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> Rollenspiel Das Sumpflager #6 |
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09.04.2002, 16:56 | #376 | ||||||||
Tak Beiträge: 3.270 |
Tak stand vor den Toren des Lagers. Aulano war ins Alte Lager gegangen, vielleicht sollte er ihm folgen. Etwas Abwechslung konnte jedenfalls nicht schaden. Langsam machte sich Tak auf den Weg, wobei er die Umgebung stets mit einem kalten, gefühllosen Blick im Auge behielt. Man konnte ja nie wissen, was alles im Unterholz lauerte. |
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09.04.2002, 17:33 | #377 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei erwachte und erhob sich vom kalten Boden des Sumpflagers. Inzwischen war er es gewohnt, im freien zu schlafen. Er ging sich am See waschen und spielte danach ein paar Töne auf seiner Harfe. Heute sollte der Tag sein, wenn Alaerie gut gelaunt war. Hoffentlich würde er sich trauen. Noch immer hörte er diese Stimmen hinter seiner Stirn, die ihm zuflüsterten, er solle es sein lassen. Er versuchte diese Stimmen zu ignorieren, doch dies gelang ihm nicht ganz. |
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09.04.2002, 17:45 | #378 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Alaerie war vor wenigen Stunden bereits aufgestanden und hatte nach einer Möglichkeit gesucht, um sich die angestaute Wut und den Frust von der Seele zu schaffen. Lange hatte sie hin und her gedacht, bis ihr ein Gedanke kam. Sie wandte sich in Richtung Trainingsplatz und dort traf sie auch Raphael. Wortlos hatte sie sich ein Schwert genommen und sie hatten angefangen. Raphael muß wohl gespürt haben, dass sie gereizt war, denn er sagte ebenfalls nichts. Alaerie tat das Training gut. Sie legte ihre ganze Wut und Trauer in den Kampf. Für Raphael war es leicht, sie abzuwehren, aber nach einer gewissen Zeit, spürte er doch, dass es heute anstrengend war. Alaerie hielt ausdauernd durch, bis auch sie total erschöpft war. Die Wut war nun verraucht und sie fühlte sich schon wesentlich besser. Sie schaffte es sogar wieder, Raphael noch ein Lächeln zu schenken, als er ihr aufmunternd zunickte und sie den Platz verließ. Sie ging zum Wasser und ließ sich an einen Baum gelehnt nieder. Jetzt erstmal ein wenig entspannen und das Tageslicht genießen. In dem Kerker gab es so etwas ja nicht. Und wieder war sie mit ihren Gedanken bei Saleph. Sie wagte sich aber nicht vorzustellen, wie es ihm wohl im Moment gehen würde. Momentan wollte sie nur abschalten. Den gestrigen Tag und die Nacht in dem Kerker vergessen, bis es sie nicht mehr so aufregen würde. |
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09.04.2002, 17:52 | #379 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei schritt summend durch das Lager, als er Alaerie gewahr wurde, die am Wasser saß. Er blieb unschlüssig stehen. Wie war ihre Stimmung? Alei hatte gehört, sie wäre im neuen Lager gefangen genommen worden und schlecht behandelt worden. Sollte er es wirklich wagen, wenn ihre Laune dadurch schlecht war? Aber es half nichts. Durch rumstehen würde er es nicht herausfinden, also gab er sich einen Ruck und ging zu ihr hinüber. Sei mir gegrüßt, Alaerie. Es freut mich, dich zu sehen. Er lächelte und setzte sich zu ihr. Ich hoffe, dir geht es gut... Er versuchte, den unruhigen Ton ganz aus seiner Stimme zu verbannen, doch ganz gelang ihm das nicht. |
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09.04.2002, 18:04 | #380 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Alaerie schaute hoch und schirmte ihre Augen gegen die Sonnenstrahlen ab. Sie wußte natürlich, wer da gesprochen hatte. "Hallo Alei. Die Freude ist ganz meinerseits. Danke, mir geht es wieder ganz gut. Und dir selber?" sie lächelte. Und sie lächelte seit seit zwei Tagen das erste Mal wieder aus freien Stücken. Nachdem er sich neben sie gesetzt hatte, herrschte Stille. Nur die Geräusche aus dem Sumpf schienen vorhanden zu sein. Alaerie wußte nicht, was sie tun sollte oder sagen sollte. Es hatte sich bestimmt schon herumgesprochen, was es für einen Ärger mit ihr gab und das war ihr ehrlich gesagt unangenehm. Sie war zwar noch keinem begegnet, der sie ausgelacht hätte, oder den Kopf geschüttelt, aber trotzdem fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut. Und sie fühlte sich einsam. |
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09.04.2002, 18:05 | #381 | ||||||||
Scatty Beiträge: 1.335 |
Sein Training war hart. Er forderte viel von sich, denn er hatte schon lange nicht mehr anständig seine Kampfkunst geübt. Als Mönch hatte ihm einfach die Muße gefehlt, täglich zu trainieren. Doch das konnte er jetzt alles nachholen. Er zog die Klinge schnell von links nach rechts, machte gleichzeitig einen Schritt nach vorne. Den Schwung ausnutzend hob er die Waffe über seine Schulter, um schliesslich die Kombination mit einem Vorwärtsausfall und einen geschickten Überkopfschlag zu beenden. Scatty war schon ziemlich aus der Puste. Die wirbelnden Bewegungen kosteten eine Menge Kraft, vor allem wenn man einige Zeit, wie er, nicht mehr konstant trainiert hatte. Der Schweiss perlte ihm schon von der Stirn und begann in seine Augen zu laufen, als er sich entschloss eine Pause zu machen. Er setzte sich auf eine kleine Mauer und blickte hinauf in den Himmel. Die Sonne beschien die Welt. Nicht eine Wolke trübte den stahlblauen Himmel. Die Leute die auf dem Tempelvorplatz übten, erzeugten mit ihren Waffen hell klirrende Geräusche, das Mantra der betenden Novizen versuchte gegen diese lauten Töne anzukommen. Es wankte immer hin und her, mal behielten die Schwerter, dann das Mantra die Oberhand. Er wischte mit dem Unterarm die Schweissschicht auf seiner Stirn ab. Er würde noch ein wenig trainieren, und danach eine ausgiebige Wäsche vornehmen. Danach hatte er schon lange das Bedürfnis, und wenn man sich ihn so besah, konnte man erahnen, dass sein letztes Bad schon eine Weile zurücklag. Er drehte sein Schwert in der Hand, es war wirklich sehr gut verarbeitet. Ein wahrer Glücksgriff. Die Schneide blitzte im Sonnenlicht, hell wie ein Stern. Als er so vor sich hin sann, kam ihm eine Idee. Er wollte wieder einmal Alei oder Alaerie aufsuchen und fragen, wie es ihnen so ergangen sei. Doch zuerst das Bad. Er schnallte sich sein Schwert wieder um, und verliess den Tempelvorplatz um sich zu waschen. Als er am Wasser saß, bemerkte er das sich ganz in der Nähe Alaerie an einen Baum gelehnt hatte. Er wollte ihr gerade zurufen, als Alei dazukam. Es war ihm schon im ersten Moment aufgefallen, dass Alei Gefühle für Alaerie empfand. Er würde ihm das nie streitig machen, und so beschloss er, da es für ihn wohl leichter war, alleine mit Alaerie zu reden, nicht zu ihnen zu gehen.Er würde erst einmal zu seiner Hütte zurückkehren. "Wer weiss, vielleicht hat mich schon jemand gesucht?". Frohen Mutes marschierte er durch das Sonnental, das die Schatten der Bäume bildeten, auf seine Hütte zu. |
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09.04.2002, 18:18 | #382 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei sah Alaerie an. Sie lächelte und sah wirklich fröhlich aus. Vielleicht waren die Gerüchte gar nicht wahr. Er wollte es wissen, doch traute er sich nicht zu fragen. Vielleicht würde er auch gerade verschlossene Wunden wieder aufreißen. Nein, er würde das Thema nicht anrühren, wenn sie es nicht ansprach, so entschloss er sich. Wieder war diese Nervosität da. Nun, da er die Gelegenheit hatte, sein Lied zu spielen, da traute er sich nicht. Er wollte, aber er konnte nicht. Dann holte er seine Schalmei hervor und begann, eine Melodie zu spielen, um seine Nervosität niederzuringen. Dies schaffte er immer am besten mit Musik. Sanft kamen die Klänge des Liedes "Kleid aus Rosen" aus seiner Schalmei und legten sich über den Platz. |
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09.04.2002, 18:30 | #383 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Alaerie begann zu strahlen und setzte leise mit Gesang ein. Sie kannte das Lied und sie mochte es sehr. Sie sang leise zu der Melodie, die der Schalmei entsprangen "»Meister, Meister, gib mir Rosen, Rosen auf mein weißes Kleid. Stech die Blumen in den bloßen, unberührten Mädchenleib.« Ein gutes Mädchen lief einst fort, verließ der Kindheit schönen Ort. Verließ die Eltern und sogar den Mann, dem sie versprochen war. Vor einem Haus da blieb sie stehen. Darinnen war ein Mann zu sehen, der Bilder stach in nackte Haut. Da rief das gute Mädchen laut: »Meister, Meister, gib mir Rosen, Rosen auf mein weißes Kleid. Stech die Blumen in den bloßen, unberührten Mädchenleib.« »Diese Rosen kosten Blut«, sprach der Meister sanft und gut. »Enden früh dein junges Leben, will dir lieber keine geben.« Doch das Mädchen war vernarrt, hat auf Knien ausgeharrt, bis er nicht mehr widerstand und die Nadel nahm zur Hand. »Meister, Meister, gib mir Rosen, Rosen auf mein weißes Kleid. Stech die Blumen in den bloßen, unberührten Mädchenleib.« Und aus seinen tiefen Stichen wuchsen Blätter, wuchsen Blüten, wuchsen unbekannte Schmerzen in dem jungen Mädchenherzen. Später hat man sie geseh'n, einsam an den Wassern steh'n. Niemals hat man je erfahr'n, welchen Preis der Meister nahm. »Meister, Meister, gib mir Rosen, Rosen auf mein weißes Kleid. Stech die Blumen in den bloßen, unberührten Mädchenleib. Meister, Meister, gib mir Rosen, Rosen auf mein weißes Kleid. Stech die Blumen in den bloßen, unberührten Mädchenleib." Nachdem sie geendet hatten, lehnte Alaerie den Kopf gegen den Baumstamm und strahlte Alei an. "Es tut so gut, mit dir zusammen zu musizieren." Sie bemerkte, wie Alei verlegen wurde. |
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09.04.2002, 18:43 | #384 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei sah sie verlegen an. Das Kompliment freute ihn sehr. Seine Augen strahlten förmlich. Er zog seine Harfe hervor, spielte ein paar Töne auf ihr und stimmte sie nach. Nun sollte alles perfekt sein. Dann sah er sie wieder an. Nun werde ich dir ein anderes Lied vorspielen. Du hast es noch nie gehört, denn ich schrieb es selbst. Einen Moment zögerte er noch, dann lächelte er sie kurz an und begann dann zu spielen. Jetzt gibt es kein zurück mehr, dachte er noch, bevor er anfing zu singen. Ihr Haar so schön, wie Elbenseide. Ihre Haut so zart, wie Samt. So traf ich sie, in einem schönen Kleide, stand sie am Wasser im Sand. Gefangen in der Kolonie, da fand ich sie, die Liebe meines Lebens, sie war im Sumpfe, ja im Sumpfe. Als ich sie sah, dacht ich, ich würd einen Engel sehen. Ich sah sie an, der Blitz traf mich, Glück erfüllte mich und ich blieb stehen. Gefangen in der Kolonie, da fand ich sie, die Liebe meines Lebens, sie war im Sumpfe, ja im Sumpfe. Wir unterhielten uns, sie lachte. Ich konnt ihr nicht sagen, was ich empfand, bis sie dann wieder entschwand, und in meinem Herzen etwas krachte. Gefangen in der Kolonie, da fand ich sie, die Liebe meines Lebens, sie war im Sumpfe, ja im Sumpfe. Danach stand ich noch lange am Wasser, meine Füße wurden nass, doch meine Augen waren nasser. Ich sah auf, öffnete den Mund und schrie: "Alaerie, dieses Lied schrieb ich nur für sie!" Gefangen in der Kolonie, da fand ich sie, die Liebe meines Lebens, sie war im Sumpfe, ja im Sumpfe. Doch dann verlor ich sie wieder, diese Welt ist ungerecht, macht mich nieder. Als er geendet hatte, sah er wieder auf, sah Alaerie an. Verzeih, das Ende ist traurig, oder habe ich dich nicht verloren? Sein Herz raste. Er hatte es getan. Ja, das hatte er... |
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09.04.2002, 19:02 | #385 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Alaerie war sprachlos und das im wortwörtlichem Sinne. Es hatte ihr noch nie jemand ein Lied gewidmet. Sie fand das Lied wunderschön, ohne Zweifel. Aber sie hatte nicht die geringste Ahnung, was sie sagen sollte, selbst wenn sie es gewußt hätte, so bekam sie im Moment doch kein Wort über die Lippen. Sie schaute ihn nur unverwandt an. Tausend Gedanken schwirrten in ihrem Kopf hin und her. Darüber hatte sie sich noch gar keine Sorgen gemacht und nun brach es wie eine hohe Flutwelle über sie herein. Natürlich hatte sie schon gespürt, dass sie gerne in seiner Nähe war und auch gerne seiner Musik lauschte. Aber soweit hatte sie noch nicht gedacht. Sie entschied sich für die Wahrheit und begaann zögerlich "Das Lied ist wunderschön und es hat noch nie jemand ein Lied für mich geschrieben. Ich bin echt sprachlos. Aber zu deinen Andeutungen, ich bin gerne in deiner Nähe und ich liebe es, mit dir zu musizieren, aber soweit habe ich noch nie nachgedacht. Momentan herrscht heilloses Chaos in meinem Kopf. Gib mir Zeit da Ordnung hinein zu bekommen. Die Antwort war ihr längst klar, aber sie wagte nicht, sie auszusprechen. |
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09.04.2002, 19:25 | #386 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Er nickte. Natürlich. Was hatte er erwartet? Dass sie ihm um den Hals fallen würde? Nein, sicher nicht. Eigentlich hatte er sogar eher damit gerechnet, dass sie ihn einfach sitzen lassen würde und weggehen würde. Ihn abweisen. Er freute sich somit sehr über ihre Antwort. Sicher brauchst du Zeit. Nimm sie dir. Soviel du brauchst sollst du haben, und sogar noch mehr... Er begann wieder, zu übertreiben, das wurde ihm klar. Schweigend blieb er neben ihr sitzen, nicht sicher, was er nun sagen sollte. |
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09.04.2002, 19:31 | #387 | ||||||||
Scatty Beiträge: 1.335 |
Auf dem Weg zu seiner Hütte blieb er plötzlich stehen. Er hatte Alaerie und Alei schon so lange nicht gesehen... Vielleicht hatten sie Neuigkeiten, die ihn interessieren würden. Und ausserdem, womit solle er seine Zeit in der Hütte verbringen. Also machte er schliesslich doch kehrt, und ging zurück zu dem Platz wo er Alaerie zuletzt gesehen hatte. Sie sass noch immer da, neben ihr Alei mit gezückter Harfe. Was er ihr wohl vorgespielt haben mochte.... "Seid mir gegrüsst, ihr zwei!" rief er schon aus einiger entfernung und hob die Hand zum Gruss. Als er näher kam, bemerkte er die bedrückte Stimmung, die wie ein Tuch über der Szenerie lag. Er setzte sich auf einen grossen Stein. "Stör ich?Ich kann auch wieder gehen, wenn es euch beliebt!" |
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09.04.2002, 19:39 | #388 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Scatty! Er kam Alaerie gerade recht, weil sie schon die Befürchtung hatte, Alei und sie würden sich nun wieder anschweigen. "Hallo Scatty. Hast du dich schon ein wenig eingelebt?" Hoffentlich hatte er nichts von ihrem fernbleiben bemerkt. Alaerie schaute etwas nervös zu Alei herüber, nachdem sie es ihm gesagt hatte, hatte sie ihn noch nicht wieder angesehen. |
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09.04.2002, 19:45 | #389 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Als Scatty zu ihnen kam, sah Alei auf. Er legte die Harfe beiseite. Hallo Scatty. Nein, du störst nicht, bitte bleib doch. Wie geht es dir? Alei sah es als großes Glück an, dass Scatty herüberkam, denn so wurde das schweigen zwischen ihnen gebrochen und die Bedrückung, die sich breit gemacht hatte, gelöst. |
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09.04.2002, 19:46 | #390 | ||||||||
Scatty Beiträge: 1.335 |
Scatty merkte wohl, dass irgendetwas nicht stimmte. Alaerie und Alei sahen sich nicht an. Aber er wollte sich nicht einmischen, also begann er:"Ohja,das kann man wohl sagen! Und ihr wart daran nicht ganz unschuldig. Ich habe jetz eine eigene Hütte, endlich meinen Novizenrock, wieder ein gutes Bad genommen, und ein ausserordentlich gutes Schwert." Er zog Orcspalter und drehte es in seiner Hand. "Ja...damit habe ich wahrlich einen Glücksgriff gelandet. Ich muss sagen, es gefällt mir von jeder Minute die verstreicht besser hier im Sumpf. Aber ich werde unhöflich. Was ist euch nennenswertes widerfahren? " Scatty fuhr über die Schneide seiner Waffe und blickte unverwandt Alaerie an. Sie hatte etwas zu verbergen, das spürte er, aber er wusste nicht was. Und irgendetwas sagte ihm, dass sie es ihm nicht mitteilen würde und er es wahrscheinlich auch gar nicht wissen wollte. Natürlich bedachte er auch Alei mit einem Lächeln. "Na, verehrter Barde? Ich kann mich nicht beklagen und bin froh dass ich mir ein wenig mit euch die Zeit vertreiben darf. Aber wie geht es euch? Hat euch die Muße wieder einmal geküsst? " |
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09.04.2002, 19:58 | #391 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Ob mich die Muße geküsst hat?... Sicherlich hatte sie das, doch seine Antwort fiel anders aus. Nein, in letzter Zeit nicht. Ich spiele nur so vor mich hin, was mir gefällt. Wenn er die Wahrheit gesagt hätte, hätte Scatty nachgefragt und er wollte das Thema im Moment lieber vermeiden. Es freut mich, dass du dich so gut eingelebt hast. Dir scheint es hier im Sumpfe ja wirklich gut zu gefallen. Scheint so, als hättest du die goldrichtige Entscheidung getroffen, als du hierher kammst. |
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09.04.2002, 23:07 | #392 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Die drei unterhielten sich noch recht angeregt eine Weile. Hind und wieder lachten sie über Scherze oder diskutierten eifrig ihre Meinungen. Alaerie war nur froh, dass das Thema nicht auf ihren Aufenthalt im Kerker des neuen Lagers fiel. Es mußten bereits Stunden vergangen sein, als Alaerie sich erhob und sich mit den Worten verabschiedete, dass sie nun doch ein wenig müde sei. Das Training habe sie so angestrengt. Aber sie glaubte eher, dass es noch eine Nachwirkung der vorletzten Nacht war. Auch Alei und Scatty schienen schon lange auf den Beinen zu verweilen und so trennten sie sich vorerst. Scatty schlenderte bequem seiner Hütte entgegen, während Alaerie die ihrige ansteuerte. Sie warf unterwegs noch einen Blick auf die Taverne, die noch nicht ganz fertig schien, aber doch schon recht weit. Sie würde also bald die Arbeit aufnehmen können, um die sie sich bei Uher vor ein paar Tagen schon beworben hatte. Das hieß dann endlich regelmässiges Erzeinkommen. Sie war an ihrer Hütte angekommen und trat ein. Leise verschloss sie die Türe hinter sich und ließ sich auf das Bett fallen, das bedenklich knarrte. Sie richtete ihren Blick an die Decke der Hütte. Stellenweise schien das Dach schon Risse anzudeuten. Ihre Gedanken wanderten unweigerlich zu dem heutigen Nachmittag. Bei dem Gedanken an das Lied, dass nur ihr galt, spürte sie Freude in sich aufsteigen und auch Stolz. Aber sie wußte nicht, wie sie das Gefühl deuten sollte, dass sich beim Gedanken an Alei einstellte. Alaerie drehte sich von einer Seite auf die andere, aber ihre Gedanken ließen sie nicht einschlafen. Sie fesselten sie und forderten ihre gesamte Konzentration. Es war nicht leicht, aus dem Wirrwar von Gedanken einen Klaren zu erkennen. Irgendwie schaffte sie es doch, sich davon loszueisen und fiel in einen ruhigen Schlaf. |
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10.04.2002, 19:03 | #393 | ||||||||
Shadow-of-Death Beiträge: 1.119 |
Mit federnden Schritten ging Shadow aus seinem Geschäft. Er hatte die Robe in den Lagerraum verfrachtet und war jetzt bester Laune. Lars hatte sich erholt und sein Laden war nun bei den Sumpflern allgemein akzeptiert. Er hatte schon Waren für rund 500 Erz verkauft und immer wieder kamen neue Kunden. Eine sehr erfreuliche Entwicklung. Insgesamt hatte er also schon 180 Erz in seine Tasche gearbeitet da ihm 30 % des Gesamterlöses zustanden. Aber von diesem Geld würde er trotzdem nichts sehen da er ja den Kredit noch abbezahlen müsste. Wann dieser Bhaal wohl kam? Shadow hatte gehört das er mit einigen Abenteurern einen Dämonen töten wollte. Das hieß das er noch eine Weile weg bleiben würde. Und das Widerrum hieß das er ein paar tage lang nichts mehr zu tun hatte als warten. Aber eigentlich konnte er ja auch mal ein bisschen trainieren. Er hatte schon lange nicht mehr mit seinen Wurfmessern trainiert. Der Baum neben seinem Geschäft schien ihm als Zielscheibe angemessen. Vielleicht sollte er mal eine draufmalen. Am besten eine menschliche damit er nicht aus der Übung kam. Der ehemalige Gaukler ging in das Lager seines Ladens und holte ein wenig Farbe hervor. Mit dieser malte er die menschlichen Umrisse eines normal gebauten Mannes auf die zerfurchte Rinde des Baumes. Auch ein paar markante Ziele wie die Augen und das Herz malte er dazu. Gewissenhaft setzte er seinen Pinsel und stellte sich vor was er noch an Trefferzonen machen könnte. Er bräuchte wirklich mal eins dieser Bücher, die von Menschen geschrieben wurden die den Körper aufschnitten. In solch einem Buch konnte er bestimmt etwas über die menschlichen Schwächen lesen. Ihm kam ins Gedächtnis das der Zux eine umfangreiche Bibliothek besitzt und sie auch Besuchern zugänglich machte. Mit einigen letzten Pinselstrichen vollendete er sein Bildnis und seine Zielscheibe gleichermaßen. Entschlossen ging er in seine Hütte und packte sich ein wenig Proviant zusammen. Er würde zum Zux gehen und dort ein wenig in den Büchern stöbern. Er hatte gehört das der Schwertmeister Raphael gerade keine neuen Schüler aufnahm und deshalb war es praktisch wenn er etwas zu tun hatte. Denn solange er noch nicht mit seinem Schwert umgehen konnte war er eine leichte Beute für bewaffnete Banditen. Abschreckung hin oder her. Voll ausgerüstet trat er wieder aus seiner Hütte. Er hatte seine Novizenrüstung zwar noch nicht ausgebessert aber ertrug sie jetzt über seinen schwarzen Ledersachen die ebenfalls einen gewissen Schutz brachten. Damit sah die ganze Angelegenheit nicht mehr ganz so lächerlich aus und er durch seinen Mantel wurde dieser Makel schon fast komplett ausgeglichen. Mit schnellen Schritten verließ er das Sumpflager und verfiel in einen flotten Laufschritt. Er wollte das Kastell des Zux schnell erreichen. |
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10.04.2002, 21:12 | #394 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei ging langsam durch das Lager. Zum ersten Mal seit Tagen summte er nicht vor sich hin und sah auch nicht glücklich und zufrieden aus. Wie sollte er auch, kannte er Alaeries Antwort doch noch nicht. Seit gestern Abend hatte sich der Gandankt in ihm breit gemacht, dass ihre Antwort anders ausfallen würde, als er es gerne hätte. Was hatte er ihr auch zu bieten? Er war kein starker Krieger, er war kein gewandter Redner. Das einzige, was er konnte, was musizieren und Schabernack treiben. Nicht gerade das, was man hier in der harten Wirklichkeit der Kolonie brauchte. Er hatte nicht einmal eine Hütte oder einen Job, eine feste Einnahmequelle. Warum hatte er nicht daran gedacht, bevor er das Lied gesungen hatte und damit wahrscheinlich alles zerstört hatte? Er war ein Narr gewesen. Wütend auf sich selbst stapfte er weiter durch das Lager, kein Ziel vor Augen, das er erreichen wollte. Er schritt nur voran, um nicht herumstehen zu müßen. |
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10.04.2002, 21:53 | #395 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Alaerie schritt abwesend durch das Lager. Sie machte sich noch immer viele Gedanken über Alei und wurde nicht schlau daraus. Sie kickte einen kleinen Stein vor sich her und schaute zu Boden, die Hände am Rücken verschränkt. Unbewußt zog sie eine Hand hinter den Rücken hervor und begann an einer Haarsträhne zu drehen. Das machte sie immer, wenn sie nachdachte. Es war aber auch für sie ein schweres Thema. Was sollte sie ihm denn nur sagen? Der Stein prallte an etwas ab und hüpfte auf sie zurück. Alaerie starrte abwesend den Stein an und drehte weiter an der Haarsträhne. Bis sie realisierte, dass sie stehen geblieben war. Sie schaute ein wenig perplex hoch und sah direkt in Aleis Gesicht. sie lief rot an und stammelte "Oh, hallo Alei. Wie geht es dir?" Sie lächelte ihm zu, hätte aber nicht zu fragen brauchen. Sie konnte ihm ansehen, dass er Sorgen hatte, beziehungsweise etwas ihm Kummer bereiten zu schien. |
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10.04.2002, 22:06 | #396 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei sah auf und blieb wie erstarrt stehen. Alaerie stand vor ihm. Sie sah ihn merkwürdig an und Alei machte sich schon auf ihre Antwort gefasst, als sie dem Mund öffnete. Jetzt werden meine Hoffnungen entgültig zerstreut, dachte er. Aber natürlich war dieser Gedanke dumm. Erstens hatte er schon lange keine Hoffnung mehr, sondern nur noch Furcht und zweitens würde sie ihm die Antwort nicht so direkt ins Gesicht schmeissen, egal, wie sie lautete, das wußte er. Alaerie... Wie es mir geht? Wenn ich das wüßte... Er versuchte zu lächeln, doch es misslang kläglich. Wie geht es dir den heute? Er stellte die Frage nur, um das Gespräch aufrecht zu halten und ein Schweigen zwischen ihnen zu verhindern, wie es gestern eingetretten war. |
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10.04.2002, 22:16 | #397 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Sie nahm erst jetzt wahr, dass sie noch immer ihre Haare zwischen den Fingern hielt und zog die Hand schnell hinter den Rücken. Das mußte ja schlimm aussehen, wenn sie das tat. Dafür hing ihr nun eine gedrehte Strähne ins Gesicht und Alaerie nuschelte mürrisch etwas, während sie die wiederspenstige Strähne hinter das rechte Ohr verbannte. "Danke, mir geht es den Umständen entsprechend, eigentlich ..." sie war immer leiser geworden. Sag etwas! Sag etwas! schallte in ihrem Kopf. Sie wollte ihn nicht anschweigen, aber ihr fiel auch nichts besonders informatives, oder gar interessantes ein. "Hm ........ wollen wir uns nicht etwas abseits an einen ruhigeren Platz begeben?" Sie standen so gesehen direkt im Durchgangsverkehr des Lagers. Alaerie schaute sich kurz um, aber es schien kaum jemand Alei und sie zu beachten. Immerhin, das war angenehmer, als sämtliche Blicke auf sich gerichtet zu haben. Sie schritt zögerlich los und schaute, ob Alei ihr wohl folgen würde. |
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10.04.2002, 22:24 | #398 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei folgte ihr zögerlich. Es war ihm auch lieber, wenn sie nicht direkt im Getümmel standen. Sie gingen an eine abgelegene Stelle des Lagers und setzten sich auf den Boden, an einen Baum gelehnt, der hier stand. Der Baum diente zwar einem der Baals als Behausung, doch dadurch ließen sie sich nicht stören. Alei sah verschüchtert zu ihr herüber. Auch sie schien nicht ganz gelassen zu sein. Etwas schien sie zu bedrücken. War es die Antwort auf sein Lied von gestern? Unsicherheit machte sich wieder in ihm breit. Wenn sie so bedrückt war, dann mußte ihre Antwort ja schrecklich für ihn sein. Er sah unsicher zu Boden. |
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10.04.2002, 22:43 | #399 | ||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Alaerie begann das Gras zu quälen. Sie rupfte einen Halm nach den anderen ab. Als bereits ein kleiner Haufen vor ihren Füßen dalag, riß sie sich zusammen und unterließ es. Also widmete sie sich wieder unbewußt iher Haarsträhne und überlegte fieberhaft, wie sie ihre Gedanken in Worte fassen sollte. "Wir sollten reden, ich weiß nur nicht wie ich es in Worte kleiden soll ..." seufzte sie. Stille. Was hatte sie auch anderes erwartet. Er dachte wahrscheinlich, nun käme etwas für ihn unangenehmes, dabei war es gerade das, was sie ihm nicht vermitteln wollte. "Mach dir bitte keine Sorgen, es ist nichts unangenehmes." |
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10.04.2002, 22:52 | #400 | ||||||||
Alei Beiträge: 569 |
Alei sah überrascht auf. Nichts unangenehmes? Das hörte sich schon besser an. Eine Zentner schwere Last wurde ihm von der Brust genommen und er fühlte sich zum ersten Mal seit gestern Abend so, als würde er wirklich leben. Seine Miene erhellte sich langsam wieder und er schaffte es, sie wirklich und ohne sich zu zwingen, sie anzulächeln. Es war befreiend. Wenn es nichts unangenehmes ist, dann sag es frei heraus. Du weißt ja, wie ich empfinde. Er sah sie mit leuchtenden Augen an. Nun, da er wußte, dass es nichts unangenehmes war, waren alle schlechten Gedanken, alle Probleme aus seinem Kopf geblassen und er freute sich nur, dass seine Befürchtungen wohl unerfüllt bleiben würden. Doch er wußte auch, dass es ihr trotzdem nicht leicht fiel, zu sagen, was sie sagen wollte. Das sah er in ihren Augen. |
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