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22.03.2004, 21:04 #1
silencia
Beiträge: 26
OT zur Quest Licht und Schatten (Hilias) -
sorrrryyyy, schon wieder mal falscher thread
23.03.2004, 14:17 #2
silencia
Beiträge: 26
Vorstellungen: Jünger des Lee -
Silencia - Tochter des Waldes

Vorgeschichte: Die Sonne verfinsterte sich an diesem lauen Frühlingsabend. Ein Tag, an den man sich immer erinnern würde, sollte es werden. Eine Familie waren die beiden, Silencia und Zidar, eine Familie im Herzen, aneinander gebunden, aufeinander angewiesen. Inmitten der weiten Wälder ihr Heim, die Welt ihr Ziel. Frei wie der Wind waren sie, die beiden Phantome der Dunkelheit, die schon so manches Städtchen in kollektive Verwirrung gestürzt hatten. Hier und da waren Brote, Früchte und ganze Fleischvorräte verschwunden, und jedes Mal wenn entsprechende Rufe durch die Häuser und Gassen hallten, hatte man in der Ferne zwei Personen erkennen können, ihre Silhoutten zeichneten sich ein jedes Mal im Licht der auf oder untergehenden Sonne ab. Frei wie der Wind, ein Leben in Sorglosigkeit, seit die beiden der heimischen Hölle entflohen waren. Unter der gewalttätigen Hand ihres Gutsherren hatten sie gelitten, viel zu lange in Knechtschaft gelebt. Eines Tages jedoch hatten Bruder und Schwester einen Schlusstrich gezogen, und nur mit dem Nötigsten bepackt, waren sie in die Weiten des Horizonts aufgebrochen. Oft hatten sich die beiden aus dem Besitz anderer bedient, und nie waren sie erwischt worden, auch wenn ihre weitere Existenz des öfteren wirklich auf Messers Schneide stand. So zogen sie in ihrem Vagabundenleben durch das Land, und sahen sich eines Tages zwei bulligen Männern gegenüber, beide in eine rot-weiße Uniform gehüllt. Auch das noch, Stadtwachen!
Ohne triftigen Grund würden die beiden sie wohl nicht einlassen, soviel stand fest. Doch ließ Silencia nur kurz ihren femininen Charme spielen, und schon hatte sie die Kerle um den Finger gewickelt.

Eine wirklich schöne Stadt war Khorinis. Viel gab es hier zu sehen, aber nochmehr zu hören, während Silencia einem der Händler auf dem Marktplatz schöne Augen machte. Dabei schlich sich Zidar von hinten an dem Mann vorbei, und stopfte in seine Taschen was er bekommen konnte. Von Bauerntölpeln war derweil die Rede, die sich gegen die "ehrenwerte" Stadtgarde verbündeten, nur weil die Abgaben ein wenig erhöht worden waren. Was aber eine durchaus vernünftige Maßnahme sei, meinte der Alte, wenn man bedachte, dass ein Orkkrieg herrschte, und dass sie die Abgaben eben brauchten. An was erinnerte sie das bloß? Hier war es kein Stück anders, die Starken knechteten die Schwachen. "Schwach? Pah, keineswegs. Die haben sich Söldner geholt, diese Halunken, die nun für ihre sogenannte Unabhängigkeit kämpfen. Alles Quatsch!" schloss der Händler seine Rede. Gerade hatte auch Zidar mit einem Nicken zu verstehen gegeben, dass er sein Werk beendet hätte. Doch da hörten sie es, das Rufen einer durchaus kräftigen Stimme. "Da sind sie, schnappt sie!" Eine Patrullie dieser Kanarienvögel, und offenbar war Zidar nicht vorsichtig genug gewesen. Es stand fest, dass nicht beide entkommen konnte. Mit einem letzten, liebevollen Blick sah Zidar auf seine kleine Schwester, bevor er sein Schwert zog und sich mit Gebrüll den Häschern entgegenwarf. Zuvor jedoch waren noch die Rufe "Lauf, Si, lauf!" erschallt. Und sie lief. Sie war sich im Klaren darüber, dass sie ihren Bruder wohl niemals wiedersehen würde. Doch war sie an Enttäuschungen und Bitterkeit gewöhnt. Sie lief. Hängte die Häscher ab, die ihr gefolgt waren. Flüchtete zurück in das Orange-Rot der Sonne...

Über die Person Silencia: Silencia ist zarte siebzehn Jahre alt. Für ihr Alter zeichnet sie sich durch eine überraschende Stärke aus, im Geiste wie in den Armen. Die Tochter der Natur ist eiskalt, wenn es darauf ankommt, verschiedener Situationen Herrin zu werden, und hat mit ihrem Charme (und ihrem Recht freizügigen Gewand) schon so manchen Männern den Kopf verdreht.
Doch tief in ihr haust immer noch das kleine Mädchen, das in Kinderjahren soviel Spaß am Leben hatte. Nicht, dass es nun anders wäre, doch legt sich die Trauer um ihren gefangen genommenen Bruder Zidar wie ein schwarzer Schleier um ihr sonst so lebenslustiges Gemüt. Sie ist unter anderem ziemlich geschickt, wenn es darum geht, anderer Leute Goldsäckchen aus der Tasche zu mopsen.

Um sich Silencia vor Augen zu führen, richten sie doch bitte ihren Blick auf den Avatar, und beschreiben sie, was sie sehen.

zugelassen
23.03.2004, 18:54 #3
silencia
Beiträge: 26
Rund um Khorinis #17 -
An diesem schwülen Abend wehte nur ein laues Lüftchen, welches silencia gelegentlich über das Gesicht fuhr. Nun war sie also verdammt und verbannt, verbannt aus der Stadt, deren Schergen ihren Bruder von ihr genommen hatten. Sie fühlte sich hilflos und bestürzt, doch brodelte in ihr nun diese unglaubliche Wut, über ihren eigenen Leichtsinn. Am hellichten Tage, mitten auf dem Marktplatz etwas mitgehen zu lassen, nein das war nicht wirklich eine schlaue Idee gewesen. Und nun saß Zidar... bei diesen Milizen fest, die die Bauern unterdrückten und knechteten, wie sie es von dem alten Mann aufgenommen hatte. Doch zumindest wurde hier etwas gegen die ewige Tyrannei unternommen. Melancholische Stimmung legte sich über sie, während die Landstreicherin über die Vergangenheit nachdachte.

"Komm, Schwesterchen, machen wir dem allen ein Ende, zumindest für uns." "Aber Zidar, was..." Die himmelblauen Augen ihres Bruders schauten sie an, so ein- und durchdringend, dass ihr beinahe schon angst und bange wurde. Sie hatten etwas Mysteriöses an sich, diese Saphire in seinen Augen. Nur ein Blick genügte schon, um sich darin zu verlieren, gefangen in einem geistigen Gefängnis, vergeblich nach einem Ausgang aus diesem verschwommenen Zustand suchend. Vielleicht war genau dies der Grund, warum er sich schon damals des öfteren daran versucht hatte, andere Leute in den Zustand der Hypnose zu versetzen. Ganz geschickt war er dabei vorgegangen, mit einem Pendel hatte er diesen Narren solange vor den Augen herumgefuchtelt, bis sie schließlich eingenickt waren. Wohl eher aus Müdigkeit, jedoch hatte jeder von ihnen vorher noch einen tiefen Blick in diese klaren Augen getan. Sie hatten wirklich etwas Magisches.
"Komm, Silencia, wir verschwinden von hier. Adé, du Welt, die du uns nur hast leiden lassen, so selten durften wir die Freuden des Lebens spüren. Ich bete, dass es unseren Freunden eines Tages besser ergehen wird als uns." Und Silencia war ihrem großen Bruder gefolgt, bis in die fernsten Wälder, die entferntesten Gebirge. Sie wäre auch weiter gegangen. Bis zum Horizont und wieder zurück.


Ein Geräusch ließ das stets achtsame Mädchen aufhorchen. Geduckt huschte sie über den Weg, und fand hinter einem dichten Gestrüpp Deckung. Sie atmete nicht, bewegte sich nicht. Diese Fähigkeiten, sich in einem Versteck unbemerkt halten zu können, hatten ihr schon manches Mal mehr als nur ihren hübschen Hals gerettet. Die Sorgen aber erwiesen sich als völlig unbegründet, es kamen nur zwei betrunkene Kerle über den Weg getorkelt. Iiiih, man konnte ihre Fahne sogar bis hinter das Geäst riechen, in dessen schützendem Schatten Silencia nun kauerte. Hier würde es wohl irgendwo eine Taverne oder etwas derartiges geben. Sehr gut! Vielleicht würde sie dort Unterschlupf finden können, bis sich der Trubel um ihre Person innerhalb der Stadtmauern allmählich gelegt hatte. Denn erst dann würde es ihr möglich sein, nach einer Gelegenheit Ausschau zu halten, ihren Bruder zu befreien. Irgendwann, im Schutz der Finsternis, würde sie selbst zum Schatten werden, lautlos über die Dächer der Hafenstadt huschen, und letztendlich mit ihrem Bruder im Morgenrot wieder verschwinden... wie jedes Mal.
24.03.2004, 18:43 #4
silencia
Beiträge: 26
Rund um Khorinis #17 -
Zum Horizont und zurück
Würd ich für dich gehn.
An deiner Seite
Für immer stehn.

Bis in die Wolken und zurück
Würd ich fliegen.
Die Sehnsucht in mir ist zu stark,
Sie einfach zu ignorieren.

Du füllst mein Leben,
Bereicherst meine Zeit.
Oh könnt ich dich doch sehen
Gehen würd ich so weit.

Doch du bist weit, weit fort
Von mir gerissen.
Ich will dich nicht missen
Ich suche dich an diesem Ort.


Leise vor sich hin summend schlenderte Silencia den unbelebten Weg entlang, auf dem Weg gen Nord-Osten, immer weiter in die Richtung, aus der sie am Vortag die beiden Saufbolde hatte kommen sehen. Sie selbst verabscheute den Alhohol. Er vernebelte die Sinne, blockierte die Intelligenz. Und jene war ihrer Meinung nach das größte Geschenk des Lebens, und unterscheidete die Rasse der Menschen von den Tieren oder Kreaturen. Und dies sollte sie einfach missachten, nur um sich für ein paar Augenblicke mit diesen Betäubungsmitteln aufzuputschen? Das konnte sie auch anders. Unvergleich war der Adrenalinstoß, wenn man einer fremden Person unauffällig in die Tasche griff, und sich deren Goldsäckchen aneignete. Oder das unbeschreibliche Gefühl, die man verspürte wenn man atemlos unter einem Gebüsch lag, versteckt im Schatten der Nacht, und den lauten Schritten der Wachen lauschte, die sich auf die Suche nach einem begeben hatten. Die Gewissheit, etwas zu tun, für das man mehr, viel mehr als nur eine kurzweilige Haftstrafe zu erwarten hatte, und das damit verbundene Hochgefühl, ja das war es, was Silencia die ganzen Jahre voran getrieben hatte. Zusammen mit ihrem Bruder hatte sie etliche Dörfer heimgesucht, wieviele wohl genau? Nach der fünften oder sechsten hatte das Mädchen aufgehört zu zählen, aber zahlreich waren sie in jedem Fall gewesen.

Plötzlich wurde das Mädchen aufgeschreckt, aus ihren Erinnerungen und Gedanken gerissen. Schon das zweite Mal binnen zwei Tagen. Einfach nicht zu fassen. Für manch anderen mochte dies nichts Besonderes sein, doch sie hatte die meiste Zeit ihres achso jungen Lebens damit verbracht, wortlos neben ihrem Begleiter durch die grüne Flora zu streifen. Mit der Zeit hatte sie sich eben daran gewöhnt, ging ja nicht anders. Umso erschreckender waren für sie nun die überhasteten, unüberdachten Dinge, die manche Leute taten, speziell in Khorinis hatte sie das oft beobachten können.
Aber wie sich (glücklicherweise) herausstellte, musste es wohl eine Art von Getier gewesen sein, die sie so zusammenfahren ließ. Vermutlich hatte eins der Moleratexemplare mal wieder seine rosa Plumpfüße nicht koordinieren können, und war damit über einen morschen Ast oder Zweig getreten. War ja auch egal. Sie musste vor Sonnenuntergang noch eine Schlafmöglichkeit finden, denn so wie sie die Lage einschätzte, würde es in der Nacht wohl stürmisch werden.
24.03.2004, 19:36 #5
silencia
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> Abwesenheiten #2 < -
Nicht zu vergessen der legga legga wein. *wink*
24.03.2004, 20:18 #6
silencia
Beiträge: 26
Absprachen fürs RPG #4 [SFZ] -
Ahoi, ihr wacker kämpfenden Söldner!
Ich suche jemanden aus euren Reihen, der mich eventuell in der Wildnis abfangen kann, da es mich sehr gelüstet, mich euch anzuschließen, aber alles weitere später. Wer würde denn so liebenswürdig sein und das übernehmen wollen?
24.03.2004, 21:05 #7
silencia
Beiträge: 26
Absprachen fürs RPG #4 [SFZ] -
Nee, du, immer mal her mit dem Rüpel, wirst schon noch dein blaues Wunder erleben. :D Tja, meine ICQ ist 264598941, kannst dich ja mal melden, also ich denke da so ans wochenende?
27.03.2004, 01:01 #8
silencia
Beiträge: 26
Rund um Khorinis #17 -
Aus den tiefsten Wäldern, höre ich Musik
Lieder, die wie Verführung wirken.
Sie rufen nach mir
Und ich werde ihnen folgen.

Doch der Weg zu den Ländern
In denen ich als Heldin ausgerufen ward
Ist steinig und hart.
Der Pass, an dem sich Schönheit und Magie trennen
Der allesentscheidende Augenblick
Er ist greifbar nahe.

Die Stimmen und Harfen
Sie riefen nach mir.
Gefolgt bin ich ihnen
Habe die alten Mythen kennengelernt.
Feen, Elfen, die Völker meiner Fantasien.

Aus den tiefsten Wäldern hörte ich Musik
Die nun aber verblasset ist.
Lieder, die wie Verführung wirkten
Nur noch Geflüster im Wind.


Während Silencia mit ihrem Bruder Zidar unterwegs gewesen war, hatte sie genügend Zeit gehabt, sich allerhand Reime und Texte auszudenken, Lyriken, die sie mit ihrem eigenen Leben verband. Doch niemand hatte sie jemals zu Gesicht bekommen, diese Aufzeichnungen ihres Seelenlebens. Denn sie existierten nicht wirklich, nur in ihrem Gedächtnis. Sie würden auch niemals zu Papier gebracht werden.
Noch immer schritt die einsame Wanderin den Weg entlang, hatte mittlerweile sogar alle Vorsichtsmaßnahmen vergessen. Seit geraumer Zeit war sie unterwegs, und noch immer kein Anzeichen von einem Ort, der ihr Zuflucht und Schutz bieten konnte. Dennoch, langsam entfernte sie sich aus dem Gebiet, in welchem sie stets beide Augen offen haben musste, um sich nicht in der nächsten Sekunde in den Händen der Häscher wiederzufinden. Allmählich näherte sie sich der ländlichen Gegend, sogar einen Bauernhof hatte sie am heutigen Tag passiert. Immer weiter hinein ins Dickicht von Khorinis führte sie ihre Reise, doch wo würde sie enden? Nirgendwo, beschloss das Mädchen (auch wenn das wohl ein bisschen voreilig war). Sie würde weiterleben wie bisher, unabhängig von jedweden Gesetzen, außer dem einen, das die Wildnis schrieb. Doch hatte sie bereits solange nach diesem Gesetz gelebt, es würde ein Leichtes sein, auch in der Umgebung gut zurecht zu kommen.
27.03.2004, 20:14 #9
silencia
Beiträge: 26
Rund um Khorinis #17 -
Die Sonne war bereits dabei, ihren alltäglichen Zyklus zu vervollständigen, für Khorinis unter zu gehen, an einem anderen Ort jedoch mit neuer Kraft und Schönheit hell zu erstrahlen, den neuen Tag einzuleiten. Ein Symbol für Hoffnung, ein Zeichen dafür, dass jeder Tag eine neue Chance verkörpert. Für Silencia war der Sonnenuntergang wahrlich nicht mehr das, was er für andere Menschen zu bedeuten schien. Als Zidar und sie selbst zum Beispiel an jenem verhängnisvollen Abend in Khorinis gewesen waren, hatten sie auf dem Marktplatz von vielen Seiten die Ausrufe "Schau mal wie schön die Sonne untergeht" oder "Es ist immer wieder herrlich mitanzuschauen". Alles nur Gerede von Menschen, die nur so in den Tag hinein lebten, nur darauf bedacht ihre Waren zu möglichst halsabschneiderischen Preisen an verkümmerte Trottel los zu werden. Menschen, die die Schönheit aber auch die Grausamkeit der Natur noch nicht einmal annähernd kennengelernt hatten. Das Mädchen hatte etliche, ja unzählbare Sonnenuntergänge miterlebt. Anfangs waren es noch Sinphonien des Lichtspiels gewesen, jedes Mal in neuer Schönheit erstrahlend. Zu Anfang hatte jeder einzelne dieser Momente noch etwas Besonderes, etwas Magisches gehabt. Etwas, das ferne Sehnsüchte aufkommen ließ, einfach in die Wolken hinein zu schweben, und die Unendlichkeit zu bestaunen. Doch mit der Zeit war die Faszination verflogen, und Silencia hatte die schmerzhafte Erfahrung machen müssen, dass alles noch so Anmutige und scheinbar Unblassliche irgendwann mal an Reiz verlor. So hatte sich auch ihre Meinung gebildet, jeden neu beginnenden Tag als eine Möglichkeit zu sehen, neue Dinge und Herausforderungen kennen zu lernen, jene eine Zeit lang zu genießen, sich dann aber bestimmt von ihnen zu trennen, damit man gar nicht erst in Gefahr geriet, das Abstumpfen von Empfindungen, die ihre Ursache in den Dingen hatten, mit zu erleben.
Sie lebte ganz klar für den Augenblick, für das Hier und Jetzt. Vielleicht war es gerade das, was sie wie für ein Vagabundenleben geschaffen erscheinen ließ. Vielleicht lag es ihr einfach im Blut...

Langsam aber sicher kühlte sich die Luft ab, und die angenehme Wärme, die Silencias Haut den Tag über gestreichelt hatte, wich einer unangenehmen Frische. Frische, nicht Kälte. Doch trotzdem empfand die Landstreicherin es als ungemütlich wenn nicht gar als lästig, mit einer stetigen Gänsehaut durch die Wildnis zu wandern. Dadurch wurde nur ihre Aufmerksamkeit und ihre Konzentration geblendet, denn wie gesagt, sie lebte für den Augenblick, war so gut wie nie in fernen Gedanken verwoben, sodass sie stets Gefahr wahrnehmen konnte, die sich anbahnte. Das war ein gehöriger Vorteil, wenn man bedachte, was für Dinge in den Büschen jenseits der Straße lauern konnten, auf der sie als einsame Wanderin ihr Dasein fristete.
Dann aber stach ihr etwas ins Auge. Etwas, dass sie schon seit ein paar Tagen vermisst hatte. Denn endlich tauchten vor ihr kleine Lichter auf, und mit etwas Anstrengung konnte man sogar die schwachen Konturen einiger Häuser ausmachen. Zuvor war sie auf eine Weggabelung gestoßen. Das Mädchen hatte nicht lange gezögert, war einfach dem Weg gefolgt, der ihr am sympathischsten erschien. Wenn es keine gute, oder gar eine schlechte Wahl war, dann würde sie das wohl schnell merken. Aber so wie es aussah, hatte sie ihr Gefühl genau zum richtigen Ort geführt. Mit gespannter Miene schritt sie zwar langsam, aber zielstrebig auf die Lichter zu.
27.03.2004, 21:26 #10
silencia
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Onars Hof # 17 -
Silencia hatte Recht behalten. Nachdem sie noch eine kurze Zeit dem Feldweg gefolgt war, fand sie sich jetzt einem riesigen Haus gegenüber wieder. Nein, besser gesagt waren es drei Häuser, doch eines stach durch Größe und Bauart sofort ins Auge. Es musste sich um einen Bauernhof handeln, den rundherum waren große Felder angelegt worden. Sehr große sogar. Es musste eine unglaubliche Arbeit sein, sie zu bestellen. Und da sollten die Bauern auch noch einen Großteil ihrer Ernte an die Stadt abgeben? Mehr und mehr wuchs die Verachtung, die Silencia gegen die Bewohner von Khorinis hegte. Doch irgendwann würde sie dorthin zurückkehren müssen, alleine schon um Zidar vor dem Ableben in einer finsteren Zelle zu bewahren. Wie wollte sie dies eigentlich anstellen? Es war wohl schlichtweg unmöglich, einfach wieder in die Stadt zu spazieren, all den dort postierten Wachen ins Gesicht zu lachen, eben schnell mal eine Zelle aufzuschießen und vor allem dann noch ungesehen aus der Stadt zu verschwinden. Da bedurfte es auf jeden Fall Geschicklichkeit, den Schutz der Nacht und ein paar sonstige Dinge. Sie würde Seile, Haken, und Waffen brauchen. Mit ihrem Dolch würde sie wohl nicht weit kommen, würde höchstens auf ein müdes Lächeln seitens der Stadtwachen stoßen. Und einen Bogen benötigte sie dafür auch. Ein am Pfeil befestigtes Seil... aber genug davon, dies lag ja alles noch vor ihr, es galt jetzt erstmal, überhaupt einen sicheren Unterschlupf aufzutreiben. Aber wie es aussah, hatte sie den wohl bereits gefunden. Sicher würden diese Bauersleute niemandem am späten Abend noch ihre Unterkunft verweigern, besonders nicht wenn dieser jemand so unschuldig und hilflos aussah wie Silencia (ein Merkmal, dass ihr in der Vergangenheit übrigens sehr oft nützlich gewesen war).

Allerdings stoppte das Mädchen abruppt ab, als sie die nächsten paar Schritte auf den Hof zu gemacht hatte. Schnell hatte sie ihren Körper hinter einem Baumstamm versteckt, und schaute nun mit hochgezogenen Augenbrauen den Weg entlang. Eigentlich hatte sie vorgehabt, einfach geradewegs zu einem der Häuser zu spazieren, und dort anzukopfen. Nun aber wurde sie daran erinnert, dass sie stets wachsam zu sein hatte, wenn sie als Küken in einer Männerwelt überleben wollte (denn das waren diese Zeiten auf jeden Fall). Dort, wo sie eigentlich vorgehabt hatte ihre Schritte her zu lenken, ließen sich gerade zwei bullig aussehende Gestalten nieder. Die Kaskaden ihrer Gesichter konnte man nicht mehr erkennen, zu dunkel war es mittlerweile geworden. Zu vernehmen waren ihre Stimmen dafür umso deutlicher. Es waren dunkle, rauhe, unbeherrschte Stimmen, und was sie sagten, ließ Silencia die Ohren spitzen. "Gegen die zarten Schenkel eines jungen Dinges hätte ich jetzt nichts einzuwenden, was meinst du?" "Nein, ganz und gar nicht, harharhar!" Ein dreckiges, schmutziges Lachen, welches das Mädchen dazu bewog, ihr Vorhaben ein klein wenig zu verändern, und ihren Weg in den Büschen fortzusetzen.
Leise und geschickt schlich sie durch das Gestrüpp, und hatte diese beiden Kerle schon bald hinter sich gelassen. Nun konnte sie es wohl wagen, ins Licht der Fackeln zu treten. Lärmendes Getöse empfing sie, welches aus einem der Häuser nach aussen drang. Silencia rümpfte die Nase. Waren das denn hier alles nur Rohlinge, die ohne Respekt rumgröhlten und überhaupt nur laut waren? Vielleicht sollte sie ihren Entschluss, hier die Nacht über zu verweilen, doch noch einmal überdenken. Aber wo sollte sie denn sonst hin?
27.03.2004, 22:33 #11
silencia
Beiträge: 26
Onars Hof # 17 -
Wie sie vermutet hatte, nichts als Rohlinge hier. Doch ebenso erstaunt wie überrascht war sie aufgrund der Tatsache, dass sie allem Anschein nach von einem Krieger aufgegriffen worden war. Denn normalerweise erwartete sie, auf einem Bauernhof Landwirten zu begegnen, und nicht solch massigen Kolossen, noch dazu so gut ausgerüstet. Die wirklich eher schwächlichen Schläge schluckte die dicke Panzerung des Mannes wie selbstverständlich, und er schien noch nicht einmal ein Kitzeln zu verspüren. Hätte er davon überhaupt etwas mitbekommen, wenn da nichts das hohle Klingen wäre, das jedes Mal, wenn wieder ein Faustschlag auf der Rüstung landete, entstand? Vermutlich nicht. Dann halt anders. dachte sich das Mädchen. Mit der Zeit hatte sie gelernt, dass es wohl Widersacher gab, denen man mit roher Kraft und brutalem Schlagen nichts anhaben konnte. Anstelle dessen musste man sich eine rafinierte Taktik einfallen lassen, etwas, mit dessen Hilfe man die Überraschung des andere als größtes Plus benutzen konnte. Für solche Situationen gab es kein Patentrezept, man musste schon kreativ sein und ebenso einfallsreich handeln. Und vor allem, dies alles musste innerhalb weniger Augenblicke ablaufen, sonst wären alle Chancen vertan.
Silencia hatte sich von jeher darauf verstanden, diese Art der Verteidigung einzusetzen. Eine Idee schoss ihr in den Kopf, die gleich in die Tat umgesetzt wurde. Natürlich bestand das Risiko, damit fehl zu schlagen, doch diese Gefahr musste man halt eingehen.

Blitzschnell näherte Silencia sich mit ihrem Gesicht an jenes des Hühnen, solange bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Ein letztes rasches Durchatmen, und schon hatte sie ihre Lippen auf die des Mannes gepresst, und wahrlich, wer würde in solch einer Situation nicht seinen Griff lockern? Lockern, jedoch aber nicht völlig lösen. Noch immer hielt er das Mädchen wie im Schraubstock, aber spätestens als sich für einen Augenblick ihre Zunge in seinen Mund tastete, hatte ihn die Überraschung wohl komplett übermannt, und er ließ das Mädchen fallen. Diese Gelegenheit nahm Silencia sofort wahr um einen Satz nach hinten zu tun, und mit lauernder Haltung, wenn auch mit einer derartigen Frechheit in den Augen, auf die Reaktionen des Mannes zu warten.
27.03.2004, 23:12 #12
silencia
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Onars Hof # 17 -
"Alles was ich suche ist eine Unterkunft für diese Nacht. In Khorinis kann ich mich nicht mehr sehen lassen, also war ich auf der Suche nach einem Ort an dem man gute Manieren noch halbwegs zu schätzen weiß." Die letzten Worte zischte Silencia wie eine Schlange hervor, war darauf bedacht, dass sie auch die erwünschte Wirkung zeigen würden, doch dies traf nicht ein. War man darauf aus, nun emotionen im Gesicht des Hühnen zu sehen, so würde man eine lange Miene ziehen, denn da rührte sich nichts in den Zügen des Mannes. Kein Anschein von Betroffenheit oder vielleicht auch Belustigung, kein Anzeichen für irgendeine Empfindung ließ sich aus seinem Gesicht ablesen. Das gefiel ihr. Genau wie sie war er in der Lage, seine Emotionen zu verbergen (zumindest halbwegs, denn die "Liegestütze"-Rufe ließen doch schon einen leichten Anflug aus entweder gespieltem oder echtem Zorn und Verunsicherung erkennen).
So verstrichen ein paar Augenblicke, in denen Silencia zwischen den Augen ihres Angreifers, und der stählernen Klinge hin und her schaute. Beides strahlte gewisse Reize aus. Zum einen wahr es ein recht besinnliches Lichtspiel, wie selbiges, von den Fackeln kommend, in dem Stahl reflektiert wurde, und sich immer wieder neue Muster bildeten. Aber andererseits war es auch schwer, sich von diesen tiefgrünen Augen abzuwenden, die so stechend auf sie hinunter blickten. Doch hielt das Mädchen dem Blick stand, und so kam es zu einer Pattsituation. Natürlich würde der Kerl keine Anstalten machen, sie mit der Klinge auch nur zu berühren (zumindest hoffte sie das), aber andersherum würde sie nun keine Dummheit begehen, und eventuell überstürzt flüchte. Dann hätte sie sich zum einen die Option auf eine erholsame Nacht verspielt, und zum Zweiten war sie sich nicht wirklich sicher, wie der Fiesling reagieren würde. Wie gesagt, es war schwer ihn einzuschätzen, und genau das machte ihn so gefährlich. Ein wenig erinnerte er sie an Zidar. Doch der saß ein paar Tagesmärsche weit weg von hier in irgendeinem dunklen Loch, und wartete bestimmt nur darauf, befreit zu werden. Aber das würde noch einige Zeit dauern!

"Was ist nun? Traut ihr euch nicht, eure Klinge gegen mich zu verwenden? Vielleicht ist es euch doch nicht so egal, dass ich eine Frau bin? Ha! Ihr solltet eure Gelegenheit nutzen, sonnst könntet ihr stolpern, und sich des Schicksals Blatt wenden."
Natürlich hatte sie keine Chance den Mann zu überwältigen, glaubte auch kein Stück an das Ausgesprochene. Doch das musste er ja nicht wissen. Es konnte ja nicht schaden ihn im Glauben zu lassen, sie hätte noch eine Überraschung für ihn.
27.03.2004, 23:38 #13
silencia
Beiträge: 26
Onars Hof # 17 -
Von Scorps Gedankenwusste Silencia natürlich nichts, schließlich war sie nicht mit der Gabe ausgestattet worden, anderer Leute Denken zu vernehmen und zu verstehen. Dass er sie im Prinzip sogar noch schützen wollte, das würde sie nie erfahren. Alles, was für sie zählte, war einen Unterschlupf zu erlangen, egal wo. Da würde sie sogar die Anwesenheit dieses Rüpels ertragen, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Und eigentlich war er ja auch ganz in Ordnung, abgesehen von dem kleinen Einschnitt, den er ihr beigefügt hatte. Es gab sicherlich schlimmere Kerle, und wie gesagt, irgendetwas reizte sie an diesem Kerl. Aber auch hierraus würde sich nie mehr entwickeln, ganz klar.

"Ja, um es in deiner Sprache zu formulieren, ich suche etwas zum "Pennen". Und wenn ich dich recht verstanden habe, dann gibt es hier die Möglichkeit. Du hast mir ein Angebot gemacht, und das würde ich gerne annehmen." Silencias Haltung lockerte sich, sie stand nun ganz normal, nicht wie jemand, der fürchtete im nächsten Moment erneut gepackt zu werden. Ja, sie hatte trotz allem schon Vertrauen in diesen Burschen gefasst, auch wenn das sonst überhaupt nicht ihre Art war. Vertrauen war eine gefährliche Sache, man musste vorsichtig damit umgehen, sonst konnte es eines Tages geschehen, dass man nicht mehr in der Lage war, aufzuwachen.
29.03.2004, 18:27 #14
silencia
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Onars Hof #18 -
Durch den Schlitz des Zeltes, in dem Silencia von dem Rohling untergebracht worden war, fielen ein paar wenige Sonnenstrahlen, und küssten das Mädchen wach. Nein, hier schlief es sich nicht wirklich gut, doch für ein kurzfristig und provisorisch aufgetriebenes Lager gar nicht mal so schlecht. Einen ganzen Tag lang war sie aus Protest nicht aus dem aus Leder gefertigten Zelt gegangen, dafür, dass man sie in kein richtiges Zimmer geführt hatte, obwohl sie wohl offensichtlicherweise darum gebeten hatte. Außerdem, dieser Hühne von einem Kerl hatte wohl Spass daran gehabt, über sie bestimmen zu können. Nein, zu denken über sie bestimmen zu können. Denn das konnte niemand, niemand außer ihr selbst. Was sie wohl am meisten in der Welt fürchtete war ein Käfig, um sie erbaut aufgrund ihres Geschlechts. Ihr graute es davor, die Nachteile ihrer Weiblichkeit zu spüren. Niemand würde sie beherrschen konnte, genauso wenig wie man die Natur beherrschen konnte. Gab es einen Sturm, so konnte man dagegen nichts ausrichten, ausser dementsprechende Schutzmaßnahmen zu treffen. Sie war ein Sturm, ein Orkan, auch wenn es von außen nicht danach aussah. Sie hatte genügen Energie in sich.

Frische Luft empfing sie, als sie nach draußen trat. Doch prompt wurde ihr das Weitergehen verwährt, in Form einer Hand, die sich unverhohlen auf eine ihrer empfindlicheren Stellen legte. Wütend drehte sie sich um, und musste in die Visage eines Mannes schauen, mit der er nicht gerade einen Schönheitspreis gewinnen könnte. Und wie der grinste, das war zuviel. KLATSCH! Eine saftige Ohrfeige traf den Verdatterten, ehe Silencia ihren Weg fortsetzte. Nun, da das Tageslicht die Umgebung umschmeichelte, konnte sie sich ein genaueres Bild von all dem machen, was sie auf diesem Hof wohl erwarten würde. Und jetzt stellte sich auch heraus, wer an dem Abend ihrer Ankunft den unsäglichen Lärm fabriziert hatte. Es war schon erstaunlich, wieviele Kerle auf einmal auf einer solch kleinen Fläche Platz fanden. Die meisten lungerten einfach nur so rum wie die Tagediebe, nuckelten an irgendeinem Rauchkraut, und hatten wohl nichts besseres zu tun als ihr hinterher zu gaffen. Neben den wohl fehlenden Manieren dieser Burschen viel dem Mädl allerdings noch etwas anderes auf. Sie alle steckten in Rüstungen, waren nicht gerade wie einfache Bauersleute gekleidet, obwohl sie vom Verstand her wohl nicht sehr viel mehr wert waren. Silencia war nicht auf den Kopf gefallen, sie vermochte es, eins und eins zusammen zu zählen. In ihr keimte so eine Ahnung auf, während sie unter den Blicken dieser Kerle über den Hof schritt. Auf der Suche nach Antworten, auf der Suche den Bauern, die dieses Land ihr Eigen nannte. Oder würden gar die Männer in den dicken Panzerungen dieses Land bestellen? Nein, das ergäbe keinen Sinn, wäre unlogisch und zu lustig für die Realität.
01.04.2004, 14:30 #15
silencia
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Onars Hof #18 -
So langsam hatte Silencia sich einen Überblick über ihren derzeitigen Aufenthaltsort verschafft. Während sie in den letzten Tagen oft durch die angrenzende Wildnis, naja eher durch das Gestrüpp hinter dem Haupthaus des Hofes gewandert war, saß sie nun an einen Baum gelehnt in der Sonne und ließ ein wenig Licht auf ihre Haut scheinen. Viel hatte sie in den letzten Tagen in Erfahrung bringen können. Ihr Verdacht zum Beispiel, der hatte sich wahrlich bestätigt. Dies waren die Söldner, die der Bauer dieses Landes angeheurt hatte. Jene Information hatte sie einem der Männer entlocken können, als dieser vollkommen besoffen in einer Ecke herumgelungert hatte. Ein wenig die Beine hervorgestreckt, und schon hatte sich seine Zunge gelöst. Lee hieß ihr Anführer, und sie folgten ihm, ihm alleine. Mehr hatte das Mädl allerdings nicht herausbekommen, denn schon im nächsten Moment war er in seiner Trunkenheit zur Seite hin weggekippt. Tja, Alkohol schadete eben nur.

Zum ersten Mal fühlte sich Silencia wirklich geborgen an einem Platz, zum ersten Mal konnte sie sich vorstellen, irgendwo sesshaft zu werden. Nicht etwa als dumme Bauernmagd. Nein, zwischen all den rauhen Kerlen hatte sie auch die ein oder andere Frau entdeckt, die ebenfalls die teils bläulich schimmernden Rüstungen trugen. Ja, sie spielte mit dem Gedanken sich hier niederzulassen, und Seite an Seite mit diesen Herrschaften für das Recht und die Freiheit der Bauern einzutreten. Hier könnte sie bestimmt eine Menge dazu lernen was das Überleben in der Wildnis anbelangte. Und irgendwer musste diesen Kerlen ja auch mal Manieren beibringen.
04.04.2004, 21:30 #16
silencia
Beiträge: 26
Onars Hof #18 -
Wieder einmal ging die Sonne unter. Blutrot stach es einem ins Auge, wenn man den Blick gen Himmel richtete. Dieses farbenfrohe Schauspiel beendete einen wahrlich ereignisreichen Tag. Einen Tag, an dem Silencia erneut vor Augen geführt worden war, warum sie die Natur so liebte und teilweise auch brauchte. Schon früh, sehr viel früher als wohl die meisten Menschen auf dem Hof hatte sie sich davon gemacht, hinaus auf die Felder war sie gegangen. Es war ein dunstiger Nebelschleier durch die Luft geflogen, einzelne Silhouetten hatten sich gebildet, die wie Gespenster umher gezogen waren. Allerdings war diese Morgenfrische schnell abgelöst worden, durch die wärmende Kraft des sonnigen Feuerballs. Die meiste Zeit hatte das Mädl damit verbracht, unter den schattenspendenden Kronen einer alten Birke herum zu lungern, den berauschenden Klängen von Grillen und Vögeln zu lauschen, und überhaupt die ganze entspannte Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Einfach unvergleichbar. Doch, in dieser Abgeschiedenheit ließ es sich durchaus leben. Was wohl der Hüne, der sie mehr oder weniger sanft willkommen geheißen hatte, gerade erlebte? Hockte er besoffen in irgendeiner Kneipe, oder war er womöglich in ein großes Abenteuer verstrickt, und schwang genau in diesem Moment sein Riesenschwert, dass seinen Widersachern nur so Hören und Sehen verging?

Im Großen und Ganzen war es einfach ein harmonischer Tag. Wieder einmal ohne Sorgen, ohne Last. Einfach nur da liegen und ausspannen. Doch plötzlich... ein Winseln, so mitleidserregend, dass Silencia sofort aufsprang. Hastig blickte sie sich um. Und da, hinter einem Gebüsch entdeckte sie die Quelle des Geräuschs. Ein Wolf, hier! Aber eines stand sofort fest. Dieses Tier stellte keine Bedrohung da, ganz im Gegenteil. Schon auf den ersten Blick war zu erkennen, dass es nicht gut um dieses bewundernswerte Exemplar stand, ein Weibchen übrigens. Irgendetwas schien diesem Tier unvorstellbare Qualen zuzufügen, doch erst nachdem es auf die Seite gekippt war, ließ sich die Ursache dafür feststellen. Unter einem erneuten Jaulen zuckte der Unterleib der Wölfin zusammen. Dadurch versuchte sie wohl, das kleine Fellbündel, welches ungewollt schief in ihrer Bauchöffnung seiner Mutter stecken geblieben war, herauszupressen. Mit vor Schreck geweiteten Augen eilte Silencia herbei, ohne an eventuelle Gefahren zu denken, die von einer schwangeren Wolfsmutter durchaus hervorgehen konnten. Sie konnte nun einmal nicht tatenlos zusehen, wie dieses tapfere Tier litt. Also griff sie, ohne nachzudenken, kurzerhand nach dem Kleinen, und zog mit sanfter Gewalt daran. Doch das ließ das Tier anscheinend nur weitere Pein zukommen, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Wenn nicht schnell etwas geschah, dann war es aus, für Mutter und Kind. Einmal, zweimal zog Silencia an dem Kleinen, bis... ja, mit einem Ruck flutschte der kleine, pelzige Welpen heraus, und landete weich gefedert auf dem grünen Moos, welches den Boden hier überwucherte. Der Atem der Wölfin, während der Prozedur noch unreglemäßig schnell, verflachte nun langsam wieder. Schnell durchschnitt das Mädchen mit ihrem Dolch noch die Nabelschnur, hob das Kleine hoch und legte es direkt zu seiner Mutter, welche sofort damit begann es liebevoll sauber zu schlecken. Tränen rannen Silencia über das Gesicht. Dass sie noch einmal Helferin beim wohl größten Wunder auf Erden war, daran hatte sie nicht geglaubt. Bis heute. Doch nun ließ sie Mutter und Neugeborenes alleine, entfernte sich aus dem Bestrüpp und schlenderte wieder auf die Lichter des Hofes zu.
06.04.2004, 13:37 #17
silencia
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Aufnahme-Gesuche -
Nickname:silencia
Name im RPG: Silencia
Bisheriger Rang: Bürgerin, Zahl: ? (1 vielleicht? keine ahnung)
Geschlecht: Weiblich (RL männlich)
Begründung: Nur hier kann man wirklich frei sein, ist an keinerlei Etikette begunden.

Vorname: Steffen
Alter: 15
Wohnort: Gütersloh in NRW
ICQ: 281251824
Mail: Rhodgar@lycos.de
H[/color">[color=#87DB87]obbys: Musik hören, Fußball/Rugby spielen, Geschichten schreiben
Vorstellungspost: RPG-Post: Klick

Also, meiner einer ist der ZA vom Rhodgar. Ich wollts ja eigentlich geheim halten, aber das macht nur Probleme. :D
07.04.2004, 22:49 #18
silencia
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Thekengespräche #19 -
Nix gegen Siedler 1, das war neben Prince of Persia das erste PC Game was ich jemals gespielt habe ^^
07.04.2004, 22:53 #19
silencia
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Wie soll das süsse Frettchen heissen? -
Ich hab letztens endlich einen Namen für mein Kanikel gefunden, es heißt jetzt Arctica :D

Aber wie könnte man ein Frettchen nennen? Logo vielleicht? Reimt sich auf Pogo. Nein, ich finde Gismo ist ein guter Name für alle möglichen Nagetiere ^^
14.04.2004, 23:09 #20
silencia
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Reaktionen auf die Bekanntgebungen des Rates #7 -
Vielleicht müssen wir eine Geheimgilde aufmachen?! :D

"Die reudigen weiblichen ZA´s mit männlichen EA´s". Und dann nehmen wir jeden auf, der aufgrund dieser Tatsache immer nieder gemacht wurde. *g*

Jah, danke danke leute, ich denk mal ich werds mir hier gemütlich machen.

p.s.: @ Khalf: Selbst ich hatte am Anfang Schwierigkeiten, auf den ersten Blick zu sagen wer (von mir und Rhobar [also von rhodgar und rhobar]) wo gepostet hat, lernt man aber mit der zeit. :D
16.04.2004, 23:13 #21
silencia
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Absprachen fürs RPG #5 [SFZ] -
So, die Ferien über habe ich mich intensiv Rhodgar gewidmet, nun soll auch die silencia Gelegenheit bekommen, ein bisl was zu erleben. Als erstes stünde dann jawohl meine rpg-sche Aufnahme an. Ich finds (sorry cain :D) nich so prickelnd, irgendwie in ein zwei sätzen kurz zu posten dass man aufgenommen wird, sollte schon was besonderes sein. Wie ich es Cains Post entnehme, kann ich im rpg von einem x-beliebigen Typen aufgenommen werden. Möchte sich das jemand von euch freiwillig antun oder werde ich dazu verbannt auf npc´s zurückgreifen zu müssen?

(ich hoffe sowas von dass das auch nur halbwegs der richtige thread für sowas ist, aber der titel sah so danach aus :D)
16.04.2004, 23:19 #22
silencia
Beiträge: 26
Absprachen fürs RPG #5 [SFZ] -
toll toll toll :D wann kanns losgehen, bzw. wie?
16.04.2004, 23:27 #23
silencia
Beiträge: 26
Absprachen fürs RPG #5 [SFZ] -
ICH :D habe mich beömmelt als ich seine kastellposts gelesen habe ^^
17.04.2004, 00:21 #24
silencia
Beiträge: 26
Onars Hof #18 -
Silencia hatte es bereits aufgegeben, an ihrer ewigen Paranoia festzuhalten, zumindest hier auf diesem Hof. Sah es auch auf den ersten Blick so aus, als tummelten sich hier nur verzogene Bengel, die ausser Kraft in den Muskeln nichts weiter vorzuzeigen hatten, so hatte sie sich eingestehen müssen, dass es hier eigentlich geradezu paradisisch war. Nachdem sie in den ersten Tagen zwar des öfteren blöd angemacht worden war, so hatten sich die Kerle mit der Zeit an sie gewöhnt, und sie auch nicht mehr weiter beachtet, was ihr ein im Großen und Ganzen ein ganz komfortables Leben verschafft hatte. Den ganzen Tag in der Sonne liegen, faulenzen... so kannte sie sich im Prinzip selbst nicht. Doch wusste das Mädl, tief in ihrem Innersten, dass seit jenem Augenblick in dem sie einen Fuß auf den Grund des Bauern gesetzt hatte, ihr Leben begonnen hatte, sich zu wandeln.

Gerade hatte sich Silencia noch den Kopf darüber zerbrochen, ob dies alles nun richtig oder falsch war, was Zidar dazu sagen würde. Ob er überhaupt noch am Leben war. Dabei hatte sie auf den frischen Schnitt geblickt, der sich quer über ihre rechte Handfläche erstreckte. Bei ihrem Blute hatte sie geschworen, Zidar aus den Fängen der Stadtwachen zu befreien, und ihn zu diesem wundervollen Ort zu führen.
Wie gesagt, das hatte sie gerade noch getan. Doch nun sah sie sich mit einem Mal einem Mann gegenüber, der sich erstaunlicherweise als Bandit des Lee ausgab (Lee, so hatte sie in Erfahrung gebracht, war wohl der wichtigste Mann hier). Erstaunlicherweise deshalb, weil er nicht jene mattblaue Rüstung trug, wie die meisten es hier taten. Aber gut, wollte sie ihm einmal Glauben schenken (wieder etwas, was sich geändert hatte, hatte sie früher doch nur so vor Misstrauen gesprüht).

"Lass dich grüßen, Bloody. Schöner Name, stark und ausdrucksvoll. Siehst mir gar nicht so blutig aus, hast dich im Gegensatz zu den meisten hier wohl mal gewaschen. Löblich. Mein Name ist Silencia, und ich bin nur eine einsame Wanderin mit gebrochenem Herzen. Der zweite Teil jenes versteinerten Klumpens, der in meiner Brust sitzt, wurde mir in Khorinis entrissen. Das ist auch ein Teil der Gründe meines Aufenthaltes. Wie ich höre, verwehrt ihr diesen Halsabschneidern den Tribut, kämpft sogar gegen sie an. Das finde ich mehr als bewundernswert, und deshalb wäre es mir eine Ehre, bald auch ein Teil dieses Werkes zu sein. Aber ausser vorgewärmten Betten hat man mir hier noch nix angeboten."
17.04.2004, 00:46 #25
silencia
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Onars Hof #18 -
"Nö, ich denke ich hab alles verstanden. Nur wenn du denkst, ich würde mich zu diesen gackernden Gänsemägden gesellen, dann irrst du. Ich sehe vielleicht nicht so aus, doch mir sollte ebenso wenig jemand krumm kommen wie dir. Ich denke, ich werde mich mal in eurer Pinte umsehen. Aber wehe da werde ich angegrabscht."
Das Mädl fuhr sich einmal langsam mit dem Finger über die Kehle, was ihren Gegenüber für einen Augenblick stutzen ließ. Das hatte er wohl nicht erwartet.

Was auch immer, Silencia wollte so schnell wie möglich ihr neues Heim beziehen. Sie hatte nichts bei sich, was noch abzuholen wäre, alles was sie besaß trug sie an ihrem Körper. Also direkt ab in die Scheune, sich ausschlafen und morgen mal in die Taverne gehen. Ja, das waren so die Pläne des jungen Mädchens, dessen Schicksal und Zukunft nun endgültig besiegelt war. Sie würde mit anderen, tapferen Recken gegen die Tyrannei kämpfen, die in diesen Landen herrschte. Und Zidar befeien. Irgendwann, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.

Langsam schritt Silencia an ihrem Begrüßer vorbei, allerdings nicht ohne an seinem Hemd zu schnüffeln.
"Na ich hab schon Schlimmeres gerochen."
Frech grinsend verließ sie den Mann, dem spätestens jetzt ein erstaunter Ausdruck ins Gesicht geschrieben stand.
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