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Die Siedlung Drakia #5
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16.11.2003, 14:32 #76
Heimdallr
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Fragen über Fragen, Fragen die die Welt nicht brauch, was sind Fragen, nun normalerweise stellt man eine Frage, wenn man etwas von jemand anderem erfahren will, wie das Wetter gestern war, wie spät es doch sei oder aber wie die Sternenkonstellationen des Mondes ist, all sowas eben, doch wenn man sich selber Fragen stellt, dann ist es meistens so, dass man keine Antwort erhält, oder aber nur eine, die seinen eigenen Gedanken entspricht, dafür sind aber Fragen nicht da, man sollte sie nicht egoistisch wie man ist, für sich selbst benutzen, Fragen haben eigentlich darin nichts zu suchen, denn stets sollte es das Ziel sein, seine Gedanken frei zu halten, aber diese Fragen, ich spüre sie, es muss eine Menge Fragen in den Gedanken meiner menschlichen Hülle sein und etwa genau so sein, wie sie zuvor bei mir waren, der Mensch war einfach nur dumm, er machte sich innerlich selbst kaputt und merkte es nicht einmal, wie konnte man nur so dumm sein? Aber vielleicht bezweckt er damit ja auch etwas ganz bestimmtes und ich merke es nur nicht, es ist die Frage, ob ich es nicht merken kann, oder nicht merken will, wirklich sehr seltsam.
Diese ganzen Fragen, sie sorgten doch nur für Gedankengänge, die nicht für einen Menschen gedacht waren, um genau zu sein, waren sie für niemanden gedacht, er hätte sie anderen Menschen unterbreiten sollen, sich mit ihnen austauschen, vielleicht hätte er so neue Erkenntnisse bekommen, möglich wäre es auf alle Fälle gewesen. Aber er hatte Angst davor, diese Gedanken waren womöglich zu grausam, vielleicht auch zu abstrus, als das man sie jemand anders hätte erzählen können, aber egal, mir ist es nur recht, dieser Vollidiot hat ja gar keine Ahnung, mag er sonst was denken, wenn es ihn schwächt oder in den Wahnsinn treibt, dann ist das nur zu begrüßen, hach ich freue mich immer, wenn ich soetwas spüre, ein wirklich gelungener Tag, wenn ich doch nur etwas nachhelfen könnte, nur ein kleines bisschen, ich will endlich hier raus, aber Vorfreude ist die schönste Freude, aufhalten kann er es sowieso fast nicht, es wird früher oder später schon passieren, wenn es dann erst mal soweit ist, dann wird endlich das war, was ich begonnen hatte, zwar waren meine Gedanken durch die Amulette stellenweise sehr verwirrt, doch jetzt, wo ich nicht mehr unter ihrem Bann stehe, weiß ich, was ich will, das Blut muss fließen, es muss fließen, so dass es jederzeit da ist, wo man es haben will, die Menschen sind ausgezeichnete Blutspender und bevor die Sieben noch mal auf böse Gedanken kommen meinen Wirt zu verwirren, werde ich sie sofort nach meiner Erlösung mit einem Fluch belasten, so dass ich zwar die Macht der Unsterblichkeit nutzen kann, aber trotzdem noch immer ich bleibe, so gesehen muss ich mich noch in Geduld üben, denn dieser Nichtsnutz hat ja noch nicht mal sechs, also hilft es nichts, aber wenn, ich werde nicht zögern...ich brauche die Amulette nicht zwingend, ich kann auch ohne sie mein Blutreich erschaffen. Und dann werden sie endlich meine Bestimmung erfahren, hahahaha...
16.11.2003, 14:52 #77
Heimdallr
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Es war ein reiner Blitz, der alles aus dem Körper reinigte, was ihm so an Schwarzem in die Quere kam, sowas sollte er mal öfters versuchen, wenns tatsächlich funktionierte und das tat es nun mal, dann konnte man wahrlich davon sprechen, dass es eine Art Wunderwaffe war, nur gegen was eigentlich? Seine Gedanken? Die konnten sich wie eine Bakterienkultur vermehren, wenn er sich jetzt noch sauber und rein fühlte, konnte in ein paar Sekunden später schon wieder eine ganze Kolonie von diesen Drecksbistern da sein und dieser Spruch "Positiv denken" den konnte sich Isabell, so leid es ihm tat, in die wunderschönen, schwarzen Haare schmieren, denn er hatte seit Tagen nichts anderes als das gemacht, alles negative verdrängt oder wirklich besiegt, nur das schien ja nicht wirklich geholfen zu haben....dennoch, jetzt hieß es aufwärts schauen, den Blick nach vorne richten, er hatte schon vieles durchgemacht, angefangen mit dem Tod seiner Eltern, über das Saufgelage, dass ihm fast das Leben nahm, den Mord, die Verhaftung, der Aufenthalt in der Kolonie, all das hatte ihn irgendwie auch abgehärtet, er war nun abgestumpft, nur waren seine eigenen Gedanken doch eine Nummer größer, als all das bisherige, wenn er die Wahl zwischen seinen jetzigen Gedanken und einem neuen Gehirn hatte, vielleicht von einem kürtzlich verstorbenen, stinknormalen Bauern, oder Stadtbewohner, oder Arbeiter, dann hätte er trotzdem seinen verseuchten Kopf behalten, denn er war zwar krank und infiziert, ob eine Chance auf eine Rettung bestand wusste niemand und auch sonst war es eigentlich alles relativ unklar, doch was sollte er machen, es war nun mal seiner, er hatte sich auch schon irgendwie dran gewöhnt und außerdem trug er so etwas in sich, dass ihn an andere Menschen erinnerte, was sollte er denn mit einem vorgefertigten Denken, vielleicht noch von einem Menschen, der die Welt gar nicht kannte, vielleicht nie das wahre Grauen gesehen hatte, vielleicht aber auch nur das Grauen und nie das schöne, wobei er das bei den normalen Leuten ausschloss, nein, sowas wollte er nicht, er musste sich das alles schon selber erarbeiten, erst wenn er den Erfolg durch harte Arbeit an sich selbst und an seinem Ego in den eigenen Händen halten konnte und so komisch das jetzt klingt, Gedanken in Händen halten, es ging wirklich, erst dann war er wirklich glücklich und hatte die Erfüllung gefunden, alles andere war ein Witz, außerdem war es definitiv nicht möglich Köpfe oder Gedanken kategorisch auszutauschen, es war ja auch nur die Frage, ob er es machen würde, aber der konjunktiv half ihm genau so wenig, wie die Tatsache, dass er es herausgefunden hatte, wahrhaftig, er hatte mal wieder eine richtige Antwort durch logisches Denken mit seinem Herzen auf seine Gedanken erbracht, das war schön, hätte aber selbstverständlich und ohne Freude sein sollen.
Dennoch, das Leben musste weitergehen, irgendwie und dadurch, dass er nichts mehr wusste, oder zumindest es nur erahnen konnte, wollte er sich jetzt wieder darauf konzentrieren, was in der Realität von statten ging, da hatte er nämlich noch etwas zu tun, zum Beispiel Isabell aufzuwecken, denn sie war durch die Aufnahme der Essenz in eine Art Trance Zustand gefallen, den man aber recht schnell wieder beenden konnte.
16.11.2003, 15:28 #78
Heimdallr
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Er schüttelte seinen Kopf, wobei zwangsläufig die Hände von Isabell abfallen mussten, vorsichtig, hielt er sie dann fest, da sie sonst mit dem Kopf in die kalte Suppe gelandet wäre, naja, das war wirklich ein langes Frühstück, denn der Zeit nach musste es Nachmittag sein, doch das konnten sie nun auch nicht ändern, zu spielen, darauf hatte er nun absolut keine Lust, eigentlich aber auch nicht auf schlafen und was er mit einer Flucht bezwecken wollte, dass hatte er schon wieder vergessen, also blieb ihm wohl nur noch eines, tot umfallen oder im Boden versinken, da beides nicht möglich war, konnte er sich mal wieder einer unglaublichen Auswahl erfreuen. Vielleicht fiel ihr ja was ein, doch darauf würde er mal nicht hoffen wollen, das einzige positive was ihm so einfiel, das war ein striktes Ausdenken einer strikten Klischeegeschichte, er hatte da so einen netten Einfall, wie es doch wäre, wenn dies nur eine Zwischenstation auf einer großen Reise wäre und was wäre, wenn diese Reise weitergehen würde, er würde sich bald mal wieder auf einen Tavernenstuhl setzen und darüber lachen, was er hier und heute gemacht und getan hatte, doch woher sollte er wissen, dass er das noch erleben durfte, sicher war Optimismus gut, doch er glaubte, dass dies alles eine Lüge zum Zweck war, man konnte sowas doch gar nicht richtig voraussehen, aber er war sich sicher, dass er nur ein Ziel brauchte, er musste sich wieder auf die Suche machen, auf die Suche nach den Amuletten, vielleicht war dies ja das einzige, was ihm noch am Leben hielt, ein Faden, den er nicht zertrennen durfte, warum nicht, warum nicht ein Amulett, vielleicht waren sie ja auch die Quelle allen Übels.

Du warst so nah dran, ja endlich hast du es verstanden, was für all dein Unglück und deine Qualen verantwortlich ist, leg die Amulette ab und du kannst das tun, was du dir schon immer gewünscht hast, ein ganz normales Leben führen, aber nein, deine Gedanken halten dich fest unter ihrem Bann, sie überzeugen dich, dass in leblosen Metallgegenständen doch kein Übel liegen kann, außerdem vertraust du Innos und seinen Dienern so sehr, dass du dein leben unter dein Lebensglück stellst, deine einzige Aufgabe, du denkst, mit ihr hat dein Leben eine Erfüllung, du denkst, dass wenn du die Amulette alle hast und sie dann vereinst um den Gral zu suchen, dass du diesen dann zu Frieden einsetzen kannst, selbst wenn es dir gelingt nicht besessen von Macht und Gier zu werden, selbst wenn du Innos treu bleibst, er wird dich zerstören, das ist so sicher wie die Sonne im Sommer, du hast immer noch alles in der Hand, doch auch dieses Mal reicht es noch nicht, du glaubst weiter an das Gute und lässt sie an....

Er legte die Frau langsam in die Lehne und ließ den Wirt kommen, der zugleich abräumte und noch kurz fragte, ob es denn geschmekt hatte und warum sich der Herr und das Fräulein so seltsam benamen, doch er hatte keine Antwort, nur ein Schulterzucken. Genau wie bei ihm dauerte es auch bei Isabell eine gewisse Zeit, sie hatte tatsächlich schwarze Essenz aufgenommen, doch sie würde bald zergehen, sie würde ihr nicht schaden. Langsam schloss sie ihren auf, um das Licht in ihren Kopf zu lassen, während er sie sanft über den Scheitel streichelte und ihr wunderbares Haar in seinen rauen Fingern spürte.
16.11.2003, 16:20 #79
Heimdallr
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Langsam blizelnd, wusste sie gar nicht, was ihr geschah, sie versuchte zu sprechen, doch bis auf ein paar krähende Laute kam dabei nichts heraus, doch er verbat ihr regelrecht zu sprechen, bis sie nicht richtig war wach, sie sollte langsam aufwachen, genau wie er, aus diesem Schlaf, der alles andere als ein Traum war, noch immer hatte er ihr rotes Haar in den Händen, es war so dunkelrot, dass es ihn oft an schwarz erinnerte, obwohl die beiden Farben eigentlich unterschiedlicher nicht hätten sein können, doch er wusste auch nicht, es war ein wirklich dunkeles Rot, warum war ihm das noch nie aufgefallen, oder hatte er es nur jetzt so gesehen, weil seine Augen noch nicht voll auf der Höhe waren. Er spürte die Wärme, die selbst in den Haaren lag, eigentlich war es Blödsinn, denn in Haaren konnte man nichts spüren, doch trotzem tat er es, man konnte ja eigentlich auch nicht das sehen, was er jetzt sah, denn die schwarzen Pupillen änderten sich vor seinen Augen und ließen die flammenden roten Augen wieder zurück kommen, er sah es ganz deutlich, wie sie sich veränderten, als sie langsam aber sicher auch die Welt der Realität betrat. Das war doch nicht mehr normal, vielleicht waren sie beide ja krank, doch konnte dies nicht sein, eine solche Krankheit gab es nicht. Er bemerkte erst jetzt, dass seine Muskeln total schwach waren, als er nach ihrem Gesicht greifen wollte, es war alles anders, er war so schwach, als ob er gerade eine schwere Krankheit auskuriert hätte, das war keine Müdigkeit oder eine Art Verspannung, das war purer Schmerz, der sich durch den Körper zog. Erst wurden seine Gedanken bearbeitet, jetzt sein Körper, doch jetzt war es wenigstens erklärbar und dadurch konnte er den Schmerz lindern, denn er hatte zumindest eine Ahnung, sowas hatte er vorhin nicht.
Noch immer sah Isabell schrecklich aus, so unglaublich fertig, wie...er wollte es nicht aussprechen, nicht mal denken, es war einfach schrecklich. Diese Kälte, obwohl die flammenden Augen nun endlich da waren, versprühten sie doch nicht diese Wärme, dieses gewohne Feuer, dass einem Menschen so fesselnd an ihnen hängen bleiben ließ, sie loderten nur auf einer kleinen Flamme und er fragte sich, was er getan hatte, dabei hatte er doch gar nichts getan, Isabell war selbst dafür verantwortlich gewesen, doch die Verdrängung der Gedanken und der damit verbundenen Handlungen ließen ihn dieses Wissen nicht mehr wiederholen, er musste sich sonstwas denken. Das schlimme war nicht mal, dass es ihr offensichtlich schlecht ging, das schlimme war, dass dies nur eine kleine Kostprobe von dem war, was möglich war, wenn er es nicht kontrollieren könnte, dann könnte er beim nächsten Mal in einen Wahnsinn verfallen, den keine Berührung rückgängig machen konnte, das war alles nicht ganz so einfach zu verstehen, wenn man es verstehen wollte, dann musste man diese Materie kennen, man musste wissen, was ihn bedrückte, Dinge, über die er nicht sprechen wollte und konnte und man musste vorallem die Situation verstehen, die Gefahr war da, man konnte sie schon lange nicht mehr als das Geschwätz eines Kindes abstempeln, zudem hatte er in seiner Position schon lange keine Feinde mehr im Volk, was zudem gar nichts mehr von ihm wusste, weil es auch nichts wissen konnte.

Alles in allem war die Situation schlimmer geworden, das ist in einem Satz das, was heute passierte, er konnte sich nicht erklären, was es war, da man es nicht in wenigen Worten beschreiben konnte, genau wie die Tatsache, dass eine Selbsteinschätzung immer schwerer wurde. Vielleicht wuchs da tatsächlich etwas neues heran, etwas, was Menschen nicht mit Worten ausdrücken können, vielleicht fehlt es auch hier und da nur an der Vorstellungskraft an diese unglaublich Alte Macht der Sieben zu glauben, doch er war das lebende Beispiel, dass sie existent war, man sah an ihm, wie man aus einem stinknormalen Menschen, der nichts besseres oder schlechteres war, als jeder andere Mensch es auch war, wie man aus ihm eine Marionette machen konnte, wie man ihn quälen konnte, wie man ihm Seelen und Gedanken aufbürgte, wie man menschliche Wesen zerstören konnte, ohne ihnen auch nur mit Gewalt zu drohen, es ist jedem selbst überlassen über dieses Problem nachzudenken, doch man sollte hier noch erwähnen, dass sich kein Herz ewiger Knechtschaft beugen wird und auch die Götterkräfte damit rechnen müssen, dass es etwas stärkeres gibt, als sie es dachten, noch konnten sie den jungen Mann quälen, noch hatten sie ihn in der Hand, er war nur ein Objekt, dass unendlich viele Schmerzen in seinem Leben einstecken musste, doch wie lange sollte das noch gut gehen, wer sollte denn die Oberhand übernehmen? Die Rede war von Seelen, der ersten, der zweiten, der dritten, doch was sind schon Seelen, wenn das mächtigste Wesen dieses Universums aufsteigt, wenn es seine Macht entfesselt, was sind selbst die Götter, gegen ein reines Herz, das bereit ist sich zu stellen, gegen die Seele, gegen die Götter, gegen alles, nur um des Glückes eines Sterblichen Willens, was passiert dann, wenn sich ein einzelner Mensch sich aufbäumt, um gegen das perverse Verhalten der Götter anzutreten, was ist, wenn er dafür bereit ist, alles zu geben, tja, was ist dann, man sollte es sich gut überlegen, wie oft man ihn noch quälen sollte, vor sinnlose Fragen stellen, wie lange noch....
16.11.2003, 16:51 #80
Heimdallr
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Wo...bin ich?

Durch die anstregende Rückkehr war der Geist sehr schwach geworden, er hatte es selber an seinen Muskeln gemerkt, obwohl diese mehr oder weniger nicht ganz so abhängig waren. Er dachte, er wäre wieder vollständig da gewesen, doch selbst er hatte noch Probleme beim Sprechen, doch er schaffte es, denn er hatte schon ein paar Minuten Vorsprung, wenn man dies so makaber bezeichnen wollte.

In..Sicherheit, mach dir mal..keine Sorgen, ich bringe dich..erst mal nach..Hause, glaubst du, dass..du gehen kannst?

Isabell nickte nur leicht mit dem Kopf, wenn ihr selbst das schon zu schwer fiel, dann würde sie wohl kaum gehen können, doch sie war stolz wie eh und je, aber das konnte er nur schätzen, denn es war auch eine Art, seinen Stolz sollte man sich auf jeden Fall bewahren, auch wenn es dann manchmal eher in Sturrheit endete. Als sie aufstehen wollte, sackte sie sofort in ihrem Stuhl zusammen, eigentlich hätten sie noch warten müssen, wahrscheinlich arbeitete es in ihrem Geist gerade genau so, wie bei ihm, als er aus dieser Daseinsform aufgewacht war, er fragte sich selbst noch immer, was da überhaupt passiert war, er konnte es nicht fassen, er konnte es nicht erklären, er hatte nicht mal ein Wort dafür gefunden, es war unbeschreiblich, doch das wollte er nicht sagen, denn erstens wäre es ein eingestehen einer Niederlage und außerdem wollte er auf keinen Fall Wörter benutzen, die er mit etwas schönen in Verbindung bringen, es war alles so lächerlich, so verrückt, man könnte daran denken, dass alles nur ein großer Traum war, vielleicht war es das ja auch, ja diese Überlegung beruhigte ihn wieder, was, wenn alles nur ein großer Traum ist, vielleicht gab es ja ein Erfolg, die sowas jeden Tag träumten, dass die ganze Erde, die Menschen, Tiere, Pflanzen und auch die drei Götter und ihre Scheingötter, das dies alles erfunden war, dass alles nur eine Nacht war, das Minental war die erste Nacht und jetzt träumten sie eben von uns Menschen eine zweite Nacht und wenn sie aufwachten, dann würde dieser Traum hier zerplatzen, dann würde es ihn nicht mehr geben, dann würde es Isabell nicht mehr geben, Drakia, Khorinis, Gorthar, sie alle wären weg und der Träumer würde vielleicht aufstehen, sich anziehen und waschen und sich die Zähne reinigen, dann einen Happen essen und dann seiner gewohnten Arbeit nachgehen, vielleicht irgendwann noch mal von ihnen Träumen, aber vielleicht auch nicht und vielleicht war er in diesem Traum jemand, der in den Ängsten des Träumers vorkam, deshalb dachte er auch daran, dass es ein Traum sein könnte...vielleicht war es das, doch dann sollte dieser Traum bald enden, er wollte Isabell noch einmal in den Arm nehmen, dann könnte er ruhig verschwinden, doch eigentlich war es doch vollkommen egal, er konnte nichts fühlen, er konnte nichts überliefern, es war nur ein Traum, genau wie seine Traumgestalten zerplatzten und nie wiederkehrten....

Alles nur ein Traum, das wär's, diese ganze Welt war nur ein Traum, diese verdammte Welt mit all ihren Problemen, Kriegen und zwischenmenschlichen Differenzen, alles nur ein Traum von dem großen Unbekannten, wir waren alle so unbedeutend, er war genau wie jeder andere auch nichts, genau....einfach nur schlafen, alles vergessen, ein Traum träumen, waren sie wirklich die letzte Stelle, kam nach dem Mensch wirklich nichts mehr? Vielleicht, vielleicht auch nicht.
16.11.2003, 18:07 #81
Heimdallr
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Es war wahrlich nicht leicht, gerade in dem Zustand zu gehen, doch er versuchte es wenigstens, zuerst fiel es ihm unglaublich schwer und man hätte meinen können, dass seine Muskeln sich dagegen wehrten, dass er wieder aufstand, doch was zuviel war...das war zuviel, er hatte einst bei seinem Mentor gelernt, dass man alles körperliche, dass durch irgendeine psychische Blockade beeinträchtigt oder gestoppt ist auch umgehen kann, man musste sich nur auf eben jene ache konzentrieren, also tat er das auch und versuchte zu laufen, einfach nur zu laufen, das einfachste der Welt und siehe da, es klappt ohne Probleme, er konnte einfach so laufen, nur laufen, einfach aber genial, irgendwie schon erstaunlich, das man erst merkte, wie wichtig solche Dinge doch waren, wenn man sie wirklich brauchte, man hatte sowas einfach als selbstverständlich abgetan, klar, jeder konnte laufen, das jemand nicht laufen konnte, sowas konnte es doch gar nicht geben, das war sicher nur ein Märchen einer dieser Geschichtenerzähler, ha, denkste. Zudem kam noch hinzu, dass er ja jetzt Isabell noch tragen durfte, denn sie war wohl doch geschwächter als er zunächst annahm, denn sie hatte zumindest ihr Bewusstsein wieder verloren, nicht jedoch ihren Atem, was das wichtigste für ihn war. War die Essenz wirklich so stark gewesen, wieso wirkte sie auf Isabell so intensiv, während sie bei ihm nur einen faden Nachgeschmack hinterließ? Vielleicht war er schon immun dagegen, schließlich war es eine Bildung aus seinem ureigenen Gedanken, das war durch aus möglich. Der Wirt schien das jetzt auch mitbekommen haben, war er doch sonst auch immer sehr aufmerksam und genau.

Was ist denn los, ist euch nicht gut, kann ich irgendwas für euch tun?

Nein nein..nur ein kleiner..Schwächeanfall, ich bringe sie..nach Hause.

Ihr brauch wirklich keine Hilfe?

Nein, danke für das..Angebot...


Er sprach mit leiser Stimme, fast war sie so leise, dass man sie nicht mehr hören konnte, das beunruhigte nicht nur ihn selber, doch das würde sich hoffentlich auch legen, jedenfalls fühlten sich seine Augen ganz übel, als ob man ihnen mit einem Dolch irgendwas bestochen hätte, sein Mund war übel trocken, seine Kehle hingegen brannte noch immer vor Schmerzen, seine Arme waren so elastisch wie Leder und nur seine Füße leistete den Dienst, den sie eigentlich leisten sollten, aber auch nur wegen größten psychischen Anstrengungen. Isabell hatte zum Glück nur ein schwarzes Kleid aus Samt an, er hingegen mit seiner Rüstung zog sich selber herunter, dabei hielt sich das noch einigermaßen in Grenzen, war diese Rüstung doch eher eine leichte Kategorie, der Plattenpanzer von Isabell hingegen, ne ne, das war nichts, aber sie wollte ihn ja sowieso bald abgeben, dabei bezog sich die Zeitangabe nur auf einen vagen Punkt, an dem er es schaffen sollte die Zutaten zu besorgen, also konnte das auch ewig dauern.

Er hatte sie gestützt, ein Arm über die Schulter gelegt, doch diese Fortbewegungsmethode stieß schon bald an ihre Grenzen, da sie ihre Beine doch nicht mehr bewegen konnte, also musste er sich was anderes überlegen, Huckepack wäre sicher eine Lösung gewesen, doch dafür hätte sie sich auch irgendwo festhalten müssen, außerdem war er als Gewinner in der Kategorie "Leichtester Mensch der Welt", was zwar reichlich übertrieben aber dennoch den Nagel auf den Kopf traf, wohl kaum in der Lage gewesen sie länger als eine Minute auf dem Rücken zu tragen, zwar passte sie, was die Gewichtsklasse anging in seine Kategorie, doch das war dennoch unmöglich. Eine weitere Möglichkeit wäre es auch gewesen, sie zu rollen, doch diese Idee stieß komischerweise auf breite Ablehnung, weiß Beliar warum. Tja, da blieb ihm nur noch die allseits beliebte und überhaupt nicht anstrengende Weise, sie auf den Armen mitzunehmen, dabei waren diese doch so schwach wie der Teig für Kuchen, doch er hatte keine andere Wahl.

Er konzentrierte sich und stärkte auch in den Armen seine schwachen und müden Muskeln, wie er das machte, bzw. warum er das überhaupt machte, das wusste er nicht, denn die Konzentration lag auf den Beinen, deshalb war die Frage, wo da die Konzentration für die Arme nun her kam, doch wieso nur war ihm das vollkommen egal, er hatte schon genug damit zu tun, dass er sie überhaupt mal hochbekam. Außerdem hatte er sich geirrt, sie war dann doch mehrere Kilo leichter, als er es rein vom sehen her schätzte, aber lieber zu wenig als zu viel, so hatte er wenigstens ein klein weniger Arbeit.

Er konnte nicht direkt sagen, ob es wirklich Arbeit oder doch Pflicht, Verantwortung oder wohl doch Vergnügen war, aber letzteres fiel zumindest aufgrund der schweren Lage weg, denn er wäre sicherlich lieber mit ihr gegangen, ohne Muskelprobleme, ohne all das geschehene, nun, Verantwortung war es wohl auch nicht, wie sollte er sich für jemanden verantwortlich fühlen, den er kaum kannte und der ein paar Jahre älter war, dabei musste er sagen wusste er noch gar nichts von ihr, vielleicht war sie ja auch jünger, doch zumindest glaubte er, dass sie älter war, manchmal war sie auf jeden Fall reifer als er. Pflicht, nun ja, sicher war es eine Pflicht für ihn, solange er noch stehen konnte gab es immer Pflichten, vielleicht wäre er ja auch irgendwann mal an dieser Stelle, wo sie jetzt ist, dass dies niemals sein konnte, da ihn immer irgendetwas schützte, dass wusste er ja nicht, doch Pflicht klang so abschätzend, so schlecht, es war sicher keine Pflicht, die er gerne tat und Arbeit, nun ja, damit konnte er sich noch am besten anfreunden, denn die körperliche Arbeit war sicher im Vordergrund der Außenwelt, andererseits waren da viel mehr Gefühle drin, die das Wort "Arbeit" nicht ausdrückte, aber vielleicht konnte das ja kein einzelnes Wort, vielleicht war es ja alles doch anders, grenzenlose Erfüllung, ihm gefiel es, es hatte so zumindest ihn sehr berührt, doch warum suchte er denn nach Wörtern, die er ohnehin nicht brauchte, es war doch alles unwichtig, es war egal, hauptsache sie würden heil ankommen, hoffentlich hielten seine Arme und Beine bis dahin.

Isabells rote Haare schimmerten wirklich mehr schwarz als rot, aber wahrscheinlich war es doch nur Einbildung seines kranken Verstandes, vielleicht sah er die Welt auch wieder mal ganz falsch, seine Augen könnten durch all das geschädigt sein, sie könnten ihm etwas vorlügen, doch nicht nur bei ihren Haaren, auch bei mehr, bei viel mehr, doch woher sollte er das schon wissen, er hatte keine Ahnung, er war so jämmerlich und doch war er stolz auf sich, nicht viel, nur ein bisschen, kein arroganter Stolz, nur eher ein anerkennender, für was, keine Ahnung, nur waren es Gefühle, die ihm durch den Kopf gingen, es waren nur Dinge, die ihn bewegten, es war nichts, was man in Worte hätte fassen können, es waren alles Rohfassungen, wenn er jetzt noch die Kraft gehabt hätte seine Gedanken auf ein Stück Pergament zu bringen, dann würde sich das sicher lohnen, das wäre sicherlich vollkommene Schreibkunst, wenn es in Versen ginge, perfekte Dichtkunst, doch dazu war er viel zu schwach, er dachte ja nicht mal an diese Möglichkeit, er konnte es einfach nicht abwarten zu ihrem Hause zu kommen, doch den Weg, den sie schon so oft gegangen waren, wurde immer länger und länger und er hatte das Gefühl, dass er niemals endete, es war mehr als nur Verzweiflung, es war eine Mischung aus Hoffnung und Angst, doch die Angst war mehr ein Wort als eine Tatsache eines unbeschreiblichen Gefühls...
16.11.2003, 18:42 #82
Heimdallr
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Es war heute wieder typisch frisch, wie es eigentlich auch normal für diese Tageszeit war, er selber jedoch fror nicht, konnte sich aber vorstellen, dass Isabell das anders sah, doch so leid es ihm jetzt tat, konnte er darauf keine Rücksicht nehmen, es war mehr als nur anstrengend, denn bei jedem Schritt fühlte er den Schmerz, es war, als ob Muskeln rissen und das stellte er sich extrem schmerzhaft vor, er hoffte ganz ganz doll, dass bei ihm morgen noch alles zusammen war, doch wer wusste schon, was der nächste Tag wieder für neue Überraschungen brachte, es war doch alles egal, er konnte sich das nicht ausmalen, er musste es selber erleben, das waren sicher Geschichten, die man nie vergisst, sowas einmal durchgemacht zu haben, es war doch etwas anderes, denn es sah alles relativ normal aus, doch normal war es nicht, es war das blanke Grauen und auch wenn man hätte denken können, dass ihm das Spaß machte, so musste er dies auf jeden Fall zurückweisen, im Gegenteil, es trieb ihm die Tränen in die Augen, bei jedem Schritt durch den Schmerz und bei jedem Blick durch die Schuld, die er erst jetzt langsam begriff.

Der Mond nahm immer mehr ab, er befand sich wieder in der Abnehmphase, fast mochte man meinen, er wollte auch so magersüchtig werden, wie er, doch gerade als er das dachte, fiel ihm auf, wie bescheuert dieses Wort doch war, "magersüchtig", schließlich war er auch sehr dürr, doch war er doch nicht süchtig danach, sofort fiel ihm auf, dass dieses Wort untragbar war, er würde absofort magerkrank sagen, denn das traf es besser, viel besser, auch wenn es sich irgendwie eckliger anhörte.

Es war wieder sehr saubere Luft in Drakia, er spürte das Kribbeln von Salz in seiner Nase, das Meer musste wohl gerade wieder windige Böen auf die Küste zuschicken, naja, ihm war es egal, das Meer war eines der wenigen Dinge, auf die er sich verlassen konnte, er war glücklich darüber, dass er sich mit dem Meer wieder versöhnt hatte, doch war alles eine Frage von Zeit, wie lange dieses Glück noch anhalten würde, dass konnte wohl niemand sagen, er hoffte aber noch lange.

Es war wirklich anstrengend gewesen und er spürte das auch, doch irgendwas musste gerissen sein, auch wenn es keine Muskelfaser war und auch keine Sehne, es waren seine Gedanken, er spürte auf einmal, wie schwach seine Beine waren und auf einmal wurde das Gewicht größer und größer, was war bloß mit seinen Beinen loß, das durfte doch nicht wahr sein, das konnte alles nur ein böser Traum sein, er verlor das Gleichgewicht, flog schmerzhaft auf seine beiden Knie, die sich dabei Schürfwunden ersten Grades zufügten, doch wenigstens war er nicht nach vorne gefallen, er konnte Isabell festhalten, sie war sicher in seinen Armen, sollte ihr etwas passieren...nein, daran wollte er gar nicht dran denken, er würde sie schon sicher nach Hause bringen, da fiel ihm auf, wie weit es noch entfernt war, er musste für einen Schritt eine Minute gebraucht haben, doch erschien selbst das logisch, so etwas aber auch, wie konnte er nur so schwach sein, unfaßbar.

Als er auf den Knien sitzend nach oben sah, sah er die Sterne, er erkannte den großen Wagen ganz deutlich, doch der Rest blieb ihm verschleiert, diese Sterne sie leuchteten ihren Weg, doch die hatten es da oben gut, so alleine und in Ruhe, doch vielleicht hatten auch sie Probleme, aber ganz sicher nicht die von ihm, wenigstens erkannte er noch den Polarstern, auf ihn hatte er Isabell liebevoll genannt, weil sie genau so strahlte und mindestens genau so große Wärme gab wie er, zumindest dachte er sich das von diesem Stern da oben, herausfinden ob es denn stimmt, das würde er wohl nie können.

Er musste wieder aufstehen, er musste weitergehen, er versuchte sich zwanghaft zu konzentrieren, doch das ging schief, als ob er es sich gedacht hatte, aber er musste es einfach schaffen, sein Wille war größer als die Blockade, sein rechtes Bein erhob sich, danach das linke und es ging weiter, wenn er das jemand erzählen würde, der würde ihm kein Wort glauben, er glaubte es ja selbst nicht, was er gerade so erlebte.

Isabell schien davon unbeeindruckt, sie lag weiterhin in ihrer Ohnmacht und schien dabei zu lächeln, so genau konnte er das aber nicht sagen, auf jeden Fall war sie wunderschön, selbst hier, doch auf die offensichtliche Schönheit konnte er leider nicht eingehen, da er eigentlich nur eines im Sinn hatte und das war heil ankommen, mensch die paar Meter, doch es wurden Meter der Verzweiflung...
16.11.2003, 19:27 #83
Heimdallr
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Manchmal hatte er das Gefühl, dass seine Schritte ewig dauerten, dass seine Beine gar nichts mehr taten und er nur noch da stehenblieb, nichts mehr tat, einfach nur dachte, dass er sich bewegte und doch auf der Stelle klebte, doch nun hatte er es endlich geschafft, das Haus von Isabell war in Sichtweite gekommen und er hatte es tatsächlich geschafft auch an die Türe zu kommen, jetzt hieß es nur noch schnell den Schlüssel finden, doch zum Glück hatte er oft genug zu gesehen, als sie die Türe abschloss, der Schlüssel müsste in ihrer rechten Tasche sein, doch wo bei Beliar hatte dieses Kleid Taschen? Eins vorweg, er hatte den Schlüssel dann doch gefunden, aber wie, das war eine reine Tortur, denn er wollte sie nicht auf den Boden legen, damit es nicht noch kälter wurde und sie nicht schmutzig, doch andererseits hatte er kaum einen Finger frei, damit sie nicht fiel, aber wahrscheinlich war das alles wieder viel zu kompliziert, wenigstens hatte er das Messingding dann gefunden und schloss die schwere Holztür auf.

Endlich hatte er sein Ziel erreicht, nun sollte es doch kein Problem mehr sein, dass auch noch zu beenden, er ging mir ihr auf die Sessel zu und legte sie dort vorsichtig ab, nun hatte er erst mal Zeit den Schlüssel aus dem Schloss zu ziehen und die Tür zu schließen, sicherheitshalber auch gleich abzuschließen. Dann aber spürte er, wie sehr ihm doch alles weh tat, es war ein Schmerz, der nicht mit dem normalen zu vergleichen war, es war etwas anderes, etwas tieferes, es kam aus dem Inneren, nicht so von den reinen Nerven her. Sein Magen knurrte zudem auch, er hatte seit gestern nichts mehr gegessen, heute Morgen das Frühstück, davon hatte er nichts abbekommen und Abendessen fiel wohl oder übel aus, er würde es überleben, doch er hätte sich das ganze auch anders vorstellen können, warum musste er heute Morgen auch geweckt werden, wieso? Er konnte ihr nicht böse sein, wie denn, sie hatte es nur mit den besten Absichten gemeint, er hätte sicher wieder einen schönen Tag erleben können, aber er hatte es verhunzt, er war Schuld, dabei waren es doch nur seine Gedanken. Was für ein Tag, doch zuerst einmal wollte er Isabell nun hoch bringen, irgendwie war er erst dann wirklich fertig hier. Er versuchte sich noch mal aufzuraffen und diese seltsame Trägheit abzuschütteln, nahm sie dann ein letztes Mal und trug sie in den zweiten Stock, wo auch ihr Bett stand, dort würde sie sich erholen können, dort war sie sicher. Er legte sie sanft in das Bett und bemerkte, wie schön es hier oben eingerichtet war, es hatte etwas richtig herzliches, doch anschauen konnte er sich das alles morgen noch, zuerst einmal ging er wieder herunter und setzte sich an einen Tisch, es war hier stockdunkel, nur der Mond gab durch zwei Fenster Licht, wie gestern in der Taverne, nur, dass er jetzt eine Kerze anzündete.

An einem Schreibtisch setzte er sich und holte Pergament und den Kohlestift, dann schrieb er auf das Blatt seine Gedanken zum heutigen Tage, komischerweise war er dabei gar nicht müde, sondern total munter.

Wenn mich nicht alles täuscht haben wir den dreiundzwanzigsten Tag im Jahre des Krieges, es ist spät, der Mond scheint, er hat schon ganz schön abgenommen, seit er sich bei der Mondfinsternis von seiner besten Seite gezeigt hatte.
Heute war alles total verrückt, ich hatte ein Erlebniss, dass ich nicht zu beschreiben zustande bin, es ist da in meinem Kopf, doch ich kann es nicht sehen, meine Muskeln, sie drohen zu reißen und mein Körper schmerzt, meine Pupillen müssen sich schwarz gefärbt haben, als es geschah. Ich habe dann gespürt, wie mich Isabell mit ihren Händen berührte, irgendwas muss in sie über gegangen sein, ich nenne es schwarze Essenz, ich hoffe das es nichts macht und morgen wieder weg ist, doch sie war danach die ganze Zeit ohne Bewusstsein, auch ich habe Probleme, es muss schlimm gewesen sein, ich weiß nur, dass es kein Angriff war, nichts im Essen oder so, es muss irgendwas mit meinen Gedanken zu tun haben, so genau weiß ich das aber nicht. Ich hoffe morgen ist alles wieder weg, wenn nicht, dann dürfte es zu argen Problemen in meinem Leben kommen.
Dies soll mir als Erinnerung und Warnung dienen, außerdem habe ich einen Satz aufgeschnappt, den ich hier zu meinen eigenen Schutz aufschreiben will.

Höre mehr auf dein Herz, als auf deine Gedanken


Er rollte das Blatt zusammen und legte es zu den anderen, dann legte er den Kohlestift weg und wollte wieder gehen, da fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Isabell eine Decke zu geben, er hatte gar nicht so drauf geachtet, doch frieren sollte sie auch nicht. Er nahm die angezündete Kerze an ihrem silbernen Halter mit und kam dann etwas gespenstisch nach oben zurück, Isabell lag noch immer da, wo er sie abgelegt hatte und seine Befürchtung hatte sich bewahrheitet. Er legte den Kerzenständer ab und suchte kurz nach der Decke, die er unter ihr fand, doch das Problem war schnell gelöst und er hatte sie bald da, wo er sie haben wollte, in der Mitte des Bettes, der Kopf auf dem weichen Kissen und die Decke hatte er jetzt bei sich in der Hand, eigentlich hasste er es, das zu tun was er noch tun musste, aber er musste es eben tun, denn mit zwei spitzen Waffen schlafen war nicht zu empfehlen, andererseits wusste er, wie sensibel Kämpfer die im Schlaf ihrer Waffen bestohlen wurden, reagieren konnten, doch was hatte er schon für eine Wahl? Vorsichtig hantierte er an dem Gürtel, bis er ihn gelöst hatte und ihn zur Seite legen konnte, jetzt war es in Ordnung und er hatte auch keine Reaktion zu spüren bekommen, eigentlich schade, denn so verstärkte sich nur der Eindruck, dass sie wirklich tief weggefallen war. Wenigstens die Stiefel hatte er gleich bemerkt, sonst wäre es dem Bett wohl eher nicht gut bekommen. Nun legte er die Decke über ihren schlanken Körper und komischerweise schien sie das zu spüren, so ging ihre Hand rasch zu einem Deckenende um sich darin einzukuscheln. Sie sah wirklich so schön aus, dass er sich einen Kuss auf eine ihrer vom Mondschein beschienenen Wangen nicht verkneifen konnte und sie schien es wieder gespürt zu haben, so meinte er ein leises Schlaf schön vernommen zu haben, aber wahrscheinlich war es nur der Wind.

Dennoch war er froh, dass es ihr wenigstens etwas besser ging und so konnte er die Kerze auch auspusten und nach unten zurückkehren, doch es dauerte nicht lange, da taten seine Muskeln wieder so weh, dass er nicht nur auf die Knie fiel, was durch die Aufschürfungen nun schon schmerzvoller war, nein, er fiel direkt auf den Boden, das war ein Rums für seinen Schädel, so angeschlagen würde er es nie in die Taverne schaffen, ihm blieb nichts anderes übrig, als noch hier zu bleiben, jetzt raus gehen war irre, aber nicht auf den Boden, solange er noch wach war, wollte er sich noch nach etwas bequemeren umsehen, doch hier stieß das Mobiliar an seine Grenzen und er konnte als beste Alternative nur die Sessel am Kamin ausmachen, also kroch er auf allen Vieren zu den Sesseln und schleifte sich an einem hoch, dort sank er völlig entkräftet zusammen und war am Boden, er war wirklich total entkräftet, der Schlaf hatte noch nie so leichtes Spiel gehabt...
17.11.2003, 16:24 #84
Heimdallr
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So schön, so wunderschön, zurückerinnert an die Zeit der großen Kriege, da wo es so viele von ihnen gab, so unglaublich präzise und genau, so perfekt gearbeitet und doch ist alles reiner Zufall, reine Naturarbeit, so perfekt, doch alles ein Unikat, dabei ist jeder gleich und allein von der Logik her doch wieder nicht, er ist so wunderschön, so rein, es schmeckt köstlich, dieser angenehme Geschmack, besser als alles, was ich je gegessen oder getrunken habe, dieser Geschmack regt die Sinne an, es ist wie ein Aphrodisiaka, es macht mich total wild und beraubt mir all meine Sinne, es treibt mich in den Wahnsinn, so erregend es ist. Ich erkenne es schon von weiten an seinem Geruch, eigentlich riecht man es nicht, aber ich kann es riechen, es hat einen eigenen Geruch in meiner Nase bekommen, so perfekt kenne ich es schon. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich, es ist so fantastisch, das jeder das Recht darauf bekommen sollte, aber das wäre ja schlecht für mich, ich will es für mich haben, ich will es ganz alleine für mich, ich bin egoistisch, wenn es darum geht, muss man Prioritäten setzen, man muss zuschlagen, aber nur wenn man auch kann, man muss es nutzen. Es ist so schön, so sanft, so perfekt, ich kann nicht aufhören davon zu schwärmen, man muss es selber ausprobieren, bevor man sich eine Meinung bilden kann, man muss es wirklich sehen, man muss es fühlen, mit allen Sinnen genießen, ohne sich wirklich darauf zu konzentrieren.
Diese kleinen Flecke auf der Haut, fast möchte man meinen, man kann sie nicht sehen, aber die äußere Hülle, man sieht sie wirklich, man kann sie wahrhaftig kennenlernen, aber nur wenn man sich wirklich darin vernarrt. Diese Verbundenheit, durch die Gedanken aber noch mehr durch die Gefühle, sie ist einzigartig, das alles nur für diese wunderschöne Flüssigkeit, einfach nur sehend, wie sie einen umbringt und gleichzeitig Leben schenkt.

Es ist unbeschreiblich und doch wage ich mich daran, es ist einfach ein Gefühl, dass man wohl nur mit anderen Intimitäten vergleichen kann, jedenfalls ist es für mich die Vollkommenheit, die absolute Lust, vergessen kann man das nicht, wenn man es einmal getan hat, dann konnte man davon noch in der Ewigkeit schwärmen, wenn es fiel, so tropfendartig, wie ein Regenerguss vom Himmel, oder aber platschte, wie dicke Regentropfen, die fast schon auseinander fielen, dann war es eine Wonne dabei zuzusehen, doch man will nicht nur zusehen, man wollte auch mitmachen, man wollte es unbedingt fühlen, man wollte darin wühlen, es auf seinem ganzen Körper verteilen, man wollte es genießen, aber es musste fremd sein, das eigene ist dafür nicht geeignet, aber fremdes ist dafür gut geeignet, es gibt einen zusätzlichen Reiz, wenn man die Lust oder die Angst des anderen spürte, es war erst das, was es zu einem unvergesslichen Erlebniss machte, es ist so wunderschön, so perfekt.
17.11.2003, 16:40 #85
Heimdallr
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Kein Lichtlein kann sie trüben, alles ist so perfekt hergerichtet, egal wie man es anstellt, man wird sie nie besiegen können, sie ist in ewiger Unsterblichkeit verdammt, wurde schon seit Äonen unsterblich geboren, es ist wie mit zwei ungleichen, aber ähnlichen Dingen, denn es gibt zwei von ihnen, die eine ist radikal, die andere bietet nur sehr geringen Spielraum, doch feststeht, dass sie niemals besiegt werden kann, auch wenn sich manche genau das Gegenteil wünschen, so werden sie es doch nie bekommen. Ich habe mich mit ihr angefreundet, ich weiß sie zu schätzen, kann sogar ihren Nutzen erkennen, durchaus kann sie nützlich sein, dennoch muss man sie respektieren, dann bekommt man auch ein Geschenk, doch dieses Geschenk ist so groß, dass es fast nie ein Mensch bekommt, Tiere haben es meistens schon von Geburt an, doch kann man sich ihr nicht schön machen, denn für sie ist Schönheit subjektiv, es ist ihr vollkommen egal, da sie Schönheit gar nicht kennt, für sie sind alle gleich, es sind alles ihre Kinder, wenigstens für ein paar Stunden, man kann es niemals verhindern und wenn man ihr erzürnt und flammendes Feuer aufstellt, dann wird dieses von den Kämpfern ausgelöscht. Es ist ein Frevel ihr zu wiedersprechen, man sollte sie nur achten, mehr verlangt sie nicht, sie hat keinen Herren und auch keine Herrin, sie ist ihr unsterblicher eigener Herr, oder aber ihre eigene Herrin, sie lässt sich nichts gefallen, doch hat sie keine großen Anforderungen, jeder sollte das verstehen.

Man kann tun was man will, ob man sich nun mit dem Unheiligen einlässt, nach neuen Methoden forscht oder aber sich auf die Dienste des Erdengottes Innos einlässt, all dies bringt einem nicht weiter, denn diese Macht kehrt immer wieder, egal wie man sie auch bekämpft, ihr Einflussbereich ist die ganze Welt und sie hat einen starken Partner, bei Bedarf kann sie sogar richtig eingreifen und das tut sie auch, man sollte sie nie erzürnen.

Sie ist eins, doch hat sie keine Gestalt, man kann sie berühren, aber nicht sehen, man kann sie fühlen, aber nicht hören, sie spielt mit deinen Sinnen und du musst dich darauf einlassen, wenn man sie gut kennt, kann man sich ein Diener ihr nennen und sollte sich glücklich schätzen, denn ihre Diener sind begehrt, nicht nur bei unmanifsten Dingen, auch auf die primitiven weltlichen Belange bezogen, allerdings sollte man sich in Acht nehmen, von ihren Dienern erwartet sie Disziplin, die den meisten auch ein Anliegen ist.
17.11.2003, 17:00 #86
Heimdallr
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Tiefe Nebelschwaden, sie wogen umher, wie ein tosender Wirbelsturm, liefen dann wieder ruhig im Bild und hatten sich sogleich wieder in ein tosendes Etwas verwandelt, eindeutige Bilder, nicht zu deuten, es gab Dinge, die man nicht erkennen konnte, Dinge, die man nicht beschreiben wollte, es waren die unbeschreiblichen Dinge, die man niemals erlebte, die einem normalen Menschen für immer verborgen blieben, für die es keine Zeit gab, für die man keinen Sinn sah, für die alles so egal und gleichgültig war, es waren Dinge, die nicht mal manifest sein mussten, man brauchte sie nicht anfassen, es reichte aus, wenn man sie fühlte, wenn man ihre Formen und Bewegungen vor dem inneren Auge sah, wenn man sah, was für eine Faszination sie auslösten, es war nicht viel geblieben, die letzten Rätsel waren gelöst, alte Mythen waren gebannt, doch welche Geheimnisse bot denn die Zukunft, es war doch noch längst nicht alles da, man konnte noch so viel tun, genau da lag der Punkt, man konnte noch so viel tun, noch so viel fühlen, noch so viel erdenken, noch so geniale und irreale Dinge erfinden, seinen Genius freien Lauf lassen, einfach das Bauen, was einem gefiel, auf die Gefühle, nicht auf den Nutzen hören, einfach Dinge komponieren, die noch nie ein Mensch gehört hatte, aus reiner Verschwendung wie Liebe konnte man Symphonien, Verse und Reime erdenken, die nur für weniges Menschen Ohre erdacht waren und doch der Masse ein Gefühl von Einsicht boten, von Geborgenheit und von Zusammengehörigkeit.

Man muss nicht zusammen gehören, auf der ganzen Welt, eine natürliche Grenze zwischen den Göttern, zwischen den Kulturen und Sitten ziehen, dennoch freundschaftlich sein, nicht übernett, nicht unsympathisch, einfach nur respektvoll auf eine gewisse Art und Weise, keine Pressung, keine Mischungen, die klare Distanz zum anderen, aber immer unter mehreren, Völker vereinigend, aber vorallem göttlich distanziert. Jeder sollte bekommen, was er wollte, auch wenn alle dafür Opfer geben mussten, so sollten die wenigen Anhänger des finsteren Gottes das bekommen, was sie wollten, die größten Zugeständnisse, aus dem Munde eines Innospriesters, doch ganz klar mit der Drohung auf die totale Vernichtung der Existenz, bei Verletzung der Regeln. Keine übergreifenden Regeln, menschliche Regeln. Sie sollten nur eine unsichtbare Grenze darstellen, keinen unüberwindbaren Zaun, nicht nur für die Religionen, auch für die ganzen Splitter im großen Ganzen. Keine Kriege mehr, Menschen und Orks, friedlich zusammen? Nein nein, das nicht, aber Zugeständnisse, in einem großen Gebiet, doch nur unter Vorbehalt. Keine zwischenmenschlichen Kriege mehr, aber keine Bestrafung durch den Tod, Selbsteinsicht, ansonsten schlimmere Strafen als es der Tod je sei. Um neue Ideen entfalten zu lassen, um die Zukunft wirken zu lassen, um Freiheit und Frieden Willen...

Hahahaha, na wie war ich? Das ist alles nur leeres Gerede, alleine die Orks würden das nie akzeptieren und die Menschen ebenfalls nicht, man musste sich seinen eigenen Frieden schaffen und wenn der über Leichen ging, dann sollte man mal nicht zögern, sondern handeln.
17.11.2003, 17:33 #87
Heimdallr
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...Schatten der Zeit

Es war noch früh am Morgen, kein Mensch war draußen, es war kalt und es war auch kalt in der Nacht gewesen, es war verdammte Kälte, die in der ewigen Verdammnis des Nordens geboren wird. Ein Auge erhob sich, erst eines, dann zwei, mehr die Lieder als die Augen selber, dann erwachte er aus seinem Sessel, konnte aufstehen, aber erst nach dem üblichen Vorgeplänkel, es war jeden Tag ein Kampf für sich, doch auch heute gelang ihm dies. Zuerst konnte er sich an nichts erinnern, dann aber wusste er, was gestern geschahen war und es überraschte ihn auch nicht mehr, dass er in Isabells Haus war, seine Augen waren seltsam trübe, auch nach mehrmaligen Reiben ging es nicht besser, erst langsam besserte sich sein Sehgefühl, sehr langsam.

Er sah sich um, seine ganzen Anziehsachen waren weg, erst nach einer verzweifelten Suche merkte er, dass er noch alles an hatte, was war heute Morgen bloß los? Er fühlte sich eigentlich gut, seine Muskeln schmerzten nicht mehr, er konnte wieder normal gehen, alles war gut, nur eine heftige Nackenverspannung durch den Schlaf im Sessel und die verdammten Augen.

Er ging langsam die Treppe hinauf, er wollte nach Isabell sehen, ob es ihr auch gut ging, er hatte sowieso nichts besseres zu tun, er war nicht wach, er war nicht müde, er hatte keine Ahnung mehr, was er eigentlich machen sollte, wobei die vergangen Stunden durchaus noch da waren.

Erklärungen gab es nicht, er wusste nicht, wie er etwas unerklärliches erklären sollte, wieso auch denken, es fiel ihm unglaublich schwer an diesem Morgen zu denken, als ob er einen Schlag auf den Kopf bekommen hätte, irgendwie war das ganze komisch, es war beängstigend, es war aber auch interessant, niemals verschlossen für neue Dinge, obwohl dies eine Lüge war, Verschlossenheit sein ständiger Begleiter war.

Denkend oder nicht denkend, jedenfalls war Isabell nach wie vor da wo sie hingehörte, im Bett, er hatte Sorgen und Kummer, dass es ihr nicht besser ginge, er war Schuld, dabei konnte er doch gar nichts dafür, er hatte keine Ahnung, wie dies alles geschah, er war wieder da, hatte diese seltsamen Augen gefühlt und dann sah er ihr so tief in die Augen, irgendwann war sie dann nicht mehr da, vielleicht war da noch was, aber was?

Doch Amnesie? Teile davon mindestens, vielleicht alles? Was hatte er gestern gemacht? Alles war noch da. Komisch, irgendwie seltsam, aber interessant, aber interessant....

Als er sich an ihr Bett setzte, wurde sie wach, doch irgendwie anders als sonst...keine kämpferische Haltung, keine Aggressivität, nur so plötzlich, so seltsam, auf einmal waren die Augen offen, als ob sie gehört hatte, dass er da war, vielleicht schon wach war. Nur kurz waren sie weit aufgerißen, dann wieder normal blinzelnd. Er hatte ihre Hand genommen und gefühlt, dass sie eiskalt waren, obwohl sie unter einer schweren Decke lagen. Sie hatte ihre Hand dann zu seiner Wange geführt, doch auch da konnte sie keine Verbesserung erhoffen, er war ebenfalls kalt, auch gerade aufgewacht.
Ihr Mund formte ein Lächeln auf ihr Gesicht und er lächelte gerne zurück. Der Fürst war seltsam ruhig, nicht schweigend sondern ruhig, im Ergebniss lief das zwar auf dasselbe heraus, doch hatte es andere Motive. Er streichelte sie, an den Händen, an den Armen, in ihrem Gesicht, die Haare aus dem Gesicht legend, um sie so zu betrachten. Sie hatte weiße Haut, nicht so bleich wie er, aber kaum gebrannt, eigentlich gar nicht, fast so weiß wie die Wolken, die auf den Pfaden des Himmels wandelten. Ihre kleinen Augenlieder faszinierten ihn, sie formten die Augen, gaben ihnen erst Vollkommenheit, wollte er sie doch ewig sehen, so sehnte er sich genau nach dem Gegenteil.

Weißt du noch, was gestern passiert ist?

Nein...

Sicher?

Ich denke schon.

Fühlst du dich gesund, alles in Ordnung, besonders mit den Muskeln?

Ich weiß nicht, hilfst du mir beim aufstehen?

Ja natürlich, komm her, ich stütz dich und du versuchst zu laufen.


Sie legte ihren rechten Arm über seine Schulter, die gestern noch darunter zusammen gebrochen wäre, jetzt aber ohne Probleme dem Gewicht aushielt, danach setzte sie vorsichtig ihre Beine auf und ging einen Schritt nach den anderen, es war ganz leicht, aber so sollte es ja auch sein, fast war es so, als ob er für jemanden sorge würde, der sich sein Bein oder seine Beine gebrochen hatte, doch das war vollkommener Unsinn und das war gerade das Erschreckende, wenigstens war alles in Ordnung, er war froh darüber, doch irgendwie konnte er es immer noch nicht verstehen, was war gestern nur los mit ihm? War vielleicht nicht sie krank, sondern er? Natürlich, so musste es sein, doch diese Erkenntnis half ihm genauso wenig weiter.

Schatten der Zeit...
17.11.2003, 19:15 #88
Heimdallr
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...Schatten der Zeit

Inzwischen waren sie in der Taverne gelandet, hatten beide einen Krug Wasser zur Hand und saßen an einem Tisch mit einer Menge von Einwohnern in Drakia, auch der alte Mann, mit dem er neulich Schach gespielt hatte, war da und das Thema war irgendwie komisch, er fragte sich innerlich, was er hier eigentlich machte, lieber wäre er wohl mit Isabell alleine gewesen, aber andererseits war er sich sicher, dass dies seinen Gedanken gut tat, er war vollkommen ruhig und entspannt, spürte nichts beunruhigendes, aber wer weiß, er hatte diese komischen Dinge der Vergangenheit nicht vergessen, es war einfach totaler Mist, wenn er schon so Qualen erleiden musste, dann wollte er sich wenigstens danach auch bis ins Detail daran erinnern, sicher wären das keine schönen Erinnerungen gewesen, doch nur so konnte er sich Meinungen bilden und die Ursache erforschen, so allerdings war er diesen Anfällen hilflos ausgeliefert, nur diese eine Vision, die wahrscheinlich ein Traum war, die hatte er noch immer in seinem Kopf, diese Prophezeiung über die Amulette, er hatte es schon immer als seine Aufgabe gesehen, doch war sich nie im Klaren darüber, dass es eine tiefere Bedeutung haben könnte, vielleicht ging er die Sache auch einfach zu lasch an, vielleicht war es nicht gut, doch was tat den gut, im Kampf wurde er wahnsinnig und auch wenn er nicht kämpfte wurde er wahnsinnig, vielleicht wäre es wirklich das beste gewesen, einfach nach Gorthar zurück zu gehen, in die geheime Bibliothek, dessen Verbleib er als einziger Mensch kannte, außer natürlich der Bewahrer und Mentor, Priester Tolban. Dieser weise Mann wäre sicher in der Lage gewesen, ihm viele Antworten zu geben, ihn von Schmerzen heilen und neue Meditationsübungen zu lehren, die Askese war ja nur eine Form der Selbstfindung, doch dafür hätte er nicht nur Drakia verlassen müssen, was ihm schon schwer genug fiel, er hätte vorallem Isabell verlassen müssen und dazu war er zumindest jetzt noch nicht in der Lage, er war vollkommen vernarrt, vielleicht auch verbohrt, vielleicht sah er auch nur das, was er sehen wollte, doch auch wenn er es versuchte, bis auf belanglose Dinge vielen ihm keine negativen Argumente über sie ein, er sah sich da echt seiner besseren Hälfte gegenüber und das war das höchste Kompliment, was er jemanden schenken konnte, denn er hielt eigentlich große Stücke auf seinen Charackter, wobei er das Aussehen außen vor ließ, da es individuell gesehen wurde und er sich dieser nicht anmaßen wollte.

Hey träumst du?

Was?...

Du wirkst so abwesend, irgendwoher kenne ich das...

Nein, nein, ich hatte gerade nur nachgedacht, schmeckts denn?

Ähm, mein Wasser schmeckt gut, ja...gib's zu, da warst gerade nicht hier, sondern ganz woanders.

Vielleicht habe ich ja an dich gedacht...

Wirklich? Und was hast du gedacht?

Hehe, sag ich dir nicht. Prost.


Im Genuschel und Gerede der Menschen ging ihr kleines Gespräch sowieso unter, was ihm auch lieber war, nur hatte er irgendwie das Gefühl, dass die Masse von Menschen ihn beschützte, irgendwo rauszubrechen, ein komisches Gefühl, er kannte doch niemanden, außer zwei und selbst die nicht gut, wobei er das bei Isabell gerne relativiert hätte...
17.11.2003, 20:07 #89
Heimdallr
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Lautes Gegrölle war hier eher selten, nur wenn alle gleichzeitig die Bierkrüge erhoben war's etwas laut, doch da verpasste er sowieso immer mitzugehen, hatte er doch sowieso kein Bier in seinem Krug, also warum sollte er da auch mitmachen, er fragte sich, was Isabell da trunk, er hatte es gar nicht mitbekommen, aber war es wirklich so wichtig, dass er das unbedingt wissen musste?

Verwirrt schaute er durch die Gegend, mit immer noch komischen Augen, er konnte zwar alles sehen, doch wirkte es alles langsamer, nicht unbedingt verschwommen oder unklar, doch er konnte machen was er wollte, es brachte nichts, es blieb wie es ist. Die Holzwand auf die er starrte, erregte seine Aufmerksamkeit, einige Bilder hingen daran, doch es waren keine plastischen Gebilde, sondern echte Bilder von Menschen, auch wenn er nicht alles sah, doch das was er sah, das so wunderschön aus, die Bilder hatten nicht gerade viel Farbe, waren aber auch nicht alleine mit Dreckfarben gemalt, es war so eine interessante Mischung, die das ganze erst zu was besonderen machte. Die Motive konnte man als doof oder auch klischeehaft für eine Taverne bezeichnen, doch ihm gefielen sie ihm, denn auf allen drei Bildern, die dort an der Wand hingen, waren drei Männer abgebildet, alle drei Männer trugen Schürzen und wurden hinter oder vor einer Theke gemalt, wobei man bei einem die Karikatur vor der Theke und gleichzeitig einen Ausschnitt, der etwa ein Viertel des Gemäldes einnahm, von einer Handlung hinter einem Küchenherd sah. Wenn er jetzt drauf wetten müsste, würde er sagen, dass dies die Vorgänger dieser Taverne waren, entweder waren es Vorfahren des jetzigen Wirtes, oder einfach fremde Menschen, die aber bestimmt alle aus Drakia wären, er konnte sich kaum vorstellen, dass hier mal jemand der nicht mindestens zehn Jahre in Drakia lebte die Arbeit des einzigen Wirtshauses übernehmen würde.

Während er sich über solche Belanglosigkeiten lustig machte, ging das zuprosten und lachen an dem Tisch weiter, der eigentlich aus drei zusammen geschobene anderen Tischen bestand. Er fragte sich noch immer, was er hier machte, hatte irgendwie noch nicht den Sinn gefunden, aber vielleicht war es gar nicht so wichtig den Sinn zu finden, obwohl er dennoch gerne gewusst hätte, warum er sich daran beteiligte, ohne wirklich was dazu beizutragen.

Entschuldige mich bitte einen Moment.

Wo willst du denn hin?

An die frische Luft.


Er stand auf und wurde sowieso von niemanden bemerkt, nur der alte Mann schien ihn überhaupt gesehen zu haben, doch darüber machte er sich jetzt noch keine Gedanken, da er es selber nicht bekam. Der Wirt nahm ihn zwar auch war, doch der sah dauernd Leute gehen und kommen, von daher wunderte er sich auch nicht...
17.11.2003, 21:44 #90
Heimdallr
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Draußen war es klar und rein, fast konnte man meinen, dass die Luft hier immer klar war, er hatte noch nie etwas anderes gesehen, so klar war die Luft nicht mal in Khorinis, obwohl beide einen Hafen hatten, doch hier konnte die würzige Seeluft wenigstens immer noch reinigen, so konnte er tief durchatmen und sich einmal richtig wohl fühlen, die kalte Luft ging durch seine Lunge tief hinein und fühlte die ganze Mundhöhle mit Kälte, ein bisschen taten seine Zähne weh, aber er nahm es hart und biss auf selbige. Durch die Lunge kam dann ein wunderbares Gefühl in den Bauch, bis er wieder durch die Nasenlöcher ausatmete, so etwas nannte man dann wohl tief einatmen, sowas konnte man nur in den gorthanischen Wäldern und der drakianischen Umgebung, so wunderbar.

Er setzte sich auf die Bank, die direkt vor der Taverne stand, zwar drang hier immer noch Lärm hinaus, da er nur wenige Meter von den Trinkenden weg war, doch dadurch, dass er die massive Tür geschlossen hatte und auch die Wände massiv Holz waren, konnte er sich wirklich auf sich konzentrieren, schon wieder hatte er die Einsamkeit gesucht, einfach weg von allen, wieso war er nur so komisch, so anders? Verdammte Frage, doch er wollte nicht darüber nachdenken, er verdrängte diese Frage, wollte sich nicht näher damit beschäftigen, er schaute nur in die Sterne, nur zu dem großen, glänzenden Polarstern, nur zu den blitzenden Objekten, all das, was so kostbar war, jeder Mensch, ob arm oder reich, ob gesund oder krank, konnte sie sehen, so merkte er gar nicht, wie sich eine weitere Gestalt näherte, die Gestalt setzte sich neben ihn und er dachte zuerst, es wäre Isabell, doch es war der alte Mann, wie er jetzt erkannte, als er sich zu der Person drehte, seine Haare waren wirr im Gesicht und sein linkes Auge total verborgen, doch er hatte nichts zu sagen, lehnte sich wieder zurück und blickte gen Himmel, aber der Mann war sicher nicht gekommen, wenn er nicht etwas zu sagen hätte.

Ihr seht so aus, als ob ihr sehr traurig wärt, was bedrückt euch, mein Herr?

Bedrücken? Eine Menge....zu viel um sie einzeln zu nennen.

Wisst ihr, ein altes Sprichwort sagt, "Wer suchet der findet", vielleicht findet ihr ja bald danach, was ihr sucht.

Ach ja, wenn alles nur so leicht wäre, alte Sprichwörter, alte Prophezeiungen, alte Legenden, alte Mythen, alte Weisheiten.

Nicht alles was alt ist, muss wirklich stimmen. Aber ich kann das gar nicht glauben, ihr seid jung, ihr seid stark, ihr seht gut aus, warum findet ihr nicht, was ihr sucht?

Gut ich bin jung, doch Jugend ist nicht immer von Vorteil, gerade im Bezug auf Frage....ob ich stark bin wage ich zu bezweifeln, ich versuche es, doch körperlich bin ich sicher nicht und ob ich gut aussehe, tja, das kann ich nicht sagen, aber das haben Fürsten so an sich, dass sie auf ihr Äußeres achten, aber das Äußere ist mir nicht so wichtig, die inneren Werte sind wichtig.

Sagt mir, seid ihr ein Diener Innos?

Ja das bin ich wohl, ein ehrfürchtiger Gläubiger, der durch seinen Glauben alles verloren hat, ein Gläubiger, der ohne seinen Herren gar nichts wäre, ein Diener Innos, der für seinen Gott sterben würde. Zumindest glaube ich das...

Wie könnt ihr Sorgen haben? Ihr bringt doch alles mit, was man für ein glückliches Leben braucht?

Möglich, doch ihr kennt mich nicht, ich mag normal aussehen, doch bin ich es nicht, dass alles hat etwas mit einer anderen alten Sachen zu tun, einem alten Rätsel, ich weiß nicht, ob ich dieser Sache Glauben schenken kann, nur wäre es durchaus eine Erklärung, es ist so, als ob es mich verändert. Genau da liegt der springende Punkt, Normalität ist mir fern, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, es zerfrisst einen, ich beneide euer Leben...

Nein mein Fürst, das tut ihr sicherlich nicht. Mein Leben geht zuende, ich bin alt und schwach, außerdem, erinnerst du dich noch an dem Gespräch, dass wir miteinander hatten? Ich warte nur noch auf den Tag der Erlösung, dann, wenn ich endlich zu meiner geliebten Charlotte zurückkehre.

In euren Worten ist Weisheit, ihr habt Recht, ich habe alles, was sich ein junger Mann wünschen kann, eigentlich bin ich wunschlos glücklich, doch das stimmt nicht, trifft höchstens auf das Materielle zu, ich weiß zum Beispiel nicht, wie ich....

Wie ihr?...

Es ist so kompliziert, ich finde nicht die richtigen Worte um euch sowas zu erzählen, es ist so eine Hemmschwelle versteht ihr?

Ich weiß was ihr mir sagen wollt, mein Rat an euch, ihr solltet es tun, tut es ruhig, es wird keine negativen Reaktionen darauf geben, lasst beidem freien Lauf, dem einen und dem anderen.

Hm. Danke.
17.11.2003, 22:59 #91
Heimdallr
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Der Fürst ging wieder in die Taverne und sah müde aus, aber er war gar nicht müde, doch irgendwie fühlte er sich besser, es war gut mal mit jemanden zu reden, der ihm in keinster Beziehung nahe stand, also das ganze total von außen betrachten konnte, er war darüber schon glücklich, denn das half ihm sehr, obwohl er ja eigentlich gar nicht alles gesagt hatte, dieser alte Mann war genauso komisch wie alle anderen hier, zum Beispiel der Wirt, er kam ihm so vertrauenswürdig vor, doch er konnte nicht einfach so heraus sprudeln, alles erzählen, was er vielleicht doch gerne erzählt hatte, dafür musste man sich länger kennen, so sah er das zumindest, war deswegen auch oft so gewesen.

Die Taverne hatte sich kein bisschen geändert, noch immer war die versammelte Mannschaft hier und neuerdings stand singen auf der Tagesordnung, alle fröhlich schunkelnd, was wohl auch am Alkoholgehalt ihres Blutes lag, er hoffte nur, dass sie alle heil nach Hause kommen würden. Er fragte sich, was diese tolle Stimmung auslöste, war es der Alkohol, das Zusammengehörigkeitsgefühl oder doch eher die Lust an der Freude zum exzessiven Rausch der Sinne? Alles gute Fragen, doch ihn interessierten sie nicht, er fühlte sich heute dieser Masse fremd, er konnte nicht lächeln, hatte auch keine Lust da mitzumachen, war irgendwie seltsam einsam, aber das war er sowieso, gestern, das machte ihm noch immer schwer zu schaffen, nach und nach verstand er, was er überhaupt getan hatte, zumindest was es für eine Wirkung auf Isabell hatte, es war nicht die Lethargie, die ansonsten inne wohnte, aber es war eine seltsame Nachdenklichkeit, fast so, als ob er besonnen wäre, etwas gefunden, auch wenn es nur ein kleiner Fleck auf dem großen weiten Fragemeer war.

Ohne noch mal zu der Masse zurückzukehren, ging er an die Theke und ließ sich vom strahlenden Wirt einen Kelch Wasser bringen, einen goldenen, ja sowas hatten sie auch in Drakia und er trank symbolisch in Drakia an diesem tollen Tag einsam an der Theke aus einem goldenen Kelch Wasser...es war in Ordnung, gut bekömmlich, doch kam es ihm vor, als trinke er Säure, dabei fiel seine Erinnerung auf den Besuch im Kastell, Säure, ja sie wäre sicher genau das richtige für Meditates wunderschönes Gesicht, wie es langsam verätzen sollte, oder auch die andere, sie sollten alle beide diese wunderbare Säure schätzen. Wenn er jetzt Alkohol getrunken hätte, dann wüsste er, dass er trunken davon war, doch er trank keinen Alkohol mehr, seit mehr als zwei Jahren nicht mehr...er war von seiner Rachgier trunken gemacht, durch die Einsamkeit ein leichtes Opfer geworden, empfänglich für die Gedanken, ganz rational denkend, sie mussten alle sterben, ganz paradox gedacht, mussten nur die beiden sterben.

Trunken von den blöden Gedanken, ging er dann hoch die Treppe, er hatte Isabell vergessen, für heute war sie ihm nicht gewogen, für heute brauchte er Ruhe, er hatte ihr Qualen zugefügt, doch war es nicht sein verlangen, er war ein schlechter Mensch, davon war er seit eh und je und jetzt noch mehr als zuvor überzeugt, ein durch und durch schlechter Mensch, der doch einen guten Kern hatte, einen guten Kern und einen schlechten, das Problem war, dass der gute zwar stärker war, aber sehr sehr klein und schwer zu wecken, der schlechte umschloss den kleinen und war sehr groß und leicht zu beeinflussen, es war alles so undenkbar...

Als er vor seiner Tür stand, kramte er den Schlüssel heraus und schloß auf, es war wie immer, alles perfekt, super Alltag, ein frisch gemachtes Bett, durchgelüftet, alles da wo es sein musste, erst jetzt merkte er, wie er das doch hasste und gleichzeitig nicht anders konnte, außerdem konnte man nicht so tief im eigenen Land eine Grenze ziehen. Während er sich seelenlos umzog, auch schon so oft und alltäglich, dachte er darüber nach, was der Alte sagte, "tu es einfach", der hatte gut reden, aber verdammt er hatte Recht, dies einzugestehen war schwer, er wusste, dass er Recht hatte, war aber zu feige, zu feige wie vor sechs Monaten, wie vor vier, wie vor zwei Wochen, zu feige wie immer? Vielleicht, vielleicht war es aber auch der Mut des Intelligenten, schwere Sache. Es klopfte. Er wollte sich gerade hinlegen, da stand er noch mal auf, er fragte sich, was denn noch zu so später Stunde sei, bzw, wer jetzt noch was von ihm wollen konnte. Er öffnete schon wieder trunken, diesmal aber vom Schlaf und er musste sehen, dass es Isabell war? Sie hatte eine leichte Alkoholfahne und schien noch immer voller bester Laune zu sein, da konnte er als Miesepeter nicht mithalten.

Hey du willst doch nicht etwa schon gehen, unten ist es gerade so witzig.

Ich möchte schlafen ja...

Ach was, schlafen kannst du, wenn du tot bist, jetzt gehen wir runter.


Wieso kam es ihm nur so vor, als dass er gerade dabei war alles zu zerstören, oder besser gesagt alles zerstören zu wollen, er wollte nur schlafen, nicht sich da unten amüsieren, es war das erste Mal, so glaubte er, dass er Isabell einen Wunsch abschlug, doch ihr Spruch war genau so unangebracht, wie ihre gute Laune. Sie sah ihn aus glasigen Augen an, das Feuer war geschwächt, genau wie ihre verführerische Leidenschaft, das konnte der Alkohol also anstellen, genau deswegen hasste er ihn.

Wenn du dich amüsieren willst, bitte, dann geh doch, ich bin nicht dein Vater, ansonsten würde ich dich jetzt nach Hause bringen, ich würde es auch als dein Freund tun, doch habe ich keine Lust mir wieder Vorwürfe anhören zu müssen, es ist glaube ich besser, wenn du jetzt gehst.

Ihre Mine versteinerte sich, oder war das seine? Auf jeden Fall sagte sie kein Ton mehr und ging langsam zum Gangesende und ward dann verschwunden, was sie danach machte konnte er nicht wissen, aber das war ihm wirklich egal, das war wohl wieder das absolut perfekte Ende eines gelungenen Tages.

Leise schloss er die Tür wieder und sank dann langsan an ihr hinab, bis er auf den Knien stand, an die Tür gelehnt wich sein Kopf nach hinten, er wusste, dass er ein verdammter Idiot war, doch so war er eben, er konnte es nicht ändern. Isabell war nicht volltrunken, sie würde sich das alles merken, sauer sein, vielleicht gar schlimmeres, aber hatte er wirklich einen Frevel begangen, als er um Ruhe für sich bat? Ein eindeutiges Schuldbekenntnis waren die Tränen, die ihm aus dem Auge liefen, oder waren sie nur ein Zeichen seiner Trauer? Er wischte sie langsam weg und richtete sich dann auf, er vergass sogar die Türe abzuschließen, doch das war schon in Ordnung, nur noch ins Bett, wo seine Tränen weiter das Laken und die Decke und auch das Kissen fühlten, er hätte jetzt seinen Stein nehmen können, dann hätte er ihr Gesicht gesehen, doch er war so enttäuscht von ihr, aber auch sich selber, dass er nur noch weg wollte, weg von allem und jeden....
18.11.2003, 13:23 #92
Heimdallr
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Sengende Hitze lodert in meinem Kopf, die Verdammnis der Götter liegt in meinen Muskeln, man schenkte mir die schlimmsten Säuren der Welt, ich kann tun was mir gefällt, man schenkte mir das Leben, man kann es mir nicht mehr leben, man schenkte mir einen Flucht, auf das ich nie wieder auf dieser Erde wandeln sollte, man schenkte mir grauenhafte Qualen, einen Wirt, Gefühle, die Anatomie des Feindes, fesselte mich an ihn, doch kann man nicht verhindern, dass ich immer noch lebe, man kann einen wie mir nicht mit Leben strafen, doch was solls, es ist egal, ich kann noch in hundert Jahre ausbrechen, wie Steine von einem Krater rollen, ein feuriger Vulkan, der dann alles mit seiner Lava ertränkt, in diesem speziellen Fall lasse ich von der Lava ab und wähle dafür die Essenz der Menschen, den roten Lebenssaft, das Blut, das mir so gut schmeckt. Das schöne ist ja, dass mein Wirt irgendwann sterben muss, spätestens in fünfzig Jahren würde ich mal schätzen, aber nur wenn es gut läuft, nur wenn er bis dahin nicht auch so stirbt, grundsätzlich könnte ich warten, aber ich will nicht, mit der Verbannung hat man den größten Fehler gemacht, den man hätte tun können, denn man hat mir das vollkommene Wissen über alles mögliche schenken müssen, mit dieser reinen Form kann ich nun planen, kann ich nicht nur planen, ich kann auch vorhersehen, es ist wunderbar, ich kann jetzt schon davon träumen, wenn ich denn träumen könnte, kann ich ja leider nicht, aber die Träume werden kommen und mit jedem Traum wird ein neuer Lauf entstehen, bei Tag und bei Nacht werde ich herrschen, bei Wind und Wetter, bei Sonne und Mond, bei Licht und Finsternis.

Ich weiß noch gar nicht, bei wem ich mich zuerst rächen soll, an die, die für die Misere verantwortlich sind, komme ich anfangs noch nicht ran, da brauche ich erst viele willige Sklaven, aber soll ich erst die nutzlosen Bauern und Stadtbewohner töten, oder doch erst die Oberschicht? Innos oder Beliar, oder Adanos? Schwierig schwierig, am liebsten würde ich ja diese andere Seele fragen, aber die hört mich leider nicht, was hätte mein alter Wirt denn da getan, er hätte sich wohl für die Oberschicht und Beliar entschieden, also mache ich genau dss Gegenteil, die Unterschicht von Innos, oh ja, der ideale Ort dafür ist Khorinis, das muss ich mir merken, hoffentlich vergesse ich das nicht...
18.11.2003, 13:57 #93
Heimdallr
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Es war grell, ein wahrhaft grelles Licht, das er noch nie gesehen hatte, nicht bei irgendwelchen Naturphänomenen und auch noch nicht beim Blick in die Sonne, es war noch viel greller, es war das Kleid einer Gestalt, die ihm nur zu gut bekannt war, sie hatte nur dieses Kleid an, schien vor ihm zu schweben und die grelle des Lichts ließ seine Augen verkommen, so dass er nur noch stark eingeschränkt sehen konnte. Er sah nur diese menschliche Gestalt in diesem weißen Kleid, es war weißer als Schnee, auf den die Sonne im Winter schien, weißer als weiße Steine, diese kleinen Dinger, die man oft an Bachlaufen findet, es war alles nichts dagegen, es war kein einfaches Kleid, das Kleid an sich bestand aus reinem Licht, anders konnte es nicht sein, so grell, so rein weiß, so wurde es nicht mal durch ihre durchsichtige Haut verändert.

Bald schon veränderte sich das Bild, es wurde dramatisch anders, langsam aber sicher näherte sich etwas dem Wesen, der Gestalt, dieser höchst erhellten Person, es berührte sie, es ging alles so schnell, er konnte erkennen, was es war, doch auf einmal wurde es dunkel, viel dunkler, verdammt dunkel, Blut, rotes Blut rann dem Wesen über die Brust, je mehr es sich verteilte, je dunkler wurde es, das Kleid aus Licht, es verlor seinen Glanz, jeder Tropfen war einer zuviel, man konnte es nicht wieder rückgängig machen es war vollkommen und passiert. Das Bild wurde immer dunkler, bis es schwarz war, absolute Dunkelheit, doch er hörte ein Winseln in seinen Ohren, sofort ging der imaginäre Körper zu dem Wesen, dass da so winselte, dass da um Hilfe flehte, ganz ohne Worte, nur mit reiner Mimik hatte sich ihr Gesicht verzerrt, es war gealtert, mindestens zehn Jahre, es war Blut unterlaufen, das rechte Auge, die linke Wange, dazwischen noch diese Flecken aus reinem weiß. Ihr Körper war nun rein rot, hatte die Farbe angenommen, eine Lache hatte sich um ihren sterbenden Körper gebildet, hatte alles andere verdrängt. Er sah nur, wie sie langsam starb, konnte nichts machen, sah nur die schwarzen Haare, die das absolute Gegenteil des Kleides waren, wie sie auch Blutfetzen inne hatten, wie ihre Lippen verkümmerten und ihre Lungen nur noch Blut spukten, nicht mehr fähig Töne von sich zu geben, nur ein Röcheln.

Dann starb sie dahin, nicht mal in seinen Armen, alleine auf dem Boden, alleine auf dem schwarzen Boden, das alles sah er aus unexistierenden Augenhöhlen, er konnte es nicht wissen, doch wie war er fähig in der Dunkelheit zu sehen? War unfragbar, doch er konnte es. Er blickte auf seine Hände, wie sie so blutig waren, dass es tropfte, er hatte blutige Hände, dabei hatte er sie doch gar nicht angefasst, wieso nur? Erst jetzt war das Adrenalin und der Nerven und Schmerzstiller vorbei, er spürte einen stechenden Schmerz in seinem Nacken, doch er konnte sich nicht umdrehen, er fiel zu Boden, in derselben Sekunde, in der er begriff, da war es schon zu spät, er fiel und fiel und fiel und dann platschte ein Körper auf den Boden auf, auf die Knie, auf den Kopf, langsam vorrann kriechend, in die Richtung der Toten, wo er am Ende seiner Kräfte ankam, sie war längst tot, doch fand er eine Waffe von ihm in ihren Körper stecken, einen Dolch, er kannte diesen Dolch und seine Augen waren nicht mehr da, sahen doch das es sein Dolch war. Ihre blutigen Lippen hatten aufgehört den Lebenssaft auszuspeien, auch Blut auszulaufen, sein Finger, es war der Zeige- und Mittelfinger, berührten sie ein letztes Mal, dann war der letzte Funken gelöscht, noch einmal fuhr er in die Ewigkeit nach unten, landete auf ihrer Brust, der Kopf fiel seitlich, der Rest des Körper überschnitten.


Das alles wurde von jemanden beobachtet, er lehnte an einer Wand und sah aus rot glühenden Augen alles, was es zu sehen gab, er hatte den Dolch geworfen, er war der Mörder, doch war dies alles inziniert, der Tod war real, doch die Tat war schon bestimmt, es war eine der alten Bestimmungen, gekennzeichnet mit einem Zeichen...

Auch aus seinem Körper war Blut entwichen und das mehr als eines normalen Menschen, auch nach seinem Tode blutete er zehn Minuten weiter, das Blut vereinigte sich, bildete auf dem Boden ein Zeichen, es war eindeutig, es war unverkennbar, es war....

Er wachte auf, er wachte auf, er wachte auf.....er....hatte nur geträumt, nur ein Traum, nur ein kleiner Traum des Alp, nur ein Traum, nein nein nein, nicht nur ein Traum, nicht nur ein Traum, es war eine Prophezeiung, eine Vision, eine WARNUNG....
18.11.2003, 14:32 #94
Heimdallr
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Er war total am Ende, seine Nerven waren nur noch ein Wort, keine Vereinigung von anatomischen Zellen mehr, er war total aufgelöst und spürte den salzigen Geschmack auf seiner Zunge, hatte er etwa geweint, ja tatsächlich, salzige Tränen gingen über seine Wange, wie er sich da so befühlte, seine Hände, sie waren so trocken und bleich wie immer, aber nicht rot, nicht blutig, er war nicht tot und neben ihm lag auch niemand, niemanden den er kannte, überhaupt niemand. Alles nur ein bitterer Traum, alles nur ein Traum aus den Folgen der gestrigen Tat entstanden, sein Unterbewusstsein übte Rache, oder hatte sich nur damit intensiv beschäftigt, oder was war das?

Seine Augen, sie blickten starr zur Decke, sein Nacken schmerzte, seine Nerven waren also noch aktiv, doch das merkte er gar nicht mehr, er war nur froh, dass er wiede wach war, nur froh, dass er wieder aus diesem Traum erwacht war, geflohen und verfolgt, bis hier, doch er hatte auch einen Vorsatz, der seine doch sehr labilen Gedanken überrascht haben musste, denn anstatt in Depressionen zu verfallen, wie er es nun eigentlich hätte müssen, lachte er nur, ein ekelhaftes Lachen, ein dunkles Lachen, ein Lachen, dass nicht von ihm stammte, doch von ihm ausgesprochen wurde, er lachte erst in sich hinein, sein Kopf gesenkt in der eigenen Beinmulde, dann aber laut und kraftvoll, er war richtig fremd, er war sich selber fremd, doch es war eine neue Erfahrung, er hatte es satt, er hatte es so dermaßen satt, er hatte keine Lust mehr darauf, er konnte es nur noch belachen, sein schwacher Ego, sein schwacher Charackter, er hatte genug von dem Mist, nun freundete er sich damit ab, mit der Dunkelheit die sein Herz umschloss, es war keine Dunkelheit, die fremder Natur war, es war seine eigene Arroganz, die ihn dazu trieb, aus diesem Traum zu erwachen, es war schrecklich und doch ein Vorgang, der von Nutzen sein konnte.

Langsam erhob er sich, noch immer lachend, dann zog er seine Klamotten an, wie spät war es denn? Ach egal, Uhrzeiten spielten keine Rollen mehr in seinem Leben, soll es Nacht sein, so würde die Finsternis regieren, sollte es Tag sein, so wäre das Licht dran diesen Part zu übernehmen, das alles war ihm egal, er brauchte das nicht mehr, er brauchte nur die Stärke, die er sich aus seinem Glauben holte, doch wie konnte ein Glauben stark sein, wenn er beschließ, nichts mehr zu spenden, er hatte es satt den reichen Magiern sein Gold zu schenken, für einen arroganten "Gesegnet seist du". Davon kann man sich nichts kaufen, er war auch ohne Spenden stark genug, Innos erkannte ihn an, er brauchte kein Gold, die Abspaltung von allen sollte es endlich sein, sollte den verdammten Lügnern endlich das Handwerk legen, Haß und Verzweiflung, Gier und Verrat.
18.11.2003, 16:15 #95
Heimdallr
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Trotz der Tatsache, dass seine schwarze Seele erwacht war und ihn nun stärkte, war es keine der üblichen Vorgänge, nicht schon wieder sollte ihm die Zukunft geraubt werden, nicht schon wieder sollte er irgendwas in seinen Körper gesteckt bekommen, er konnte keine weitere Seele mehr verkraften, seine Gedanken waren nicht zu knacken, die Labilität der vergangenen vierzehn Monate ist gebrochen. Sein Körper konnte man nicht angreifen, da man sich dazu hätte zeigen müssen und das ging schon mal persönlich gar nicht, konnte man nur durch materiegleiche Diener wie Menschen oder Dämonen oder anderes Gesocks tun, doch wer sollte sich ihm schon offen stellen, man kannte ihn nicht, er war so unbekannt, wie ein einfacher Bauer vom Lande, trotz seines Titels war es nicht mehr, als alles andere. Nein, ein Diener würde ihn schon nicht angreifen, sie konnten gar nicht wissen, dass er seiner schwarzen Seele freien Lauf ließ, es war ja nur der Urquell eines Bösen, das jeder Mensch in sich trug, nur war es bei manchen eben ständig aktiv und bei ihm in dieser diabolischen Form zum ersten Mal, zumindest zum ersten Mal, seit er die neue Seele besaß, die sich da auch anpassen musste, er musste sich selbst daran anpassen. Doch trotz allem, er war jetzt nicht grundweg verdorben, er war ja nur anders, er fühlte sich anders, aber er konnte trotzdem noch lachen, zumindest waren es Ansätze, die aber etwas anderes hatten, sie waren nicht mehr so freundlich, sie waren nur noch Mittel zum Zweck, er hatte seine Wärme darin verloren, doch das konnten die anderen sowieso nicht wissen, er war nun berechnend, das tat ihm gut, denn so konnte er diesen schlimmen Alptraum vergessen.

Ich muss es vergessen.....kaltes Kalkül.....lasst mich doch in Ruhe ihr bösen Geister, ihr die meinen Geist verführen wollen, hehehe, versucht es nur, ich bin nicht mehr derselbe, ich bin es und doch bin ich es nicht, ich bin ein Diener Innos und doch sündige ich, ich bin ein Mensch und doch bin ich es nicht, ich bin voller Gefühl und doch eiskalt, ich bin, ach versucht es einfach, na los ihr feigen Geisterlein, versucht es ruhig, na los!....
18.11.2003, 16:48 #96
Heimdallr
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Unten in der Taverne blickte er sich um, es war eine ganz normale Stimmung, zumindest waren es heute nicht mal halb soviele wie gestern da, wahrscheinlich mussten sie alle ihren Kater ausschlafen, nun ja, dieses Problem hatte er nicht, aber dafür ein anderes, denn von draußen drang kein Licht mehr in die Taverne und nach einem Blick nach draußen vergewisserte er sich davon, dass tatsächlich schon die Sonne untergegangen war und sich die Nacht über das Land und Drakia gesenkt hatte, doch das war ihm egal, er wollte jetzt erst mal frühstücken, also bestellte er mit leicht aggressiven Unterton eine Suppe, ein Laib Brot und ein Wasser, dazu noch Wurst, Käse, das übliche eben.

Die Suppe war schnell weg, war sie doch wässrig, und nicht reichlich, sie war ehrlich gesagt viel zu wässrig, schmeckte nach gar nichts, wenigstens die Kräuter waren frisch, mit Brot aufgewogen, konnte man das sogar essen, der Rest war so alltäglich, wenn er mal aß, dann aß er das, von daher war der Geschmack nun schon so eingebürgert, da machte es auch nichts mehr. Er stand auf und nickte dem Wirt zu, dass er abräumen konnte, sein "Frühstück" war ganz in Ordnung, nun war er gestärkt für die noch sicher kurze Nacht, er war jetzt schon müde, er hätte eigentlich zu Isabell gemusst, er hätte sich entschuldigen müssen, denn was er getan hatte war nicht in Ordnung, eigentlich war diese Denkweise schon ein Zeichen von Armut, denn er hatte sie weder beleidigt, noch geschlagen, noch verletzt, er hatte sie nur in einem angetrunkenen Zustand darauf hingewiesen, dass er gerne schlafen wollte, doch musste man sehen, dass sie sich davon sicher gekränkt gefühlt hatte, wer weiß, was sie wirklich fühlte, vielleicht war es ihr auch vollkommen egal, wenn er ehrlich war, interessierte es ihn kein Stück, er musste sich nicht rechtfertigen, das hieß, er musste schon, doch er tat es nicht, nicht jetzt, vielleicht war dies auch ein Auslöser von Alltag, sie waren in letzter Zeit immer zusammen, hatten viel schöne Zeit verbracht, doch sie waren immer zusammen, so musste es wohl enden, aber ein Ende sah er da noch nicht, wer weiß, jedenfalls war ein gewißer Abstand sicher nicht schlecht. Er wollte ihn nicht, doch er lehnte ihn auch nicht ab, er war momentan sowieso beherrscht von etwas, dass ganz gut tat, es reinigte unbewusst und half gegen diesen Alptraum, der eigentlich nur der Auslöser für all das war.

Leise verließ er die Taverne, schnell und sicher, er hatte ein Ziel, es war der Hafen, am Meer würde er sicher seinen Frieden und seine Ruhe finden, das Meer war bisher immer für ihn da gewesen, es war sowas wie ein Trost in schweren Zeiten, wann würde das endlich enden, vielleicht....
18.11.2003, 18:17 #97
Heimdallr
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Drakia, es lag so still und leise da, so besonnen und ruhig, fast könnte man meinen, kein Wasser könnte es trüben, fast könnte man meinen, Drakia hätte keine dunkle Seite, doch auch Drakia hatte sie, er konnte die ganzen verdammten Seelen spüren, wie sie hier lagen und auf ihre Erlösung warteten, doch das war nicht seine Aufgabe, er war nicht gekommen, um Erlösung zu bringen, er war nur gekommen, um sich am Hafen auszuruhen, er fühlte sich so alt, so abgeschunden, so nutzlos, doch erkannte er früh seinen Nutzen, der nicht darin lag anderen Leuten zu dienen, der nicht darin lag andere zu befehligen, er lag darin etwas ganz allein zu machen, etwas ganz alleine zu schaffen, man musste sich darauf konzentrieren, auf die Materie, nicht auf das Drumherum, man musste nicht verstehen wollen, sondern verstehen lernen, man musste alles von vorne beginnen, wie nach einem kleinen Verlust, man musste es wieder akzeptieren.

Er würde es eh nicht schaffen, solange er nur ein Spielball von Mächten war, konnte er nichts tun, da war er noch immer machtlos, doch wer weiß, man konnte sehen wie es war, vielleicht klappte es, aber rechnen tat er nicht wirklich damit, eigentlich konnte er nicht wirklich mit einem Erfolg rechnen, das war einfach schon seit Ewigkeiten verpönnt und nicht möglich, tja, das hatte er davon, nur wovon eigentlich?

Leise sang der Wind ein kleines Lied in seinem Ohr, dass er sich wohl nur einbildete, doch es war so präzise, es stimmte so haargenau.

Ein leises und gar zaghaft's Klagen
Lässt dich sprechen aus dem Munde
Mehr hast du uns nicht zu sagen
Nichts, gar keine frohe Kunde

Lässt dich fesseln von der Bösen
Hexe die dich nun beherrschet ja
Ohne'm Wahnsinn zu verfallen
Denkst du es ist wunderbar

So'o wunderbar, wunderbar, so kaputt wie nie zuvor
So'o wunderbar, wunderbar, so dunkel wie das Schattenmoor
So'o wunderbar, wunderbar, so kaputt wie nie zuvor
So'o wunderbar, wunderbar, so dunkel wie des Herzens Tor

Das Herzens Tor, zum Himmel herauf
Das Höllen Tor, zur Erde hinab
Das Himmelstor, nun komm schon lauf
Das Erdentor, nun komm mach nicht schlapp

Nun komm, nun komm
Nun geh, nun geh
Nun lauf, nun lauf
Nun flieh, nun flieh

Es gibt nun nichts mehr, was dich hält
Jetzt nimm dir schon, was dir gefällt
Hab keine Gnade, hab kein Gesicht
Egal was du tust, bestraft wirst du nicht
Bestraft wirst du nicht
Bestraft wirst du nicht.....
18.11.2003, 19:54 #98
Heimdallr
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Die Sterne funkelten schon die ganzen Tage lang wundrschön, die Wolken ließen von ihnen ab, kamen nur am Tag, aber nicht bei Nacht, es war schön mitanzusehen, wie es da oben glitzterte, doch noch mehr war es schöner das Spiegeln des Lichtes der Nacht auf der Meeresoberfläche zu sehen, wie es da diese Kristalle gab, die sich auf den Schaumkronen bildeten und wie man meinte Figuren warnehmen zu können. Es war wahrlich schön mitanzusehen, aber war es doch alles gar umsonst, kostete kein Gold dieser Welt, für jeden da, warum war er der einzige, der hier war und die Schönheit ansah, hatte man vielleicht im Laufe der Jahre den Willen für Schönheit verloren, oder wollte man doch eher nicht das zerstören, was man verzweifelt versuchte zu wahren.

Er ging etwas am Fjord entlang, weg von der Hauptstraße, weg von der Bootswerft, weg von den Booten, einfach weg von alledem, zu einer Stelle, die ihm gut bekannt war, hier waren sie das erste Mal schwimmen, kurz danach ward er wieder verschwunden, kam gebrochen zurück, ein totales Wrack, dann wieder zurück nach Khorinis und schon bald kam er wieder zurück, zwar nicht als Wrack, aber mit seltsamer Wut im Bauch und Gefühlen, gegen die er sich vergeblich erwehrte, doch das waren alles Anekdoten, er glaubte nicht daran, dass ihm dies so schnell wiederfahren würde, wenn er sich dazu entschließen würde nach Gorthar zu gehen, dann würde er das nur wegen Priester Tolban machen und das wäre wohl mehr eine Erlösung, als irgendetwas anderes. Nach Khorinis, nein da würde er nicht gehen, nicht mal, wenn man ihm dort das zu Findende anbot, was er suchte, er hatte ein paar Prinzipien und eine davon war es zu wissen, wann Schluss war, er wusste das sehr gut, er konnte einschätzen, wann es genug war, wann nicht und in Khorinis war es zurzeit nicht mehr gut, er hatte es Leid auf arrogante Magier, korrupte Milizen, rache- und golddurstige Räuber, verrückte und arrogante Sumpfler zu treffen, vorallem aber die schlimmsten, die Schwarzmagier, dieser Grauen in ihrer vollendeten Form wollte er erst mal aus dem Weg gehen, solange bis es Mittel und Wege gab gegen sie vorzugehen, erst wenn man ihnen ihre Grenzen aufzeigte konnte man sie verletzen, das ging aber nicht im Kastell und das machte das ganze sehr schwierig. Grauen war für ihn die Tatsache, dass sie diese Verlogenheit hatten und den Drang Menschen auszunutzen, das alles aber noch auf eine charmante Art und Weise und das er da zweimal drauf reingefallen war, das störte ihn wirklich, ihr Auftreten war das wie der Wolf im Schafspelz, von außen hielt man sie für harmlose Menschen, mit denen man sich auch gut verständigen konnte, ha, Pustekuchen, alles erstunken und erlogen, dieser Drecksdiener waren alle mit den Flüchen und Eigenschaften ihres Gottes gesegnet.

Doch genug geärgert, er hatte es nicht nötig sich über diese Menschen aufzuregen, sollen sie doch machen was sie wollen, ein weiteres Mal würde er so eine Flüssigkeit entweder verkaufen, oder....oder er würde sie lagern, irgendwie so eben, aber die Schwarzmagier hatten ihren guten Ruf verloren und die Innospriester, nun ja, ein Verzweifelter biss auch nicht in ein Stück Fett...

Das Wasser war hier an der Stelle sehr niedrig und ruhig, er konnte seine Hände damit benetzen und es war fast so, als ob er in Erinnerung, in Nostalgie schwelgte, doch dann besann er sich, er hatte morgen einen anstrengenden Tag, er war Jäger, er musste jagen, das war nicht leicht vor den Toren von Drakia, aber dennoch. Sein Beruf musste er ausführen, er hatte keine Geldsorgen, doch er musste was tun, am besten früher aufstehen, das wäre ein guter Schritt gewesen, hauptsache er könnte diesen Traum vergessen, das machte ihn nämlich wirklich wahnsinnig, wenn sowas noch mal passiert...nein, nein, gar nicht erst drüber nachdenken, einfach besser schlafen, bloß nicht noch mal diesen Traum....

Er ging zur Taverne zurück, nicht zügig, sondern sehr verhalten, er hatte es gemerkt, erst nach einer langen Zeit, doch er hatte es gemerkt, er dachte fast nur noch an sie, oder an vergangene Zeiten, die so nah waren, dass man sie noch nicht mal als Vergangenheit bezeichnen konnte. Es musste was geschehen, er würde sich bald entscheiden, vielleicht morgen nach der Jagd, er musste sie einfach sehen, oder auch nicht, er fühlte sich wieder so komisch...mal schaun wie's wird, war dann das Endergebniss, als er in die Taverne kam.

Der Schatten bestellte sich noch ein Wasser und spülte es herunter, danach ging es hoch in sein Zimmer, wo er alles wie immer machte, noch ein paar Mal mit dem Schwert rumfuchtelte, wohl wissend das es als morgendliches Training eh nichts wird und dann hatte sich die verträumte Gestalt hingelegt und hoffte auf einen schönen Traum im Reich der Träume...
19.11.2003, 17:32 #99
Heimdallr
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Endlich hatte er die Tore Drakias, diesem kleinen gemütlichen Fischerdorf gefunden und war auf sie zumarschiert, der Weg war zum Glück nicht weit gewesen, er hatte sich wohl mehr oder weniger im Kreis gedreht, nun gut, das war nicht weiter schlimm, schlimm waren nur die Rückenschmerzen, die ihn jetzt plagten, die beiden Viecher waren verdammt schwer geworden, mit der Zeit, doch das machte nichts, zuerst hatte er eine Schwertprobe gemacht, dann hatte er eben eine Geschlicklichkeitsprobe gemacht und zu guter letzt hatte er dann eine Kraftprobe gemacht, alles kein Problem, zumindest sollte es kein Problem sein.

Mal sehen was er für Preise für die bekam, hoffentlich würde er gut bezahlt, vielleicht kannte der Wirt die Viecher ja sogar, mal schauen, er kannte sie nicht, aber wenn sie so nah an Drakia waren, dann musste sie sicher einen kennen, die beiden Torwachen sahen wieder extrem frisch aus, man wollte fast meinen, die hätten den lieben langen Tag nichts anderes gemacht als hier Wache zu schieben, aber wenigstens Essen hatten sie, denn der eine futterte an einem Wurstbrot herum, nun wenigstens etwas, doch diese Jagd hatte ihn wirklich extrem befreit, irgendwie war es wirklich so, dass er immer wenn es ihm schlecht ging entweder zu Isabell ging oder jagen ging, schienen wohl beides ganz gute Entspannungen zu sein, zumindest waren es Alternativen, das beste war natürlich die Meditation bei Mentor Tolban, da gab es nichts dagegen, doch jetzt war er wenigstens wieder soweit, dass er sich den Wachen freundlich nähern konnte, das gestrige wollte er aber auf keinen Fall missen, denn das hatte ihm auch sehr gut getan, manchmal musste man einfach mal schlechter Laune sein.

Na alles klar bei euch, kann man sich in diesem Dorf noch sicher sein?

Aber sicher doch, wir beide passen schon auf und was bringt ihr da an Jägermeister?

Jägermeister? Naja Jäger reicht auch, nichts für ungut, aber naja, Bescheidenheit ist eine Tugend...und vorallem kann man sich dann bei Gelegenheit mit seinem Unversagen aus dem Dreck ziehen, aber naja, ich kenne die Beute nicht persönlich, mir sind sie neu, haben ne Gestalt von nem Scavenger und nen scharfes Gebiss, das war's...hm keine Ahnung, mal schaun was der Wirt sagt, oder wisst ihr was?

Nö noch nie gesehen.

Tja, konnte leider nur zwei von den Prachtstücken mitnehmen, mal schaun, irgendwann schaffe ich mir nen Holzkarren an, aber ziehen darf dann ein anderer...also ich muss dann mal, will noch ein Bad nehmen.

Schönen Tag noch und keine Sorge, hier kommt keiner rein ohne das wir ihn gesehen haben.

Na dann bin ich ja beruhigt, adios.


Der Fürst ging weiter, bevor er baden konnte, musste er noch das ganze Zeug abgeben, also auf zur Taverne, er spürte schon den König des Wassers an seiner Haut....
19.11.2003, 18:05 #100
Heimdallr
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Als er in die Taverne kam, war alles wie immer, ein paar Leute saßen an ihren Tischen und trunken und speisten zu Abend, ein paar Leute saßen da und unterhielten sich und ein paar Leute saßen da und spielten irgendwelche Karten oder Würfelspiele zur Abwechslung war der Wirt mal hinter der Theke und sortierte gerade Bierkrüge in ein Regal, was für eine Abwechslung hier aber auch herrschte, Wahnsinn, er konnte sich gut vorstellen, dass hier nie eine Schlägerrei stattfand, nicht dass er das bemängeln würde, aber manchmal würde er meinen wollen, diese Ruhe komme nur davon, dass die hier alle irgendwelche berauschenden Dinge zu sich nahmen oder der Raum verseucht war und er davon nichts mitbekam, vielleicht...nein das war wohl zu abwegig, egal, auf jeden Fall war es hier immer ruhig, zu ruhig, nur wenn man wieder ein Saufgelage anstand, dann ging hier ein Fest los, na da musste er nicht dabei sein, na, musste nicht sein. Der Wirt hatte ihn nun auf der Schwelle gesehen, er war ja auch lange genug da gestanden und sofort hatte er ihn nun die Tür zum Keller aufgeschlossen, auf die Idee, dass er ihm auch einen dieser Tiere hätte abnehmen können, auf diese Idee kam er natürlich nicht, aber gut, wenigstens war er jetzt endlich unten, jetzt konnte er endlich auch wieder seinen Rücken spüren, aber was war aus seinem Rücken geworden, jede Sekunde spürte er an einem anderen Punkt einen stechenden Schmerz, aua, das war wohl doch das ein oder andere Pfund zuviel, da würde schwimmen wunderbar gut tun, denn unter Wasser war alles viel leichter, alles viel schöner, alles so frei....

Als alles aufgehangen war, wich sein Blick zu den schuppigen Körpern der Snapper, jetzt waren sie alle enthauptet, nach so kurzer Zeit, verdammt, dieser Wirt wurde ihm langsam unheimlich, was trieb der hier nachts, bzw. nicht nachts. Wie auch immer, solange es nur Tierschädel waren, konnte er gut damit leben, schließlich musste man sie irgendwie abtrennen, entfernen, aber er hatte irgendwie riesige Panik, dass er mal eine Tür aufmachen würde und dann lauter tote Schädel rausfallen, boaahh, fast so schlimm als sein Alptraum, doch durch die persönliche Intensität war das doch noch heftiger und nicht zu vergleichen. Nun ja, sie waren wieder oben und da war es dohc gleich eine andere Atmosphäre.

Also ich hab keine Ahnung was das für Viecher sind, deswegen kann ich nichts zu ihrem Wert sagen, macht mir einfach euren Preis, wird schon stimmen.

Also das sind sogenannte Beißer. Ich kenne sie auch nicht so gut, aber hatte schon mal das Vergnügen, ihr Gebiss ist sehr gefährlich, ansonsten sind sie harmlos. Tja, schmecken wie Scavenger, also zahle ich auch den selben Preis, fünfundsiebzig Goldstücke mal zwei, ja?

Abgemacht, hundertfünfzig wären das dann.

Ach sagt mal, Fürst, habt ihr vor länger in Drakia zu bleiben, ich meine wenn ihr auch ein fester Einwohner würdet, würde ich euch dasselbe Angebot machen wie eurer Freundin. Frei Kost und Logis, wenn ihr mich weiter beliefert.

Hm...klingt super, nur weiß ich nicht wie das so aussieht...ich habe schon vor länger hier zu bleiben, zumindest plane ich zurzeit nichts anderes, aber ich weiß nicht, wenn mich ein Abenteuer lockt oder ich jemanden helfen muss, dann bin ich sofort weg, aber ich würde hier gerne wohnen, wenn ich mal nichts zu tun haben und dann auch gerne für euch arbeiten.

Ja natürlich, Abenteurer kann man nicht aufhalten, aber trotzdem bleibe ich dabei.

Echt? super, danke, tja ähm, danke dann werde ich mir mal gleich überlegen, wie ich euch pleite bekomme, hehe. Nein danke, ich werde das schon nicht ausnutzen, aber ich hätte da eine Bitte, könntet ihr mir einen Waschzuber mit warmen Wasser in einer Stunde in mein Zimmer bringen?

Das dürfte kein Problem sein.

Wunderbar, hier ist der Schlüssel zu meinem Zimmer, ich geh dann mal die Zeichen der Tat abwaschen, ach wenn ihr so nett seit und ein kleines Abendessen bereit stellt, ebenfalls in meinem Zimmer, dann wäre der Tag beinahe perfekt.


Er grinste und dachte im gleichen Moment, was er da mit dem Wort "fast" beschreiben wollte, nämlich Isabell, doch heute wollte er sie noch nicht sehen, die Zeit war noch nicht gekommen, doch die würde schon noch kommen, wenn sie dachte, er hätte sie vergessen, dann sah sie schwarz, er konnte sie nicht vergessen, es war unmöglich, das jemand so viel Anziehung auf ihn ausübte, da war ihm diese kalte Distanz nur recht.

Er ging dann noch mal schnell in sein Zimmer, wofür er den Schlüssel doch noch mal brauchte und zog da seine Rüstung aus, stellte sie auf einen Stuhl, auch seinen Waffengürtel samt Waffe ließ er da, nur den Rest ließ er an, Stiefel mit Dolchen, leichte schwarze Stoffhose, Gürtel mit Allesbeutel und Goldbeuteln, sowie sein Hemd und das Amulett, das würde schon nicht hindern. Außerdem würde er den Wirt so quälen, dass es schlimmer wäre als der Tod, wenn er eine der beiden Kostbarkeiten klauen würde, doch das würde schon nicht geschehen.

Dann runter und den Schlüssel abgegeben, dann aber endlich raus, auf zum Hafen.
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