World of Gothic Archiv > Rollenspiel
[GM] Das Grab der Prinzessin
Seite 2 von 2  1  2 
18.06.2003, 17:15 #26
Aylana
Beiträge: 243

Kaum waren die Lichtzauber hergezaubert sah man das sie sich diesmal nicht in einem Raum befanden, sondern in einer Höhle. Spitze Felsen ragten aus dem Boden und der Decke, unheimliche schatten wurden gegen die Wand geworfen und Aylana fühlte sich irgendwie beobachtet. Die ganze Truppe lag auf dem Boden verstreut, der sturz war schon recht Tief gewesen, da war die Frage, wie Tief konnte es denn noch hinab gehn? Langsam Rappelten sich die Gefährten auf und schauten sich erst einmal neugierig um. Die Lichtzauber spendeten zwar viel Licht, jedoch reichte es nicht um die ganze Höhle zu erleuchten. Kurzerhand liefen sie einfach in irgendeine Richtung, jedoch nicht lange und sie trafen auf eine Wand, dieser Folgten die Grabjäger bis sie eine art Tunnel gefunden hatten. Er schien ein wenig Bergab zu gehen... noch weiter nach unten?
Vorsichtig bewegten sie sich den gang entlang, doch auch dieser wie die vorherhigen Gänge schienen kein Ende zu nehmen, und noch dazu war es stockdunkel, selbst die Lichtzauber leuchteten nur einige wenige Meter vorraus. Immer wieder ertönte ein heulen oder die Erde wackelte einen moment, manchmal auch ein lautes Brummen, Aylana gefiel das ganze gar nicht. Ohne hinzuschauen griff die Amazone nach Dorriens Hand, sie wusste zwar das es nicht der richtige moment für so etwas war, doch alleine die Berührung seiner Hand nahm ihr einen Teil ihrer Angst und gab ihr ein gutes und zugleich sicheres Gefühl, warum das wusste sie selbst nicht...
Nach wenigen Minuten erreichten sie wieder einen Raum, der jedoch kaum verziert war. Nur ein paar Fackeln hingen an den Wänden, waren jedoch nicht an. Der Raum hatte 4 Türen... na wenigstens keine sechs, dachte Aylana so für sich.
Plötzlich stand ein Mann in dem Raum, jedoch kein schwazrgekleidert Kapuzenmann sondern ein Mensch, oder zumindest sah er so aus. Die Kaputze war nach hinten geklapt so das man sein Gesicht sehen konnte. Ein leichter Blonder Vollbart verzierte das Gesicht des mannes. Auch seine haare waren Blond und Kurz, die Augen blitzten Bläulich im schein des Lichtzaubers.
"Ob ihr es glaubt oder nicht, ich will euch weder ALLE aufhalten, noch euch ALLE umbringen."
Sagte der Mann mit einer tiefen stimme, wobei er das Alle immer ganz besonders Betonte.
"Oh nein... wir spielen ein spiel und ihr seid die Spielfiguren. Nur eine Person von euch werde ich mitnehmen, dieser person werde ich den restlichen weg zur Kammer der Königin verraten, jedoch nicht die Gefahren die dort auf euch lauern. Findet ihr diese Person so habt ihr das Spiel gewonnen, findet ihr sie nicht, habe ich gewonnen und ihr seid für ewig verdammt hier unten herumzuirren. 4 Türen habe ich euch bereitgestellt, 3 sind Falsch und dort erwartet euch alle der Tot mit sicherheit... nur einer ist richtig, findet ihn und ihr Findet vielleicht die Grabstätte."
Der Mann lächelte scharf.
"Und wie willst du es schaffen jemand von uns mitzunehmen?"
Fragte Tyrus, jedoch schien der Mann nicht antworten zu wollen, er erhob die Hand und lief auf die kleine Truppe zu, die sich, zu ihrer verwunderung, nicht bewegen konnte und zwar niemand...
"So, wen nehme ich denn mit..."
Es klang, als wäre es das normalste der welt jemanden einfach so mitzunehmen.
Der Mann glitt durch die Reihen der Grabjäger und blieb vor Aylana und Dorrien stehn, verdächtig schaute er auf ihre Hände, die sich immernoch fest inneinander verfangen hatten.
"Aha, da haben wir ja die Hauptfigur."
Er grinste Aylana an, während Dorrien anscheinend etwas sagen wollte, jedoch nichts sagen konnte...
Der Mann schnippste mit den Fingern und Aylana Hände lösten sich Automatisch von Dorriens, die gestalt nahm Aylana Huckepack und schnippste abermal mit dem Finger, die Lichtzauber erloschen doch auch der Zauber verflog, dafür gingen die Fackeln an. Der Mann stand mit Aylana in der Mitte des Raumes und lief auf eine Wand zu, schließlich verschwand er in der Wand.
"DORRIENN... ICH..."
Weiter kam die Amazone nicht, dann war auch sie in der Wand verschwunden...
18.06.2003, 21:58 #27
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Dorrien starrte wie paralysiert auf die Wand, in der dieser Kerl mit Aylana verschwunden war. Er hatte sie mitgenommen, einfach so. Und er hatte nichts tun können, gar nichts. Er hatte den Kerl nicht einmal mit wüsten Beschimpfungen eindecken können...
„Verdammt...“
Der Inquisitor ballte die Hand, die bis eben noch Aylanas gehalten hatte, zur Faust. Dieser verfluchte kleine schmierige....was auch immer....
„Ruhig, Alter.“, meinte Tyrus und klopfte Dorrien beschwichtigend auf die Schulter, was aber eher den Effekt hatte, dass sich der Inquisitor beherrschen musste um seinem Kollegen nicht an die Gurgel zu gehen. Ruhig. Haha. Der Typ hatte Nerven....
„Wir müssen sie da rausholen. Sofort.“, presste Dorrien zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ohne zu überlegen ging der Inquisitor zur nächstbesten Tür und wollte sie gerade aufreißen, als ein harter Stoß ihn zu Boden schickte. Dorrien verlor kurz die Orientierung, als er wieder verstand was los war bemerkte er, dass Malicant sich auf ihn geworfen hatte.
„Verdammt, lass das! Du bringst uns noch alle um!“, zischte der Schwarzmagier, Dorrien schüttelte ihn energisch ab. Malicant schien keinen großen Wert auf ein Kräftemessen zu legen und ließ freiwillig ab. Knurrend erhob sich der Inquisitor wieder und sah dem Diener Beliars in die grauen Augen. Ja, ein Diener Beliars, der verdammte Verräter, er hatte sie in diese Situation gebracht. Seine Hand wanderte langsam zum Schwertgriff.
Mit einem schabenden Geräusch verließ Malicants Schwert ihr ledernes Ruhebett, die Schlanke Klinge schwang elegant durch die Luft und machte kurz vor Dorriens Hals Halt.
„Ganz Ruhig, Inquisitor. Nur weil dir die Kleine den Kopf verdreht hat heißt das nicht, dass du uns allen deswegen den Hals umdrehen musst.“
Dorrien schluckte, ließ die Hand aber wieder sinken und starrte Malicant hasserfüllt an.
„Wir sprechen uns noch, Schwarzmagier....“, das Wort spie er seinem Gegenüber geradezu entgegen, „....Wenn du so toll bist, dann schlag doch vor was wir tun sollten.“
Malicant nickte langsam, einen Moment lang überlegte er, dann ließ er sein Schwert sinken, ohne es allerdings wegzustecken.
„Wenn das hier ein Spiel ist, dann müssen wir auch eine Chance zu gewinnen haben.“, meinte Tyrus plötzlich und inspizierte die Türen. Auf den ersten Blick sahen allerdings alle gleich aus. Dennoch es musste irgend etwas geben. Irgend ein Zeichen, und sei es auch noch so klein...
18.06.2003, 22:46 #28
Aylana
Beiträge: 243

Alles war Stockdunkel, Aylana konnt nicht einmal ihre Hand vor Augen sehn. Schnell sprang sie auf die Beine und bewegte sich an der Mauer entlang... jedoch... gab es hier gar keine Tür.
"He, sagtest du nicht das eine Tür zu mir führt? wo ist die Tür?"
Sie sah den mann zwar nicht, konnte seine anwesenheit aber irgendwie fühlen.
"Ja... die Tür ist auch da, aber wenn du sie von hier drin öffnen könntest, dann wäre das Spiel ja langweilig."
Der Kerl schien tatsächlich gefallen an dem Spiel zu haben, dabei verstande Aylana nicht einmal worum es ging.
"Was ist denn Sinn des spiels und woher wissen sie welche die Richtige Türe ist?"
"Sinn des Spiels ist es die Intellegenz und zugleich die gemeinschaft und das Vertrauen zu testen. Wobei sie eigentlich nur auf den Plan schauen müssen der neben dem Eingang, durch den ihr gekommen seit, hängt. Ihr Menschen denkt immer das es bei allem einen Trick gibt, anstatt das ihr erstma schaut ob es nicht auch einfacher und intellegenter geht. Jedoch wenn Dorrien dich wirklich finden will... dann wird er die Karte nicht brauchen, sein Herz wird ihn zu dir führen, allerdings nur wenn er selbst daran glaub. Dieses Spiel spiele ich nun schon zum 1000 mal und erst 3 mal hat es jemand geschafft zu durqueren und auch nur, weil alle 2 Liebende dabei hatten... Noch nie hat jemand die karte benutzt... nunja die Karte ist in einem bilderrahmen darin, aber trotzdem müsste sie doch zu finden sein. Vielleicht wird ja diesmal jemand die Karte finden, oder aber es wird wie immer ausgehen."
Den Mann schien es zu ärgern das das Spiel immer gleich ausgeht, jedoch erschien Aylana dieses Spiel irgendwie unrealistisch, doch wenn sie ehrlich war, hätte sie die Karte wohl auch nie gefunden.
"Momentmal, wolltest du mir nicht sagen wie es zur grabkammer geht?"
Der Mann überlegte einen Moment.
"Du wirst denn weg dorthin wissen, auch wenn es dir selbst nicht bewusst sein wird, kleiner Tipp, hör auf dein Gefühl und folge ihm, dann wirst du der Prinzessins Grabkammer auch finden."
Aylana nickte und setzte sich stumm wieder in eine Ecke des Raumes, Dorrien wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf. Ob die Truppe es schaffen würde?
"Woher weisst du eigentlich wie er heisst?"
"Ich weiss mehr als du weisst."
Zwar verstand die Amazone nicht ganz denn sinn des satzes, aber das war ihr egal.
"Wer oder was bist du eigentlich?"
"Sagen wir es so, ich bin weder Lebendig noch tot, noch bin ich Mensch noch bin ich Tier. Ich bin irgendetwas dazwischen... Ich bin ein Geist. Schon seit vielen jahren wache ich nun über das Grab der prinzessin, und noch niemand hat es geschafft all die Schlachte und geheimnisse zu lüften."
"Und warum bewachst du das alles hier?"
"Der Prinzessin ihr wunsch war es, das nur ganz besondere menschen das finden nachdem sie suchen, Menschen die niemals aufgeben würden, Menschen voller Liebe und vertrauen mit mut und verständnis. Anders kann man das Grab nicht erreichen."
Aylana hatte die hälfte nicht verstanden, doch trotzdem gab sich die junge Amazone damit zufrieden, ihre Gedanken waren sowieso schon wieder ganz wo anders, sie war sich sicher das man sie finden würde.
19.06.2003, 01:13 #29
Malicant
Beiträge: 212

Malicant strich sich nachdenklich mit der Hand über seinen Kinnbart, während er wie die anderen auch die Türen betrachtete. Die beiden Inquisitionsgardisten waren fleißig dabei, die drehbar gelagerten Holzplatten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Tyrus klopfte dran herum, um irgend einen Unterschied im Klang festzustellen, Livius presste seine Lauschlappen dagegen, vielleicht gab es ja irgendwelche Geräusche hinter den Türen. Dorrien lehnte nur an der Wand und brütete vor sich hin, wobei er ab und zu einen finsteren Blick auf Malicant warf. Der Schwarzmagier musste unwillkürlich grinsen, teils belustigt, teils spöttisch – der Inquisitor war ja bis über beide Ohren verknallt...
Dummerweise hatte Dorrien gelegentlich auch eine recht impulsive Art. Nicht unbedingt ungefährlich diese Mischung, wie die erste Reaktion des Hexenjägers gezeigt hatte.
Der Schwarzmagier blieb an einer Stelle stehen und ließ seinen Blick prüfend durch den Raum streifen. Aber mehr als kahle Wände konnte er nicht entdecken – na ja, mal abgesehen von einem klobigen, fast schon geschmacklosen Bilderrahmen neben dem Eingang. Malicant schüttelte langsam den Kopf. Welcher Trottel hängte hier unten einen Bilderrahmen auf?
Na ja, das war jetzt eher weniger sein Problem, der Bilderrahmen würde sie garantiert nicht weiterbringen. Es galt die richtige Tür zu finden... Nur wie?
Die beiden Inquisitionsgardisten hatten inzwischen aufgehört mit der akustischen Inspektion. Hätte Malicant ihnen auch gleich sagen können dass das nix bringen würde. Vielleicht sollte er ein Skelett nacheinander alle Türen öffnen lassen? Nein, lieber nicht. Wer sagte denn, dass der Tod sich nur hinter den falschen Türen befand und nicht auch rauskommen konnte?
Malicant begann langsam auf und ab zu gehen, sein Blick war nachdenklich auf den Boden gerichtet. Tyrus und Livius starrten eben falls unschlüssig Löcher in die Luft. Verdammt, hier gab es nichts, rein gar nichts...
Plötzlich stieß sich Dorrien von der Wand ab, wirbelte herum und traf mit der Stiefelspitze gegen selbige. Malicant war sich ziemlich sicher, dass des Inquisitors Zehen den Tritt durchaus gespürt hatten, aber das schien den Hexenjäger nicht zu interessieren.
„Ich fasse es nicht! Während dieser verdammte Knilch sonst was mit Aylana anstellt latschen wir hier hin und her und drehen Däumchen!“
Malicant musterte den Diener Innos’ kühl.
„Ganz ruhig, sie wird’s überleben...“, meinte der Schwarzmagier. Falsche Antwort. Dorrien fuhr herum und schnaubte wie ein wütender Stier.
„Ich weiß wer es gleich nicht überleben wird...“, knurrte er, Malicant wich vorsichtshalber einen Schritt zurück und hob sein Schwert. Dorrien schüttelte nur den Kopf.
„Wer hat eigentlich diesen geschmacklosen Bilderrahmen hier hingehängt?“, fragte er plötzlich, war mit ein paar langen Schritten bei selbigem und riss das gute Stück von der Wand.
„Irgendwer will Aylana umbringen.... UND DANN HÄNGT HIER SO EIN HÄSSLICHER BILDERRAHMEN!“
Der Inquisitor holte aus und schleuderte den Rahmen wuchtig auf den Steinboden. Malicant schüttelte nur verwundert den Kopf. Schon eine seltsame Angelegenheit, die Liebe. Wie leicht sie jemanden um den Verstand bringen konnte...
Was wohl der kleine Tausendfüßler Socke gerade machte?
Ein verträumtes Lächeln huschte über das schmale Gesicht des Magiers, bevor er sich selbst wieder zur Ordnung aufrief und kurz räusperte. Dorrien pulte inzwischen in den Trümmern des Bilderrahmens herum, warum auch immer...
Malicant kratzte sich am Hinterkopf und wollte gerade die vier Türen unter die Lupe nehmen, als der Inquisitor plötzlich ein zusammengefaltetes, vergilbtes Pergament aus den Bruchstücken zog. Der Hexenjäger faltete es auf, seine Kinnlade klappte fast auf den Erdboden.
„Das is’ ne verdammte...“
Er suchte Kurz nach dem richtigen Wort.
„...Bedienungsanleitung....“
19.06.2003, 01:33 #30
Aylana
Beiträge: 243

Aylana saß immernoch in der Dunklen kammer und fing an sich mit dem Dolch zart über die hand zu fahren... würde sie in wenigen Stunden nicht gefunden werden, würde sie sich selbst umbringen. Hier konnte die Amazone nicht leben, so alleine, und selbst wenn der Mann sie rauslassen würde, wären die anderen noch gefangen, ohne...
Ihre Gedanken hörten hier auf, sie wollte nicht weiterdenken und hoffte lieber weiter auf Rettung, Plötzlich stand der Mann wieder vor ihr und schien sich regelrecht zu freuen.
"WoW Respekt, bis jetzt haben alle andern den weg ohne die Karte, sondern wie schon gesagt durch ihre Gefühle gefunden. Doch Dorrien hat beides gemacht... Das hab ich auch noch nie gesehn... vielleicht könnt ihr es sogar bis zur Grabkammer schaffen, doch werde ich es euch nicht leicht machen."
Aylana hatte zugehört und freute sich innerlich wie ein kleines Kind, jedoch blieb sie äusserlich kühl und hockte weiter nur in der Ecke herum.
"Also... werden sie mich finden?"
Der Mann zog sie Augenbraue nach oben.
"Sie? oh nein, sie werden dich nicht finden. Er wird dich finden..."
Der geist nickte beständig, doch Aylana hatten immernoch nicht ganz verstanden was er damit meinte.
"Wird er etwas alleine kommen?"
Wieder zog er eine Augenbraue nach oben, diesmal jedoch die andere.
"Das... hab ich nicht gesagt, aber die anderen haben keinen verdienst an deiner Rettung. Nur er allein hat dich gefunden, niemand sonst, ohne ihn wärst du für immer verloren gewesen."
Blöder geist! Irgendwie sprach er immer in rätseln, aber irgendwie verstand Aylana was er meinte. Zwar nicht mit ihren gedanken, aber mit ihrem Herz.
"Ja, gut. Höre auf dein Herz, es wird dir den richtigen weg weissen."
Der geist verschwand so schnell, wie er gekommen war....
19.06.2003, 02:05 #31
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Wer auch immer intelligent genug war, sich den Bilderrahmen genauer anzusehen – es ist die zweite Tür von rechts.
Dorrien las den Satz noch einmal durch, und noch mal. Die anderen drei hatten sich um ihn herum versammelt und schienen ebenfalls etwas überrascht. Na ja, ‚etwas’ überrascht war wohl der falsche Ausdruck. Es war so offensichtlich gewesen. Ein Bilderrahmen, so fehl am Platz, man konnte ihn überhaupt nicht übersehen. Und genau deswegen schenkte man ihm keine Beachtung...
Der Inquisitor erhob sich langsam las sich noch einmal den Satz auf dem Zettel durch, als fürchtete er irgend etwas falsch gelesen zu haben. Hatte er aber nicht. Also die zweite Tür von rechts...
Der Hexenjäger legte seine Hand auf die Klinke und zögerte einen Augenblick. Was, wenn es eine Falle war? Nein, es war keine Falle. Warum auch immer, aber er war sich sicher, das es die richtige Tür war. Dass sich Aylana in diesem Raum befand. Hmm, war das nicht die Tür gewesen, die er schon zu Beginn hatte öffnen wollen, als Malicant ihn daran gehindert hatte? Ja... Ein Zufall?
Nein, irgendwie war es kein Zufall. Nicht hier. Warum auch immer.
Entschlossen drückte der Inquisitor die Klinge herunter, lautlos schwang die ganz und gar nicht wurmstichige Tür auf. Leise schabend glitt Dorriens Schwert aus der ledernen Scheide, suchend wanderte sein Blick durch die Dunkelheit, in die der Raum gehüllt war. Er trat einen Schritt weiter hinein, spürte dass er nicht allein war...
Der Hexenjäger konzentrierte sich kurz, einen Moment später formte er eine Lichtkugel über seinem Kopf. Endlich, da die Dunkelheit wenigstens teilweise ihre Geheimnisse preisgeben musste, konnte er sich ungestört umsehen.
Der Raum war kahl, wie so viele vor ihm. Bisher gab es in diesem Grab nur einen einzigen prunkvoller eingerichteten Raum, und dessen Verfallsdatum war auch schon seit ein paar Jahrhunderten abgelaufen gewesen. Der Rest war schlichter Fels und ein paar Zombies...
Vorsichtig ging er weiter, bis der Lichtkegel seines Zaubers auf eine an der Wand hockende Gestalt fiel. Er ho sein Schwert... Und ließ es wieder sinken. Da saß sie also, Aylana. Die komische Karte war doch keine Falle gewesen.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht (Himmel, warum musste er bei so was immer grinsen? So langsam kam ihm das schon selbst albern vor....) steckte Dorrien seine Waffe weg, während Aylana aufstand. Einen Moment später schloss er die junge Frau in die Arme...
19.06.2003, 02:33 #32
Aylana
Beiträge: 243

Fest presste die Amazone ihren Kopf gegen die gepanzerte Brust des Inquisitors. Noch nie war sie so froh gewesen jemand zu sehen, naja sie war auch noch nie in so einer situation gewesen. Zärtlich fuhren die Hände von Dorrien durch Aylanas Haare und allmählich lockerte sich die umarmung.
"Geht es dir gut?"
Fragte Dorrien während sich ihre Blicke trafen. Aylana nickte daraufhin.
"Ja, und euch?"
Sie wollte an ihm vorbeischauen um zu sehen ob es allen anderen auch gutging, aber irgendwie war das momentan doch zu nebensächlich und ihr Blick blieb weiter auf Dorrien.
"Hat 'er' dir verraten wie man zur Grabkammer kommt?"
Malicants stimme ertönte, während der Magier locker gegen die Wand lehnte und mit misstrauendem Blick auf Dorrien und Aylana starrte.
"Nein hat er nicht..."
Einen moment trat ruhe ein, alle schienen geschockt und zugleich wunderte es niemand.
"... er meinte ich sollte meinem herzen und meinen Gefühlen vertrauen, sie würden mich zur Grabkammer führen, was er aber genau damit meinte weiss ich nicht."
Niemand schien daraus wirklich schlau zu werden, nur malicant nickte ein wenig, entweder er dachte noch, oder er wusste schon was das alles bedeutete.
"Ich... bin müde, rasten wir hier?"
Dorrien nickte nur als Aylana dies sagte, die anderen Inquisitoren nickten auch zustimmend nur Malicant... naja wie immer halt. Während Malicant eine Skelett Wache neben der Tür erschuf und sich selbst dann neben den eingand setzte, liesen auch die anderen sich in dem Raum nieder. Tyrus lagerte neben der anderen Seite des Eingangs, Aylana und Dorrien jedoch, zogen sich in ein Eck zurück. Niemand sprach mehr ein wort, Totenstille lag im Raum, was auch gut so war. Nach wenigen Minuten waren dann auch alle schon eingeschlafen, wobei Aylanas Kopf auf Dorriens Schulter lag und dessen sanft auf ihrem, wobei eher gegen die wand, aber er berührte ihren Kopf. Zum ersten mal seit sie hier unten waren gelang es Aylana, mehr oder weniger, glücklich einzuschlafen...
19.06.2003, 17:01 #33
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Ächtsend erhob sich Dorrien, streckte sich, lockerte die verspannten Muskeln. Aylana hin oder her, so eine Nacht (War es eine Nacht gewesen? Mal wieder fragte sich der Inquisitor, welche Tageszeit sie gerade hatten...) in einer kühlen Höhle ging trotzdem aufs Kreuz. Nun ja, immerhin war es nicht seine schlimmste Höhlennacht gewesen...
Er lächelte Aylana an, die noch etwas verschlafen auf dem Boden hockte und zu ihm hoch blinzelte. Schließlich reichte er ihr die Hand und zog sie auf die Beine.
„Und, gut geschlafen?“
Der Inquisitor wischte ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und gab der Amazone einen sanften Kuss auf die Stirn. Einen Moment lang sah er ihr noch in die Augen, dann wanderte sein Blick zu Malicant, Tyrus und Livius. Er seufzte leise. Warum mussten sie unbedingt in einem verdammten Grab herumlaufen und konnten nicht einfach irgendwo das Leben genießen?
„Nun ja, dann wollen wir mal weitergehen. Je schneller wir reisen desto eher kommen wir hier wieder raus.“
Oder verrecken..., fügte er in Gedanken hinzu, sprach es aber lieber nicht aus. Dieser Gedanke schwebte ohnehin die ganze Zeit wie ein Damoklesschwert über der Gruppe, da war es nicht nötig ihn auch noch laut auszusprechen. Wenn ihre Hoffnung und Entschlossenheit schwand, dann schwand auch die Chance zu überleben. Ein heimtückischer Teufelskreis...
Es dauerte nicht lange, bis die Gruppe abmarschbereit war. Fragte sich nur wohin. Sie befanden sich noch immer in dem stockfinsteren Raum, in dem Aylana sich befunden hatte. Der einzige sichtbare Ausgang war der zum Raum mit dem kaputten Bilderrahmen. Tyrus hatte inzwischen einige der Fackeln aus diesem Raum geholt, sie brannten in einem seltsamen rötlichen Licht und schienen nicht vorzuhaben irgendwann zu verlöschen – um so besser, waren sie nicht mehr nur auf zwei Lichtzauber beschränkt.
Sie hätten zurück in die Höhle gehen können, aus der sie gekommen waren, aber irgendwie wollte das niemand so recht. Es erschien...falsch. Oder wie auch immer man das nennen mochte.
Zumal mit dem Zimmer, in dem sie sich befanden, irgend etwas nicht ganz zu stimmen schien. Dorrien konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal alle vier Wände gesehen zu haben Eine hatte immer gefehlt. Die linke...
Bevor Dorrien etwas sagen konnte, rannte auch schon ein Skelett mit einer Fackel in den knochigen Händen an ihm vorbei in die Dunkelheit. Der Inquisitor zögerte einen Moment und beobachtete den Untoten – doch der lief einfach weiter. Keine Wand, nix. Ein Gang.
Dorriens Hand lag auf dem Griff seines Schwertes, er warf einen kurzen Blick zu Aylana und stapfte dann los.
„Nun denn...“

Der Gang war – welche Überraschung – lang und dunkel. Das Skelett lief mit der Fackel in der einen Hand und seinem rostzerfressenen Schwert in der anderen voraus, Dorrien folgte in einigen Metern Entfernung. Hinter ihm ging Aylana, dann die beiden Inquisitionsgardisten und am Schluss, wie immer, Malicant. Der Gang machte einige Kurven, bis er in einer großen Halle endete. Die Gruppe betrat den gewaltigen Raum und hielt kurz an, um sich erst einmal umzusehen. Schabend glitten Schwerter aus ihren ledernen Ruhebetten, fast automatisch bildete der kleine Trupp (inklusive Skelett) einen Halbkreis mit der Wand im Rücken.
Die Halle war mindestens zehn Meter hoch und besaß zwei Stockwerke, links und rechts befanden sich zwei Reihen riesiger, schmuckloser Säulen. Säulen, in deren Schatten alles mögliche lauern konnte...
Die Hand des Hexenjägers schloss sich fester um den Griff seines Schwertes, noch einmal glitt sein Blick die Säulenreihen entlang. Noch immer war auf den ersten Blick nichts zu erkennen. Langsam ging er weiter, die Klinge kampfbereit erhoben...
Ein widerwärtiges Geräusch, vergleichbar mit dem, das entsteht, wenn jemand den Inhalt seiner Nase hochzieht, ließ den Inquisitor herumfahren. Im selben Augenblick landete mit einem lauten Platschen ein Batzen zäher, durchsichtiger Masse auf dem Schädel des Skelettes, dass von Malicant beschworen worden war. Ein lautes Zischen ertönte, dünne Rauchschwaden stiegen vom Schädel des Untoten auf, der aufgelöste Knochen tropfte zu Boden. Ein paar Sekunden später stand das Skelett ohne Kopf da, fiel klappernd in sich zusammen und verging zu Staub.
Dorrien fluchte leise. Verdammt, sie waren bei weitem nicht so allein wie es zunächst den Anschein hatte. Der Inquisitor kniff die Augen zusammen, suchte die dunklen Schatten ab.
Wieder ein hochziehendes Geräusch.
Dorrien wirbelte herum, hinter einer Säule, da war es. Rote Augen starrten an dem Inquisitor vorbei, mit einem leisen Flutschen begann ein weiterer Brocken der zähflüssigen Säure ihren Weg...
Reflexartig warf sich der Inquisitor zur Seite, prallte gegen die neben im stehende Aylana und riss sie von den Füßen. Unsanft landeten beide auf dem Boden, während das für die Amazone bestimmte schleimige Geschoss mit einem hörbaren Platschen auf dem Boden landete.
Der Hexenjäger rollte sich von der jungen Frau herunter und rappelte sich sofort wieder auf, Aylana war nicht ganz so schnell, er zog sie wieder auf die Füße.
„Raus hier, in den Gang!“, rief er den anderen zu, musste aber feststellen, dass diese die Situation auch ohne ihn einschätzen konnten. Um so besser...
Wieder bereiteten einige ihrer neuen Feinde den Schuss vor, geduckt rannte der Inquisitor aus der Halle, wobei er Aylana am Oberarm festhielt. Die Säuregeschosse landeten neben und hinter ihnen auf dem Boden, mit einem Sprung brachten die beiden die letzten Meter hinter sich und verschwanden hinter einer Biegung des Ganges...
Dorrien ließ Aylana endlich los und blieb schwer atmend stehen. Verdammte Mistviecher...
Egal, sie mussten da durch, koste es was es wolle. Der Hexenjäger nahm seinen Bogen zur Hand, legte einen Pfeil auf die Sehne.
„Wartet kurz.“, wies er die anderen an, Tyrus war der einzige der reagierte, indem er zustimmend nickte.
Langsam, gegen die Wand gepresst schob Dorrien sich vorwärts, bis er die Halle im Blick hatte. Er zögerte einen Augenblick, dann sprang er aus dem Gang, seinen Bogen spannend. Die Reaktion der Hallenbewohner ließ nicht lange auf sich warten, überall saugten sie ihre Säure in ihre Abschussvorrichtungen. Dorrien wirbelte herum, ein rotes Augenpaar war auf ihn gerichtet. Die Bogensehne sang ihr trauriges Lied, der Pfeil schoss durch die Luft, bohrte sich einen Augenblick später zwischen die beiden roten Lichtpunkte. Das wesen wurde nach hinten gerissen und kreischte kurz gequält auf, Dorrien sprang zur Seite und hechtete in den Gang zurück. Keine Sekunde zu früh, bevor ein wahrer Regen von zähflüssigem, ätzendem Schleim auf seine ehemalige Position niederging...
Der Hexenjäger rappelte sich auf und sah die anderen an.
„Ich glaube Nahkampf wäre Schwachsinn.“
Tyrus nickte nur, während er seine Repetierarmbrust vorbereitete. Dorrien sah kurz zu Aylana, die ihren Bogen vorbereitete.
„Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren. Konzentriere dich auf dein Ziel. Lass dich nicht beunruhigen, dein Pfeil ist schnell ein Schleimstück. Und jetzt – los geht’s...“
Der Inquisitor legte einen neuen Peil auf die Sehne und näherte sich wieder vorsichtig der Halle...
19.06.2003, 22:15 #34
Aylana
Beiträge: 243

Vorsichtig näherte sie die Truppe wieder dem Raum, Aylana hatte derweil schon einen Pfeil auf sie Sehne gelegt und war neugierig darauf was sie dort genau erwartet.Im Raum angekommen ertönte gleich wieder dieses nicht sonderlich apetitliche Geräusch. Aylana Spannte den Bogen, das Ziel dafür verbag sich jedoch noch hinter der Wand. Auch Dorrien zielte darau und wartete nur bis es wieder hervorkam. Dann sah man es... eine Schwarze gestatalt. Halb so groß wie ein mensch, jedoch Pechschwarz und dünn. An den Fingern und zwischen den zehen hatte es schwimmhäute, zumindest sah es so aus. Keine Lippen waren da, nur ein riesiges Mundwerk in welcher mitte in Grünlicher Schleimball war. Das Tier stieß wuchtig mit dem kopf und schmiss dabei das Schleimpacket auf Aylana, doch bevor der Schleim ankam lies diese den bogen los, Dorrien tat es ihr gleich. Dorriens Pfeil traf in den Kopf, Aylanas schlug nur in den Hals an, dann im letzten moment entloh die Amazone dem Schleimigen Brocken. Die junge Frau wusste nicht wieviele dieser wiederwertigen Viecher hier noch waren, aber den Geräuschen nach zu urteilen waren es nicht mehr als 7. Die Gruppe kam nur langsam vorran, jeder hatte den Bogen bzw. die Armbrust angespannt und suchte den Raum nach diesen Kreaturen ab. Obwohl auch Aylana versuchte den raum mit den Augen abzusuchen, glitt ihr Blick immer wieder zu Dorrien, ohne das sie dagegen etwas tun konnte. Aber wenigstens konnte sie ihre gedanken beim Bogenschießen nun ein wenig besser konzentriern.
20.06.2003, 21:59 #35
Malicant
Beiträge: 212

Mit einem lauten Platschen landete der Säurebatzen an der Säule, hinter der sich Malicant gerade noch in Sicherheit bringen konnte. Der Magier drückte sich an den kalten Stein, sah sich kurz um und konzentrierte sich auf seine Rune, als ein paar Meter neben ihm eines dieser Tierchen schon wieder einen Brocken Schleich schussbereit machte.
Malicant hoch die Hand, zischend löste sich ein Geschoss reinster Dunkelheit von seinen Fingern, jagte auf das Wesen zu. Dieses quietschte gequält auf, als es am Kopf getroffen wurde, die Haut schälte sich ab, der Gestank von verbranntem Fleisch stieg dem Magier in die Nase.
„Mistviecher...“
Malicant wartete einen Augenblick, dann verließ er seine Deckung und rannte geduckt zu dem sich windenden Wesen, seine Rechte umfasste den Griff seines Schwertes. Die Klinge stieß nach vorn, bohrte sich in den zuckenden Körper, während Malicant schon über ihn hinwegsetzte und einen Augenblick später hinter der nächsten Säule in Deckung ging. Eine Armbrust entlud sich klackend, ein schmerzvoller Aufschrei eines der Biester war die Folge. Schwere Stiefel klackten über den Steinernen Boden, während es um sie herum Säure regnete. Tyrus war hinter einem heruntergestürzten Felsbrocken in Deckung gegangen und lud das Magazin seiner Repetierarmbrust nach.
Malicant drückte sich an der Säule entlang und riskierte einen Blick über die Schulter, in der Dunkelheit konnte er einige umherhuschende Gestalten ausmachen, darunter auch Dorrien, der mit gespanntem Bogen hinter einer Säule hervorkam, einen Augenblick lang zielte und dann einem auf einem Trümmer hockenden Spuckeviech den Pfeil in den Kopf jagte. Der Magier hob die Hand und entließ zwei weitere Schattenflammen, bevor er wieder hinter der Säule in Deckung gehen musste, um nicht von einem der ätzenden Geschosse erwischt zu werden...
21.06.2003, 21:57 #36
Aylana
Beiträge: 243

Immer wieder landeten ecklige schleimbrocken neben der Säule hinter der sich Aylana versteckt hielt. Dorrien saß eine Säule weiter, schnell riss er den Bogen hinter der Säule her und schoss auf eines der Viecher. Nun war der richtige moment gekommen, auch Aylana sprang hinter der Säule her und spannte den Bogen, legte ihn Horizont und lies die Sehne singen. Der Pfeil traf in den Körper eines der wesen, ein schrecklicher laut ertönte bevor "es" hilflos zu boden fiel. Die Amazone blickte noch eine weile im Raum herum, fand jedoch kein weiteres dieser wiederlichen wesen. Alle "Reise"mitglieder versammelten sich in der mitte des Raumes, die Säulen standen immernoch bedrohlich im Raum und hinter jeder konnte sich noch eines verbergen. Tyrus und Livio liefen durch das Zimmer und blickten hinter jede Säule, nach ihrem Rundgang kamen sie wieder zu den anderen Zurück.
"Alle sind tot"
Ein Kopfnicken ging durch die runde.
"Und wo geht es nun weiter?"
4 Türen waren hier, in jeder Wand eine. Aus einem Gang kamen sie her, der andere führten in einen langen weiterführenden gang. Die 2 anderen Türen waren unerschforscht und wieder war Dorrien dran mit eintreten.
Wuchtig knallte eine Tür auf und ein mit Teppichboden belegter Raum erschien vor ihnen, an den wänden waren Fackeln befestigt und einige Regale standen darin. Sogar Bücher waren dort, jedoch fielen die meisten auseinander sobald man diese anfasste. Nur ein einzelnes Blatt erweckte Aylanas aufmerksamkeit, es lag auf einem Schreibtisch auf dem sonst nichts stand. Aylana wusste das ihnen an diesem Ort nichts passieren würde, wenn sie rasten, allerdings wusste die Amazone sogar, das der richtige weg zur Grabkammer durch die noch verschlossene Tür führte, woher sie das alles wusste, konnte die junge Frau nicht verstehn, allerdings hatte es wohl etwas mit dem Spiel und dem Gewinn davon zu tun. Trotz allem las sie den Brief durch.
"Der ??.??.???? ??? die überschrift des Tagebuch eintrags ist leider verschmiert.
Diese elendigen Schleimspucker haben uns 2 verluste zugeführt, trotzdem werden wir nicht aufgeben. Die junge Frau die wir dabei haben, sagte uns wir könnten in einem Teppichbesetzen Raum halten, obwohl alle dies bezweifelten glaubten wir ihr, eine andere Möglichkeit blieb uns nicht, denn die verletzten mussten gepflegt werden.
Der ??.??.???? ??? die überschrift dieses Tagebuch eintrags ist auch verschmiert.
Tatsächlich! Wir haben die Nacht heil überstanden und zu allem Glück wurden wir nicht einmal angegriffen! Irgendetwas weiss die Frau! Ihr Mann meint man könnte ihr vertrauen, solangsam glaube ich ihm tatsächlich, doch nun meint sie sogar den richtigen weg zu kennen, ich weiss nicht was ich davon halten soll."
Aylana nickte verständlich, diese Frau musste das gleiche wissen was sie selbst auch wusste.
"Wir Rasten hier..."
Alle erstaunten plötzlich über die Sichherheit in Aylanas Stimme, dann zeigte sie den Tagebucheintrag herum. Alle wussten nicht so ganz was sie davon halten sollten, aber dennoch brauchten alle eine erholungspause.
Die meisten stimmten zu, also rasteten sie. Malicant beschwörte wieder ein Skelett, welches sich an die Tür stellte, daneben hockte der Schwarzmagier sich nieder und holte seine Poker karten heraus... wollte der etwa mit dem Skelett spielen?
Auch alle anderen suchten sich einen Flecken auf dem Weichen Teppichboden, Aylana legte sich mit dem Kopf gegen die Wand und nahm ihren Arm als Kopfkissen, doch nur kurz darauf setzte sich Dorrien aufrecht neben die Amazone und blickte neugierig auf diese Hinab. Aylana nahm die Situation wahr und funktionierte Dorrien´s Schenkel zu einem Kopfkissen um, was sogar sehr gemütlich war. Mit einem total verliebten Blick schaute sie in Dorriens gesicht und versuchte es sich in dessen Schoß gemütlich zu machen.
21.06.2003, 22:55 #37
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Dorrien lächelte ein wenig, während sein Blick von Aylana zu Malicant wanderte, der tatsächlich angefangen hatte mit dem Skelett zu pokern, dann zu Tyrus, der auf dem Teppich lag und zu schlafen versuchte, zu Livius, der sein Schwert polierte und schließlich wieder zurück zu Aylana, die verliebt zu ihm hoch sah. Er nahm ihr eine dünne Haarsträne von der Stirn und erwiderte ihren Blick. Es schien ihm fast, als würde er in ihren wunderschönen blauen Augen verloren gehen. Der Kult, das Grab, die restlichen Inquisitoren... All das schien irgendwie unwichtig zu sein. Klein und unbedeutend, nebenher laufend. Dabei gab es noch so viele Fragen zu klären, so viele Gefahren zu meistern...
Aber das war Nebensache.
„Du bist schon ganz gut mit dem Bogen. Noch etwas...“, platzte er plötzlich heraus und stockte. Himmel, was redete er da für Mist? Als ob das jetzt irgendwie interessant wäre...
„...Übung, und du bist eine Meisterin...“, beendete er den Satz noch, bevor er rot anlief und die Situation mit einem fast schon entschuldigenden Grinsen zu entspannen versuchte. Aylana konnte sich ein belustigtes Kichern nicht verkneifen, und Dorrien beschloss, erst mal ein wenig die Klappe zu halten, bevor er wieder solchen völlig unpassenden Quatsch redete.
Fast ohne es zu merken fing er an, ein wenig mit ihren Haaren herumzuspielen, während sein Blick nachdenklich auf die Wand vor ihm gerichtet war. Sonderbar, dass es schon andere Gruppen gegeben haben musste, die bis hier gekommen waren. Woran sie wohl letztendlich scheiterten?
Der Inquisitor wollte es gar nicht wissen, er würde es noch viel zu früh erfahren. Er seufzte leise, sah dann wieder zu Aylana.
„Aylana, ich liebe dich...“
Dorrien lächelte. Immerhin etwas passendes. Der Inquisitor musste kurz grinsen, was allerdings nicht hieß, dass er der Amazone Zeit ließ zu antworten, bevor er sich zu ihr herunterbeugte und sie sanft auf die weichen Lippen küsste...
21.06.2003, 23:41 #38
Aylana
Beiträge: 243

Die Amazone wusste gar nicht wie ihr geschah, irgendwie hatte sie mit so etwas überhaupt nicht gerechnet. Doch war es das schönste was sie sich hätte vorstellen können. Langsam legten sich die arme der jungen Frau um den hals von Dorrien und sanft zogen diese ihn gegen sie. Sanft öffnete sich ihr mund und wenig später verfingen sich ihre Zungen in Lustvollen und sanften Berührungen. Nie wieder würde sie Dorrien loslassen, wenn dies gehen würde, doch irgendwann würde auch dieser Kuss zu ende gehn. Noch eine ganze Weile verbrachten die beiden so, bis sich dann schließlich doch ihre Lippen und zungen voneinander lösten. Ziellos starrte Aylana in Dorrien´s augen, die Amazone wusste was sie sagen wollte und sollte, jedoch hatte sie diese worte nie vorher erwähnt und es war schwer diese auszusprechen.
Vorsichtig erhob sie ihren Kopf und zog Dorrien mit sich bzw, über sich. Erst als der Inquisitor ganz über ihr lag und sich mit den Händen abstützte lies die junge Frau von ihm ab.
Zärtlich legte sie ihren Arm um seinen Hals.
"Ich... liebe dich auch."
Kaum ausgesprochen zog sie Dorrien nach unten und ein weiteres mal trafen sich ihre Lippen...
22.06.2003, 00:25 #39
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Dorrien wusste nicht, wie lange die sich küssten – nur, dass es viel zu kurz war, als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten. Der Inquisitor lächelte Aylana an und warf dann ein paar Blicke zur Seite. Tyrus schnarchte, Malicant saß mit dem Rücken zu ihnen und hatte soeben sein Schwert und ein paar seiner Runen an das Skelett verloren, Livius schien auch kurz vor dem einpennen zu sein. Er sah wieder zu Aylana. Hmm, na ja, trotzdem bissl viel Gesellschaft für seinen Geschmack...
Der Inquisitor rollte sich wieder von Aylana herunter und legte sich neben sie, allerdings nicht ohne seinen Arm um ihre Schulter zu legen und die junge Frau an sich zu drücken. Es war der erste Augenblick, in dem er seinen Schienenpanzer verfluchte. Konnte das blöde, kalte, harte Teil sich nicht einfach mal in Luft auflösen? Hier gab’s nix zu schützen...
Dorrien wandte den Kopf zur Seite und sah Aylana einmal mehr in die Augen. Und schon wieder hatte er das Gefühl, sich darin zu verlieren. Schade, dass sie nicht allein waren. Dieses verdammte Grab, hätten sie sich nicht irgendwo anders kennen lernen können als in einem stinkenden, zombieverseuchten Grab?
Der Inquisitor seufzte leise. Nun ja, sie hatten noch Zeit. Hoffentlich...
22.06.2003, 00:58 #40
Aylana
Beiträge: 243

Anfangs bereute sie es mit in dieses Grab gekommen zu sein, doch nun dankte die amazone dafür. Ohne dieses Scheussliche, stinkende, vermoderte, von leichen wimmelnde Grab hätte sie Dorrien nie kennengelernt.
Zärtlich umklammerte Aylana ihren geliebten, der Kopf ruhte auf dessen gepanzerter brust, dazu der halbe Oberkörper. Eines ihrer beine hatte sie über die von Dorrien geworfen, während eine hand über deinen brustkorb hinweg lag und die andere an seinem Kopf. Es war wohl wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für das, was sie eigentlich vorhatte, aber dafür war wohl noch genug zeit wenn sie endlich wieder aus diesem elendigen Grab rauskommen würden, so hoffte sie zumindest. Einige Fackeln warfen einen lustigen schatten von den beiden an die wand, bei welchem Aylana irgendwie kichern musste, dann jedoch wieder ein eher ernstes gesicht zog.
"Wir müssen durch die noch immer verschlossene Tür gehn... Der lange Gang ist der Falsche weg, frag mich nicht woher ich das weiss... ich weiss es einfach. Ach hast du den Tagebuch eintrag gelesen?"
Aylana kuschelte sich noch etwas enger an Dorrien, obwohl die blöde Rüstung störte, aber dagegen konnte momentan nichts getan werden und so versuchte sie trotzdem das beste daraus zu machen.
"Weisst du... bis jetzt haben es nur Gruppen durch das "Spiel" geschafft... die 2 Liebende dabei haben... so sagte es mir zumindest der Geist der das Grab der Prinzessin bewacht."
Aylana drehte den Kopf nach oben und blickte in Dorriens Augen, vorsichtig zog sich die Amazone nach oben und küsste den Inquisitor zärtlich auf die Lippen... rutschte dann wieder nach unten und schloss die Augen um auf seine Antwort zu warten.
22.06.2003, 11:23 #41
Der Inquisitor
Beiträge: 526

"Seltsames... Spiel.", murmelte Dorrien und drückte Aylana ein wenig fester an sich. Warum auch immer, aber er wusste dass sie recht hatte - nicht nur wegen des Tagebucheintrages. Die andere Tür war der richtige Weg...
"Immerhin ein nützlicher Gewinn."
Der Inquisitor grinste ein wenig. Je schneller sie hier wieder rauskamen, desto besser. Auch wenn es außerhalb auch nicht gerade berauschend war. In die Stadt konnten sie nicht... Na ja, im Wald gab es zum Glück genug ungestörte Lichtungen.
"Nun ja, ich denke wir sollten schlafen. Wer weiß wie lange wir noch das Glück haben, immer wieder eine Ecke zu finden die sich als Rastplatz eignet..."
23.06.2003, 12:55 #42
Aylana
Beiträge: 243

Noch etwas verschlafen blinzelte die junge Amazone durch den von Fackeln erleuchteten raum. Immernoch lagen Aylana und Dorrien eng umschlungen auf dem Boden. Neugierig beobachtete sie was die anderen so machten. Malicant schien in der Nacht noch ganz gut gegen das Skelett abgeschnitten zu sein, 5 unwichtige Knochen lagen neben ihm, allerdings hatte das Skelett seinen Umhang an. Tyrus lehnte gegen eine Wand und blickte nicht sonderlich erfreut zu den beiden auf dem Boden liegenden. Livio hingegen putzte an seinem Schwert herum, der Typ scheint ja richtig säuberlich zu sein.
Sanft küsste die junge Amazone Dorrien aufs Kinn, dann ein wenig höher und traf dann auf dessen Lippen, das ganze endete dann in einem Liebevollen Kuss. Mit einem Lächeln befreite sich Aylana dann aus den Verschlingungen und stand auf. Grob versuchte sie ihre leicht zerzauste Frisur wieder hinzubekommen, liess es dann aber doch sein und gab sich damit zufrieden das dies ohne Kamm unschaffbar war. Auch die anderen machten sich aufbruchbereit, wie geahnt war ihnen in der Nacht nichts passiert, sondern alle hatten gut geschlafen. Nur bei Malicant war sie da nicht so sicher, dieser zog sich gerade wieder den Mantel vom Skelett an und schaute murrend zu dem Knochengestell. Schließlich standen alle wieder in dem Raum mit den vielen Säulen, Aylana zeigte auf die noch verschlossene tür, sie wusste zwar das es dort entlang ging, jedoch nicht was die Truppe dort erwartete.
"Dort geht es lang..."
Die anderen nickten, wieder wurde die Tür von ein paar schweren eisenstiefen niedergeschlagen und flog Krachend auseinander.
Aylana warf noch einen letzten Blick hinter sich, bis nur noch der Lichtzauber in dem dunklen gang zu erkennen war.
23.06.2003, 15:08 #43
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Dorrien seufzte leise. Ein Gang. Mal was ganz neues...
Nun ja, sie würden wohl nicht drum herumkommen. Einmal mehr betrat die Gruppe mit Dorrien an der Spitze und Malicant hinten einen der in diesem Grab ach so seltenen Gänge. Er unterschied sich nicht von den Anderen – dunkel, eng, stickig. Das Licht des Zaubers spiegelte sich in Dorriens erhobener Klinge, auch die anderen Gruppenmitglieder hatten ihre Waffen bereit, Aylana neben ihm hielt ihren Bogen in der Hand und hatte bereits einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Dorrien hatte ihre Fähigkeiten mit der Waffe beobachtet, sie wurde immer besser. Nun ja, woran konnte man auch besser trainieren als an echten Gegnern? Von denen gab es hier unten ja dummerweise mehr als genug...
Mit fast schon routinemäßiger Wachsamkeit arbeitete die Gruppe sich durch den Gang, bis dieser nach einer verhältnismäßig kurzen Strecke in einen weiteren Raum mündete – und was für einen. Es handelte sich um die bislang größte Halle des Grabes – und auch um die mit Abstand ungewöhnlichste. Die Halle war rund und hatte einen Durchmesser von mindestens vierzig Metern, an den mit kunstvollen Malereien verzierten Wänden hingen sonderbare blaue Gesteinsbrocken, die in einem gedämpften Licht leuchteten und den gesamten Raum erhellten, allerdings auch nicht hell genug waren, die düstere Atmosphäre des Grabes zu entspannen. Massive Schränke, die aus Metall – vielleicht sogar Silber oder gar Gold – gemacht waren, reihten sich ab und zu aneinander, neben großen tönernen Krügen, die ebenfalls mit kunstvollen Verzierungen versehen waren.
Am auffälligsten war jedoch der runde See in der Mitte des Raumes. Sein Durchmesser betrug etwa die Hälfte des Gesamtdurchmessers der Halle, in seiner Mitte befand sich eine kleine Insel. Natürlich rund.
Dorrien schloss seine Hand fester um den Griff seines Schwertes, seine geistigen Fühler tasteten nach seinen Runen. Vorsichtig betrat er den Raum, immer darauf gefasst, im nächsten Augenblick vom Zombies, Gestaltwandlern oder anderem Viehzeug angegriffen, verarscht oder bespuckt zu werden.
Doch nichts dergleichen geschah.
Unbehelligt gelangte Dorrien an den Rand des Sees. Er sah kurz hinein, rührte mit der Spitze seines Schwertes darin herum und dachte nach. Wasser war das nicht. Es sah fast schon metallisch aus...
„Quecksilber.“
Der Inquisitor sah überrascht auf, die trockene Feststellung kam von Malicant, der neben ihn getreten war und ohne wirkliches Interesse in die Brühe starrte. Ein ganzer See voller Quecksilber? Nicht schlecht...
„Und in der Mitte ist der Sarkophag.“
Wieder sah Dorrien zur Seite. Diesmal war es Aylana gewesen, die das kleine Inselchen in der Mitte des Sees betrachtete. Der Inquisitor kniff die Augen zusammen und tat es ihr gleich, doch er konnte auf den ersten Blick nichts erkennen. Das Inselchen war vollkommen flach...
Oder? Er sah genauer hin. Und erkannte feine Linien im Gestein. Ein Deckel, perfekt eingepasst...
Dorrien verzog die Lippen zu einem zufriedenen Grinsen. Sie hatten die Grabkammer erreicht. Endlich. Sie waren fast am Ziel... Aber eben nur fast. Jetzt hieß es, über den See aus Quecksilber zu gelangen und das Grab zu öffnen...
Er rieb sich nachdenklich mit der Hand über sein mittlerweile recht stoppeliges Kinn – wenn er hier raus war würde er sich wohl mal wieder rasieren müssen – und dachte nach. Bis ein leises blubbern ihn unterbrach. Er hob misstrauisch die Waffe und suchte den See nach Blasen ab, doch es gab keine. Aber das Blubbern war da, definitiv – die anderen hörten es auch, wie man an den gespannten, kampfbereiten Haltungen und den nervös umherhuschenden Augen der Grabbesucher erkennen konnte. Doch keiner konnte etwas entdecken...
Bis sie feststellen mussten, dass sich ihr Gegner nur wenige Schritte vor ihnen befand und sie ihn die ganze Zeit betrachtet hatten. Es schien, als würde das Quecksilber leben, es formte sich vor Dorrien zu einer langen Tentakel, die nur aus wabernder Flüssigkeit zu bestehen schien. Die Oberfläche war nicht fest und wackelte wie Pudding, als der sonderbare Tentakel in die Höhe schoss, um einen Lidschlag später auf den Inquisitor niederzusausen. Dorrien versuchte Reflexartig auszuweichen, doch er war zu langsam. Ohne Mühe erwischte ihn der See in der Hüfte...
Es fühlte sich an, als würde er auf eine Art Matte treffen, einen nassen Strohsack oder etwas derartiges. Weich, doch gleichzeitig fest.
Ohne Mühe riss der Treffer Dorrien von den Füßen, der Inquisitor segelte ein paar Meter durch die Luft und landete dann scheppernd auf dem kalten Steinboden, wobei er noch immer sein Schwert umklammerte. Im ersten Moment spürte er keinen Schmerz, nur Verwirrung. Ächtsend stemmte sich der Hexenjäger mit Hilfe seiner Waffe auf die Knie und sah sich um, versuchte zu begreifen was plötzlich los war. Der See hatte ihm eine runtergehauen...
„Raus hier!“, brüllte Tyrus, als sich weitere Quecksilbertentakel aus der schillernden Flüssigkeit bildeten und durch die Luft schlängelten. Dorrien ließ sich das nicht zweimal sagen, obwohl sich seine Rippen jetzt schmerzhaft zu Wort meldeten. Er richtete sich auf und lief wie die anderen zurück in Richtung Gang, wobei er noch einen Blick auf den scheinbar wild werdenden Quecksilbersee warf. Bei Innos, wie war das möglich? Und vor allem – wie sollten sie jetzt an den Sarkophag kommen...?
26.06.2003, 20:40 #44
Malicant
Beiträge: 212

„Na toll, hat jemand ne Idee?“
Dorrien sah die anderen fragend an, die, abgesehen von Malicant, alle den wildgewordenen See im Auge behielten. Die Gruppe hatte sich in den Gang zurückgezogen, offensichtlich hatte der Quecksilbersee nicht vor sie zu verfolgen. Immerhin etwas.
Malicant strich vorsichtig mit dem Finger über eine glitschige Alge, die von der Wand herunterhing, und rieb sich nachdenklich seinen Kinnbart. Faszinierend, wo sich Leben überall festklammern konnte, selbst dort wo scheinbar nichts von alledem existierte, was ein Lebewesen brauchte. Diese Pflanze war mal wieder der eindeutige Beweis dafür.
Der Schwarzmagier packte die Alge und riss sie mit einem Ruck ab, ein leises Platschen ertönte, als die schleimige grüne Substanz auf dem Boden landete. Verfluchtes Leben. Es würde nicht einfach sein es auszulöschen. Dennoch, er würde dran arbeiten – und einen Weg gab es immer. Malicant verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen, als er an Socke, seinen Tausendfüßler, dachte. Jawohl, seiner. Nix Medis. Seiner ganz alleine, grrrr...
Er würde alles versteinern, in ewiger Agonie verharren lassen, den Tod bringen, die Toten noch nach ihrem Ableben für alle Ewigkeit dem finstern Gott huldigen lassen. Sie würden alle sterben, alle, alle, alle...
Doch vielleicht konnte auch Sarevok ein wenig nützlich sein. Sarevok... Ein sonderbarer Kauz. Der Typ hatte eine gewisse Ausstrahlung, die irgendwie nach Macht roch. Nach gefährlicher Macht. Wenn dieser Schlüsselstein Sarevok gehörte würde es ins Gläserne Reich gehen, und dort würde er...
„Malicant, kannst du nicht ein Skelett auf die Insel beschwören?“, riss Aylana den Schwarzmagier plötzlich aus den Gedanken. Dieser sah sich überrascht um, man könnte meinen, er würde gleich fragen, wo und vor allem wer er war. Im ersten Moment hatte er auch genau das vor, besann sich aber noch rechtzeitig und rief sich wieder die Situation ins Gedächtnis. Er war Malicant, Schwarzmagier, und befand sich in der Nähe der Grabkammer der Prinzessin, in deren Sarkophag etwas lag das er haben wollte. Allerdings versperrte ein Quecksilbersee, der ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt hatte, den Weg zum Sarkophag...
Natürlich. Alles klar, er erinnerte sich wieder.
Der Schwarzmagier nickte langsam und strich sich nachdenklich mit der Hand über sein Kinn, während er langsam auf die Amazone und Inquisitor Dorrien zuging.
„Ich könnte es sicher versuchen.“
Er warf dem Hexenjäger noch einen misstrauischen Blick zu, den dieser ebenso misstrauisch erwiderte. Nachdem damit also alles gesagt war und die beiden sich einig waren, dass sie sich gegenseitig nicht über den Weg trauten und den jeweils anderen am liebsten einen Kopf kürzer machen würden, konnte es ja losgehen...
Dorrien trat einen Schritt zurück, Malicant schloss die Augen und konzentrierte sich. Hmm, Skelett oder Zombie? Der Schwarzmagier überlegte kurz und entschied sich schließlich für einen Zombie, ganz einfach weil so ein Madenpaket körperlich stärker war als sein klappriger Kollege. Ein dünnes, nicht leicht einzuordnendes Lächeln huschte über Malicants Gesicht – Zombies sahen zudem einfach besser aus. Insbesondere in Begleitung junger Damen, die in Inquisitoren verschossen waren, machten sich die Viecher gut.
Doch zurück zum eigentlichen Thema. Malicant verscheuchte seine Mädchen – Erschreck – Gedanken und konzentrierte sich endgültig auf den Zauber. Das Problem war nicht die Beschwörung an sich, das Problem war es, den Zombie einige fast zwanzig Meter von seiner eigenen Position entfernt das Licht der Welt... äh, die Dunkelheit der Gruft erblicken zu lassen.
Malicant murmelte irgendwelche unverständlichen, aber irgendwie stylischen Worte vor sich hin und wedelte mit der rechten Hand in der Luft herum. Dunkle Nebel bildeten sich vor ihm in der Luft, wollten sich materialisieren, wurden jedoch von dem Schwarzmagier daran gehindert. Der Nebel schien sich gegen Malicants Willen aufzulehnen, doch der Magier drückte ihn immer weiter von sich. Die Luft knisterte fast aufgrund der magischen Energie, die Malicant aufbrachte, das Gemurmel des Schwarzmagiers war längst verstummt. Stattdessen presste er die Zähne aufeinander, Schweiß rann von seiner Stirn, er sah aus als würde er versuchen irgend eine tonnenschwere Kiste durch die Gegend zu schieben. Und dieser Vergleich war ja auch gar nicht so weit hergeholt...
Langsam bewegte sich der dunkle Nebel immer weiter auf die Insel in der Mitte des Quecksilbersees zu, es schien eine Ewigkeit zu dauern. Kurz bevor er es geschafft hatte fürchtete Malicant, letztendlich doch die Kontrolle zu verlieren – die Aktion zehrte ziemlich an seinen Kräften. Doch dann, endlich, befand sich die Wolke dort wo sie hingehörte. Malicant gab seinen Widerstand gegen die Magie auf. Die Energien schossen fast schon spürbar durch seinen Körper, der Zombie materialisierte sich innerhalb weniger Augenblicke und starrte jetzt dumm in der Gegend herum.
„Mach... Den Sarkophag auf...“, ächzte Malicant erschöpft, bevor er vorn über kippte und auf den Knien landete. Schwer atmend stützte er sich auf den kalten Steinboden und versuchte wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen. Die Aktion hatte ihm nicht gerade wenig abverlangt, obwohl sie eigentlich ziemlich simpel klang...
Der Zombie unterdessen kümmerte sich nicht weiter um den Zustand seines Meisters sondern schlurfte zielstrebig auf den rostigen Eisenring zu, der an der Bodenplatte befestigt war. Wenig später schlossen sich faulige Finger um das kalte Metall, als der Untote begann mit aller Kraft an dem Ring zu zerren, um damit den Deckel des Sarkophages zu öffnen. Dummerweise bewegte sich das Ding keinen Millimeter...
Dorrien beobachtete den Untoten und fluchte leise, als dieser nichts zu Stande brachte.
„Verdammter Schwarzmagier, nicht mal dafür ist er nützlich!“
Malicant kam langsam wieder auf die Beine, er stützte sich an der wand ab und warf dem Inquisitor einen tödlichen Blick zu, den dieser nicht freundlicher erwiderte.
„Mach’s ihm doch vor!“, knurrte der Schwarzmagier. Dorrien wollte gerade antworten, als Aylana genervt die Augen verdrehte und ihm ihre Hand auf den Mund legte. So beließ er es also dabei, finster auf den Zombie zu starren, der sich noch immer erfolglos abrackerte. Malicant musste ein wenig grinsen – erstaunlich, wie gut das Mädel den Inquisitor im Griff hatte. Gegen die Liebe war wohl selbst ein Meister der Folter machtlos.
Und schon wieder musste er an seinen kleinen Tausendfüßler Socke denken. Was der wohl gerade machte...?
Ein lautes Blubbern riss ihn aus seinen Gedanken. Der See reagierte endlich auf den in seiner Mitte herumturnenden Zombie. Einer der flüssigen Tentakel schoss vor und wickelte sich um den verfaulten Leib des noch immer am Eisenring ziehenden Untoten. Mühelos wurde er von den Füßen gerissen und in die Höhe gehoben – was den Zombie allerdings nicht daran hinderte, weiterhin am Deckel des Sarkophages zu zerren...
Mit einem schabenden Geräusch hob sich die riesige Steinplatte, glitt scheinbar mühelos aus ihrem angestammten Bett. Der Quecksilber – Tentakel ließ sich davon nicht stören, er schleuderte den Untoten samt der tonnenschweren Steinplatte, die inzwischen vollständig in der Luft hing, herum und ließ sie plötzlich los. Beide segelten eine kurze Strecke durch die Grabkammer, um einen Augenblick später mit ziemlichem Getöse gegen einen der Schränke an der Wand zu krachen. Altes Holz barst, kunstvoll verziertes Metall wurde unförmig verbogen. Der Deckel des Sarkophages zerbrach in zwei Teile, der Zombie wurde unter einem davon begraben.
Malicant betrachtete erst die Staubwolke am Ort des Aufschlages, dann das rechteckige Loch in der Mitte der Insel des Quecksilbersees und zuletzt Dorrien.
„Also?“, fragte der Magier im Plauderton, doch sein Gesprächspartner winkte genervt ab.
„Sag mir lieber, wie es jetzt weitergeht! Das Grab ist offen, toll... Aber wie kommen wir an den Stein?“, knurrte der Inquisitor und funkelte Malicant herausfordernd an. Der Schwarzmagier jedoch reagierte nicht.
Die Frage war nicht schlecht...
29.06.2003, 12:39 #45
Der Inquisitor
Beiträge: 526

Dorrien strich sich nachdenklich mit der Hand über sein Kinn. Die blöden Bartstoppeln wurden auch immer länger, wurde Zeit dass sie hier langsam wieder rauskamen...
Nur hatte dummerweise niemand eine Idee, wie es jetzt weitergehen sollte. Das Grab war zwar offen, aber der Stein lag noch immer in den knochigen Fingern des Skelettes, das in der kleinen Insel im Quecksilbersee eingebettet war. Und der See selbst was aktiv wie nie zuvor, da rüber zu kommen konnte man gleich vergessen. Eine Möglichkeit, gegen den See zu kämpfen, gab es scheinbar auch nicht.
Aber es musste einen Weg geben. Wie sagte doch Tannenberg immer? Unlösbare Probleme gab es nicht. Jetzt würde sich wohl zeigen, ob der alte Hexenjäger damit Recht hatte.
Dorrien warf einen fragenden Blick zu Aylana, als erwartete er von ihr eine Antwort. Doch so seltsam es klingen mochte, irgendwie vermutete er tatsächlich, dass sie wusste wie es weitergehen sollte – obwohl sie eigentlich nicht mehr Ahnung haben dürfte als die anderen auch. Also gar keine. Aber da war noch dieses ‚Spiel’ und ihr Gewinn. Grübelnd richtete der Inquisitor seinen Blick wieder auf den Quecksilbersee. Aylana sah genauso ratlos aus wie die anderen auch.
„Da lang!“
Überrascht richteten sich alle Blicke auf die junge Amazone, als sie plötzlich doch einen Einfall zu haben schien. Ganz selbstverständlich deutete sie auf einen der Schränke am anderen Ende der Halle.
„Äh... was?“, fragte Dorrien etwas verwirrt, sie lächelte ein wenig unsicher.
„Der Schrank da hinten ist eine Tür. Frag nicht, woher ich das weiß...“
Der Inquisitor verzog die Lippen zu einem Grinsen.
„Wozu fragen? Ich kenne die Antwort doch. Wir haben ein Spiel gewonnen...“
Er lachte kurz, schon seltsam, wie einfach es manchmal doch war. Andererseits stellte sich natürlich die Frage, wo die Geheimtür hinführte. Aber bevor sie dieser Frage weiter auf den Grund gehen konnten, mussten sie erst einmal an dem tollwütigen Quecksilber vorbei...
Dorrien überlegte kurz, allerdings brauchte er nicht lange zum Entwerfen seines Planes.
„Malicant, beschwör mal ein Skelett oder so was und lenk den verdammten See ab. Dann...ähm...versuchen wir möglichst schnell da rüber zu kommen und durch die Tür. Ähm... ja... Auf geht’s!“
Hach, wie einfach das Leben doch wäre, wenn solche Pläne grundsätzlich klappen würden...
Mit einem leisen, schabenden Geräusch glitt das Schwert des Inquisitors aus der Lederscheide, die Klinge funkelte bedrohlich im Licht der sonderbaren Lampen, welche die Grabkammer erhellten. Die beiden Inquisitionsgardisten lösten ihre Kriegshämmer von ihren Waffengurten, Aylana nahm ihren Dolch zur Hand. Zwar wusste Dorrien nicht so genau, gegen was sie überhaupt kämpfen wollten – aber den Griff des Schwertes in der Hand u halten verlieh einem doch eine gewisse Sicherheit. Und die war hier unten auch nicht zu verachten...
Ein leises Klappern bestätigte, dass Malicant mit seinem Skelett fertig war. Jetzt musste der Untote nur noch die Aufmerksamkeit des Sees auf sich ziehen. Die beschworene Kreatur rannte los und fuchtelte dabei wild mit den Armen in der Luft herum. Zunächst interessierte sich das Quecksilber nicht dafür, die Tentakel schwenkten einfach weiter ziellos durch die Luft, aber als der Untote anfing, auf den knochigen Händen durch die Gegend zu laufen und dem See ‚Stinkezehen’ zu zeigen (tja, was man nicht alles anstellen konnte, wenn kein störendes Fleisch mehr zwischen den Knochen war...), wurde es dem flüssigen Metall dann wohl doch zu bunt. Ein lautes Blubbern kündigte wie immer den Angriff an, dann schwenkten die Tentakel herum und peitschten durch die Luft. Das Skelett begann, Saltos und Räder zu schlagen und sprang wie von der Blutfliege gestochen durch die Gegend, um den Quecksilbertentakeln zu entgehen, was ihm sogar recht gut gelang...
Dorrien beobachtete das Schauspiel einen Moment lang, bevor er regelrecht aus dem gang hechtete.
„Los jetzt!“, rief der Inquisitor und warf noch einen kurzen Blick über die Schulter, bevor er losrannte. Das Getrappel von Kampfstiefeln hallte in der Grabkammer wieder, als die Gruppe um den See herum hetzte. Es schien, als würde der Plan tatsächlich reibungslos klappen – der Quecksilbersee war so auf das verrückte Skelett fixiert, dass er die noch lebenden Grufttouristen gar nicht wahrzunehmen schien. Ohne Probleme waren sie bis zu dem Schrank gekommen, der laut Aylana eigentlich eine Geheimtür war. Dorrien sah sich noch einmal nach dem Skelett um, konnte es aber nicht sehen, und wandte sich wieder der Schranktür zu. Die Hand des Inquisitors schloss sich um den Griff und zog daran – nichts...
Die Tür schien verschlossen zu sein. Dorrien zerrte etwas stärker an ihr herum, doch es passierte noch immer nichts. Aylana und Tyrus begannen mitzuziehen, aber die Schranktür ließ das kalt. Und mitten in der schönsten Zerrerei kündete ein lautes, trockenes Klappern vom Ableben des Skelettes...
Der Hexenjäger erstarrte einen Augenblick. Die Quecksilbertentakel schlenkerten deutlich langsamer als eben noch durch die stickige Grabesluft, richteten sich in die Höhe und klappten dann um. Es schien dem Inquisitor, als würden die sonderbaren Gebilde ihn direkt anstarren, obwohl keine Augen zu sehen waren. Aber auf Augen kam es bei dieser verdammten Hexerei wahrscheinlich auch gar nicht an...
„Verdammt, es hat uns bemerkt, wir müssen da rein!“, brüllte Dorrien gast schon panisch und schlug mit dem Schwert gegen die schwere Eisentür. Die Wucht des Aufpralls hätte ihm die Waffe fast aus der Hand geprellt, ein dumpfer Schmerz betäubte seinen Unterarm. Der Inquisitor ignorierte ihn, was blieb ihm auch anderes übrig.
Erneut blubberte der See fast erbost auf, die wabernden Tentakel bereiteten sich auf den Angriff vor. Dorriens Blick wanderte gehetzt zwischen der Tür aus massivem Holz und Eisen sowie dem See hin und her. Sie mussten da rein, jetzt, sofort...
„Einschlagen! Schlagt die verfluchte Tür ein!“, brüllte der Inquisitor, seine Stimme überschlug sich fast. Währenddessen wurden die Tentakel immer aktiver, begannen sich ihre Opfer auszusuchen...
Mit lautem Krachen prallten die Köpfe der Kriegshämmer gegen die Schranktür, als sich die beiden Inquisitionsgardisten daran machten, die Anordnung des Hexenjägers auszuführen. Holz splitterte und das kunstvoll verzierte Eisen wurde von unansehnlichen Dellen verunstaltet, doch die Standhaftigkeit der Schranktür wurde nicht weiter beeinträchtigt...
Die Krieger schlugen erneut zu, und noch einmal. Die Spuren ihrer Arbeit waren nicht mehr zu übersehen – doch dabei blieb es auch. Dorrien zerrte einmal mehr an der Tür herum, doch sie bewegte sich noch immer keinen Millimeter. Ganz im Gegensatz zu den Quecksilbertentakeln, die sich inzwischen ausgerichtet hatten...
Dorrien sah sich einmal mehr um, gerade rechtzeitig um zu erkennen, dass er das Ziel des nächsten Angriffes sein würde. Und dann schoss der Tentakel auch schon nach vorn, um den Inquisitor gegen den Schrank zu schmettern, an dem er zog. Reflexartig warf sich Dorrien zur Seite und landete scheppernd auf dem steinernen Boden der Halle, kurz bevor der Tentakel an jeder Stelle durch die Luft schoss, an der sich der Hexenjäger bis eben noch befunden hatte. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen zerbarst das Holz, feine Splitter regneten auf den Inquisitor nieder. Klimpernd landeten verbogene Eisenstücke auf dem Boden der Grabkammer, als sich der Tentakel wieder zurückzog, um seinen nächsten Angriff vorzubereiten...
In der Schranktür prangte unterdessen ein riesiges Loch. Das Schloss war ganz offensichtlich zerstört worden, als der Quecksilbersee den Schrank statt Dorrien getroffen hatte – die Reste der Tür ließen sich von Tyrus ohne Probleme öffnen...
Dorrien rappelte sich so schnell wie möglich auf und warf noch einen kurzen Blick auf den See, der schon wieder das nächste Opfer suchte. Unterdessen zögerten die anderen nicht mehr und verschwanden in dem Schrank, der sich tatsächlich als eine Geheimtür entpuppte. Mit einem Satz war auch Dorrien in der Dunkelheit dahinter verschwunden, Malicant bildete den Letzten der Gruppe. Wie immer...
02.07.2003, 15:34 #46
Malicant
Beiträge: 212

Malicant vernahm hinter sich das Blubbern des Sees, vor sich die Schritte seiner Gefährten. Der Schwarzmagier drehte sich noch einen Moment um, warf einen letzten Blick auf den Quecksilbersee, der seine Tentakel in die Höhe strecke und wütend darüber zu sein schien, dass ihm die Menschen entkommen waren – im Augenblick.
Ein wütender See. Malicant schüttelte kurz den Kopf. Was für ein Unsinn, solche Gedanken konnten auch nur von ihm stammen...
Aber anders konnte man das gar nicht mehr nennen.
„Malicant!“
Tyrus’ Ruf riss den Magier aus seinen Gedanken, ein unverständliches „Ja, ja...“ knurrend setzte er sich in Bewegung und folgte dem Rest der Gruppe.
Hinter der Geheimtür befand sich eine steil nach unten führende, rutschige Treppe. Die Lichtzauber Dorriens und Malicants erhellten unregelmäßig aus dem Fels gehauene, rissige Wände, von denen ab und zu kleine Wasserrinnsale herunterliefen. Die schweren Stiefel der Grabräuber knirschten leise auf dem steinernen Untergrund, ihre Schritte hallten von den Wänden wieder und waren das einzige, was in einer ansonsten bedrückenden, fast totalen Stille zu vernehmen war. Malicants Gedanken wanderten zu dem Quecksilbersee – irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser nicht mehr lange existieren würde. Warum auch immer...
„Achtung, Saal!“, rief Dorrien, der die Gruppe wie immer anführte, plötzlich und blieb stehen. Schabend glitten Schwerter aus ihren Scheiden, der Inquisitor ließ seinen Blick prüfend durch die vor ihm liegende Halle streifen, bevor er vorsichtig und mit kampfbereit erhobener Waffe weiterging. Die anderen folgten ihm, nach dem Betreten der Halle bildeten die Gruppenmitglieder schon automatisch einen Halbkreis vor der Tür. Hinter den Nahkämpfern stand Aylana mit schussbereitem Bogen, Meter um Meter würde der Saal von den Blicken der Grabtouristen überprüft...
Die Halle war rund und hatte einen Durchmesser von etwa zwanzig Schritt, das selbe matte, bläuliche Licht wie die Grabkammer beleuchtete sie. Die Wände waren ohne große Sorgfalt aus dem Stein gemeißelt worden, aber am auffälligsten war das gewaltige Gebilde in der Mitte der Halle. Es schien sich fast um so etwas wie einen riesigen Käfig zu handeln, armdicke Stahlstangen reichten vom Boden bis zur Decke. Die Abstände zwischen des einzelnen Stangen betrugen etwa die Länge eines Unterarms. Innerhalb des Käfigs befand sich ein riesiges, unförmiges, nass glänzendes, schwarzes Etwas...
Vorsichtig näherte sich die Gruppe. Malicant schätzte, dass sich die Halle, in der sie sich gerade befanden, ziemlich genau unter dem Quecksilbersee befinden dürfte.
„Was bei Innos ist das?“, fragte Livius und deutete unsicher mit seinem Kurzschwert auf den Inhalt des Käfigs. Dorrien zuckte die Schultern, und auch Tyrus und Aylana sahen ziemlich ratlos aus.
„Fragen wir es doch!“, schlug Malicant plötzlich vor, Livius sah den Schwarzmagier nur verständnislos an. Dieser jedoch ließ sich nicht zu weiteren Erläuterungen bewegen, bevor er ein wenig grinsend die Hand hob. Begleitet von einem leisen Zischen löste sich ein Geschoss reiner, heißer Dunkelheit aus den Fingern des Schwarzmagiers und raste unaufhaltsam auf das unförmige Etwas im Käfig zu. Der ersten Schattenflamme folgten zwei weitere, der schwache Gestank von verbranntem Fleisch stieg den Grabräubern in die Nase.
„Und was soll das bitteschön bringen?“, fauchte Dorrien mit einem gehässigen Unterton in der Stimme, doch bevor Malicant überhaupt die Gelegenheit hatte zu antworten, erledigte sich dies von selbst.
Das Etwas schlug die Augen auf...
Pechschwarze, geschlitzte Pupillen starrten die Gruppe aus einer tellergroßen gelben Iris heraus an, die Augen leuchtete beinahe im Dunkel. Die Menschen wichen überrascht zurück, die beiden Inquisitionsgardisten tauschten reflexartig ihre Kurzschwerter gegen ihre Zweihänder. Verdammt, was war das...?
Bewegung kam in den gewaltigen Fleischberg, als sich die Muskelstränge unter der weichen, schwarzen Haut zusammenzogen. Die Kreatur stieß ein tiefes, fast melodisches Brummen aus, einen Moment später löste sich ein langer Tentakel aus dem unförmigen Schwarz. Der gewaltige Greifarm schlang sich um einen der Gitterstäbe und schien dessen Haltbarkeit prüfen zu wollen, während sich weitere Tentakel unter dem riesigen Leib hervorwanden.
„Himmel, Arsch und Zwirn...“, gab Malicant von sich, was ihm einen strafenden Blick durch Livius einbrachte.
„’Tschuldigung, Zwirn nehm’ ich zurück... Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass wir es hier mit einem Zeraphiden zu tun haben.“
Die anderen sahen Malicant fragen an, der Schwarzmagier hingegen hatte nur noch Augen für die Kreatur, die sich in ihrem Käfig langsam zu voller Größe aufbaute. Der große Kopf wurde von acht dicken Tentakeln getragen. Alles in allem sah das Vieh aus wie ein Krake – nur, dass es eben eine Größe von über fünf Metern ereichte. Und der Blick des Zeraphiden strahlte eine sonderbare Intelligenz aus...
„Uralte Wesen aus den Tiefen des Meeres.“, murmelte Malicant weiter, allerdings mussten sich seine Gefährten schon anstrengen, seine genuschelten Worte auch zu verstehen.
„Angeblich schon lange ausgestorben. Sie sollen über die Fähigkeit verfügt haben, Wasser manipulieren zu können.“
Der Magier verstummte und versank völlig in die Betrachtung der gigantischen Kreatur. Eine Schande, ein solches Wunderwerk der Natur über Jahrtausende hier unten gefangen zu halten und es nicht auf den Seziertisch zu schleppen...
„Soll das heißen, dieses Kerlchen ist Schuld daran, dass der Quecksilbersee oben verrückt spielt?“, riss ihn Livius aus seinen Gedanken, Malicant drehte sich überrascht um und starrte den Inquisitionsgardisten einen Moment lang an, als wäre dieser der Mann im Mond persönlich, bevor er sich wieder fasste.
„Ähm...ja, genau so ist es.“, antwortete er schließlich und strich sich nachdenklich über seinen Bart.
„Scheinbar ist es kein reines Quecksilber.“
„Völlig egal...“, warf Dorrien ein, „Wenn wir dieses Vieh umlegen, ist der See friedlich, sehe ich das richtig?“
Malicant nickte langsam.
„Na dann los!“, rief der Inquisitor, und bevor irgendwer etwas sagen konnte, schoss bereits fauchend ein Feuerball durch die stickige Luft und schlug af der glänzenden schwarzen Haut des Zeraphiden ein. Der Gestank von verbranntem Fleisch verbreitete sich in der dunklen Halle, Dorrien zauberte weiter. Ein Beben ging durch den gewaltigen Leib des Zeraphiden, das Wesen stieß ein lautes, durchdringendes brummen aus. Eine letzte Warnung...
Eine Warnung, die Dorrien ohne mit der Wimper zu zucken in die Luft schlug. Weitere Feuerbälle rasten durch die Halle, erzeugten sonderbare Schatten und trafen auf die matt glänzende Haut des Zeraphiden. Aylana spannte ihren Bogen und schoss, Livius nahm seine Repetierarmbrust zur Hand und bereitete eine Salve vor, während Tyrus, der keine Bolzen mehr hatte, mit erhobenem Zweihänder auf seine Gelegenheit zum Angriff wartete.
Malicant zögerte einen Moment, doch dann hob er mit einem leisen „Für den Seziertisch!“ die rechte Hand, woraufhin kurze Zeit später Schattenflammen auf das Wesen hinter den Gitterstäben niedergingen...
Der Zeraphid fauchte bedrohlich, seine Tentakel ließen die stählernen Stäbe seines Gefängnisses los und tasteten sich langsam auf die Gruppe zu. Die Kämpfer wichen ein Stück zurück, ohne jedoch das Feuer einzustellen. Klackend entlud sich Livius’ Armbrust, der Bolzen blieb neben einigen von Aylanas Pfeilen im Leib des Zeraphiden stecken. Knarrend drehte sich die Kurbel der Armbrust weiter und spannte die Waffe erneut...
Der Zeraphid erwachte nun endgültig zum Leben. Seine tellergroßen Augen rollten hin und her, musterten eines der Gruppenmitglieder nach dem anderen.
Wie der Quecksilbersee...
Plötzlich schoss einer der Tentakel vor, peitschte über den Boden und versuchte Dorrien zu greifen, doch der Inquisitor sprang rechtzeitig zurück. Einen Moment später traf eine Schattenflamme den Tentakel, gleichzeitig sprang Tyrus nach vorn und ließ seinen erzummantelten Zweihänder in hohem Bogen auf den Fangarm niederfahren. Schmatzend grub sich die rasiermesserscharfe Klinge in das weiche Fleisch, durchdrang es fast widerstandslos und schlug schließlich klirrend auf dem Fels auf.. Der Zeraphid zog seinen Tentakel ruckartig zurück, wobei das obere Ende abgetrennt auf dem Boden liegen blieb...
Ununterbrochen hagelten weitere magische und gewöhnliche Geschosse auf den massigen Leib des Zeraphiden, der diese jedoch gar nicht wahrzunehmen schien. Seine Tentakel schlangen sich um die stählernen Gitterstäbe, suchten nach Halt, wickelten sich darum wie große, pulsierende Kletterpflanzen. Armdicke Muskelstränge spannten sich unter der elastischen Haut, als der Zeraphid anzog...
„Vorsicht, er will raus!“, rief Dorrien, aber das hatte inzwischen eigentlich ohnehin jeder mitbekommen. Die Gruppe wich langsam zurück, ohne den Beschuss jedoch zu stoppen. Zahlreiche größere und kleinere Wunden bedeckten den Körper des Zeraphiden bereits, schienen ihn jedoch nicht im geringsten zu stören...
Ein leises Knirschen erfüllte die Halle, feiner Staub und kleine Felssplitter fielen zu Boden. Einer der Gitterstäbe bog sich langsam aber sich unter der gewaltigen Kraft des Zeraphiden, dem nicht einmal der Stahl standhalten konnte. Risse bildeten sich im uralten Gestein, gingen Strahlenförmig von der Stelle aus, an der die Stange in der Höhlendecke verankert war. Ein kaum sichtbarer Tropfen sickerte durch einen der Risse und fiel unbemerkt auf den Tentakel des Zeraphiden. Dann einige weitere, die Abstände zwischen den Tropfen wurden kürzer. Die Risse wurden breiter...
Malicants Blick wanderte unruhig zwischen den Rissen in der Hallendecke, den Tropfen und dem noch immer am Gitterstab zerrenden Zeraphiden hin und her, während er weiterhin Schattenflammen auf das Ungetüm schleuderte. Auch wenn die magischen Geschosse nichts zu bringen schienen...
Knirschend wurde die stählerne Stange von dem Zeraphiden aus ihrer Verankerung gerissen. Gesteinsbrocken lösten sich aus der Decke, prallten auf den unförmigen Leib und fielen von diesem herunter. Ein dunkles Grummeln erfüllte die Halle, erneut ein Knirschen, als würde Stein an Stein reiben. Ein Regen kleiner Kiesen löste sich von der Decke, begleitet von einer Staubwolke. Der Zeraphid nahm das alles nicht war, er presse seinen gewaltigen, aber unglaublich beweglichen Leib durch die entstandene Lücke zwischen den Gitterstäben hindurch. Die Tentakel peitschten suchend über den Boden, versuchten die zurückweichenden Menschen zu erreichen...
Mit lautem donnerte ein mannsgroßer Felsbrocken zu Boden, zischend schoss ein scharfer Strahl des Quecksilbers aus dem See durch die Decke. Der Druck der Flüssigkeit löste weiteres Gestein, faustgroße Stücken lösten sich aus der Decke, während die Risse immer schneller immer größer wurden. Der Zeraphid fauchte vor Wut, wuchtig prallten seine Tentakel gegen die felsige Decke und brachen einen weiteren Gesteinsbrocken heraus...
Malicant wartete nicht länger. Sollten die anderen doch hier unten verrecken, er würde machen dass er wegkam. Auf dem Absatz wirbelte Malicant herum und rannte auf den Gang zu, der nach oben führte, während neben ihm eine der blauen Lampen klirrend auf dem Boden zerschellte und diesen mit scharfkantigen Splittern übersäte. Mit einem Sprung rette sich der Schwarzmagier in den Gang und hastete die Treppe herauf, während er hinter sich die Schritte der anderen vernahm, die sich jetzt ebenfalls zur Flucht entschlossen hatten...
Im nächsten Moment erbebte die Erde, mit einem unglaublichen Getöse brach die Decke der Höhle endgültig zusammen. Malicant stolperte und schlug der Länge nach hin, während hinter ihm die Hölle los war. Eine dicke Staubwolke wälzte sich den Gang herauf, mit eine lauten Platschen stürzte das Quecksilber aus dem See nach unten. Der Zeraphid kreischte erschrocken und schmerzerfüllt auf, Felsbrocken stürzten über andere Felsbrocken. Das ganze wurde unterlegt von den panischen Rufen der vier übrigen Grabräuber...
Malicant kümmerte sich nicht um sie. Er rappelte sich auf und stolperte nach oben so gut es ging. Der Staub nahm ihm die Sicht und brachte ihn zu unangenehmen, schmerzhaften Hustenanfällen. Er kniff die tränenden Augen zusammen und wedelte mit den Händen vor seinem Gesicht herum, was dem feinen Gestein allerdings nicht viel ausmachte. Blind tastete er sich an der Wand entlang, setzte mehr oder weniger vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Irgendetwas sagte ihm, dass er jetzt schnell sein musste – schneller als die Inquisition...
Noch immer dröhnte das Donnern herabstürzenden Gesteins durch die Gruft, noch immer waren die Erschütterungen zu spüren, doch sie ebbten langsam ab. Erst als sich die Finger des Schwarzmagiers um den verbeulten Schrank schlossen, der die Geheimtür dargestellt hatte, und Malicant sich an selbigem weiterzog, verstummte der Lärm endlich.
Der Magier blieb einen Augenblick lang nach Luft schnappend stehen und stützte sich dabei auf seine Oberschenkel. Ein frischer Wind wehte den Staub davon und zerzauste sein Haar, das Licht der Sonne tauchte die Szene in eine angenehme Helligkeit.
Moment mal...
Wind? Sonne?
Malicant riss die Augen auf und kniff sie gleich darauf geblendet wieder zu.
„Bei Beliars Unterhose...“, war alles, was er zur Situation herauszubringen vermochte. Er stand in der Grabkammer, doch die Hälfte davon war eingestürzt und lag nun eine Etage tiefer, vom Quecksilbersee waren nur mehr ein paar Pfützen übrig. Erde war nachgerutscht, Gestein und Bäume bildeten einen schrägen Abhang, der ans Sonnenlicht führte. Die halbe Decke fehlte, was selbigem Licht jedoch ohnehin guten Einlass gewährte.
Hinter sich vernahm Malicant die Stimmen der anderen, sie drangen verzerrt zu ihm herauf, scheinbar waren sie noch nicht weit gekommen. Und allzu schnell kamen sie auch nicht voran. Warum auch immer, aber je langsamer sie waren desto besser...
Aber warum überhaupt? Warum sollten sie unbedingt langsam sein?
Der Magier öffnete die Augen und blinzelte ins grell erscheinende Licht. Sein Blick wanderte durch die ehemalige Grabkammer, die Antwort auf seine Frage musste sich irgendwo hier befinden...
Und ja, einen Augenblick später wusste er auch schon, warum. Der Sarkophag der Prinzessin war über ein paar herabgestürzte Felsen ohne weiteres zu erreichen. Malicant zögerte nicht lange und lief los, sprang so gut es ihm möglich war über die lockeren, unebenen Gesteinsbrocken und hatte bald die kleine Insel erreicht. Der Schwarzmagier kniete sich nieder und starrte in die rechteckige Vertiefung in der Mitte. Die Überreste eines menschlichen Skelettes waren darin zu erkennen, Steine und Erde waren beim Einsturz der Höhle auf selbigem gelandet und hatten den Inhalt des Sarkophages ziemlich durcheinandergebracht. Dennoch konnte Malicant eine funkelnde Goldkette ausmachen, die er nach einem prüfenden Blick jedoch achtlos zur Seite warf. Er wollte keine verdammte Goldkette, er wollte den Schlüsselstein...
Der Magier warf die Erde nach draußen, wühlte in den alten Knochen herum. Verdammt noch mal, irgendwo hier musste sich das Artefakt befinden! Gehetzt sah sich Malicant nach den anderen um – doch von denen war glücklicherweise noch nichts zu sehen...
Plötzlich, scheinbar aus Zufall, schloss sich die Hand des Schwarzmagiers um ein glatt geschliffenes, kaltes etwas. Fast schon körperlich konnte er die Ungeheure Macht spüren, die von seinem Fund ausging. Das musste es sein...
Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht riss der Magier seine Hand aus dem Sarg – und tatsächlich, unter einer Schicht feuchter Erde glänzte ein weißer, geschliffener Kristall.
Malicant verbrachte keine weitere Zeit damit, seinen Fund zu begutachten. Er war sich vollkommen sicher, dass er gefunden hatte was er wollte, und so ließ er den Stein in der Tasche seiner Robe verschwinden. Noch einmal sah er sich nach den anderen um – sie waren noch immer nicht zu entdecken. Gut so...
Der Blick des Magiers wanderte nach oben. Jetzt musste er nur noch den Geröllabhang hinaufklettern und dann im Wald verschwinden. Ein irres Kichern entrang sich seiner Kehle.
Dann würde er wohl mal loslegen...
Seite 2 von 2  1  2