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Das Kastell des ZuX # 17
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17.03.2003, 22:20 #251
shark1259
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Was war nur mit der Welt um ihn herum los? Oder war die Frage falsch formuliert. Vielleicht würde sie mehr Sinn ergeben wenn er fragen würde: Was war mit ihm los? Vielleicht war er es, der sich geändert hatte. Vielleicht war aber auch das anders. Oder es hatte sich keiner geändert und es kam ihm alles nur so vor. Doch die vielen bösen Anzeichen in letzter Zeit, die vielen Gespräche, die doch immer wieder auf das eine ausgegangen waren: warten. Er konnte nichts anderes tun als warten. Warten das etwas geschah, von dem shark noch nichts wusste, von dem er vielleicht auch gar nichts Wissen durfte, oder was er auch nicht verstehen würde oder könnte. Was ihn möglicherweise auch nicht einmal etwas anging. Trotzdem war warten für ihn die größte Qual. Er wusste einfach nicht, was er tun konnte.

Es mochte schon ein paar mal geklopft haben, doch bemerkte es shark erst jetzt, als die Türe schon halb offen war. Etwas erschrocken drehte sich, der wiedereinmal am Fenster stehende shark um. Er musste zweimal hinsehen um die hereinkommende Figur zu erkennen, sie sagte irgendwas, doch shark verstand irgendwie nichts, er war zu plötzlich aus seinem Gedanken gerissen worden, und musste erst wieder auf sein Sprachzentrum zugreifen bevor er die vielen, aneinandergereiten Buchstaben zu sinnvollen Worten zusammen fügen konnte. Die Gestalt stand immer noch an der Tür und schien die Worte zu wiederhohlen.

"... wenn ich rein komme? ... shark? stört es dich?"

shark schüttelte langsam den Kopf. Langsam funkionierte wieder alles was funkionieren sollte. Er war shark, einer der Magier im Kastell und die Gestalt war HoraXeduS, auch ein Magier.

"Natürlich nicht... Horax.

Komm setz dich"


Dabei zeigte shark auf die zwei Stühle im Zimemr, die bei einem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes zeigten.

"Tut es gut, dich wiedereimal zu sehen. Wie geht es dir? Was bringt dich zu mir?"
17.03.2003, 22:39 #252
HoraXeduS
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"shark, schön Dich zusehen. Entschuldige, dass ich hier so reinplatze. Doch ich habe da was." Umständlich legte Horaxedus seine Bücher auf den Tisch und öffnete eines von Ihnen. "Hier, schau mal. Dies ist ein Buch über einen Druiden namens Worgo. Die gesamte Lebensgeschichte dieses Mannes ist eigentlich viel zu langweilig, um sie zu lesen. Er war, wie ich finde, reichlich unwichtig. Wer auch immer sich die Mühe gemacht haben mag, Worgos Leben aufzuzeichnen, er muss definitiv zu viel Zeit gehabt haben." Horaxedus schaute kurz auf und sah sharks breites Grinsen. Dann fuhr er fort. "Also, ich habe mir nicht die gesamte Geschichte angetan, vieles habe ich einfach nur quergelesen. Bis..." Hier stockte der Magier kurz. Er drehte das vor ihm liegende Buch so, dass sein Freund es lesen konnte und legte den Zeigefinger auf eine Zeile im hinteren Drittel der Lektüre.

Als shark den aufgezeigten Satz gelesen hatte, las er ihn, ohne aufzuschauen, sofort erneut, diesmal laut. Horaxedus meinte eine leicht erschrockene Blässe im Gesicht seines Gegenübers zu erkennen. Er nahm dies als Zeichen, dass shark die Worte ebenso interessierten wie ihn selbst. "Der Kindheitstraum des Druiden schien sich zu erfüllen: Getrieben vom Atem Beliars, doch unwissend angespornt von Hass und Rachsucht, verwandelte sich der Embryo des Bösen zum Manne, der schwarze Laich zum Schwertfisch."

Die kurze, darauffolgende Stille unterbrach Horaxedus rasch: "Naja, es muss ja nichts bedeuten. Nähere Hinweise gibt es nicht. Aber trotzdem merkwürdig, findest Du nicht? Ausgerechnet mit Beliar in einem Satz. Aber weitere Andeutungen unterbleiben schliesslich."
17.03.2003, 22:55 #253
shark1259
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"Nur um das mal anzubringen: wer sich dieses ganze Buch durchlies, hat definitiv auch nicht besonders viel zu tun."

Eigentlich war es nur ein kläglicher Versuch die Stimmung wieder etwas auf zu lockern. Doch wie gesagt, er war vollkommen kläglich. Auch in der Art wie er es gesagt hatte, war nicht viel witziges zu finden. Er hatte sich nur gedacht, ein Witz würde gut tun, doch im Moment da er ihn gesagt hatte, hatte er ihm Leid getan.
Shark hustete und kehrte wieder zum Wesentlichen zurück.

"Ich meine, es könnte als Redewendung gemeint sein, wenn man so will. Doch glaube ich nicht wirklich daran, dass dies nur reiner Zufall ist. Und dann noch dieser Vergleich, zwischen dem Embryo, dem Mann, dem Laich und dem Schwertfisch.
Mir gibt dies alles sehr viel zu denken. Wieso wählt der Autor gerade diese Worte?"


Shark überlegte kurz. Dann wandte er seinen Kopf mit einem Ruck, HoraXeduS zu.

"Ich habe nun zwei Fragen, die sich mir sofort stellen:
Dier Erste: Warum liest du gerade dieses Buch? Hattest du ein Erlebnis, was etwas mit diesem Worgo zu tun hatte?
Und die Zweite: Kommt im ganzen restlichen Buch kein Satz mehr über Beliar und den Schwertfisch vor?"


Eigentlich hatte er noch ein paar andere Fragen, die ihm auf dem Gewissen brennten, doch diese Zwei waren für ihm im Moment die wichtigsten.
17.03.2003, 23:09 #254
HoraXeduS
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Horaxedus beeilte sich, zu antworten: "Ich habe nach Schwertfisch-Büchern in der Bibliothek gesucht, da fiel es mit aus den Regalen, obwohl ja nur das eine Mal das Wort Schwertfisch drinsteht. Schon komisch. Ein bisschen was über Beliar steht schon noch drin. Der Einsiedler Worgo schwärmte wohl ein wenig für ihn. Aber ich hab noch was anderes. Jetzt stell Dir mal diesen Druiden vor, der Zeit seines Lebens nichts Gescheites auf die Reihe bekommen hat ausser dieser unverständlcihen Stelle mit dem Schwertfisch. Es ist schon merkwürdig genug, das jemand mehrere hundert Seiten dessen Leben beschreibt, wo sich doch offenbar nichts wirklich interessantes darin abgespielt hat. Gut, vielleicht hier mal ein bisschen Hass und da mal eine Magd, aber sonst?" shark nickte zustimmend und Horaxedus fuhr fort: "Siehst Du diese Bücher hier?" Erneut nickte shark nur. Die Bücher, auf die sein Freund mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutete, lagen direkt vor ihnen und waren mithin keinesfalls zu übersehen. Doch der Magier sah davon ab, seinen Freund, der offenbar im Begriff schien, ihm etwas wichtiges mitzuteilen, damit aufzuziehen.

"In jedem dieser sieben Bücher taucht der Druide Worgo auf." Horaxedus bemerkte, wie shark die Stirn runzelte. "Ich habe die Textstellen überprüft und mit der Biographie verglichen. Es gibt keinen Zweifel. Der ach so unbedeutende Worgo spielt in all diesen Büchern irgendeine mehr oder weniger kleine Rolle, und sei sie auch noch so belanglos und kurz. Dieser Himmelhund hat es sogar geschafft, in dieses Kochbuch hier zu kommen. Und hier, diese Auslese über die Stadt Khorinis, auch hier ist er drin. Das kann doch kein Zufall sein." shark nickte erneut. Zu merkwürdig und unglaublich war es, was sein Freund ihm da vorlegte, als dass er spontan eine schlüssige Antwort darauf zu geben vermochte.

"Aber weisst Du," fragte nun Horaxedus auffordernd, "weisst Du, was das Beste ist? Unten in der Bibliothek liegen noch mehr Bücher auf dem Boden. Ich konnte sie nur nicht alle auf einmal tragen. Sie fielen, als ich den Namen des Druiden aussprach."
17.03.2003, 23:30 #255
shark1259
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"Es ist auf jeden Fall zu auffällig um es einfach wieder fallen zu lassen.
Die Frage:'Warum kommt dieser Worgo so oft vor. Was hat das alles miteinander zu tun, und was mit dem Schwertfisch?' drängt sich mir unaufhaltsam auf.
Es ist ja so, dass ich, seit ich dieses Buch gelesen habe, oder es zumindest versucht habe, von diesem 'Schwertfisch' nahezu besessen bin. Versteh das nicht falsch, aber irgendwie lässt mich das ganze nicht mehr los. Immer wieder ertappe ich mich selbst dabei, dass ich, ohne einen bestimmten Grund zu haben, meine Gedanken auf diese Thema ziehe. Ich fange plötzlich an, an diesen Zirkel zu denken, und dann kommt mir immer dieses Gefühl von Hilflosigkeit unter. Frag mich jetzt nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Ich weis es nicht. Und vielleicht ist das unsere größte Schwäche. Die Unwissenheit."


sharks Gesicht wurde ohne sein zutun plötzlich noch bleicher als es schon bisher gewesen war:

"Oder sie ist noch unser einziger Schutz...
Vor was auch immer."


Stille. Keiner von den beiden wagte nun diese mehr zu unterbrechen. Zwar war sie nicht für lange doch um so intensiver. shark hatte, als er die Worte aussprach nicht gewusst, was er damit meinte, und was er damit in sich, und so wie es aussah auch in Horax bewegte. Denn auch dieser sah bleich aus, vielleicht sogar noch eine Spur mehr als shark.
18.03.2003, 13:07 #256
Erzengel
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Hier drinnen hielt er es nicht mehr aus, er wollte, dass die warme Sonne auf seine Haut schien und er wollte, den frischen Wind spüren. Schnell lief er in den Innenhof hinaus und genoss den wunderbaren Blick auf das Tal, mit seinem See und den blühenden Pflanzen. Dank des Frühlings, konnte er sich auch über entsprechend warme Temperaturen freuen, die ein entspannendes Herumliegen garantierten. Einfach herrlich Sagte Kain vor sich hin, während er sich hinlegte. Wieder einmal zeigte sich, dass auch Innos in der Lage war, Schönes zu schaffen. Und das die Schwarzmagier seine Existenz nicht bestritten und ihn als Teil des Ganzen akzeptierten, auch wenn er nicht da saß, wo er sitzen sollte. Vor lauter Freude vergaß Kain sogar, sich einen Sumpfkrautstängel anzuzünden und verbrachte somit einen ganzen Tag ohne zu rauchen.

Stunden waren bereits vergangen als er sich zu seinem Zimmer aufmachte, ein kurzer Abstecher zu den Waschräumen und es ging weiter auf seinen Balkon. Dort saß er noch eine ganze Weile, bis er genug hatte. Dann legte er sich in sein Bett, womit sich seine Gardienen wie von Geisterhand schlossen, und schlief ein.
18.03.2003, 18:35 #257
HoraXeduS
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Die Magier hatten sich noch lange schweigend gegenüber gesessen, bevor sie das Thema wechselten. Jedes weitere Wort über den Druiden wäre überflüssig, wenn nicht sogar verfehlt gewesen. Was man nicht wusste, brauchte man auch nicht durch Ahnungen oder Andeutungen zu verbreiten, jedenfalls dann nicht, wenn es um eine ernste Angelegenheit ging. Insgeheim nahmen sich sowohl shark als auch Horaxedus vor, die Sache weiterzuverfolgen, sie gar voran zu treiben. Doch jeder auf seine Weise, und beiden war es bewusst, sie brauchten es nicht gemeinsam zu beschliessen.

Am Ende einer langen Nacht voller interessanter Geschichten hatte sich Horaxedus schliesslich von seinem Freund verabschiedet, der sich seinerseits nach einer kurzen Erfrischung geradewegs in die Bibliothek aufzumachen gedachte.

In seinem Zimmer angekommen, wusch sich der Glasmacher kurz und schüttelte seine Robe am offenen Fenster aus. Er kleidete sich erneut und warf sich auf sein gemütliches Bett. In seinem Kopf kreiste augenblicklich der ach so unbedeutende Druide Worgo. Und der Magier wusste, dass es in eben diesem Augenblick shark genauso erging. Um wenigstens vorübergehend auf andere Gedanken zu kommen, hob Horaxedus eines der Bücher vom Boden neben seiner Schlafstätte auf, die er noch nicht zurück in die Bibliothek geschafft hatte. "Auf der Hut". Was für ein langweiliger Titel. Dennoch überflog er die darin befindlichen Abbildungen drahtiger, sehniger Körper, die sich also auf der Hut befanden. Sah witzig aus, und der Magier blätterte neugierig weiter.
18.03.2003, 19:14 #258
TheRock
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Diese seltsamen Träume die er schon vor einigen Tagen gehabt hatte waren nach einer kurzen Zeit des erholsamen Schlafes zurückgekehrt.
Sie hatten ihm wieder Szenen aus seinem früherem Leben gezeigt und auch ihm unbekannte, aber in einer seltsamen weise auch vertraute Bilder und Gefühle.. Doch waren diese anders als sonst.. das was er noch von seinem Vater wusste war alles nur positiv, seine Träume zeigten ihm jedoch Zorn, Leid, Boshaftigkeit und andere ihm von seinem Vater unbekannte Gefühle..
Dies alles verwirrte ihn stark, was auch der Grund war wesshalb Rock nun aufwachte, schweißgebadet und orientierungslos..

Nach einigen Minuten des aufwachens fand Rock seine Robe, Amulett und Runen.. welche er aus Vorsicht mitnahm..
Er begab sich ohne ein Frühstück in die Bibliothek, wo er ein Buch und einen Zettel vorfand..
Dieses mal würde er leicht um die Übungen herum kommen..
aber warum?? Der Schwarzmagier wollte gerade überlegen warum er dies nicht praktisch üben sollte.. oder könnte, entschied sich jedoch dann erstmal fürs lesen und ließ sich nieder.. mit dem neuen Buch in der Hand und den Gedanken daran dass es ja ziemlich einfach sein soll entspannte Rock sich und begann zu lesen..
18.03.2003, 20:57 #259
GlutaeusMaximus
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Nach sehr langer Abwesenheit kehrte der Hohepriester wieder zurück in die Obhut des Kastells. Vieles hatte sich geändert. Seitenweise hatten sich die Geschichtsbücher gefüllt. Nur eines wusste niemand so genau: von wo kehrte der Magier eigentlich zurück? Er erinnerte sich selbst nur schleierhaft an die Ereignisse und noch ferne in seinem Kopf war die Erinnerung an die letzte (normale) Mahlzeit.

Und so taumelte er sofort los, obwohl die Teleportation noch nicht ganz abgeschlossen war. Um genau zu sein, waren noch nicht alle Teile von Maximus da. Er war ungefähr zu sieben Zehnteln vorhanden als er los lief. Die restlichen drei Zehntel erreichten auch bald das Kastell mussten dann aber erst den Rest einholen. Nach etwas über zehn Schritten war der Körper dann auch vollständig. Das die Fortbewegung vorher schon funktioniert hat ist mal wieder ein Beweis für die Macht, die Beliar seinen treuen Jüngern zur Verfügung stellt...
18.03.2003, 21:13 #260
HoraXeduS
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All die drahtigen, sportlichen Figuren in seinem Buch machten Horaxedus Sorgen. War er nicht selber eher auf dem besten Weg, einen etwas mehr als nur leicht kugeligen Bauch zu bekommen? Eine ganze Weile hatte er nun nicht mehr an sich heruntergeschaut, aber er war fast sicher, dass er seine Füsse im Stand nur mit Mühe noch würde ausmachen können, wenn er es versuchte. Eilig blätterte er weiter. Doch eine jede Zeichnung mahnte ihn stumm daran, seinen Körper in Form zu halten und, wie es der Titel des Buches ja auch verhiess, "auf der Hut" zu sein.

Nun, das Jagen war es gewiss nicht, was Horaxedus im Sinn hatte, doch je mehr er darüber nach dachte, wie dick er wohl noch werden würde, desto hungriger wurde er. Nun, vielleicht gab es ja so etwas wie selbsterfüllende Prophezeihungen? Und hier im Kastell, so redete sich der Magier mit fester Gewissheit ein, hatte es überhaupt keinen Zweck, sich seiner Bestimmung zu widersetzen. So legte er denn sein Buch beiseite, genauer gesagt, unter das Bett, und machte sich auf den Weg zum Refektorium.

Als er die Tür zum Refektorium öffnete, bemerkte Horaxedus einen Mann, den er noch nie hier gesehen hatte. Er schien einer der höheren Magier zu sein und eine wachsame Aura umgab ihn, die selbst ein Unwissender wie der Glasmacher spürte. Zaghaft begab er sich fasziniert zu dem Fremden, deutete eine Verneigung an und stellte sich ihm vor: "Guten Abend, werter Herr, mein Name ist Horaxedus, ich bin noch neu hier im Zirkel und würde mich freuen, Eure Bekanntschaft machen zu dürfen?"
18.03.2003, 21:45 #261
GlutaeusMaximus
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Der Magier und Schleichlehrmeister, dem im Normalfall natürlich nichts entging – hatte er doch beim ehrwürdigen Frost selbst gelernt sein Gehör zu schärfen – war so ins Essen vertieft das er sich prompt verschluckte, als der Lehrling ihn ansprach. Er hustete kurz und würgte dann den letzten Brocken der scharf gewürzten Scavengerkeule herunter. Anschließend spülte Maximus mit etwas Apfelsaft nach und wandte sich dann erst dem Ankömmling zu.

„Ah ein neuer Lehrling. Ähem wie war euer Name noch mal?“ Der Lehrling stellte sich erneut als Horaxedus vor. „Ahh gut. Ich bin Maximus. Hohepriester (wie ihr sicher am Umhang erkennen könnt) des Zirkels und Lehrmeister im Schleichen (wie man unschwer am athletischen Körperbau erkennen kann).“ Die Fähigkeit in Klammern zu reden wirkte wie immer leicht verwirrend auf ungeschulte Zuhörer.
18.03.2003, 22:15 #262
HoraXeduS
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Ein Hohepriester also. Horaxedus hielt nicht viel von Titeln, doch dieser hier hiess ihn doch mehr Respekt zu zollen, als er gemeinhin einem Fremden zu gewähren bereit war.
Dennoch musterte er den Fremden, dessen Ausdrucksweise leicht verwirrend wirkte, etwas argwöhnisch. Sollte er es wagen, sich neben ihn zu setzen? Fragend blickte Horaxedus den Hohepriester Maximus an, der jedoch damit beschäftigt war, sich ein weiteres Glas Apfelsaft einzuschenken. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte sich der Magierlehrling dem anderen gegenüber an den Tisch. Als Maximus sich reckte, bemerkte Horaxedus erst dessen athletischen Körperbau.

Ausgerechnet an einen Körperbeherrschungsexperten musste er also geraten, und das auch noch hier im Refektorium. Das konnte einem schon etwas den Appetit verderben. Was würde Maximus denken, wenn Horaxedus sich seinen ohnehin nicht gerade straffen Bauch zügellos vollstopfen würde? Aber Moment, -vielleicht hatte der Fremde ja sogar einen kleinen Rat für ihn auf Lager? "Herr Maximus, ich habe schon von der Kunst des Schleichens gelesen. Ihr bewegt Euch nicht nur leise, sondern seid Herr über Euren Körper wie über Euren wachen Geist, oder irre ich? Ich finde das faszinierend. Wisst Ihr, ich selber stehe mit meinem Körper etwas auf Kriegsfuss, er gehorcht mir zwar, aber längst tut er nicht alles, was ich will. Könnt Ihr mir vielleicht etwas raten? Einen Trank oder ein Pulver?" Horaxedus wusste nicht, ob es sich geziemte, einen Fremden derart plump anzusprechen, aber die Gelegenheit war einfach zu verlockend. Vielleicht konnte ihm Maximus ihm günstig einen Schleichtrank oder dergleichen besorgen?
18.03.2003, 22:39 #263
GlutaeusMaximus
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Der Hohepriester verschluckte sich zum zweiten Mal. Dieses Mal weil er lachen musste. Horaxedus wollte die – ähem – Einschränkungen in seiner körperlichen Verfassung die durch übermäßige Ernährung ausgelöst waren durch zusätzlich Nahrung ausgleichen. Ein sehr guter Ansatz.

Mehr um den verwirrten Blick im Gesicht des Lehrlings zu beseitigen, als um anzugeben – nichts lag dem Hohepriester ferner – setzte er zu einer kleinen Rede an:

„Ihr könnt durch solche Mittelchen nur kurzfristige Erfolge erzielen, doch auf lange Sicht müsst ihr teuer dafür bezahlen eueren Körper zu etwas zu zwingen was er nicht kann. Außerdem kann man nur die Fitness durch Magie kurzfristig verbessern. Feinmotorik lässt sich nicht herbeizaubern. Es gibt keine Schleichtränke.

Die Ausbildung zum Meister des Schleichens lässt sich bestimmt nicht am Esstisch machen. Dazu müsst ihr viel leisten und auf noch mehr verzichten...“
18.03.2003, 22:55 #264
HoraXeduS
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Das war doch jetzt eindeutig eine Provokation? Horaxedus sah sich etwas unsicher im Speisesaal um, gerade so, als wolle er sich von einem neutralen Dritten die Zustimmung einholen, dass der Schleichlehrmeister ihn soeben provozieren wollte. Nein, da hatte er sich aber den falschen ausgesucht. Worauf wartete der Hohepriester jetzt wohl? Dass Horaxedus sich räusperte und bei ihm entschuldigte, weil er es gewagt hatte, die ach so bedeutsame Kunst der Körperbeherrschung in Gedanken auf ein kleines Pülverchen zu reduzieren? Nein, darauf wollte sich der Magierlehrling nicht einlassen. So wichtig war ihm ein Quentchen mehr Motorik dann doch nicht, dass er sich bei diesem arroganten redenschwingenden Hohepriester für diese allein unschuldiger Unwissenheit entsprungene Peinlichkeit entschuldigen würde. Nein, nicht mit ihm!

Der Appetit war Horaxedus gründlich vergangen, er begann sich bereits nach seinem warmen und weichen Bett zu sehnen. Nichts wie weg von diesem Ort der besserwisserischen Belehrung, er konnte ja später nochmal runterschleichen, um sich einen Picknickkorb für die Nacht in sein Zimmer zu holen. Jetzt aber würde er den Hohepriester mal schön alleine hier sitzen lassen, damit der mal darüber nachdenken konnte, wie nötig ein Vortrag über Körperbeherrschung für einen gesunden Menschen wirklich war!

Horaxedus sprang hastig auf. Und es krachte erbärmlich. Der Magierlehrling war voller Wucht mit dem Knie gegen die Tischkante geknallt und sank augenblicklich wieder in sich zusammen. Tränen schossen ihm in die Augen, seine Züge entgleisten. Maximus sah kurz zu ihm auf: „Alles in Ordnung?“ fragte er interessiert. "Nein." Presste Horaxedus unter Schmerzen heraus, "Überhaupt nichts ist in Ordnung. Bitte Meister, unterrichtet mich."
19.03.2003, 04:17 #265
GlutaeusMaximus
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Dieses Mal hatte Maximus rechtzeitig alles Wichtige verschluckt und konnte sich voller Hingabe seinem Lachanfall widmen. Das würde ein Spaß werden. dachte sich der Hohepriester und sprach zu dem Lehrling:

„Zumindest die nötige Energie schlummert in euch. Ich werde den Versuch wagen euch zu schulen. Wir fangen morgen früh an, ähh nein ihr fangt morgen früh an. Ich habe noch wichtige Studien vor mir und werde gegen Mittag zu euch stoßen.“


„Beim ersten Strahl der Morgensonne begebt ihr euch ins Refektorium und nehmt das für euch bereitgestellte Frühstück ein. Was es gibt werdet ihr dann schon sehen. Die nötigen Anweisungen dafür werde ich den Dämonen geben. Ihr esst nur das und nicht mehr!

Dann verlasst ihr das Kastell und bewegt euch im Laufschritt bis zur Brücke im Süden und zurück. Dreißig Mal!“ Maximus vermisste den steilen Berg am alten Kastell, der wäre jetzt viel praktischer gewesen...

„Wenn ihr das geschafft habt dürft ihr euch auf euer Gemach begeben und dort mit der von mir bereitgestellten Lektüre entspannen. Mittags treffen wir uns dann im Refektorium und ich frage euch über das neu erworbene Wissen ab.“

Maximus wartete gar nicht bis sich Horaxedus von der Rede erholt hatte. Er begab sich - nach einem kurzen und stummen Gespräch mit einem Dämon - sofort auf sein Zimmer, er hatte ja noch wichtige Studien vor sich...

Horaxedus hörte auf sich eine mögliche Antwort für diesen Trainingsplan auszudenken, da Keiner mehr da war, der sie hören würde. Da würde er wohl in den saueren Apfel beißen müssen, falls es überhaupt noch Äpfel für ihn gab...

Auch der Lehrling erhob sich – diesmal ohne Unfall – und ging schnurstracks auf sein Zimmer. Unterwegs bat er noch einen Dämon ihn am nächsten Morgen zu wecken.
19.03.2003, 11:56 #266
HoraXeduS
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Von einem Dämon geweckt zu werden, war noch grausamer, als wenn man von Kain geweckt wurde. Letzterer grinste einen wenigstens breit an, wenn man aus dem tiefsten Schlaf hochschreckte und dumm aus der Wäsche schaute. Der Dämon aber, der Horaxedus heute früh geweckt hatte, tat nichts weiter, als ein wenig im Kopf des Magiers herumzudröhnen, hatte dann gerade noch abgewartet, bis dieser entsetzt die Augen aufgeschlagen hatte. Dann war er auch schon wieder verschwunden.

Und es war wirklich früh gewesen: Horaxedus hätte schwören können, dass der erste Sonnenstrahl erst fünf Minuten später das dunkle Kastell gekitzelt hatte. Totenstill war es um diese Zeit, und der Magier hatte wie ein Rohrspatz geflucht, als er sich unwillig einer schnellen Katzenwäsche unterzogen und sich angekleidet hatte.
Im Refektorium angekommen, hatte er sich schliesslich erwartungsfroh an einen Tisch gesetzt und auf sein stärkendes Morgenmahl gewartet. Doch was ihm die Dämonen da kredenzt hatten, war nicht viel mehr als ein weiterer Schlag des Schicksals gewesen: Ein Teller Haferschleim, ein verdammt saurer Apfel und ein rohes Ei! Dazu war ein halber Krug warmer Milch serviert worden. "Das soll ich wirklich...?" Doch Horaxedus hatte nun angefangen zu begreifen, worauf er sich hier eingelassen hatte. Er frühstückte. Und es war das schrecklichste Frühstück seines Lebens.

Das Refektorium war für den Magier quasi über Nacht von einem Ort der Wonne zu einem Hort der Widerwart geworden, und so war es ihm nicht schwer gefallen, diesen zu verlassen. Was stand auf dem Programm? Dreissigmal im Laufschritt zur Brücke und wieder zurück? Ha! Kinderspiel! Horaxedus war sogleich losgetrabt und die ersten drei Passagen waren ihm leicht von der Sohle gegangen. Es war kalt, so früh am Morgen, doch die Robe des Magiers war bald von heissem Schweiss durchtränkt. Hin und her war Horaxedus gelaufen, pausenlos, eine Ewigkeit. Seitenstechen und Brechreiz hatten sich bald eingestellt und kurz nach der Hälfte der Tortur hatte er sich am Rande der Brücke übergeben müssen. Doch fluchend war er wieder losgelaufen, seine Füsse längst nicht mehr spürend. Diese Niederlage wollte er nicht einstecken müssen und schliesslich war die Strecke geschafft.

Zurück in seinem Zimmer entkleidete der Magier seinen geschndenen Leib, kaum in der Lage, nur eine weitere Bewegung in gehöriger geschwindigkeit auszuführen. Das kalte Wasser, mit dem er sich wusch, brachte nur wenig Linderung, die Blasen an den Füssen aber stellten keine wirkliche Last dar. Erschöpft liess sich Horaxedus auf sein Bett fallen.

"Autsch!!" Welcher Wahnsinnige hatte ihm diese verdammten Bücher auf sein Kissen... Doch als Horaxedus genauer hinschaute, begriff er sogleich. "mens sana in corpore sano" und "Der Apfel" waren eher düne Werke, "Die Muskeln des menschlichen Körpers" hingegen mutete ihm wie ein Nachschlagewerk an. "Das wird eng." murmelte der Magier in sich hinein, und beschloss zunächst mit dem vierten Werk anzufangen, dessen Titel ihm etwas spannender erschien. Bis Mittag nur hatte er Zeit, also nahm er all seine Konzentration zusammen und begann mit dem Studium.
19.03.2003, 16:10 #267
Erzengel
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Er würde sicherlich schon bald dem Wahnsinn verfallen, wenn er das nicht schon längst war. Diese Einöde war so... langweilig. Jeden Tag dasselbe Spiel, jeden Tag die selbe Prozedur. Wenigstens das Essen änderte sich ab und zu mal, aber auch das konnte die Routine nicht verdrängen. Wenn nicht bald etwas passieren würde, dann würde er doch nach Drakia aufbrechen. Vielleicht sollte er auch Shark oder Horaxedus fragen wie es dem Schwertfisch voran geht oder auch mit Rock, ob es ihm endlich besser ginge. Das war zumindest besser al hier, in seinem Bett, sinnlos herum zu liegen. So machte sich Kain auf und durchstreifte die Gänge das Kastells, in der Hoffnung einem von ihnen zu begegnen.

Weder im Refektorium noch im Innenhof ließ sich einer der gesuchten Magier finden, so ging Kain in die Bibliothek, um dort sein Glück zu versuchen.
19.03.2003, 18:16 #268
HoraXeduS
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Er hatte sich darauf eingestellt, dass er womöglich die eine oder andere Frage des Hohepriesters nicht beantworten können würde. Die Ausreden, die sich Horaxedus für diesen Fall zurecht gelegt hatte, wären ohne weiteres von jedem Schuljungen als brillant bewundert worden. Als er dann aber, reichlich spät freilich, aber mit ein wenig gutem Willen gerade noch mittags, im Refektorium ankam, war Maximus soeben bereits im Begriff zu gehen. "Du bist spät?" merkte er an und wandte sich um, das Refektorium zu verlassen. "Haltet ein, bitte! Ich weiss, ich komme spät, aber ich musste doch laufen und danach noch soviel lesen und jetzt hab ich’s ja auch geschafft, also Ihr könnt mir jetzt Eure Fragen stellen. Prüft mich doch bitte."

Nun, Horaxedus hätte es sich denken können. Maximus hielt nicht nur hinsichtlich der Körperbeherrschung auf Disziplin. Dass er nun im Fortgehen, ohne sich ein weiteres Mal umzudrehen, von seinem Schüler verlangte, sich zu erinnern und zu handeln, war demnach wenig verwunderlich, wenngleich es Horaxedus unglaublich grausam vorkam: "Ihr meint, nochmal 30 Strecken, nochmal lesen?" Doch Maximus war nicht mehr aufzuhalten, festen Schrittes war er aus dem Refektorium gezogen.

Der Magierlehrling liess sich frustriert auf den nächsten Stuhl fallen. Und wie zum Hohn brachten ihm die Dämonen augenblicklich einen großen Berg Weizenkleie mit warmem Wasser, dazu zwei gelbe Früchte, die so krumm waren, dass sie wohl jemand zur Strafe dem total geschlauchten Horaxedus zugedacht hatte. Daneben wurde eine grosse Schale Joghurt ohne Früchte gestellt. Und hätte Horaxedus es nicht besser gewusst, er hätte schwären können, der Dämon, der die Nachspeise gebracht hatte, hätte ihn mitleidig angegrinst.

Eine halbe Stunde später hatte Horaxedus alles heruntergewürgt, schritt geradewegs die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, wechselte zurück in die verschwitzte Robe vom Vormittag und lief, die Treppe hinunter, zum Tor des Kastells. Verdammte dreissig Mal also. Ein kalter Schauer lief dem Magierlehrling über den Rücken und wollte einfach nicht enden. Na klasse, es regnete.
19.03.2003, 23:40 #269
GlutaeusMaximus
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Ungefähr beim sechzehnten Lauf fing der Oberkörper des Lehrlings an, mächtig an Gewicht zu gewinnen. Ob das am Regen oder am Rennen lag war nicht ganz klar. Und ob die Robe von Schweiß oder Regenwasser durchtränkt war, konnte nun niemand mehr so genau sagen. Auf Alle Fälle machte die Schwerkraft ihrem Namen alle Ehre und zog den Oberkörper des Läufers nach unten. Das ging nur solange gut, solange er schnell genug hinterherlief. Doch eine rasche Kurve im schlammigen Grund und schon würde Horaxedus in selbigem liegen...

Nach der zwanzigsten Runde – der Lehrling war schon dem 45° Winkel nahe – erwartete ihn Maximus am Tor des Kastells. Um den Hohepriester herum hatten vier Skelette Stellung bezogen. Sie streckten ihre rostigen Zweihänder in den Himmel um ein Tuch zu halten, das zwischen die schartigen Klingen gespannt war. Ewig würde das den Regen nicht abhalten, aber für ne Weile war der Schwarzmagier trockenen Hauptes.

Maximus empfing den keuchenden Schüler mit: „Gut, den Rest könnt ihr später laufen! Folgt mir!“
19.03.2003, 23:51 #270
HoraXeduS
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Die Begeisterung Horaxedus', durchgeschwitzt bei Wind und Wetter durch den Regen zu hasten, wurde schlagartig beendet, als er Maximus begegnete. Der stand schmunzelnd im Trockenen und fordete seinen Schüler auf, ihm zu folgen. Dass es ausgerechnet Skelette waren, die seinen Lehrer trocken hielten, war Horaxedus völlig egal. Er hasste diesen Mann längst. Er hasste seine verdammten Ideen und er hasste es, dass er im jetzt ins Kastell folgte.

Besonders hassenswert aber war es, dass Horaxedus in der Eingangshalle die Kordel lockerte, welche seine Robe um den Bauch schnürte. In einem leisen Schwall ergossen sich Schweiss und Wasser auf den Boden. Ein jeder tat, als hätte er nichts bemerkt. Und genau das hasste Horaxedus nun auch.

Nach einem offensichtlichen Umweg durch Gänge und Winkel des Kastells kamen Lehrer, Schüler und Skelette zu einer Tür, die sich dem Hohepriester wie von selbst zu öffnen schien. "Hier könnte man auch mal wieder lüften." murmelte Horaxedus, nicht ahnend, wie es hier morgen früh erst riechen würde.
20.03.2003, 00:05 #271
GlutaeusMaximus
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Eigentlich war der Raum ja noch relativ sauber. Der strenge Geruch war nur eine Komposition aus Blut, Schweiß und diversen anderen Dingen. Die Gruppe betrat den Raum und Maximus schnippte mit dem Finger. Die Skelette lösten sich in Luft auf und der Hohepriester tat einen schnellen Schritt nach vorne um nicht unter dem Tuch zu verschwinden. Dann schnippte er ein zweites Mal und ein Dämon reichte ihm seinen Kampfstab.

„Da ihr ja alle Bücher bereits gelesen habt ist das für euch eine Wiederholung, aber man kann es nicht oft genug sagen. Die hohe Kunst der Körperbeherrschung – von der ihr noch sehr weit entfernt seid – besteht aus vielen Teilbereichen.

Das wichtigste ist die Feinmotorik. Sie ermöglicht euch zu Schleichen, zu Springen und vor allem im Kampf länger zu überleben... Und bevor ich euch von den anderen Teilbereichen erzähle wollen wir das gleich mal üben...“

Maximus holte mit dem Stab aus und schlug dem erschrockenen Lehrling direkt aufs Gesicht zu. Kurz bevor die Nase knacken würde stoppte Maximus wieder. Der Stab schwebte einen halben Fingerbreit vor dem Gesicht des Lehrlings...
20.03.2003, 00:21 #272
HoraXeduS
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Das Schielen des Schülers endete abrupt, als Maximus den Stab pfeilartig an sich zog. Horaxedus bemühte sich, eine kampfgeeignete Position einzunehmen. In einem der Bücher, die er heute durchgearbeitet hatte, hatte er von Atemtechniken und Standfestigkeit, von Körpermitte und geschmeidigen Bewegungen gelesen. Einen der beschriebenen Stände wollte er sogleich einmal ausprobieren. Vielleicht nutzte das was, wenn Maximus mit dem Kampfstab ausholte? In welchem Buch hatte das nochmal gestanden mit der Kampfstellung...war es in 'Der Apfel?'

Ein Schmerz durchzuckte Horaxedus’ Körper. Dass heisst, nicht lediglich ein Schmerz, eine Salve von Schlägen, schwungvoll und unfairerweise ganz ohne Ausholbewegung des Lehrers prasselte in nur scheinbar unwillkürlicher Reihenfolge auf den Schüler ein. Schienbein, Steiss, Rippen links, Bauchtreffer, Rippen rechts. Horaxedus hielt sich den Bauch und rieb sich mit der anderen Hand seinen rechten Rippenbogen. Das war es also, was der Hohepriester im Schilde führte. Er wohlte einen wehrlosen Mann mal so richtig vertrimmen. Nun gut, schmutzige Tricks also. Davon hatte auch der Schüler einige im Repertoir. Horaxedus nahm eine andere ihm bekannt vorkommende Kampfstellung ein und besann sich auf seine Atmung. Er musste nur seine Mitte finden, dann konnte er...

Treffer linkes Knie, rechte Wade, Hinterkopf. "AUTSCH!" Rechter Oberarm, Hüfte links. Grinsen des Lehrers.
20.03.2003, 05:42 #273
GlutaeusMaximus
Beiträge: 4.745

Nachdem Horaxedus noch eine ganze Menge dieser Schläge einstecken musste hielt Maximus plötzlich inne. Der gebeutelte Schüler starrte verwirrt auf seinen Lehrer und nachdem scheinbar keine Attacken mehr folgten besah er in Ruhe seine Prellungen und Platzwunden. Eine beachtliche Sammlung, auf die jeder Boxer stolz wäre.

Dann drückte ihm Maximus plötzlich seinen Kampfstab in die Hand. „Ihr habt jetzt zumindest gelernt wie viel ihr einstecken könnt ohne zu Boden zu gehen. Auch das ist sehr interessant, aber ich glaube nicht das uns noch mehr davon weiter bringt. Es wird Zeit etwas anderes zu tun.“ sein Schüler nickte – schlimmer konnte es nicht kommen – und der Lehrmeister sprach weiter: „Ich werde euch mal zeigen, wie ihr euch hättet bewegen sollen. Ihr nehmt den Stab auf den ihr euch gerade stützt...“ Horaxedus stellte sich schnell wieder aufrecht hin und hob den Kampfstab in die Luft „...und greift mich an!“

Statt einer Attacke folgte ein weiterer Blick der das geballte Unverständnis gegenüber den unkonventionellen Lernmethoden zum Ausdruck brachte. Horaxedus stellte sich in Kampfhaltung und zwang seine schmerzenden Arme den Stab zu heben. Er hatte nur keine Ahnung wie man mit so einer Waffe kämpft...

„Aber vorher trinkt ihr das hier!“ Maximus warf seinem Lehrling eine Flasche mit einer grünlich fluoreszierenden Flüssigkeit zu. „Das sollte euch etwas aufpäppeln, bevor ich euch zeige wie man sich wirklich verteidigt...“
20.03.2003, 15:26 #274
TheRock
Beiträge: 611

Da Rock nur ein Buch zu lesen hatte war er sehr erleichtert.. denn ein zweites Buch und üben hätte er warscheinlich nicht mehr geschafft.
Dieses Buch hatte der Schwarzmagier zwar schon zu mehr als der Hälfte durch, aber nun meldete sich sein Bauch.. dieser forderte endlich etwas zu essen, rumorte, rumpelte und nervte Rock so stark, dass dieser nicht mehr anders konnte als ins Refektorium zu gehen und etwas zu essen.
Also legte er das Buch zur Seite und verließ die Bibliothek mit dem Ziel des Speisesaales.
Auf dem Weg durch die große Eingangshalle bemerkte Rock dass er komplett bewaffnet hier herum lief, was ihm etwas unangebracht vorkam und auch nicht gerade sehr bequem war..
also begabe er sich durch die zahlreichen Gänge und Hallen zu dem Gang in dem sich sein Zimmer befand.
Dort hörte er eine ihm bekannte Stimme, diese kam jedoch aus einem geschlossenen Zimmer, was der Grund für die vorerstige Ignorirung war, also legte er erst einmal seine Waffen, mit Ausnahme des Dolches ab und verließ sein Zimmer wieder..
Er überlegte sich an die Tür zu klopfen aus der die Stimme kam und erhilt dann die bitte einzutreten, was er dann auch tat..
Hallo Rock.. ich suche gerade meinen Mantel, den den ich noch aus der Stadt habe.. an ihm henge ich wirklich sehr.. aber er ist weg..
Der Schwarzmagier sah seinen Kollegen im Zimer herum laufen, er drehte jede Wase und jedes Kissen um, fand seinen Mantel jedoch nicht, also beteiligte sich Rock an der Suche..
In diesem Moment kam ein Dämon ins Zimmer, es schien so als würde er verdutzt gucken. Dieser legte den Gegenstand nach dem die zwei gesucht hatten auf das Bett, etschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und fügte noch hinzu dass er den Mantel bloß reinigen wollte, aber nicht mit einem baldigen bedarf dessen gerechnet habe.
Dann waren die zwei auch schon wieder allein, Shark, glücklich seinen Mantel wieder zu haben begab sich dann mit Rock ins Refektorium, wo sie erst mal beide frühstückten..
20.03.2003, 15:43 #275
shark1259
Beiträge: 1.033

Auf dem Weg ins Refektorium schon, begann ihre Unterhaltung.

"Danke für deine Hilfe. Ich hätte es mir aber auch denken können, nein eigentlich hätte ich es denken müssen, dass ein Dämon ihn hat. Solange wäre ich doch eigentlich schon im Kastell.

Nun, erzähl. Wie läuft es bei deinen Studien der Schwarzen Magie? Wenn ich mich nicht irre bist du bald damit fertig."


Sie waren mittlerweile im Refektorium angekommen und setzten sich an einen freien Tisch. Bald kam ein Dämon und ein paar Gedanken später waren auch die Bestellungen aufgegeben. Beide hatten sich nicht besonders viel bestellt, da es für sie erst das Frühstück war. Einige Augenblicken später kam der Dämon auch schon wieder und brachte das verlangte.

"Eines wollte ich dich aber noch fragen: Hattest du wieder wieder diese Träume?"

Shark sah seinem gegenüber in die Augen. Dort sag er leichte Angst, aber auch Unsicherheit. Um seinen Freund etwas zu beruhigen redete shark gleich weiter.

"Nicht das ich dich hier verhöhren will, oder so. Ich mein ja nur... Es ist so...
Naja ich selbst hatte nun auch so eine Art Traum-Erlebnis. Ich habe zwar nicht wirklich geschlafen, doch war es ihm trotzdem sehr ähnlich. Ich sah einen Wald, und irgendetwas was uns dazu geführt hat, was weiß ich nicht mehr. Doch warst auch du dabei, und ein paar andere. Aber auch das ist mir nur sehr undeutlich in Erinnerung geblieben. Vielleicht war es nur ein Traum ... reine Einbildung ...
aber vielleicht ..."


shark sprach nicht weiter. Er hatte irgendwie eine Hemmung zuzugeben, dass es vielleicht mehr als nur ein Traum war, den er gehabt hatte.
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