen? Eure Truppe erscheint uns doch ein wenig schwach." Ohne Eile rückte Ruben sich einen Stuhl zurecht und ließ sich auf dessen hölzerne Sitzfläche sinken. Der Schatten lächelte in die Runde. "Hört zu, es gibt einen Plan wie wir hier alle wieder rauskommen. Ich brauche dazu aber eure Hilfe. Also gut, passt auf..." Ruben berichtete. |
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04.08.2002, 12:18 | #15 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Leer und ruhig lagen die schmalen Gassen der kleinen hafensiedlung in der Finsternis der Nacht. Friedlich schlummerten ihre Bewohner in den einfachen Steinhäusern, sammelten Kräfte für einen neuen Tag unter dem Oberbefehl der Besatzermacht. Taten sie das? Diese nacht unterschied sich grundlegend von allen vorherigen Mondperioden. Viele der steinernen Gebäude beherbergten keine schlafenden Menschen mehr, ihre Bewohner hatten das warme Bett verlassen, waren in der konturlosen Schwärze der Häusernischen und Straßenecken untergetaucht. Die stille EInsamkeit Drakias täuschte, abseits der zuckenden Fackeln bewegte sich die Dunkelheit. Ruben hatte ganze Arbeit geleistet. Binnen einer guten halben Stunde war die kleine Vierergruppe auf stolze 15 Menschen angewachsen, weit aufgefächert streunten die Männer durch die Gassen der Siedlung. Organisiert waren sie in zwei Gruppen, eine umfasste sieben, die andere acht der diebischen Anhänger des Alten Lagers. Die in Drakia ansässigen Schatten hatten berichtet dass die Stadtwachen immer in Dreiertrupps unterwegs war, ein jeder Verband hatte spezifische Straßen abzugehen, an einigen über die Stadt verteilten Kontrollpunkten trafen sich die Gruppen zum gegenseitigen Rapport. Ein vernünftiges System, doch trotzdem anfällig für Störungen, wie Ruben fand. Regungslos kauerte der Schatten hinter einem kleinen haufen alter Holzkisten, der frische Geruch des nahen Wasser stieg ihm in die Nase, belebte Körper und Geist gleichermaßen, vertrieb die tödliche Müdigkeit aus seinen Gliedern. Das Dasein als Dieb war schon eine merkwürdige Mischung aus gähender Langeweile und extremer Eile, von einer Sekunde auf die nächste konnte stundenlanges Warten ein Ende haben, jede Sekunde war kostbar, eine falsche Bewegung das sichere Verderben. Ruben liebte diesen Wechsel, die ruckartige Pulsbeschleunigung, das Herzklopfen, die absolute Beherrschung von Körper und Geist. Bis jetzt war ihm das Glück hold geblieben, sie waren in der Stadt, hatten ihre Truppe erfolgreich aufgestockt und ein geeignetes Opfer gefunden. Mehrmals waren die drei Wachen bereits an den im Versteck liegenden Schatten vorbeimarschiert ohne dass der Meisterdieb das Zeichen zum Eingriff gegeben hatte. Aufmerksam hatte er die Männer beobachtet, sich den Zeitabstand gemerkt, in dem sie den Ort des Hinterhalts passierten. Bald würde es wieder soweit sein. Ruben hob die Hand an den Mund und blies zwischen den Fingern hindurch. Ein leiser Pfeifton war das Ergebnis seiner Mühen. Ein Schemen löste sich aus dem Schatten, sein gang war plötzlich wankend, leise murmelte der offensichtlich betrunkene Schatten vor sich hin, stützte sich schwer gegen die Hauswand, versuchte das Gleichgewicht zu halten. Ruben grinste in die Finsternis. Perfekt. |
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04.08.2002, 13:07 | #16 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
"hmmm?...Was ist los...ich bin doch eben erst aufgestanden...und außerdem isses doch noch garnischt dunkel..." Der Schatten hatte offensichtlich Mühe seine Zunge unter Kontrolle zu halten, schwerfällig und undeutlich kamen die Worte über seine Lippen. Trotzdem versuchte er den Anweisungen der Wachen Folge zu leisten, nur schienen ihm seine eigenen Füße dabei im Wege zu stehen, so dass der arme Tropf an der Wand entlang zu Boden knallte. "Aua...warum schlagt ihr mich denn..." nuschelte der Mann während er sich hilflos auf dem Boden herumrollte. Die Wachen ließen sich offensichtlich nicht davon beeindrucken und packten den betrunkenen Dieb hart am Kragen um ihn auf die Beine zu ziehen. Als die Männer ihre Köpfe hoben spürten sie den kalten Kuss langer Kampfdolche an ihren Kehlen. Lautlos hatten sich die restlichen Schatten angepirscht, während ihr sabbelnder Kollege sie ablenkte und so die leisen Geräusche der Schuhsohlen auf dem Asphalt übertönte. Wieder war Ruben der Sprecher, sein Messer drückte an die Kehle des vorlauten Wachmanns. "Runter mit den Waffen, lasst den Mann los, und dann schön langsam in den Häuserschatten. Ein Mucks und ihr geht drauf, eine falsche Bewegung und eure Köpfe rollen durch den Dreck." --------------------------------------------------------------------- "Sorvan" hustete lautstark unter seinem Helm. Mit einer Handbewegung bedeutete er seiner Wachablösung kurz zu warten bis sich der Anfall gelegt hatte, dann blickte er seinem gegenüber durch die schmalen Schlitze des Visiers ins gesicht. Seine Stimme war krächzend und undeutlich. "Dieses verdammte Visier hat sich verklemmt als ich pissen war." Wieder musste Sorvan sich räuspern. "Ich werd das Ding zur Reparatur geben, mach dir keine Sorgen. Verdammt, was ist mit meinem Hals los, ich glaub ich werd langsam krank. Muss vielleicht mal mit Toras reden...naja, mal sehen. Viel Spaß beim Langweilen." Fareth hob noch einmal grüßend die Hand und schiuckte sich an zu gehen. Schweiß perlte von seiner Stirn, lief über das Gesicht des Schattens. Es war unglaublich heiß unter diesem Metallhelm, zudem machte die aufsteigende Panik es nicht einfacher einen klaren Kopf zu behalten. In dieser Blechdose würde Fareth keinen Kampf überleben, das metall war viel zu schwer für schnelle Bewegungen. Er musste weg, zwischen den Häusern verschwinden, diese Rüstung loswerden, und das so schnell wie möglich. So ruhig wie möglich setzte er einen Fuß vor den anderen und begann sich zu entfernen. |
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04.08.2002, 13:35 | #17 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Mann diese Rüstung war schwer! Ruben fluchte gedämpft im Inneren seines Helmes, trieb den gefesselten "Schatten" vor sich mit seinem Breitschwert zur Eile an. Drei Soldaten führten vier Gefangene durch die nächtlichen Straßen Drakias. Den miesen Dieben waren Stoffsäcke über die Köpfe gezogen worden, offensichtlich wollten die Wachen kein Risiko eingehen. Selbstverständlich war der tatsächliche Grund ein ganz anderer, zumal es sich bei den gepanzerten Recken nicht um wirkliche Stadtwächter handelte. Eilig hatten Rubens Männer sich die Rüstungen angelegt, die überrumpelten Besatzer waren in die verdreckten Schattenkluften gesteckt worden und stolperten nun vor ihren Peinigern durch die Siedlung. Deutlich hatte RUben ihnen ihr Schicksal mitgeteilt, sollte mehr als ein schmerzvolles Aufstöhnen unter ihren Säcken hervordringen. Der Schatten scherzte keinesfalls. Hier ging es ums nackte Überleben. Zügig stapfte der kleine Trupp zurück zu ihrem Einstiegspunkt, doch schon dutzende Meter davor erspähten sie einen Soldaten mit geschlossenem Visier. Er wurde angehalten, sein Hintermann hatte das Schwert blankgezogen. Wieder musste Ruben fluchen. heute lief auch wirklich alles schief. Mit seiner eigenen Waffe trieb er die Gefangenen erneut an, zusammen mit seinen beiden Kollegen näherten sie sich dem Fackelring. Innerlich dankte der Meisterdieb Innos für diese Stahlhelme, sie verdeckten einen Großteil des Gesichts. Die Chance unbehelligt zu bleiben war mehr als nur groß. Inzwischen hatte sich die Gruppe ihrem verkleideten Kumpanen und dessen Peiniger bis auf Rufweite genähert. Ruben hob grüßend die Hand. "Heda ihr Beiden! Was macht ihr da?!" |
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04.08.2002, 14:27 | #18 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Gelassen schob Ruben sein Helmvisier nach oben, blickte diesen seltsamen Wachmann offensichtlich irritiert an. Auch seine Kameraden öffneten ihre Helme. "Mein Name ist Feron und ich bin auf Befehl von Toras hier draußen. Diese Schatten wurden auf frischer Tat dabei ertappt wie sie sich aufs Schiff schleichen wollten. Ich soll die Angelegenheit regeln...du verstehst." Ruben blickte dem Großmaul ins Gesicht. "Und so sprichst du nicht nochmal mit mir. Was ist dein Problem? Wenn wir hier herumlaufen haben wir schon unsere Gründe. Seh ich so aus als wäre ich dir Rechenschaft für meine Taten schuldig oder wie? Der getarnte Schatten zog ein Gesicht als müsste er überlegen. "Naja, ich werd dieses Verhalten mal nicht melden. Wir sind wahrscheinlich alle etwas gereizt. Der Kopf des Meisterdiebes drehte sich in Richtung der Wache mit dem beschädigten Visier. "Und jetzt mach was er sagt." Dem Angesprochenen blieb nichts anderes übrig als dem befehl nachzukommen. Langsam nahm er den Helm vom Kopf und blickte seinem Kameraden in die Augen. Ruben verzog keine Miene, offensichtlich kannte er den Mann nicht näher. Während die beiden anderen "Wachen" dem Enthelmten den Weg verstellten wandte sich der gepanzerte Schattenführer an Harkadon. "Nun?" |
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04.08.2002, 14:50 | #19 | ||
Die Schatten Beiträge: 19 |
Die Siedlung Drakia #3 -
Ruben blickte seinen "Vorgesetzten" ernst an und wartete bis dieser geendet hatte. Mit einem"Jawohl." beendete er die kleine Konversation und setzte sich sofort wieder in Bewegung. Innerlich jubilierte der Schatten. Das klappte doch hervorragend. Unbehelligt schritt der kleine Trupp mitsamt ihren blinden Gefangen durch den Ring aus Fackeln, hinein in die Dunkelheit. Sicherheitshalber stapften sie ein gutes Stück weiter als unbedingt notwenig, bis ihre Bewegungen pötzlich gehetzt wurden. Ohne Gnade trieben sie ihre Gefangenen durch das gras in Richtung Waldrand, trotz der schweren Rüstungen legten sie ein strammes Tempo an den Tag, denn sie hatten keine Zeit zu verlieren. Die überwältigte Ringwache war mittlerweile schon abgeführt worden, zumindest vermutete Ruben etwas Entsprechendes denn der zurückgebliebene Schatten schloss sich ihnen nicht an. Endlich erreichten sie die ersten spärlichen Buschreiehen. Nicht mehr lange, und sie konnten sich ausruhen... |
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