World of Gothic Archiv > Story Forum
[Story]Unendlichkeit
Seite 4 von 5  1  2  3  4  5 
20.01.2004, 21:58 #76
Kurai
Beiträge: 32

Es ging alles total schnell, sie wusste gar nicht richtig, was geschah, aber irgendwie lief alles doch vor ihr ab. Zu Dritt jagten sie in die Dunkelheit, dort wo seit Jahrzehnten kein Licht mehr hinfiel erhellten sie es nun mit der einen Fackel. Vor ihnen lüftete sich das Geheimnis des Ganges und sie kamen zum Ende. Das absolute Ende...Dann blieb Haedro stehen, er schloss seine Augen und erstarrte, doch noch mit geschlossenen Augen sprach er zu ihr, als ob er irgendetwas sehen würde...

H: Ihr Anführer und seine Leibwache. Zwei Stück. Geh nach links Kurai.
K: Und dann?
H: Sie werden dich nicht sehen, da ich mit meiner Fackel von Rechts kommen werde. Sie werden mich nicht sofort angreifen, das ist dann deine Gelegenheit. Sofort wenn du einen Gegner im Visier hast, schießt du. Denk dran, du hast meine Widerhakenpfeile, also ziele auf den Kopf, auf den Hals oder auf den Bauch. Sobald der erste Pfeil verschossen ist, wird der Kampf beginnen, ich locke sie in meinen Rücken, so dass du dir den zweiten vornehmen kannst. Den Anführer lässt du so wie er ist und dann bleibst du da, wo du bist. Der Rest wird dann meine Aufgabe.
K: Was ist, wenn ich nicht treffe?
H: Pech gehabt. Pech für mich. Aber nur ein kleines Problem, nichts weiter.
K: In Ordnung...Blödmann...
H: Kurai ich schwöre dir, du bleibst weg aus dem Kampf, verstanden?
K: Klar...

Dann öffneten sich seine Augen wieder und er rannte auf die rechte Seite des Ganges. Mit ihm verschwanden das Fackellicht und auch die Zeit. Sie musste sich beeilen. Manchmal war er echt ein Idiot. Natürlich wollte er nur das Beste, aber er sah das ganze zu locker, zu selbstverständlich. Sie hatte Angst, Angst um ihn. Aber jetzt so kurz vorm Ende, da durfte einfach nichts mehr schief gehen. Bald wären sie hier raus, bald hätten sie es geschafft.

Kurai hastete den linken Gang entlang, nur noch ein Schweif des Fackellichtes blieb ihr, so dass sie gerade so die Felswand erkennen konnte. Nach nur dreißig Sekunden war sie da. Sie kam gerade richtig, als dieser Idiot aus dem Schatten trat, in der einen Hand die Fackel und in der anderen...nichts??? Warum hatte er sein Schwert nicht schon gezogen, das durfte nicht wahr sein. Es waren tatsächlich drei Schlangen und die in der Mitte war besonders groß, die Leibwachen trugen eine Rüstung und die in der Mitte hatte ein größeres Gebiss als alle anderen. Sie griffen ihn nicht direkt an und das Erstaunliche war, dass sie neben dem Zischen auch Worte hören konnte. Nur Fetzen, denn sie war zu aufgeregt, doch jetzt nahm sie mit zitternden Händen ihren Bogen und legte einen der Widerhakenpfeile auf die Sehne. Es war ein ungewohntes, wenn auch nicht gänzlich fremdes Gefühl, aber ihre Hände waren schweißnass...

In dem einen Moment hoffte sie auf die Hilfe eines Gottes, es war ihr egal wer, sie schloss nur ihre Augen und hörte ihr Herz rasen, dann sprangen die Lieder hoch und die Sehne wurde gespannt, kurz darauf flog das Geschoss auf den Punkt zwischen Hals und Kopf der Schlange...
20.01.2004, 22:04 #77
unendlicher NPC
Beiträge: 13

Schlangenadept Zilisss und Haedro

Z: Ssssssssss, endlich bisssst du gekommen. Du bisssst esssss, der alle Ssssschlangen getötet hat. Ssssssssss. Meine Brüder alle vernichtet! Ssssssss, du wirssssstt dafür mit dem Tod bezahlen, Ssssssss!
H: Mich erstaunt vor allem, dass ihr unsere Sprache sprecht.
Z: Ssssss, wir sssssind nicht dumm, du bisssst nicht der Erssste, der esssss wagt hier hinunter zu kommen. Ssssschon viele Elfen und Mensssschen waren hier, um den Sssschlangensssstein zu rauben. Er isssst ssssehrt wertvoll. Bisssssher ssssind alle an ihrer Aufgabe gessstorben. Und du wirssst da keine Ausssssnahme ssssein!
H: Schon möglich, aber bevor ich sterbe könnt ihr mir sicher noch etwas sagen. Als letzten Wunsch sozusagen...
Z: Ssssprecht ssssschnell Menssssch!
H: Am Eingang der Höhle sind Malereien, das sind doch aber sicher keine Schutzrunen gegen Elfen oder?
Z: Ssssschutzrunen? Sssssssss, nein, dasssss sssssind die Zeichen unsssseres Ssssstammessss.
H: Verstehe. Nun, fangen wir an Schlange.
Z: Ssssssss. Dassss issssst dein Grab, Mensssch!

Auf einmal ertönt das Zischen einer anderen Schlange, die daraufhin zu Boden sinkt.

Z: Sssss, wasss war dasssss?
H: Sowas nennt man besondere Schädlingsbekämpfung oder einfach nur Widerhakenpfeil!
Z: Sssssss...
20.01.2004, 22:15 #78
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Count zog in dem Moment des Pfeilaufpralls sein Schwert und der Kampf konnte beginnen. Wir geplant wich er weiter in die rechte Ecke, was die Schlangen dazu bewog ihm zu folgen, da er schon mit dem Rücken zu ihnen stand, mussten sie das auch und ein perfektes Ziel ergab sich für Kurai. Trotzdem wollte er sich nicht alleine auf sie verlassen, sondern er begann zu kämpfen, nicht nur die peitschenden Zungen abzuwehren. Diese Schlangen waren viel schneller als die anderen, hatten größere Zähne und waren größer, außerdem besser geschützt und was er nicht geplant hatte, die ganz große Schlange hatte beim Aufstehen eine rostige Axt in die Hand genommen, mit der sie sehr gut umgehen konnte. Es gelang nur kurz, mächtige Axthiebe und eine peitschende Zunge, die sich immer um sein Schwert winden wollte, abzuwehren, schon kurze Zeit später konnte er nicht mehr, eine Flucht war angesagt, doch diese ziemlich schwierige Sache blieb ihm erspart, denn gerade im richtigen Moment drang ein weiteres Zischen durch die Luft und zum ersten Mal war es eine Freude Blut ins Gesicht zu bekommen, denn es war das spuckende Blut der windenden Schlange, der Pfeil hatte ihren Nacken getroffen und war irgendwo in der Mundhöhle gestoppt.

Jetzt wurden die Karten neu gemischt und er war wieder im Vorteil, denn er hatte eine Fackel und ein Schwert. Die Schlange schien zu wissen, dass sie verloren hatte, vor allem weil sie dachte, dass auch sie der nächste Widerhakenpfeil tödlich treffen würde, nur leider hatten sie keinen mehr. Jetzt drängte er das Schuppentier zurück, mit der Fackel vor den Augen fuchtelnd und dem Schwert Axt und Zunge abwehrend. Dennoch blieb es ausgeglichen, die Schlange war schnell, schneller als er. Ihre Reaktionszeit lag knapp über Null, jeder Angriff abgewehrt und so dauerte der Kampf an, bis ihm mal wieder ein Zufall zur Hilfe eilte.
Inuki schien sie lange beobachtet zu haben, war er doch bei Kurai in Sicherheit, doch dieser kleine, vierbeinige Trottel wollte seinem Herrchen unbedingt helfen und rannte geradewegs auf sie zu. Alleine das Knurren schaffte zwar keine Ablenkung, aber als er der Schlange in den Rücken biss, war diese für eine Zehntelsekunde abgelenkt. Das nutzte er um mit dem Schwert die Axt aus den fiktiven Händen zu schlagen, sie flog durch die Luft, doch bevor sie noch aufkam rammte er ihr das Schwert mit voller Wucht in den Magen, dort drehte er es wie einen Bratspieß und wütete wie ein Berserker in den Organen. Das Schuppentier zischte vor Schmerzen, doch er ließ nicht locker. Erst nachdem die Schlange sich nicht mehr wehrte zog er sein Schwert heraus. Mit der rostigen Axt vollendete er dann sein Werk, dieses Mal war es mehr Sinn und Zweck als reiner Wahn, als er den Kopf der Schlange mit zwei Schlägen abtrennte. So war sie endlich tot, sie hatten nichts mehr zu befürchten. Schwer keuchend stützte er sich dann auf sein Schwert, doch er musste in die Knie gehen, er schaffte es nicht sich oben zu halten.


Ein Spruch fällt mir da noch ein. Lass dich nicht im Kampf ablenken, besonders nicht im Kampf mit Menschen, das kann schnell tödlich sein. Ablenkung ist des Kämpfers größter Feind!

Dann rappelte er sich wieder auf. Das Schwert blutig, die Haare blutig, das Gesicht und die Kleidung. Selbst Inuki war blutig. Er streichelte den Grauen und kraulte ihn, denn er hatte es sich verdient. Ohne ihn wäre das wohl nicht so schnell beendet gewesen. Dann kam Kurai aus ihrem Versteck auf der linken Seite, das fahle Licht der Fackel ließ sie schemenhaft wirken. Jetzt, jetzt wo alles vorbei war, ertränkte er die Welt in einem Lächeln, das so lang war, dass es fast schon wieder ein Grinsen war. Aber er lächelte, denn sie hatten es mehr oder weniger unbeschadet geschafft. Jetzt schwirrten die Bilder in seinem Kopf umher, über das alles hier. Jetzt hatten sie sich ihre Belohnung aber redlich verdient. Jetzt galt es nur noch den Mond- oder den Schlangenstein zu finden, doch zuvor sah er zu Kurai, die nun vor ihm stand. Selten konnte er Gesichtsmimik nicht deuten, aber dieses Gesicht verriet ihm nichts. Keine Trauer, keine Wut. Kein gar nichts.

H: Kurai...wir, wir haben es geschafft. Wir können wieder gehen. Ähm, was ist?
K: Du bist ein totaler Idiot!
H: I...

Er wollte gerade etwas dazusagen, als er stoppte. Erst jetzt verstand er, was sie meinte. Jetzt, wo alles vorbei war, da schien es wohl so zu sein, dass sie nachdachten. Er verstand es... Und sie hatte auch Recht. Auch wenn das was er dachte vielleicht nicht das war, was sie dachte, so hatte sie doch Recht. Es war nicht richtig gewesen. Alles war falsch, seit der ersten Sekunde hier drinnen. Er hatte lauter Fehler gemacht. Und jetzt...jetzt wurde sein Lächeln sehr nachdenklich und düster, schuldbewusst und kalt.

H: Ja du hast Recht, ich bin ein Idiot. Seit der ersten Sekunde war ich einer. Wie immer...

Er wand sich von der Szenerie ab und nahm mit dem Schwert das Amulett auf, das am abgetrennten Halse der Schlange gebaumelt hatte. Es war ein schöner, tiefgründiger Stein, ein tiefes Grün seine Farbe war. Es war wie ein Mond geformt, aber dieser Mond war eigentlich eine Schlange...ein schönes Stück. Er nahm es an sich und verstaute es in einer Tasche. Dann senkte er seinen Blick, als er an Kurai vorbeischritt. Manchmal war es seltsam, dass man Schuld empfand, obwohl man nichts getan hatte, nichts Böses zumindest. Und doch hatte er sie verletzt, so dachte er jedenfalls.
20.01.2004, 22:18 #79
Kurai
Beiträge: 32

Kurai wusste gar nicht, was eigentlich los war, eigentlich war sie auch froh, dass jetzt alles vorbei war, aber sie hatte sich solche Sorgen gemacht, dieser Kampf, diese ganzen Kämpfe. Es war reines Glück, dass ihnen nichts passiert war. Vor allem, dass ihm nichts passiert war. Jetzt wurde der Moment, an dem sie sich eigentlich freuen sollten richtig bitter und es war ihre Schuld. Aber so durfte das nicht stehen bleiben.

K: Hey Count, warte! Es...es ist nicht so wie du denkst. Du bist kein Idiot, es ist nur so, dass...
H: ...dass ich immer alles falsch mache stimmts?
K: Nein, ich habe mir nur Sorgen gemacht. Diese Höhle, sie war mir von Anfang an unheimlich und ich dachte, dass das unser Grab wird, dass diese Schlangen dich erwischen. Tut mir leid.
H: Na dann bin ich ja erleichtert. Meinst du wir können hier noch einen Moment bleiben?
K: Wieso das denn?
H: Mich interessiert die Haut der Schlangen. Ich würde sie gerne abnehmen.
K: Uuuaaarrghhhh, wenn du meinst. Ich seh mich dann mal ein bisschen um, komm Inuki.

Manchmal hatte der Count wirklich abstruse Ideen, jetzt auch noch die Schlangen häuten, hoffentlich hatte er das nur auf eine bestimmte Menge abgesehen und wollte nicht jede tote Schlange hier unten enthäuten. Außerdem war das total eklig, das brauchte sie sich nicht ansehen, auch wenn sie kein Problem mit Tierkleidung hatte, schließlich lebten sie ja mit Tieren zusammen.
Was sie aber hinter dem "Thron" fand, da wo die große Schlange stand, das lohnte sich schon ein ganzes Stück mehr. Dort lagen ein paar Schätze, wahrscheinlich von Menschen, zumindest sahen die Knochen nach Menschen aus und an ihnen klebte noch das ein oder andere Kleinod.
Die Waffen waren alle Schrott, verrostet und unbrauchbar, genau wie die Rüstungen und Gewänder. Aber sie fand tief im erdigen Boden ein paar Dinge herausgucken und widmete ihre Aufmerksamkeit den Kostbarkeiten. Ans Tageslicht kamen zwei goldene Kelche und ein Lederbeutel, der sehr stark zerrissen war, aber zwei Goldstücke beherbergte. Außerdem noch Kupfermünzen, die ganz oben lagen, wahrscheinlich von der letzten Beute. Insgesamt beförderte sie zwei Goldkelche im akzeptablen Zustand, zwei goldene und vierzehn Kupfermünzen ans Tageslicht. Es war nicht viel, aber immerhin. Die Goldkelche würden auf dem Markt gut geputzt sicher noch das ein oder andere Silberstück einbringen, damit konnte man zufrieden sein. Sie ging zu Haedro, der gerade mitten beim Abhäuten der letzten Schlange war und zeigte ihm den Fund. Sie war so begeistert, dass sie die abgehäuteten Körper gar nicht wahrnahm.


K: Rate mal, was ich gefunden habe?
H: Ein besseres Messer zum schneiden?
K: Falsch.
H: Ein Packet Schlangenhaut?
K: Falsch.
H: Ächzzz, dann aber eine Schutzrune gegen Elfen, hehehe….
K: Wieder falsch. Schau her.

Kurai reichte dem Count die goldenen Kelche und sah auf die geweiteten Augen ihres Freundes, scheinbar war es doch nicht so schlecht, dass sie geblieben waren, zumindest die paar Minuten.

H: Ist das...ist das Gold?
K: Aye! Wenn mich nicht alles täuscht ist das Gold.
H: Hm…Kelche. Stark lädiert, aber mit Wasser und nem Tuch vielleicht ein paar Silbermünzen wert. Aber wenn wir es einschmelzen...hm. Ein Goldschmied weiß dabei sicher Rat.
K: Und dann noch das hier...
H: Hey das sind ja. Gold und Kupfermünzen. Besonders die Goldmünzen, sie sind noch intakt und die neue Währung. Puh, nicht schlecht. Ein kleines Vermögen. Wo hast du das her?
K: Vom Leichenplatz.
H: Aha. Ich bin gleich fertig. Wir können dann endlich hier raus. Und dann werden diese Elfen was zu hören kriegen.
K: Was hast du vor?
H: Weiß noch nicht, aber ich will eine ehrliche Antwort, ich hasse es als Schlachtvieh eingesetzt zu werden. Ich schwöre bei Gott, wenn diese Elfen mit unseren Pferden weg sind, dann jage ich sie.
20.01.2004, 22:26 #80
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Count schnitt die letzten Stücke der Schlangenhaut ab, es war eine sehr mühsame und anstrengende Arbeit, doch es lohnte sich, es war absolut exquisite Qualität von Schlangen und er freute sich schon das Zeug zu verkaufen. Das Beste würde er aber für sich behalten und sich daraus Handschuhe nähen, oh ja, Schlangenleder waren perfekt geeignet für Handschuhe. Ausgefüttert mit Schafswolle wäre es perfekt. Zwei Paar, eins für Kurai und eins für ihn. Zum Glück hatten sie keine Allergie gegen die Zischenden.

Als er dann endlich fertig war streichelte er Inuki noch mal, wurde aber bald von Kurai abgelöst, dann nahm er die Fackel wieder auf und sie gingen den Weg zurück. Er blieb dennoch aufmerksam, da man nie wusste, woher diese Schlangen eigentlich kamen, allerdings hatte er an der Haut jetzt ganz schön zu tragen, auch wenn sie leicht war, so verdeckte sie manchmal die Sicht, Kurai trug die Fackel bald an seiner Stelle.

Als sie dann wieder in ein erleuchtetes Gebiet kamen nahmen sie noch eine zweite Fackel mit, sie wollten auf Nummer sicher gehen. Auf was er sich am meisten freute waren drei Sachen. Erstens Wasser. Er musste sich unbedingt wieder waschen, von oben bis unten voller Blut und Eiter, igitt nein danke außerdem stank das bestialisch, doch sie hatten sich mittlerweile dran gewöhnt. Zweitens was zu essen, er hatte Hunger wie selten zuvor und drittens schlafen, sie waren jetzt mehr als vierundzwanzig Stunden auf den Beinen, dazu kam ja, dass es kein normaler Tag war, sondern die Nerven total angespannt waren und keine Sonne sahen. Oh ja, darauf konnte er sich freuen.

Bald schon wären sie da, die Höhle war nicht lang, sie waren nur so oft abgelenkt, aber jetzt mit der Fackel würde es sicher schnelle raus als rein gehen...
21.01.2004, 21:22 #81
unendlicher NPC
Beiträge: 13

Ciisi und die Elfen

C: Noch einen Tag. Sagen wir einen halben. Morgen Mittag reiten wir wieder, ich denke mal, dann kann man die Beiden als tot betrachten und ihre Aufgabe als gescheitert.
E1: Und wenn sie kommen? Was dann?
C: Wir werden die Befehle der Königin ausführen.
E1: Ich weiß nicht...
E2: Hm?
E1: Vielleicht sollten wir nicht so reden.
E3: Was meinst du denn?
C: Ja das würde mich auch mal interessieren.
E1: Ist doch ganz einfach. Wir reden hier über zwei Leben als wäre es eine Ware. Wenn sie es schaffen ist's gut, wenn nicht dann haben sie halt Pech gehabt. Und jetzt nehmen wir auch noch an, dass sie einfach so mit uns gehen werden. Ich mein ja nur. Vielleicht haben sie gar keine Lust mit uns nach Lathanus zu gehen, hast du schon mal daran gedacht Ciisi?
C: Und wenn schon...
E1: Wir können sie nicht zwingen mitzukommen. Sie haben nichts getan was auch nur irgendwie eine Gefangennahme rechtfertigt. Und sollten wir ernsthaft erwägen sie anzugreifen, könnte uns das alle den Tod kosten. Keiner kennt ihre Fähigkeiten und falls sie rauskommen, dann wird das wohl ein Beweis sein, dass sie kämpfen können. Es sollte in unserem Interesse liegen, dass es nicht zu einem Kampf kommt. Außerdem wirft das ein schlechtes Licht auf alle Elfen, auch wenn das hier unser Reich ist.
C: Und wenn schon...Befehl ist Befehl und der besagt, dass wir den Typen ins Lager nach Lathanus bringen sollen, wenn er die Probe besteht.
E1: Stur bist du wohl gar nicht oder...
C: Ach sei ruhig!
21.01.2004, 21:24 #82
Kurai
Beiträge: 32

Die letzten Meter in der Höhle waren nicht mehr sehr schlimm, zwar schummerte das Licht nur schwach, doch es reichte um ihnen den Weg zu zeigen. So sah man nun, welche Ausmaße diese Höhle an manchen Stellen hatte und wo sie theoretisch schnell hätten sterben oder sich zumindest schwer verletzen können. Doch mit der Fackel ging das alles sehr viel schneller, auch wenn sie trotzdem normal gingen und weder hasteten noch rannten. Demzufolge waren sie auch noch ein gutes Stück unter Tage, aber nach circa zwei Stunden musste es dann soweit gewesen sein. Irgendwann mussten sie diesen Ausgang gesehen haben und Inuki war gleich aufgesprungen und hatte vor Freude geheult. Sein Geheul konnte man sicher meterweit hören, doch das war schon in Ordnung, jetzt hatten sie ja nichts mehr zu befürchten. Kurai war glücklich, dass sie nun endlich draußen ankommen sollten, sie freute sich auf den Himmel und auf die Luft, denn die war hier drinnen sehr staubig und klamm gewesen, aber auch auf vieles andere das sie jetzt erwartete. Eigentlich hatten sie es sich verdient, mal wieder richtig auszuspannen, aber im Winter war so was schwer, da die Wiesen weiß und hart und die Tiere ruhig und zurückgezogen waren. Mutter Sonne war auch nicht oft zu sehen und die Städte mochten sie eh nicht. Im Winter war es immer besonders schwer draußen, doch noch hatten sie Glück, kein Schnee dieses Jahr. Aber das würde sicher noch kommen, in den grauen Bergen war sicher schon viel weißes Pulver gefallen. Irgendwann im Frühling würden dann wieder die ganzen Gletscherwasser die Region am Fuße der Berge füllen.

Wenn sie sich so ansah, dann freute sie sich auch auf Wasser, aber bis zum Frühling wollte sie nicht warten. Das ganze Blut, der Dreck und der aufgewirbelte Staub, der getrocknete Schweiß, das alles sollte weg von der Haut und von den Klamotten, aber nicht weit von hier war ein kleiner Waldsee, den kannten sie schon, wenn sie Glück hatten, dann wäre er noch nicht gefroren, dort würden sie sich dann waschen können. Das Licht wurde größer, doch sie musste bald feststellen, dass es nur ein Feuerschein war, es herrschte Nacht, als sie die Höhle endgültig verließen, die Fackel landete in einer Ecke und würde dort ausbrennen, nun roch sie sie wieder, die Luft der Erde, die Luft des Waldes.
21.01.2004, 21:33 #83
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Count ging mit gemischten Gefühlen hinaus, auch er war froh nun endlich alles überstanden zu haben, es war wirklich schwerer als er dachte. Die Schlangen waren nicht so das Problem, sie konnte man mit etwas Geschick, ein wenig Stärke und einer Prise Glück schon schlagen, sie waren alle keine allzu großen Kämpfer gewesen, bis auf die letzten Drei, aber darum ging es eigentlich nicht. Durch die geschickten Tricks der Fallen waren sie oft nur knapp dem Tode entronnen, es war reine Glückssache, dass sie in der schwarzen Suppe sich nirgends anstießen. Und wenn er dann an die ein oder andere Situation dachte, die er mit Kurai erlebt hatte...nun, sicher war es auch eine gute Erfahrung gewesen, das alles hatte sie nur wieder zeigen lassen, dass sie es schaffen konnten, alles, auch eine Zahlenmäßige Unterlegenheit. Aber darum ging es nicht, es war einfach nicht gerecht gewesen. Sie wurden seit der ersten Sekunde getäuscht und deswegen war er auch so enttäuscht gewesen. Er wusste nicht wie er sich verhalten würde. Ob er ruhig bleiben, oder aufbrausen würde. Eigentlich hatte es keiner der vier Elfen verdient, doch töten würde er sie nicht. Es sei denn, sie hätten Uranus und Venus etwas getan, dann sollte seine Rache grausam sein, so wie er es geschworen hatte. Diese ganze Präsens der Elfen, sie widerte ihn an. Bis jetzt hatte er immer so große Stücke auf ihnen gehalten, nicht weil er viele nette Elfen kannte, sondern weil es ihn so gelehrt wurde, in Graustein. Aber die ganze schöne Fassade der netten Elfen war auch nur eine Illusion, natürlich wollte er nichts verallgemeinern, aber so eine Frechheit wie bei dieser einen, besonders bei der Wortführerin, war ihm selten begegnet.

Als er aus dem Schatten heraustrat kam Kurai direkt dahinter und Inuki tollte draußen herum, er freute sich am meisten, dass er wieder seine gewohnte Umgebung um sich hatte und nach kurzem Springen verschwand er irgendwo im Wald. Die Elfen jedoch, sie hatten ihn wahrgenommen. Dieses scheinheilige Pack, saß da an einem sehr bequemen Lagerfeuer und schien sich Geschichten zu erzählen, vielleicht wetteten sie ja auf ihren Tod oder ihr Leben.
Er fühlte keinen Hass, nur Abscheu und Ekel befielen ihn, bei diesen wunderschönen Frauen.
Auch sie hatten aufgehört zu reden, eine musste die Schatten bemerkt haben.
Haedro merkte, wie Kurai sich gegen seine Schulter lehnte, entweder war sie nur müde, oder sie wollte einfach bei ihm sein, auf jeden Fall rührte er sich nicht vom Platz, legte noch schnell die Schlangenhaut nieder, er musste selbst erst mal Worte finden, doch das Getuschel ging schon kurz nach dem Wahrnehmen los. Da waren sie ja wieder, die Todgeglaubten. Hatte da jemand eine Wette verloren?
21.01.2004, 21:35 #84
unendlicher NPC
Beiträge: 13

Ciisi und Haedro

Es war erstaunlich. Wirklich erstaunlich. Es war sehr still geworden um sie herum, als die beiden Schemen hinaustraten. Keine Schlangen, sondern zwei Menschen. Sie waren es. Es war kalt geworden, trotz des Feuers herrschten eisige Temperaturen, wie plötzlich waren sie umgeschlagen. Doch wenigstens waren sie wieder da. Ciisi konnte nicht sagen, dass sie das freute, denn wenn sie nicht mehr aufgetaucht wären, hätten sie sich das Ganze ersparen können und sie hätte mal wieder Recht gehabt, in ihrer Meinung bestärkt, dass Menschen nichts taugten. Doch nun waren sie nun mal da und sie musste sich was einfallen lassen. Andererseits gab es für den Siridadmond auch eine hohe Belohnung von der Königin, dieses Amulett besaß ein paar besondere Kräfte, von denen diese unterentwickelten Schlangen nichts ahnten. Schließlich war es Elfenarbeit. Hoffentlich hatten sie ihn dabei, ansonsten hätten sie auch gleich in der Höhle bleiben können. Mit einem gewohnt versteinerten Blick stand sie auf und ging auf die beiden zu, wobei sie den kleinen Jungen gar nicht beachtete.

C: Schön das ihr wieder da seid. Habt ihr den Stein? Den Siridadmond? Ihr habt ihn doch mitgebracht oder?
H: Es ist unglaublich...
C: Den Sta-ein!
H: Ihr seid wirklich sehr naiv, ihr habt mit Intrigen gespielt und habt uns behandelt, wie einige Menschen die Tiere behandeln. Wie dummes, nutzloses Vieh. Auch die Menschen denken oft an Nutztiere und Tiere die nichts nutzen. Die Frage ist nur, was ihr von uns erwartet, sind wir nutzlos, oder zu was zu gebrauchen?... Euer schöner Stein ist in Sicherheit. Aber er wird euch eine Menge kosten. Und es wird alleine in meinem Ermessen liegen, darüber zu urteilen, was angemessen ist und was nicht.
C: Wovon sprecht ihr Mensch?
H: Ach hört doch auf. Es fängt doch schon damit an, wie ihr mich anredet.
21.01.2004, 21:36 #85
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Haedro wich zur Seite und ging dann aufs Lagerfeuer zu, nur um sich dann auf den schon angewärmten Platz zu setzen. Die anderen drei Elfen schienen nervös, sogar aufgeregt, trotzdem ließen sie vorerst ihre Hände von den Griffen ihrer Schwerter. Sie sollten es ruhig hören, was er zu sagen hatte.

H: Nun, wo war ich stehen geblieben? Ach ja richtig. Ihr scheint zu den Typen zu gehören, die eine Abneigung gegenüber anderen Völkern und Rassen auf Gregorian haben. Wahrscheinlich meint ihr, die Elfen wären das vollkommenste Volk nicht wahr? Schön ich bin ein Mensch na und? Macht mich das jetzt zu etwas Schlechterem, wie ihr es seid? Bin ich deswegen wie ein Sklave zu behandeln. Oh verzeiht, ihr behandelt mich ja nur wie einen Dummkopf. Habt ihr wirklich geglaubt, ich falle auf das Spielchen rein? Seit Beginn unseres ersten Treffens habt ihr uns mit einer Arroganz begegnet, die seinesgleichen sucht. Ihr habt uns belogen und betrogen. Elfenschutzrunen, pahhh, der Schlangenkönig selber erzählte mir, dass es Malereien seines Volkes sind, wie ich es schon vermutete. Und dann euer Verhalten. Ich denke mal, ihr würdet mich auslachen, wenn ich sage, dass ich enttäuscht bin...
Aber nun ja, ich konnte nichts anderes erwarten. Es war ein Fehler euer Angebot überhaupt anzunehmen. An unseren Körpern klebt das Blut, der Dreck, der Staub. Wir waren hervorragende Handlanger, während ihr hier eine ruhige Kugel geschoben habt. Aber ich denke mal, ihr werdet daran nicht viel Freude haben. Betrachtet die Stunden als Zeitverschwendung, was anderes wird euch nicht übrig bleiben. Das Amulett soll euch nur fünf Goldstücke kosten. Und nun ziehe ich es vor zu gehen. Ihr findet uns in den Wäldern.
21.01.2004, 21:38 #86
unendlicher NPC
Beiträge: 13

Ciisi, die Elfen und Haedro

C: Das wird nicht möglich sein!
H: Doch das wird es, ihr wollt eurer Arroganz doch nicht noch eine Krone aufsetzten und uns zwingen hier zu bleiben. Seid nicht töricht, ich habe nicht die Absicht meine blutige Klinge in eure zarte Haut zu bohren, aber ihr solltet es nicht drauf ankommen lassen...
E: Aber die Königin will euch sehen Waldjunge.
H: Die Königin? Welche Königin?
E: Na unsere Königin, sie lebt in Lathanus.
C: Schweig still!
H: Tststs, was sind das für Manieren? Verbietet ihr jetzt schon euren eigenen Leuten das Wort? Redet weiter. Was ist das, Lathanus?
E: Lathanus ist der Sitz der Elfenkönigin. Sie liegt tief im Süden des Sternenwaldes.
H: Richtig, wir sind ja hier im Dunkelwald...hm...heheheaahhahaha. Der Witz war gut, ich merke erst jetzt, dass man darüber lachen kann.
C: Was gibt es da zu lachen?
H: Ts, meine Güte, ihr haltet euch alle für so schlau und doch seid ihr strohdumm! Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich nach dieser Veranstaltung hier noch in eine eurer Städte reise. Da wimmelt es doch nur so vor Elfen. Sagt mir einen Grund, warum ich euch vertrauen sollte, einen einzigen. Es wirkt für mich eher wie eine plumpe Falle, wer weiß, was mich in Lathanus erwartet.
E: Wir wissen nicht, warum die Königin dich sehen will Waldjunge, aber es muss etwas wichtiges sein, sie kennt dich doch gar nicht, sondern nur dein Mythos, das von Elfen die hier leben berichtet wird.
H: Mythos? Hm...ich habe hier gelebt, ein paar Jahre, dann bin ich weg nach Graustein und jetzt bin ich wieder seit einiger Zeit hier. Möglich, dass man mal auf meine Tierleichen gestoßen ist, oder mich gesehen hat, aber ein Mythos? Hm…nun ja, ihr werdet eurer Königin ausrichten müssen, dass ich nicht gewillt bin zu ihr zukommen, bevor ich keine Sicherheiten habe. Wenn ihr daran gelegen ist mein Vertrauen in die Elfen wieder herzustellen, dann sollte sie...selbst kommen...
21.01.2004, 21:40 #87
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Count drehte sich blitzschnell um und stoppte die Hand der Elfe, die wohl immer noch nicht genug hatte, war die wirklich so naiv, das sie meinte, ihn zwingen zu können? Er fasste es nicht, aber immerhin hatte er es noch bemerkt, ein paar Sekunden später und er hätte wohl sein eigenes Schwert ziehen müssen. So aber hielt er die nun die zarten Handknöchel fest, was der Kommandantin dieses Trupps offenbar gar nicht behagte, ihm jedoch machte es großen Spaß. So sah sie wenigstens mal, wie einfach sie doch von einem Menschen zu durchschauen war.

Tststs, eure schöne Haut, euer schönes Gesicht, euer schöner Hals. Das alles wollt ihr für einen Menschen aufs Spiel setzen? Seht euch vor schöne Frau, irgendwann verlässt euch auch euer Glück.

Haedro ließ die Elfe wieder los und schritt weiter zu der Stelle, wo ihre Pferde standen, sie sattelten sie heute nicht, das lohnte sich nicht wirklich, also konnten sie direkt aufsitzen. Inuki, dieser faule Wolf, durfte natürlich wieder auf Uranus mitreiten. Kurai war seltsam still, er hoffte, dass nicht wieder was mit ihr war, was er zu verschulden hatte, aber sie würde sich sicher auch freuen, wenn sie wieder etwas mehr Zeit für sich hätten, jedenfalls hatte sie schon die Haut auf Uranus deponiert. Als sie dann endlich halbwegs fertig waren mit der Begrüßung, man musste dazusagen, dass sich sowohl die Pferde wie auch Kurai und Haedro sehr freuten sich wiederzusehen, ritt er noch kurz zu dem ziemlich perplexen Quartett zurück. Vom Rücken von Uranus thronte er nun wie ein König vor seinen Untergebenen, doch das war nicht seine Art. Er wollte sich nur noch kurz verabschieden, die drei anderen Elfen schienen eigentlich ganz in Ordnung zu sein, aber schwarze Schafe gab es ja überall. Er als Mensch wusste das nur zu gut, denn die Menschen waren wirklich keine Rasse, auf die man stolz sein konnte.

Also dann meine Damen, gehabt euch wohl. Denkt dran, fünf Goldstücke für den Mond und alles weitere wisst ihr. Man findet mich allgemein in den hiesigen Wäldern, aber das wisst ihr ja alles. Also dann, eine schöne Nacht noch!

Und dann ritten sie auch schon los, weg von der nun leeren Höhle der Schlangen, weg von den vier Elfen und weg von diesem Abenteuer. Sie waren wieder zurück in ihrem Wald. Der Schatten verschluckte sie schnell, der Mond leuchtete hell den Weg. Sie wollten heute Nacht nicht mehr viel reiten, doch etwas Abstand tat gut. Es war ein herrliches Gefühl auf Uranus zu reiten. Er war einfach wie immer, unbändig wild und trotzdem ein guter Freund. Die Nacht, doch viel mehr der Wald hatte sie wieder zurück und aus dem Himmel konnte man sie nun wieder sehen. Es war doch ein anderes Gefühl draußen in der Natur zu sein.
21.01.2004, 21:59 #88
Kurai
Beiträge: 32

Kurai hielt sich lieber aus solchen Gesprächen raus, das ging sie einfach nichts an, sie ahnte, dass sie dafür noch nicht alt genug war. Vielleicht hatte es nicht mal was mit dem Alter zu tun, aber trotzdem, ehe sie da mit einem dummen Spruch dazwischen labberte, ließ sie es lieber ganz bleiben. Dennoch, es war ein ganz schön angespanntes Gespräch gewesen, immerhin wäre es fast zu einem Kampf zwischen den Beiden gekommen. Zu gerne hätte sie ihren Bogen noch gehabt, das hieß eher noch einen Pfeil, denn so hätte sie bei Bedarf schnell eingreifen können, aber so war es ihr fast nicht möglich auch wirklich etwas aktiv zu machen.
Aber es war ja alles gut gegangen, was für ein Glück. Diese Elfen, sie mochte sie nicht. Nicht mehr konnte man sagen. Aber das sie diesen Stein jetzt hatten, oder dieses Amulett, das gefiel ihr auch nicht. Vielleicht bedeutete es den Elfen ja viel und jetzt wollten sie es zurück. Aber fünf Goldstücke schienen ihr angemessen für das, was sie erlebt hatten.
Sie konnte jetzt viel besser sehen, als noch in der Höhle, obwohl es hier fast genauso stockdunkel war, so war das Gefühl hier draußen ganz anderes. Hier konnte man die Geräusche und die Gerüche viel besser wahrnehmen, man fühlte sich nicht mehr so eingeengt und man hatte freien Atem. Nicht immer diesen schweren Staub in der Nase und den Lungen. Glücklich war sie nicht gerade, dazu war das noch alles zu frisch und zu einem Glücksgefühl fehlte einfach noch etwas, sie wollte einfach nicht glücklich sein, nur weil sie das alles überlebt hatten, das war doch kein Grund zum freuen. Aber sie war optimistisch, denn so schnell wollte sie keine Höhle mehr von innen sehen, lieber versuchen im Winter einen Bären zu erlegen, das war aber ein wenig schwer, denn die hielten jetzt ihren Winterschlaf und wo? Richtig, in Höhlen. Also lieber ganz erzkonservativ das tun, was so gar nicht spannend war, aber auch nur halb so gefährlich.


H: Kurai?
K: Ja? Was ist?
H: Wo würdest du jetzt gerne hin? Ich würde gerne dorthin reiten, wo auch du hinwillst.
K: Du kennst doch diesen kleinen Waldsee oder? Diesen ganz kleinen, der wo wir mal der Hasenspur nachgegangen sind.
H: Ja sicher.
K: Da würde ich gerne hin und mich mal wieder waschen.
H: Klasse Idee, dann machen wir das doch. Aber nicht mehr heute. Ich bin vollkommen übermüdet und fall gleich vom Pferd. Wir sollten bald Rast einlegen.
K: Da vorne scheint eine Lichtung zu sein.

Sie ritten auf eben jenen Fleck Wildland, wo mal ein paar Quadratmeter keine Bäume standen. Dort war es ganz angenehm. Die Temperaturen waren ganz in Ordnung, etwas über Null, aber die Felle wärmten sie. Als die Pferde von jedem Ballast, sowohl materiell als auch lebend befreit wurden, ließ man sie in Ruhe. Das Lager wurde recht schnell aufgebaut, außer dem Feuer brauchten sie nämlich nichts. Sie benutzten beide Inuki als Kopfkissen, dem das aber nichts ausmachte. Wenn sie eingeschlafen wären, würde er sich der beiden Schädel sowieso entledigen. Aber endlich mal wieder ruhen tat gut und so hatte der Schlaf auch leichtes Spiel, denn sogleich sie lagen, wurden Knochen und Geist auch müde. Aber trotzdem waren sie noch fähig sie gegenseitig eine gute Nacht zu wünschen. Kurai hoffte nur, dass der morgige Tag richtig spät und richtig klasse anfangen würde. Am besten mit einem großen Frühstück und einem Sonnenschein. Das Abenteuer hatte sich am Ende doch noch zum Positivem gewand, sowohl von der Erfahrung als auch vom materiellen. Dennoch saßen die Erlebnisse noch tief im Mark...
22.01.2004, 18:43 #89
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Der Schlaf war wirklich ein Genuss, so schön er auch war, so schätzte man ihn nur, wenn man ihn wirklich brauchte. Sie hatten ihn wohl beide gleichsam nötig, doch durch den kaum unerwarteten Tiefschlaf konnte er auch mal wieder etwas träumen. Er hatte schon lange nichts mehr Richtiges geträumt, aber heute doch. Es war am Anfang ein abstrakter Traum gewesen, wabernde Bilder und fliegende Farben überall, man fühlte sich benommen und erleichtert, doch die Bilder waren zu schwammig, man konnte sie nicht deuten. Doch später wurde alles anders, eine echte Welt war vor ihm, keine Traumwelt, sondern eine nahezu unreale Realität. Doch sie spiegelte nicht die kleine Lichtung nieder, sondern ein Tal mit dichtem Grünwuchs. Üppige Sträucher und Büsche schlängelten sich durch die Wiesen des Tales. Dicke Baumstämme standen dort, es waren riesige Bäume, die sicher einige hundert Jahre alt waren. Aber auch junge Pflanzen wuchsen und begannen ihren Wuchs. Durchschlängelt wurde das ganze Tal von einem kleinen Fluss, der durch die Mitte verlief aber immer wieder in Seitentälern verschwand, gespeist wurde er von einem großen Wasserfall, der von einem der zentralen Berge donnerte. Die Flora war so üppig, dass es keine natürlichen Wege gab, beispielsweise plattgetretene Trampelpfade. Einzig und allein das Flussbeet bot einen einigermaßen guten Weg um sich fortzubewegen. Haedro war immer irgendwo dort, er konnte sich bewegen, wie es beliebte, doch er hatte keinen Körper. Überall wo sich seine Gedanken hinwünschten, kam er auch hin, aber nie sah er Leben in dem Tal. Es waren viele Impressionen zu gewinnen, unglaubliche Blumen zum Beispiel. Blüten, die sich über einen halben Meter ausstreckten und ganze Wiesen voller Gänseblumen und Kleeblätter. Einiges kannte er, aber vieles war neu, fremd und unbekannt. Dieses Tal lag total ruhig da, das einzige Geräusch war der plätschernde Fluss und der säuselnde Wind. Manchmal legte er sich auf eine Wiese oder auf eine Baumkrone und lauschte ihm, dann verbanden sich seine Töne in einem Lied, eine Melodie.

Doch es war alles nur ein Traum. Keine unreal, reale Realität in einem unrealen Kosmos, sondern tatsächlich nur ein einfacher Traum, den er auf der Erde geträumt hatte. Irgendwann am Nachmittag wachte er dann auf und rieb sich müde die Augen. Eigentlich war er nun ja nicht mehr müde, sondern wach, doch die Knochen waren nicht mehr warm, außerdem schmerzten Muskeln, die man jetzt stundenlang nicht bewegt hatte, die aber zuvor im Dauerstress waren.
22.01.2004, 18:50 #90
unendlicher NPC
Beiträge: 13

Ciisi und die Elfen

Mit einem Donnern galoppierte das Quartett aus dem Sternenwald Richtung Grenze. Sie hatten noch einen langen Weg vor sich, weswegen sie es bevorzugten am Waldesrand zu reiten. So wäre auch die Gefahr entdeckt zu werden geringer und man konnte schneller vorankommen. Gestern Nacht war es noch hoch hergegangen, Ciisi hatte sich nach erstem Schock erbost gezeigt, war fast ausgerastet und hätte ihren Unmut wohl auch gerne an den gesprächigen Schwestern ausgelassen, aber selbst sie sah ein, dass sie für eine Gefangennahme mehr Leute gebraucht hätten. Dennoch, sie wollte von so was wie Arroganz nichts wissen, ihr Verhalten war in ihren Augen einwandfrei gewesen. Dass das selbst von den drei anderen Mitstreiterinnen anders gesehen wurde, blieb im Verborgenen, schließlich wollten sie ihre Kommandantin nicht noch mehr aufregen. Ihnen blieb jedoch nichts anderes übrig als zurückzukehren, zurück nach Lathanus. Ohne den Siridadmond, ohne den Waldjungen, ohne alles. Eine totale Pleite. Damit hatten sie nicht gerechnet, aber man konnte eben nicht immer gewinnen, schon gar nicht bei solchen Missionen. Trotzdem, die Königin würde sicher nicht allzu erfreut sein. Wer weiß…

Sie waren früh aufgebrochen und würden noch bis spät in die Nacht reiten und das noch vier Tage lang, vielleicht auch fünf, bei schlechtem Wetter sechs. Die Wege waren lang, die beiden Wälder waren groß. Aber je eher sie Bericht ablegen würden, desto eher könnten sie neue Instruktionen bekommen, vielleicht auch mal wieder frei bekommen. Wer weiß...
22.01.2004, 18:58 #91
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sein Körper lag da und sein Geist war da, aber sie passten nicht mehr richtig zusammen. Es war alles nicht mehr so einfach, mit der Zeit wurde man alt, man wurde weise. Sicher war es eine Frechheit, dass er sich anmaßte weise zu sein oder zu werden, doch es war nun mal so. Man konnte es genau sehen. In seinem glatten Gesicht machten sich Sorgenfalten breit, wie bei einem alten, schrumpeligen Mann. Man sah Angst in seinen Augen, eine Angst, die ihn auf all seinen Wegen begleitete. Er war schon jetzt gebrochen, zumindest zu einem Teil.

Er starrte ihn den Himmel, es war heute ein schöner Himmel, ein wirklich schöner Tag. Leider hatten sie ihn schon so gut wie verschlafen, doch das machte ja nichts. Es würde sicher noch viele schöne Tage auf diesem Lande geben, so denn Gott es wolle. Aber nicht mal der schöne Tag konnte seine Stimmung großartig ändern. Er war wie betäubt von all dem. Jetzt erst wurde ihm klar, wie er sein Leben bisher gelebt hatte. Diese Verschwendung war noch nicht mal das Schlimmste, denn eigentlich ging es viel mehr darum, ob dieses Leben überhaupt einen Funken Nutzen hatte, oder einen Sinn. Eigentlich wollte er keinen hypothetischen Grundsatz auslösen, aber es brannte ihm nun mal unter den Fingernägeln.
Dieses ganze Leben schien verschenkt worden.

Warum lebten die Menschen eigentlich? Diese Frage war der Ursprung gewesen. Denn er konnte keine Antwort darin finden und das machte ihn fertig. Es schien fast so, als ob es darauf keine Antwort geben würde, wie auf so vieles andere auch nicht. Der Mensch war vielleicht eines der intelligentesten Lebewesen das es gab, doch seine Fähigkeit zu fühlen, Dinge so explizit wahrzunehmen, darüber nachzudenken und all das, sie erweckten nichts Positives in ihm. Im Gegenteil, sie schmerzten sehr. Er wäre nun viel lieber ein stolzer Falke, der sich durch die Täler und Schluchten schwing, der des Windes Untertan war und der absolut frei sein konnte.

Die Abläufe bei ihm klangen dabei so künstlich und so qualvoll. Er wollte aufhören, irgendwann trat seine Vernunft ein, doch ES ließ ihn nicht mehr los. Ohne seinen Oberkörper zu bewegen und ohne die Augen zu schließen, allerdings die Fingerspitzen in den Boden bohrend, dachte er dann an die fehlenden Jahre in seinem noch jungen Leben, er dachte an die Einsamkeit im Wald, er dachte an die Verwahrlosung und das Rohwerden hier, er dachte an die fremde Welt da draußen, die Menschen und Elfen die über ihn spotteten. All diese Erinnerung in Kombination mit dem schwachen Geist waren eine schlimme Kombination.

Man sah es ihm sicher nicht an, doch er war noch immer total verletzlich. Er hatte seinen Körper roh und hart gemacht, hatte sich zum überleben getrimmt, aber innerlich waren sensible Wesen am Werk. Der kalte, leere Blick war sein typischer Ausdruck für Verzweiflung, niemand sah ihm an, wie sehr er sich und das alles um ihn herum doch hasste. Es war wie kleine Schreie die man da hören konnte. Doch bald schon stieg der Wahnsinn in seine Augen, sie weiteten sich und ließen nur eine kleine Pupille in dem weißen Kern. Das Spiel ging zu Ende, wieder einmal.

Er zuckte kurz zurück, dann drangen Schmerzen in seinen Kopf. Die Finger hatten geknackt und waren übel gebogen worden, nichts gebrochen, nur leicht verstaucht.
Er kniff die Augen zusammen, biss auf die Zähne, richtete seinen Oberkörper auf, dann ließ er sich fallen, irgendwohin, egal wo er auch landen würde, es änderte ja nichts.

Als er auf die Wiese fiel, vibrierte sein Kopf noch kurz, dann herrschte wieder Ruhe. Das alles war vorbei, scheinbar war das, was man als normal betrachtete wieder da, dabei war er nur ruhig, aber nicht normal mit dem Sturz geworden. Die Bilder, er hatte Angst, er fürchtete sich so sehr vor sich selber. Er sah immer wieder mal Menschen, mal glücklich mal weniger, doch sie alle hatten ein Leben als Mensch, er hatte so was nicht, er fühlte kein Leben in sich. Wieder nur diente der Himmel als Zwischenstopp auf die Reise in eine andere Welt, in ein Tal, ohne Leben, ohne ihn, aber doch mit so vielem, was man hier nicht hatte...

Vielleicht sollte er mal wieder etwas essen...
25.01.2004, 16:40 #92
Kurai
Beiträge: 32

Als Kurai erwacht war, musste sie laut gähnen, sofort zuckte sie wild hin und her, breitete ihre Arme aus und weitete die Beine, ein Gezappel war das, wie auch jeden normalen Morgen auch. Doch als sie sich nach diesen kleinen Verrenkungen wieder zur Seite drehte um weiterzuschlafen, endete das alles doch sehr schnell. Sie hatte die Augen verschlossen und ihren Arm als Kissen benutzt, alles lief eigentlich perfekt und einem weiteren Schlaf stand nichts mehr im Wege, fast nichts. Denn als sie nach zwei Minuten immer noch merkte, wie ihre Pupillen schwer in den Augenhöhlen lagen und nur durch die Lider verdeckt waren, aber nicht leicht wie im Schlafe waren, da fiel es ihr auf. Sie war noch immer nicht eingeschlafen. Als sie das dann feststellte, war sowieso alles vorbei, denn seit diesem Moment dachte sie darüber nach warum und das ließ ihr keine Ruhe mehr. Nach weiteren fünf Minuten beschloss sie schweren Herzens den Tag zu beginnen.

Es herrschte kaum ein Laut, die Tiere waren alle sehr leise, anfangs dachte sie noch, es wäre nachts, aber dann hätten sie ja einen ganzen Tag geschlafen, schnell drang das kräftige Blau des Himmels zu ihr. Ihr Aufwachen ging sehr schnell, schon bald spürte sie wieder die Kräfte in ihren Muskeln, ihr Körper war fit, nicht mehr träge, auch die Augen waren klar, nachdem sie sich einmal durch jene gewischt hatte, alles war ziemlich normal. Nun ja, fast alles.
Es war so komisch, die Wolken waren nicht da, der Wind wehte nur sehr leise und auch sonst spürte man kein wirkliches Leben.

Als sich Kurai ruckartig umdrehte, sah sie Haedro neben sich. Doch sie war still, er hatte sie gar nicht bemerkt, dabei war er ganz deutlich wach, seine Augen waren gut sichtbar aufgerissen. Was war nur mit ihm, wie ein Stein starrte er in den Himmel, er blinzelte auch nicht, keine Regung. Den Morgen hatte sie sich etwas anders vorgestellt, dabei war es ja gar kein Morgen mehr. Wieso sah sie ihm nur an, dass er wieder an die Vergangenheit dachte. Es war vielleicht für manche Leute sehr phänomenal, nein, wohl eher unglaubwürdig, aber sie hatte da so ein Gefühl wenn sie Haedro so sah. Sie mochte noch nicht so alt sein und war sicher noch oft ein Dummerchen, aber ihre Sensibilität gegenüber ihm war doch schon sehr ausgeprägt. Am Anfang hatte sie das alles nie verstanden, wie ihn die Spötter der Menschen und Elfen immer kalt ließen, aber er oft trotzdem an ihnen zu knabbern hatte. Bestimmt war es nicht leicht so seine Erinnerung zu verlieren. Er hatte nur sechs Jahre gelebt...
Kurai wollte ihm irgendwie helfen, aber sie wusste nicht wie, es gab nichts, was man in einer solchen Situation zur Aufmunterung bringen konnte, zumindest war ihr nichts davon bekannt.
Doch trotzdem, jetzt wo sie irgendwie wach waren und dennoch dalagen, musste ja irgendwas geschehen. So jedenfalls konnte es schlecht weitergehen.

Sie reckte sich nach oben, erhob sich mit ihrem Oberkörper und beugte sich über sein Gesicht, Schatten verzerrten es nun und ihre Haare fielen über ihr eigenes Antlitz, doch noch immer war keine Regung in ihm zu erkennen. Als ob er sie gar nicht sehen würde. Sie nahm eine seiner Hände und umschloss sie mit ihren beiden, es war eiskalt. Zwar waren auch ihre Hände kalt, aber nicht so kalt. Als ob jede Wärme weg wäre, ein unglaubliches Zittern von innen, nicht von außen. Totes Fleisch, totes Gewebe, erfroren nicht durch Frost. Sie hasste es, er war so ein Idiot und doch konnte er nichts dafür. Verständnis war immer so eine Sache, mal fiel es leicht und mal nicht. Sie konnte ihn gut verstehen und doch auch nicht. Es war wohl unglaublich schwer für den Count. Ab und zu dachte sie ja auch nach, über früher...
Aber dann redete sie sich Mut ein und machte weiter.
Dass dies alles nach diesem Abenteuer kam, das wunderte sie nicht.


Alte Wunden?! Alter Schmerz?! Alte Vergangenheit?! Was ist los mit dir?
25.01.2004, 16:42 #93
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Am Anfang waren da nur Schatten, Schatten in seinem Kopf, die sich über ihn legten, wie ein böser Geist oder ein Vollstrecker, der ihn in Dunkelheit hüllen sollte. Doch als der Schatten dann anfing zu sprechen und er die Worte klar verstehen konnte, da sah er genauer hin. Sah nicht mehr mit seinen Gedanken, mit seinen verfluchten Gefühlen, sondern mit seinen Augen. Sie zeigten ihm erst verschwommene Bilder, wie ein schönes Bild eines guten Malers, er kannte da mal eine Kirche, da waren solche Bilder, allerdings als Mosaike. Aber seine Augen sahen genauer, sie wandelten sich sehr schnell und dann sah er Konturen von einem menschlichen Gesicht, bis er schließlich alles sah. Absolut scharf und genau, wie man es normalerweise auch erwarten konnte, aber bei ihm nicht, nicht wenn man zuvor nicht mehr sehen konnte – nicht mehr sehen wollte.

Jetzt aber sah er in ihr Gesicht, zumindest das was er sehen konnte. Ihre silbrigen Haare verdeckten es fast vollständig. Aber er konnte trotzdem in ihre Augen sehen. Ihre wunderschönen Augen, das blaue Azurblau schimmerte heraus und ließ an den Himmel oder noch besser an Wasser erinnern. Wie in einem Bann befand er sich, von einer Unzulänglichkeit in die nächste. Aber diese Augen hatten es ihm schon seit jeher angetan, er wusste nicht, wieso sie so schöner als andere waren. Vielleicht war es ja etwas Unbeschreibliches, das man doch nennen konnte. Aber nicht nennen durfte. Aber er blieb nicht ewig an den Augen hängen, sondern wanderte weiter nach unten, als ob er ihr Gesicht zum ersten Mal sah. Alles schien zu ihr zu passen, jedes winzige Detail, er ließ nichts aus, was er sehen konnte und doch wagte er nichts zu tun.
Seine Augen mochten jetzt wild tanzen, von einem Punkt zum anderen wandern, doch wirklich wissen tat er doch nichts. Irgendwann löste er seine Hand aus den Klammern Kurais, beugte sich nach oben, irgendwie wie selbstverständlich. Seltsame Stille war in jenen Minuten im Wald zu vernehmen, obwohl es Winterzeit war, war diese Stille doch sehr verhalten. Als er dann mehr oder weniger dasaß und auf selber Höhe wie sie war, fielen wieder die Worte durch sein Ohr. Worte der Vergangenheit.
Ich weiß es nicht mehr, ich habe es vergessen. Die Antwort schien unbefriedigend zu sein, doch es war die Wahrheit. Er hatte diesen seltsamen Halbtraum vergessen. Aber er strich ihr mit seinen beiden Händen durchs Gesicht und löste die Haare davor, ehe er sie umarmte. Aber ich glaube, du hast Recht, so musste es sein.
25.01.2004, 16:45 #94
Kurai
Beiträge: 32

Manchmal war Haedro wirklich sehr komisch, aber das war sie ja auch. Kurai machte sich Vorwürfe, vielleicht hätte sie ihn in Ruhe lassen sollen, aber so war es auch gut. Sie war ganz zufrieden, die Umarmung tat gut, es schien ihm wieder besser zu gehen, auch wenn man nie genau wusste, was eigentlich schlecht war. Seine äußerlichen Krankheiten waren fast bei Null, aber gerade im Inneren, da wo man nicht hineinsehen konnte, da schienen duzende Kämpfe im Gange. Der Mensch war schon seltsam, eine schwierige Lebensform allemal. Sie konnte nichts weiter tun, als das. Aber ein Desinteresse war schon alleine aufgrund der engen emotionalen Bindung nicht möglich. Sie waren schließlich Freunde...
Wir sollten weiterreiten, der See ist noch etwas entfernt. Wie ein Blitz zog sich diese Verwandlung durch ihn, war er eben noch so verändert, so schien er nun wieder normal. Kurai lächelte ihn an und bekam ein Lächeln zurück, doch dann stand er auf und blickte sich suchend um. Während der Wind nun wieder zunahm und die Stimmen lauter wurden, fanden sie die beiden Pferde recht schnell an zwei Bäumen, wo es scheinbar saftiges Moos gab. Durch den Wald drangen nun die Stimmen von ein paar Singvögeln, die es wohl hier gehalten hatte. Ihr Gesang erfreute sie nun, durch die kräftigen jungen Kehlen drangen lauter Zwitschergeräusche. Die wenigen Laubbäume waren schon total kahl und so kämpften nun die teils sehr dünnen Äste mit den Angriffen des Windes. Auch ihr Haar blieb davon nicht verschont, so wirbelte es hin und her und her und hin.
Ich bin fertig, los komm, der Tag ist schon alt. Wie auf Geheiß trabte sie an, das erste was sie sah war Inuki, dieser faule Wolf gähnte auf Uranus Rücken und schien noch die Pfote zum Gruße zu erheben, bevor er vollkommen einschlief. Das war weniger ein Wolf als ein Faultier. Die Pferde hingegen schienen sehr wach zu sein, waren aber nicht gesattelt, verständlich, denn sie ritten ja nicht in die Stadt oder in anderes bewohntes Gebiet und gefährlich war die Reise zum Waldsee ja auch nicht.
25.01.2004, 16:48 #95
Heimdallr
Beiträge: 12.421

In den Wäldern ritten sie langsamer, hier konnte selbst ein Pferd leicht stolpern und das hätte schlimme Konsequenzen gehabt, doch sie ließen es langsam angehen, waren aber dennoch schneller als zu Fuß. Der Wind pfiff seltsam stark, eigentlich hätten die Tannen ihn bremsen müssen, es war dennoch sehr windig, fast stürmisch. Unbeeindruckt dessen führte sie ihr Weg weiter. Vorbei an den rostig-braunen Nadeln, die überall auf dem Boden und an mancher kranken Tanne zu sehen waren. Aber auch immer wieder waren kahle Bäume und kaputte Baumstämme zu sehen. Direkt Leben konnte man nicht mehr sehen, die Tiere des Waldes hielten sich zu dieser Jahreszeit sehr zurück, versteckten sich in ihren Höhlen und Bauten und hielten einen Winterschlaf. Im Frühling würde sich das alles wieder ändern, doch bis dahin mussten sie zusehen, von wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommen sollten. Er hatte in den nächsten Tagen eine Menge Arbeit, ihre Pfeile waren alle weg und eben an Nahrung mangelte es auch. Letzteres erschien ihm wichtiger, doch mit den Pfeilen würde die Nahrungsbeschaffung leichter gehen. Auf Gemüse, Obst oder wilde Waldprodukte zu hoffen war sinnlos. Der Boden war durch die eisigen Temperaturen festgefroren und es gab nichts, was um diese Jahreszeit wuchs. Also blieb nur Fleisch, doch das war so schon schwer genug. Hatte man das Glück ein Tier zu finden, so war es durchaus schwerer es ohne Bögen zu töten, da diese Tiere sehr flink sein können.
Aber er hatte schon so manchen Winter überlebt, noch machte er sich keine Sorgen und zur Not gab es immer noch die Stadt – Ariesfeld.

Zwei Stunden dauerte der Ritt, dann kamen sie zu der Stelle, die Kurai gemeint hatte. Schon kurz nach ihrer Abreise waren sie wieder zurück in die Territorien gekommen, die er als seine Heimat bezeichnete, da wo er sich gut, wenn nicht gar sehr gut auskannte. Es war keine große Sache den See zu finden, spannender war die Frage, ob sie eine Eisfläche oder richtiges Wasser antreffen würden.
25.01.2004, 16:50 #96
Kurai
Beiträge: 32

In dem dichten Nebel der um dieses Gebiet lag konnte man sich schon ziemlich verwirren lassen, es war sehr kalt und ohne ihre dichte Kleidung würden sie sicher frieren, wobei sie da etwas im Nachteil war. Diese Tierkleidung musste sicher sehr warm halten, schließlich war ihr Freund von Tierfellen durchzogen. Sie ahnten noch nichts, als sie von ihren Reittieren abstiegen. Uranus und Venus zogen sich wieder zurück, hatten wohl wieder was Interessantes entdeckt, aber das war schon in Ordnung, schließlich waren es Wildpferde und gehörten niemandem. Inuki war inzwischen aufgewacht und hatte sich auch von Uranus Rücken gemacht, stand jetzt neben ihr und schaute sie hungrig an. Doch da sie selbst nichts hatten, musste er sich wohl oder übel noch gedulden. Ein Winseln war zu vernehmen, aber irgendwann gab er es auf, er merkte, dass nichts da war.

Zu Dritt tauchten sie dann in diese Suppe aus Nebel und Kälte ein, es war ein seltsames Gefühl, als sie in der wabernden Luft umhergingen. Vor ihren Augen war etwas zu sehen, doch immer nur Stückchenweise. Nie konnte man sehr weit sehen, um sie herum schien der Nebel wieder nachzuwachsen. Hinter ihnen wurde es weiß und kalt, wie in einem Gefängnis aus Nebel. Doch als sie weitergingen, dicht beisammen um sich in diesem Labyrinth nicht zu verlieren, änderte sich das. Die Kälte schien nur der äußerste Ring, ein Temperaturunterschied, der etwas mit dem heulenden Wind zu tun hatte. Es wurde schlagartig wärmer, es schien nun Dampf zu sein, kein Nebel mehr. Die Suppe lichtete sich und als sie auf einmal ein Plitsch-Platsch vernahm bemerkte sie Wasser. Ein paar kleine Pfützen, so wie der See sie hervorbrachte.
Ist das wirklich der richtige Waldsee?, fragte Kurai mit leichtem Zweifeln. Es schien so ganz und gar nicht der kleine See zu sein, den sie kannte. Haedro blieb stehen und versuchte sich an irgendetwas zu orientieren, doch noch immer war eine Sicht kaum möglich. Ja ich bin mir ziemlich sicher. Allerdings ist das alles sehr seltsam... Seltsam sagte er. Schon wieder diese Definition.

Es dauerte nicht mehr lange, dann wurden aus den Pfützen größere Pfützen und aus den größeren Pfützen wurden große, noch größere Pfützen. Und dann, ja dann kamen sie an eine Art Ufer. Vor ihnen lag der See und Kurai erinnerte sich. Die Quelle, ein kleines Loch in einem herausragenden Stein, sie war immer noch aktiv. Also musste das der richtige See sein. Doch wieso war er voller Dampf umgeben? Sie verstand das nicht, es wiedersprach sich ihrer Logik. Als Kurai kurz die Hand in das Wasser hielt war sie angenehm überrascht. Es war warm, fast sogar heiß. Und dann kamen auch wieder die Blasen aus dem Wasser, mit einem blubbernden Geräusch, ein unheilvolles Gurgeln aus dem Schlund eines großen Monsters, so erschien es jedenfalls dem Mädchen.
25.01.2004, 16:54 #97
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Die Augen der Beiden schienen wohl an dasselbe zu denken. Alleine die Tatsache, dass es zu dieser Jahreszeit warmes Wasser in der freien Natur gab, wunderte ihn sehr. War er zwar nie in den vorhergegangenen Wintern hier gewesen, so war er doch nicht unbedingt überzeugt. Er hatte im Kloster einst von unterirdischen Quellen gehört, die von alten Vulkanen gespeist, zu jeder Jahreszeit warmes Wasser speisen. Dies beruhigte ihn etwas, doch machte es den See nicht unbedingt glaubhafter, denn dann hätte er im Sommer auch so aussehen müssen, was er aber nicht tat. Außerdem war hier weit und breit kein Vulkan, also war diese Vermutung so gut wie ungesichert. Wenigstens die Existenz des Nebels konnte geklärt werden, denn er entstand durch die Quelle. Der kleine Wasserlauf verursachte ununterbrochen Dampf, was nur damit erklärbar war, dass es eiskaltes Wasser war, das auf dieses Warme traf.

Nach einigen Minuten des Überlegens entschied er sich dann. Für das Bad. Das Blut in seinen Haaren, teils auf seinem Gesicht und vor allem in seiner Kleidung stank, die Schlangen hatten gestunken und auch der Rest war kein erfreulicher Geruch. Auch Kurai hatte ein Bad dringend nötig und so wollte er mit gutem Beispiel vorangehen.

Was hast du vor? als er seine Rüstung und seine Weste ablegte schien es eigentlich klar, was er vorhatte, doch Kurai schien noch Zweifel zu hegen, ob es wirklich so klug sei in diesen mysteriös veränderten See zu gehen. Aber wovor sollten sie sich schon fürchten, es war nur ein See...
Ich gehe baden. Sieht man doch. Ich finde der Gestank und das Blut haben lang genug an meinem Körper gehangen. Es ist Zeit sich mal wieder das Fell anzuschauen. – Und was ist, wenn da drin irgendetwas ist? – Dann hab ich Pech gehabt, hehe. Hab keine Angst, da ist nichts. Ich weiß nicht warum, aber das muss eine Quelle sein, eine unterirdische Quelle. Und gegen ein warmes Bad habe ich echt nichts einzuwenden. Kurai nickte, scheinbar vertraute sie jetzt doch dem Wasser. Ein Bad würde sicher gut tun. Und etwas besseres wie ein warmes Bad konnten sie zu dieser Jahreszeit wohl kaum bekommen.
25.01.2004, 16:56 #98
Kurai
Beiträge: 32

Das Blubbern und Gurgeln nahm nicht ab, aber um den kleinen See den Schrecken zu erhalten reichte das nicht. Irgendwann fand sie sich damit ab, dass ihr dieser See anfangs Angst gemacht hatte. Inzwischen konnte sie sich mit dem warmen Wasser viel mehr anfreunden. Der See war nicht groß, doch es reichte um ein paar Meter zu schwimmen. Auch Kurai waren noch Blutspritzer im Haar geblieben, was eine ungewöhnliche Verfärbung an manchen Stellen mit sich brachte und genau wie auch Haedro hatte sie den Gestank an sich haften. Wie ein dunkler Fluch begleitete er die beiden und keiner konnte sich wirklich über den Anderen beschweren. Es war ja nicht nur das Schlangenblut gewesen, es war noch so viel mehr an ihnen und auf ihnen. Doch das warme Wasser ließ das alles vergessen.
Anfangs war es wirklich schwierig sich wohl zufühlen, denn das Wasser hatte trotz der geringen Außentemperaturen eine sehr hohe Gradzahl, aber nachdem sich die Haut daran gewöhnt hatte, war es herrlich. Das Wasser lief über die Poren und über die Haut und reinigte sie von außen. Seit langem wurden sie mal wieder so warm empfangen, denn in der Höhle der Schlangen war es auch sehr kalt gewesen. Als sie ein bisschen geschwommen war, war auch das Vertrauen in den See größer geworden. Zwar blubberte und gurgelte er noch immer wie ein riesiges Ungeheuer, doch sollte nichts passieren. Dieses Mal sollten sie nichts zu fürchten haben.
Die Wellen brandeten nun an dem kleinen Ufer und sorgten für zusätzliche Pfützen, ausgelöst durch die Bewegung der Beiden. Die Haare wurden in akribischer Einzelarbeit vom erhärteten und verkrusteten Blut befreit. Doch waren es nur wenige Stellen und das warme Wasser war bei der Rauslösung der Fremdkörper eine weitere Hilfe. Auch ihr Gesicht war schon bald wie sonst, hatte es doch kaum etwas abbekommen. Anfangs war es sehr ruhig in dem See gewesen, das immer wieder währende Wasser, das Eintreten von Wassertropfen, mal viel mal sogar nur einzelne und die Geräusche der bewegenden Gliedmassen, das war lange Zeit alles gewesen. Überragt wurde es jedoch vom beständigen Fall der kleinen Wasserquelle, die tatsächlich eiskalt war. Kurai hatte es getestet, das Wasser war sehr, sehr kalt und schmeckte ausgezeichnet. Eine unterirdische Quelle vielleicht. Komisch, dass zwei so unterschiedliche Quellen hier dalagen. So ganz normal war es sicher nicht, aber was kümmerte es sie.
Aber schon bald änderte sich die Geräuschkulisse und der Lärmpegel stieg hörbar an. Bald schon sollte er den des fallenden Wassers übersteigen.
Sie machten Witze über ihr komisches Aussehen, alleine über Haedros Frisur hätte sie stundenlang lachen können, denn durch das Wasser sahen die schwarzen Haare total anders aus, mal lagen sie nur wirr im Gesicht und ein andern mal standen sie ihm hoch zu Berge. Das war ein Anblick, als er auf einmal eine Frisur wie ein Igel Stacheln hatte.
Es wurde zum ersten Mal seit langem wieder richtig gelacht und als sie dann noch gemeinsam Inuki zu einem (un)freiwilligen Bad zwangen, und der ebenfalls übel riechende Grauwolf ihnen zum Dank das Gesicht vollspritzte war es endgültig aus mit irgendwelchen Ordnungen.
25.01.2004, 16:58 #99
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Da waren sie, wie auf einem Kriegsschauplatz, einem Schlachtfeld mit hunderten Geschossen aber keinen Toten. Es war ein wildes Chaos, ein Meer aus Farben und Impressionen, Gedanken und Wünschen. Immer wieder wurde das Wasser zu Geschossen und schlug mal mehr, mal weniger heftig ein. Inuki jedenfalls hatte keine Chance, anfangs noch genau so überrascht von dem warmen Wasser und überhaupt mal wieder voll nass zu werden, ergab er sich schnell in sein Schicksal und sie hatten keine Probleme mehr ihn einigermaßen zu reinigen. Auch er trug noch immer den Geruch der Schlangenhöhle mit sich herum, doch das wollten sie ja jetzt ändern und es gelang auch. Dieses Bad war mehr als ein Bad, besonders für Kurai und ihn selber. Denn mit dem Geruch, dem Blut und dem anderen Zeug das noch an ihnen haftete zogen sie auch einen Schlussstrich unter dieses Kapitel. Natürlich konnten sie es nicht vergessen, das war auch gar nicht seine Absicht gewesen, aber es war eine Befreiung.

Als sie mit dem Grauen fertig waren wollte der nur noch raus und suchte sein Heil in der Flucht, aber natürlich schüttelte er noch sein Fell trocknen und sorgte so für einen Regen, der auf sie niederging. Aber das war egal, sie waren im Wasser, das einfach nicht kalt werden wollte, sondern immer noch die Temperatur besaß wie bei ihrem Einstieg – eine sehr angenehme Temperatur. So fiel es leicht hier zu sein und hier zu bleiben. Unbeirrt durch Inukis Weggang machten sie weiter, ja, man konnte eigentlich sagen sie spielten wie zwei kleine Kinder, was eigentlich gar nicht hätte sein können, in der Situation, in der sie doch steckten.

Wie zwei Aale schlängelten sie sich durch das Wasser, mal um nur zu schwimmen und mal auch nur, um den Anderen zu tunken oder sonstigen Schabernack mit ihm zu treiben. Aber schon bald rächte sich die Tatsache, dass sie heute so spät aufgestanden waren. Die Sonne ging langsam unter. Hier im Wald fiel so was natürlich nicht sofort auf und das war dann die logische Folge, dass sie es erst Recht schnell bemerkten. Aber jetzt, wo sich das Wasser spiegelte und einen rötlichen Ton vom Himmel übernahm, da wurden auch ihre Leiber müde, der Ritt und auch die Betätigungen im Wasser kosteten Kraft und so wollte man sich doch langsam wieder hinlegen.

Lass mich noch kurz nach deinem Rücken sehen Kurai.
Sie nickte nur leicht abwesend, starrte sie doch in den wunderschönen Sonnenuntergang, zumindest was man unter den Tannen noch davon erkennen konnte.
Sanft fuhren seine knochigen Hände über die Knochen ihrer Kehrseite, formten sie wie ein Modell nach und beobachteten die Bewegungen, die die Haut atmen und bewegen ließen. Bald schon begann er damit ihren Rücken leicht zu massieren, wobei er immer wieder an den zwei Narben hängen blieb. Er konnte sich dieses nicht erklären. Zwei parallel laufende Narben, die sich an den Außenseiten ihres Rückens befanden. Schon seit er sie das erste Mal gesehen hatte, fragte er sich woher diese stammten und als Kurai sagte, er hätte etwas Ähnliches bei sich, war er vollkommen davon gebannt. Dieses Rätsel schien unlösbar und doch gab er nicht auf es zu lösen.
Hey, hör auf mich zu kneifen. Durch seine kurze Abwesenheit merkte er gar nicht, dass sich seine Fingernägel aufgemacht hatten sich in ihre Haut zu bohren, was ihm doch leid tat, denn Kurai hatte eine wundervolle Haut. Trotz der rötlichen Färbung, auf die nun das rötliche Licht schimmerte und Spiegeleffekte verursachte, sie war glatt und geschmeidig und ohne Unebenen, beinahe perfekt, wenn da nicht diese zwei Narben wären. Tut mir leid, das wollte ich nicht, schallte es sofort zurück. Schnell ließ er von den Narben wieder ab, ohne sie vollständig streichen zu können und kümmerte sich weiter um ihren Rücken.
25.01.2004, 17:00 #100
Kurai
Beiträge: 32

In den letzten Abendstunden schien die Welt melancholisch und langsam zu sein, schwer wurde ihr Herz für einen Moment und die Gesichtszüge wurden nachdenklich, doch es war ein ganz normaler Ablauf am Ende eines Tages. Vielleicht wollte sie ihn einfach nicht hergeben. Sie genoss es Wasser zu spüren, es war wie eine große Sehnsucht, eine unbändige Lust. Sie wusste nicht, woher dies kam, aber es war schon das ganze Leben lang so. Genießen konnte man auch diese Masur, denn es war nicht schwer sich bei ihren Reisen den Rücken zu verrenken. Ein paar Kenntnisse hatte sie schon in der Medizin gesammelt, aber um eine Masur schätzen zu können brauchte es diese nicht.

Allerdings endete auch einmal dies und mehr als ein formelles
Danke brachte sie nicht heraus. Sie spürte wie alles sehr träge wurde und der Abend nahte, wie die ersten Vögel von der Nacht sangen und wie der Wind in den Wipfeln anfing zu stürmen, aber sie spürte auch wie Haedro sie umarmte und ganz nah bei ihr war. Irgendetwas flüsterte er in ihr linkes Ohr, doch sie konnte es nicht verstehen, da der Wind ausgerechnet zu dem Zeitpunkt anfing wieder laute Kreise zu ziehen und so alles unhörbar machte, doch es musste etwas wichtiges sein, wenn er es ihr zuflüstern wollte.

Schon kurz darauf verschwand er aus dem See, trocknete sich mit einem kleinen Tuch ab und zog seine Hose an, ehe er irgendwo in der Dämmerung verschwand. Kurai blieb noch ein wenig im wärmenden Wasser, doch schon kurz nach ihm entstieg auch sie dem kleinen Waldsee. Schnell wurde es kälter und am liebsten wäre sie wieder in das Wasser gesprungen, doch es war nur kälter und nicht kalt. Angenehme fünfzehn Grad erschufen die Dämpfe um sie herum. Auch sie nahm sich jetzt ihr Tuch und trocknete sich damit ab, bis kein einziger Wassertropfen mehr an ihr klebte. Doch trotz des milden Klimas würde sie bald den Wärmepanzer verlieren und jämmerlich frieren, so beeilte sie sich im letzten Tageslicht noch die Flecken aus der Hose und der Oberbekleidung herauszubekommen. Es gelang ganz gut und schon bald war ihr gar nicht mehr kalt zumute, als ein Schatten an sie trat. Durch die Finsternis und den Nebel war es nur eine Kontur, doch sie zweifelte nicht an dem, was sie glaubte und so war es dann auch.

Sieh mal was ich hier habe klang es aus dem Nebel hat Inuki gefangen und da soll noch mal jemand sagen, er wäre nutzlos. Zwei Kaninchen machten sich bald vor ihr breit und zudem noch ein paar Scheite Holz. Schnell wusste Kurai, dass das soviel wie ein leckeres Abendessen und einen einigermaßen gestopften Magen bedeutete. Sie lächelte und vergaß schnell, dass sie noch so viel zu tun hatten. Die ganzen übrigen Kleidungsstücke säubern, neue Pfeile schnitzen, weiterhin spärliche Nahrung suchen und Haedro wollte ja auch noch diese Schlangenhaut verarbeiten. Aber sie hatten jetzt sowieso nichts vor, also war das alles noch recht wenig für ganze Tage.

Bald schon brannte ein kleines aber feines Feuer, über das zwei dicke, fette Karnickel gebraten wurden, ein Festschmaus schlechthin, auch wenn sie die Hälfte an den eifrigen Jäger abgaben blieb immer noch die Hälfte eines Ganzen für sie. Es machte nicht satt aber es stillte den gröbsten Hunger und das reichte ihr für heute auch.

Bald würden die Stunden ein Ende finden und der Tag würde schwinden, die Aufgaben der Zukunft lagen noch unbeschrieben vor ihnen...
Seite 4 von 5  1  2  3  4  5