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[Story]In einem unbekannten Land...
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11.03.2004, 15:10 #1
knörx
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[Story]Der Seelenstein
T'scha-Khal fror. Und das sollte bei einem Vertreter der Angonen - oder das Echsenvolk, wie es die Menschen nannten - schon etwas heißen. Dort, in der Wiege seines Volkes, wo die riesigen Juluk-Bäume an manchen Stellen sogar einige Meilen in den Himmel reichten, konnte man fast täglich mit einem anderen Wetter rechnen. An einem Tag schien die Sonne unermüdlich auf die kleinen Holzhöhlen, die in mühsamer Arbeit von Hand in den obersten Ästen der Urbäume errichtet worden waren und alleine ein Wassertropfen konnte sie in der beklemmenden Hitze entflammen lassen. Am nächsten Tag wiederum konnte es regnen wie aus Kübeln und die Wohnhütten und Plattformen schwankten dann bedenklich, wenn Regentropfen so groß wie Yuka-Nüsse auf sie niederprasselten und manche sogar einfach hinunterspülte. Hin und wieder kam es sogar vor, dass kalter Wind aus dem Süden die großen Wolken kühlte, die sich daraufhin in großen, nassen Flocken auf die Bäume legten und Äste mit einer ganzen Elle Durchmesser durch ihre eigene Last zum brechen brachten.
Aber trotzdem hatte sich T'scha-Khal immer wohlgefühlt in diesem Land der Gefahren und Abenteuer. Das harte Training hatte ihn größtenteils unempfindlich gegenüber klimatischen Veränderungen gemacht. Schließlich waren die agonischen Assasinen im ganzen Juluk-Wald berüchtigt und teilweise reichten ihr Ruf sogar über die Grenze der Bäume hinaus. Aber dieses mal fror T’scha-Khal.

T’scha-Khal schüttelte sich und ließ heiße Luft aus seinen Nüstern entweichen. Das Klima dieses Landes machte ihn wirklich zu schaffen. Als er hier eingetroffen war, hatte die Sonne rot und hell am Horizont geschienen und es ließ sich am Himmel kein Anzeichen einer Wolke finden. Doch am nächsten Morgen war der Himmel auf einmal schlagartig wolkenverhangen und es setzte ein Regen ein, der nun, da T’scha-Khal schon drei Wochen unterwegs war, noch immer nicht aufgehört hatte.
Khal hielt kurz inne um sich das Wasser aus dem schuppigen Gesicht zu wischen und blickte mit drohenden Augen gen Himmel, von dem die Wassermassen stammten, die den Pfad in eine schlammige Rinne verwandelt hatten.
„Wenn du glaubst, dass ich aufgebe nur weil du mir seit Wochen diese lächerlichen Wassertropfen entgegenschleuderst, dann hast du dich mächtig geschnitten!“ rief Khal in Gedanken dem Himmel zu und stapfte auf seinen langen Stab gestützt weiter durch den Regen, die große Kapuze tief über das Gesicht gezogen, damit niemand im Schein einer Fackel oder Laterne sein Gesicht erspähen konnte.
11.03.2004, 20:29 #2
knörx
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Missmutig schritt Khal weiter den aufgeweichten Pfad entlang, mit dem langen Stab immer wieder die großen Pfützen abtastend um festzustellen, welche seicht und welche tief waren. Khal hasste diese Gegend. Es lag nicht an den Menschen, die trotz allen Erfahrungen mit Krankheit und Seuche immer noch in ihren eigenen Abfällen hausten und so beträchtlich zur Verbreitung des „Schwarzen Lungenfiebers“ oder dem „Sauren Siffeln“ beitrugen, sondern vielmehr an dem Mangel an Bewaldung. Fast sein ganzes bisheriges Leben hatte er in obersten Wipfeln der Juluk-Bäume verbracht, hatte in halsbrecherischer Höhe akrobatische Balanceakte vollführt oder hatte sich nur an Füßen am Ast festgebunden in die Tiefe gestürzt. Dies gehörte zum Training der Dobaks, den agonischen Attentätern. Seit seinem dritten Lebensjahr hatte er sein Leben in dem Kampfkloster der Dobaks verbracht, weitab seiner Heimat. Denn die meisten Agoner lebten in Pfahlhütten, die das Echsenvolk auf den festen Korallenriffen an der Küste des Schlangenmeeres errichtet hatte. Sein Training bei den Dobaks war auch der Grund seiner Anwesenheit in der Welt der Menschen. Der oberste Dobak persönlich hatte ihm den Auftrag erteilt, in der Welt der Menschen einen wichtigen Gegenstand zu holen. Doch dazu müsste sich Khal erst mal mit seiner ihm genannten Kontaktperson treffen, die laut des obersten Dobaks in einer Kneipe in der Menschenstadt Bibersumpf auf ihn warten würde.
Auftrag hin oder her, dachte sich Khal, aber warum musste sich diese Kontaktperson gerade in einer Menschenstadt aufhalten?
Seufzend holte Khal den pechschwarzen Obsidianstein aus seiner Manteltasche hervor und blickte ihn fest an. Auf dem Stein war mit einer besonderen Farbe ein agonisches Schriftzeichen gepinselt, das trotz des Regens nicht verwischte. Als sich Khal auf den Stein konzentrierte, schlug die bourbonrote Färbung langsam in ein leuchtendes Grün um, das von innen heraus zu strahlen schien. Auf einmal stieg ein grünlicher Rauch von dem Stein auf und verhüllte den Stein und die Krallenbewehrte Hand vor Khals blicken. Einen Augenblick später verschwand der Nebel wieder und das Schriftzeichen hatte wieder seine normale Färbung, jedoch schwebte nun ein leuchtend grüner Pfeil dem Stein und wies mitten auf den großen See, den Khal mit etwas Mühe in einiger Entfernung ausmachen konnte.
„Da werde ich auf jeden Fall nicht hindurchschwimmen, ich bin ja schon nass genug“ sagte Khal zu sich und blickte den Stein noch einmal scharf an, aber der Pfeil änderte seine Richtung nicht und fing nur langsam an zu flackern und als Khal betrübt den Stein wieder zurück in seine Manteltasche steckte, war Pfeil erloschen.
„Hoffentlich gibt es einen Pfad um dieses Gewässer herum, wenn dieser nicht schon längst überschwemmt worden ist“ dachte sich Khal und stapfte weiter.
14.03.2004, 20:16 #3
knörx
Beiträge: 440

Als er schließlich ein ganzes Stück weit den matschigen Pfad mehr hinuntergerutscht als wirklich gegangen war, fanden seine Füße wieder Halt auf einem kalten Stein, der am Ufer des Sees ruhte, den Khal zuvor auf der Anhöhe erblickt hatte. Erst jetzt, da er sich direkt vor dem Gewässer befand, wurde ihm dessen wahre Größe klar. Der Regen hatte in den letzten Stunden etwas nachgelassen und war nun eher einem matten Sprühen gleich, aber trotzdem war das andere Ende des Sees nicht zu erblicken. Nur die Konturen einer kleinen, bewaldeten Insel waren dem nebligen Dunst abzugewinnen. Das Ufer verlief nahezu parallel zum Pfad, bis dieser einen eigenartigen Knick beschrieb und schnurgerade in ein kleines Wäldchen führte, das sich natürlich in die felsige Landschaft eingefügt hatte und die ansonst kargen Klippen, die steil neben dem Weg aufragten, bewuchsen. Khal folgte dem Pfad bis zu seinem sonderbarem Knick und kratze sich am Hinterkopf.
„Warum geht der Weg denn nicht einfach geradeaus weiter?“ fragte er sich spähte in die Ferne, um dort vielleicht irgendein Anzeichen von einem großen Felsen oder eines Sumpfes zu erhaschen, die vielleicht der Grund dafür waren, dass man nicht weitergebaut hatte, aber da war nichts. Das Land war genauso flach und nass wie der Rest des Seeufers. Doch schließlich fiel Khals Blick auf ein großes Holzschild, das durch einen langen Pflock an dem Wegknick aufgestellt worden war und schon leicht vom Schimmel befallen war. Mit dem Schriftzug, der anscheinend vor längerer Zeit auf das Schild gemalt worden war, konnte Khal wenig anfangen konnte, da er weder der menschlichen Sprache fähig war, noch hätte er die vom Regen verwischten Lettern entziffern können, wenn er es täte. Das einzig halbwegs Erkennbare war ein großes Bild von einem blauer Bogen. Und was das bedeuten sollte, wusste Khal nun wirklich nicht.
„Womöglich handelt es sich um irgendeine dieser religiösen Kultstätten der Menschen.“ dachte er sich und schüttelte den Kopf. Nie würde er verstehen können, warum die Menschen immer noch daran glaubten, dass sie alle von überirdischen Wesen gleitet und beherrscht werden. Die meisten dieser Glaubensrichtungen basierte allein auf der Tatsache, dass es Magie gab. Bei diesem Gedanken musste Khal innerlich auflachen und verzog den Mund zu einem matten Lächeln. Die Agoner verehrten keine Gottheiten wie die Menschen, Orks, Zwerge oder anderen Wesen, sie verehrten die Magie selbst. Die alten agonischen Priester, so wie T’scha-Khal’s Vater ebenso einer war, predigten den anderen Agonern fast täglich über die Magie, die in allen Gegenständen steckte, ob nun Mensch, Tier, Stein, Baum oder Fluss, in manchen steckte mehr Magie, in anderen weniger. Das einzig Bewiesene, was man über die Magie erzählen konnte, war ihre Vererbbarkeit. Dies war auch der Grund, warum Khal, der ja ein Krieger und kein Magier seines Volkes war, trotzdem ein wenig der Magie fähig war. Sein Vater war wie gesagt ein Priester, sogar einer der höchsten Ränge. Sein Traum war immer gewesen, dass sein Sohn eines Tages diese Stellung übertreffen würde und vielleicht sogar der neue Oberpriester seines Volkes werden würde. Aber dies zu entscheiden lag nicht in seiner Macht.
Die berufliche Zukunft jedes agonischen Kindes wurde bereits bei dessen Geburt festgelegt. Die Konstellation der Sterne legte jeden Eltern fest, für welchen Weg sie ihr Kind vorbereiten mussten. Es standen nur fünf Möglichkeiten offen, welche Laufbahn ein Kind eingehen konnte: Den Weg des Priesters, den Weg des Kriegers, den Weg des Handwerkers, den Weg des Fischers und den Weg des Künstlers. Diese Bestimmungen waren unabänderlich, außer, wenn das Kind keinerlei Begabung für den Berufszweig zeigte. Bei Khal war dies nicht der Fall, er war flink und kräftig und hatte bereits mit 4 Jahren seinem Lehrmeister die Hand gebrochen. Allein sein Vater war nicht erfreut über die Fortschritte seines Sohnes gewesen, doch er konnte nicht dagegen tun. Aber um seinem Traum zumindest ein wenig näher zu kommen, brachte ihm sein Vater ein wenig den Umgang mit der Magie bei, bevor Khal seine Lehre im Kloster der Dobaks absolvieren musste. Seitdem hatte er seinen Vater nie wiedergesehen.
Khal räusperte sich und konzentrierte sich wieder auf das Holzschild, um die deprimierenden Gedanken abzuschütteln. Er bestätigte sich noch einmal, dass dies nur ein Hinweis dafür war, dass man geheiligten Boden betrat und trat am Schild vorbei, um dem Seeufer weiter zu folgen.
17.03.2004, 16:02 #4
Veilyn
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Ach verdammt, es regnete schon wieder. Das war ja nicht zum aushalten hier. Seit Tagen nichts anderes als Regen, Regen und nochmals Regen, als ob es in diesem Land nichts anderes gäbe! Aber na ja, was konnte man schon bei einem Land der Menschen erwarten? Ein Wunder, dass es diesen Kreaturen überhaupt gelungen war, bis jetzt nicht vom Antlitz der Welt gefegt zu werden. Dennoch, Kol'Kara Dran verabscheute sie.
Keinen Sinn für Kunst oder Architektur hatten diese Menschen. Ganz anders waren da die Orks, wie Kol'Kara selbst. In Ihrer Hauptstadt Tel Osentar war es viel schöner als an diesem Ort. Die Stadt pulsierte nur so vor Leben und Inspiration. Hier, in den verschiedenen, belebten Straßen der Millionen-Stadt, komponierten die größten Künstler der Orks neue Melodien, ersannen frische Ideen für ihre grossen Kunstwerke und erfreuten das gemeine Volk, allein durch ihre blosse Anwesenheit. Als Jugendlicher war Kol'Kara einmal auf einer Handelsreise dort gewesen. Wie gerne würde er jetzt wieder zurück kehren... Doch er konnte nicht.
Die triste Realität riss Kol'Kara wieder aus seinen Träumen zurück, nur um ihn wie schon zuvor auf eine kleine Flüchtlings-Siedlung der Menschen starren zu lassen. Wie sie da zusammengepferscht und schmutzig herum hockten, voller Angst und Ungewissheit in den Augen. Aber warum auch nicht? Es herrschte Krieg im Lande und die Feinde hatten sich an den Fronten festgefressen. Na ja, die Bevölkerung hinter den Linien musste es schließlich ausbaden und so hatten die verschiedenen Reiche wahrscheinlich mehr Verluste im eigenen Land, als im Kriegsgebiet.
Wirklich hatte Kol'Kara nichts gegen die Flüchtlinge, aber er verabscheute die Art, wie sie ihre Jungen behandelten. Sie waren es, die am Meisten hungernden, da sie ganz unten in der Rangordnung standen.
"Ganz klar, Menschen eben..." Ging es Kol'Kara durch den Kopf, als er ein paar halbverhungerde Junge sah, die am Rockzipfel ihrer augenscheinlichen Mutter hingen. Einfach widerlich...
Bei den Orks wäre so etwas nie vorgekommen, da galt es vor allem das Junge oder die Jungen einer Gemeinschaft zu versorgen und danach erst kamen die Erwachsenen. Ob das nun gut oder schlecht war, blieb ersteinmal dahin gestellt, denn so waren sie nun mal, die Orks. Sie dachten mehr mit dem Herzen, als mit dem Gehirn, was auch ein Grund dafür war, warum sie nur ein kleines Reich besassen. Eigentlich waren sie eines der intelligentesten Völker der bekannten Welt und wohl hatten sie auch tausende beinahe unschlagbare Strategien und Taktiken auf dem Gebiet der Wirtschaft, des Kampfes und der Politik entwickelt, jedoch waren sie eben nur beinahe unschlagbar, da die Orks nur schwerlich strikt einem Befehl folgten und sich nicht beherrschten. Jede noch so gute Strategie scheiterte an den Gefühlen der Orks, die sie dazu brachten mehr nach eigenem Ermessen zu handeln, als einem Plan zu folgen.
"Hm..." Brummte es aus Kol'Kara heraus, als er in einiger Entfernung etwas Totes riechen konnte. Nun begann er zu schnüffeln und durch's Unterholz zu kriechen. Musste wohl ein komischer Anblick sein, wie er sich so in seinem grün-braunen Flickenmantel mit dem Gesicht auf dem Boden nach vorn bewegte. Na ja, aber er kam der Quelle des Gestanks immer näher, und das war ja wohl die Hauptsache.

Gut, nur noch ein paar Meter.

Ah, da vorne öffnete sich der Wald ein Stück!

Kol'Kara trat auf eine Lichtung. Hm, wo war denn jetzt der Auslöser des Gestanks? Oh, da vorn war etwas...
"Verdammt, einfach nur widerlich!" Sagte Kol'Kara, als er erkannte was da war. So viel Brutalität hatte er selbst den Menschen nicht zugetraut. Tatsächlich lag dort ein halbnacktes Junges mit einer klaffenden Wunde im Rücken. Es musste wohl schon eine ganze Weile dort liegen, so viel Gestank wie von ihm ausging. Die Wunde in seinem Rücken war auch nur noch sehr gering als Verletzung eines Schwerthiebes zu erkennen, da auch schon ein paar Tiere ihren Weg zu der Leiche gefunden haben mussten. Wahrscheinlich ein Wolf, der vor Kol'Kara geflüchtet war und sich nun in einem Gebüsch versteckt hielt.
"Dieses Volk hat es nicht länger verdient zu existieren!" Selbst als der Clan der Drans von einem anderen Clan vernichtet worden war, hatte man ihn, Kol'Kara Dran, am Leben gelassen, da er noch ein Junges war. "Abscheuliche Kreaturen, diese Menschen." Das Junge hatte überall am Körper blaue Flecken. Anscheinend hatte man es verprügelt, danach erstochen und dann ausbluten lassen. Und so geschah es jeden Tag im Reich der Menschen. Wenn Kol'Kara denjenigen finden sollte, der dies getan hatte, würde er ihn töten. Schade, dass er noch einen Auftrag zu erfüllen hatte.
Als der Ork sich schließlich ganz abwandt, zog er noch schnell einen Zettel aus seiner Gürteltasche. "Bibersumpf, Zum lodernden Feuer, nächster Vollmond. Den Gegenstand wirst du selbst erkennen." Mehr stand darauf nicht, aber mehr brauchte es auch nicht. Kol'Kara kannte seinen Auftrag, und er würd ihn ausführen.
Der Wolf schlich sich langsam wieder zu der Leiche des Jungen, während aus einem Gebüsch im Hintergrund zwei seiner Jungen hervor lugten. Kol'Kara war es egal, ob das Menschenjunge nun als Mahlzeit endete, der Wolf kümmerte sich wenigstens um seinen Nachwuchs.
17.03.2004, 20:27 #5
knörx
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Mittlerweile war Khal schon ein ganzes Stück Weg gegangen, aber nichts ereignisreiches war geschehen. Der Boden war matschig und braun, die Klippen kahl und grau, der See grün und nass. Und Khal Laune war weiterhin am Tiefpunkt. Konnte es denn nicht ein einziges Mal aufhören zu regnen? Dieser Himmel konnte wohl unmöglich nur aus Wasser bestehen. Khal fragte sich, ob das Wetter denn überhaupt normal für diese Gegend sei, denn ansonsten wäre dieses Land kein Hügelland mehr sondern ein Sumpf. Wenn nicht sogar ein kleines Meer, ein Meer voll Dreck und Unrat. Aber momentan sah es wohl eher so aus, dass das Land in einem Meer aus Blut und Gebeinen ertrinken würde, denn der Krieg tobte schrecklich in diesen Landen. Fast täglich konnte man einer Patrouille begegnen und die Soldaten waren gleichermaßen übermüdet und betrunken. Das gepaart mit einem zittrigen Finger am Armbrustabzug war meist eine sehr unangenehme Mischung, wenn nicht sogar tödlich. Der Magie sei Dank waren die Soldaten auch nicht sehr treffsicher, was wiederum auf die Trunkenheit zurückzuführen war.
Gerade als sich Khal, vom Regen durch ein paar Bäumen eines kleinen Wäldchens geschützt, einen kleinen Moment niedersetzten wollte, kam eine solche Patrouille den Weg entlang und steuerte direkt auf ihn zu. Zum Verstecken gab es keine Zeit mehr, die Soldaten hatten Khal bereits entdeckt. Dieser ließ sich jedoch langsam am Bum hinuntergleiten und vergrub sein Gesicht tief unter seiner Umhangkapuze. Als der Trupp schließlich bei Khal angekommen war, nahmen die Soldaten sofort Stellung und sicherten in alle Richtung, da jederzeit ein Angriff erfolgen konnte. Aus der Mitte des Trupps trat ein großer, kräftiger Vertreter der Menschenrasse mit wehenden blonden Haaren hervor, gefolgt von zwei bulligen und glattrasierten Artgenossen, einer trug eine riesige Armbrust, der andere eine mannshohe Doppelaxt, mit der er sich vom Boden abstützte. Der an den silbernen Sternen erkennbare offensichtlich Ranghöchste von ihnen, der kräftige Blondschopf, trat hervor und sprach Khal mit barscher Stimme an:

„Ihr reist in schweren Zeiten durch das Land, Wanderer. Durch den Krieg ist es auf den Straßen gefährlich geworden, es gibt zahlreiche Räuberbanden. Was treibt euch also in diesen Tagen hierher? Antwortet, wenn ihr euren Kopf noch eine Weile behalten wollt!“

Wie um seine Drohung deutlicher zu machen zog der Mensch sein Langschwert geräuschvoll aus der Scheide und wiegte es in der Hand.
Khal war sich inzwischen sicher, dass es sich hierbei um ein männliches Exemplar dieser stinkenden Rasse handelte, der massive Körperbau verriet alles. Die Umgangsformen ließen jedoch nicht auf eine ausgewachsene Variante schließen sondern eher an einen unreifen Sprössling. Wie primitiv dieses Volk doch war. Missmutig gab Khal seine Antwort:

„Ich grüße euch!“ begann er, konnte jedoch nicht völlig das rollende „R“ unterdrücken, das bei Spezies mit gespaltenen Zungen immer auftrat, wenn sie versuchten in der Menschensprache zu sprechen.

„Der Grund meiner Anwesenheit ist kein banalerer, als dass ich mich einfach nach der Natur und der frischen Luft gesehnt habe und mir etwas die Beine vertreten wollte. Das wird doch wohl noch kein Verbrechen sein. Außerdem befinde ich mich ja auch gar nicht auf den ach so gefährlichen Straßen.“

Die beiden bulligen Menschlinge lachten debil bei Khals letzten Worten, brachen aber jäh ab, als der Blondschopf ihnen einen kalten Blick entgegenwarf. Er schien bei seinem Volk einen Gewissen Respekt zu verbreiten, Khal blieb jedoch völlig unbeeindruckt. Mensch bleibt Mensch und Menschen sind schwach. Das einzig gefährliche an ihnen war ihre hohe Stückzahl. Aber auch so waren sie nur ein Haufen tumber Trottel.
18.03.2004, 21:00 #6
knörx
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„Halt deine Zunge im Zaum, Fremder. Es wird dir nicht bekommen, weiterhin so mit mir zu reden. Ich bin nicht umsonst Oberst der blauen Garde.“ wurde Khal von dem Blondschopf angebrüllt, der sich etwas Erde von der Schulter wischte, sodass man mit etwas Mühe einen schwachblauen Schimmer auf der Uniform erkennen konnte. Zumindest vermutete Khal, dass es eine Uniform war. Es hätte genauso gut ein gebrauchter Putzlappen sein können.

„Also, ich frage dich noch mal“ begann der Oberst wieder.
„Was ist der Grund deiner Anwesenheit in diesen Landen? Spionage? Schmuggel? Oder bist du gar desertiert? Ich will Antworten! Und sag jetzt nicht, dass du nur ein einfacher Wanderer bist! Kein halbwegs gescheiter Mann würde abends bei diesem Wetter in dieser Gegend herumlaufen.“

„So?“ antwortete Khal und hob die Brauen, auch wenn sie der Oberst durch die Kapuze nicht sehen konnte.
„Was für eine Gegend ist das hier denn?“

„Jetzt tu bloß nicht so, als ob du das nicht wüsstest! Du bist hier in Kriegsgebiet, Mann, du könntest jederzeit einer feindlichen Patrouille begegnen!“

„Jederzeit stimmt. Eine hab ich schon getroffen.“ gab Khal schelmisch zurück und grinste breit. Der menschliche Oberst brauchte einen kleinen Moment, bis er die Ironie in Khals Antwort verstanden hatte, doch dann verlor er vollends die Beherrschung.

„Du kleiner Haufen Rattenmist! Dir werd ich lehren, was mit Leuten wie dir geschieht! Bodus! Stuka!“

Die beiden bulligen Menschen traten näher.

„Waf gibt ef?“ fragte der mit der Axt, dem schon ein paar Zähne von früheren Keilereien fehlten. Die Axt hatte er geschultert, das immense Gewicht schien ihn nicht zu stören.

„Es gibt Arbeit.“ sagte der Oberst und wandte sich dann wieder an Khal:
„Steh auf! Stirb im Kampf Mann gegen Mann!“

Langsam und gemächlich erhob sich Khal und putzte sich danach den Dreck vom Mantel.

„Bekomm ich auch eine Waffe?“ fragte er noch, während er seinen Wanderstab nahm und ihn gegen den Baum lehnte. Der axtbewaffnete Menschling trommelte schon ungeduldig mit den Fingern auf dem Axtgriff. Seine Hände waren übersäht von Schwielen und Narben.

„O nein. Dies wird ein Kampf ohne Waffen, Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ antwortete der Oberst, woraufhin der Axtkämpfer enttäuscht die Schultern hängen ließ.
„Keine Angst, Bodus. Wenn er verliert, darfst du ihn köpfen.“ antwortete der Oberst und nahm mit erstaunlicher Leichtigkeit die Axt entgegen, die ihm sein Untertan reichte. Die Soldaten hatten inzwischen einen dichten Ring um die vier gebildet und kaum einer gab nun Acht auf die Umgebung. Es kam wohl nicht sehr oft vor, dass den Soldaten Unterhaltung geboten wurde, denn sie johlten und spornten ihren Kameraden an, während dieser einen kräftigen Schluck aus einer Tonflasche nahm und direkt vor Khal ausspuckte. Der Oberst und der Bullige mit der Armbrust hatten sich inzwischen dem Kreis aus Soldaten angeschlossen, die die Kämpfer davon abhielt, vorzeitig den Ring zu verlassen. Für Khal schien es aber dieses mal kein „vorzeitig“ zu geben, da der andere Bullige bereits einen Bolzen auf die Armbrust legte, für den Fall, dass Khal einen Fluchtversuch starten würde.
Aber daran hatte Khal auch gar nicht gedacht.
Als er grob in den Ring geschubst wurde, wartete Bodus schon mit ausgeholtem Arm auf ihn. Der Schlag traf Khal so heftig auf dem Brustkorb, dass der ein kleines Stück flog und gegen die Soldaten geschleudert wurde. Von dort wurde er jedoch gleich wieder in den Ring geschubst, sodass er mit wackeligen Beinen dastand und wieder versuchte, zu Atem zu gelangen. Bodus ließ ihm die Zeit, wahrscheinlich nur, damit es nicht so aussah, als würde er mit einem Schwächling kämpfen, aber das war ein großer Fehler. Als Khal wieder richtig atmen konnte, stellte er sich locker auf beide Füße, während er die Arme vor dem Körper verschränkte.

„Sag,“ sprach Khal seinen Gegenüber an und grinste frech.
„was darf ich denn mit dir machen, wenn ich dich besiege? Ich wäre für eine gründliche Überarbeitung deines Gesichtes mit der Faust. Es ist schließlich so hässlich, dass es glatt als deine beste Waffe durchgehen könnte!“

Bodus guckte zuerst dümmlich, dann sprang er aber von wilder Wut gepackt auf Khal zu, um ihn mit der Faust für seine Worte zu strafen. Und genau darauf hatte Khal gewartet. Als die Faust auf Khal zugesaust kam, machte dieser einen kleinen Schritt zur Seite und blockte den Arm mit der Innenseite des Oberarms ab. So konnte er sofort das Handgelenk seines Angreifers packen, während er sich mit einem schnellen Schritt zwischen Bodus und seinem Handgelenk begab. Sein Arm hatte er um Bodus Hüfte geschlungen und war etwas in die Knie gegangen, um seine Hüfte auf seinen Körperschwerpunkte zu setzen. Dann lud er sich den bulligen Menschen auf den Rücken und zog mit einem Ruck an seinem Arm, sodass der Mensch kurz durch die Luft segelte, bevor er mit einem lauten Watsch! auf dem Boden landete. Vor Schmerz stöhnte Bodus auf und Khal entfernte sich wieder etwas von ihm. Alle Soldaten glotzten den winselnden Bodus und Khal an, der ihn so einfach auf die Bretter geschickt hatte.
Khal lächelte zufrieden und begab sich in Kampfstellung. Von der kleinen Sache war dieser Fleischkloß noch nicht klein zu kriegen. Und der andere bullige Mensch hatte schon die Armbrust auf ihn angelegt. Khal musste so schnell wie möglich von hier verschwinden, die Frage war nur wie.

„Zeit für ein bisschen Action!“ dachte sich Khal und rannte mit hoher Geschwindigkeit auf den Armbrustschützen zu, der so verdattert war, dass er es nicht rechtzeitig schaffte, die Armbrust zu heben. Der abgeschossene Bolzen steckte zitternd im Boden, an den er nun Bodus Hand heftete.
„Aaaahhhh!!!“ schrie dieser und versuchte verzweifelt, seine Hand loszubekommen.
Der Armbrustschütze, Stuka, hatte derweil ein Messer gezückt, mit dem er Khal versuchte zu erstechen, während dieser einen Angriff startete. Aber Khal sprang mit einem Überschlagssalto über Stuka hinweg und landete geschmeidig hinter seinem Rücken. Mit einer schnellen Bewegung packte Khal Stuka am Handgelenk und führte das Messer zu seiner Kehle, während er langsam rückwärts ging, damit ihm niemand in den Rücken fallen konnte.

„Lass ihn los und kämpfe gefälligst wie ein Mann!“ rief ihm der Oberst zu warf die Axt hinter sich, wo sie Bodus auf dem Kopf traf, der daraufhin ohnmächtig zu Boden fiel.

„Und was ist, wenn ich gar kein Mann bin?“ sagte Khal wiederum und ehe einer der verdutzten Soldaten eine Frage stellen konnte, warf er mit Schwung seine Kapuze in den Nacken, so dass sein echsenähnlicher, mit tiefblauen Schuppen und einem Stachelkamm besetzter Kopf zum Vorschein kam.

„Ach du heilige Orkscheisse!“ rief ein Soldat und glotzte Khal wie alle anderen mit großen Augen an, sogar der blonde Oberst konnte keine zackigen Befehle mehr erteilen.

„Nun denn“ begann Khal, „ich werde mich jetzt wieder wichtigeren Aufgaben widmen, als mit euch zu spielen, kleine Menschen. Gehabt euch Wohl!“

Dann riss Khal den Dolch hoch und schlug mit dem Griff gegen die Schläfe von Stuka, der daraufhin benommen zusammenbrach. Wie aus einem traum erwacht schreckten die Soldaten auf und griffen nach ihren Waffen. Khal spurtete an ihnen vorbei und lief dann an der Wand von Soldaten entlang, die von den Fußtritten zurückgeschleudert wurden. Beim Vorbeilaufen schnappte sich Khal noch seinen Stab und verschwand dann blitzartig und lautlos in der Dunkelheit. Gerade wollte der Oberst die Soldaten zur Verfolgung ansetzen, als auf einmal ein Pfeilschaft aus seinem Hals ragte. Als sich die Soldaten umdrehten, als ihr Oberbefehlshaber gurgelnd zu Boden fiel, hagelte schon ein weiterer Pfeilhagel auf sie nieder. Im Nu wahr die gesamte Patrouille ausgelöscht. Nur Bodus war noch am Leben und das letzte was er sah, war das Gesicht eines feindlichen Soldaten, der gerade zum tödlichen Stoß durch sein Schwert ansetzte.
20.03.2004, 02:46 #7
Veilyn
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Langsam stampfte Kol'Kara durch den Schlamm. Schritt für Schritt immer ein wenig weiter in das kleine Dorf hinein. Von der Seite her warf man ihm misstrauische und abschätzende Blicke zu, da er sich mit einer Kapuze das Gesicht verdeckte und im Gegensatz zu den meisten Menschen fest wie ein Fels durch den Regen und den Wind nach vorn arbeitete.
Sein Gesicht verbergen zu müssen und sich Schlamm auf die Haut zu schmieren, nur um nicht erkannt zu werden, verabscheute er eigentlich, aber bei diesen Menschen konnte man ja nie wissen. Die würden einen Ork wahrscheinlich eher lynchen, als ihn friedlich durch ihr Dorf marschieren zu lassen. Nicht dass es so wäre, dass die Orks mit den Menschen im Krieg lägen, aber da sie auch ansonsten keine diplomatischen Beziehungen pflegten, konnte man von dem versammelten Pöbel hier nicht gerade viel erwarten. Besonders in solchen Zeiten reagierten sie direkt allergisch auf irgendeine Andersartigkeit, die nicht menschlicher Natur erschien. Eine grüne Orkhaut war da natürlich ein gefundes Fressen für das sensationsgeile, verottende Pack, dass ansonsten nichts zu tun hatte, als auf sein Ende zu warten.

Doch was war das denn? Jetzt baute sich doch tatsächlich einer diese kleinen Menschen vor dem etwa 2,10 Meter großen Ork auf! Und selbst wenn diese Menschen so schon klein waren, war dieses Exemplar wohl wirklich eine Miniatur-Ausgabe. Nur etwa 1,20 Meter maß es. "Guten Tag der Herr, wo geht die Reise denn hin? Haben sie vielleicht irgendwelche Wertsachen dabei, die ihnen die Reise erschweren?" Sprach der kleine, dürre Kerl mit schmieriger Stimme zu Kol'Kara. "Geh aus dem Weg kleiner Mann!" Erwiderte der Ork barsch und versuchte sich an der schleimige Kröte vorbeizuschieben.
Aber was machte der Kleine denn jetzt? Das konnte es doch nicht geben, der Kerl versuchte dem Ork doch tatsächlich den Weg zu versperren. "Nun, ich bin mir sicher, dass sie schwer zu schleppen haben. Benötigen sie auch wirklich keine Hilfe?" Hey, war das gerade ein drohender Unterton in seiner Stimme? "Aus dem Weg kleiner Mann!" Diesmal betonte Kol'Kara die Brocken menschlicher Sprache noch durch ein kleines Grummeln. "Ich will kein Blutvergiessen!" Fügte er noch hinzu. "Ach, wo denken sie denn hin, mein Herr? Ich will doch genauso wenig wie sie einen Streit anfangen. Wie kommen sie denn auf so etwas?" Der Kleine versuchte anscheinend irgendwie bedrohlicher zu wirken, jedenfalls bemühte er sich mit Leibeskräften seinen dürren Brustkorb hervorzustämmen und sich nach oben zu recken. "Ich kann also vorbei? Gut, lass mich durch, sonst werde ich zeigen, wie mickrig du wirklich!" "Mickrig, eh? Sanchez, Wildberg, kommt doch bitte mal hierher!"
Zwei der etwa 6 bis 7 Gorillas, die sich das ganze bisher nur von der Seite angeschaut hatten, näherten sich nun Kol'Kara und dem Mickerling. "Was soll'n'wer mach'n, William?" Fragte der erste dieser beharrten "Menschen" den Mickerling. "Nun Wildberg, tut mir bitte mal mit dem Herren hier helfen." "Man tut nüsch' tut sagen." Erwiderte Wildberg. "Ja ja, das weis ich auch, aber jetzt schaut euch ersteinmal mein Problem an." Der Mickerling, den der andere "Mensch" gerade William genannt hatte, deutete jetzt auf Kol'Kara, woraufhin sich die zwei "Menschen" zu diesem umdrehten. "Du willst'sch also mitt uns schlachen?" "Uff..." Kol'Kara keuchte kurz, als ihm der Atem dieses Wesens in's Gesicht schlug. Das stank ja, als würde er innerlich schon seit Monaten am verfaulen sein!
"Kein Streit! Ich passiere, niemand wird verletzt." William jedenfalls schien diese plötzlich nicht mehr so aggressive Einstellung Kol'Karas jedenfalls sehr zu erfreuen. "Nun hähä... Ich bin mir sicher, dass wir ein Kompostmist schließen können." "Du meinst Kompromiss!" Kam es aus Kol'Kara heraus. Innerlich freute er sich jetzt wie ein Honigkuchenpferd, denn endlich war er mal dieser schleimigen Schlange von Mensch im Sprechen seiner eigenen, viel zu komplizierten Sprache überlegen gewesen. Ein Grinsen konnte er dabei auch unter der Kapuze und dem Schlamm kaum verbergen.
Mickerling William jedoch fing sich nach kurzem Erstaunen wieder und sprach erneut. "Äh... Ja ja, Kompronisst, sag ich doch. Also, sie werter Herr geben mir all ihre Wertsachen und dann können sie passieren. Sehen sie doch mal, mit all ihrem Ballast können sie doch eh kaum ordentlich reisen, da ist es doch sehr viel besser uns ihre Sachen anzuvertrauen." "Ich habe keine Wertsachen." Nun gut, Kol'Kara hatte noch etwas Gold, aber das neigte sich auch schon stark dem Ende zu. "Wie denn? Kein Geschmeide oder Gold und dennoch ein so hübscher Säbel?" Fragte William, als er die Säbelklinge Kol'Karas unter dessen Mantel hervorlugen sehen konnte. "Sanchez, Wildberg... Ihr wisst was zu tun ist?" "Sücher Boss, ne?" Die zwei Muskelpakete schritten nun auf Kol'Kara zu, stellten sich seitlich neben ihn und packten seine Arme mit einer Kraft, die selbst einem druchschnittlichen Ork Konkurrenz machen konnte. "Hey, was soll das?!" Brüllte Kol'Kara William an. "Oh, keine Sorge, ihnen wird schon nichts geschehen. Ich will mich nur selbst davon überzeugen, dass sie auch wirklich keine Hilfe beim Tragen ihrere Wertgegenstände benötigen." "Rühr mich nicht an, *$%&@<`°"§!!" Kol'Kara spie eine der alten orkischen Beleidigungen aus, deren Bedeutung selbst die meisten der älteren Orks nur noch aus Märchen kannten. "Äh... Was?" William blickte leicht erschrocken auf und stellte sein Werkeln an Kol'Kara's Mantel ein. "Was habt ihr da gesagt?!" Die zwei anderen, hatten nun auch ihre Griffe gelockert und blickten verdattert zwischen Kol'Kara und William hin und her. "Dumme Menschen, ihre Griffe zu lockern... Ha!"
Kol'Kara riss sich mit dem rechten Arm aus der gelockerten Umklammerung Wildbergs los und verpasste ihm einen knackenden Schlag mitten in's Gesicht. Ausser einem "Ah... Mein Nas, mein Nas..." hörte man nicht mehr viel von ihm und so wandte Kol'Kara sich seinen anderen Gegnern zu.
Ein weiterer Hieb mit der rechten Faust riss Sanchez zu Boden. Der Kampf war für ihn vorüber.
"Und jetzt zu dir, du kleine, schleimige Made. Die Zeit zum Sterben ist gekommen, tritt ihr wenigstens mit etwas Stolz entgegen!" Sagte Kol'Kara auf Orkisch zu dem nun noch kleiner als zuvor wirkenden William und riss seinen Säbel aus der Scheide. Geschockt taumelte William zurück, während Kol'Kara seine Waffe auf ihn zu schwingen liess.
Blut bespritzte Kol'Karas Mantel und einige der Dorfbewohner schrien auf. William, der nun am Boden lag, war jedoch nichts geschehen, ausser dass sein Wams zerissen war und sich eine feine rote Linie vom Bauchnabel bis zur Stirn zog. Kol'Kara schritt langsam auf ihn zu und beugte sich über ihn. "Schade nicht getroffen! Aber dieses mal bestimmt!" Und mit diesen Worten rammte er seinen Lederstiefel auf den mickrigen Körper ein, wodurch dieser etwa einen halben Meter tief in den aufgeweichten Boden hinein gerammt wurde.
"Schade dass ich nur Lederstiefel trage." Dachte Kol'Kara noch bei sich, als plötzlich die restlichen 4 Mann aus Williams Gorilla-Bande von der Seite her auf ihn zugerannt kamen. "Orh, also jetz biste dran! Niemand schlächt unsren Boss eenfach soh!" Nicht dass Kol'Kara irgendwas aus diesem regiolekten Kauderwelsch verstanden hatte, aber es war ihm sowieso egal.
Schnell liess er seinen Säbel wieder im Mantel und der Schwertscheide verschwinden und schon rannte er auch weg. "Ey du Feigling, bleib gefälligchst hirr, wenn'wer gechen disch gämpfen woll'n!" Gegen einen Kampf hatte Kol'Kara ja nichts einzuwenden, aber die Tatsache, dass nun auch einige kräftige Männer aus dem Dorf, wenn auch nur mit Mistgabeln und Holzfälleräxten bewaffnet, mit von der Partie waren und ihm giftige Blicke zuwarfen, war ein nicht zu übersehendes Risiko. Besser er schaute später noch einmal vorbei, wenn William und seine Mannen alleine waren.
09.04.2004, 23:04 #8
Veilyn
Beiträge: 644

Immer kleiner wurde nun das Dorf, während Kol’Kara sich Schritt für Schritt entfernte. Nach einer Weile schließlich verschwand es gänzlich hinter einem Hügel und auch die Rufe der Dorfbewohner erstarben nach und nach. Endlich war er aus diesem Hort der Scheintoten entkommen und konnte seine Reise fortsetzen.
Allerdings folgte nun auch der anstrengenste Teil der Reise, so galt es jetzt immerhin eine weite Ebene zu durchqueren, die keinerlei Schutz vor dem tödlichen, beißenden Wind bot. Aber wenn Kol’Kara es erst einmal geschafft hatte, dann war der Auftrag schon so gut wie erledigt, denn auf der anderen Seite der Ebene lag ein Dorf.
Es war zwar auch nicht weit besser, als das was dem Ork bisher begegnet war, jedoch besaß es die Besonderheit, dass sich ganz in der Nähe eine gut gesicherte Enklave der Orks befand. Ein Ort der Ruhe und der Erholung, im Gegensatz zum Rest des Landes.
Auf eine gewisse Art und Weise war es schon sonderbar, hier plötzlich Orks vor zu finden, jedoch war dieses kleine Stück Orkterritoium noch von einigen früheren Konflikten erhalten geblieben, und diente nun als orkische Botschaft, um wenigstens einen Teil der früheren diplomatischen Beziehungen aufrecht zu erhalten.
Was das Thema Diplomatie und Außenpolitik anging, waren diese Menschen sowieso recht sonderbar. Laut alten Märchen, die man kleinen Ork-Jungen erzählte, hatten die Menschen nicht immer so abgeschottet gelebt und es hieß sogar, dass sie einige Male die Verbündeten der Orks gewesen seien...
Nun gut, aber irgendwann jedenfalls, nach einem militärischen Putsch bei dem angeblich auch Magie im Spiel gewesen war, waren alle Kontakte zu ihnen abgerissen und man hatte kaum noch etwas von ihnen gehört. Und so war es bis heute auch geblieben, bis vor Kurzem jedenfalls...
Seit einigen Jahren hatte sich die Abschottungspolitik der Menschen drastisch zu einer aggressiven Eroberungspolitik gewandelt, die mit der Annektierung einiger kleiner Grafschaften begonnen hatte und nun zu einem offenen Krieg mit den umliegen Königreichen eskaliert war...

Kol'Kara drängte die Gedanken beiseite, für seinen weiteren Weg musste er konzentriert sein. Denn auch wenn ein Ork bei Weitem mehr aushielt, als einer dieser kümmerlichen Menschen, so war es hier schon ohne das Wetter gefährlich genug.
Da die Nahrung knapp wurde und Chaos im Land herrschte, waren auch die Tiere nicht mehr so rückhaltend wie früher und fielen jeden Wanderer an, der nicht in einer größeren Gruppe unterwegs war.

"Himmel, Arsch und Zwirn! Jetzt fängt das auch noch zu Hageln an!" Schnell ging er nun in's Rennen über und sah sich panisch erregt in alle Richtungen nach möglichen Unterständen um. Ein einzelnes Hagelkorn konnte der Ork mit Leichtigkeit wegstecken, jedoch unter diesem Dauerbeschuss aus Kälte und Tod würde auch er bald das Zeitliche segnen.
Auf dieser verdammten Ebene gab es aber auch einfach nichts zum Unterstellen.
Eine riesige, leere Fläche eben und ein Grund mehr, dieses Land zu hassen.
26.04.2004, 18:24 #9
Diego | R@PC
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