World of Gothic Archiv > Rollenspiel
Die Siedlung Drakia #5
Seite 3 von 15  1  2  3  4  5  6  7 Letzte »
14.11.2003, 18:17 #51
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Wieder wachte er auf, immer noch war er in diesem Sessel, doch davon bekam er erst mal nichts mit, denn er musste zuerst wissen, ob er das wirklich nur geträumt hatte oder ob es real war, doch es schien nur ein Traum, "nur" ein Traum, verdammt, er hätte sich gewünscht, dass es real gewesen wäre, denn jetzt hatte er das Problem, dass er nicht wusste, ob es wirklich so war, dass dieses Bestimmungsgerede wahr war, oder ob das nur eine Idee seiner Gedanken im Unterbewusstein gewesen war, wenn es wirklich stimmte, war das alles höchst interessant, allerdings konnte er es einfach nicht glauben, vorallem interessierte ihn diese Stimme, wer war sie, ohne das er sie sehen konnte, schien sie ihn sehr gut zu kennen, alles höchst merkwürdig.

Isabell schlief nicht mehr, zumindest war sie nicht mehr in dem Sessel am Kamin, das merkte er, als er sich umdrehte, müde war er nun sicher nicht mehr, aber noch sehr träge. Langsam erhob er sich von dem Sitzgerät und hörte als Begrüssung gleich mal einen seiner Knochen knacken, das wurde auch nicht anders, als er sich dann mal mit beiden Armen in beide Richtungen streckte, danach war ihm wieder richtig gut, die Kopfschmerzen die er heute Mittag oder wann auch immer er zum ersten Mal aufwachte, hatte, waren weg und auch der Rest war erst mal weg, doch irgendwie konnte er sich nicht zu verkneifen zu fragen, wo Isabell war, also das er hier alleine in ihrem Hause weilte, das gefiel ihm nicht, deswegen ging er schnell hoch in den zweiten Stock und tatsächlich, da lag sie, in ihrem Bett. War er jetzt total irre oder was war hier los, irgendwie fühlte er sich verdammt schlecht, oder vielleicht auch eher verdammt merkwürdig, auf jeden Fall war diese Müdigkeit langsam mißtrauens erweckend, erst schlief sie nach eigenen Angaben den ganzen gestrigen Tag und jetzt auch wieder, außerdem hätte es ihn interessiert, warum sie von dem doch eigentlich gemütlichen Sessel am Kamin in ihr Bett gegangen ist, wenn da jetzt ein tieferer Sinn dahinter stehen würde, aber den gab es nicht, oder zumindest verstand er ihn nicht, normalerweise hätte er sie jetzt aufgeweckt, denn irgendwann musste man doch auch mal wieder aufwachen, gut er hatte auch lange geschlafen, aber es gab auch immer mal ein Ende, nur dachte er sich schon, dass sie keine Lust mehr hatte noch zur Taverne zu gehen, also konnte er gleich mal das Abendessen besorgen, denn was essen mussten sie, das stand fest.

Also verließ er das Haus, allerdings ohne die Tür zu schließen, da er sonst ja nicht wieder rein kommen würde, das Vorhängeschloss so nämlich ganz stabil, aus und wahrscheinlich war es das auch, was eigentlich auch außerhalb jeglicher Diskussion stand, denn er hätte wohl kaum das Ding aufgeknackt, als er ging nahm er noch den Korb aus geflechteten Gräsern mit, da er ihn ja gleich wieder brauchte, aber irgendwie spürte er die ganze Zeit, dass etwas nicht stimmte, irgendwie hatte er dieses blöde Gefühl die ganze Zeit im Magen.
14.11.2003, 20:20 #52
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Dunkel war die Nacht und kalt war's dazu, doch das machte ihm nicht wirklich viel, sein Körper war noch immer erhitzt, war er doch Stunden vor einem Kaminfeuer gesessen und hatte sich gewärmt, so konnte er ohne die Kälte wirklich als kalt zu empfinden ihn die Taverne eintreten, wo er auch zugleich dem Wirt auftrug, was er zu essen wünschte, diesmal war Kaltspeise dran, ne Suppe hätte er nur ungern transportiert und auch mit Eintopf hatte er es nicht so, aber er ließ sich ein großes Stück Fleisch anbraten, während er in der Taverne noch ein Glas Wasser zu sich nahm, als dann alles fertig war und das Fleisch noch schön warm, ließ er alles sauber einpacken und ging zurück, inzwischen war die schützende Wärmeschicht schon etwas vergangen und langsam begann der Körper auch wieder normal zu reagieren, denn er spürte nun die Kälte, in dieser eiskalten Herbstnacht, doch er war auch schon nach zehn Minuten da wo er hinwollte, zum Glück war die Tür nicht zugefallen, so konnte er eintreten und schloss die massive Holztür wieder, irgendwie war dieses Haus komisch, so ganz allein an der Stadtmauer und das sie es einfach so geschenkt bekommen hatte, das war auch komisch, natürlich glaubte er es ihr, nur war dieses Glück schon ziemlich genial, einfach so ein Haus mit kompletter Einrichtung geschenkt zu bekommen.
Ihm gefiel dieses Haus wirklich, es war richtig gemütlich, Isabell hatte einen sehr guten Geschmack, aber das war ihm schon fast klar gewesen, er hielt große Stücke von ihr, aber seine Vermutungen waren noch lange nicht außer Raum, denn er wusste noch immer nicht, wie er zu ihr stand, geschweige denn sie zu ihm, aber er wollte sich davon nicht die Zeit mit ihr verderben lassen, er hatte schon genug Probleme, zum Beispiel dieser komische Traum oder ihre komische Schläfrigkeit, da war eine Menge worüber er nachdachte, da tat diese Überlegung sicher nicht gut, außerdem hatte er sich eine Auszeit wirklich verdient, er wollte sich nur noch erholen, der ganze Streß in den letzten Tagen und Wochen sollte einfach wegentspannt werden, doch das war gar nicht so einfach, entspannen lag ihm wohl nicht wirklich im Blut, denn obwohl er dem Müßiggang fröhnte spürte er immer wieder, dass er doch seine Zeit nicht so verschwenden durfte, aber eigentlich war das totaler Blödsinn, er war jung und hatte was das finanzielle anging schon längst ausgesorgt, selbst wenn sein Vermögen mal aufgebraucht wäre, hätte er noch gewiße Notgroschen, er erinnerte sich gut an seine Höhle, in der er schon seit Ewigkeiten nicht mehr war, allerdings noch eine Menge Gold auf ihn wartete und dann war ja noch das Jagen, zwar brachte es Gefahren mit sich, doch andererseits konnte man so eine Menge Gold in kurzer Zeit verdienen, nein, finanziell brauchte er sich keine Sorgen machen, doch es gab noh zwei weitere Dinge, eines war die Zukunftsfrage, aber da im Kern um das was mit den Amuletten war und was überhaupt der Sinn seiner Arbeit war, ein zweiter Punkt war das, was sich Menschen ureigen wünschen, doch da sah er sowieso etwas schwarz, was aber wiederrum an seiner ureigenen Art lag....
14.11.2003, 22:09 #53
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Isabell stand auf einmal da, als er sich wieder umdrehte zur Tür herein, sie schaute ihn ganz freundlich an und sah so gar nicht mehr müde aus, hatte sich wohl auch umgezogen, zumindest hatte sie was anderes an, als heute Morgen, aber irgendwie hatte er es sowieso aufgegeben dies alles zu verstehen, er war nur froh, dass sie überhaupt wach war.

Guten Morgen, oder soll ich eher Guten Abend sagen? Ich hab uns was zu essen mitgebracht, ich hoffe doch du hast Hunger.

Und wie, aber wieso guten Morgen, hab ich so lange geschlafen?

Reden wir nicht drüber, ist mir irgendwie suspekt. Außerdem siehst du süß aus, wenn du schläfst.


Isabell hatte währenddessen zwei Garnituren Geschirr und Besteck geholt und auf den Esstisch gestellt auf den er jetzt gerade zuging, den Korb darauf stellte und die ganzen Sachen vorsichtig auspackte, Hunger hatte er schon irgendwie, war ja auch lange nichts mehr da, gut im Gegensatz zu sonst aß er geradezu Berge von Nahrung, denn dass er zweimal am Tag was aß war schon selten, aber normal war das immer noch nicht, das konnte doch gar nicht gesund sein, naja irgendwie würde sein Körper schon alles was er brauch bekommen.

Und was hast du sonst noch gesehen, ich meine so ganz suspekt?

Nicht viel, naja ich hab mich auch so beschäftigt

Aha, wie darf man das verstehen?

Nun, da du ja auf einmal weg warst habe ich mir überlegt was ich denn machen soll und dann habe ich eben das Essen besorgt. So dann lass es dir schmecken, ich hoffe das Fleisch ist noch warm.

Ja irgendwie habe ich auch Hunger, nur weiß ich nicht genau woher.

Darf ich dich mal was fragen? Warum bist du später in dein Bett gegangen?

Mir war da unten zu warm und wollte dich aber nicht aufwecken.


Nachdem sie sich gut und ausführlich gestärkt hätten und selbstverständlich pappsatt waren, lehnten sie sich beide zurück und sahen verdammt müde aus, oh je, das war irgendwie nicht sein Tag, die ganze Zeit verpennt, aber war das nicht der tiefergründige Sinn dieses Tages? Irgendwie schon, aber nur schlafen und mehr hatten sie bisher nicht gemacht, war ja auch nicht der wahre Sinn. Um den entgegen zu wirken hatte er noch so ne Idee, eine Idee für die er sich quälte, denn eigentlich hatte er darauf gar keine Lust, er war einfach zu müde, aber ganz so träge wollte er ja doch nicht wirken.

So, hat's dir denn geschmeckt?

Ja, war sehr lecker.

Nun ja, eine einfache Schlachteplatte würd ich sagen, war in Ordnung, aber sag mal, hast du nicht Lust noch einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen, damit wir den Tag noch ausklingen lassen, wäre irgendwie schade drum, um ehrlich zu sein haben wir den ganzen Tag nichts anderes gemacht als zu schlafen.

Lag darin nicht der Sinn dieses Tages?

Hey daran hab ich auch gerade gedacht.

Hihi, also ich find die Idee ganz gut, geschlafen haben wir wirklich genug.


Sie packten noch kurz die Sachen weg und gingen dann wieder raus, da draußen war es immer noch genau so kalt, wäre ja auch komisch wenn nicht, doch ihn störte das nicht, seine Rüstung war angenehm warm, dieses Schattenläuferfell war wirklich ziemlich wärmend. In dieser Nacht funkelten die Sterne wieder und es war kein Wind am wehen, der Mond hatte nun langsam abgenommen und würde in den nächsten Tagen noch kleiner werden, bis er dann wieder wachsen sollte, doch das war nicht so wichtig.
14.11.2003, 23:22 #54
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Drakia lag still und leise da, kaum mehr jemand war auf der Straße und die beiden hatten die Straßen ganz alleine, doch das war nicht wirklich wichtig, denn auch wenn jemand da gewesen hätte, hätte es sie nicht wirklich gestört, zuerst gingen sie nur etwas umher, doch dann steuerten sie doch unbewusst in die Hafengegenden, die genau so da lagen wie auch immer, doch war es hier einfach am schönsten, wenn man denn etwas romantisches in Drakia suchte.
Die Wellen lagen ruhig da und gaben nur wenige rauschende Geräusche von sich, das Wasser schwappte nur ganz leise an die rauen Hafenklippen. und durchzog die Stege, die jetzt in der Dunkelheit abolut schwarz aussahen. Sie setzten sich kurz auf eine Bank und schauten Richtung Meer, dahin, wo nichts mehr lag, da wo alles unterging und gerade bei Nacht nichts mehr zu sehen war, wenn sie hier morgends sitzen würden, dann würden sie einen unvergesslichen Sonnenaufgang sehen, wenn es erst am Horizont zu blitzen anfing und dann die Strahlen im Gesicht blendeten und dann dieser riesige Feuerball aufstieg, das war schon was, allerdings mochte er die Sonne wirklich nicht, er konnte sich nicht helfen aber diese große helle Kugel war ihm nicht geheuer. Er merkte jetzt erst, dass Isabell zu frieren schien, jedenfalls zitterte ihr Arm und ihre Lippen waren ganz blau, erst jetzt merkte er, wie freizügig sie bekleidet war, nur ein dünnes, schwarzes Kleid hatte sie angehabt, sonst nichts, das verwunderte ihn doch zutiefest, wieso hatte sie sich nichts anderes angezogen oder hatte zumindest etwas gesagt, da soll man sie verstehen, manchmal waren diese Frauen echt merkwürdig.
Aber er war ja von der alten Schule, obwohl er gar nicht so alt aussah und löste seinen Umhang von seinen Schultern, um ihn sogleich um die frierenden Schultern von seinem Sternchen zu legen, die sich auch sofort tief in ihn wickelte, langsam schien das Harpyienleder seine Wirkung zu entfalten, aber trotz der nun wieder normalen Temperatur wollte er zurückgehen, denn es war Zeit den Tag zu beenden.

Sie gingen die wenigen Meter sehr langsam und verträumt, Arm in Arm und sehr eng umschlungen, schließlich hatten sie keine Eile um das Heim zu erreichen, doch auch dieser Weg war irgendwann mal vorbei.

Ich fand den Tag sehr schön, wenn auch etwas verschlafen, können wir aber gerne noch mal machen. Mal schauen was morgen passiert. Schlaf schön.

Ja stimmt, du hast Recht, wir haben wirklich zu viel geschlafen, aber so war es ja auch ganz gemütlich, irgendwie war das komisch, wir haben eigentlich einen ganz normalen Tag verbracht und doch war es irgendwie außergewöhnlich.

Das kannst du aber laut sagen, ich habe seit Ewigkeiten keinen Tag mehr durchgeschlafen, geschweige denn mal einen Tag in einem Haus vollbracht.


Heute verzichteten sie auf ihre Schelme, doch den Kuss gab es natürlich trotzdem, langsam war es nur noch ein gewohnter Vorgang, doch er genoss es immer noch, als ob es der erste wäre, andererseits hatte der Kuss weder das Feuer von Liebe noch die Kälte von Distanz, es war seltsam, genau wie die ganze Situation. Wie immer verwirrt und irgendwie auch glücklich aber auch müde ging er dann zurück zur Taverne, wo er den Wirt, kurz grüßend hinter sich ließ und dann in seinem Zimmer, dass er jetzt schon fast zwei Wochen bewohnte, verschwand. Als er sich seiner Sachen entledigte merkte er, dass sein Umhang immer noch bei Isabell sein musste, doch das störte ihn wenig, konnte er ihn doch noch morgen holen.
Als er dann im Bett lag und die Decke ihn wärmte und das Kissen kuschelig weich war, blieb er noch mindestens eine halbe Stunde wach und dachte über Isabell nach, gerade dieser Kuss hatte ihn wieder dazu angeregt, er fragte sich, was das bloß sei, denn langsam wurde das schon lächerlich, er wusste einfach nicht, wie er zu ihr wirklich stand, vielleicht machte er sich ja auch nur was vor. Die Zukunft würde es sicher zeigen, doch manchmal war es schwer auf die Zukunft zu warten, denn er hätte gerne jetzt schon eine Antwort bekommen. Doch es half nichts, er fand sie nicht, also nickte er kurz darauf zum dritten Mal an diesem Tage weg...
15.11.2003, 09:43 #55
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Uaaaahhhhhhhhhh

Ein tiefes Gähnen machte sich bei dem Mann breit, der eben noch im Reich der Träume war, diesmal hatte er wieder einen netten Traum gehabt, es handelte von einem kleinen Jungen, der in die Welt auszog um Abenteuer zu erleben, dabei stellte er sich fast heroisch an, da er jeder Gefahr aus dem Weg ging und von allen Leuten gefürchtet wurde, irgendwie total verdreht diese Geschichte, aber irgendwie auch rührend, naja, was man eben so in der Nacht träumt, er war ja schon froh, dass es kein Alptraum war, aber egal, jetzt war er ja wieder wach, zumindest würde man diese verplante Person, die da gerade ihren Oberkörper aufrichtete und ihre beiden Hände in den Nacken hielt, nur um sie kurz darauf zu strecken, als solche bezeichnen, dies war zwar biologisch und auch sonst korrekt, stimmte aber dennoch nicht ganz, denn er fühlte sich noch immer total müde, aber das war irgendwie klar, denn schließlich hatten sie gestern nur sechzehn Stunden geschlafen, verrückte Welt....

Müde stand er auf, wie schon erwähnt, doch mit den ersten Schritten auf dem kalten Holzboden wurde es wieder richtig normal, er schüttelte sich kurz und war dann wieder auf der Welle, sprich es ging ihm ganz gut, Kopfschmerzen fühlte er keine, auch sonst fühlte sich sein Körper eigentlich topfit, fehlte eigentlich nur noch...genau, da waren sie wieder, die Schmerzen am Knie, verdammt die hatte er schon seit Jahren und immer nach dem Aufstehen, kruzifix noch mal. Er kleidete sich zuerst nur spärlich an, danach machte er erst mal ein paar Übungen, um wirklich wach zu werden, denn langsam hatte er zwar wieder sehen können, nach dem er Schlafkörnchen und Wimpern entfernt hatte, doch seine Knochen waren immer noch die selben, die eines achtundsiebzig jährigen Mannes.
Nach einer halben Stunde war er dann vollkommen fertig, mehrere dutzend Liegestützen lagen hinter ihm, dazu noch Dehnübungen und noch ein paar andere gemeine Knochenquäler, er hatte sowas schon ewig nicht mehr gemacht, weil er es nicht mehr für die Kondition brauchte, er war so oft auf Reisen, kämpfte so oft mit dem Schwert und aß so wenig, da hatte man solche Probleme nicht, dennoch war es gut und stärkte nebenbei auch den Muskelaufbau, allerdings nicht, wenn man es nur einmal pro Monat für ne halbe Stunde machte, doch er wollte das ja auch gar nicht regelmäßig machen, es war eine nette Aufwachübung.

Danach zog er sich auch die Rüstung über und legte Schwert, Waffengürtel, Allesbeutel sowie den Dolch unterm Kopfkissen an, somit war er wieder perfekt ausgerüstet, jetzt musste er nur noch....tja was eigentlich? Ach am besten wäre es erst mal frühstücken zu gehen, aber am besten würde er das mit ihr zusammen machen....dann aber kam ihm noch ne Idee, er hatte noch immer die Zähne und Krallen der Snapper und war noch nicht bei Berne gewesen, da musste er zuvor noch hin und dann würde er essen.

Er schloss hinter sich, ließ den Schlüssel in den Allesbeutel gleiten und ging fröhlich die Treppen herunter, schnell hatte er den Wirt begrüßt und auch den restlichen fünf Gästen ein "Guten Morgen" an den Kopf geschmettert, da war er auch schon wieder aus der Türe im Freien verschwunden.
15.11.2003, 10:35 #56
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Schnellen Schrittes eilte er nun zu dem Laden von Berne, der nur ein paar Meter von der Taverne erbaut worden war, was wirklich schon unheimlich praktisch war, man konnte es eigentlich drehen und wenden wie man wollte, man brauchte nie mehr als eine Viertelstunde um irgendwo hier hin zu kommen. Da warf sich die Frage auf, was es länger gab, die Taverne oder Bernes Bude, aber er glaubte doch eher ersteres, denn Tavernen waren doch ein bisschen wichtiger als solche Läden, schon allein, weil es die einzige war, andererseits war Berne auch der einzige mit so einem Laden, naja wie dem auch sei betrat er den Laden recht schnell und ohne Probleme, sprich es war offen.

Morgen Berne, na wieder eifrig am Münzen zählen.

Von nichts, kommt nichts.

Pffff, genau so seh ich das auch, deswegen wollte ich dir etwas vorschlagen, dein Lieblingskunde, der immer mal wieder Pergament und anderes Zeugs brauch würde gerne ein Geschäft mit dir abschließen, ich werde wohl in nächster Zeit öfters hier sein und je nachdem auch ein paar nette Ausflüge machen, ich bin Jäger, ich jage Tiere um Gold zu verdienen, du bist Verkäufer von diesem Zeug, wenn du Interesse hast kann ich dich mit allerlei Zeugs beliefern, Felle, Krallen, Zähne, Flügel, Stachel, alles, was hältst du von einem kleinen Handelspakt?

Nun ja, meine Waren halten auch nicht ewig und Nachschub kommt wegen der Situation im Minental kaum, fähige Jäger haben wir hier auch nicht, zumindest kommt kaum mal einer zu mir, ich könnte schon neue Sachen gebrauchen, natürlich nur, wenn der Preis stimmt.

Das ist sowieso klar, ich brauch das Gold um meine Tavernenrechnungen zu bezahlen und du brauchst die Ware für deien Kunden, also dann würd ich sagen, sind wir im Geschäft, für wertvolle Sachen gibts mehr Gold, für weniger wertvolle eben weniger.

In Ordnung, nein sagen kann ich immer noch, hehe.

Ich hab hier auch gleich was, Snapperkrallen und Snapperzähne, von den Zähnen sinds zwanzig und von den Krallen waren es circa fünfzig. Ich nehme pro Krallen und Zahn von diesen Tieren zwei Goldmünzen, dabei sind die schlechten schon aussortiert, sprich es ist beste Ware.

Zwei Goldmünzen also? Nun, der Spielraum ist hier wirklich nicht so groß, lass mal die Krallen und Zähne anschauen...

Hier, alle in den zwei kleinen Beutelchen.

Hm, hm, in Ordnung, sieht gut aus, zwei Goldmünzen, sagen wir eine Goldmünze und fünfzig Kupfermünzen.

Was soll ich denn mit soviel Kupfermünzen, ich brauch keine Wagenladung voll von dem Zeug. Wenn ich dich beim letzten Mal richtig verstanden hab, sind hundert Kupfermünzen eine Goldmünze, also gibt mir für zwei Krallen oder Zähne drei Goldmünzen, damit hat sich's.

Das wären dann...

fünfundsiebzig für die Krallen und dreissig für die Zähne, alles in allem einhundert Goldstücke plus ein Pergamentblatt in bester Qualität, stimmts?

Nicht schlecht, die Mathematik ist euch also nicht fremd. In Ordnung, hundert Goldstücke und ein Pergamentblatt.

Tja, ich bin nicht ganz so blöd wie ihr denken mögt, besorgt euch lieber rechtzeitig Nachschub von den Pergamenten, denn die sind für mich höchst interessant, der Wirt hat neuerdings neue Tierhäute, schaut mal vorbei. Also dann schönen Tag noch, bis zur nächsten Lieferung.

Aber immer doch, es war mir ein Vergnügen


So ein Heuchler, hatte er sich doch noch breitschlagen lassen, aber so wichtig war das eine Viertel jetzt auch nicht, hauptsache er hatte einen Abnehmer für seine Waren, das war wichtig, gut gelaunt ging es nun wieder zurück zur Taverne, wo er schon sicher erwartet wurde.
15.11.2003, 10:57 #57
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Draußen war es heute richtig schön, der Himmel war grau und nur ein minimales Lüftchen wehte, das nicht mal seine Haare verwehen konnte, ansonsten war es sehr ruhig und auch sonst war die Temperatur in Ordnung, so konnten sie heute vielleicht noch mal raus, aber erst wurde gefrühstückt, er betrat die Taverne und ging sofort zum Wirt, eigentlich bestellte er dasselbe Frühstück wie vorher, nur dass er noch irgendwas suchte, er wollte das noch ein bisschen verzieren, gut es war eher unnötig, aber er war nun mal so, konnte man nicht ändern, zumindest war es nicht seine schlechteste Eigenschaft, dass er total verrückt war. Während der Wirt alles aufgetragen wurde, ging er noch mal nach draußen, um das zu suchen, was ihm so passte, da konnte man fürwahr eine Menge nehmen, doch er suchte schon nach etwas bestimmten. Ein schöner Garten fiel ihm da sofort in den Blick, erst später merkte er, dass es der Garten von dem Haus war, in dem der alte Mann wohnte, mit dem er neulich Schach gespielt hatte, der hatte sicher nichts dagegen, wenn er sich mal etwas daran bedienen würde, andererseits wäre fragen wohl doch besser, er wollte ja nicht ganz unhöflich sein, also klopfte er an die Tür und wartete, aber nichts, keine Antwort, er wartete mehrere Minuten, doch als dann immer noch niemand öffnete, betrachtete er das als erledigt, dann konnte er sich ja jetzt bedienen, hier war ein schöner Ahornbaum gepflanzt, der schon genau die richtigen Farben hatte, herbstlich rot, braun, aber auch gelb und grün, ein perfektes Farbenmeer, jetzt fehlte ihm nur noch eine Blume, doch auch die fand er, denn an einem Strauch hingen noch immer kleine wohlgeformte Blüten einer gelben Sorte, die er nicht kannte, perfekt, denn blühende Blumenkelche im Herbst zu finden war nicht gerade die einfachste Aufgabe, aber jetzt hatte er alles, mit dem ganzen Grünzeug ging er dann wieder zurück zur Taverne, wo ein fertiges Tablett schon wartete, diesmal brauchte er keinen Korb, er würde es so nehmen, war ja auch nicht so viel drauf, dass man sich Sorgen um seinen Rücken machen müsste.
Er bedankte sich noch schnell beim Wirt und ging dann direkt und ohne Umwege zu dem Haus, an dem Isabell wohnte, allerdings etwas langsamer als sonst, denn Stolpern hätte die Situation nicht besser gemacht.
Doch er schaffte es, und stand dann vor ihrer Türe, hoffentlich hatte sie noch nichts gegessen, sonst würde das ganze doch eher ein Tritt in den Kamin, aber Optimismus war noch nie seine Stärke.
Er klopfte und hoffte einfach mal das beste...
15.11.2003, 11:47 #58
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Diesmal musste er nicht lange warten, nur wenige Sekunden nach dem ersten klopfen stand Isabell an der Tür und lächelte ihn an, er konnte gar nicht anders als zurück zu lächeln, aber er war doch etwas überrascht, im positiven Sinne natürlich, dass sie heute Morgen so gut gelaunt war, sicher, es war kein schlechter Morgen und der Tag war nach wie vor offen, doch war es eigentlich ein ganz normaler wie jeder andere auch, aber sie schien richtig agil zu sein, nichts mehr zu spüren von der Schläfrigkeit des gestrigen Tages.

Morgen Sternchen, ich hab uns ein kleines Frühstück mitgebracht, ich hoffe du hast Hunger.

Ja auch dir wünsche ich einen guten Morgen, liegt wohl an der Luft, dass heute so gute Laune herrscht was? Das Essen kannste auf den Tisch stellen, ich mach uns noch schnell nen Tee, damit die Kälte da draußen von innen bekämpft wird.


Während er sich nun an den Tisch begab und die Platte darauf stellte, was ja wirklich eine organisatorische Meisterleistung war, musste er fast schon grinsen, wieso waren denn alle heute so gut drauf, erst er, dann der Wirt, selbst Berne schien heute gute Laune gehabt zu haben und jetzt auch noch Isabell, wirklich komisch aber ihn freute das natürlich.

Sag mal, du warst schon draußen?

Ja heute Morgen, hui ich sag dir, das war eisig kalt da draußen, deswegen habe ich mir auch gleich mal was warmes angezogen.

Ach ja genau, da fällt mir ein, du hast noch meinen Umhang von gestern. Und wenn dir kalt ist, dann solltest du dich wärmen, ich würde ja das Feuer am Kamin anmachen, aber das würde sich nicht lohnen, denn nach dem Frühstück gehe ich.

Wohin? Der Mantel liegt da vorne auf dem Sessel.

Nun ich finde diesen Tag muss man draußen verbringen, es ist ein absolut perfekter Tag um jagen zu gehen, eigentlich wollte ich da vorerst mal nichts mehr machen, aber heute muss man das einfach ausnutzen, hast du nicht Lust mich zu begleiten?

Hm, ich weiß nicht, irgendwie hast du Recht, den Tag sollte man an der frischen Luft verbringen und geschlafen haben wir wirklich genug.

Ganz meine Meinung, hach das wird herrlich du wirst schon sehen, wenn das Wetter so bleibt, dann kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen und was ist besser als das angenehme mit dem nützlichen zu verbinden.

So, der Tee ist fertig.


Er hatte sich noch schnell seinen Umhang von dem Sessel geholt und sich dann an das eine Ende des Tisches zurückgesetzt und ihn über die Stuhllehne gelegt, Isabell nahm an der anderen Seite Platz und dann ließen sie es sich schmecken, es war ein einfaches Frühstück aber ein sättigendes, außerdem musste es wieder bis zum Abend reichen, denn wie er sich kannte würde er sowieso nicht an eine dritte Mahlzeit denken. Nebenbei erntete er noch ein erstauntes Blicken von der Frau, die sich über das schöne, herbstliche Tablett freute und das war schon Lohn genug für den Stress davor.
15.11.2003, 13:09 #59
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Nach dem Frühstück hatten sie sich noch etwas zurück gelehnt und das gute Essen sowie seinen guten Geschmack auf den Gaumen nachwirken lassen, zu dem schlürften sie langsam den Tee, schon komisch, dass er noch nie etwas davon gehört hatte, aber das Zeug war wirklich gut, schmeckte nicht zu süß aber auch nicht bitter, war warm und konnte den Körper wunderbar von innen wärmen, wenn ihm nicht gerade kalt gewesen wäre, außerdem war der Geschmack interessant, man konnte da ne Menge rein interpretieren, doch das ließ er mal schön bleiben, er wollte seine Gedanken jetzt nicht auch noch an einen Tee verschwenden, aber rechtzeitig merkte er, dass sie wieder nah am einnicken waren, deswegen erhob er sich nun und zog seinen Umhang um, Isabell hatte verstanden und ging ebenfalls ein Stockwerk höher um sich umzuziehen, kurz darauf stand sie dann wieder mit ihrem Plattenpanzer aus Toro...wie auch immer da und war ausgehfertig, so richtig kämpfen wollten sie eigentlich beide nicht, eher ein bisschen die müden Knochen bewegen und die frische Luft genießen, dennoch waren sie beide natürlich an weiterem Gold nicht abgeneigt, von daher konnte man da wunderbar sanft die Sache angehen lassen, nebenbei fiel ihm noch ein, dass er ja noch hundert Goldstücke von Berne bekommen hatte, von denen die Hälfte ganz klar Isabell zustand, da wollte er ihr auch gar nichts vorenthalten, das war nicht seine Art, wenn er es so nötig gehabt hätte, würde irgendwas schief laufen.

Was ich dir noch erzählen habe, ich...nein wir haben jetzt einen neuen Abnehmer für Tiertrophäen, das Fleisch geht nach wie vor an den Wirt, aber wenn wir jetzt mal Tiere erlegen, die etwas wertvolles bei sich haben, wie Krallen oder Zähne, aber vorallem Felle oder exotische Dinge die man nicht oft findet, dann können wir sie an Berne verkaufen, er meinte, er nimmt mir alles ab was ich ihm bringe, natürlich zu nem kleineren Preis als er es weiterverkauft, aber hauptsache wir haben erst mal nen Abnehmer, hier, fünfzig Goldstücke, ich leg sie jetzt mal nur auf den Tisch, weil mir langsam die Lederbeutel aus gehen, trag ja jetzt schon Unmengen davon rum, das Gold ist dein Anteil, die Krallen und Zähne von den Snappern neulich haben hundert Goldstücke gebracht, na was sagst du dazu?

Nicht schlecht, das ist eine Menge Gold, bis jetzt hab ich des öfteren auch mal sowas dran gelassen und einfach dem Wirt gebracht, aber ich wüsste auch gar nicht, wie man sowas wie Krallen oder Zähne abbekommt. Aber das Gold ist deins, du brauchst es mir nicht geben.

Ach Isabell, glaubst du wirklich, ich mach das aus Mitleid? Hör mal zu, wir sind Partner, du hast ja auch den Gewinn des Fleisches mit mir geteilt, obwohl ich kaum was erlegt habe, sondern nur dabei mitgeholfen hab, wir teilen alles erlegte gerecht untereinander, wieso sollten wir denn gegenseitig Fangquoten auslegen.

Du hast ja Recht, nur soviel Gold wie wir in der letzten Zeit kriegen ist für mich ganz ungewohnt, ich habe dieses wunderschöne Haus, ich habe hier meine Ruhe vor irgendwelchen Dämonen und ich habe jetzt auch noch Gold, weißt du, dass ist alles anders, für dich sind solche Summen vielleicht normal, aber mir machen sie schon Angst und ich zolle ihnen Respekt.

Ach ja, nur weil ich nie Goldsorgen habe heißt das nicht, dass ich seinen Wert nicht schätze, es ist nur so, dass Gold nicht alles ist, ich zum Beispiel würde alles Gold hergeben, wenn ich nur ein paar Antworten bekommen könnte, sicher, wenn man reich ist, dann hat man Vorteile, aber man ist damit nicht gleichzeitig glücklich. Wenn wir irgendwann mal auf eine große Jagd gehen und Erfolg haben, dann wirst du dir noch ganz andere Summen anhören können, es gibt Tiere und Bestien, die bringen bei Raritätenjägern mehrere tausend Goldstücke, von daher...

Ich möchte das alles sehen, alles erleben was du sagst.

Das wirst du, glaub mir, das wirst du.


Der letzte Satz klang mehr zweifelnd als überzeugend, denn da war er wieder bei leidigen Thema der Zukunft, die er doch so vage vor sich sah und sich zurecht davor fürchtete, aber nun wollten sie hinaus, raus aus Drakia und rein in die Welt davor, trotz des entspannten Anliegens der Erholung nahmen beide ihre Waffen mit und rechneten auch mit einen Einsatz von eben jenen.
15.11.2003, 19:05 #60
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Es war inzwischen dunkel geworden, als sie das Dörfchen wieder erreichten, entweder hatten sie sich kurzzeitig verlaufen oder...sie hatten sich kurzzeitig verlaufen, also blieb wohl nur die Möglichkeit, dass sie sich tatsächlich kurzzeitig verlaufen hatten. Den Molerat hatten sie ohne Probleme tragen können, ein so ein Vieh war kein Problem, so schmerzten nicht mal die Muskeln und auch sonst war alles im Lot, die Unterhaltung beschränkte sich auf ein paar Zweizeiler, die meistens über das Wetter ging, doch das waren sie ja schon gewohnt, denn sie hätten es auch beide als nervend empfunden, wenn sie nie ihre Ruhe gehabt hätten, schweigen war auch oft das bessere Mittel, wenn man nichts zu sagen hatte.
Die Nacht lag relativ ruhig da und wie schon heute Morgen war es auch heute Abend sehr schön, zwar war der Himmel nicht mehr grau, sondern schwarz, aber das sah er eher als Verbesserung an, nicht als Verschlechterung und die Temperatur war genau so konstant wie morgens, zwar war es frisch, aber es war nicht eisig, was den Wind anging, der hatte etwas zugenommen, doch das war nicht schlimm, ansonsten war es eine sternenklare Nacht und die Welt lag so friedlich da, dass man alle negativen Gedanken hätte vergessen können, wenn man und da lag der Denkfehler, ein normaler Mensch gewesen wäre, nur normal waren sie nunmal nicht, er zumindest, Isabell war zumindest außergewöhnlich, wie sie kämpfen konnte war schon einzigartig, er hatte noch nie eine Frau so gut kämpfen sehen, sicher, da gab es die Amazonen und die waren sicher alle genial-begnadete Kämpferinnen, doch keine war so gut wie sie, da war er sich sicher, zumindest kannte er diese Frau noch nicht, doch sie war ja nicht nur eine außergewöhnlich gute Kämpferin, sie war auch als Frau an sich recht attraktiv, das musste man zweifelslos anerkennen. Natürlich könnte man das jetzt noch weiterführen, aber zumindest hatte sie etwas normales, etwas, was jeder Mensch hatte, manchmal fragte sich der Schatten, ob er soetwas nicht auch haben könnte, ob es denn wirklich so schwer war normal zu sein, er hatte schon so oft drüber nachgedacht, einfach sich in Drakia niederzulassen, einfach nur noch Tiere jagen und vielleicht mit Isabell hier leben, das wäre eine zu schöne Vorstellung, die Frage nach dem "Warum eigentlich nicht?" war unbeantwortbar, er hatte keine Ahnung, ob er es nicht einfach versuchen sollte, auf jeden Fall würde er nicht so schnell nach Khorinis zurückkehren, dies war für ihn tabu, den Streß wollte er sich nicht mehr an tun, denn das musste nicht wirklich sein.
Zusammen sahen sie nun endlich das Tor, das leicht beleuchtet war, zwei Fackeln leuchteten dem Fremden das Dorf hin. Die beiden Torwachen standen wieder da, der eine hatte geschlafen und wurde von seinem Kollegen mehr oder weniger geweckt, aber was sollte hier auch schon passieren.

Na da kommen's die Jägersleut mit fetter Beut. Hey Bredir wach auf, du sollst hier nicht einschlafen

Tja, die fette Beute haben wir heute mal weggelassen, nur ein dicker Molerat, aber der Wirt wird sich freuen. Und die Tavernenbesucher über weiteres, frisches Fleisch.

....*Schnrach* Was ist los, wo ist die große Meut?

Jägersleut du Penner, J-Ä-G-E-R-S-L-E-U-T

Ach so die und was haben sie erlegt.

Nur nen Molerat, aber ihr könnt ruhig weiterschlafen, draußen ist es absolut ruhig, aber man weiß ja nie, lieber doch die Augen offenhalten.

Macht euch keine Sorgen, Bredir und ich werden schon aufpassen, wenn sich der Siedlung etwas nähert, dann sehen wir es auch.

Na dann, schönen Tag noch ihr beiden.


Sie gingen kurz ein paar Meter, dann aber konnten sie sich beide nicht mehr halten und mussten laut lachen, die beiden waren schon witzig, aber irgendwie taten sie ihnen auch leid, manchmal war es wohl auch etwas kälter und dann da einfach nur rumstehen und in die Ferne schauen, das war bestimmt nicht so lustig, aber zumindest hatten die beiden ihren Humor noch nicht verloren, wenn er da an die Wachen in der Stadt dachte, schrecklich...
15.11.2003, 19:53 #61
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Kichernd gingen sie dann in die Taverne hinein und der Wirt strahlte sie gleich an, scheinbar war heute wirklich ein komischer Tag, denn heute schien die gute Laune wirklich vom Morgen bis zum Abend zu gehen, ihm war dies nur recht, denn selbst er war nicht so verrückt, dass er schlechte Laune genoss, sie war für ihn wie für alle anderen die er kannte ein Greuel, wie gesagt, wie man schlechte Laune interpretierte, dass war jedem selbst überlassen, aber grundsätzlich waren sie alle einer Meinung, dass sie sie nicht mochten.
Sofort ging es wieder in den Keller, der wohl als Lagerort ausgewählt wurde, weil es dort sehr kalt war, kühlen konnte man die leider ja noch nicht, da es noch kein Winter war, aber in diesen kühlen Steingewölbe war es schon recht kalt, das Fleisch würde hier sicher nicht verderben, heute hatten sie es auch leicht gehabt, denn an einem Molerat gab es nichts auszuschlachten, also nahmen sie nur die Stöcke heraus und befestigten einen Haken, ihm fiel auf, dass nur noch zwei Snapper da waren, ein weiterer fehlte, die Frage war nur, wo er war, doch das war die Sache des Wirtes, vielleicht hatte er ihn schon zerstückelt....ein Schauerlief ihm über den Kopf, als er kurzzeitig sich ausmalte, wie das wäre, dass der Wirt hier jede Nacht Köpfe abschlug, aber das war auch nur ein kurzer Gedanke, kurz darauf konnte er auch schon wieder lachen.

Die beiden gingen wieder nach oben und ließen sich da hundert Goldstücke geben, diese wurden natürlich sofort in zwei gerechte Teile geteilt und danach setzten sie sich wieder auf zwei schon fast reservierte Plätze, denn hier sitzen sie fast immer, fast nie war dieser Platz reserviert, denn scheinbar mochten ihn die Menschen in Drakia nicht so, er war etwas abgeschieden von den anderen und so war es ihm eigentlich auch recht, hier wollten sie heute Abend wieder zu Abend speisen und so ließen sie sich wieder ihre Mahlzeiten bringen, der Fürst, ganz von der alten Schule, was sonst, ließ vom Wirt noch eine Kerze bringen und auch anzünden, da passte es irgendwie, dass sie sich, um bequemer zu sitzen, auch beide ihre Rüstungen auszogen, die dabei nur störten, wobei der wuchtige Plattenpanzer von Isabell noch mehr ins Auge stach als seine nicht minder auffällige Minecrawler Rüstung, mit dem menschlichen Schädel, an den sich die meisten aber schon gewöhnt hatten, jetzt wollten sie den Abend eigentlich nur noch ausklingen lassen, der Rest würde sich dann ergeben.
15.11.2003, 22:03 #62
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Wenige Menschen waren jetzt noch in der Taverne, nur noch zwei andere Gäste befanden sich in ihr und Isabell und der Fürst, sie hatten schon lange aufgehört zu essen, ihr Appetit war für heute gestillt, die Energie war längst aufgenommen, aber nun unterhielten sie sich noch ein wenig, irgendwie war das doch die ganzen Tage dasselbe, doch irgendwie war es nicht langweilig, hätte er jetzt mehrere Tage nur immer gekämpft, dann wäre ihm langweilig gewesen, obwohl da viel mehr Adrenalin im Spiel war, doch das war ganz anders, vielleicht liegte es daran, dass es das war, dass er sich schon seit jeher wünschte, vielleicht war es wirklich deswegen, doch eigentlich hätte er sich das gewünscht, seinen Titel und sein Gold ablegen, aufs Land ziehen oder aber hier in Drakia wohnen und dann einfach nur sein Leben leben, Aufregung nur durch die Jagd und durch gelegentliche Spiele und Gespräche, aber sonst nichts tun, keine großen Dingen, keine großen Adrenalinschübe, einfach nur sein Leben vor sich hin leben, aber er wusste, dass dies ein Traum für die Zukunft war, zwar befand er sich gerade mitten in einer solchen Vorbereitung, doch dies würde sich bald wieder ändern, denn irgendwas würde schon passieren, dieser Frieden würde sich selber auflösen, da musste er gar nichts dagegen tun, vielleicht war es eine Gefahr, die Drakia bedrohte, vielleicht aber auch nur wieder eine seiner vielen persönlichen Geschichten, vielleicht auch ein Auftrag, der ihn erreichte, es war sicher eine Menge, doch nichts war berechenbar, nichts konnte man voraussehen. Die Frage war nur, wie man dies verlängern könnte, er hatte es doch irgendwie doch in der Hand, denn wenn er die Amulette ablegen und seinen Glauben verleugnen würde, dann könnte man das schon schaffen, dann würde er doch eigentlich frei sein. Oder aber er war doch besessen und er hätte es auch ohne Schwert versucht weiterzuführen, da war es doch besser, wenn er seine Verantwortung annahm. Vielleicht würde auch mal wieder ein Gespräch mit seinem Mentor, Priester Tolban gut tun, das wäre zumindest eine Möglichkeit. Er fragte sich auch, welche Probleme Isabell eigentlich hatte, vielleicht würde es ihm ja selber helfen, wenn er wüsste, dass auch sie soetwas inne hatte, doch da mochte er irgendwie nicht ganz glauben, sie war immer oder zumindest meistens gut gelaunt und selbst wenn sie mal schwieg, dann war sie irgendwie doch so klar und rein. Er mochte sie auch nicht darauf ansprechen, es war immer eine gewisse Distanz da, denn bevor er nicht wusste, wie er zu ihr stand, wollte er sie keine intimen oder gar berührenden Fragen stellen, andererseits hatte er ja noch nicht mal eine Ahnung, wie er herausfinden sollte, wie er denn zu ihr stand, das war ja eines dieser Probleme, er war so lange mit ihr zusammen und er hatte ihr Vertrauen gewonnen, genau wie er ihr vertraute, sie erzählten sich gewisse Sachen, die man einfachen Freunden nicht erzählt hatte, sie tauschten Liebkosungen aus, doch trotz allem war nie das ganze so, dass er sich hätte sicher sein können. Irgendwie komisch, wenn er schon mal keine Probleme mit der Welt oder seinem Körper hatte, dann musste man sich mit solchen lapidaren Dingen wie Frauen rumärgern, so eine verrückte Welt, er verstand sie seit seinem fünften Lebensjahr nicht mehr...
15.11.2003, 22:56 #63
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sie waren nun schon so lange da, hatten sich mehr oder weniger nur auf sich konzentriert, wobei er oft mehr abgelenkt war und an andere Dinge dachte, doch irgendwie sah er ihr doch immer in die Augen, doch Augen konnten auch trügen, zumindest, wenn sie geistig abwesend waren, konnten sie sonst was darstellen, was aber nicht stimmen musste, wie schon vorhin fragte er sich, was Isabell gerade dachte, denn das zu erfahren hätte ihm wirklich geholfen. War sie vielleicht etwas genervt von seinem Verhalten, oder hatte sie es noch gar nicht gemerkt, oder ging es ihr vielleicht ähnlich, war sie vielleicht total ähnlich, vielleicht ähnlicher als er jetzt dachte, eigentlich wusste er nie etwas über die anderen Menschen, er konnte nicht in ihre Gedanken schauen, konnte sie nur selten verstehen, wenn sie nicht sprachen, Körpersprache war ihm durchaus nicht fremd und gelegentlich deutete er sie auch richtig, doch eigentlich konnte er daran nicht viel erkennen, zumindest er war kein guter Deuter. Die Kerze brannte langsam an ihnen hernieder und das Wachs wurde immer weniger, doch der Schein des Feuers hielt sie nach wie vor in ihrem Bann, er zumindest genoss es, denn die verworrenen Beleuchtungen hier, ließen Isabell in einem ganz anderen Licht erscheinen, auch er war sicher nicht mehr so, wie er einst war, er hatte durch das ausziehen seiner Rüstung enorm an Breite verloren, sein dünnes, schwarzes Leinenhemd zeigte doch in einer unglaublichen Genauigkeit, wie dürr er doch eigentlich war, unter seinen Armen waren keine Muskeln, sicher, er war auch kein Mensch ohne Muskeln, auch er besaß diese komischen anatomischen Gebilde, doch wenn er andere Menschen ansah, die waren doch viel kräftiger als er, selbst einige Amazonen waren da breitschultriger als er, doch um ehrlich zu sein machte ihm das nichts, er wusste, dass er anhand von Körperkraft nichts und niemanden vom Hocker hauen konnte, doch darauf kam es ihn auch nicht an, wieso sollte er sich unbedingt versuchen Muskelberge anzutrainieren, das hatte er echt nicht nötig, da es einfach unmöglich war seinen Körper so zu präparieren, doch das machte ihm nichts, er konnte gut damit leben, was solls. Doch darum ging es nicht, mal abgesehen davon, dass man sehen konnte, dass er sehr mager war, sah er auch eine Frau, die sehr geheimnisvoll da saß, wenn er die Augen etwas schloss, konnte er gar nichts mehr sehen und wenn er normal durch die Kerze schaute, war alles in einer großen Flamme, doch selbst wenn er ganz normal versuchte in Richtung von Isabell zu schauen, sah er nur einen Schatten, mit zwei flammenden Augen, sie waren so rot wie ihre Haare und doch lag sie da verborgen in der Ecke.
Das alles war komisch, er wusste nicht, was er davon halten sollte, vielleicht war dies alles ja nur ein Traum, vielleicht träumte er das ja nur, jedenfalls änderte sich die Entspanntheit in ein gruselige Mysterium, fast konnte man meinen, sie wollten hier ewig nur sitzen bleiben und sich durch die flammende Kerze anschauen, zumindest waren ihre Worte längst versiegt.
15.11.2003, 23:59 #64
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Die letzten Gäste verschwanden gerade durch die Türe, wie er deutlich hörte, doch kurz danach war sein Gehörgang schon wieder taub, denn er konzentrierte sich auf andere Dinge, es war sowieso nicht wichtig, wer hier war oder wer nicht, wichtig waren ganz andere Dinge, doch er hatte keine Ahnung welche das waren, das war schon merkwürdig, wieso wusste er partout nicht, was er eigentlich wissen wollte. Wieso hatte er nur immer diese gewißen Denkgänge, einerseits war er immer auf der richtigen Spur und dann zeriss das Band und gab nur einen Blick auf weitere Fragen, das entscheidende Ende war nicht in Sicht, da war der Fehler drin. Weiter züngelte die Flamme und gab einen Einblick auf Finsternis und doch gab es doch Licht, es war eine erstaunliche Kälte, die ihm den Rücken und den Nacken entlang lief und doch war da diese vertraute und wohlwollende Wärme, dann gab es noch dieses Knistern, das ihn an ein Kaminfeuer erinnerte, genau wie die absolute Stille, die Verdammte. Er war ein wenig schläfrig, aber nicht müde, er sah tief in die Ferne und doch hatten seine Pupillen nur ein Ziel, es war das Geheimnisvolle, das, was dort in der wabbernden Finsternis da lag, irgendwie fürchtete er sich auch vor etwas, was dort lag, es war so eines der Spiele, die absolut unberechenbar waren, es war ein Spiel, dass Menschen schon seit jeher spielten und doch mochte er es nicht, denn es ging dabei um mehr als nur spielen, es war auch kein Spiel direkt, denn bei einem Spiel musste man ja danach streben zu gewinnen, doch bei dem was sie taten konnte es keinen Sieger geben, weil es keinen Einsatz, keine Regeln und keine Mitspieler gab, es war nur alles anders als bei normalen Spielen und auch bei normalen Tagesabläufen. Es hätte auch alles enden können, ohne großen Aufwand, ohne großes Tamtam, es hätte aber auch alles andere passieren können, nichts war unmöglich, nichts schien so real, er fragte sich, was er hier eigentlich machte und gleichzeitig fragte er sich auch, ob er nicht jetzt Antworten bekommen sollte, eigentlich war es mal frei von der Leber weg verdammt sch...ade.
16.11.2003, 02:04 #65
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Die Zeit verrann, genau wie das Wachs der Kerze und scheinbar war jetzt auch der Wirt mit seinen Dingen fertig, hatte alles geputzt, alles wieder abgewaschen, alles gereinigt und erledigt, jetzt war selbst dieser Mann müde geworden, scheinbar hatte er allerdings keine Probleme damit, dass er noch zwei Gäste hatte, er ging in seine Kammer und verschloss die Türe hinter sich, jetzt waren sie wirklich ganz alleine, er konnte sich nicht erinnern schon jemals alleine in einer Taverne gewesen zu sein, doch andererseits war diese Situation auch sehr reizvoll, das ganze verschärfte sich zu dem noch, dass er ja nicht alleine hier war.
Langsam brannte das Licht, doch auf einmal wurde das Flackern größer, schneller und heller wurde die Flamme, erhellte mit ihrem nervösen Tanz das ganze Zimmer, den ganzen Raum, doch warum traten diese Veränderungen ein, eine gute Frage, an einem Wind konnte es nicht liegen, auch die Tür war nach wie vor zu, doch dann sah er es, die Kerze war am ausgehen, das ganze Wachs war herunter gebrannt, jetzt war es langsam aber sicher aus gegangen, bis dann gar nichts mehr da war, es herrschte in diesem Raum absolute Dunkelheit, die vollkommene Finsternis, da es hier keine direkten Fenster gab die auf den Tisch schienen, doch eines an der Türseite gab es und das wurde direkt vom Mond beschienen, das Licht drang zwar in den Tavernenraum, doch die Finsternis bei ihnen blieb trotzdem. Er konnte sie nun nicht mehr sehen, sie war absolut verborgen, manchmal fragte er sich, ob sie überhaupt noch da war, doch er hörte ihren Atem, langsam und regelmäßig, genau wie seiner auch, wie sollte es auch anders sein. Ab und zu sah er Augen aufblitzen, das war völlig unnatürlich und er fragte sich, ob er das wirklich sah, denn wie konnte er ihre Augen sehen, wenn doch kein Licht auf die Pupillen schien, dass es reflektieren konnte. Ob sie seine Augen auch sehen konnte? Nun, wo sie beide absolut alleine waren, mussten sie sich mal überlegen, was sie hier machen sollten, natürlich wäre es auch eine Möglichkeit gewesen, dass sie die ganze Nacht hier blieben, doch andererseits würde dann wohl über kurz oder lang einer von beiden einschlafen und das würde demjeniegen wohl eher nicht so bekommen.
Eigentlich gab es nichts wirklich wichtiges, bis zu dem Zeitpunkt, als er sich über etwas Gedanken machte, über das er nur selten nachdachte, nämlich die Tatsache, wie andere über ihn dachten, denn das interessierte ihn doch, vorallem weil ihn noch immer die Sachen aus der Vergangenheit bedrückten, zwar hatte er heute die Wölfe verschont, doch konnte man die Taten der Vergangenheit nicht ändern, noch immer lastete der Fluch auf ihn, dass er einmal einen Menschen getötet hatte, zwar dachte er daran kaum mehr, doch andererseits war es ihm nie gelungen wirklich gelungen, sich wirklich davon zu überzeugen, dass er daran keine Schuld hatte, es war eine Tat im Affekt, dennoch, er als Diener Innos wusste, dass es der schlimmste Fehler war, der ihn auf ewig begleiten würde und den er so schnell nicht loswerden könnte. Was dachte sie darüber, es war wichtig eine Meinung von anderen Personen einmal einzuholen, auch wenn er es nur vage erzählen konnte.

Bin ich ein schlechter Mensch Isabell?

...Nein natürlich nicht.

Wie kannst du dir da sicher sein, du kennst mich doch gar nicht?

Ich denke doch, wenn du ein schlechter Mensch gewesen wärest, dann hättest du mich doch getötet oder, ich hätte es getan, du weißt, ich war besessen, doch warum hast du es nicht getan?

Ich konnte nicht. Es war unmöglich....dennoch frage ich mich, ob es nicht doch so ist, wenn ich kein schlechter Mensch bin, warum ist dann alles so schwer für mich.

Manchmal muss man große Hürden nehmen, dafür wird man aber auch reicher belohnt als die anderen.

.......sag mal, wer bist du. Ich meine, ich weiß so wenig über dich, deinen Namen, deine Eigenschaften, doch ich kenne nichts von deiner Vergangenheit, außer deiner Gefangenschaft.

Ich bin eigentlich wie ich bin, meine Geschichte ist unwichtig. Aber ich werde langsam müde.

Sag mir nur eine Sache, was hast du in den Stunden gedacht, in denen das Kerzenlicht noch da war, was war da in dir?

Willst du es wirklich wissen?

Ja ich brenne darauf.

In Ordnung, ich dachte daran, wann du endlich mal wieder was sagst und was ich denn sagen könnte.

Und was wolltest du sagen? Was hast du dabei gefühlt?

Ich wollte dich fragen, ob du nicht noch was trinken willst, später änderte sich das dann und ich wollte dich fragen, warum du so schweigsam bist, das habe ich aber schnell verworfen, da ich mir schon dachte, dass du ähnlich denkst. Und nun ja, was fühlte ich, mir war nie langweilig, es war nur etwas schläfrig, diese Kerze, ich habe oft aufsie geschaut und immer wenn meine Augen schmerzten hatte ich sie geschlossen.

Ich frage mich manchmal, ob die Welt überhaupt noch aufzuhalten ist, in ihrer jetzigen Entwicklung, überall sterben Menschen, überall herrscht Neid und Zwietracht. Hast du dir schon mal vorgestellt, einfach abzuhauen, alles hinter dir zu lassen, ein völlig neues Leben in der Einsamkeit anzufangen.

Öfters, nur leider fehlte mir immer die Gelegenheit oder der Mut das auch zu machen, außerdem wüsste ich gar nicht wohin, Drakia ist eigentlich schon sehr schön, ich glaube ich werde hier nicht noch mal verschwinden.

Ja, warum nicht, warum nicht Drakia, warum nicht ewig hier bleiben, weißt du, warum das nicht klappen wird? Ich würde es mir auch wünschen, aber ganz alleine würde ich nicht alles hinter mir lassen wollen.


Der Fürst glitt aus seinem Stuhl und erhob sich wieder, ging langsam zu der einzigen Lichtquelle und sah dann beim Fenster hinauf zum Himmel, der sternenklar da lag und Isabell musste seinen Schatten sehen können. Auch sie hatte sich kurz danach erhoben, war auch langsam zu ihm gegangen und ihre linke Hand auf seine Schulter gelegt, auch sie sah aus dem Fenster in den Himmel und gemeinsam waren sie dann da, aber die Nacht war schon sehr spät, schon lange nicht mehr jung, sie würden wieder dem menschlichen Kreislauf folgen, was auch sonst, sie konnten nicht anders...noch nicht, noch gab es keinen Grund dafür, doch diesen zu suchen, das machte er seit Tagen zu seiner Aufgabe.

Ich werde jetzt gehen, gute Nacht.

Isabell warte...weißt du, warum ich in den letzten Tagen weniger verwirrt bin und mich so gut erholen kann? Ein Grund bist natürlich da, vielleicht sogar der größte, aber auch diese Normalität ist es, eigentlich ist alles was wir machen stinklangweilig, das würde niemanden interessieren, doch trotz des Verhältnises, das ich schon seit Jahren keine Normalität in meinem Leben hatte, gerade dadurch ist es so perfekt. Die Normalität ist für mich das Neue.

Hm...ich denke genau so, nach meiner langen Gefangenschaft bei Kryliyx kann ich gar nicht mehr wissen, was denn normal ist, ich war so lange Gefangene und Sklavin, jetzt dieses neue und doch so bekannte Leben leben zu können, das ist wundervoll und ich danke allen dafür, dass ich das noch erleben darf, vorallem bedanke ich mich aber bei dir, denn eigentlich bis du der einzige, der dafür verantwortlich ist.

Vielleicht tut uns die Normalität ja gut, denn für uns ist sie was besonderes. Soll ich uns Morgen wieder zum Frühstück holen?

Hm, schaun mer mal, kommt auch drauf an, wie lange ich den schlafe.

Stimmt, warten wirs ab. Darf ich die Dame noch zu ihrer Haustür begleiten?

Wenn ihr es wünscht.


Sie zogen den Tag zurecht in das Lächerliche, in dem sie wieder mit sich spielten, diese bewussten Verpöhnungen waren schon eine Mischung aus Sarkasmus, Humor und alter Schule und er genoss es regelrecht, als er Arm in Arm mit Isabell hinaus ging und sie zu ihrem Hause begleitete, draußen war es wunderschön, die Nacht war etwas kälter als der Tag, doch sonst war es eigentlich so wie schon heute Abend, als sie zurückkehrten. An der Türe stehend sah er ihr noch einmal tief in die Augen und versank geradezu in dieser unglaublichen Tiefe, die ihn so fesselte, als ob er wirklich real in Ketten gelegt würde, als ob er in ein tiefes schwarzes Loch fallen würde. Diesmal passierte etwas neues, etwas, ja man konnte es so sagen, überraschendes, denn sie versuchten beide den ersten Schritt zu machen, sprich sich zu küssen, doch dadurch verkabbelten sich nur ihre Nasen und schnell schreckten sie wieder zurück, scheinbar teilten sie zumindest diese Eigenschaft. Erst schienen sie beide rot zu werden, wobei man das bei diesen Lichtverhältnissen gar nicht sehen konnte, dann aber mussten sie beide Lachen, wie schon heute Abend bei den Torwachen und dann fielen sie sich lachend in die Arme, sie benamen sich wie zwei kleine Kinder, nur waren sie das auch, nur leider ließen sie sich nicht auf dieses frische, kindliche Niveau herab, sondern beließen es bei dem bisher geschehenen. Isabell schloss dann schnell die Tür auf und drehte sich zu der Schwelle, er selber hatte inzwischen auch aufgehört zu lachen und sich ebenfalls umgedreht, doch keiner von beiden machte einen Schritt, er hätte gehen sollen...und er ging auch, doch zuvor drehte er sich noch einmal um und berührte ihre Hand was sowas wie eine symbolische Abschiedgeste sein sollte, danach ging er schnellen Schrittes zurück zur Taverne, doch da angekommen machte er die Tür hinter sich zu und blieb dann an ihr stehen, er lehnte sich dagegen und ging langsam auf die Knie, er war sich nun einer Sache sicher, doch das half ihm nur indirekt, eigentlich half ihm das gar nicht...

Verwirrt richtete er sich wieder auf und schlurfte die Treppen zu seinem Zimmer, bis er dann dort auch ankam. Als er dann endlich in seinem Bett lag, musste er noch lange darüber nachdenken, denn er hatte jetzt ein wirkliches Problem, ein Problem, dass sich sicher viele gewünscht hätten, doch er hatte damit keine Freunde, denn er wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits fand er Isabell sehr nett, intelligent und vorallem wunderschön, doch andererseits war er sicher kein guter Mann für sowas, er war ein Reisender, der immer auf Reisen war, auch wenn dies das Gegenteil war, was er eigentlich wollte, so glaubte er nicht daran, in baldiger Zukunft anders leben zu können....außerdem kannte er sie wirklich noch nicht lange. Außerdem, spürte er noch immer diese komische Distanz, wenn er ihr nahe war. Einerseits liebte er sie, immer wenn er sie sah, sie nur in seiner Nähe fühlte, aber er sah auch ein, dass es da etwas gab, was nicht da war. Er musste sehen, was die Zukunft bringe, auf jeden Fall sollte er sowas in Zukunft vermeiden, denn genau deswegen hasste er Küsse, die nur verschleiern sollten, denn das konnte man mit einem einfachen Kuss nicht ausdrücken, dabei war immer Leidenschaft und genau die wollte er nicht, nicht jetzt, solange er nicht wusste, ob er auch bereit dazu war, er hasste diese ganzen Fragen, diese ganzen Gefühle, verdammte Welt....
16.11.2003, 09:13 #66
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Tiefe Fragen, tiefe Fragen, jaja die Fragen nehmen immer wieder mal überhand, es gibt natürlich auch die einfachen Menschen, aber die haben diese Fragen nicht, morgens aufstehen, bis abends arbeiten und dann wieder schlafen, so oder so ähnlich muss dieses Bild vom Durchschnittsarbeiter ja wohl aussehen, dazwischen gibt es auch viele Fragen, aber diese beziehen sich mehr auf mündliche Äußerungen gegenüber Zweiten oder Dritten, verinnerlichte Fragen sind dort meistens zwischenmenschliche Probleme, oder sollte man vielleicht sagen, sie drehen sich nur um niedere Belange? Soweit brauch ich gar nicht zu gehen und ihre Denkleistungen zu schmälern, fakt ist nur dass man es oft mit Fragen zu tun haben kann, aber wie man mit ihnen umgeht ist etwas anderes, socher ist er noch sehr jung und sicherlich kann er auch noch nicht alles so verstehen, wie es andere könnten, dennoch ist er ein Genie auf seine ganz persönliche Weise, woran das liegt kann ich nicht sagen, an reiner Vererbung kann es nicht liegen, denn obwohl seine Eltern nicht gerade dumm waren, sondern im hohen Masse intelligent, waren sie doch nie mit diesen Problemen behaftet, vielleicht lag es auch nur daran, dass sie füreinander da waren, vielleicht lag es auch daran, dass sie in einer Stadt lebten, oder aber, dass er einen "typisch-normalen" Beruf hatte, dass alles hatte er nicht und dennoch, wie sollte man es sich sonst erklären, wenn man nicht das Märchen der Bestimmung brachte, es war absolut klar, dass es solche Menschen geben musste, warum es ihn getroffen hat ist rätselhaft, vielleicht liegt es daran, dass er noch jung ist und deswegen mit dieser Aufgabe Zeit hat, vielleicht aber schlummern auch verborgene Talente, die noch keiner kennt, in ihm, andererseits ist da eben durch eben jene Jugend genau diese Unerfahrenheit, die man dafür nicht brauchen kann, außerdem ist er innerlich labil, manchmal tickt er vollkommen aus und es gibt da noch eine Gefahr...
Es ist schwer zu erklären, vorallem da er nicht an Bestimmungen glaubt, doch jeder Mensch hat so eine und ich weiß endlich, dass er eben jene hat, es ist vielleicht eine Ehre, aber auch ein Risiko, leider ist es nicht die Seele, die dies steuert, sondern etwas anderes, erst wenn der Körper und die Seele zusammen schmelzen, entsteht dieses neue, dieses einzigartige, erst dann kann man sehen, was es ist, es wird menchlich sein, doch alles andere kann zu diesem Zeitpunkt niemand sagen. Ich muss es auf jeden Fall verhindern, dass die zweite Seele dieses Geschenk annimmt, denn nur mit der ersten kann ich den Körper richtig formen, so wie ich ihn brauche, für meine Rache, dieses neue wird mir sicherlich zu Macht verhelfen und dann wird abgerechnet, abgerechnet mit allen, die mich zu diesem Dasein gezwungen haben.
16.11.2003, 09:29 #67
Heimdallr
Beiträge: 12.421

*Poch* *Poch* *Poch*

Müde erwachte er aus dem Schlaf, wie immer, es war so eintönig, so normal, er wäre gerne einmal wieder hochgeschreckt, gespürt, dass er im Traum gelebt hatte, gerade bebend geschlafen, doch andererseits kam das der körpereigenen Regeneration von allen ihm bekannten Dingen nicht gerade gut, auch konnte er darauf verzichten blitzschnell seinen Dolch unter dem Kopfkissen hochzuziehen, nur weil er mal wieder von jemanden "geweckt" werden sollte, er hasste es geweckt zu werden, denn dabei entstanden schon oft Mißverständnisse, andererseits hätten die Personen doch auch einfach mal klopfen können, das wäre zumindest eine bessere Idee gewesen als einfach versuchen zu wollen ihn mit irgendwelchen dubiosen Schultereinlagen zu wecken. Doch heute war das irgendwie so ein Mittelweg, er hatte zwar nicht wirklich blitzartig reagiert, im Gegenteil er war träge als je zuvor, aber er war nur durch ein dieses komische Klopfen aufgewacht, alles war so laut und doch verstand er kein Wort, irgendwie typischer Kollaps, wie spät war es denn? Er hatte keine Ahnung, aber es musste noch sehr früh sein, wenn er nur nach seinem Schlafsinn ging, irgendwer hatte er gerade mitbekommen, aber wer das zum Teufel noch mal war, er hatte keine Ahnung.
Müde kniff er die Augen zusammen und dann riss er sie wieder weit auf, nur um sie dann kurz darauf zu reiben, irgendwie schien er langsam auch wieder was anderes als stöhnende Laute von sich geben zu können, denn irgendwie dachte er sich schon, dass das noch länger mit ihm dauern würde, deshalb bat er den Gast oder wer auch immer das war zu warten.

Ich omme leich....

Total kaputt und noch immer auf der Schwelle zwischen Traum und Realität, zog er sich schnell sein Hemd und seine Hose über, wobei das alles etwas schlampig aussah, dann wollte er schon zur Türe, doch da ihm einfiel, dass er noch immer nicht wusste wer es war, ging er noch mal zurück zu seinem Bett und nahm den Dolch davor in seine linke Hand, die er wohl verborgen hielt, man er hasste es früh aufzustehen, es gab nichts schlimmeres für ihn als Frühaufstehen....
Langsam glitt der Schlüssel in das Schloss und rastete zweimal nach rechts, dann ging eine Klinge herunter und mit müden Augen, die versuchten nicht müde zu wirken sah er dann seinen Gast. Es war niemand geringere als Isabell.
16.11.2003, 09:53 #68
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Fröhlich lächelnd und leicht schelmisch grinsend über die Müdigkeit des Gegenüber, so sah ihm die Frau ins Gesicht, irgendwie hätte er es erahnen können, dass nur sie zu so was in der Lage war, ihn einfach so morgens um fünf oder wie spät es auch war zu wecken. Noch immer machte er dann eine Handbewegung, dass sie doch hereintreten solle und ließ sich dann total müde auf seinem Bett wieder fallen. Isabell schnappte sich sofort einen Stuhl und konnte ihre Häme nicht verbergen, es schien ihr sogar richtig Spaß zu machen, dass sie sich jetzt ein wenig überlegen fühlte, dass sie das sowieso war und er das immer wieder anerkannte schien ihr nicht zu reichen, einfach so hereinzuplatzen und ihn aufzuwecken, dass hatte bei all den Dingen noch gefehlt. Der Fürst hingegen verstand ganz und gar nicht, was das eigentlich sollte, denn er erkannte noch immer keinen ersichtlichen Grund, er hatte einen leichten Brummschädel, dabei fragte er sich warum, hatte er doch gar nichts getrunken und auch sonst nicht, aber es lag wohl daran, dass man nicht mehr in Ruhe schlafen konnte, sondern mitten in wichtigen Regenerationsphasen aufgeweckt wurde, eine andere Erklärung fiel ihm spontan nicht ein, das Schlimmste war für ihn dann noch, dass er ihr Lächeln und ihr Gesicht allgemein nur sehr verschwommen sah, was wohl an den glasigen Augen lag, die er noch immer hatte, dafür entging ihm aber auch dieses Grinsen, das er sich bei aller Liebe nicht an tun musste, denn es war absolut ungerechtfertigt.

Sag mal, was soll das eigentlich? Du bist ja von einer erschreckenden Frische, ich hatte eigentlich noch geschlafen, nur so..

Ach das tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken, aber ich hab mir gedacht, dass du noch schläfst.

Aha und darf ich euren gnädigen Willen prügen und ihn bitten, was er damit bezwecken wollte?

Ihr dürft, also eigentlich wollte ich dich erst mal zum Frühstück einladen und mich sozusagen revanchieren und dann hatte ich eigentlich vor dich zu fragen, ob du nicht Lust auf ein kleines Spiel hast?

Spiel? Ach ne, ich weiß nicht, ob mir der Sinn nach spielen steht, lass mich mal spontan raten, es geht wieder um irgendwas im Freien?

Nein nicht ganz. Es geht mehr um Karten.

Ach haben die mal wieder keinen dritten Mann, ich dachte der Opa spielt auch, fast jeder hier im Dorf spielt Skat, wieso eigentlich? Um ehrlich zu sein, würde ich am liebsten weiterschlafen, aber da ich jetzt sowieso nicht mehr einnicke, kann ich mich auch gleich anziehen, das schlimme ist ja, dass ich nichts besseres zu tun habe, als da tatsächlich mitzumachen, denn mir fällt jetzt so spontan nichts mehr ein, was aber auch daran liegt das meine grauen Zellen immer noch auf kleiner Flamme laufen.


Er stand langsam wieder auf und zog sich die Rüstung über, obwohl er sich fragte, warum er das eigentlich tat, gab es doch keinen offensichtlichen Grund sich zu schützen, dann noch den Waffengürtel und den mit dem Allesbeutel und den Goldbeuteln, dazu noch seine Stiefel, dann war er eigentlich fertig, doch sein Bett wollte er trotzdem noch machen, was bei Isabell wohl mehr auf Staunen traf, als vor ein paar Minuten noch das wecken, dieses vermaledeite.

Bist du immer so ordentlich?

Nein, aber mein Bett muss frisch sein, wenn ich mich nächste Nacht wieder hinein legen will, so viel Zeit muss sein.


Dann gingen sie beide hinunter...
16.11.2003, 10:16 #69
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Unten abgekommen, servierte der Wirt sogleich, obwohl er sich noch nicht mal hingesetzt hatte, irgendwie kam ihm das alles lächerlich vor, was sollte das denn, erst wurde er so früh geweckt, dann dieses Essen, das noch von allen das Normalste war aber auch irgendwie komisch wirkte und dann dieses Spielchen, war er hier in einer Kinderstube gelandet oder was? Irgendwie gefiel ihm das alles nicht, er wollte seine Zeit nicht mit Spielen verbringen, dafür war er dann doch nicht hierher gekommen, er wollte....ja was wollte er eigentlich? Eigentlich war er doch ein verdammter Idiot, mal abgesehen davon, dass er das schon seit Monaten wusste und aber immer noch kein passendes Gegenmittel dafür fand, erhärteten sich jetzt die Umstände, die er schon längst erahnt hatte, denn er hatte eigentlich überhaupt keine Ahnung, was er machen wollte und das sollte man schon irgendwie haben. Einerseits wollte er am liebsten schlafen, aber dagegen wehrten sich alle Formen der Logik, denn schlafen konnte er, wenn er tot war, diese Zeitgeistform war nur bedingt notwendig, zum Wiederaufbau bestimmter Dinge und vielleicht auch als faule Ausrede, da man es seit Beginn der Menchheit tat, aber was sollte man dann machen? Wieder hinausgehen und jagen? Da hatte er wenigstens ein Ziel, da wusste er, was er machen sollte, konnte sich auf etwas konzentrieren und die verwirrenden Gedanken hinter sich lassen, aber da wusste er wiederrum, dass er töten musste, das wollte er genau so wenig, wie das andere, Blut vergießen war doch keine Lösung, nur weil er Probleme hatte sich selbst zu finden. Tja, dann bliebe noch einfach dieses blöde Spiel mitzumachen, aber diese Verschwendung seiner Zeit konnte es auch nicht sein, denn was hatte er davon sich mit einem Kartenspiel rumzuärgern, andererseits war es ein Stück Normalität, das er gestern noch so lobpreiste. Er hätte auch einfach gehen können, vielleicht wäre es das beste gewesen, es hätte Isabell zwar sicher nicht erfreut, aber langsam begriff er, dass er sowieso kein guter Mensch war, es war ein langsamer Prozess, der sich aber bewegte und desto länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Vorstellung, wieso sollte er krampfhaft versuchen den Moment rauszuzögern, an dem es doch wieder anders laufen sollte, als er es sich jetzt oder gestern noch vorstellte, dieses ganze Gerede über Veränderungen betraf ihn nicht, da sie alle keine Ahnung hatten, doch er war inzwischen ja so verstört, dass schon kleine Dinge reichten, um ihn in tiefe Depressionen zu stürtzen, das gestern war wieder einmal eine positive Ausnahme, es war sowas wie die Flucht vor sich selbst, doch damit konnte er die Reaktion nicht stoppen, nur hinauszögern, andererseits wünschte er sich, dass er Unrecht hatte und alles nur böses Gift war, dass man ihm injiziert hatte, ein Gift, dass sie vielleicht imstande war zu heilen, er war gespalten, fast möchte man sagen er war nicht mehr alleine in seinem Körper, die eine Hälfte war ein durchgedrehter, blutgeiler Vollidiot, der sich selber nicht kannte und am liebsten die ganze Welt zerstört hätte, alles nur keine Fragen offen lassen, alles zerstören um des Gnades Willen und die andere, sie war eine zarte, sanfte Seite, die sich nach Frieden sehnte und keiner Fliege etwas zuleide tun konnte, beide Seiten drehten scheinbar langsam durch, wurren alle zu gefährliche Irren die für ihre eigenen Interessen kämpften und dann war noch die Frage, was das Amulett für eine Rolle spielte, oder vielleicht auch Rexx, mit seinem Kräften aus tiefsten Hass und Verachtung. Wie sollte er sich entscheiden? Flucht, Schlaf, Spiel? Er war gequält und das sah man ihm jetzt auch deutlich an, denn er hatte inzwischen eine Suppe bekommen, doch er hielt den Löffel noch immer in der Luft, starrte aus toten Augen, die an Rexx Augenhöhlen erinnerten in die Luft, um genau zu sein sah er ein paar Zentimeter neben Isabell, so hatte er sich hingesetzt, da fing es an...
16.11.2003, 10:35 #70
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Zweifel über Zweifel, Verwirrung schlägt Wahnsinn, Wahnsinn schlägt Reinheit, Reinheit schlägt Klarheit, warum warum warum, das ist eine gute Frage, doch durch die Verwirrung des ganzen kann man ne Menge verhindern, man kann zum Beispiel so unnötige Dinge wie Glück verhindern, wer brauch schon Glück, wenn er die Macht eines Gottes in sich trägt, dabei ist das gar kein Gott, der sich da aufmacht die Erde zu vernichten, es sind nur leblose Gegenstände und doch können sie einen Lebendigen so sehr zu schaffen machen, tja, das ist halt Pech, wahrscheinlich ist es auch nicht so leicht sich dieser Macht zu entledigen, denn der Reiz ist einfach zu groß und langsam wird es genau so, wie ich es mir gewünscht habe, wenn die Fragen wieder zurückkehren, dann ist das zwar noch keine direkte Lösung für mein Problem, doch andererseits kann ich unter den gegebenen Umständen diese Verzweiflung direkt übernehmen und dadurch könnte ich ja theoretisch, mal rein in einer Vorahnung zusammen gefasst, die zweite Seele direkt verbannen, denn wenn diese schon verzweifelt ist, dann wird es kein großes Problem sein sie auf meine Seite zu ziehen und dann werde ich sie verbannen. Es muss nur so gehen, dass meine menschliche Hülle endlich stirbt, ohne dies sind alle diese Überlegungen unnütz, doch das wird schon noch geschehen, auch wenn ich wie wild darauf brenne, ich kann warten, ich habe Zeit im Gegensatz zu anderen, hauptsache ist nur, dass die innere Zerstörung eintritt, genau wie ich es vorausgesehen habe, zwar kann sie nun nicht mehr direkt Auslöser sein, doch sie kann verhindern, dass er zu stark wird und dafür ist er perfekt, denn dieser Herausforderung ist er nicht gewachsen, dafür fehlt es ihm an Eigenschaften, die seine Schöpfer besser eingebaut hätten, denn so ist es für uns ein leichtes Spiel ihn zu verwirren, das alles nur wegen eines kleinen Fehlers, hahaha.

Es ist verdammt schön anzusehen, wie dieses Trauerspiel von dannen geht, auch wenn ich nicht direkt weiß, was er denkt, so kann ich es doch direkt sehen und diese Leere, sie ist einfach nur köstlich, eine sehr gute Übung schon mal, wenn es erst mal soweit ist, wird diese Leere noch viel häufiger eintreten, hahahahaha....
16.11.2003, 10:52 #71
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Tiefe Zerwürfnis seiner eigenen Seele, das war das einzige, dass ihm dazu einfiel, wie konnte man ihn nur so quälen, er hatte schon drei Viertel seines Gehirnes verloren, nur noch das letzte Viertel blieb ihm als Rückzugsort, dort dachte er über alles nach, was ihn so sonst bedrückte, wenn er mal in seinem normalen Gehirn nicht mehr weiter wusste, dann war das der einzige Rückzugsort für ihn, allerdings wurde es immer schlimmer, an ein paar Stunden am Tag konnten weitere Teile zurückerobert werden, doch dann schwappte die Welle wieder zurück und ihm blieb nur noch eine kleine Insel, umgeben vom großen Ozean, eigentlich war dieser Kampf hoffnungslos, er hatte keine Chance ihn zu gewinnen, doch er musste es zumindest versuchen, er konnte nicht einfach nein sagen, er musste kämpfen, das einzige was ihm dabei half, war das Denken an seine Eltern, zwar dachte er nur noch sehr selten an sie, doch das tat er nicht, weil er sie verdrägen wollte, sondern weil es besser war sie zu vergessen, es tat ihm immer noch so weh, alles, was sie für ihn getan hatten, sie waren die besten Menschen der Welt gewesen und auch wenn es hier und da mal die typischen Streitereien, gerade mit seinem Vater gab, er liebte sie doch über alles, ohne sie war er nur noch ein Schatten von früheren, glücklicheren Tagen, das ganze hatte seit dem Tod keinen Sinn mehr gehabt und das einreden von eben jenem war nur das kleine Licht, das ihm noch am Leben hielt, doch auch nach ihrem Tode lebten sie in ihm weiter, ohne sie hätte er schon oft aufgeben, so auch heute, sie wären bestimmt nicht stolz gewesen, hätten sie ihren kleinen Jungen so gesehen, so niedergeschlagen und verzweifelt, gegen beides konnte er direkt nichts tun, er konnte nur versuchen zu kämpfen, kämpfen um seine Insel, die sein letzter Rückzugsort war, hier konnte er in Ruhe überlegen, was, warum und wieso. Dennoch war auch hier das Leben nicht einfacher, was sich auch langsam auf seiner äußeren Hülle immer mehr zeigte, er hielt den Löffel jetzt schon seit fünf Minuten in der gleichen Position, leicht zitternd, schien es ein Beben zu sein, dass er aber alles nicht wahr nahm, die Augen, sie hatten ihre menschliche Form verloren und der blaue Stahl hatte sich in eine schwarze Dunkelheit verwandelt, auch dies war eine Fähigkeit, es war eines der ganz wenigen äußerlichen Merkmale, an denen Außenstehende erkennen konnten, wie er gerade fühlte, wenn seine Augen bläulich schimmerten war er meistens mit seinem Geist anwesend und meistens auch mehr oder weniger glücklich, waren sie aber schwarz gefärbt und spiegelten nicht mehr, dann war er weg, nicht mehr da, konnte nichts mehr sehen und hören, kämpfte um sein Leben in seinem innersten Ich. Diese verdammte Welt, er hasste sie und er konnte ihr gleichzeitig nicht entkommen, diese Fragen machten ihn fertig, Wahnsinn war nur eine Vorstufe, er konnte nicht wahnsinnig werden, weil es ihm nicht vergönnt war, er wäre gerne wild schreiend umher gelaufen, hätte Tische und anderes Mobiliar zerschlafen, doch all das war ihm nicht vergönnt, seine Qualen waren unbeschreiblich, er konnte nicht schreien, er musste seine Qualen ausleben, in seinem innersten Körper, ohne äußerliche Regung...
16.11.2003, 11:19 #72
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Tiefe Stille hatte sich angebahnt, wie eine innere Taubheit befiel es ihm, all das kannte er doch schon, er hatte es schon so oft erlebt, dass Stille in seinem Leben eingekehrt war, keine Ruhe, sondern Stille, grausame Stille, denn Ruhe war dagegen etwas positives, doch all das waren Wiederholungen der Zeit, nichts davon war neu, nichts davon konnte ihn mehr überraschen, er war sozusagen gegen das absolute Grauen das man einem Menschen zumindest aus seiner Sicht hat antun können abgestumpft, wie man das in einer solchen Situation sein konnte, das war ihm zurecht ein Rätsel, doch war es nicht das, war er ergründen musste, er musste nicht herausfinden, warum er das war, er musste herausfinden, warum er das wurde, nur die Vergangenheit konnte die Zukunft stoppen, doch andererseits hatte er keine Ahnung, wie man das machen konnte, ganz nebenbei verrann die Zeit in der Realität ja auch noch, es war ja nicht so gewesen, dass die Zeit auf einmal still stand, im Gegenteil, trotz der Tatsache, dass er nichts mehr von seiner Außenwelt direkt mitbekam, konnte er danach noch wissen, dass zwei Menschen, zwei Männer, die Taverne betreten hatten, das Ehepaar am linken hinteren Tisch hatte sich zwei Eintöpfe bestellt und der Wirt hatte aus Versehen einen Tonkrug fallen lassen, all das waren Wahrnemungen aus der Außenwelt, doch innerlich war er trotzdem weit weg von all dem, leider konnte er den Weg nicht weiterverfolgen, er war diesen Qualen ausgesetzt und doch spürte er keine körperlichen Schmerzen, sondern nur tief in sich drinne, es war grausam und doch hoffte er durch längere Anwesenheit mehr herauszufinden, dafür wäre es allerdings notwendig gewesen, dass er alleine war und das war er nicht, so rettete ihn Isabell und doch zerstörte sie alles.
Denn inzwischen hatte auch sie gemerkt, dass etwas nicht stimmte, anfangs hielt sie es noch für einen Witz, sprach ihn auch noch drauf an, wie lange er das denn aushalten wollte und beachtete es nicht mehr, doch das hatte er nicht gehört, er konnte es nicht gehört haben. Jetzt nach zehn Minuten in ein und derselben Stellung, jetzt, als der Tonkrug zerfiel und alle Gäste, bis auf den leblosen Fürsten aufschrecken ließ, jetzt erst merkte sie, dass da etwas nicht stimmte, hätte sie es doch nicht gemerkt...zuerst machte sie noch eine zynische Bemerkung, doch als wieder nichts passierte schien sie selber verwirrt zu sein, war das vielleicht doch kein Spiel, was war nur los? Schwere Vorwürfe machten sich in ihr breit, Sorgenfalten über den leblos wirkenden Gegenüber, aber er war nicht leblos, denn sein Atem war still und regelmäßig, er war nicht mal gelähmt, denn seine Hand zitterte noch immer, manchmal heftiger, manchmal weniger heftiger, nur seine Augen, sie waren so schwarz, so still, so tot...
Isabell wurde nervös, man sah es ihr an, dass sie Angst hatte, entweder Angst um ihn oder Angst vor möglichen Reaktionen, noch immer war im Hinterkopf der Gedanke, dass er sie nur reinlegen wollte, doch dem war nicht so, denn er quälte sich sichtlich jede Sekunde seines Lebens, zwar war er auf der kleinen Insel, die ihm noch geblieben war, sicher, aber das Meer war wie ein riesiger Raubfisch, es belagerte ihn nur, es musste bald etwas passieren, doch die Reaktion blieb aus, einfach wegen des psychischen Druckes, der auf ihn lastete. Er wollte keine Fehler machen, wie jeder andere auch, wollte alles richtig machen, doch die Suche nach der Richtigkeit war der Keim der Niederlage.
Dann endlich wurde er befreit, nur ob das so sinnvoll war, das wagte er zu bezweifeln, denn die Reaktion war nicht minder toll, er hatte noch immer keine Lösung gefunden, wusste noch immer nicht, was er tun sollte, es war so typisch, aus einer einfachen Fragekonstellation entwickelte sich eine Symphonie des Grauens, wie so oft....
16.11.2003, 12:10 #73
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Hey ist mir dir alles in Ordnung? Sag doch was! Komm schon, das ist nicht lustig.

Doch nichts passierte, er konnte sie nicht hören, er war noch immer gefangen, er flüchtete sich vor der Realität in eine Art Traum, der genau so schnell vorbei sein konnte, wie er auch angefangen hatte, er war so labil und man konnte niemals von Stabilität sprechen, solange es diese Geister gab, doch trotzdem war er unangreifbar, hätte man jetzt versucht ihn anzugreifen hätte man versagt, denn man hätte es nur mit dem eigenen Leben bezahlt, doch was nützte ihm dieser offensichtliche Schutz, wenn er doch kein Leben mehr hatte, er war entfernt davon, diesmal jedoch ganz bewusst, das war kein Trick der ersten Seele und hatte auch nur wenig mit Gegenständen zu tun, von denen hier so oft die Rede war, es war mehr eine Flucht vor den eigenen Entscheidungen, den eigenen Ängsten und der eigenen Verantwortung, es war eine Flucht, die sich schon so mancher Mensch hatte vorgestellt aber niemand konnte seine Gedanken so leben wie er, er war der einzige, der dazu in der Lage war sie so auszuleben, er war manchmal, wie jetzt, in völliger Desposition von normalen Denken angelangt, doch darum war er nicht zu beneiden, denn obwohl diese Gabe auch ein paar außergewöhnliche Fähigkeiten zum Beispiel im Kampf gegen menschliche Wesen an den Tag fördern konnte, war es bisher nur ein Greuel gewesen sie zu haben, diese tiefe Verbundenheit mit seinem Geist, mit seinen eigenen Gedanken. Die Frage nach dem warum stellte er sich jeden Tag, die Frage auf das wann jedoch nie, auch eine Antwort sollte ihm bis jetzt verborgen bleiben, doch bisher dachte er immer, dass diese bald kommen würde, bald an den Tag treten und dann einfach alles auflösen würde, manchmal dachte er auch an einen Fluch, bezeichnete die Gabe damit als etwas Schlechtes, doch hatte er damit wirklich so viel Unrecht? Fest stand nur, dass er bis zu jenem Moment, als Isabell ihre linke Hand auf seine Wange legte um sein leicht schräges Gesicht zu ihr zu drehen, in einer absolut realitätslosen, unwirklichen Welt lebte, aus der er zwar selbstständig entkommen wäre, aber dies wahrscheinlich die nächsten sechzehn Stunden nicht getan hätte.

Isabell war erschrochen, als sie die toten Augen sah, war erst zurückgeschreckt, dann aber wieder näher gekommen, scheinbar hatte sie es endlich begriffen, dass er nichts mehr weiter als eine lebende Hülle war, die nicht im Stande war zu reagieren und es machte ihr auch mehr als Angst, es trieb ihr das kalte Grauen auf die Stirn, dennoch näherte sich sich weiter seinen Augen, um so tief in sie hinein zu schauen, wie es noch nie jemand anderes getan hatte, das war nicht mehr die Isabell, die er kannte, denn das war eine eiskalte Person geworden, die nun im kalten Grauen alles wollte.

Doch da hatte sie die Rechnung ohne ihn gemacht, denn als er das erste Mal die Berührung seiner Haut durch ihre Finger spürte, da wurde er aus der Traumwelt gerißen, man hatte ihn geholt, er konnte nicht länger bleiben, die Ruhehaltung seiner Hülle war beendet worden, doch der Weg war lang, vorbei an all dem erlebten der letzten Minuten spürte er eine tiefe Wärme, außerdem war es so, als ob die Hände die nun beide auf seiner Gesichtshaut lagen, eine gewisse Krankheit hinauszogen, ja wirklich, es war, als ob die Hände von Isabell die kranken Keime und verdorbenen Gedanken in sich aufsaugten und so mehr sie das taten, desto dunkler wurde sie auch, was das Ergebniss hatte, dass seine Rückkehr immer schneller wurde, dabei vergingen in der Realität noch nicht mal fünf Zentelsekunden. Er spürte nun schon wieder was, seine Sinne kehrten zurück, erst der Fühlsinn, dann der Hörsinn und zuletzt auch der Sehsinn, doch als er das erste Mal fühlte, da merkte er, wie die Fusion von statten ging, wie er regelrecht ausgesaugt wurde, doch gleichzeitig gewärmt, wie man Geborgenheit schenkt, dann hörte er ihren Atem, wie er langsam aber sicher schneller wurde, immer schneller, die restlichen Geräusche in der Taverne nahm er nicht war. Als dann auch der Sehsinn zurückkam, ging alles ganz schnell, seine toten Augen verschoben sich blitzschnell und ein Blitzen ging über sie, er sah, wie nah Isabell bei ihm war, er konnte ihre Augen unmittelbar sehen, konnte sogar sein Spiegelbild in ihnen sehen, spürte ihre Nase an seiner und bemerkte, wie sich ihre Lebensatem verbunden hatten.
16.11.2003, 12:45 #74
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Er spürte und fühlte, er roch und er sah, er hörte und dachte, doch alles war so nah. Unmittelbar war er erwacht, wie aus einem tiefen Schlaf, doch nun musste er in schwarze Augen von dem Wesen blicken, dem er gegenüber saß, seine Gedanken waren klar und ergründlich, er sah seinen geistigen Weg vor sich und immer noch wusste er nicht so genau, was geschehen war, doch er hatte dieses seltsame Gefühl noch immer, er spürte, dass er etwas weniger inne hatte, er spürte auch eine Art Befreiung, dennoch änderte es nichts an seinem Problem, er hatte zwar die Qualen hinter sich gelassen, diesen Pseudotraum verlassen, doch was blieb war die Frage, Fluch, Schlaf, Spiel? Die Antwort, ja die suchte er, wie so oft suchte er Antworten, doch sie zu finden, dass war die wahre Kunst, nicht der Suchende, der Findende war gefragt, nur leider fand er diese Daseinsrichtung nicht in sich, genau da lag die Verzweiflung, denn ohne sie konnte er unmöglich weiterleben, hier und jetzt und an dieser Stelle, Fragen über Fragen, die sich ein normaler Mensch nie stellen würde, er würde das ein paar Menschen hier in der Umgebung fragen und dann lachend die Frage verdrängen, vergessen oder mit einem Bier hinunter spülen, doch dazu war er nicht in der Lage, er konnte das nicht, einfach herunterspülen, einfach verdrängen, vergessen, sein Geist war gezwungen sich mit jeder Frage auseinander zusetzen, doch wie denn bei Beliar noch mal, wie sollte er sich denn für etwas entscheiden, wenn ihm niemand den Weg zeigte, sicher, er war alt genug um selber Entscheidungen zu treffen, aber doch nicht bei einer solchen Verantwortung.

Es war eine verdammte Situation, die nur noch verbessert wurde, als er bemerkte, dass weder er noch Isabell blinzelten, vielleicht hätte ein einfacher Augenaufschlag alles geändert, doch da war nichts, nur dieses verdammte Bild der Ewigkeit, das Bild der Götter, wie eine gemalte Symphonie auf einem Bild, regungslos waren sie skulpturähnlich, man hätte sie in Stein hauen können, alleine schon wegen der perfekten Bedingungen die sich boten, doch war dies alles keine fröhliche Freudenveranstaltung, sondern bitterstes Leben in seiner vollkommensten Form, tiefe Gedankengänge bahnten sich ihren Weg, doch das half nicht viel, auch ging es hier nicht um Schönheit, denn davon sah er sowieso nichts, nur die Pupillen waren zu sehen, die ganze Taverne, alles ringsherum war tot, leer, ausgestorben, selbst ihre Körper bestanden nicht mehr, sie waren eine lebende Skulptur, erschaffen von zwei Künstlern, die eigentlich eins sein konnten.

Kurze Zeit gelang es ihm, sich an Innos zu erinnern, die Worte, die er seinem Herrn schwor, was auch immer kommen mochte, der Gott hatte ihn schon oft geholfen, vielleicht könnte er ihm ja wieder helfen und aus dieser Misere heraushelfen und tatsächlich half es, denn sein Kopf wurde klarer, als er sich innerlich zum Gebet kniete, war es weiß, nur weiß, rein weiß, es gab keine Personen, keine Gedanken, seine Worte flossen spontan aus seinen Lippen, wie ein Gebet in einer Kapelle klang es, es wurde um Frieden, um gute Taten und Gesundheit gebeten, ein einfaches Gebet eines einfachen Mannes, der verzweifelt versuchte Klarheit in die Wurzelgänge zu bringen und als ob der Herr ihn erhörte, schenkte er ihm Klarheit, durch einen Löffel....

Der Löffel, den er noch immer in seiner Hand hatte, er flog nun endlich aus der Hand, das hätte er eigentlich schon viel früher müssen, doch nun gab das zittern nach und er fiel, es dauerte Stunden bis er da ankam wo er hin sollte, doch dann endlich landete er in der längst erkalteten Suppe, die sich erst aufsog und dann ihre gemüsehaltigen Säfte in einer Form der Tropfen in alle Richtungen verteilte, einer davon landete auf Isabells Wange, wie er jetzt sehen konnte, denn sein starrer Blick hatte sich endlich abgewand. Wie in einer neuen Welt, begann neues Leben zu sprießen, wie im Frühling die Blumen, so begann nun die Zeit weiter zu ticken, blitzschnell gingen Minuten binnen Sekunden an innen vorbei, bis sie wieder da waren, wo sie eigentlich hingehörten, in die Realität....
16.11.2003, 14:04 #75
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ein tiefer Schleier hatte alles verdeckt und dieser Schleier war diesmal nicht Schicksal gewesen, es war keine weitere Verschiebung von irgendwelchen Geschehnissen, die noch nicht an den jungen Avatar angreifen durften, für die er noch nicht bereit war, dieser Schleier war aufgebaut durch sein Herz, dass seine Gedanken zum ersten Mal besiegt hatte, er musste das nur verinnerlichen, das sein Herz über den bloßen Kopf siegen konnte, bisher hatte er immer viel zu viel auf logisches Denken vertraut, wenn er aber sowas wie heute, wie eben, vermeiden wollte und auch sicher in der Zukunft leben wollte, obwohl Sicherheit hier eingeklammert stehen muss, dann musste er mehr auf sein Herz hören, daran führte kein Weg vorbei. Doch dieser Schleier war mehr als nur ein einfacher Schleier, er ließ sie zwar Teile des Tages vergessen, doch konnte er nicht vermeiden, dass Isabell die dunkle Essenz gekostet hatte, war sie auf den Geschmack gekommen? Hatte ihr diese dunkel Kostform gemundet? Er konnte es sich nicht vorstellen, es lag außer seiner imaginären Geisteskraft, denn es war schließlich pures Gift, dass sie da auf sich genommen hatte, es wirkte aber nur bei bestimmten Personen, nur bei Menschen wie ihm, eigentlich hätte es der Frau nichts anhaben können, oder er kannte sie nicht richtig.
Das Bild hatte sich gedreht, es hatte eine neue Form angenommen, als eben noch tiefste Verbitterung und Trauer über die eigene Unfähigkeit zu leben herrschte, da war jetzt schon wieder Lebensfreude pur zu erkennen, doch diese zwei Gesichter mussten endlich schwinden, er musste sich für eines entscheiden, dabei kannte er nicht mal die Existenz aller, schließlich war es mehr als nur eine, oder zwei. Seine Schattenseite, die ihn zu unglaublicher Stille veranlasste und ihn zu einem schweigsamen Objekt machte, seine Gierseite, die in Blut badete und seine Opfer darin ertränkte, nur um das rote zu trinken, seine Gedankenseite, seine wohl gefährlichste, in der er sogar Zeit und Raum überwand und in Spähren vorstieß, die seiner jetzigen Gedankenwelt überstiegen und eben die ganz normale Seite, die absolut stinknormale.
Welche davon er wählen wollte war klar, doch dennoch war die Entscheidung schwer, schließlich war es ein Reiz, den jeder Mensch in sich trug, die drei anderen Seiten hätten ihm in unterschiedlichster Form Macht zukommen lassen, dass war der Reiz des Bösen, wenn es um Macht ging, dann waren Menschen schon immer richtige Krähen gewesen, die eine hackte der anderen das Auge aus. Doch hatte er nicht immer gesagt, er würde diese Macht nicht wollen, er würde sie für ein normales Leben hergeben? Das hatte er und dazu stand er auch heute noch, doch war da niemand, der ihm ein direktes Angebot machte, niemand der ihn fragte, genau das war der Fehler, dadurch, dass ihn niemand fragte konnten sie auch nicht erwarten, dass er sich entschied. Verdammte Welt, alles so schwer, zu schwer für einen jungen Mann, der dieser Herausforderung psychisch noch nicht gewachsen war, aber von höheren Mächten schon jetzt ausgespielt wurde...
Seite 3 von 15  1  2  3  4  5  6  7 Letzte »