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Die Siedlung Drakia #5
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26.11.2003, 16:22 #151
Heimdallr
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Also gut, das Essen habe ich ja jetzt, aber was ich euch noch fragen wollte, wisste ihr zufällig, wo man hier Holz herbekommt? Ich meine ich weiß, dass ich auch raus gehen kann, mir nen Baum suchen und dann dauf einschlagen, aber gibt es auch jemanden, der mir da ne Axt leihen könnte?

Nun da gibt es wirklich jemanden, Trohan, er ist hier Holzfäller für alles, er beliefert das ganze Dorf mit Holz, dafür ist er aber auch jede Woche draußen, auch im Sommer, er fällt ne Menge, aber nur da, wo es wirklich geht, er ist sehr verbunden, auch ein bißchen komisch aber eigentlich ganz in Ordnung, wenn ihr Holz braucht dann geht zu ihm, er wohnt in einem Haus direkt am Tor, geht mal hin, ihr könnt es gar nicht verfehlen.

Alles klar, vielen Dank, ich bring das Tablett dann wohl erst morgen zurück, aber naja, passt schon...


Der Schatten nahm das Tablett auf dem sich ein Brot, ein paar Scheiben Wurst, ein paar Scheiben Käse und ein Krug aus Wasser war, es war zwar kaum das richtige für ein Frühstück, doch mittlerweile war selbst die Sonne am untergehen, als er die Taverne verließ und da musste man wirklich nicht unbedingt ein Frühstück anschaffen, außerdem hatte Isabell gesagt, dass es ihr egal war, also warum nicht? Da fiel ihm ein, dass er auch Hunger hatte, komisch, dass er da noch gar nicht dran gedacht hatte...so ein Schussel...er kehrte noch einmal zurück zu der Taverne und bat den Wirt dasselbe noch mal für ihn zu richten, allerdings wollte er es erst später abholen, zuvor sollte an diesem Tag wenigstens noch ein bisschen gearbeitet werden, nun ja...was man eben so als Arbeit verkaufte...

Ein Wind war aufgezogen und ließ die Hände des Mannes erzittern, die sich krampfhaft an dem kupfernen Tablett klammerten und versuchten ja nichts fallen zu lassen, doch das gelang ganz gut, zum Glück lagen nirgendswo Steine herum, keine großen Sachen. Naja, wenn man etwas drauf achtete sollte es eh kein Problem sein.

Langsam hatte er dann die Türe aufgeschlossen, zum Glück hatte er den Schlüssel und dann die Treppen hoch, das Rot des Sonnenuntergangs schien sehr intensiv durch das Fenster, aber nicht so intensiv, wie er es sich vorstellen könnte, was wohl daran lag, das Isabell davor stand, sie regte sich nicht, hatte nur nach draußen gestarrt und er stellte das Tablett langsam und fast lautlos auf den Tisch ab, langsam ging er dann zu ihr, legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter und schaute auch raus, es war wirklich schön da raus zu sehen, vorallem wenn man jemand war, der die Natur als höchstes Gut einschätzte und solche Ereignisse mochte, aber auch, wenn man einfach nur in dieses Rot verliebt war.

Ich hoffe es schmeckt, ich muss noch mal weg, bis später dann.

Er war schon fast die letzte Treppe runter, da hörte er ihre Stimme noch einmal und kehrte um.

Wo willst du denn hin?

Nur eine kleine Besorgung, ich denke du weißt worum es geht...


Dann verschwand er endgültig und kehrte zurück in die Kälte, sein Weg führte ihn in Richtung Tor.
26.11.2003, 16:58 #152
Heimdallr
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Der Wind war sogar in den paar Minuten noch etwas stärker geworden, doch davon ließ er sich eh nicht unterkriegen, also marschierte er weiter, doch er kam nur ungefähr zehn Meter, denn dann spürte er die stechenden Blicke einer ihm gut bekannten Person, oder waren sie nur müde? Auf jeden Fall wusste er es, er drehte sich um und fand das, was er suchte, Isabell war noch immer an dem Fenster und er konnte an ihrem Blick nicht genau einordnen, ob sie eher gedankenverloren oder doch stechend scharf auf ihn schaute, doch so genau wollte er das gar nicht wissen, eigentlich ging es ihm auch nichts an, doch er spürte eine tiefe Bedrücktheit, es war fast so, als ob er irgendeine Veränderung spüren würde, doch kam diese Veränderung von Isabell oder doch mehr von sich selbst aus? Keine Antwort ist auch eine Antwort...

Er drehte sich wieder um und ließ sie mit ihren Blicken und Gedanken alleine, er ging weiter durch die Stadt, weiter durch Drakia, vorbei an Häusern, vorbei an Gärten, vorbei an Schicksal und vorbei an Bestimmung, vorbei der Zeiten, vorbei der Gefühle, vorbei an Straßen, bis er dann am Tor war, die beiden verschlafenen Wachen jedoch interessierten ihn heute nicht, er wollte diesen Trohan finden, er sollte ihm das Holz geben, das er brauchte, natürlich gegen Gold, was anderes war ja nicht zu erwarten, doch die Ausgabe sollte er sich leisten können, wenn er unverschämt teuer war, würde er morgen selber rausgehen und Holz fällen, doch erst mal abwarten, was der Kerl sagte und wollte.

Er brauchte gute zehn Minuten für die Suche, von wegen gleich am Tor, das wäre ihm sicherlich aufgefallen, ein paar Meter weiter daneben, eingekesselt von zwei anderen Häusern war diese Art Werkstatt, nun ja, immerhin hatte er sie gefunden und einen sägenden Mann auch noch.

Seid ihr Trohan, der Holzfäller?

Und wer seid ihr?

Fürst Pergamo.

Hm ich habe euch schon mal gesehen, neulich auf dem Fest wart ihr doch einer der Spieler...hm...aber solange seid ihr noch nicht hier stimmts?

Nein, richtig, bin erst seit kurzem dauerhaft hier, sesshaft kann man das wohl nie nennen, nun ja egal, man sagtet mir, ihr verkauft Holz.

Da sagt man richtig, ich versorge Drakia mit Wärme.

Schön, ich brauche Wärme, wieviel nehmt ihr denn?

Nun ich hab die Stämme natürlich schon in die passenden Stücke geschlagen, ich verkaufe nur in Gewicht. Ein Pfund kostet ein Goldstück, wenn ihr euren Holzvorrat komplett aufstocken wollt, dann empfehle ich euch hundert Pfund, das müsste für eine lange Zeit reichen, vorausgesetzt ihr feuert jeden Tag, wenn ihr den ganzen Tag das Feuer an habt, dann isses natürlich auch nicht lange, aber für eine Nacht wird das schon ne lange Zeit reichen.

Nun ich zweifel nicht an euren Worten, aber wie soll ich hundert Pfund transportieren und dann noch in so vielen Einzelteilen.

Nun ihr könnt euch ja einen Handkarren nehmen, das wird kein Problem sein.

Hm, wartet Mal, dieser Karren, mir fällt da gerade etwas ein...steht er zum Verkauf? Ich könnte ihn sehr gut gebrauchen, wisst ihr, ich bin Jäger und meine Partnerin und ich, wir müssen oft Kadaver zurück lassen, weil es so schwer ist, mit so einem nützlichen Objekt könnten wir mehr mitnehmen und der Wirt würde mehr Fleisch bekommen, wenn ich euch hundert Pfund abnehme und den Karren behalte, könntet ihr dann mit hundertzwanzig Goldstücken leben?

Ja klar, ich hab noch zwei andere und außerdem stelle ich die selber her, also von mir aus, wenn's euch hilft.

Gut, am besten ich lege das Gold hier auf den Schemel, denn ich leide unter einer akkuten Lederbeutelknappheit, kann euch leider nur die losen Stücke geben, also das hier sind hundert....und das hier sind fünfundzwanzig, nehmt die Fünf auch noch, dann sind wir quitt. War mir ein Vergnügen.

Ganz meinerseits Fürst Pergamo...


Wirklich anständige Leute hier, da war es nicht schwer mal fünf Goldstücke zu verschenken, jetzt hatte er erst mal genug Holz für den Kamin, aber während er bis eben noch dachte, er würde heute nicht arbeiten, wurde er nun eines besseren belehrt, denn dieser Karren mit den hundert Pfund...au backe....war das schwer, aber er wollte nicht wissen, wie es ohne den Untersatz mit den runden Holzrädern wäre....
26.11.2003, 19:26 #153
Heimdallr
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Er hatte inzwischen das Holz zum Haus von Isabell gebracht und den Karren draußen abgestellt, den würde schon niemand stehlen, das mochte gutgläubig sein, aber wer könnte sich schon leisten einen Karren zu stehlen, der zwei bis an die Zähne bewaffeneten Jägern gehörte, das wäre glatter Selbstmord, auch wenn es wohl ohne den Tod ausgegangen wäre und so einen Karren zu finden war wirklich nicht schwer, außerdem, was wollte man damit schon, so teuer waren sie schließlich auch nicht? Danach war er gleich wieder gegangen, denn der Wirt hatte inzwischen schon sein Abendmahl zubereitet, mit einem erneuten Tablett ging er dann zurück, zum wievielten Male eigentlich? Also das er den ganzen Tag nichts tat, das konnte man wohl kaum mehr halten, denn inzwischen war er schon ne ganz schöne Strecke gelaufen, hatte diese hundert Pfund herum geschleppt und vorallem hatte er Gold ausgegeben, was schon eine ganz schön schwere Sache war. Allerdings hatte er jetzt endlich seine Ruhe gefunden, jetzt würde er sicher nichts mehr tun, man konnte nicht sagen, dass er angestrengt war, im Gegenteil, er war noch immer eine total faule Socke gewesen, doch wenigstens hatte er versucht aus diesem Kreise Beliars heraus zu kommen und dem warmen Bett zu entfliehen, damit sich die Faulheit nicht den ganzen Tag auf ihm wiederspiegelte, andererseits wusste er auch nicht genau, wieso Isabell so ruhig und müde war...

Es war seltsam mit ihr, er hatte heute ein ganz schlechtes Gefühl, mehr bei ihr, aber auch bei sich, zwar fühlte er sich irgendwie schuldig, dass er sie doch verlassen hatte, doch andererseits war das ja Blödsinn, schließlich waren es nur ein paar Stunden gewesen, doch mal abgesehen davon stimmte etwas nicht mit ihr, sie war sonst immer eine lebenslustige Person gewesen, zumindest war dies seine oberflächliche Einschätzung von dem zarten Wesen gewesen, aber diese innere Zerrissenheit war ihm neu, zwar hatte Isabell schon mal den ein oder anderen nachdenklichen Moment gehabt, war manchmal auch etwas seltsam aber er konnte sich vorstellen, dass dies mehr als nur ein schlechter Tag war, natürlich hätte er auch abwarten können, was die Zukunft oder gelinde gesagt der nächste Tag bringen würden, doch war dies nicht er, nicht seine Persönlichkeit, er hielt nichts von warten, denn dann würde er sich selber auch schaden und das war ja Nonsens, er wollte immer für Isabell da sein, egal wie sich seine Gefühle zu ihr entwickeln würden, wobei er was das anging in den letzten Tagen immer noch nicht weitergekommen war, egal was kommen würde, sie verband etwas und das war spätestens seit der Rettung von ihr so, deswegen wollte er ihr auch helfen, wenn es nur irgend möglich war, abwarten war da der falsche Weg, auch wenn der richtige manchmal schmerzvoll war.

Er hatte sich wieder einmal an den Tisch gesetzt und eben noch den letzten Bissen eingenommen, er bemerkte, dass Isabell kaum etwas gegessen hatte und bediente sich einfach an ihrem Essen mit, im Gegensatz zu ihr hatte er komisch großen Hunger, doch ihre Appetitlosigkeit war nur ein weiteres Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte. Die Gabel und das Messer wurden nun ordentlich gekreuzt und er schob das Tablett von sich, ehe er noch kauend am Tische sitzen blieb, während Isabell im Bett lag, sie hatten während des Essens nicht miteinander geredet, aber vielleicht wusste sie ja, dass er das nicht gerne tat bezüglich seiner Tischmanieren...
26.11.2003, 19:48 #154
Heimdallr
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Langsam erhob er sich dann, ein paar Minuten nach dem der letzte Krümmel seine Kehle hinunter irrte, doch suchte er noch immer nach einer Erklärung für all das, es war sicher nicht die, die er sich erhoffte, vielleicht hatte er auch in seinen Überlegungen etwas übersehen, vielleicht war Isabell auch krank, wer konnte das schon wissen, jedenfalls...ach es war sowieso sinnlos, dabei sagte man doch immer, dass es immer einen Sinn gab, nur konnte er diesen nicht ergründen und das war wohl auch der Sinn von diesem ganzen Gedenke.

Langsam ging er zum Kamin und schaute sich das ganze mal aus der Nähe an, also einerseits stellte er fest, dass er komplett schwarz war, deswegen auch so gut getarnt, überhaupt lag in dem hinteren Teil dieses Zimmers eine schwarze Wand, er mochte es nicht beschreiben können, aber er spürte, wie hier etwas dunkles war, auch die Wände spiegelten sich in einem schwarzen Glanze, kein Wunder, so brannte doch nur eine Kerze auf dem Tisch, an dem er eben noch gesessen hatte, doch war es das nicht, schon heute Morgen, oder war es Mittag? konnte er diese Aura fühlen...er mochte sich deswegen aber nicht erschrecken lassen, es war eine normale Sache, es war sowas wie ein Gefühl, dass auch einmal kommen musste, das aber genau so schnell ging, wie es denn kam...ansonsten sah das alte Ding recht gut aus, ein paar Holzscheitel, nicht zu vergleichen mit den Mengen, die jetzt da unten lagen, waren vorhanden, im Kamin selber war aber weder Asche, noch waren schon andere Dinge darin, als ob hier schon seit Jahrhunderten kein Feuer mehr brannte, so eine riesige Staubdecke hatte sich hier gebildet und seine Hand war voll davon, als er sie wieder herauszog. Er legte nun ein paar Holzscheitel hinein, die ebenfalls sehr alt sein mussten, jedenfalls waren sie sehr trocken und die Obersten hatten auch Spinnenweben, doch das war alles noch normal...

Nicht normal war jedoch das, was er sah, als er das Feuer mit einem simplen Feuerstein zum anzünden brachte, zuerst hatte sein Amulett geglüht und ihm hatte er es wohl zu verdanken, denn im Zuge des Glühens war er zurück gesprungen und konnte somit der Stichflamme entgehen, nicht mal ein erschrokener Schrei wich aus seiner Kehle, Isabell schien entweder andere Sorgen zu haben, oder sie hatte nichts gesehen, weil er es mit seinem Körper verdeckt hatte, auf jeden Fall war diese Stichflamme enorm gewesen und hätte sicher zu übelsten Verbrennungen geführt...außerdem war ihm so, als ob er tatsächlich eine Stimme in seinem Kopf hörte....

Die Flammen des Kamins sind wieder erwacht, nach über hundertdreiundzwanzig Jahren, zwei Monaten, dreissig Tagen und zwölf Stunden, vierunddreissig. Wer hat die Flammen dieses Kamins erweckt, wer konnte den Flammengeist zu neuem Leben erwecken? Ein Sterblicher? Ich spüre etwas anderes in dir...hm...wer bist du? Sag nichts, ich glaube ich weiß schon alles über dich...dein Lohn wird dich bald erreichen, du wirst bald woanders sein, genieße es...der Flammengeist wird weiterwandern, aber die Flamme wird leben und du wirst sie entzünden...

Er starrte auf das brennende Feuer, das nun immer größer wurde, nur noch vage hörte er diesen bitter düsteren Klang, Ursprung in den Tiefen von Beliars Reich er war, doch als sich sein Gesichtsmuskel wieder bewegte, konnte er nur milde lächeln, nicht lachen, auch nicht aus Freude, eher aus Unglaubwürdigkeit gegenüber den Worten, die in seinem Schädel nachwirkten, aber das war sicher nur Einbildung, der Schock nach der Stichflamme, er glaubte an keine Flammengeister, nein nein....
26.11.2003, 20:11 #155
Heimdallr
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Der Schatten drehte sich langsam von dem Feuer weg, dass nun gar nichts böses mehr hatte, sondern viel mehr einen sanften Klang aus Knistern und dem Geräusch von verbrennenden Holz, das Holz war wohl harzig gewesen, denn ein Geruch von dem eines Nadelwaldes verbreitete sich nun in dem Zimmer, das roch sehr gut und vorallem sehr nach Heimat, doch was konnte er schon als Heimat betrachten, er war überall ausgestoßen, in Khorinis könnte er sich nie mehr heimisch fühlen und naja, Gorthar mochte er sehr, doch war es ein fremdes Land, dass er nicht unbedingt als seine Heimat bezeichnen wollte und Drakia, ja Drakia entwickelte sich fast zu einer Heimat, doch war er immer noch ein Fremder für die Menschen und für allem für sich selbst, es fehlte nach wie vor diese emotionale Bindung, wie er sie einst zu Khorinis hatte. Die Menschen waren wirklich nett und er hatte das Gefühl, dass es hier auch kaum Streit oder Aggressivität gab, geschweige denn Diebstahl oder sowas, auch hatte er hier noch nie einen Galgen oder anderes entdeckt, außerdem hatte er hier endlich die Chance ein normales Leben zu führen, durch das Einkommen durch die Jagd, für die er sich ja extra hatte ausbilden lassen und durch das Leben mit Isabell konnte tatsächlich ein Hauch von Alltag aufkommen, nein, es war sogar schon aufgekommen und es war mehr als ein Hauch, aber trotzdem fühlte er irgendwie immer noch eine seltsam trasparente Gefühlswelt zu all dem hier, es war auch Angst, ja, vielleicht war es auch nur Angst und Naivität, denn trotz der Fähigkeiten, die er besaß und trotz der Tatsache, dass er den Quell der Weisheit entdeckt, aber noch nicht eingesetzt hatte, war er immer noch ein junger Mann, der sich nie so wirklich sicher war, die Welt manchmal aus naiven Augen sah und nach treuen Motiven handelte, ob er wirklich nicht fähig war einen Menschen zu töten? Er wollte es ehrlich gesagt nie mehr ausprobieren...eigentlich wusste er was er wollte, doch dieses Ziel war schon so weit entfernt und es gelang ihm nicht näher ranzukommen, vielleicht ja doch....

Er sah sich nun dieses Bild näher an, er war wie versessen auf Bilder und Gemälde aller Art die er sehen konnte, er war sehr kunstinteressiert, auch wenn er eigentlich absolut keine Ahnung davon hatte und auch nie selber begabt genug war, aber er machte sich seine eigenen Bilder, seine eigene Kunst...der Mann war wirklich alt gewesen, tiefe Falten zierten sein Gesicht und ein weißer Vollbart auch, es war vielleicht der ehemalige Besitzer, so richtig verstanden hatte er es immer noch nicht, wie Isabell hier an dieses Haus gekommen war, doch er hatte nie den Eindruck, dass es da nicht auf rechte Weise abging, sie konnte nicht lügen, da war er sich sicher.
26.11.2003, 20:19 #156
Squall_L
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Squall und Rhinoa wurden von Finrod durch die Stadt zu sich nach Hause geführt. Dort angekommen viel Finrods Mutter mit Tränen in den Augen über ihn her und hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen. Sie bedankte sich merhmals bei ihm und wollte das sie sich hinsetzten, denn sie wollte ihn etwas zu Essen machen. Squall hatten natürlich nichts dagegen denn er wollte unbedingt mal wieder etwas warmes Essen.

Als Squall am Essen war kam ein Mann zu Tür hinein und Squall erkannte ihn wieder es war ein Mann von denen die er in der Höhle getroffen hatte, die jenigen die ihn halfen aus der Höhle zu verschwinden indem sie gegenm die Orks kämpften. Es war Finrod sein Vater und auch er bedankte sich bei Squall, die beiden unterhielten sich noch etwas über die Reise und wie sie den Orks entkommen waren und dann wollten Rhinoa und Squall sich auf Suche nach Rhinoas Vater amchen. Sie erkundeten ob Finrods Eltern etwas über ihn wussten aber sie schickten die 2 zur Hafenkneipe den wenn ejmadn etwas wusste dann würde er dort sein.

Dort angekommen mussten sie nicht lange warten und ihn wurde erzählt das einige Männer sich zu Squall seiner heimatinsel aufgemacht hatten und ein Mann der so aussah wie Rhinoas Vater dabei. DOch der Mann sagte sie brauchten sich gar nicht auf die Suche machen, denn sie sind schon Wochen lang verschollen sie haben die Insel zwar erreicht aber dort muss irgendwas mit ihnen passiert sein. Rhinoa woltle den Gedanken nicht war haben und stürmte aus der Kneipe um nach einen Schiff zu suchen.

Rhinoa erkundete sich bei jeden Kapitain darüber ob nach Platz wäre damit die 2 mitkommen konnten und nach langer Zeit fand sie auch einen der Termin war am nächsten Tag um 7 Uhr. Da Rhinoa kaum Geld hatte musste Squall diesen zunächst überteuerten Preis bezahlen, doch als er ihn erzählte was Beliar mit ihn machen würde wenn er einen Schwarzmagier über den tisch ziehen würde, was natürlich alles frei seiner Phantasie war, senkte der Kapitain den Preis und Rhinoa und Squall machten sich auf die Herberge aufzusuchen.

Nachdem Squall und Rhinoa die Herberge gefunden hatten, mietete Squall den beiden ein Zimmer mit 2 Betten worüber Rhinoa nicht sehr froh denn sie wollte mal alleine in einem Zimmer ohne wie sie sagte einen schnarchenden Squall in Ruhe schlafen, doch als Squall ihr vorschlug das sie dann die Zimmer bezahlte, wurde sie still und die beiden gingen hoch um sich für die weitere Reise am nächsten Morgen auszuruhen.
26.11.2003, 20:27 #157
Heimdallr
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Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit, die gar keine war wenn man normale Zeitrechnung anstrebte aber dennoch sich so anfühlte, wenn man nur mal ihre Beziehung ansah, drehte er sich dann wieder zu ihr, sein Gesicht war noch immer durch die Begegnung am Kamin gezeichnet, hatte keine äußerlichen Spuren hinterlassen, aber irgendwie wirkte er dadurch nachdenklicher, vielleicht faltiger, kantiger, trotzdem, Isabell sah da noch viel naja wie sollte man es sagen, nicht gerade schlimmer, aber anderer aus, sie wirkte auch irgendwie total weg von jeder psychischen Ebene des menschlichen Bewusstseins, sie starrte nicht direkt mit den Augen und doch durchbohrten ihre kalten Blicke alles, was sich ihr in den Weg stellte, ohne sie nur zu berühren, andererseits wirkte es im selben Moment so, als ob sie absolut unschuldig da sitzen würde und gerade einen Tagtraum hatte, natürlich hätte sie auch nur schauen können und er bildete sich das alles nur ein, doch dem war auf jeden Fall nicht so, er hatte eine Gabe, die eigentlich jeder Mensch haben müsste und mal ganz abgesehen davon, ob er nun wirklich ein reiner Mensch war, oder nur menschliche Teile besaß, bei ihm war diese Gabe ausgeprägter als bei anderen, denn er spürte auch bei Personen, die er nicht so gut kannte, wenn sie sich veränderten, bei jemanden wie Isabell war das dann noch deutlicher, denn sie war keine Fremde mehr, sie war mehr als das, auch wenn er immer noch nicht wusste was, bisher hatte er sich nur Gedanken darüber gemacht, was er für sie empfinden würde, doch zu ihrer Person hatte er sich ewig nichts mehr gedacht, er kannte sie so wie sie war, über ihre Vergangenheit hatte er nie etwas erfahren, sie war sozusagen ein unbeschriebenes Blatt für ihn, doch er fühlte sich langsam in ihre Kerne, die er unbedingt ergründen wollte, er wollte mehr über das Mädchen erfahren, dass er so gut kannte und doch nichts über sie wusste, genau so wenig ehrlich war er ihr gegenüber, über seine Vergangenheit sprach er fast nie, doch hatte er Bruchstücke preis gegeben, andererseits hatte sie auch nie gefragt, genau wie er ihr nie genau gesagt hatte, was er wissen wollte...aber wie sollte man sowas auch fragen, so spontan...oder eher überlegt? Sie kamen sich jeden Tag näher und doch blieb alles gleich. Hm...komisch.

Diese unschuldigen Augen lagen fast verborgen unter einzelnen Haarbüscheln und er fürchtete sich etwas vor einer möglichen Reaktion, doch half es alles nichts, dieses Geschweige machte ihn noch wahnsinnig, nur schade, dass immer nur er einen Ton herausbrachte und nie Isabell mal was sagte, andererseits ging es ja auch hier um sie und wenn sie irgendwelche Sorgen hatte, konnte man nachvollziehen, warum sie sich nicht meldete, doch diese Form des Daseins konnte man nicht gutheißen, sie machte ihm auch Angst, auch wenn man dies nicht vermeiden konnte, da so wohl jeder schon mal dasaß oder lag, weil man irgendetwas hatte...irgendetwas...
26.11.2003, 20:49 #158
Heimdallr
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Tja....was ist? Du hast doch irgendwas und sag nicht, es wäre nichts...dein ruhiges, gar schweigendes Verhalten, so wenig gegessen und deine Blicke sind nicht einfach nur so da stimmt's? Du hast seit gestern was, nur was? Kannst du mir dabei helfen?

Ich... hatte eine Einsicht. Oder wie man das nennt. Ich hab mir das alles gut überlegt und ich bin zu dem Entschluss gekommen, ...dass es dumm war was ich getan habe, ich meine gestern, ich...

Fängst du jetzt schon wieder damit an? Langsam reichts mir! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du keinen Fehler gemacht hast, dies hätte mir genauso ergehen können, jeder macht mal Fehler, glaubst du wir sind perfekt? Nein sind wir nicht, aber müssen wir uns deshalb grämen? Ich denke nicht? Was ist denn die Alternative, sollen wir darüber reden, was passiert wäre, wenn sie dich erwischt hätten, wollen wir über deinen Tod reden?...Tut mir leid, aber manchmal versteh ich die anderen Menschen nicht, vielleicht bin ich einfach nur unfähig zu verstehen, aber ich kann dir auch nicht mehr geben als meine Worte und in denen solltest du mittlerweile den Ernst herausgehört haben, verstehst du denn nicht, dass ich dich niemals anlügen würde, wenn dann würdest du es merken. Hör zu, diese Snappergeschichte war am Anfang dumm, da wir in Schwierigkeiten hätten kommen können, wir hätten auch beide sterben können, das sage ich ganz offen, da diese Tiere sehr harte Gegner sind, aber du hast gemerkt, dass es nicht so war und weißt du auch warum, weil wir uns beide auf den anderen verlassen können. Bei einer Jagd muss man sicher sein, dass man eine Deckung hat und ich bin mir sicher, dass du dasselbe auch für mich tun würdest, außerdem sind unsere Fähigkeiten noch lange nicht perfekt. Was ich damit sagen will ist, dass ich dir vertraue, außerhalb, aber vorallem innerhalb der Jagd und du kannst dir sicher sein, dass ich dir immer folgen würde, auch wenn die Situation noch so aussichtslos ist, außerdem können wir uns nicht immer unsere Beute aussuchen, es war das einzig richtige was wir getan haben, bzw. was du getan hast.
Weißt du was ich nicht verstehe und doch sehr gut selbst erfahren habe? Manchmal macht man Sachen und obwohl man hört, dass es nicht schlimm war, überlegt man trotzdem später noch darüber und glaub mir Isabell, was das angeht bin ich Experte, es gibt niemanden der mir bei diesen schrecklichen Sachen das Wasser reichen kann und ich bin nicht stolz drauf. Aber wir können nur versuchen die Situation genau abzuschätzen und gerade bei so einer unwichtigen Sache sollte man auch vergessen können. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, musst du es nur sagen, aber bitte tu mir einen Gefallen und lach wieder, es hilft nichts, wenn wir uns gegenseitig schwächen, wegen einem Kampf, der längst Vergangenheit ist, ich möchte dich nicht so sehen, genau wie du mich nicht so sehen wolltest hoffe ich...
26.11.2003, 21:16 #159
Heimdallr
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Isabell hatte ihre Gesichtsformen fast sekündlich gewechselt, er hatte sie genau beobachtet, sich aber nicht unterbrechen lassen, zuerst war sie erschroken und auch ein wenig verängstigt, doch dann hatte sich das ganze Gebilde in ein glückliches Gesicht verwandelt, obwohl dieses Glück nicht ersichtlich war, durch ein Lächeln zum Beispiel, konnte er es an den Falten sehen und auch an der Mimik und der Körpersprache, die jetzt eine andere war, dennoch war er es nun, der unglücklich war, denn das alles war einfach nur zum ko..erbrechen, er wollte diese Worte ein für alle mal ablegen, natürlich war er immer für sie da, wenn sie mal Hilfe brauchte oder sich nicht gut fühlte, zu mal er das eh schon bei Personen die ihm wichtig waren so empfand, wurde das durch ihre Beziehung die sie nun mal zu ihm hatte, nur noch verstärkt, aber andererseits war sie vielleicht auch der einzige Mensch, der ihm wichtig war, er könnte sich an nicht wirklich viele Personen erinnern, die einen ähnlichen und keine lebende Person, die einen gleichen Platz in seinem Herzen einnahmen. Trotzdem, bei sowas wurde er auch leicht säuerlich, denn theoretisch hätte Isabell gar nichts sagen müssen, für ihn war das Thema schon lange abgehackt, jetzt wo sie wieder damit anfing, fing er auch gleichzeitig, wenn auch unfreiwillig damit an daran zu denken und dabei dachte er natürlich nur an eines, was hätte passieren können, genau wie sie es ausmalte...er dachte genau das gleiche, was sie vorbrachte, unbewusst und nicht gern, doch er tat es und genau das wollte er doch vermeiden, durch ihren Schmerz wurde nun ein anderer in ihm geweckt, es war wirklich wie in einem bösen Alptraum mit dem Unterschied, dass sich noch alles auf einer aushaltbaren Stufe befand, trotzdem musste er erst mal tief durchatmen, seine Worte waren zwar richtig und auch das einzig wahre, was er sagen wollte, doch irgendwie drückten sie nur einen Teil von dem aus, was er eigentlich sagen wollte, aber das war doch eigentlich immer so, Worte waren Schall und Rauch, sie waren trotz eines guten Wortschatzes nie das, was man eigentlich brauchte.

Tut mir leid, ich hab mal wieder Mist gebaut hm? Ach ich weiß, ich höre mich an wie ein kleines Mädchen das nicht weiß, was es sagen soll aber ich mache mir eben manchmal doch Gedanken, wo eigentlich gar keine sein sollten und du hast Recht, manchmal denken wir Dinge, die wir lieber ruhen lassen sollten, aber das ist alles nicht so leicht, denn wenn man einmal da drin ist, dann ist es schwer ohne solche Worte da wieder rauszukommen, andererseits wäre das dann auch alles nie passiert. Ich....ach nichts, es tut mir leid, wenn das jetzt für dich ein mieser Tag gewesen war wegen mir...

Ach wieso denn? Wieso verzeichnen wir den Tag nicht einfach unter einem schlechte Laune Tag und wenn du morgen wieder aufwachst, wird alles wieder gut sein, du wirst sehen, du wirst heute bestimmt von etwas schönem träumen, wenn du Glück hast, kommst du sogar zurück ins Tal und morgen können wir morgen noch planen. Weißt du, wir Menschen sind doch eh komische Geschöpfe und solche schlechten Tage hat jeder mal, du hast es sicher schon bei mir gemerkt und es wird wieder mal so einen geben, bei mir, bei dir und auch der immer lachende Wirt wird sicher auch mal nicht lachen. So ist es nun mal, aber solange wir wissen, dass es nichts gibt, was stärker ist als das, was wir Menschen Fürsorge nennen, wirst du immer wieder lachen können, das kann ich dir versprechen.

Tja, was soll man da noch sagen?
26.11.2003, 22:12 #160
Heimdallr
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Der Fürst lächelte nun auch wieder, schon komisch, wie schnell seine Gefühle manchmal schwankten. Eben noch war er traurig und bedrückt, dann wandelte es sich in säuerlich und noch trauriger und jetzt war er schon wieder glücklich ihre schlechte Laune, oder eher gesagt ihre Vorwürfe vertrieben zu haben, irgendwie hasste er die menschlichen Gefühle und doch waren sie doch das einzige, was ihn am Leben hielt, denn ohne sie könnte er wohl nicht leben. Nun war auch dieses Problem gelöst und er konnte sich wirklich nichts vorwerfen, er hatte heute mehr gemacht, als er eigentlich machen wollte und auch wenn er nicht stolz darauf war einem Menschen geholfen zu haben, der ihm nahestand, vielleicht näher als nah und auch nicht auf seine Faulheit, die er heute wieder voll auslebte, so konnte er sich doch endlich zu Bett begeben und den Tag so beenden lassen, so wie er war, er spürte die Veränderungen kommen, sie würden ganz sicher kommen, man würde es nicht verhindern können und egal was es war, es würde eben verändern.

Er brauchte nur seine Stiefel ausziehen, seine Hose und sein Hemd, den Rest hatte er ja den ganzen Tag schon nicht angehabt, es war eine angenehme Art sich zu kleiden, auch wenn die Sachen schon sehr alt waren und auch nicht mehr zu den bestausehendsten gehörten, so waren sie immer noch eins, sehr bequem und darauf kam es doch auch an, neben einer guten Art von Stoff und einem guten Schnitt, sowie einer Farbe, aber das alles war egal, wenn sie nicht bequem waren.

Langsam kehrte er vom Fenster dann in das Bett zurück, das er sehr vermisst hatte, er konnte sich nicht helfen, aber anstatt sich zu bewegen lag er doch viel lieber hier, er genoss dieses Gefühl des Nichtstun, doch so konnte man eh nicht leben, wie sollte man essen, wie trinken, wie sollte man etwas von der Welt sehen, wie sollte man Taten vollbringen, die man tun musste, das alles war so sinnlos, man konnte dieses herrliche Gefühl nicht erhalten und das alles nur, weil er für ein noch viel herrlicheres Ziel arbeitete, in einem Bett zu liegen war zwar schön, doch auf einer Wolke zu liegen musste hundert Mal schöner sein. Doch mal abgesehen von der Bequemlichkeit war da ja noch jemand anderes, der es erst perfektionierte, wenn es eine Sache gab, die jemals perfekt sein sollte, nicht materialistisch war, also lebend vorallem, vielleicht auch noch mit der genauen Definition zwischen Menschen, dann war es für ihn dies, dieser Augenblick, diese Nacht und auch alle davor dagewesenen, jede Nacht war eine neue Erfahrung, dabei tat er nichts weiter als zu schlafen, so wie er es immer schon gemacht hatte, schlafen....er hatte sich eng an Isabell gedrückt und nahm ihre Hand, ganz fest, aber nicht drängend drückte er sie, Isabell durfte nicht traurig sein, es war eine Sünde, dass jemand wie sie traurig war, denn sie hatte besseres verdient als so etwas. Mit der anderen Hand streichelte er ihr Gesicht, ausnahmsweise blieben ihre Haare mal davon verschont, aber ihr wunderschönes Gesicht war dafür genau so geeignet wie diese, es war noch viel schöner und immer wenn er es hier aus der Nähe anschaute, da, wo er nur wenige Zentimeter davon entfernt war, wo er ihren eigenen Atem spürte, da sah er die Vollkommenheit und er fragte sich, wie ein Mensch so geformt werden konnte, wer so jemanden kreierte, er musste wunderbar sein, doch war es sicher kein Mensch, es konnte kein Mensch sein, Menschen konnten nicht so etwas wunderschönes erahnen.

Isabell ging es nun schon deutlich besser, sie lächelte meist und sie genoss es wohl so umpflegt zu werden, genau wie er es genoss überhaupt dies alles tun zu können, hauptsache sie konnte wieder lächeln, denn das hatte er den ganzen Tag vermisst, doch zum Glück war es nur ein Tag, nicht so wichtig...ein Tag war nichts, kaum könnte er einen Tag so einschätzen wie eine längere Zeitspanne.
Dann pustete er die Kerze aus, so dass sich der Raum in eine fast perfekte Dunkelheit hüllte, aber gleich einschlafen tat er nicht, jetzt wo er sie kaum mehr sehen konnte, spürte er sie viel mehr und er spürte auch die Aura, die sie umgab, aber auch die Wärme, man konnte es nicht erklären, aber es war sicher anders als bei anderen Menschen, es war fast ein physischer Prozess, aber wohl doch nur psychisch...
26.11.2003, 22:37 #161
Heimdallr
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Leise flüsternd wandte er sich dann zu ihr, dabei war er sowieso in ihren Augen, er konnte sie nicht direkt sehen und durch das fehlende Licht blieb auch das Glitzern auf den Pupillen aus, doch er konnte sie trotzdem sehen, deswegen ließ er auch nicht von ihnen ab, er wollte sie nicht verlieren, in ewiger Finsternis verlieren.

Und wie gehts dir jetzt?

Viel besser, es ist wunderbar, nicht wahr?

Ja es ist. Du gibtst mir soviel Wärme, weißt du das. Am liebsten würde ich dich nie mehr loslassen, aber leider wird der nächste Morgen auch kommen, ich fühle mich so komisch.

Lass uns nicht vom nächsten Morgen reden, lass uns lieber diese Nacht genießen. Ich wünsche dir einen schönen Traum, vielleicht vom Tal mit dem Regenbogen.


Isabell neigte sich leicht zu ihm und gab ihm einen Kuss, der sehr intensiv war, vorallem weil sie sich nicht direkt sehen konnten, er dankte ihr innerlich dafür, sagte dies aber nicht, fuhr aber mit seiner Hand über ihren Hals, nur so, dass er es gar nicht spüren konnte, dass es ihr Hals war, er wollte nur die gefühlvolle Haut fühlen, er wollte Isabell fühlen, dabei war sie schon so nah bei ihm, doch trotzdem hatte er immer noch die Angst sie zu verlieren. Er konnte es nicht direkt wissen, doch war es nicht nur ein Gefühl, es hatte auch eine Menge mit seiner Bestimmung zu tun, doch von dieser hatte er genau so viel Ahnung wie zu dem Zeitpunkt, wo er noch nicht mal dieses Wort kannte, durch diese Erscheinung und die letzten Worte und Gedanken war er genau so schlau wie zuvor, sprich er hatte keine Ahnung, aber gerade jetzt war ihm das so egal, denn dieser Moment war wie all die anderen zuvor zeitlos und schön, doch war er ein ganz anderer als die anderen, er war individuell, es gab immer eine Überraschung, die man nie genau voraussehen konnte.

Langsam aber sicher spürte er wieder, wie seine Augen zusammen sackten, doch er wollte eigentlich noch nicht schlafen, doch als er dann noch mal zu Isabell schaute bemerkte er, dass sie auch schon schlief, obwohl sie doch eigentlich total fit sein musste, schon komisch, aber dieser Tag war einfach nur komisch...er gab ihr noch einen ganz sanften Kuss auf die Wangen und sah ihr verschmitztes Lächeln, bis er sich dann an ihre Schulter kuschelte und die Augen schloss, wer weiß was morgen passierte, er fürchtete sich davor dies alles zu verlieren...
26.11.2003, 23:00 #162
Heimdallr
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Während sich die Schatten des Schlafes über des Fürsten legten, schritt das Schicksal weiter vorrann, unaufhörlich würde es näher kommen, sie spürten es ganz genau, sie wurden immer mehr in diese Sache mit reingezogen, die unberührten Seelen würden langsam an diese Sache herangeführt, man hatte alles getan um den zukünftigen Schicksalsboten frei von allen zu halten, nun sollte er die ersten Stücke seiner langen, beschwerlichen Reise erfahren, noch ein paar Tage würde es sicher dauern, doch was waren schon ein paar Tage, gegenüber ein paar Jahren, er war nun bereit, denn auch wenn der Zeitpunkt heikel war, muss man jetzt handeln, wenn man es nicht jetzt tut, verschwendet man nur unnötig Zeit, diese Probe muss er bestehen, denn wenn er das nicht schafft, dann wird er auch nicht den kommenden Aufgaben gewachsen sein, der Schicksalsbote muss sich so langsam wie nötig aber so schnell wie möglich an die Erinnerungen kommen, die ihm zugestehen, diese Erinnerungen sind wichtig, auch wenn er sich für die dunkle Seite entscheidet, man kann noch nicht voraussagen, welchen Weg er gehen wird, man kann ihn nicht einschätzen, er hat jetzt schon diese Barriere um sich aufgebaut, unseren Blicken fällt es immer schwerer ihn zu ergründen, er entwickelt einen stärkeren Willen und ist auch bereit seinen Weg zu gehen, also sollte man ihn jetzt nicht mehr stoppen, denn es ist so gut wie sinnlos.

Aber da gibt es noch was, es sind tiefe Störungen in der ganzen Materie, die Dämonen haben etwas vor, aber das sind nicht die Verursacher, auf sie müssen wir später achten, es ist jemand anders, er muss etwas mit der Sache zu tun haben, jedenfalls wird es bald einen Angriff geben und dann wird sich der Feind zeigen. Dem Schicksalsboten darf nichts passieren, doch wir können nichts mehr tun, hoffentlich ist er stark genug um sich zu wehren, durch seine Abschottung ist es schwer in seine Welt hinein zu blicken, aber ich bin mir sicher, dass er das schaffen kann, er ist stark, doch wird sich zeigen ob er stark genug für diese Aufgabe ist, denn es wird seine Gefühle austesten, hoffentlich ist er nicht nur mit dem Schwert gut, aber das letzte Mal konnte er eigentlich nur überzeugen...es muss einfach funktionieren, wenn der Schicksalsbote versagt, dann ist die Möglichkeit ein für alle mal für die Menschen versiegt, das Schicksal muss Recht behalten, es muss...
27.11.2003, 14:17 #163
Heimdallr
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Und was sagst du dazu? Ich meine, das ist doch schon ziemlich genau beschrieben oder? Ich meine, sicher könnte man da auch ne Menge hineininterpretieren, doch hör mal nur diese Passage.

Die beiden Gestalten, sie kamen immer nur an einem einzigen Tag im Jahr, immer zu der Sonnenwende im zweiten Nachwinterjahr, sie gingen immer durch das Dorf und verschwanden dann in den Bergen, sie waren merkwürdige Gestalten, verhüllt in schwarze Kutten, verhüllt in schwarze Umhänge, einer größer als der andere, doch ich bin mir gar nicht sicher, ob es wirklich Männer waren, es könnten unter der Verdeckung auch alles mögliche gewesen sein, aber ich vermute es mal, der Gang war doch recht klar. Ich bin ihnen gefolgt, ich war ganz dicht hinter ihnen, sie hatten sich nie umgeschaut, nie mal nach hinten geschaut, aber dann waren sie plötzlich unter einem Hügel verschwunden, ich bin mir sicher, dass dort irgendwas war, was sie als Versteck benutzten, vielleicht eine Höhle, vielleicht ja auch etwas anderes. Diese Gestalten, ich beobachte sie jetzt schon seit Jahren, jedes Jahr kommen sie um dieselbe Zeit, von wo sie kommen weiß niemand, aber einige behaupten, dass sie ein Boot gesehen hätten, ein Boot, dass ihnen Angst einjagte, jedenfalls war es immer so, dass ein Einwohner nach ihrem Besuch starb, deswegen ist das Dorf an diesem Tag auch wie ausgestorben, niemand traut sich auf die Straße, doch hilft das alles nichts, die Menschen nennen sie abschätzig Todesgeschenk, doch ich glaube, dass hinter ihnen mehr steht, sie sind wirklich eine Legende, ich muss mehr darüber erfahren, es ist wichtig.

Nun, was soll ich dazu sagen? Es ist ne nette Geschichte, aber was sollen wir damit, ich meine, lass mich mal sehen...ahja, genau das habe ich vermutet, der letzte Eintrag ist von dem besagten Tag im Februar vor vierundzwanzig Jahren, ganz schön alt das Buch, wer weiß, ob da überhaupt noch was dran ist. Ich interessiere mich viel mehr für dieses Buch hier, es trägt den interessanten Titel "Das Sternenbild von Drakia", ich könnte mich damit endlich mal ein bisschen in Astrologie weiterbilden. Und dieses Buch find ich auch hoch interessant, "Die Inseln im Westen", geschrieben von einem Mann, der als Pirat bekannt sein soll, wer weiß ob man da nicht etwas aufschnappt.

Tsss, du und deine komischen Sachen, da würde ich dann doch eher noch dieses Buch nehmen. "Die Minen im Minental". Das hört sich doch gut an oder?

.....Wenn du meinst. Ich jedenfalls nehme die beiden anderen Bücher.
Wieviel sollen die denn kosten?

Fünf Goldstücke pro Buch. Ihr habt eine gute Wahl getroffen.

Und ich nehme diese beiden, mal sehen wie die Geschichte anfing mit diesen Gestalten. Auch fünf Goldstücke pro Buch?

Ja...

Lass nur, ich bezahle sie schon, zwanzig Goldstücke, hier nehmt euch die Stücke. Seid ihr öfters hier?

Nein nein, nur auf Durchreise.

Na dann viel Glück noch.

Ja auf Wiedersehen.


Die beiden gingen wieder zurück in Richtung Haus, um die eben erworbenen Schätze dort sicher zu verstauen, diese alte Bücherhändler war merkwürdig, er war ihm heute zum ersten Mal aufgefallen, doch wer weiß, wenn er wirklich auf der Durchreise war, dann war es kein Wunder, jedenfalls hatte er zu Recht nichts gesagt, als Isabell ihm ihr zweites Buch unter die Nase hielt. Das Minental, er hatte so gehofft, dass er es vergessen könnte, doch da hatte er sich wohl geirrt, jedenfalls war es sicher besser nichts davon zu erwähnen, dieser düstere Fleck sollte nicht noch mehr Schatten auf ihn werfen, als es für ihn schon war.
27.11.2003, 17:22 #164
Heimdallr
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Über was denkst du nach, ist das Essen nicht gut?

Hm? Nein nein, das Essen ist genau so gut wie immer, ich habe nur ein paar Dinge in meinem Kopf, die ich einfach nicht loswerde, sie fesseln und bannen mich an eben diese Gedanken und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Wenn ich klar denken würde, könnte ich es als Humbug bezeichnen, aber es ist so ungeheuerlich, dass ich nicht wage davon zu sprechen.

So schlimm?

Nein, es ist nicht schlimm, aber es macht mir Angst, weil es die Vorstellungskraft von Menschen übersteigt, ich spiele darin nur eine kleine Rolle, die aber um so bedeutender sein könnte, man sagt mir, dass ich es wäre, der die Entscheidung treffen muss, ich aus freien Stücken, wie schon immer auch, doch nach der Gefangenschaft bei Kryliyx bin ich nicht sicher, ob ich wirklich selber entscheiden will, aber vielleicht will ich das auch gar nicht, weil ich vor der Entscheidung Angst habe, aber wenn es nun das Schicksal ist...

Schicksal? Hast du gerade Schicksal gesagt? Schicksal....

Ja was ist damit?

Ich hasse dieses Wort, es macht mich krank, nichts gegen dich, du kannst absolut nichts dafür Isabell, aber trotzdem, bitte vermeide die Erwähnung dieses Wortes in meiner Anwesenheit, es löst eine allergische Reaktion meiner Gedanken aus, ich spüre wie sie kommen, sie werden es wieder tun, immer wieder....

Ich...entschuldige, selbstverständlich werde ich deiner Bitte nachkommen zu versuchen.


Er spürte das, was er gesehen hatte, nun wurde das Bild nur noch trüber und doch lüfteten sich Fragen, wie passte das zusammen, war er nicht BESTIMMT das Schicksal von irgendwas zu beeinflussen? Was spielte Isabell da für eine Rolle, oder waren das ganz verschiedene Sachen? Nun, wenn selbst Isabell davon sprach und das mit einem Ton, der ihm Angst einjagte, dann musste dieses Wort mehr als nur in seinen Fantasien sein, verdammt, er hatte gehofft....

Das Essen war wirklich normal, daran konnte es nicht liegen, inzwischen waren sie nämlich wieder in der Taverne um zu speisen, aber er hatte wirklich keine Ahnung wie das passieren konnte...die Welt, sie veränderte sich schneller, jeden Tag und er konnte nichts dagegen tun...er war zum abwarten gestraft, in einer Seifenblase, die nicht platzen wollte, es musste passieren...
27.11.2003, 17:47 #165
Heimdallr
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Welche merkwürdige Lage, mir ist, als ob ich das geahnt hätte, dauernd dieses Gefassel über Schicksal, über Bestimmung und über die Götter, ich verstehe das alles nicht, bin ich wirklich so dumm, oder bin ich vielleicht nicht reif genug? Ich muss es doch eigentlich verstehen, diese Frau, sie...ich war mir so sicher, dass sie es war, doch wenn ich mich geirrt habe, dann bringe ich alle in Gefahr, aber wenn sie es wirklich war, dann muss es mehr sein als nur Bestimmung und Schicksal, dass ich Isabell getroffen habe, dass kann dann gar kein Zufall mehr sein, ist sie vielleicht wirklich mehr als nur eine Frau, ist sie vielleicht genau wie ich zu etwas bestimmt, aber wenn ich mich nicht täusche, dann war....nein, nein nein nein, dieser ganze Dreck kann gar nicht war sein, ich spüre, wie sich meine Selbstzweifel vermehren, sie nehmen tagtäglich zu, unter der großen **** der Unwißenheit, der Dummheit, der Minderwertigkeit, sie vermehrt sich in meinem Körper, ich spüre es. Ich habe keine Wahl, ich muss entweder den radikalen Weg verfolgen und all dieses Geschwafel hinter mir lassen, oder ich beuge mich den Worten, aber dann muss ich mich auch Isabell beugen, ich kann nicht ohne ihre Zustimmung handeln, ich kann es nicht, weil ich weiß, dass sie mich am Leben erhält, ich weiß es ist verrückt, aber bei allen meinen Geistern, meine Intuition sagt mir, dass ich Recht habe. Ich bin jung, kräftig und gesung, vielleicht bin ich sogar mehr als das, aber selbst wenn, wenn ich die wichtigen Personen nicht pflege, dann könnte alles in Gefahr geraten, woher ich wissen soll, wer Freund und wer Feind ist, das kann ich nicht sagen, aber wenn ich Isabell verliere, dann wäre das wie ein Todesstoß in mein kaltes Herz, ein warmer Pfeil würde es durchbohren und der Schütze wäre niemand anderes als der Hass und die Vergeltung, wenn ich diese dunkle Seite schon in mir spüren kann, wer sagt mir dann nicht, dass es schon längst zu spät für mich ist? Ich glaube es sind die Gefühle, die mir das sagen, wenn ich lerne auf sie zu hören, dann kann ich es schaffen, ich habe seit meiner Geburt den Weg der Gedanken bestritten, jetzt muss ich nach meinem Leben lernen, mit den Gefühlen zu leben, wenn ich beide vereine, dann kann ich meine Entscheidung treffen, aber welche Rolle spielen die Personen und Orte, die Worte und die Amulette? Ich muss es herausbekommen, ich muss einfach, dieses etwas, es ist nicht da und doch nicht mehr fern.
27.11.2003, 18:35 #166
Heimdallr
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Stimmen des Schicksals

Und was meinst du, wie macht er sich?

Ich weiß nicht, es sieht gut aus, aber es ist zuviel passiert, ich glaube nicht mehr an ihn, wie kannst du noch dieses Gefühl des Sieges in dir tragen Tarugie? Du weißt genau so gut wie ich, dass er diesen Kampf kaum mehr gewinnen kann, er hat seine erste, seine reinste Seele verloren, wir haben achtzehn Jahre darauf hingearbeitet, dass diese Seele der Welt Frieden bringt, achtzehn lange Jahre und nur durch seine Gier und durch seine Verdorbenheit mussten wir sie entfernen, du weißt genau, dass wir damit den Feind auf den Plan geweckt haben, durch diese Seelenverbannung hat die Seele alles, was sie brauch um die Welt der Menschen ein für alle Mal zu vernichten, er brauch nur sieben Amulette und den Tod, dann ist es vorbei. Wie können wir sichergehen, dass er nicht stirbt? Normalerweise wäre es ja nicht schlimm, hätte er nicht diese zwei Seelen in seinem Körper, doch so ist alles vorbei, wir sind verloren...

Sag sowas nicht, Pator, du weißt genau wie ich, dass es immer Hoffnung gibt, es muss immer Hoffnung geben, du kannst diese nicht verleugnen, noch ist gar nichts entschieden, der Schicksalsbote hat Fehler gemacht, das stimmt, das gebe ich auch offen zu, doch glaubst du nicht auch, dass es besser läuft als wir glauben? Siehst du denn nicht, dass er seinen eigenen Weg findet? Endlich verlässt ihn die Barriere, endlich traut er sich was, er hat das Sigel abgeworfen, er wächst nun herrann, du musst es nur sehen, seine Gedanken waren noch nie so klar, weißt du denn nicht mehr, wieviele Gedanken er mit der ersten Seele hatte, weißt du denn nicht mehr, wie oft er gelitten hat und wie wir um ihn weinten, nun ist dem nicht so und ich bin der festen Überzeugung, dass die Schicksalsrichterin alles richtig entscheiden wird, du musst nur ihr vertrauen, ihre Vision war klar und deutlich und auch sie wird den ihr vorbestimmten Weg gehen, du wirst es sehen, die Hoffnung ist nicht verloren, die Hoffnugn blüht, gedeiht und sie wächst stetig, das Spiel um das Schicksal hat erst begonnen, du solltest das eigentlich wissen.

Ach Tarugie, du bist wie immer so weise und vorausschauend, doch auch du wirst die Zeichen der Zeit erkennen müssen, wenn das Sigel gebrochen wurde, dann wurde gleichzeitig auch das Schicksal gebrochen, jetzt können wir nichts mehr tun, doch ich werde für ihn beten, beten und beobachten.
27.11.2003, 18:37 #167
Heimdallr
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Die Taverne lag in einem schaurigen Licht da, es war so, als ob heute der Tod hier speisen würde und so ähnlich sah es auch aus, denn die Menschen sahen in seinen Augen auch tot aus, wie Zombies, die sich nicht mehr am Leben erfreuten, der Wirt hatte bleiche Haut und wischte einen nicht vorhandenen Gegenstand rein, er schaute sich um, schüttelte die Augen und kniff sie zusammen, dann war wieder alles gut, er wusste nicht genau, was er da gerade gesehen hatte, doch eines war sicher, es konnte ihm so gut nicht gehen, er würde sich wohl wieder hinlegen, dabei hatte er doch kaum was gemacht, er fühlte sich nicht gut, er hatte bestialische Kopfschmerzen, seine Schläfen pochten ganz laut, hämmerten wie ein Hammer darauf ein.

*Pock*
*Pock*
*Pock*
*Pock*

Wie ein Uhrwerk, alle drei Sekunden knallte es, dann wieder spürte er einen Schmerz im Unterleib, es tat höllisch weh, doch war es doch nicht mehr, als nur das Gefühl, als ob man von einem Schwert durchbohrt wird, es war sozusagen das weniger schlimme Verbrechen, doch obwohl diese Aussage in einigen Augen als verrückt anzusehen war, sie war so real, denn wenn er ein Schwert im Bauch hätte, dann würde er das warme Blut über seine kalten Hände laufen spüren und würde langsam dahingleiten, weg von allen Problemen, nur noch zu ewigen Freuden hin, dieser Schmerz im Kopf, er machte hingegen mehr als nur Schmerz, er verursachte das krampfhafte Verlangen nach einem Ende, es gab einfach kein Ende.

Hey Hey Hey....alles alles...klar klar klar....???
Hörst du mich mich mich.....
Hey Hey Hey....was ist ist ist?
Hallooooooooooooooooooooooooooooooo.....


Er hörte ein Echo in seinen Ohren, ein langes langes Echo, seine Lippen wollten sich öffnen, waren aber nicht mehr vorhanden, das Pochen hatte sie ausgelöscht, erst nach dem langen Rufen durchbrach der Krach seine Ohren und ließ ihn wieder los, was war das?

Ja klar, alles bestens....puhhhhhhhhhhhh....

Hm? Bist du sicher?

Sicher? Sicher. Hm, ja sicher.

Irgendwas stimmt doch nicht, was ist los?

Hm weiß nicht, ich hatte gerade einen mentalen Aussetzer, das hättest du mal sehen sollen, ich konnte nichts mehr hören, ich hab dein Echo gehört, ganz leise und du wurdest immer leiser...man ich sollte weniger über diese verdammte Schicksalssache nachdenken.

Du hast es auch nicht war? Du brauchst nichts sagen, aber ich glaube, dass ich es sehen kann, dein schwarzes Loch auf deinen Pupillen verrät alles.

Mein schwarzes Loch...hm, ich sollte einfach nicht mehr dran denken.
27.11.2003, 18:38 #168
Heimdallr
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Die erste Seele

Ich spüre die Verschiebung einer inneren Kraft, etwas geht hier vor sich, es ist ganz langsam, aber gestern war es anders, gestern hatte es noch nicht diese Kraft, es ist unglaublich, aber es ist so, als ob man es nun spüren könnte, oder habe ich in letzter Zeit vor lauter Aufregung nicht mehr die Seele, sondern nur den Körper von diesem Schwachkopf studiert? Ich sollte mich mehr den inneren Dingen widmen, bevor ich hier raus kann, nutzt mir sein Körper gar nichts, auch wenn es interessant ist zu sehen, wie sehr sich der Tod doch manchmal bemüht und wie er immer wieder abgewehrt wird. Diese Verschiebungen, ich kenne sie, irgendwoher kenne ich sie, ich bin mir nicht sicher, ob es etwas mit den Amuletten zu tun hat, doch eigentlich kann es keine andere Erklärung geben, es muss so sein, nur was ist es? Ein neues Amulett hat er nicht und die Macht entdeckt, das halte ich auch für nicht wahr, es muss ein vorher bestimmter Prozess sein, der aber erst jetzt in Gang gesetzt wurde, als ob jemand bis eben schlief und nun aus dem langen Schlaf erwacht, sich an die Arbeit macht, es ist komisch, dieses Gefühl ist heiß und kalt und ich spüre ganz deutlich, wie es auf seelischer Ebene stattfindet, es ist also etwas durchaus mächtiges, aber ich muss lernen, es zu kontrollieren, wenn ich nicht weiß, was es ist, kann ich mich später auf eine Überraschung gefasst machen, ich muss auf jeden Fall für alle Gegenmaßnahmen vorbereitet sein, ich muss sowohl die Seele verbannen können als auch den Körper heilen, wenn der Körper nicht geheilt werden kann, dann ist ein weiterleben unmöglich, dann wäre der Plan gescheitert, aber soweit wird es nicht kommen, mir wird genug Zeit bleiben meine Fähigkeiten zurückzuerlangen, genau wie es vielleicht Schicksal war, dass ich hierher verbannt werde, genau so ist es Schicksal, dass ich zurück komme, es ist die Bestimmung vom letzten Kampf, die Information, die man mir gab, die Allwissenheit, über alles und jeden, hahahaha
27.11.2003, 20:27 #169
Heimdallr
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Inzwischen waren sie wieder gegangen, hatten die Taverne verlassen, allerdings war es heute anders als sonst, obwohl so anders war es gar nicht, diese Gedanken verwogenen Wörter und Stimmen hatte er ja schon oft in seinem Kopf gehört, nur war eben da nicht das Thema über Bestimmung, Schicksal und den ganzen Aberglauben, wenn er ehrlich war, dann hielt er nichts davon, doch andererseits war er ein Narr, wenn er nicht dran glaubte und das wusste er auch, denn nichts konnte so real sein, wie Schicksal und Bestimmung, wenn es Innos gab, Innos war ein Gott, man konnte ihn nicht sehen, nicht spüren, nicht riechen, nicht schmecken, man konnte ihn nicht ersinnen, aber dennoch war er da, nicht immer real, manchmal auch nur in den Gedanken, für viele wird er nie da sein, aber der Fürst wusste, dass Innos existierte, schließlich war es der große Gott gewesen, der ihm schon zwei mal das Leben gerettet hatte und als Dank mit dieser Aufgabe belohnte, wenn es Innos gab, wieso gab es dann nicht auch das, woran er partout nicht glauben wollte, was er nicht wahrhaben wollte, es war nur eine Art Illusion und doch musste er an sie glauben, damit sie sich manifestieren konnte. Das war alles so komisch, diese ganzen Dinge, die andere Menschen gar nicht kannten, sicher musste sich jeder einmal vor irgendwelchen Aufgaben und Fragen stellen, sich beweisen, doch man konnte natürlich auch alles sinnlos im Alkohol runterspülen, oh ja, er wusste nur zu gut, wie das war, Alkohol war eine hervorragende Lösung seiner Probleme zu entfliehen, aber das war sinnlos, auch dieses bescheuerte und lungenverpestende Kraut aus dem verhassten Sumpf wäre dazu sehr gut geeignet und eine Flucht wäre natürlich auch nicht schlecht, aber alles Drei empfiehl sich nicht, denn er hatte allen Dreien abgeschworen, er konnte es nicht mehr.

Er war nur froh, dass diese Fragen aufgehört hatten, diese verdammten Fragen, es war ein Leid und ein Jammer, doch zum Glück fühlte er sich dieser Bedrohung nun gewachsen, irgendwann, spätestens nach seinem Ableben würde er erfahren, wer er war, warum er solche Fragen hatte, was ihn dazu trieb so anders zu sein, diese komischen Eigenschaften zu besitzen, die noch kein Mensch vor ihm besaß, zumindest niemand, den er kannte und dann diese Schicksalswendungen und Renkungen, das alles war ihm nicht geheuer, das alles hatte etwas von unglaublicher Unglaublichkeit, man wollte es ihm so gerne sagen, ihm ins Gesicht schreien, doch alle Worte kamen nicht an, jede Stimme verging im Wind und so blieb er nach wie vor ahnungslos, doch mit erheblich besseren Aussichten auf Erfolg, er ließ sich nicht unterkriegen, niemals, auch wenn es heute nicht so toll war, auch wenn er gestern Isabell aufmuntern konnte und nun selber am Boden schien, auch wenn er noch immer Schmerzen spürte und ganz schön fertig war, trotz alledem würde er nicht aufgeben, dafür war er nicht erschaffen, dafür war er nicht geboren, dafür war er nicht bestimmt....
27.11.2003, 21:17 #170
Heimdallr
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Noch ein letzter Blick, noch ein letztes Schauen, hervorblicken und blinzeln, dann senkte sich sein Blick zur Seite, die windigen Klimaverhältnisse, die an seinem Umhang und seiner Haut, seinem Lebenslicht und seiner Wärme zerrten wurden ein letztes Mal gegrüßt, es war sowas wie eine Art Verabschiedung nach draußen, so ganz alleine in diesem Türrahmen stehen, ohne Gedanken an irgendwas, nur für diesen Blick nach draußen etwas fühlend, er schien erleichtert zu sein, als sich sein Bein über die Schwelle begab und die Tür ins Schloss fiel, ein Schlüssel sich in dem Schloss drehte und mit einem Klacken das Problem Außenwelt gelöst wurde, er konnte es noch immer nicht erklären, er wollte auch nicht erklären, seine ganzen Gefühle und Gedanken, sie waren so unterschiedlich und doch hatten sie alle das gleiche inne, denn sie kamen alle von ihm, er war für sie verantwortlich, die beiden G's in seinem Leben, vielleicht die schlimmsten Wörter, schlimmer als Schicksal und Bestimmung, dieses ganze Hin und Her, immer wieder fragen, dann wieder fühlen, nicht sicher sein ob es stimmt, dann wieder etwas im Gefühl haben, auf starre und logische Logik der Gedanken berufend und im selben Augenblick nach der Spontanität eines Gefühles flehend, es war wirklich ein komisches Leben, dabei wollte er dies alles nicht erklären, er wollte lieber erklären lassen, sich die Welt zeigen lassen, er wusste noch so wenig über sie, über andere Menschen, Kulturen, Lebensweisen, Ernährung und noch so vieles mehr, er war so hungrig danach und vielleicht war dieser Hunger auch die wahre Gier, doch strebte er nach einer höheren Bewusstseinsebene, dort, wo man nicht mehr an weltliche Dinge wie den eigenen Körper gebunden war, er sah seinen Körper nur als Werkzeug einer höheren Macht an, er wollte mit ihm fühlen und lernen, er wollte mit ihm Dinge tun, die noch nie jemand getan hatte, wollte ihn als Werkzeug anderer Dinge nehmen, mißbrauchen sozusagen. Sein Körper in vollste Ekstase begeben, diese Ekstase zum Nutzen machen, nur um selber für sich etwas anderes zu erreichen, es gab so viel neues, so viel anderes, er wollte alles davon, er konnte sich nicht für bestimmte Sachen interessieren, eher wollte er die Vollkommenheit durch ein vollendetes Ganzes, genau so wie zum Beispiel Isabell eines war, so vollkommen und ganz.

Vielleicht war sie ja auch der Schlüssel dazu, oder aber sie war nur ein normaler Mensch, aber was war schon normal an Menschen, Menschen waren nicht normal, sie hatten alle ihre dunklen Geheimnisse, ihre verwogenen Triebe und ihre ureigenen Fähigkeiten, ihre Gene. Es gab keine normalen Menschen, es waren alles total unterschiedliche Individuen, doch einige von ihnen hatten eine selbe Ebene erreicht, wie sonst konnte man erklären, wie sehr doch ein Mensch von der Schönheit, der Intelligenz oder was auch immer eines anderen schwärmte, wenn ein anderer dies als Blödsinn zurückwies und diese Person als hässlich, dumm oder was auch immer bezeichnete, diese Form von Geschmack mochte bei normalen Individuen leicht ausgeprägt sein, doch bei ihm war es mehr als das, er suchte nicht nach etwas gutem, er suchte nach etwas perfekten, nach der absoluten Vollkommenheit und genau diese hatte er in Isabell gefunden, er wusste dies und sie musste es zumindest auch spüren, dass er dies empfand, doch war er dabei kein bisschen unmenschlicher als die anderen, denn auch Isabell hatte ihre Macken, nicht jeder empfand sie so, wie es der Fürst empfand, nahm sie anders war, es war ein Kreuz mit der menschlichen Logik, denn Menschen konnten nicht logisch sein, nur logisch erforschen, sie selber blieben ein Rätsel der Götter.

Diese Suche nach der Perfektion, sie spiegelte sich vorallem in den Gedanken nieder, denn hier versuchte er die Lösung dieser Sache anzugehen, versuchte mit Logik die Liebe zu erklären, doch dabei war er so ein Narr und langsam aber sicher begriff er das auch, denn eigentlich spielte sich alles zwischen ihnen bei den Gefühlen ab er spürte immer wieder diese Wärme, diese Aura, die er sich nicht mit Logik erklären konnte, viel mehr aber mit seinen Gefühlen, denn er spürte die Wärme, obwohl sie offensichtlich nicht vorhanden war. Er konnte sie sehen, obwohl es dunkel war, er konnte sie riechen, obwohl sie keine Duftstoffe benutzte, er konnte sie hören, obwohl sie nicht sprach und er konnte sie ersinnen, obwohl er weit weg von ihr war, das alles waren Gefühle, Sinne, die er niemals hatte je zuvor kennenlernen durfte, doch war dies ein Anfang, nur war es vielleicht auch nur ein Anfang von einem nahen Ende, denn immer mehr schlichen sich Gedanken ein, die diese Gefühlswelt zerstören wollten, jetzt wo er meine einen Teil der Perfektion für ihn gefunden zu haben, herrschte große Angst, dass diese einfach verschwinden könnte und dabei musste noch nicht mal Isabell selber verschwinden, es reichte, wenn er nicht bereit war die Ganzheit anzunehmen.

Das alles und noch viel mehr, Auge in Auge, in einem mittelgroßen Bett unter einer wärmenden Bettdecke gedacht, ohne eine Hand an den Haaren, ohne eine Hand an ihrem Körper, nur eine Hand an ihrer, nur eine Hand an der Schwelle des Glücks, das alles erdacht und erfühlt von dem, der einst die Chance bekommen sollte alles zu ändern, der, der von vielen gejagt würde und dessen Tod die Erlösung und gleichzeitig eine neue Geburt erbringen würde, der, der sich nichts weiter wünschte als ein normaler Junge zu sein, der das tat, was andere Menschen auch taten, doch wohl wissend, dass er diese Chance nie bekommen würde, nur durch harten Kampf, nur durch Blutvergießen und Tod, das alles für etwas sinnloses, für das es sich nicht lohnte zu kämpfen, doch sein Anreiz war ein anderer, sein Anreiz war das Paradies mit Isabell, die er nun sanft an den Lippen berührte, Paar an Paar, nicht fest, nicht wirklich küssend, nur die trockene Haut berührend, fast schleifend, zu zärtlich für einen Kuss, dann wieder in die selbe Position bringend, heute ohne ein Wort zu sagen, nur daliegend und in die Augen sehend, das noch eine Ewigkeit, bis zum Schlafe hin, wer zuerst weg war, was soll's, verbunden durch zwei Hände, verbunden bis in alle Ewigkeit...
28.11.2003, 10:50 #171
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ein wilder Traum durchsengte den Mann, der dort so wild zappelnd lag, es war der Anfang vom Ende, wodurch es beeinflusst war, das konnte man nicht sagen, vielleicht war es das Eisbad neulich, vielleicht auch einfach nur dieser Fluch des Feuergeistes aus dem alten Kamin, vielleicht litt er auch nur unter Realitätsverlust, oder es war nur ein böser Traum, jedenfalls zitterte das Bett leise, er war nicht drauf und dran aus dem Bett zu fallen oder es groß zu bewegen, aber er fühlte sich so, als ob es ganz erzittern würde, dabei hatte sich seine Hand, die nicht auf der von Isabell lag so tief in das Bett gebohrt, dass Knochenteile unter der Haut hervorragten und es ganz weiß wurde, seine Zähne waren in dem Kissen verfangen, als ob sie es essen wollten, sie hatten schon lange den Speichel gegeben, seine Zunge war voller weißem Zeug, als ob es tot wäre, seine Mundhöhlen waren sehr sehr trocken und sehnten sich nach Wasser, die Beine hatten sich überkreuzt und verursachten höllische Schmerzen an den Zehen, die sich einen unermüdlichen Kampf lieferten, doch auch der Kopf war tief im Kissen verschwunden, er lag auf dem Bauch und hatte Bauchschmerzen, von seiner Stirn tropften Schweißperlen, langsam und stetig, es war alles so klar und doch schienen sie auf dem Bett nie anzukommen, nicht wirklich da, doch diese physischen Dinge konnte er nicht spüren, denn er war gefangen in einem Traum, dieser war nicht gut, denn ansonsten wäre er wohl kaum so in Ekstase, fast Tollwut, wie man sie sonst nur von Wölfen kannte.

Diese Flammen? Wo bin ich, was mache ich hier und wie bin ich hier her gekommen? Ich kenne diesen Ort irgendwoher, ich glaube mich erinnern zu können, dass ich schon einmal hier gewesen bin, aber wann war das? Es ist hier so heiß, diese Hitze erdrückt mich fast, ich schwitze aus allen Poren und mein Hals wird davon zugeschnürrt, ich bekomme kaum Luft, aber was ist das? Dieses Licht, es sieht aus wie Feuer, wie das sengende Feuer von Beliars Reichen, von denen niemand berichten kann aber angeblich alle wissen, wie es da unten aussieht? Ja so sieht es aus, dieses bewegende Etwas, ist das nicht Lava? Sie kommt schleppend auf mich zu, scheint alles unter sich zu verbrennen, zu erdrücken, zu erwürgen, ich sehe...Bäume, Pflanzen, Grün und Menschen, ich sehe, ich sehe Frieden, aber diese Lava, sie zerstört ja alles, oh nein, alles geht in Flammen auf und danach bleibt nur verbrannte Erde, nur ein Hauch von Schwarz und Nichts, aber was ist nun? Ich spüre, wie etwas passiert. Ja tatsächlich, die Lava, sie nimmt Gestalt an, aber aber,...das ist ja ein Mensch, ja, zwei Beine, zwei Arme, ein Torso, ein Kopf, aber es glüht, es bebt. Aber dieses Gesicht, es kommt näher, ich ich ich....
28.11.2003, 11:08 #172
Isabell
Beiträge: 307

Isabell hatte die ganze Nacht wach gelegen, sie konnte einfach nicht einschlafen, in letzter Zeit war so viel passiert und sie war sich nicht sicher, denn dieses Gefühl ließ sie einfach nicht los, immer wieder hoffte sie, dass er es auch fühlen würde, doch er hatte es noch nie gesagt, genau wie sie, vielleicht war es noch zu früh, oder aber sie täuschte sich auch in ihm, vielleicht tat er das alles ja doch nur, weil er sich verantwortlich fühlte, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls war es nie mehr so, wie bei anderen, es war eine Daseinsform, die sie nicht kannte, Freunde waren sie sicher schon, doch konnte es jemals ein Wort für das geben, was daziwschen lag, zwischen Freunschaft und Liebe? Außerdem konnte sie das alles nicht tun, dieses normale Leben, hier in Drakia, sie hatte ihn angelogen, dieses ganze Versteckspiel aus Lügen und Verwirrungen, er dachte wirklich, dass sie hier zufällig war, dabei war dieses Haus weder das Haus von irgendeinem alten Mann, noch von sonstwem, es war ihr Haus, doch das war nur ein kleiner Teil von dem, was sie ihm vorenthielt, sie wusste das und fühlte sich immer schlechter dabei, doch war sie sich sicher, dass auch der Fürst nicht immer ehrlich gewesen war, oder zumindest etwas verschwieg, noch konnte sie sich keinen Reim darauf machen, denn sie konnte nicht glauben, dass sich jemand wie er etwas zu Schulden hätte kommen lassen, dass er verschweigen musste, doch sie würde es schon noch herausbekommen.

Trotzdem blieb die Suche nach ihrem Bruder höchste Priorität, langsam fühlte sie sich wieder besser, die Zeit bei Kryliyx hatte mehr als nur ihre Psyche angegriffen, es waren auch körperliche Wunden, die nicht an das Tageslicht treten durften, die sie lieber verbarg, verbarg vor allen, genau wie die Zeichen, die schon seit ihrer Geburt dort waren, es waren alles Dinge, von denen sie sich auch körperlich erholen musste, sie musste so bald es wieder ging die Suche aufnehmen, nur wusste sie nicht, wie sie das anstellen sollte, es waren zuviele Fragen offen, außerdem hatte sie keine Spur mehr, das letzte was sie noch wusste war, dass ein Hinweis in Gorthar lag, oder sie bildete sich das nur ein, jedenfalls hatte ihr Gedächtnis enorm gelitten und auch alte Zettel waren nicht mehr da, doch sie rechnete sowieso nicht damit, dass sie ihren Bruder in den nächsten zehn Jahren finden könnte, denn dazu war es einfach alles zu groß, vielleicht war er ja schon tot, doch irgendwann würden sie wieder vereint sein und hoffentlich war er dann noch am Leben. Hoffentlich würde Pergamo verstehen, manchmal da hatte sie ein anderes Gefühl bei ihm, so etwas anderes als die Zuneigung oder das Vertrauen, doch sie konnte es nie einordnen, vielleicht half er ihr ja, man konnte immer Helfer brauchen, vorallem wenn man jemanden sucht, der weder ein Gesicht, noch einen Namen hat, noch einen Wohnort, noch ein Merkmal, die Suche war so gut wie aussichtslos, doch sie würde es schaffen, tief in ihrem Herzen...

Nachdem sie dann endlich eingeschlafen war, sollte dies kein langer Schlaf sein, vielleicht sechs Stunden konnte sie ruhen, doch dann erwachte sie, doch nicht wegen ihrer inneren Uhr, sondern vielmehr durch das Zittern in ihrer Hand. Als sie die Augen aufmachte und schlaftrunken schaute sah sie die Hand ihres Begleiters wild bebend und als sie sich dann aufrichtete und einmal die Augen zusammen gekniffen hatte, konnte sie auch sehen, wie er sich windete und quälte, es war kaum zu verkennen, so sehr wie sich das alles bewegte, erzitterte und vergeblich Halt suchte. Er hatte wohl einen schlimmen Traum, dies kannte sie nur zu gut von den Monaten bei dem Dämon, deswegen würde er es ihr auch sicher verzeihen.

Sie nahm ihre Hand und strich ihm die Haare aus dem Gesicht, das eine Art Wahnsinn aber auch einer Leere hatte, dann rüttelte sie etwas an seiner Schulter und langsam schien er zu erwachen, der Wahnsinn verschwand, doch die Leere blieb...
28.11.2003, 11:30 #173
Heimdallr
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Er war so kurz davor, er konnte das Gesicht schon fast sehen, er hatte weglaufen wollen, doch seine Füße bewegten sich keinen einzigen Milimeter, die Gestalt kam in Form von Lava und Feuer immer näher, doch ging es hier nicht um irgendwelche Naturdinge, hier ging es nur um den Tod, um die Zerstörung und das Verderben, das wusste er auch, doch dieses Gesicht, es war von einem Menschen und er wollte unbedingt wissen von wem, es lag unter einem tiefen Schattenschleier, doch er hätte es sehen können, wenn er nicht im selben Moment weggerißen wurde, ein Strudel, der an eine Windhose erinnerte, saugte ihn auf und er flog durch die Luft, ganz weit oben wurde alles verschwommener, doch er konnte noch sehen, wie sich diese Gestalt umdrehte und dann mit ausgestrecktem Zeigefinger auf ihn zeigte, das war eine Drohung, was sonst, doch der schwarze Himmel in den er nun kam, der hielt nicht lange, denn Sekunden später war ein schwarzes Loch da und kurz darauf sah er grelle Farben, erst durch das linke, dann durch das rechte Auge, sie sahen nur noch dieses Braun, das Gelb, das matte Rot, bis sie dann zum ersten Mal die Wimpern senkten und dabei scheinbar eine Art Schmutz entfernten, danach konnte er wieder klar sehen und denken, er war aufgewacht, soviel hatte er auch noch mitbekommen, aber wodurch?

Er spürte einen Finger auf seinen Lippen, es war ein zarter Finger von Isabell, anders konnte es nicht sein, auch wenn seine Augen noch zu schwach waren sie in den Seitenwinkeln zu sehen, so konnte er doch die Wärme die diesen Finger umgab deutlich spüren, jetzt kamen auch langsam die Erinnerungen wieder, er hatte diesen Alptraum gehabt und nun, nun war er wieder erwacht, wahrscheinlich hatte Isabell ihn geweckt, war sie schon lange wach? Hatte er was gesagt, während er geschlafen hatte? Na und wenn schon, es war ein Traum gewesen, nichts weiter als ein böser Traum, sowas hatte man eben auch manchmal, man konnte nicht immer nur Gutes träumen, doch eigentlich musste das ja ein Zeichen sein, vielleicht hatte es etwas mit dem gestrigen Tag zu tun, wer weiß.

Mühsam richtete er sich dann auf, auf beiden Ellenbogen stützend konnte er dann wieder durch das ganze Zimmer sehen und auch zu Isabell, die sich wieder unter die Decke gekuschelt hatte und ihn mit müden und verstohlenen Augen ansah, sie wirkte wirklich noch müde, doch schien der erste Blick oft zu täuschen, jedenfalls waren die Kopfschmerzen von gestern weg, also waren es doch nur temporäre Schmerzen und der Bauch? Ja er kniff noch etwas, doch keine Schmerzen mehr, einzig und allein die Zunge tat weh, hatten seine Zähne die ganze Zeit auf sie gebissen?

Na du? Siehst ziemlich müde aus, konntest du auch nicht schlafen?
28.11.2003, 11:50 #174
Isabell
Beiträge: 307

Sie musste natürlich leise nicken, als sie die Frage hörte, ja, schlafen konnte sie wirklich nicht, sie war gefangen in ihren suchenden Fragen und Gedanken, doch würde sie schon wieder zu ihrer Ruhe kommen, in letzter Zeit hatte sie sowieso genug nichts gemacht, ihr gefiel diese Faulheit einerseits, denn es war schön nichts machen zu müssen und trotzdem gut leben zu können, vielleicht sogar das Wort genießen ins Spiel zu bringen und sie war sowieso sehr gerne alleine für sich, ohne Aufgaben und anderen Zwängen, einfach nur frei sein zu können, das genoss sie war wahrlich, aber das hatte wie alles im Leben auch eine Schattenseite, denn von diesem untätigen Getue konnte sie nichts herausfinden, so würde sie weder ihren Bruder finden, noch würde sie Antworten auf ihre Fragen bekommen, außerdem wollte sie viel mehr sehen und kennenlernen, nur war die Frage, ob es dann richtig war hier nach Drakia zu kommen, denn wenn man hier her ging, das wusste sie, entschied man sich für ein friedliches, wenn auch nicht gerade aufregendes Leben, das stand im Wiederspruch und doch mochte sie nirgendswo anders sein. Drakia, solange schon ihre Heimat, bis dann dieser Dämon auftauchte, so lange schon lebte sie nun hier, so lange hatte sie hier ihr Leben verbracht, doch nach dem Aufenthalt bei dem Dämon konnte sie sich kaum mehr an was erinnern, es gab Bruchstücke, die mal klarer, mal trüber da in ihrem Kopf steckten, doch dann waren es auch wieder diese tiefen Löcher, da sprachen sie Menschen an, von denen sie nichts wusste, noch nie gesehen hatte und diese Menschen sie aber scheinbar gut kannten. Dies alles war zum Glück vor der Zeit, bevor sich der Fürst hier niederließ, anfangs hatte sie sich davor gefürchtet, denn sie kannte ihn kaum und dennoch war sie oft am Hafen gewesen und darauf gewartet, dass das Schiff endlich kommen würde, dann als er endlich da war, glaubte sie nicht daran, dass er lange bleiben würde, dass er nur gekommen wäre, um sein Versprechen einzulösen, sich der Schuldigkeit entledigen, doch er war geblieben, so lange war er nun schon da, nicht mehr fort gegangen...

Sie hatten so vieles gemeinsam und doch waren sie seltsam fremd, als ob es sich um ein Treffen von zwei Gegensätzen handelte, so sah sie doch immer mehr Brücken, die zwischen den Tälern und Schluchten entstanden, sie sah große Hoffnung in ihrem Herzen und doch war es alles so unglaublich, als ob es nur ein Traum wäre. Soetwas gab es tatsächlich noch nie in ihrem Leben und sie fragte sich, ob er es ähnlich sah, sie wollte so gern mehr über ihn erfahren, vielleicht würde sie sich dann auch sicherer werden, doch es war wie eine Mauer, er lenkte alles Versuche mit einer charmanten Art und Weise in eine andere Richtung, doch konnte sie ihm das nicht übel nehmen, war sie doch kein Deut besser. Aber es bröckelte und vielleicht würde es nicht mehr lange dauern, bis aus einzelnen Gefühlen ein Meer wurde, solange würde sie noch warten. Und ansonsten wäre es auch nicht anders, sie war schon immer alleine gewesen, hier in Drakia, bei Kryliyx und auch in ihren Gefühlen, nur die beiden Schwerter waren ihr geblieben, sogar die Rüstung hatte sie verlassen, aber er hatte es doch versprochen, wenn es nicht so war, wieso sollte er dann ein Versprechen geben, wieso an sie. Wieso an mich...

Du hattest einen ganz schönen Alptraum stimmts? Das Bett ist ganz schön verwüstet und an deinen Fingern sieht man, wie gequält sie sind. War es ein Alptraum, oder war es etwas anderes?
28.11.2003, 12:05 #175
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ja ich hatte einen Alptraum, zumindest glaube ich, dass es ein Traum war, es muss ja einer sein, sonst wäre ich nicht hier, hier bei dir ohne diese Bilder in meinem Kopf, es ist nur, diese Ungewißheit. Es ist noch sehr frisch, ich kann die Bilder in meinem Kopf noch sehen, noch habe ich sie nicht vergessen, noch kann ich sie mir merken, doch ich hoffe, dass ich sie im Laufe des Tages vergesse, ich will diese Bilder nicht sehen, ich will nicht.....es war ein Inferno, ein Meer aus Flammen, ich stand mitten in ihnen, es müssen Kilometer lange Flammen sein, eine Flucht war nicht möglich, ich konnte mich nicht bewegen, nicht fliehen, überall nur tanzendes Licht aus Flammen, doch dies wäre ja noch nicht schlimm gewesen, doch dieses Spiel änderte sich bald, eine lavaartige Masse kam auf mich zu, es war brennend heiß, in meinen Augen schmerzte es sie anzuschauen, ich konnte ihr nicht frei von Furch begegnen, sie zeigte mir auf einmal eine Art Idylle, einen Frieden, mit Blumen und Blättern, Bäumen und dem Grün, auch Menschen waren dort zu sehen, doch ich konnte sehen, wie diese Lava alles unter sich platt wälzte, es war immer noch nicht schlimm, doch dann zeigte sich diese Masse in einem neuen Gewand, sie verschmolz zu der Gestalt eines Menschen, er hatte alle menschlichen Züge und ich konnte dieses vibrierende und dampfende Etwas sehen, genauestens sehen, nur das Gesicht nicht und dann verstand ich, ich spürte, dass diese Lava eine Verkörperung von Tod, Verderben und Vernichtung war, diese ganzen Sachen waren alle vernichten, es hinterließ nichts außer verbrannte Erde, nur dieses schwarze Nichts, doch ich wollte dieses Gesicht sehen, obwohl ich mich fürchtete wollte ich es sehen, wenn ich hätte laufen können, wäre ich gelaufen, doch es ging nicht, also blieb ich, total gelähmt vor Angst und etwas anderem, doch ich blieb und sah...doch es reichte nicht, der Schatten, der auf dem Gesicht lag, er lüftete sich nicht, ich konnte nichts sehen und dann wurde ich weggerißen, ich wurde in den Himmel geschleudert und wachte hier wieder auf, aber wahrscheinlich war es nur eine logische Reaktion auf meine gestrigen Kopfschmerzen, hehehe

Sein Lachen klang unglaubwürdig, es hatte nichts beruhigendes und war genau so gequält, wie diese Geschichte auch war, doch davon ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn er nichts von der Drohung erwähnte, es war wirklich nur ein schlechter Traum gewesen, hatte keine Bedeutung für ihn oder irgendetwas anderes, es war sicher wieder irgendeine Bestimmungssache, nichts mit Schicksal oder Hokuspokus, oder etwa doch...
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