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Taverne "Zum Schattenläufer" #5
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02.07.2002, 23:56 #1
GlutaeusMaximus
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Taverne "Zum Schattenläufer" #5
Maximus bedankte sich überschwänglich bei Sador und nahm noch einen Schluck Medizin bevor er Fridolin zu sich rief.

„Komm her Skelett, der Rückweg wird bestimmt angenehmer als der Hinweg. Zumindest für mich. Irgendwie spüre ich im Moment das Bedürfnis zu singen...“

Das Skelett watschelte verdrießlich auf den Priester zu. Es war beleidigt, ersten nicht als vollwertiges - ähhh - Lebewesen betrachtet zu werden und zweitens hatte es sich auf die Ratte gefreut. Nein hierher würde Fridolin so schnell nicht wieder kommen...

Maximus verstaute die Flasche in seinem Mantel und kletterte auf die Schultern des Skeletts. Er verspürte den Drang den Knochenmann auf die Seite zu klopfen und dabei „Hüh!“ zu schreien. Leider ging sein einer funktioneller Arm durchs festhalten drauf...

Dann wandte sich der Magier an PropheT der sich noch immer an seinem Bierkrug festhielt, obwohl diese schon längst leer war. Na immerhin hatte er mit dem Tanzen aufgehört...

„Los geht’s mein werter Kollege. Ab ins Kastell mit den alten Knochen!“
03.07.2002, 00:17 #2
PropheT
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Mittlerweile war PropheT schon bei seinem 14. Bierkrug, als ihn Maximus den selbigen aus den Händen riß.
"Hey das is meiner...200 Erz, unglaublich und das noch freiwillig.....ja laß uns zum Kastell aufbrechen, mir ist plötzlich irgendwie schwindelig, weiß uch nicht woran das liegt.?" sprach der Magier mit ungewöhnlich langen Pausen währen den Sätzen und schritt mit unsichern Bewegungsabläufen auf Sador zu, bedankte sich und verabschiedete sich. Zuvor ließ er noch einen Beutel mit Erz auf den Tresen liegen.

Gemeinsam machte sich die Gruppe auf in Richtung Kastell.
03.07.2002, 00:32 #3
Sador der Wirt
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Sador sackte das Erz noch ein (das Trinkgeld war reichlich), legte hinter den Gästen den Riegel vor die Tavernentür und wunderte sich noch ein bisschen über die verrückten Schwarzmagier. Der Don war ja auch bei denen oben auf dem Berg. Der hatte sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Ob er auch so komisch geworden war? Fast wehmütig erinnerte sich Sador an die Zeiten, als er noch ein unbedeutender Koch beim alten Wirt war und der Don ein Waldläufer, der ständig mit irgendeiner Jagdbeute ankam, die er, Sador, dann in der Pfanne brutzelte. Und jetzt war Sador ein unbedeutender Wirt und der Don saß in diesem Kastell bei den verrückten Schwarzmagiern rum und war dort irgendein hohes Tier. Seltsame Zeiten. Darauf noch einen Hieb Feuerlikör. Prost.
09.07.2002, 00:52 #4
GlutaeusMaximus
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Der Priester betrat den verrauchten Schankraum. Außer zwei Sumpflern, die schon jenseits von gut und böse waren, befand sich nur Sador in der Taverne. Er war mal wieder dabei mit seinem Lappen krampfhaft die Dreckschicht auf den Tischen neu zu strukturieren. Mit Erfolg, die Tische, die er bereits bearbeitet hatte, wiesen eine eindeutige kreisförmige Musterung in der Dreckschicht auf.

Maximus setzte sich an einen Tisch und winkte den Wirt zu sich. „Guten Abend, ich benötige zwei Dinge von euch. Ersten wäre es nett, wenn ihr mal den Verband an meinem Bein kontrollieren könntet, ob man ihn schon abnehmen kann. Und zweitens geht mir die Medizin aus, ich bräuchte noch drei Flaschen von dem Heilmittel. Da ich ja Stammkunde bin und auch noch Mengenrabatt bekomme, biete ich euch 450 Erz für die kurze Behandlung und die drei Flaschen.“
09.07.2002, 01:02 #5
Sador der Wirt
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"450 Erz?" Die Bemerkung über das Erz war das erste, was Sadors Hirnwindungen passierte, danach kam der Rest. "Also mit 450 Erz bekommt Ihr keine drei Flaschen Feuerlikör... ähm Medizin. Die kosten mich im Einkauf ja schon mehr." Jetzt erst erinnerte er sich an die beiden seltsamen Schwarzmagier, die ihm vor ein paar Tagen einen Besuch abgestattet hatten. "Ihr seid mit dem Gips unbeschadet bis hierher gelaufen? Den Berg vom Kastell hinunter und am Alten Lager vorbei und dann bis hierher. Wen ndas so ist, kann der Gips ab." Sador machte sich auf, irgendein Werkzeug zu holen. "Und für 550 Erz verkaufe ich Euch noch zusätzlich zur Behandlung drei Krüge mit Feu... Medizin"
09.07.2002, 01:08 #6
GlutaeusMaximus
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Maximus erschrak über die unerhört hohe Forderung. Er rief dem Wirt hinterher: „Das ist ja fast der Einzelpreis, das kann nicht euer ernst sein!“ Die bekifften Sumpfler schauten schon auf, wo denn dieser Lärm herkommt.

Sador tauchte wieder mit seinem Werkzeug auf. Maximus sprach weiter, er fing fast an zu betteln: „Ich bin immer noch krank und ihr würdet meine Genesung behindern. 550 Erz sind reinster Wucher für einen Stammkunden. Ich gebe euch 480 Erz dafür.“

Währenddessen fing Sador an, an dem Bein des Priesters herumzusägen. Maximus betete, das der Barbier ein ruhiges Händchen hat...
09.07.2002, 01:15 #7
Sador der Wirt
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"Irgendwie bin ich heute recht nervös" gab Sador von sich, während er mit der Säge unsicher an dem harten Verband rumfitzelte. "Ich glaube, eine runde Summe könnte das ändern. Sagen wir 500 Erz und meine Nervosität wird wie weggeblasen sein. Und damit werde ich bestimmt nicht reich." behauptete er wie immer im vollsten Ernst. Und wieder ein gewagter Sägeschnitt. Die beiden Sumpfler weiter hinten bekamen nicht viel mit. Sie waren bekifft und betrunken. Der Schwarzmagier krallte sich an der Kante des Tisches fest, während sich Sador mit einem Schnaufen weiter an seinem Bein versuchte. "Ihr müßt wissen, sowas hab ich noch nie gemacht. Da kanns schon mal zu kleinen Unfällen kommen. Aber F.. die Medizin hilft auch dagegen. Ihr wißt ja, was der Krug kostet."
09.07.2002, 01:22 #8
GlutaeusMaximus
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Jetzt wurde auch Maximus nervös. Diese Geschäftspraktiken waren völlig unmoralisch. Aber Sador hatte leider ein Monopol. Maximus musste einwilligen...

„OK, die 500 Erz sind gebongt, aber wehe die Flaschen sind nicht randvoll! Und jetzt strengt euch etwas mit dem Sägen an, noch habe ich nicht gezahlt...“

Der Priester fischte die alte Flasche Feuerlikör aus seiner Manteltasche und nahm einen kräftigen Schluck. Es ging ihm sofort viel besser, er schöpfte neues Vertrauen in Sadors Fingerfertigkeit.

Um diesen weiter zu motivieren packte Maximus schon mal den Beutel mit Erz aus seinem Rucksack aus und zählte die 500 Erz in kleine Häufchen auf dem Tisch ab.
09.07.2002, 01:32 #9
Sador der Wirt
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Tatsächlich, das Geklimper des Erzes ließ Sador wirklich viel ruhiger werden. Nach überraschend wenigen Handgriffen entfernte Sador die Reste der harten Schale und legte die Binde darunter frei. "Na das sieht doch gut aus." Nachdem die letzten Reste entfernt waren, wickelte der Wirt und Barbier den Verband ab und sah nach, ob wirklich alles gut verheilt war. Doch das Ergebnis machte Sador zufrieden.

"Jetzt legt Euren Arm auf den Tisch. Nein, den anderen." Und schon begann Sador, auch hier am Gips rumzufitzeln. Auch hier das gleiche Ergebnis. Alles sah gut aus Etwas blaß, aber nach einer Woche in Dunkelheit war das kein Wunder. Und ob die Haut unter Gips oder der dicken Robe versteckt war, war letztendlich egal.

"So, alles scheint ordentlich verheilt zu sein, vergesst nicht die regelmäßige Nachbehandlung mit der Medizin, damit Ihr keinen Rückfall erleidet." Sador sackte das Erz ein und brachte die Säge weg. Dann holte er einen Reisigbesen hervor und fegte die Reste des Verbandes und die Gipskrümel zusammen.
09.07.2002, 02:06 #10
GlutaeusMaximus
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Maximus war froh alles hinter sich zu haben. Er bewegte seinen Arm auf und ab und ging dann ein paar Schritte um den Tisch herum. Alles funktionierte einbahnfrei. Jetzt musste er sich nur noch an die Anweisungen des Wirtes halten und schon wurde er wieder so gesund wie vorher. Er nahm einen kleinen Schluck aus seiner Flasche, die nur noch wenige Schlücke enthielt.

Dann kam Sador wieder herein und stellte Maximus drei Flaschen Feuerlikör auf den Tisch. Der Priester verstaute die Medizin in seinem Rucksack. Dann wandte er sich an den Wirt:

„Noch eine letzte Frage habe ich bezüglich der Medizin. Ich hab in den letzten Tagen verstärkt Kopfschmerzen verspürt, vor allem morgens, obwohl die restlichen Schmerzen zurückgegangen sind. Auch erfasst mich ab und zu ein leichtes Schwindelgefühl. Wisst ihr vielleicht woran das liegen kann?“
09.07.2002, 02:16 #11
Sador der Wirt
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"Schwindelgefühl? Kopfschmerzen? Vielleicht solltet Ihr noch etwas anderes, außer der Medizin zu Euch nehmen. Bei zu intensiver Behandlung kann es zu Nebenwirkungen kommen, aber Ihr habt ja Euren Barbier gefragt." Er packte noch die drei Krüge mit Medizin zusammen, gab sie dem Magier und half dem etwas unbeholfen laufenden aus der Taverne. "Zaubert euch doch ein Licht für den Heimweg." riet er ihm noch, ehe er hinter Maximus die Tür schloß und die Taverne für heute zumachte.
23.07.2002, 12:21 #12
blutfeuer
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mit einem kräftigen tritt öffnete sich die tür zur taverne und blutfeuer trat ein.

"he, du alter panscher! hier ist deine hausgenossin!"

sador stand hinter der theke und sah sie fassungslos an.

"ja, ich bins, ich hab mir nur ne andere frisur zugelegt. ich bins trotzdem noch.
na? leben noch ein paar deiner gäste oder ist es immer so leer wie im moment?"

blutfeuer ging zur theke und hielt die ganze zeit vorsichtig einen bogen ohne sehne vor sich hin, den sie mit äußerster vorsicht balancierte.
23.07.2002, 12:25 #13
Sador der Wirt
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Sador wunderte sich sehr. Was war denn mit Blutfeuer passiert? Er hatte ja schon ne ganze Menge gesehn in seinem Leben, aber diese seltsame Verwandlung war ihm doch ziemlich ungeheuer. Immerhin war das doch ein hübsches Mädchen gewesen, mit seinen langen feuerroten Haaren. Und nun hatte sie einen üblen Kurzhaarschnitt und schien sich damit auch ganz wohl zu fühlen, aber egal, aus Frauen wird man sowieso nie klug. Da kann man so alt werden, wie man will.

"Das wird aber auch Zeit, dass du mal wieder auftauchst. Ich habe kein bisschen Feuerlikör mehr. Die Gäste bleiben schon weg. Ist das Zeug nicht bald fertig? Ich brauche dringend Nachschub. Wo warst du denn so lange?"
23.07.2002, 12:27 #14
blutfeuer
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blutfeuer holte luft und dann erzählte sie sador eine der typischen blutfeuergeschichten, von den grausigen sachen, die sie über sich ergehen lassen musste, um so auszusehen wie sie jetzt aussah, von schrecklichen kämpfen mit riesigen dämonen um ihren bogen zu erobern und von den unheimlichen schwüren, die sie den dämonenbeschwörern leisten musste, bevor man sie gehen ließ.

bis eben hatte sie fast vergessen, dass im anbau des gasthauses der feuerlikör vor sich hinarbeitete. ein bisschen lange stand er jetzt ja schon auf den kräutern. dieser jahrgang würde eine verheerende wirkung haben.

"ich werd mich heut nacht um den likör kümmern. aber du darfst nicht gucken. es ist mein geheimnis, wie er zu dem wird, was er sein muss. ich wird heut nacht hier schlafen und morgen erst mal weiter ziehen. ich muss mir jemanden suchen, der mir bei der fertigstellung meines bogens hilft."
23.07.2002, 12:31 #15
Sador der Wirt
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Sador war das sehr recht. Der Feuerlikör war eine stetige Einnahmequelle und der günstige Vertrag, den er mit Blutfeuer hatte, versprach eine kräftige Rendite.

Als sie so lange nicht aufgetaucht war, hatte er schon einmal den Anbau betreten und ein wenig von dem Feuerlikör gekostet. Leider war das keine angenehme Erfahrung gewesen. In den Fässern befand sich ein süßliche, scharf duftende Suppe, die einem den Mund verbrannte und die Tränen in die Augen trieb. Von Wohlgeschmack war da nichts zu spüren.
Es wäre wohl interessant, was Blutfeuer mit der Suppe anfing, damit sie über Nacht zu dem wohlschmeckenden Feuerlikör wurde. Vielleicht könnte er ja heut Nacht mal spionieren.
23.07.2002, 12:33 #16
blutfeuer
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blutfeuer ging in ihr zimmer und legte den bogen oder das was mal ein bogen werden sollte, vorsichtig auf den fußboden. heute nacht musste sie sich mit dem feuerlikör beschäftigen, der ihr immerhin nicht unbeträchtliche einnahmen bescherte. wegen der sehne für ihren bogen würde sie mal mit ihrem lehrer reden, der sie in die geheimnisse der jagd eingeweiht hatte. tomekk würde ja wohl hoffentlich noch im sumpflager wohnen. sie wollte eigentlich auch noch ein bisschen bei ihm weiter lernen. irgendwann wollte sie auch an die großen tiere ran und diese vernünftig verwerten.

prüfend schaute sie in ihre kleine truhe und schätzte ihre erzbestände. es waren immer noch etliche erzbrocken und das würde noch eine weile reichen. wenn dann wieder regelmäßig neues erz über den feuerlikör hereinkam, musste sie sich über ihre materielle ausstattung keine sorgen machen. auf jeden fall füllte sie ein beutelchen ab, mit dem sie einen eventuell über die nächste zeit kommen sollte.

dann begab sie sich in den anbau, nicht ohne sich vorher genauestens umzusehen, ob ihr auch niemand folge.
23.07.2002, 12:34 #17
blutfeuer
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blutfeuer war allein in dem raum mit den 3 großen fässern und dem ganz kleinen, das sie in einer gesonderten ecke, fern von den großen aufgestellt hatte. in dem kleinen bereitete sie eine ganz besondere mischung, die nur besonderen zwecken diente. dieses likörchen schmeckte zwar wie der andere, war aber in seiner wirkung ungleich verheerender. dieser feuerlikör war eine waffe, der in kundiger hand so manche großartige aktion möglich mache. es war blutfeuers geheimwaffe. im kampf gegen die vorwiegend männlichen feinde, die man sich hier in der barriere im laufe der zeit machte.

aber zuerst löschte blutfeuer die fackel, die sie in den anbau mitgenommen hatte. was sie jetzt mit dem feuerlikör anstellte, ging niemanden etwas an. selbst sador, der versuchte durch einen spalt zwischen den balken einen blick auf die geschehnisse zu erhaschen, musste enttäuscht abziehen. blutfeuer behielt dieses mal ihr geheimnis noch allein bei sich.
23.07.2002, 12:35 #18
blutfeuer
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am nächsten morgen kam blutfeuer froh gelaunt aus ihrem zimmer und setzte sich vor sador auf die theke.

"der neue jahrgang ist fertig. du kannst anzapfen. aber pass auf, er ist ein bisschen stärker geworden, hat eine idee zu lange auf den kräutern gestanden. den rest der kräuter habe ich den molerats hingeschüttet, die werden sicher ein paar tage schlafen, nachdem sie alles aufgefressen haben.

im anbau stehen jetzt drei große fässer. das sollte eigentlich bis zum nächsten frühjahr reichen. wenn nicht, kann ich im herbst noch einmal was ansetzen. nur eine bitte noch, in der ecke steht ein ganz kleines fass. das habe ich für mich abgefüllt. das ist eine abgeschäche version nur für mich. geh da bitte nicht ran oder trag es mir am besten in mein zimmer. ich benötige jetzt einen bocksbeutel, in dem ich einen kleinen vorrat davon bei mir führen kann. kannst du mir mit so einem gerät aushelfen?"
23.07.2002, 12:40 #19
Sador der Wirt
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Sador begann unter der Theke zu wühlen und wurde auch fündig. "Hier hab ich noch einen. Und noch was! Lass mich nicht wieder so lange allein. Du hattest versprochen, mir ein bisschen zur Hand zu gehn.

Wenn du nicht bald kommst, dann muss ich einen Gehilfen einstellen und davon werde ich bestimmt nicht reich. Ich weiß auch nicht, ob die Gäste so auf dein neues Aussehen abfahren. Blodgelockt wäre mit Sicherheit besser angekommen, aber was solls!"

Sador wischte mit seinem Lappen verärgert nicht vorhandene Bierlachen fort und grummelte noch weitere seltsame Sachen in seinen Bart.

"Naja, beeil dich. Ich werd mich mal darum kümmern, dass die ganzen durstigen Kehlen erfahren, dass ich wieder Feuerlikör habe."
23.07.2002, 12:41 #20
blutfeuer
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blutfeuer füllte sich einen bocksbeutel von dem kostbaren likör aus ihrem kleinen fäßchen ab und verabschiedete sich dann von sador:

"ich geh mich dann mal umsehen, was sich in der zwischenzeit so getan hat. lass es dir bis dahin gut gehen und trink nicht so viel selbst von dem neuen feuerlikör, denn davon wirst du nicht reich."

blutfeuer grinste und verschwand genauso lärmend wieder, wie sie am vortag gekommen war.
23.07.2002, 18:28 #21
Kiina
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Kiina kam es wie eine unendlich lange Zeit vor, bis sie schließlich die warmen, einladenden Lichter der Taverne erblickte. Gleichzeitig wurde ihr auch schwer ums Herz, denn das hieß erstmal Abschied nehmen von Gnat und auf seine Rückkehr hoffen. Die Blutmagieschülerin wollte sich aber einfach nicht vorstellen, was alles geschehen könnte.

Wenig später drückte Gnat die Türe auf und die drei traten in den Schankraum. Sador stand hinter den Tresen und schwang seinen Lappen. Mit seinem stets mißmutigen Blick schaute er auf und murmelte sich etwas in den Bart, soweit vorhanden. Gnat schritt näher und unterhielt sich mit dem Wirt, während Kiina stehenblieb und wartete. Dann nickte Sador und der Gardist kam wieder zu ihr zurück. "Das Zimmer am Ende des Ganges ist deins. Sador war nicht sehr angetan von deinem neuen Schoßhündchen, aber er duldet es, solange das Tier keinen Ärger macht.

Paß auf dich auf und ich versuche so schnell wie irgendmöglich zurückzukehren."
Er nahm sie noch einmal in den Arm und drückte ihr einen sanften Kuß auf die Lippen, bevor er sich umwandte und wieder zur Türe hinausschritt. Kiina schaute ihm traurig nach und schritt dann seufzend mit Jade die Treppe empor und dachte an die Zeit zwischen Abreise und Ankunft hier ...

Kiina hatte ihn kurz angelächelt, aber es war eher ein halbherziges Lächeln gewesen. Langsam hatte sie sich aufgemacht zum Ausgang der Höhle. Vor allem war der Amazone mißfallen, was für Blicke Gnat der Wölfin zugeworfen hatte. Er würde sie doch am liebsten am Spieß über dem Feuer sehen.

Kiina hatte sein Ohr gepackte, als sie an ihm vorbeischritten war und er erneut so hungrig zu Jade geblickt hatte. Entschlossen hatte sie den Gradisten aus der Höhle gezogen, weg von dem Feuer. Vor der Höhle hatte sie ihn wieder losgelassen und nur frech gegrinst, als er begonnen hatte, seinen Unmut zu bekunden. Sollte er doch reden, so leicht käme er nicht an Jade heran, da würde er erstmal sie aus dem weg schaffen müssen.

Die kleine Truppe war losgezogen und hatte sich aufgemacht in Richtung der Taverne. Die Aussicht auf ein gemütliches Bett, vernünftiges Essen und einem kleinen Tisch, an dem sie lernen konnte, hatten die hohe Amazone dann doch wieder ein wenig munterer gestimmt. Sie konnte momentan wahrlich keinen kalten Felsen mehr sehen.

Schweigend waren die drei nebeneinander hergelaufen. Jade hatte anscheinend gespürt, dass Gnat anderweitig Interesse an ihr hatte, denn sie hatte sich stetig an Kiinas Seite aufgehalten. Hin und wieder ließ sich ein Knurren vernehmen, wenn Gnat Anstalten gemacht hatte, Kiinas Hand zu fassen, wodurch sich Jade sicherlichst nicht beliebt bei ihm gemacht hatte. Kiina hatte innerlich gegrinst. Das würde sicher noch lustig mit den beiden werden.
25.07.2002, 00:01 #22
Kiina
Beiträge: 208

Kiina hatte neben den Büchern auch noch die benötigten Runen in dem Rucksack vorgefunden. Thaleia dachte an alles. Sie hätte die glatt vergessen. Schon Stunden hatte sie damit verbracht, sich durch das Pergament der Bücher zu lesen. Nun reckte und streckte sie sich erstmal ausgiebig.

Jade sprang auf und rannte mit der Rute wedelnd auf die Türe zu. Kiina stand lächelnd auf. Es war wohl besser, wenn sie die Wölfin mal vor die Tür ließe, bevor noch ein Unglück geschah. Kaum war die Tür einen spaltbreit geöffnet, als das Fellknäuel auch schon den Gang entlangschoß.

Kiina hatte Mühe Schritt zu halten. Jade erreicht vor ihr die Tür nach draußen und sprang freudig davor auf und ab. Die kühle Nachtluft wehte der Amazone um die Nase und sie schlang fröstelnd die Arme um ihren Körper. Hätte sie ja auch mal vorher dran denken können, sich den Umhang umzuwerfen. Jade war wie der gölte Blitz davongelaufen. Kiina sah sich suchend um.
26.07.2002, 22:12 #23
Kiina
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Kiina saß auf dem Bett und hatte die Nase in ein Buch gesteckt, als Jade anfing zu knurren und haßerfüllt gen Tür blickte. Kiina murmelte ihr anfangs nur etwas zu, bis auch sie die schweren Schritte auf dem Gang vernahm. Sollte Gnat zurück sein? Ihr Herz tat einen freudigen Sprung. Nur etwas störte sie. Warum knurrte Jade dann? Sie kannte Gnat doch mittlerweile und hätte den Gardisten zumindest am Geruch erkennen müssen.

Kiina wurde etwas unruhig. Das konnte er nicht sein. Vielleicht ein Gardist oder Schatten, der ihr schlechte Nachrichten überbringen wollte? Mit zitternden Händen legte sie das Buch an die Seite und stand leise auf. Die Schritte waren nun direkt vor der Tür und stoppten. Es klopfte und Kiina gefror das Blut in den Adern. Es war definitiv nicht sein typisches Anklopfen. Instinktiv griff sie zu ihrem Schwert und zog es so leise es ging aus der Scheide.

Die Augenblicke zogen sich dahin, bevor sie sich selber sprechen vernahm. "Wer ist dort, antwortet!" Ein Räuspern, Stille. Dann eine rauhe unsichere Stimme. "Ich wurde vom Gardisten Gnat geschickt und soll Euch eine Nachricht überbringen. Keine Angst, ich tue Euch nichts, ansonsten würde ich wohl die Hölle auf Erden erleben, laut dem hohen Gardisten." Der Gute schien leicht verstört oder auch leicht unsicher zu sein. Kiina mußte schmunzeln. Die Drohung klang nach Gnat.

Die Hände der Amazone umfaßten den Türknauf und wenig später schaute sie mit ihrem gewohnten kühlen Blick den Schatten vor der Tür an. Ein neuer Babysitter also. Der Ärmste tat ihr jetzt schon ein wenig leid, denn mit ihr würde er sicher keine einfache Aufgabe übernommen haben. "Reicht mir Eure Waffen oder ich jage meinen Wolf auf Euch." Kalt erschollen die Worte durch die Tür. Der Schatten stutze, versuchte durch den Türspalt auf den Wolf zu blicken. Jade stand neben Kiina, für den Schatten nicht sichtbar, und knurrte noch immer.

Das schien jedoch zu genügen. Langsam schob sich ein Schwert, ein Bogen, ein Dolch und etliche Pfeile durch den Türspalt. Hastig packte die Amazone die Waffen zusammen und öffnete die Tür. Jade tappste unbeholfen auf den Schatten zu und musterte seine Stiefel mit der Nase. Der Schatten schaute auf den Welpen und lief rot an. Anscheinend ärgerte es ihn gewaltig, dass er darauf hereingefallen war. Kiina lächelte schadenfroh. "Tretet ein, bevor ich es mir anders überlege.

Schnell schlüpfte der Mann in das Zimmer vorbei an Jade, die sich bedrohlich hingehockt hatte. Enttäuscht erhob sich die Wölfin wieder und ließ sich zu Kiinas Füßen nieder, die sich auf das Bett gesetzt hatte. Der Schatten stand nun etwas unsicher im Raume herum. Kiina spürte, dass er sich ohne seine Waffen nicht wohl fühlte. Umso besser, dann wäre sie den sicherlich auch bald wieder los. "Nun sprecht, warum schickt Euch Gnat hierher?"

Ihr kalter Blick fuhr an dem Schatten auf und ab. Er deutete auf den Stuhl und Kiina nickte. Nachdem er sich gesetzt hatte, begann er zu sprechen. "Mein Name ist Gerald. Ich soll Euch ausrichten, dass der hohe Gardist Euch leider nicht persönlich abholen kann. Er muß eine Truppe in die Berge führen. Er gab mir die Aufgabe Euch zu beschützen und zu ihm zu führen." Kiina ärgerte es ein wenig, dass er immer noch Schatten zu ihrem Schutz abstellte. Sobald sie Meisterin des Schwertkampfes geworden ist, würde er wohl oder übel Gardisten nehmen müssen, denn dann war sie den Schatten ebenbürtig und die hätten keine Chance mehr, so ohne weiteres auf sie Acht zu geben.

Kiina erhob sich und schritt langsam im Zimmer auf und ab. Der Mann schaute verstohlen zu ihr auf. Noch immer behagte es ihm nicht und das zu Recht, wie er sogleich spüren sollte. Die Amazone griff in sein Haar, zog den Kopf in den Nacken und setzte ihren Dolch an seinen Hals. "Glaubt Ihr im Ernst, ich würde mich so einfach von Euch hier fortführen lassen? Was garantiert mir, dass ich Gnat jemals erreiche und nicht eine Gruppe Männer unten wartet mit dem Vorsatz, mich aus der Welt zu schaffen?"

Der Schatten wurde bleich. Schweiß trat auf seine Haut und er schluckte schwer. Kiina genoß den Anblick. Es stimmte sie fröhlich, eine Nachricht von ihrem Liebsten erhalten zu haben und gleichzeitig noch ein nettes Spielzeug. Gerald schien angestrengt nachzudenken, denn eine ganze Weile drang kein Ton über seine Lippen. Kiina erhöhte den Druck mit dem Dolch ein wenig und stotternd fing er an zu sprechen. "Ich kann es Euch nicht versichern, Ihr müßt mir vertrauen. Woher sollte ich wissen, dass ihr Kiina heißt und hier residiert? Ich habe bei meinem Leben geschworen, Euch zu beschützen und heile in die Berge zu geleiten. Wenn ich lüge, so will ich auf der Stelle tot umfallen." Verzweifelt suchte er nach Argumenten.

Kiina ließ resignierend das Messer sinken. Dumm war der Mann nicht. In der Tat wußte niemand, wo sie sich aufhielt, geschweige denn, glaubte sie kaum, dass ein harmloser Schatten aus dem alten Lager wußte, dass sie die Geliebte des Stadthalters von Drakia war. Und dieser Mann stammte definitiv aus dem alten Lager und nicht aus der Stadt. Sie hätte ihn ansonsten erkannt und auf Drakia lag ja noch immer diese Ausgangssperre. "Nun gut, Ihr scheint die Wahrheit zu sprechen, aber ich versiche Euch, falls Ihr lügen solltet, so werde ich es Euch nicht leicht machen. Aber nun geht und nehmt ein Zimmer. Es ist spät und ich werde sicherlich nicht im Dunklen reisen."

Sie gab dem Mann seine Waffen wieder und scheuchte ihn zur Türe hinaus. Gerald war mittlerweile so eingeschüchtert, dass er keinerlei Widerstand bot und breitwillig davonschritt. Kiina verschloß die Tür hinter ihm und ließ sich auf das Bett sinken. Bald schon würde sie Gnat wiedersehen. Aber erstmal sollte sie nun die augen schließen und ein wenig Schlaf genießen. Die Reise würde sicherlich kein Zuckerschlecken werden.
29.07.2002, 22:32 #24
Kiina
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Schweigend schaute sie aus dem kleinen Fenster in die Dunkelheit hinein. Am Himmel glänzten die Sterne und draußen durch das Gras liefen hin und wieder doch mal Tiere vorbei. Eine angenehme Abwechselung in der tristen Schwärze. Kiina setzte die Ellenbogen auf das kleine Fensterbrett auf und stützte das Kinn mit den Handflächen.

Eigentlich hätte sie schon längst im Gebirge sein können, doch etwas hielt sie ab. War es die Angst? die Angst davor, was sie dort sehen oder erleben würde? Die Angst davor Gnat dort vielleicht sterben zu sehen, vor ihren eigenen Augen? Sie war hin- und hergerissen. Die Sehnsucht trieb sie förmlich dorthin, aber die Angst ließ sie zögern.

Gerald tat ihr schon beinahe leid. Langsam wurde der Schatten nervös, denn sie saßen hier schon gut zwei Tage und waren noch immer nicht losgezogen. Langsam begann er sie zu bedrängen, fragte schon mehrmals am Tage nach. Auf eine Weise konnte sie ihn durchaus verstehen, denn vielleicht machte sich Gnat bereits Sorgen und die würde er dann sicherlich an dem Schatten auslassen. Kiina seufzte.
02.08.2002, 18:10 #25
Kiina
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"Geht zurück und richtet Gnat bitte etwas aus. Ich werde erst noch meine Prüfung in der Magie Donnras für die erste Stufe ablegen, danach werde ich im Gebirge nach ihm Ausschau halten. Ich weiß noch nicht, wie viel Zeit ich dafür benötigen werde. Er soll sich keine Sorgen machen, ich passe gut auf mich auf." Sie wandte Gerald den Rücken zu und begann ihre wenigen Habseligkeiten in dem kleinen Lederrucksack zu verstauen.

Jade sprang freudig um die Amazone herum. Sie schien zu bemerken, dass es wieder auf Reise ging. Nachdem Kiina den Rucksack auf dem Rücken hatte und sich wieder umdrehte, bemerkte sie, dass Gerald noch immer im Raum stand. Sie zog eine Augenbraue empor und sah ihn fragend an. Er sagte nichts mehr und schritt dann aus dem Zimmer. Kiina und Jade folgten ihm. Das Zimmer war ja bezahlt und somit konnte sie die Taverne ohne weiteres verlassen.

Vor der Tür trennten sich die Wege der Amazone und des Schatten. Sie begann ihren Weg zum Amazonenlager zusammen mit der Wölfin und er stackste in Richtung der Gebirge davon. Leise vor sich hinsummend und die Sonnenstrahlen im Gesicht genießend wanderte sie den Weg entlang. Würde sie die Prüfung schaffen? Gelernt und geübt hatte sie während des gesamten Aufenthalts in der Taverne und es hatte eigentlich alles recht ordentlich funktioniert.
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