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Das Kastell des ZuX #28
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08.04.2004, 02:40 #401
Estragon
Beiträge: 507

"Also gibt es auch hier im Kastell einige Lehrer, sagt ihr." Die Magierin nickte zögerlich. Der Gedanke, dass Estragon noch länger hier bleiben würde, schien ihr nicht sonderlich zu behagen. Was den Krautkauer egal sein konnte.
"Nun, fürs erste sollte mir das genügen." Estragon erhob sich.
"Hab Dank." war seine schlichte Verabschiedung.

Als er an Rhodgars Platz vorbeikam, schaute der Magier nicht einmal auf, so sehr war er in das Buch vertieft.
Estragon hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung, wie er in Zukunft seine Zeit gestallten würde. Doch als erstes brauchte er Zeit und Ruhe. Er musste den aufkommenden Zwist zwischen Rhodgar und ihm schnell beilegen.

Bevor der Magier reagieren konnte, war Estragon an ihn Rangetreten, hatte seinen Mund dicht an dessen Ohr gebracht und zu flüstern begonnen.

"Ihr traut mir nicht, ihr glaubt mir nicht, ihr mögt mich nicht. Das alles ist mir gleich. Ich habe nichts gegen euch oder irgendjemanden aus dem Kastell. Ich führe nichts Böses im Schilde.
Aber was auch immer ihr gegen mich empfindet, ich lege keine Wert darauf. Ich suche weder den Streit mit euch, noch sonst wem. Wenn ihr mir nicht traut, gehen wir uns einstweilen aus dem Weg. Das ist besser für uns alle und den Frieden im Kastell. Denkt ihr nicht auch."
Seine Augengläser hatten ein schrilles Scharlachrot angenommen. Seine Worte sprachen von Frieden und Beschwichtigung. Aber seine Stimme war kalt und leer. Als wenn es ihm gleich wäre, wie es kam.
Rhodgar blieb reglos.

Estragon zog den Kopf weg und setzte sich an seinen Platz, nahm das erste Buch vom Stapel und schlug es auf. Grundkenntnisse der Beziehungen zwischen den vier Kräften.
Er begann zu lesen. Seine Augengläser wurden froschgrün.
Rhodgar hatte er bereits beim vierten Absatz der zweiten Seite völlig vergessen.
08.04.2004, 07:32 #402
Ray
Beiträge: 157

Das war doch einfach nicht zu fassen! Hätte Rhodgar Ray nicht vor meditates Macht gewarnt, wäre einem kleinen erneuten Tobsuchtanfall des jungen Mannes nichts im Weg gestanden.
Magisches Potential? Davon spürte er nichts. Das einzige, das er an sich magisch fand, war seine Fähigkeit, Dinge vage vorausahnen zu können. Aber das nannte man auch Instinkt. Oder nicht?

Und einen Beweis finden? Er hatte doch den Gürtel. Ray war überzeugt, dass in ihm Macht schlummerte, die sich jedoch nur einem Diener Beliars offenbarte - und dann nur entsprechend dessen eigener Macht. So war es ja in dem Buch gestanden.
Und meditate hatte den Gürtel herabgespielt als ein Instrument, mit dem er sich fast selbst umgebracht hätte.

Zornig verließ Ray das Refektorium. Was sollte er als Beweis seiner magischen Befähigung bringen? Eine Rune, zu der ein stinknormaler Mensch wie er keinen Zugang hatte? Ein Artefakt mit wirklichen magischen Kräften? Nein, kein Artefakt. Das mit dem Gürtel reichte ihm.
Ray ging in die Bibliothek, um sich dort den Rat der Bücher einzuholen.

"Beweise magischer Fähigkeiten" rief Ray wütend in den Raum. Nichts. Das Kastell verwehrte ihm entweder dieses Wissen oder es gab einfach nichts in dieser Richtung (was Ray eigentlich nicht glauben konnte).
Gab es nicht irgendein Monster, das nur mit magischen Fähigkeiten getötet werden konnte - doch nein. Diesen Faden verfolgte er lieber erst gar nicht weiter. Solche Biester waren sicher eine Nummer zu groß für ihn.

Eine Erkenntnis überrumpelte Ray wie ein Donnerschlag. Er war Barbier. Barbiere verstanden sich auf begrenzte Heilmöglichkeiten. Allerdings nur Verbände und Schienen - mehr nicht.
Aber das war ein Anfang. Konnte er mit Magie versuchen, eine gelinde Verletzung irgendeines Tieres zu heilen? Ohne irgendeine Ausbildung?
Es war einen Versuch wert.

Ray ging auf das Tor des Kastells zu und verließ es seit einer guten Woche zum ersten Mal wieder. Er steuerte geradewegs die Wälder an...
08.04.2004, 08:54 #403
Dûhn
Beiträge: 290

Mit knappen, prägnanten Worten hatte sich ihr Lehrmeister verabschiedet und ihnen den Erfolg ihrer lange währenden Ausbildung bestätigt.
Der Reise und sein Freund standen noch eine ganze Weile lachend und schwatzend auf dem Hof, während die Sonne immer weiter ihre Bahnen gezogen hatten und schließlich mit einem glänzenden Rotschimmer hinter dem Horizont verschwand.

Der nächste Morgen war inzwischen angebrochen und Dûhn stand im Innenhof des Kastells.
Still und in Gedanken versunken betrachtete der Hüne die gräulich-weißen Wolkenmassen über sich und ließ sich vom frischen Gebirgswind die, noch vom Ausdauertraining erhitzte, Haut kühlen. Das riesige Schwert ruhte in seiner rechten Hand.

Meine Ausbildung ist zu Ende. Du hast es geschafft, Dûhn!

Lächelnd trat der Koloss einen Schritt vor und führte ein paar einfache Schläge. Der abgenutzte schwarze Mantel stob auf wie eine Wolke dunklen Staubes, als die große Gestalt sich über den Hof bewegte und ihren, inzwischen so vertrauten, Tanz aufführte.

...was allerdings nicht heist, das du jetzt mit dem Training aufhören solltest. Was stand noch einmal in dem Buch? -' Der Krieger sieht sich selbst stets als unvollkommen an. Nur wer sich unermüdlich fordert und an seinen Fähigkeiten feilt wird sichergehen das der Feind ihn nicht eines Tages unvorbereitet trifft. Die Arroganz ist der Feind des Sieges. '-

Er würde sicher nicht rosten, dazu hatte er zu viel Vergnügen an der Sache.
Der Wind frischte auf und ließ den schwarzen Stoff des Mantels ein weiteres mal fliegen. Dûhn lächelte auch noch, als er sein Tempo noch einmal beschleunigte und das Schwert begann sein metallisches Lied in der Luft zu singen.
08.04.2004, 09:19 #404
Ray
Beiträge: 157

Ray kam den Hang zum Kastell hochgerannt. Es eilte. Er musste diese Eule heilen, oder meditate würde ihn wohl nicht ins Kastell aufnehmen. Nun öffnete sich das Tor aber nicht.
"Lasst mich ein, ich bin Gast im Kastell!" rief Ray. Die Skelette hörten ihn. Karrend schwang das Tor auf, beinahe bedächtig.

"Ich brauche einen Dämon!" sagte Ray in die Stille der Empfangshalle hinein. Sterblicher, was willst du? Der Dämon war wie üblich hinter ihm erschienen. Hatten die keinen Sinn für Anstand? Rhodgar hatte mit seiner Abneigung gegen Dämonen wohl nicht ganz unrecht.
"Ich brauche einen Raum, in dem Gäste sich der Magie hingeben können!" verlangte Ray. Der Dämon sandte ihm den schmerzlichen Befehl zu, ihm zu folgen.

Der Dämon führte Ray den Innenhof entlang zu einigen alten Räumen.
Sterblicher, das sind die Übungsräume der Magier. Verhalte dich enstsprechend! Schmerzhaft brannte sich diese Warnung in Rays Geist. Der Dämon verschwand.
Nun betrat Ray den Raum, der ihm am nächsten lag. In der Mitte stand ein Tisch mit allerlei Gerät. Ray räumte es in die Regale, die am Rand des Raums standen.

Dann legte er die verwundete Eule auf den Tisch. Sie regte sich nicht. Spürte dieses Tier etwa in der Magie, dass Ray keine bösen Absichten hatte? Oder hatte er eine Begabung, Tiere zutraulich zu machen, von der er nichts wusste?
Egal, diese Eule sollte geheilt werden, wenn möglich mit Magie. Ray breitete seine Hände über dem Flügel wie es Heiler tun (zumindest hatte er das gehört).

Doch sogleich kam er darauf, dass er voreilig gewesen war. Wie heilte man mit Magie? Wie ließ man das magische Gefüge durch sich fließen, um wirken zu können?
Die Bücher zu diesem Thema waren ihm verwehrt, das hatte Rhodgar ihm gesagt. "Ich brauche keine Bücher!" rief Ray entschlossen in den Raum.
Wenn es Magie war, dass er Dinge vage vorausahnen konnte, so musste er sich in dieser Richtung vorantasten. Er konzentrierte sich auf das Gefühl, das er hatte, wenn er etwas vorausahnte.
Und es passierte. Ganz leicht fühlte er etwas,das wie eine große Aura seinen Körper umgab. Nur sah man nichts. War das Magie? Wenn, dann hatte er den ersten Schritt getan. Doch natürlich passierte nichts. "Muss ich die Magie erst fokussieren? Auf die Handflächen vielleicht?" dachte Ray. Einen Versuch war es wert. Wieder versank Ray in der Magie und versuchte fieberhaft, seine magische Kraft zu fokussieren...
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