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25.11.2003, 23:29 #1
Estragon
Beiträge: 507
Vorstellungen: Zirkel um Xardas -
Name: Estragon

Alter: ca. 30 (der graumelirte Haaransatz lässte ihn wie 40 wirken)

Rang: Lehrling im Zirkel um Xardas

Skills: 0/3

Aussehen:
Estragon hat einen kräftigen Körperbau, der sich nur durch sein breites Kreutz abzeichnet. Sonst versteckt er viel davon unter seiner Kleidung. Er hat langes, schwarzes Haar, das seine Schulter und den Rücken wie Wasser umspült. Ein seidiger Glanz liegt darin. Der Haaransatz ist graumeliert. Das lässt ihn, in Kombination mit seinem rauen Gesicht wie Anfang Vierzig wirken.
Eine Besonderheit ist seine Brille, die in alten Zeiten als Augengläser bezeichnet wird. Sie kann ihre Farbe je nach Stimmungslage verändern. Dazu hier näheres.
Am linken Arm, bis zum Hals und den linken Schultergürtel, trägt seine Haut eine aufwendige Tätowierung (by Teufelslama).

Panoramblick:

Hab den Char Auron aus FFX als Vorbild genommen

Eigenschaften:
Seine größte Stärke ist auch seine größte Schwäche. Er ist nicht fähig, Gefühle und Emotionen zu verspüren. Einzig sein Verstand und sein Glaube an das Schicksal entscheiden über sein Handeln. Das Herz ist nur noch zum Blutpumpen da.
Sein scharfer Verstand ist besessen davon, immer mehr und mehr in sich aufzunehmen. Diese Gier macht vor nichts halt. Logik ist für ihn Gesetz. Doch Gesetze kann man brechen. Estragon kann sein Schicksal nur erfüllen, wenn er bereit ist seine Menschlichkeit anzuerkennen.
Estragon hat einen starken Bezug zu natürlichen oder künstlichen Hierarchien. Er ist loyal und kretisiert niemals einen, ihm übergeordneten Menschen. Allerdings verachtet er die menschliche Rasse und auch für Tiere hat er nicht viel übrig. Lediglich die Pflanzen, in ihrer Einfachheit und skrupellosen Stärke nötigen Respekt und Zuneigung ab.
Des Weiteren fühlt sich Estragon von Kräutern, einigen Himmelskörpern und Belira inspiriert.

Geschichte:

Estragon wurde nicht auf natürliche Weise geboren. Er hat keine eigene Vergangenheit, nur die Zukunft.
Er ist ein Hybridwesen, aus der Macht der Natur und der Essenz Beliars. Bei seiner Geburt wurden ihm viele der menschlichen Abspeckte verwehrt. Allerdings gab man ihm einige Eigenschaften und die Erinnerungen des Steinmetz Hilias (näheres in Quest [Licht und Schatten] zu lesen). Warum ist nicht ganz klar.
Er ein gefühlloses Werkzeug des Kreislaufes aus Leben und Tot. Das glaubt er zumindest. Nun ist er auf der Suche nach seiner Bestimmung, die ihn zuerst in das schwarze Kastell des ZuX geführt hat. Dort will er damit beginnen, seine Zukunft und sein Schicksal zu suchen.

Zitate anderer Member des RPG:

quote:

Teufelslama
Langes schwarzes Haar und ein muskulöser Körperbau schmückten ihn, doch was eher ins Auge viel waren die Gläser auf seiner Nase. Selten hatte Lama so etwas zu Gesicht bekommen und dieses Exemplar schillerte dazu noch in einer Farbe.

Die Erscheinung hielt ihn für kurze Zeit gefangen, irgendetwas war seltsam an diesem Mann, sein Gebaren, irgendetwas stimmte damit nicht.



quote:

Renata
mir ist etwas unwohl dabei, auf farbiges Glas statt in Eure Augen zu sehen. Was versteckt ihr hinter diesen bunten Scheiben?



quote:

Rhodgar
Irgendetwas war an diesem Mann... etwas Vertrautes.



Questchronologie:

absolviert:

geplant: Das Gewächshaus




ICQ:217-851-709

Email: frostbartRPG@gmx.de
26.11.2003, 15:00 #2
Estragon
Beiträge: 507
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias schaute sich ein letztes Mal zu Harads Schmiede um. Der Schmied war nicht zu sehen, nur einige seiner Gesellen und Tagelöhner huschten geschäftig vor der Schmiede hin und her, schlugen auf glühende Rohrlinge ein oder schleiften Stahl zu Klingen. Hilias seufzte tief und machte sich auf den Weg in die Unterstadt, um sich dort einen Platz zum Schlafen zu suchen. Es waren kaum noch Leute auf den Strassen zu sehen. Zwei finstere Gestalten standen vor einem der ersten Häuser zu Hilias Rechten. Als Hilias sie anschaute, warfen sie ihm einen verächtlichen Blick zu. Der eine war groß und schwerfällig, doch er würde sich zu verteidigen wissen, sollte es drauf ankommen. Der andere war kleiner, lehnte sich lässig gegen den Rahmen der Tür und spuckte Hilias dirket vor die Füße. Hilias machte das er weiter kam. Das letzte was er gebrauchen konnte war Ärger mit den augenscheinlichen Stadtschlägern. Die Sonne, hatte sie vorhin noch die Strasse in sprelich rotes Licht getaucht, war nun endglütig hinter dem Horizont verschwunden. Nur der Lichtschein aus den Häusern erhellt die Strasse noch. Hilias wunderte sich, das kaum in einer der Hütten ein wirkliche Tür eingebaut war. Jediglich ein Türrahmen ohne Türbrett. Und das, in einer Stadt die angeblich nur so vor Diebsgesindel überlief. Vieleicht gab es bei den Armen hier in der Unterstadt nicht so viel zu hohlen, dass sich der Aufwand lohnen würde. Hilias ging runter zum Hafen und machte eine Kneipe aus. Dort wollte er als Erstes mit seiner Suche nach einer Unterkunft beginnen. Er wollte die Kneipe gerade betreten, als ihm ein Kerl in den Weg trat. "Du willst wohl in die Kneipe." Hilias musterte den Typen. Halbstarker mit na großen Fresse, mehr nicht. Doch er hatte einen Dolch an der Hüfte hängen. Kein Drachentöterschwert, aber immerhin ein Dolch. Hilias war nicht so blauaugie sich hochmütig in sein Verderben zu stürzen, weil er von einem rostigen Dolch verletzt an der Blutfäule starb. Er war neu hier. Deshalb blieb er bescheiden. "Ja, ich will in die Kneipe." Der Typ streckte die Hand aus. Hilias nahm nicht an, das sie ihm zum Gruss hingehalten wurde. "Ich verstehe nicht." sagte Hilias verwirrt, da traf ihn ein harter Schlag ins Gesicht. Er wirbelte zurück, verlor das Gleichgewicht und schlug lang hin. Der Sturz war schmerzhafter gewesen als der Schlag selbst. Hilias war in seiner Heimat Boxer gewesen. Kein Überrangender, aber er konnte einen solchen Fausthieb schon weg stecken. Er war nur überrascht worden. Schnell rapelte er sich auf. Der Mistkerl, der ihn zu Boden geschlagen hatte, grinste fies und sprach: "Du machts gleich noch einen Freiflug, wenn du nicht deinen Eintritt bei mir bezahlst." Aus der Kneipe kamen einige Schaulustige, unter ihnen auch eine Stadtwache, deutlich an der roten Rüstung zu erkennen. Hilias überlegte sich, um Hilfe zu rufen, doch er verwarf diesen Gedanken schnell. Hier unten schienen andere Gesetze zu herrschen und Stadtwachen waren hier nur Gäste. "Ich hab kein Geld bei mir." sagte Hilias halblaut und bekam zur Belohnung einen weiteren Schlag ins Gesicht. Der Typ war vieleicht dumm und schwach, aber schnell mir den Händen. Hilias ging zwei Schritte nach hinten, da kam nächste Hieb, auf die Leber, was Hilias die Luft nahm. Er ging in die Knie, da zog sein Gegner mit schnellem Griff ihm den Rucksack vom Rücken. "Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich mich von deiner Armut selbst überzeuge." Hilias wollte nach dem Rucksack greifen, doch ein Tritt gegen die Schulter warf ihn wieder zu Boden. Die Zuschauer lachten gehässig und verschwanden zurück in die Kneipe. Für sie war die Sache gelaufen. Der Schläger grinste noch einmal über seine Schulter zu Hilias zurück und ging dann ebenfalls in die Kneipe, wahrscheinlich seinen Sieg begießen und Gratulationen der restlichen Meute empfangen.
Hilias erhob sich. Außer seinem Stolz war er unverletzt. Er überlegte kurz, was tun sollte. Die Stadtwachen informieren? Das schien wenig Sinn zu haben. Hilias zog einen schweren Gegenstand aus einem Halfter, das an seinem Rückenhing. Der Eisenholzknüppel seines Vaters. Dann betrat Hilias die Kneipe.
26.11.2003, 15:01 #3
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Die Luft war erfült von Rauch, Schweiß und dem Krach des saufendem Pöbels. Niemand bemerkte den Eindringling.
Hilias zählte seine möglichen Gegner. Vier, den Dieb mitgezählt, sahen nach Problemen aus. Der Rest, insgesamt Sieben, war zu betrunken oder arbeiteten heftig dran es noch zu werden. Hilias machte schnell seinen Rucksack und das Stück Dreck, das ihm den Rucksack entwendet hatte am Tresen aus. Er hob ein Krug Bier an die Lippen, hörte einen der derben Witze, die hier durch die Luft flogen, und prustete die FLüssigkeit über den ganzen Tresen aus. Allgemeines Gelächter und einzelne Flüche von durchnässten Gästen donnerte durch die Schnakstube. Das war Hilias Gelegenheit. Mit schnellen Schritten ging er hinter den Dieb und zog den Rucksack von desen Rücken. Der fiel vom Hocker und schlug hart auf den Boden auf. Hilias hatte nun die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Gäste. Keine Laut war zu hören. Nur erstaunte Gesichter. Hilias bewegte sich rückwarts langsam auf den Ausgang zu und versuchte alle im Raum im Auge zu behalten. Der Dieb erhob sich stöhnend. "Wer zum Henker..." "Ich" sagte Hilias tonlos. Der Dieb wirbelte rum und gaffte dummlich in Hilias Richtung. "Du?" schnappte er. "Ich muss dir wohl deinen kleinen Kopf von den Schultern drehen, bevor du begreifst, was Sache is?" keifte er weiter. Hilias war unbeeindruckt. Er hatte diesen Trottel unterschätzt und dafür im Staub der Strasse gelegen. Es war Zeit den Spieß um zu drehen. "Wir sollten vor die Tür gehen und das wie Edelmänner regeln." Der Dieb blickte unsicher in die Runde seiner Saufkumpanen. Er schien nicht recht zu wissen, was Hilias von ihm wollte. Der Wirt sprach von hinten: "Er meint, ihr sollte die Sache drausen ausprügeln, Holzkopf!"
Die Mine des Diebes erhelte sich. "Ach so. Du willst was aufs Maul. Gerne doch." Hilias verließ die Kneipe, gefolgt von seinem neuen besten Freund. Die Andren blieben dicht gedrängt vor der Kneipe stehen und murmelten leise vor sich hin, wer wohl gewinnen würde.
Der Dieb zog seinen Dolch, wechselte von der Rechten in die Linke und wieder zurück. Langsam umkreiste er Hilias. Hilias wartete ab, in der Hand seinen Knüppel. Der Dieb grinste wild, gab einen atonalen Kampfschrei von sich und stürzte auf Hilas ein. Der wich aus und wehrte den ersten Schlag des Diebes ab. Der Dieb sprang zurück, stürzte vor und hieb immer wieder auf Hilias ein, doch dieser werte nur ab. Er wollte den richtigen Augenblick abpassen. Wieder ein Angriff und dann wich sein Gegner zurück, ohne auf seine Deckung zu achten. Hilias führte einen schnellen Schlag gegen den Elbenbogen seines Wiedersachers. Der schrie gequält auf und man hörte etwas brechen, als wenn man trockenes Anmachholz verbricht. Der Dolch landete im Staub. "Mein Arm, du Scheißkerl hast mir den Arm gebrochen. Helft mir doch, steht nicht rum und gafft." Doch die Gäste blieben wie angenagelt stehen. Gut für Hilias, denn er hätte nie gegen die ganze Meute bestehen können. Schlecht war es allerdings für seinen Gegener. Der wich jetzt hilfesuchend immer weiter zurück, der verletzte Arm hing schlaff an seiner Seite. Hilias machte einen schnellen Schritt auf ihn zu unf rammte den Knüppel mit voller Wucht auf den Brustkorb. Sein Gegner taummelte, fiel nieder und blieb betäub liegen. Hilias ging zu ihm hin. Sein Herz und sein verletzter Stolz brannten vor Hass und forderten weitere Schläge. Dem Schädel sollte man dem Penner einschlagen. Doch Hilias beherrschte sich. Er kniete nieder und sah dem Mann, der jetzt keine Gefahr mehr für ihn darstellte, lange in die Augen. "Das nächste Mal schone ich dein Leben nicht mehr. Komm mir nie wieder unter die Augen." Hilias wartete keine Antwort ab. Er schulterte seinen Rucksack, verstaute seinen Knüppel und ging die Strasse nach Ost zurück in die Oberstadt. Das Hafenviertel und die Unterstadt waren nicht der rechte Ort für ihn. Nicht bei Nacht.
26.11.2003, 17:10 #4
Estragon
Beiträge: 507
Die Stadt Khorinis #23 -
Regen fiel vom tiefschwarzen Himmel. Hilias lief schon eine Weile ziellos durch die Stadt. Zu erst war er zum Galgenplatz zurück gekehrt, doch dort war niemand. Zwei Wachen schoben vor dem Tor ihr Schicht. Hilias hatte schon nähre Bekanntschaft mit der Wache zum oberem Viertel gemacht und konnte auf weitere Konfrontationen verzichten. Die Wache zum oberen Viertel hatte ihn rüde gestopt. "HE HE HE, wo wollen wir denn hin?" "Ich suche eine Bleibe für die Nacht." antwortete Hilias müde. Der Kampf in der Unterstadt hatte mehr Kraft gekostet, als Hilias gedacht hatte. "So. Eine Bleibe." Die Wache schaute verächtlich auf Hilias runter. "Dort oben wirst du aber keine finden. Du darfst nicht passieren." sprach der Kerl in Rüstung, als habe er diesen Satz schon tausendmal sagen müssen. "Dann werde ich geh." sagte Hilias und wannte sich zum gehen. "Aber mach das du von der Strasse kommst. Nachts sind nicht viele Wachen auf den Strassen und Halunken gibt es über all. Und geh nicht ins Hafenviertel. Da können wir dir nämlich gar keinen Schutz bieten." Hilias erinnerte sich an die besoffene Stadtwache und ihm lag ein bissiger Komentar auf den Lippen, verkniff ihn sich aber mit Mühe. Ärger mit dem Gestetz wollte er nicht auch noch haben.
Also ging er wortlos, zuerst zum Galgenplatz, dann auf den MArktplatz zu. Der Regen fiel in dichten Schleiern und es wurde langsam kalt. Hilias war Kälte von Zuhause gewönnt, aber Regen hatte es dort wenig gegeben. Schnee ja, aber Regen nicht. Hilias nieste zweimal kurz und ging auf das Tor mit den zwei Wachen davor zu. "Scheiß Wetter." murmelte der eine. "Du sagst es." sprach der andere. Hilias sah keine andere Möglichkeit. Er hatte werder Geld um sich ein Zimmer zu nehmen, noch würde ihm zu dieser späten Stunde jemand einfach so die Tür öffnen und rufen, "Komm rein du armer Hund, ich hab noch ein Bett frei und die Suppe dampft schon auf dem Herd." Hilias MAgen knurrte laut, bei dem Gedanken an Essen. und einer der Wachen hob die Augen und bedachte Hilias mit einem misstrauischem Blick. "Wohin des Wegs zu so später Stunde?" sprach er Hilias mit spöttischer Stimme an. "Ich will in den Wald." Die Wache, die ihn angesprochen hatte lachte nur und redete herrablassen auf Hilias ein: "Pilz sammeln gehn, in der Nacht? Na viel Spass. Die Wölfe werden sich freuen." Hilias lächelte zurück, doch es war ein gefährliches Lächeln, ohne Spuhren von Humor. "Pilz soll man doch bei feuchtem Wetter suchen. Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür." Ohne ein weiters Wort zu verlieren drängte sich Hilias an den Wachen vorbei, raus aus dieser teuflichen Stadt. Die erste Wache schüttelte nur den Kopf, doch die zweite, ein noch junger Mann, drehte sich nach Hilias um und lief hinter ihm her. "Wartet." Hilias blieb entnervt stehen und verflucht, nicht zum letzten Mal, nach Khorines gekommen zu sein. Der junge Mann hohlte Hilias ein. "Ihr wollt doch nicht wirklich da rein gehen?" Er deutete in Richtung Wald. "Ich werde mich jedenfalls nicht weiter rum schubsen lassen." sagte Hilias und konnte nur mit Mühe seine Stimme im Zaum halten. Der junge Mann nickte knapp. "Ich verstehe. War wohl ein harter Tag für euch." "Kinderspiel" sagte Hilias bitter. "Nun, ihr solltet mal einen der Bauern aufsuchen. Vielleicht haben die Arbeit und Obdach für euch." Der Mann sah sich verstohlen nach seinem Partner um und flüsterte dann: "Oder geht zum Kloster, den Weg entlang. Wenn ihr höfflich fragt und euere aussichtlose Lage schildert, bin ich sicher sie werden euch für eine Nacht ein Bett geben. Sie sind streng, aber keine Unmenschen." Hilias lächelte schwach. "Hab danke.Seit meiner Ankunft seit Ihr der erste Mensch, der freundlich zu mir ist." "Nicht der Rede Wert. Merkt euch nur, nicht alle sind so wie" -er nickte mit dem Kopf in Richtung Tor-" der da. Und der is auch nur sauer, weils son Sauwetter is." Mit diesen Worten verabschiedete sie die Wache und lief zum Tor zurück. Hilias lächelte ihm nach und machte sich dann selbst auf den Weg. Er befürchtete, wenn ihm nicht bald jemand half, könnte er hier auf dieser Insel sterben.
27.11.2003, 16:27 #5
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Noch vor Stunden, als die ersten Sonnenstrahlen das dichte Blätterdach des Waldes durchbrochen und feiner Nebel sich über Boden erhoben hatte, glaubte Hilias fest darn, sich nicht verlaufen zu haben. Jetzt war es später Nachmittag und es war fast einen Tag her, das Hilias die Stadt Khorines verlassen hatte. Er war dem Weg durch den dichten Wald gefolgt, ohne zu wissen wohin er eigendlich führte. Nach einer Weile war er ein kurzes Stück in den Wald gegangen, um Wasser zu lassen. Doch noch bevor er dies tun konnte, brach das Wurzelgeflecht eines toten Baumes weg und Hilias verlor den Halt. Er rutschte einen steilen Abhang runter, überschlug sich zweimal und landete schließlich in einem Erdloch und stieß sich hart den Kopf an. Mit schmerzenden Knochen und ohne eine Lichtquelle zur Hand, versuchte er sich den Abhang aufwärts zurück zum Weg zu kämpfen. Dabei wollte er nicht auf geradem Weg den Hügel ersteigen, sondern versuchte schräg nach oben zu laufen. Das war nicht so kraftrauben. Irgendwann ging der Hang in eine sanfte Steigung über und schlussendlich wurde das Gelände völlig eben. Ein Weg war jedoch nirgends zu finden. Der Wald hingegen wurde nur dichter und das Unterholz immer verfiltzer. Hilias schlug sich durch das Gehölz und setzte seinen Weg bis zur Morgendämmerung fort. Seine Kräfte, beim Verlassen der Stadt nur leicht angeschlagen, drohten sich nun völlig zu erschöpfen. Er musste ein Reast machen, wollte er nicht bewusstlos zusammen brechen und leichte Beute für wilde Tiere werden. Tiere, die ihm hätten gefährlich werden können, hat Hilias zwar noch keine gesehen, doch er kannte sich mit Wäldern aus und er glaubte, das es nicht lange dauern würde, bis ihm die ersten Wölfe begegnen würden.
Also setzte sich Hilias nieder, zog die Beine dicht an den Körper - die kalte Luft des morgendlichen Waldes, war nicht schlimm, doch die Feuchtigkeit zerrte schwer an Hilias - und legte das Kinn auf die Knie. Er lies die letzte Nacht vor seinem Auge noch einmal ablaufen. Noch war er sich nicht seines Leichtsinns nicht bewusst. Blind hatte er sich auf seine Erfahrung als Holzfäller und Waldläufer verlassen, doch hatte er die wilde Unberührtheit dieser Wälder noch nicht gekannt. Diese Wälder waren so anders, als die in seiner Heimat. Aber es half nichts, Hilias musste weiter, bevor ihn die kühle Luft in den Schlaf riss. Von einem solchen Schlaf wachten nur wenige auf. Hilias stand auf und tat einen Schritt, da hörte er ein bedrohliches Knurren hinter sich. Das tiefe Grollen von einem Tier, das sich bedroht fühlte oder bedrohen wollte. Hilias war starr, unfähig sich auch nur einen weiteren Schritt zu bewegen. Das Grollen riss nicht ab, es gesellte sich lediglich ein weitere Ton hinzu, ebenfalls tief und bedrohlich brummend. Und ein weiterer. Und noch einer. Hilias drehte vorsichtig den Kopf über die Schulter. Es waren insgesamt fünf Wölfe, grauschwarz gemustert und alle hatten bedrohlich ihr Leftzen hocgezogen, um die Sicht auf ihre scharfen Zähne frei zu geben. "Ich sehe ernsthafte Problem auf mich zu kommen." flüstere Hilias, sich kaum bewusst das er es hörbar aussprach. Einer der Wölfe setzte eine Pfote vor und nährte sich langsam, den Kopf tief über dem Erdboden, bereit zum Sprung. Die anderen teilten sich auf und begannen Hilias einzukreisen.
Hilias unterdrückte die wilde Panik, die ihm zuschrie, er solle um sein Leben rennen. Das wäre sein sicherer Tod gewesen. Selbst wenn er das vor ihm liegende Gelände gekannt hätte, niemand läuft so einfach einer Wolfsrotte davon. Also kämpfen? Da standen die Chancen einer Flucht wesendlich besser. Hilias bewegte sich langsam nach hinten, versucht dabei alle Wölfe gleichzeitig im Blick zu behaltend. Die Tiere folgten ihm in gebühremden Absatnd. Wahrscheinlich hatten sie schon die Erfahrung gemachte, dass ein Mensch durchaus keine so leichte Beute ist, nach der er vielleicht aussah. Das oberste Gebot aller Raubtiere ist: Verletzungen bei der Jagt sind zu vermeiden, sonst kann man hinterher keine weitere Beute mehr machen. Also warteten sie darauf, dass Hilias einen Fehler machte und Hilias hingegen wollte den richtigen Augenblick abpassen, um zu fliehen. Doch viel Hoffungen, unverletzt aus dieser Sache rauszukommen, machte er sich nicht. Überleben ja, aber nicht ohne wenigstens einen Kratzer. Einer der Wölfe setzte zum Sprung an und Hilias drehte sich schnell zur Seite. Der Wolf verfehlte ihn nur knapp. Hilias begann zu rennen. Die Wölfe folgten ihm. Hilias rannte und sprang, doch ein schneller Blick über die Schulter verriet ihm, das seine Verfolger zwei Beine mehr und sehr viel weniger Last zu tragen hatten, was sie schnell nähr kommen lies. Hilias beschleunigte sein Tempo. Er achtete nicht auf die Bäume vor ihm. Wenn er einen auch nur streifte und fiel, war sein Leben verwirkt. Doch ihnen auszu weichen würde sein Tempo zu sehr runter- drücken. Also alles auf eine Karte. Die Wölfe kamen immer dichter herran. Hilias sah die Aussichtslosigkeit seiner Flucht ein und wollte stehen bleiben, sich zum Kampf stellen, da rannte er ungebremst in ein Hindernis. Es war warm, hatte kratziges, weiches Fell, roch stark nach Wut und einer boshaften Enerig. Verwirrt trat Hilias ein paar Schritte zurück und zum ersten Mal, seit dem er dieses Land betreten hatte,spürte er Todesangst sein Wirbelsäule hinauf kletteren. Was immer es war, es war groß, hatte dunkles Fell und ziemlich schlechte Laune. Die Wölf traten auf die Bildfläche und kaum hatten sie die neue Lage erkannt, machten sie sich mit schrillem Geheul aus dem Staub. Das Wesen, das Hilias so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, erhob sich schwerfällig, drehte dem Störenfried seinen massigen Kopf zu und brüllte aus Leibeskräften auf Hilias ein. Der ging sofort in die Knie. Der Lärm war Ohrenbetäubend. Das Ding war nicht nur groß und sah nach einer geballten Ladung Kraft aus, es war ein Fleischfresser, wie Hilias an den riesigen Hauern im Maul der Bestie erkennen konnte. Ein langen Horn prankte auf desen Strin und Hilias war sich jetzt seines Todes sicher. Doch er würde nicht kampflos untergehen. Er zog den Knüppel seines Vaters, der angesichts dieses Monsters wie ein Spielzeug wirkte und machte sich zum Kampf bereit. Als die Höllenkreatur Hilias ansprang, ging ihm nur ein schreiender Gedanke durch den Kopf: Wer immer mich hört, ich brauch Hilfe!
27.11.2003, 19:22 #6
Estragon
Beiträge: 507
Rund um Khorinis #14 -
Hilias hätte keine Chance gahabt. Selbst für einen geübten Kämpfer im Vollbesitz seiner Kräfte ist ein Schattenläufer ein zäher Brocken. Hilias war werder in Form, noch hatte er je gegen einen Schattenläufer gekämpft, geschweigeden gegen einen gekämpft( oder gesehen). Der erste Angriff warf ihn sofort zu Boden, seine Knüppel aus Eisenholz flog ins Unterholz, und der Schattenläufer begrub Hilias unter sich. Es half nichts. Hilias war stolz, aber nicht hochmütig und es blieb ihm keine andere Wahl, als nach Hilfe zu rufen. "Hilfe! Hilfe..." Hilias Stimme wurde zu einem gepresstem Flüstern zerdrückt, als der Schattenläufer sich erhob und eine der großen Pfoten auf seinen Brustkorb stellte. Hilias hörte etwas brechen und ein scharfer Schmerz jagte von seinem Brustbein die Wirbelsäule entlange in jede Fasser seines Körpers. Der Schattenläufer hob den Schädel in die Luft, schrie seinen Sieg in den nächtliche Wildnis. Hilias wante sich unter den Krallen des Tieres hervor bekam Luft, unterdrückte die Schmerzen, die das Atmen bereitete und schrie alle Kraft, die er noch besaß, aus sich raus. Dann war der Schattenläufer wieder über ihm. Jetzt wird er mir die Kehle durchbeißen, dachte Hilias betäubt und empfand eine gewisse Erleichterung. Dann würden die Schmerzen vorbei sein. Wie weggeblassen würden sie...Ein Krachen riss Hilias zurück in die Realität. Der Schattenläufer brüllte überrascht. Hilias Verstand verabschiedete sich, klare Gedanken verschwomen zu einem Brei aus Schmerz und Verwirrung. Jetzt schaltete sich sein Selbsterhaltungstrieb ein, griff nach dem letzten Reserven, die dieser geschundene Körper noch zu Geben im stande war. Hilias erhob sich schwankend, den Kampf seiner unbekannten Retter mit der Bestie bekam er nur am Rande mit. Der Baum da. Dort werde ich mich hinsetzen und mir eine Pfeie anzünden, dachte er gedankenverloren. Er erreichte den Baum, setzte sich mit Mühe nieder und versuchte sich zu erinnern, wie er in dieses Chaos geraten war. Hilias berührte seinen schmerzenden Kopf . Der Haaransatz war feucht und Hilias ahnte schon, dass es nicht Wasser sein würde, wenn er es im Licht betrachten könnte. Sein Gesicht brannte und ihm war heiß. Aus weiter Ferne konnte er die Geräusche des Kampfes hören. War da gerade Wasser zuhören gewesen? Ein Fluss vielleicht? Ein Wasserfall? Hatte er es sich nur eingebildet? Plötzlich hörte er schwere Schritt auf sich zu kommen und ein heißes Keuchen. War es dieses Ungeheuer oder einer seiner Retter? Hilias versuchte hoch zu kommen, erkannte aber, dass er gänzlich wehrlos war.
27.11.2003, 22:00 #7
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Dunkele unruhige Bilder jagten in einer wilden Alptraumparade in Hilias Kopf herrum. Er kam auf dem ganzen Weg zweimal an den Rand des Bewusstseins, wurde dann aber wieder von den hässlichen, schmerzhaften Gedankenfetzen und Empfindungen in das samtige Dunkel der Bewusstlosigkeit zurück gezogen. Er sah Bilder von kämpfenden Männer in russigen Rüstungen und hörte das Brüllen von tausend Teufeln, die sich zu einem einzigen auf vier Pfoten vereint hatten. Hilias sah sich immer wieder in der gleichen Lage. Die Bestie über ihm, seine Hände trommelten Wirkungslos auf den Kopf über ihn ein. Dann kam der Biss, scharfe Zähne schnitten, starke Muskeln rissen und stumpfe Krallen kratzten. Und Hilias Füße trommelten vor Qual auf den Boden, während das Monster ihn verspeißte. Dann hörte er es wieder. Dieses grässliche Knacken von Knochen und erneut durchfuhr ihn der Schmerz. Von seinem Brustkorb ausgehend, flutete er Hilias zurück in die Realität. Er war wach und dankete allen Göttern dafür, das die Träume nun vorbei waren. Doch erkaufte sich Hilias diese Freiheit mit schlimmen Schmerzen. Es war wie ein Muskelkater, nur hundertmal schlimmer. Er stöhnt und fühlte, wie er langsam und behutsam auf die Erde gelegt wurde. Ein Gesicht kam in sein Blickfeld, schön und hart zu gleich. Hilias wusste nicht, ob er im Himmel war und das Antlitz eines Engels betrachtete. Wenn dem so war, hatte dieser Engel viel gesehen und wenig davon vergessen. Das Gesicht wannte sich kurz ab, schien etwas zu einer Person zu sagen, die außerhalb von Hilias Gesichtsfeld lag. Ein zweites Gesicht tauchte über ihm auf. Es war hart und hatte wenig mit dem ersten gemein. Hilias brauchte eine Weile, bis er den Unterschied erkannte. Ein Mann und eine Frau. Die Frau kniend über ihn gebeugt, der Mann stehend hinter ihm. Hilias setzte sich vorsichtig auf, immer auf neue Wellen von Schmerz horchend. Diese Wellen kamen, war jedoch auszuhalten und Hilias waurde sich endlich gewar, dass er noch lebte. Die Erinnerungen brachen über ihn herein, drohten ihn wieder auf den Boden zu drücken, doch Hilas blieb standhaft. Er wollte sich einen kleinen Rest Stolz aufsparen. "Wer seit ihr." fragte er heißer. Zum ersten Mal hörte er Namen von Fremden, seit er auf diese Insel gekommen war und es erfüllte ihn mit Freude. Fast hätte er gesagt, das sich die ganze Geschichte dafür gelohnte hatte. Kurz darauf fiel Hilias wieder in den traumhaften Halbschlaf zurück.Wo schon neue böse Träume seiner haderten.
28.11.2003, 13:44 #8
Estragon
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Handwerker-Interessen-Vereinigung #2 -
Ich brauche Werkzeug:
ein Axt zum Bäumefällen
eine Langsäge
einen Stahlmeisele
einen schweren Vorschlaghammer
eine Schaufel
einen Stizthake
ein Stemmeisen
ein Rindenschälmesser
einen Hobel
Melden unter ICQ:310822541
Bezahlung:
Hälfte Vorab, Rest bei Lieferung, möglichst alles vom selben Handwerker oder durch einen Zwischenhändler
28.11.2003, 15:09 #9
Estragon
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Das Kloster Innos # 9 -
Die Frau war keine Einbildung gewesen. Sie war echt und noch schöner als beim letzten Mal. Das rühte daher, das man auch die kleinen Fehler sah. Einige oberflächliche Kratzer auf der Wange, ihr Haar etwas durchnässt, und gerade das schien ihre Kraft und Anmut noch zu unterstreichen. Weil sie einfach echt wirkte. Hilias räusperte sich. Er war erst vor wenigen Augenblicken erwacht und war immer noch etwas desorientiert. Also überschütete er sie mit Fragen. Wo bin ich? Was ist mit dem Mann, wo ist er und wann könne ich gehen. Die Frau schaute etwas verdutzt drein und Hilias bemerkte seine Unhöflichkeit. "Verzeiht mir, Lady. Ich bin Hilias und von ganzen Herzen will ich euch für euere Hilfe danken. Doch bitte ich euch, sagt mir, wo euere Begleiter ist. Ich möchte mich auch bei ihm bedanken. Und dann sagt mir eueren Namen, damit ich ihn immer in Erinnerung behalten kann."
28.11.2003, 15:20 #10
Estragon
Beiträge: 507
Handwerker-Interessen-Vereinigung #2 -
Da könnt ich da Zeug dann rein tun, meinst du?^^ Nee danke. ICh brauch erstmal die Werkzeuge.
28.11.2003, 15:37 #11
Estragon
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Das Kloster Innos # 9 -
Söldner? Schattenläufer? Das alles sagte Hilias wenig, doch er beschloss, sich später darum zu kümmern. Melyssa. Seltsamer Name, doch Hilias fand ihn schön. Wie eine seltene Blume, die man überraschend zwischen seinen Rüben im Garten findet. Hilias hörte Melyassa nach seinem Befinden fragen. Schmerzen hatte im Augenblick keine, doch hatte er sich nach dem Aufwachen schon die Verbände angesehen . Rippen gebrochen oder geprellt vermutete er. Keine drei Tage hier und schon ein Krüppel. Hilias schwang sich schnell aus dem Bett, Melyassa sah ihn erschrocken an. "Nicht ihr braucht doch no..." Hilias war unbekleidet. Der Amazone versprach es die Sprache. Hilias kümmerte seine Nacktheit nicht. In seiner Heimat waren alle Wettkämpfer zum Ringen und Boxen nur mit Strinbändern und Binden an den Fäusten angetreten und dort hatte es immer viele Menschen gegeben. Auch Frauen. Hilias hatte also kein besonderen Bezug zu seiner Nacktheit und nahm an, es könne hier in Khorines nicht anderes aein. Er stellte sich auf und ging zaghaft einige Schritte, entdeckte eine Platte aus poliertem Metall der als Spiegel diente und betrachtete sich neugier darin. Drei lange Risse verliefen quer über seine rechte Gesichtshälfte, knapp unter dem Auge. Nur ein wenig höher und er wäre Einäugig nach Hause gekehrt. "Also dieser ...Sölderner..."sprach Hilias und befühlte die Wunden vor dem Spiegel ohne auf Melyssa zu achten, "Ihr wisst nicht, wo der ist. Nun, dann sollte ich mich auf die Suche nach ihm begegeben. Wo sind meine Sachen." sagte Hilias und blickte suchend den Raum ab, fand seinen Rucksack, aber nicht den Eisenholzknüppel. Na wenigstens der Rucksack, dachte Hilias. Denn Knüppel find ich auch noch. Vorsichtig ging er zu seinem Rucksack , öffnete ihn, hohlte seine Pfeife und denn Tabakbeutel hervor. "Wollte ihr auch...Was habt ihr denn? Melyssa? Geth es euch nicht gut?" Das etwas an seinem Erscheinungsbild die Frau hätte iritieren können, darauf wäre Hilias im Leben nicht gekommen.
28.11.2003, 15:45 #12
Estragon
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Handwerker-Interessen-Vereinigung #2 -
das solltest du mit Linky klarmachen^^
aber danke für den Tipp. Wer nicht will das Linky den Schotter abgreift, sollte sich beeilen, sonst find ich ihn bevor ihr mich findet.
28.11.2003, 16:18 #13
Estragon
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Das Kloster Innos # 9 -
Hilias blickte fragend an seinem Körper runter. "So? Meint ihr? Nun, ich bin Kälte gewöhnt." Ohne auf Melyssas Antwort zuwarten, ging Hilias zur Tür, warf einen kurzen Blick auf den Mann, der auf einem Stuhl zu schlafen schien, mit offenen Augen, was Hilias interessant, aber nicht weiter bemerkentswert hielt und legt die Hand auf die Türklinke. Melyssa glaubte ihren Augen nicht. Sie wollte einen Warnung ausstoßen, aber da hatte Hilias die Tür schon beherzt geöffnet und trat ins Freie. Regen umspühlte ihn augenblicklich. Kaltes Wetter ertrug er mit Leichtigkeit. Doch an diesen Regen würde er sich nie gewöhnen. Einige Novitzen standen auf einer Art großen Innenhof und verrichteten allerei Tagewerk. Einer nach dem anderen bemerkte Hilias und immer mehr schauten verwundert und beschämt auf den nackten Mann. Hilias floh, nicht vor den Blicken, sondern vor dem Regen, zurück ins Zimmer und schlug schwer atment die Tür zu. "Seit ihr verrückt?" keifte Melyssa. Hilias hatte die Tür mit der Seite zugestoßen und nun erhielt er die Rechnung in Form von sengenden Schmerzen. Ohne auf Melyssa toben zu achten, ging er zum Bett zurück, zog sich langsam und mit aller Vorsicht, seine Sachen an, die ordentlich über den Bettpfosten gehängt waren. Das kostete Zeit, aber wenigstens gingen die Schmerzen weg. Nicht alle, aber Hilias konnte gehen und notfalls auch rennen, desen war er sich gewiss. Er würde danach von den Qualen niedergebrüllt werden, doch er hatte das unbestimmte Gefühl das man hier in Khorines lieber die Beine zur Flucht bereit halten sollte. Vorerst. Hilias hohlte wieder seinen Tabakbeutel hervor, die Pfeife und den Schwefelrost. Die Amazone hatte derweil ihren fluchenden Monolog beendet und betrachtete neugierig, wie Hilias den Tabak auf die kleine Metallfläche legte. Löcher waren darin eingearbeitet und unter der Platte war ein kleiner Rost, auf den Hilias nun kleine weiße Bröckchen verteilte. Auf die Platte kamen Tabakkraut. Nun hohlte Hilias seinen Funkenwefer aus der Hosentasche hervor. Ein Glück das er den nicht auf der Flucht vor den Wölfen verloren hatte. Der Funkenwefer waren zwei Steine, die wie eine geöffnete Schere auseinander standen. Am hinteren Ende waren sie verschraubt worden, um den Halt zu gewährleisten. Hilias drückte die Steine zusammen, sie rieben an einander und Funken flogen durch die Luft. Die weißen Bröckchen begannen zu schwelen und ein sanfter Duft nach Sanddelholz begann sich auszubreiten. Hilias ließ das Kraut zwei Minuten auf dem Rost aromatisieren, dann nahm er die oberste Platte ab und fühlte das Kraut in seine Pfeife. Die weißen Bröckchen hatten sich völlig aufgelöst und Hilias verstaute den Schwefelrost wieder im Rucksack. Dann zündete er sich die Pfeife mit dem Funkenzünder an. Er schloss die Augen und inhalierte genussvoll den Tabakrauch. Melyssa hatte das Schauspiel beobachtet. Was sie wohl jetzt denkt, fragte sich Hilias und sah sie aufmerksam an.
28.11.2003, 17:05 #14
Estragon
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Das Kloster Innos # 9 -
Der Neuankömmling war groß, breitschultrig und mit einem Buch bewaffnet. Hilias sah das Buch und ihm durchfuhr das blanke Grausen. Bücher waren seltene Schätze. In seiner Heimat gab es weniger Bücher als es Regentage gab. Hilias erhob sich unter Schmerzen. "Wie kannst du nur..." brauste er auf. Der Mann mit dem Buch sah erschrocken auf den zwei Köpfe kleineren Hilias herrab, wich jedoch nicht zurück. "Du kannst doch nicht..." begann Hilias, hielt inne, verengte die Augen und krammte in seiner Erinnerung. Natürlich. Sofort ging Hilias vor dem Sölderner in die Knie und senkte sein Haupt. Noch wenigen Augenblicken hätte Hilias seinem Lebensretter bei nahe den Kopf abgerissen und nun diese Scham. Zornig über seine Thorheit blieb Hilias vor dem Sölderner gekniet und hohlte alles aus seiner guten Kinderstube raus. "Vergebt mir Herr. Ich war blind und toll zugleich. Hab ich doch nicht erkannt das ihr es wart. Ich erfelhe euere Verzeichung." Melyssa und der Söldner tauschten verwirrte Blicke. Ihre neue Bekanntschaft stürzte sie von einer Verlegenheit in eine nächste. Der Söldner krazte sich am Kopf. Wie sollte man auf sowas reagieren? Hilias würde ihm die Entscheidung abnehmen. "Herr, in meiner Heimat heißt es, Blutschulden sind nur durch Tod oder eigenes Blut aufzuwiegen. Von dem heutigen Tage an bis ich mein Blut für euch vergossen habe. Verlangt was ihr wollt, ich werde es tun." So war es raus. Ein seit zweihundert Jahren nicht mehr befolgtes Ritual seiner Heimat würde von nun an über Hilias Schicksal gebieten. Er war sich nicht sicher ob der Söldner wusste, was das für Hilias bedeutete. Sollte er ablehnen, musste Hilias sein Blut bis Sonnenaufgang zum Erkalten bringen oder große Übel würden über ihn herrein brechen.
Hilias hatte Angst den Kopf zu heben. Die donnerde Stille drückte schwer auf Hilias. Seine Pfeife lag dampfend neben dem Bettpfosten. Hilias hatte Angst vor diesem Schwur, doch es war eine göttliche Fügung. Der Söldner war nicht zufällig dar gewesen. Nicht er hatte zufällig den Schattenläufer erlegt. Hilias konnte diese Tatsachen nicht leugnen. Er würde den Verstand verlieren, wenn doch. So gab er einem wild Fremden den Schwur auf sein Blut. Tod oder Leben. Das lag jetzt in den Händen des Söldners. Und Hilias kannte nicht mal seinen Namen.
28.11.2003, 17:44 #15
Estragon
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Das Kloster Innos # 9 -
SO war es vollbracht. Erleichterung durchflutete ihn, doch sein Herz machte einen stotternden Satz, sah es doch dunkle Gewitterwolker am Horizont auf ziehen. Was konnte nicht alles geschehen? Was, wenn Angroth starb, ohne das Hilias seine Schuld beglichen hatte? Gab es dafür überhaupt eine Richtline, wei man sich dann zu verhalten hatte? Ach, Hilias verfluchte sich, das er den alten Geschichten der Männer nicht besser gelauscht hatte. Er bekam schreckliches Heimweh. Doch es half nicht, zu jammern. Langsam erhob sich Hilias, ohne die Hand von Angroth Brust zu nehmen. Fest blickte er dem Mann in die Augen, suchte nach Falschheit oder Hochmut, doch Angroth hatte die wahren Augen eines Kriegers. Augen die Tod sahen und Leben gaben. Hilias seufzte erleichtert. "Ich danke euch. Mein Name ist Hilias." Der Söldner nickte und beide gaben sich die Hände. Fester Druck, dachte Hilias. Ich muss stärker werden. Hilias nickte noch einmal und drehte sich zu Melyssa um. Sie hatte alles verfolgt, ihre Meingung darüber war nicht zu erkennen. "Nun, ich möchte mich auch bei euch noch einmal bedanken. Solltet ihr mal etwas benötigen, fragt und ich werde euch helfen. Immer." Die Amazone schien das gleichgültig oder sie traute Hilias nicht. Er hatte kein Problem damit. Es sollte nicht an ihm liegen. "Ich sollte jetzt gehen. Ich muss noch etwas suchen, was ich verlor. Angroth? Wir sehen uns wieder. Zur rechten Zeit werde ich an euer Seite sein." Der Söldner wollte noch etwas sagen, doch Hilias verschwand mit seinem Rucksack auf dem Rücken nach draußen. Der Regen war nur noch ein leichtes Tröpfeln. Die Götter schienen Hilias belohnen zu wollen. Doch freute ihn der Wetterumschwung wenig. Er war zur sehr in Gedanken. Er verließ das Kloster. Als er davor stand, drehte er sich um und betrachtete den Bau ein letztes Mal. Irgendwann würde er sich bedanken müssen. Die Mönche hatten ihn selbstlos zusammengeflickt und keine Entschädigung verlangt. Hilias würde sich dennoch was einfallen lassen. So ging er fort. Das Schicksal warf seine gierigen Augen auf den unwissenden Hilias und leckte sich die Lippen.
28.11.2003, 18:28 #16
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Der Pfat führte Hilias durch eine Schlucht und danach raus auf einen Hügel. Auf der Spitze des Hügels stand ein Haus. Hilias ging darauf zu. Das Schild über Tür verkündete "Zur toten ". Den Rest konnte Hilias nicht lesen. Ein Wort ohne Bedeutung. Hilias blieb vor der Tür stehen. Drinnen saßen einige Gestallten und tranken Bier aus großen Krügen. Es roch nach Fleisch. Hilias verspührte erste Hungergefühle. Doch er war völlig Mittellos. Kein Geld, kein Essen. Hilias war nicht der Typ, der lange über seine Möglichkeiten nachdachte, irgendwie doch Essen zu bekommen. Entweder er bakam Geld oder er würde verhungern. Eine einfache Rechnung. Der Waldrand schmiegte sich sanft gegen die Flanke des Hügels. Dort unten hatte Hilias seine Waffe verloren. Langsam machte er sich an den Abstieg. Am Waldrand angekommen, schaute er sich einen Moment um. Die Spuhren des Kampfes waren nicht schwer auszumachen. Und die Boten des Waldes würden Hilias Suche unterstützen. Er schloss die Augen und horchte. Da war es. Rechts von ihm. Hilias ging ohne Zögern auf die Geräusche zu, immer darauf bedacht, nicht in das dunkle Unterholz des Waldes zu geraten. Nur zu gut konnte er sich erinnern, wie schnell man sich darin verirrte. Er hatte den Hügel schon zur Hälfte umrundet, da entdeckte er den Kadaver des Schattenläufers. Krähen sahen darauf und balgten sich um die letzten Streifen Fleisch, die noch an den Knochen hafteten. Hilias zog ein Stück seiner Binde vom Körper und hohlte sein Funkenwerfer hervor. Schnell stand das Stück Stoff in Brannt. Ein halbwegs trockener Ast diente als Wurfhilfe. Linkisch wickelte Hilias den Stoff um den Ast, sich verfluchend, das er es vor dem Wickeln angezündet hatte. Der Ast erstickte die Flammen fast und Hilias pustete, um sie am Leben zu halten, was seine gebrochenen Rippen nicht gut hießen. Die Krähen hatten ihren Streit beendet und schauten misstrauisch zu Hilias rüber, als wollten sie versuchen, ihn einzuordenen. Beute oder Fressfeind. Hilias warf die Fakel auf den Kadaver, worauf die Vögel beleidigt das Weite suchten, nicht ohne den nötigen Krach zu veranstallten. Das Stück Ass, das Hilias im lebendem Zustand beinahe gefressen hätte, verfaulte ohne sich an der Fakel und dem Feuer zu stören. Das hatte Hilias geahnt. Er suchte aus seinem Rucksack eine Wasserschlauch aus Ziegenleder raus. Doch befand sich kein Wasser in dem Beutel. Eigendlich war es ein Geschenk für Harad gewesen. Man konnte es trinken (jedenfalls bis zum zweitem Becher) oder damit den Schmiedofen anheitzen. Hilias nahm einen kräftigen Schluck aus dem Schlauch ohne es zu schlucken. Er spuckte es auf den toten Körper des Schattenläufers, benetzte die Knochen mit einem weiteren Schluck aus dem Beutel. Die Flüssigkeit erreichte die Glut der Fakel und sofort ging der ganze Körper in Flammen auf. Auch die feuchte Erde konnte das nicht verhindern. Das Feuer leckte mit züngelnden Bewegungen über die Knochen, frass das Fleisch und verbrannte die Organe, die noch im Körper der Bestie steckten. Die Nacht wurde zum Tag, Rauch stieg zum Himmel auf und der Gestank von verbranntem Fleisch und Fellresten kroch über den Boden, in alle Richtungen. Hilias hatte mehre Vorteile davon, den Haufen Tod vor sich in brannt zu stecken. Licht. Das würde bei der Suche helfen. Abschreckung. Wild Tiere sollten durch den Gestank führ in eine andere Richtung wandern und die nahen Vieher wurden sich nicht in die Nähe des Feuers trauen. Hilias ging zu dem Baum, an dem er noch gestern geblutet hatte. NAch kurzer Suche , fand er seinen Knüppel in einem Gebüsch wieder. Erleichtert steckte er ihn wieder ins Halfter zurück. So gerüstet, machte Hilias auf den Weg in die Stadt. Zurück zum Ausgangspunkt. Doch war er um einiges reicher geworden. Er folgte dieses Mal gewissenhaft dem Weg. So schnell bekam ihn niemand mehr in diesen Wald. Der Schattenläufer brannte bis in die frühen Morgenstunden. Hilias empfand das als seine ganz eigne Rache.
29.11.2003, 16:27 #17
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Feuer. Es war schon immer der Grundstein der menschlichen Überlegenheit gegenüber den Tieren gewesen. Feuer spenndete Wärme, machte den Stahl formbar, bezwang die Wälder und die Häuser, wenn man es ließ. Hilias sah gedankenverloren in die Flammen seines kleinen Lagerfeuers. Er hatte sein Lager etwas abseits vom Weg aufgeschlagen, Zweige und altes Holz gesammelt. Schnell brannte ein kleines Feuer. Es diente weniger der Wärmung, als der Abschreckung wilder Tiere. Hilias sog an seiner Pfeife, lies den Rauch aus seiner Nase strömmen und versuchte sich darüber klar zu werden, wie es weiter gehen sollte. Er war jetzt nicht nur ein Fremder ohne Arbeit und Obdach, er war nicht nur Mittelos und schlecht ausgerüstet. Er hatte sein Leben auch noch einem wild Fremden verschrieben. Angroth hieß der Mann. Ein Söldner, der Hilias das LEben gerettet hatte. War er verrückt gewesen, diesem Mann so einfach den Blutschwur zu geben? Das Ritual war seit knapp 200 Jahren in seiner Heimat ausgestorben. Ein staubiges Relikt aus den Tiefe der Vergangheit, in die nur noch die alten Geschichtenerzähler und Spielmänner des Dorfes sich vorgewagt hatten. Hilias konnte es nicht ändern. Er hatte den Schwur gemacht und er würde ihn jetzt nicht brechen. Zu oft hatte er schon auf dieser verdammten Insel seinen Stolz brechen lassen müssen. Seine Ehre war nicht viel wert, er würde jetzt nicht auch noch sein Volk entehren, weil er diesem Angroth nicht traute.
Doch in Aigenblick war Hilias keine große Hilfe. Ehr Balast. Er musste sich verbessern. In vielen Dingen. Stärke, Ausdauer, Kampfgeschick und er brauchte bessere Waffen. Doch als das würde viel Geld kosten. Zuerst wurde Hilias sich auf die suche nach Arbeit begeben. Irgendwas, wo er seine Stärke verbessern konnte. Holzfäller währe wohl am besten geeignet, doch glaubte Hilias das es von Holzfällern auf der Insel nur so wimmeln würde. Was also dann? Was dann?
Ein Rascheln riss Hilias aus seinen Gedanken. Sofort ging seine Hand zum Griff seines Knüppels. "Lass ab von euerer Waffe, ich komme in Frieden." sprach ein wohlklingende Stimme aus der Dunkelheit. "Dann tretet hervor und schleicht nicht um mein Feuer. Zeigt euch!" forderte Hilias und versuchte wehrhafter zu wirken, als er eigendlich war. Ein dünner Mann in einem langen Mantel aus grünem Brokat trat ins Licht des Feuerscheins. Er war groß, hatte langes, schwarzes Haar und einen dunklen Hautton. "Verzeiht mir, doch wollte ich sicher sein, das ihr kein Dieb oder Söldner seit. Solches Gesindel ist häufig unterwegs und einer wie ich wäre für sie ein gefundenes Fressen." Hilias sah auf dem Rücken des Fremden eine Laute hängen, als der sich niedersetzte. "Ich darf doch eine Weile beleiben und meine Knochen aufwärmen?" Hilias nickte gleichgültig. "Ihr seit ein Spielmann?" Der Mann lächelte, seine Zähne leuchteten ungewöhnlich hell. "So nannte mich lange keiner mehr. Auf Khorines sagen wir Barden oder Herolde. Da ihr die alten Namen zu kennen scheint, glaube ich zu wissen, das ihr nicht aus Khorines stammt." Hilias nickte erneut und zog an seiner Pfeife. Barde, Herold, er hatte noch viel zu lernen, wenn er hier zu Recht kommen wollte. "Dann sagt mir eueren Namen, wenn ihr schon hier seit." sprach Hilias denn Barden an. "Gern. Ich heiße Hatli." Hatli nickte knapp und lächelte Hilias an. "Euer Name klingt, als kommt ihr aus dem Süden." Hatli sah überrascht aus. "Oh, ein Mann von Welt hab ich hier vor mir." Hilias schüttelte den Kopf. "Ehr einen Mann mit etwas Verstand zwischen den Ohren. Ich war noch nie vorher von zu Hause weg. Dies ist meine erste Reise." Hatli nickte verständnisvoll, doch Hilias bezweifelte, das Hatli ihm überhaupt zugehört hatte. Der Barde schien mehr Intresse an Hilias Gesicht zu haben. "Ihr scheint ja einen dollen Kampf hinter euch zu haben." Hilias berührte die drei tiefen Wunden, die bald zu Narben werden würden. "Nun, ich hatte ein ungeplantes Zusammentreffen mit einem Bär mit einem Horn auf der Stirn." Hatli sog überrascht Luft ein. "Das war kein Bär. Ein Schattenläufer muss es gewesen sein." Hilias zuckt mit den Schultern. "Gleichgültig. Was immer es war, es ist so tot wie das Holz da." Er deutete aufs Feuer. Hatli musterte Hilias genauer. "Vergebt mir, aber ich kann nicht gauben, das ihr allein einen Schattenläufer bezwungen haben sollt." "Ich hatte Hilfe." sagte Hilias knapp. Sein Tonfall verriet das er nicht weiter darüber reden wollte. Hatli nickte und beide schwiegen eine Weile, die Blicke ins Feuer gerichtet. "Könnt ihr mir etwas über Khorines berichten? Wenn ihr ein Barde seit, musst ihr doch ganz schön rumgekommen sein." brach Hilias das Schweigen schließlich.
Hatli zog die Augenbrauen hoch. "Nun, das kann man mit Fug und Recht behaupten. Doch sagt, was genau wollt ihr gerne wissen. Es gibt viel das ich zu berichten weiß. Fangen wir doch mit den Abenteuren in der Trollhöhle..."
"Wer sind die Herrscher in diesem Land. Wo konzentriet sich ihre Macht? Was wird in Khorines hergestellt und gibt es hier Besonderheiten, die wissenswert wären?" unterbrach ihn Hilias. Hatli hielt inne. "Es verlangt euch also nach rein praktischem Wissen. Nun, da bin ich Auskunft zu geben, weniger geeignet. Doch warum geht ihr nicht in die Stadt? Dort findet ihr massig an Informationen. Bestimmt könnt ihr alles dort erfahren." Hilias sah in Richtugn Stadt. Noch ein paar hundert Meter und er würde schon die Stadtmauer sehen können. "Doch wenn ihr eine Karte haben wollt, hier hab ich eine für euch." sprach Hatli und Hilias drehte sich zu dem Barden um. Der hielt ihm eine Rolle Pergaten entgegen. Hilias schaut Hatli an. "Ich kann euch aber dafür nicht entlohnen." Hatli lächelte strahlend. "Ihr habt mich freundlich an euerem Feuer Platz nehmen lassen. Ich sehe, ihr habt eine reine Seele. Das ist Lohn genung für mich. Also nehmt schon." drängte Hatli. Hilias ergriff die Karte und nickte dankbar. Hatli winkte ab und lachend herzlich. Hilias lächelte ebenfalls. Auch wenn man diesem Hatli nur schwer trauen konnte, sein Lachen war ansteckend. Hilias rollte die Karte auf und warf einen kurzen Blick darauf. "So groß." sprach er ohne den Blick von dem Pergament zu nehmen. "Ja, und erst vor zwei Monaten hörte ich, es sind ganz neue Teile der Insel entdeckt worden. Selbst auf dieser brandneuen Karte sind nicht alle Orte genau verzeichnet." "Sie wird genügen." sagte Hilias und verstaute das Pergament in seinem Rucksack. Seine Pfeife war leergerauchte. Hilias bereitete neuen Tabak vor. Hatli sah ihm dabei zu, wie es schon die Amazone getan hatte.
Hilias began seine Pfeife zu stopfen, Hatli deutete fagend auf seinen Tabakbeutel. "Darf ich mir auch meine Pfeife anmachen. Wisst ihr, ich liebe es , immer neue Käuter auszuprobieren." Hilias nickte. "Aber seit sparsam damit, ich hab nicht mehr viel davon." Hatli sah Hilias mit einem verwirrten Lächeln an. "Dann kauft doch neues Kraut in der Stadt. "Es gibt hier Tabak zu kaufen?" fragte Hilias erstaunt. "Ja sicher. Führer war Khorines einer der größten Rauchwarenumschlagplätze des ganzen Königreiches. Es gab riesige unterirdische Höhlen, bis unter die Decke mit Tabak gefühlt. Manche sagen, es gibt sie auch heute noch." Hatli zündete sich seine Pfeife an und linste zu Hilias rüber. "Aber das sind natürlich nur Gerüchte. Doch wenn man auch nur eine dieser Höhlen finden könnte, ich sage euch, dann wäre man ein gemachter Mann. Tabak in solchen Mengen ist ein kleines Vermögen wert." Hilias wusste nicht warum, doch er hatte das nunbestimmte Gefühl, das ihm diese Information noch einmal nützlich sein konnte. Hatli rauchte schweigend. Hilias blickte stumm ins Feuer. Beide kannten sich nicht, doch saßen sie freidlich am selben Feuer und teilten brüderlich ihren Tabak. Hilias tauschte mit Hatli zwei Beutel. Honigtabak, wie Hatli sagte, sei das beste, was ihm je in den Pfeifenkopf geraten war. Hilias würde das nachprüfen, gleich wenn er in der Stadt ankam. So standen beide auf, reichten sich zum Abschied die Hände und gingen dann in getrennte Richtungen davon. Hilias hatte nun zwei Säckchen Tabak und eine neue Karte.Nur dafür, das er dem Barden ein Platz am Feuer gewärt hatte. Keine schlechter Handel.
29.11.2003, 16:46 #18
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias betrat die Stadt durchs Osttor. Die Wachen bedachten ihn mit neugierigen Blicken. Vielleicht hatte sich sein kleines Abenteuer mit dem Schattenläufer schon rumgesprochen oder es waren die Wunden in seinem Gesicht, die sie aufmerksam machten. Hilias kümmerte sich nicht darum. Er sprach den erstbesten Mann auf dem Marktplatz an und fragte wo er hier in der Stadt Tabak kaufen könne. Der Mann musterte kurz Hilias verschramtes Gesicht und wies ihn dann den Weg. Vor der Kaserne bei Galgenplatz. Hilias bedankte sich, ging den ihm beschriebem Weg und blickte sich suchend um. Ein Mann mit südländischem Hautton, saß auf vielen verschiedenen Teppichen, vor ihm blubberten Wasserpfeifen und Geräte, die Hilias aus seiner Heimat nur als Glasarsch kannte und vorallem in den kalten Nächten bei den Holzfäller die Runde gemacht hatten. Hilias ging ohne Zögern auf den Tabakhändler zu, zeigte ihm eines der zwei Säckchen, die er von Hatli bekommen hatte. Der Händler hielt prüfend seine Nase über einem der Säckchen, schnupperte kurz und sein Gesicht drückte Begeisterung aus. "Honigtabak. Eine edele Marke. Woher habt ihr sie?" Hilias verschwieg die Begegung mit Hatli, ohne zu wissen warum. Der Handler schien sich auch nicht wirklich dafür zu interessieren. "Gut. Gleich wo ihr ihn her habt. Ich kaufe euch alles ab." Hilias handelte für einen Sack den höchsten Preis aus. 70 Goldstück. Ein Sack verkaufte er, bekam das Geld und zog dann weiter. Endlich hatte Hilias Geld in der Tasche. Er suchte die nächstbeste Taverne auf und kaufte sich Profiant und eine saftiges Stück Fleisch zum hier essen. Insgesamt bezahlte er 20 Goldstücke. Dann kaufte er noch ein Rasiermesser. Nicht nur für die Körperpflege, es könnte auch anderweitig eingesetzt werden. Hilias verbrachte die ganze Nacht in der Stadt. Morgen würde er sich nach Arbeit erkundigen. Das Geld würde nicht ewig reichen.
29.11.2003, 21:08 #19
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias wollte ein kleinen Spatziergang machen, bevor er sich ein Zimmer zu Schlafen suchen würde. Die Stadt war ein Moloch, ein stinkender Kübel übler Gesellen und fauler Diebe und Taglöhner, doch das Essen war hier verzüglich. Doch schwer verdaulich. Hilias betrat den Galgenplatz, erklomm die Treppen zur Kaserne und bog nach Links ab. Er machte es sich auf dem Wehr der Stadtmauer gemütlich und begann seine Pfeife zu stopfen. Sein Blick überflog die Umgebung ausserhalb der Stadt. Hilias glaubte zwei Personen auszumachen, die auf einer nahgelegenen Wiese sich bewegten. Hilias betrachtete eine Weile das Schauspiel, verlor das Interesse und schaute zum Himmel. Sterne leuchteten mit ihrem kalten Hexenlicht auf Hilias nieder. Hilias sog an seiner Pfeife. Heimweh drückte schwer auf sein Gemüt. Warum war er nur nach Khorines gekommen? Hilias war nicht der Typ, der sich in Selbstmitleid ertränkte, doch er hatte in letzter Zeit einfach zu viele Rückschläge hinnehmen müssen. Seine Zukunft war nicht mal bis zum Ende des Monates gewiss, hatte er doch heute schon einen beträchtlichen Teil des Geldes ausgeben müssen. Arbeit würde schwer zu finden sein und was Hilias am meisten bekümmerte, er war allein. Doch vielleicht musste er seine Lage aus einem anderem Blickwinkel betrachten, vielleicht war diese Reise ein Chance, Erfahrungen zusammeln, Freundschaften und Bundnise zu schließen. Vielleicht konnte er Heldentaten vollbringen und zu großen Ruhm aufsteigen. Hilias lachte über diese unsinnigen Gedanken. Er war erst vor kurzem nur knapp dem Tode entgangen, weil er sich wie ein Feigling hinter einem Baum versteckt hatte, jetzt von Heldentaten zu träumen war lächerlich. Hilias bließ den schweren Pfeifentabak in die Luft. Er zerstob in der frischen Abendluft und sog in die Wildnis, über die Wiese hinweg und löste sich auf. Hilias verfolgte den Zug des Rauches und war in Gedanken versunken.
29.11.2003, 21:39 #20
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias ließ das neue Rasiermesser durch seine Finger wandern, über die Knöchel seiner Hände gleiten und wieder durch seine Finger. Bald würde er es im geöffneten Zustand probieren. Er hohlte ein Stück Schnitzholz aus seinem Rucksack, das er aus seiner Heimat mitgebracht hatte. Er klappte das Rasiermesser auf und betrachtete die Klinge genau. Nicht gerade eine Meisterleistung an Handwerkskunst, aber die Klinge war wenigstens scharf. Hilias drehte das Holzstück zwischen den Fingern und wartete auf eine Eingebung. Dann setzte er das Messer an und began zu schnitzen. Es war nur ein Rasiermesser und die Arbeit ging nur schleppend vorran. Er drehte immer wieder das Holz in die richtige Position, zog die Klinge ein paar Mal schnell über das Holz, schählte es in kleine Späne, die er achtlos zu Boden fallen lies. Irgendwann dachte er nicht mehr über seine Arbeit nach. Das war immerso. Die Gedanken kehrten nur kurz zum Schnitzen zurück, um dann wieder in die Ferne zu gleiten. ICh bracuhe ein Waffe. Eine aus Eisen. Der Knüppel mag gegen betrunkene Weglager ausreichen, doch wenn ich wieder einem Schattenläufer gegen über stehe, muss ich schwerer bewaffnet sein. Doch woher nehmen und nicht stehlen? dachte er. Der Holzblock nahm erste grobe Formen an. Hilias überlegte weiter. Und Arbeit natürlich. Vielleicht sollte ich mich den Stadtwachen anschließen. Die können sicher Leute brauchen. Oder doch die Axt im Wald schwingen? grübelte er und schnitzte, ohne darauf zu achten was seine Hände da eigendlich fertigten.
29.11.2003, 21:53 #21
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias schaut auf seine Hände. Das Rasiermesser hatte schon viel seiner führen Schärfe verloren. Doch der Grobschnitt der Pfeife war fertig. Sie war länger als sein altes Rauchwerkzeug und hatte einen breitern Kopf. Ideal zum gemütlichen Pfaffen von schweren Kräutern, bei denen man sich besser Zeit nimmt. Doch noch war sie nicht fertig. Unlasiert, völlig unbearbeitet, ohne jeglichen Schmuck. Das Mundstück fehlte und sie musste noch ausgehoben werden. Dafür war ein Rasiermesser gänzlich ungeeignet. Hilias verlies die Mauer, warf noch einen letzten Blick auf die Wiese, entdeckte dort aber nichts aufregendes und machte sich müde auf den Weg zur nächsten Schlafgelegenheit. Wie er heute von einem Bürger erfahren hatte, gab es hier ein Schlafhaus, wo die Unterbringung umsonst war. Hilias steuerte auf dieses Schlafhaus zu. Morgen musste er sich um Arbeit kümmern. Und ordendliches Schnitzwerkzeug wäre sicher auch nicht schlecht.
30.11.2003, 12:54 #22
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias fühlte sich ausgeruht und kräftig. Seine Rippen gaben immer noch ein leichtes Ziehen von sich, das bei unbedachten Bewegungen, in ein gekränktes Schmerzgeschrei über ging, doch es war zu ertragen. Mehr Sorge bereiteten Hilias die drei Risse in seinem Gesicht. Sie juckten gewaltig, was nur heißen konnte das die Heilung der Haut einsetzte. Doch störte es Hilias Konzentration erheblich und er musste sich immer wieder zurück halten, nicht wie wild in seinem Antlitz rum zukratzen. Hilias stand auf dem Marktplatz von Khorines. Zum ersten Mal sah er die Stadt bei vollem Tageslicht. Menschen ging aus und ein, Händler boten lauthals ihre Waren an und Stadtwachen zogen ihre Bahnen durch die engen Gassen und breiten Strassen. Niemand nahm von Hilias Notiz.
Heute würde er sich um Arbeit bemühen müssen. Doch es schien wenig erfolgsverprechend, in der Stadt mit der Suche zu beginnen. Hilias brannte darauf seine neue KArte auszuprobieren und begab sich durchs Osttor in Richtung Kloster. Vielleicht hatten die umliegenden Bauernwirtschaften ja einen Tagelöhner nötig. Hilias versuchte sich vorzustellen, wie er auf dem Feld eine Hake schwang oder auf Knien über den Boden kroch, um Unkraut zu ziehen. Das versprach eine interessante Erfahrung zu werden.
30.11.2003, 13:32 #23
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Hilias verließ die Stadt durchs Osttor. Unvermittelt blieb er stehen. Der Wald war unruhig. Hilias horchte angestrengt, versuchte das Rauschen der Blätter zu ignorieren, sich klar darüber zu werden, ob es nicht Einbildung gewesen war. Dann hörte er es deutlich. Rufe von Männern, wildes Fauchen von Tieren und das Brüllen von Schwertern. Hilias wartete gespannt ab. Die Herkunft der Laute war schwer einzuschätzen. Mal kam es von rechts aus dem Walde her, dann schien es wieder von vorn auf Hilias einzudringen. Mal laut und so nahe, das er schon die Hand am Griff seiner Waffe hatte, dann wieder fern und kaum wahrnehmbar. Der Kampf schien heftig zu sein und Hilias hatte nicht vor, sich einzumischen. Erst vor kurzem hatte dem Tod die Handgeschüttelt. Auf ein weiters Treffen mit dem dunklem Schniter konnte er getrost verzichten. Hilias warf einen kurzen Blick auf seine KArte und Folgte dem Weg, der ihn zur Taverne "zur toten Harpyie" führen würde.
30.11.2003, 15:16 #24
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Die Karte war ziemlich wage gehalten. Hilias brauchte eine ganze Weile, um sich darauf zu recht zu finden. Er hatte die Taverne erreicht und konnte in einiger Entfernung eine sanfte Rauchsäule aufsteigen sehen. Der Schattenläufer, den Hilias vergangene Nacht in Brannd gesetzt hatte. Er schwelte wohl noch immer. Hilias lies die Taverne sowie die Abzweigung zum Kloster hinter sich. Jetzt stand er an einer Weggabelung. Der eine führte laut Karte zu einem Gebiet wo sich große Tempelbauten erheben sollten. Hilias hatte jedoch kein Interesse an alten Ruinen und Götzbildern, so wählte er den Weg zum augenscheinlich größten Bauernhof hier auf der Insel. Dort hatte man sicher Verwendung für Hilias Arbeitskraft. Er ging den Weg entlang, bis der Hügel steil abfiel. Von hier aus konnte man ein Tal überblicken. So weit das Auge reichte sah man Felder, auf denen Bauern geschäfftig ihre Arbeit verrichteten. Ein See, von einem Wassefall gespeißt, unterstrich den friedlichen und harmonischen Eindruck, den dieser Ausblick vermittelte. Doch Hilias war misstrauisch geworden. Er ließ sich werder vom See, noch von den friedvoll schafenden Bauern einwickeln. Er war hier fremd und so würden die Bauern ihn auch sicher behandeln. Als Fremden. Mit diesen Gedanken machte er seine ersten Schritte in das Tal des Großbauerns. Hilias hielt sich von den Feldern vorerst fern. Fremde sah man nicht gerne auf der Ernte rumtrampeln. Hilias kam an einem alten Bauern vorbei, der ihn missmutig geäugte. Er hatte seine Mistgabel in die Erde gerammt und lehnte sich lässig auf den Stiel des Werkzeuges. Hilias sah kurz zu dem Alten hin und ging schnell weiter. "Wohin des Weges?" schnarte der Alte mit rostiger Stimme. "Ich suche Arbeit." sagte Hilias und wollte schon weiter gehen, als der Alte ein listiges Lachen von sich gab. "Da wirst du bei Großbauern wenig Glück haben. Da leben jetzt die Söldner und sie werden son Häufchen Elden wie dich zum fressen gern haben." Hilias blieb stehen und warf dem Alten ein zornigen Blick zu. Der Bauer verstummte sofort, irgendwas an Hilias Blick lies sein Lachen absterben und tot zur Erde fallen. Hilias hatte es satt, das er von allen nur als Schwächling betrachtet wurde. Er hatte nicht übel Lust, dem Alten gleich hier seine Stärke zu demonstiren. Vielleich mit der Mistgabel. Hilias unterdrückte seine Wut und ließ den Bauern stehen, ohne ihn noch eines weitern Blickes zu würdigen.
Auf dem Hof lebten also die Söldner. Hilias konnte seine Bekanntschaft mit Angroth hier vielleicht ausnutzen. Vielleicht auch nicht. Doch vorher würde er sich die Gegend ansehen. Sollte ein schneller Abgang nötig sein, wollte Hilias über das Gelände bescheid wissen. Er erreichte eine Kreuzung, sah nach links und nach rechts. Links lag ein weiterer Bauernhof, rechts öffnete sich eine Schlucht, die laut Karte, um Onars Hof herum, auf die Hinterseite des Gehöftes führen sollte. So nahm Hilias diesen Weg.
30.11.2003, 17:11 #25
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Hilias trat auf eine Waldlichtung. Baumstümpfe zeugt davon, das dieser Teil des Waldes führ einmal als Holzlieferquelle gedient hatte. Das vergehnende Licht des Tages schaffte ein seltsames Spiel aus Schein und Schatten zwischen den noch stehenden Bäumen. Mückenschwärme erfüllten die Luft und Hilias schlug sich gereizt das ein oder andere Tier vom Körper. Vor ihm lag ein merkwürdiges Zeugnis menschlicher Anwesenheit vergangener Tage. Zwei Holzhütten schmiegten sich gegen den steil aufrangend Fels. Der Boden in dieser Schlucht war übersäht mit verfallenden Werkzeugen, die im Minen- und Bergbaughandwerk anzutrefen sind. Hier lang eine rostige Spitzhake im hohen Grass, eine alte Schubkarre lang im Zentrum der Lichtung, das gebrochene Rad in den Himmel streckend, wie ein warnender Zeigefinger. Hilias untersuchte einige der Gegenstände. Sie waren allesamt schon sehr alt und schutzlos der Witterung ausgesetzt. Die Hütten selber waren in schlechten Zustand. Obwohl ihr Holz unter der rechten Pflege noch Jahrzehnte zu halten das Dach im Stande gewesen wäre, so waren doch Holz und Dächer schwer in Mittleidenschaft gezogen worden. Hilias erkannt, obwohl sich seine Erfahrungen im Handwerk mit Holz sich nur auf seine Pfeifenschnitzerein beschränkten, das Holz musste neu gehobelt und versiegelt werden. Die Dächer beider Häuser waren hingegen nicht mehr zu retten. Die Balken mussten raus und die Decke runter. Ein pechhaltiger Überzeug auf neuem Holz würde wohl reichen. Hilias ging zurück ins Freie und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Felsen der Schlucht. Am Fuße des Gesteines langen große Brocken, manche roh, andere eindeutig von Menschenhand bearbeitet und auch das Felsgestein selber zeigte deutlich, dass hier mit Hammer und Stemmeisen ans Werk gegangen war.
Ein Steinbruch! ging es Hilias auf. Das hier war einst ein Steinbruch gewesen. Hilias kannte die gigantischen Gruben seiner Heimat, wo allerlei verschiedene Steinsorten zu Tage gefördert worden waren. Er hatte manchmal seinen Onkel dort besucht und sich gerne alles erklären alles. Doch das war lange her und Hilias hatte viel vergessen. Und auch wenn er es noch gewusst hätte, ihm fehlte das Werkzeug, um einen reibungslosen Abbau der Steine zu ermöglichen.
Plötzlich vernahm er leises Rascheln hinter sich und drehte sich um, die Hand am Knüppel seines Vaters. Es war ein Tier. Aber Hilias war so etwas noch nie unter gekommen. Es war groß und lief auf zwei Beinen vor dem Eingang der Schlucht auf und ab. Ähnlichkeiten mit einem Vogel waren nicht zu leugnen, aber es wirkte wenig gefählich auf Hilias.
Gerade als er den Vogel durch lautes Rufen verscheuchen wollte, war ein Zischen zu hören. Das seltsame Wesen schrie kurz auf und fiel dann betäubt zu Boden. Ein Mann kam auf die Lichtung, ging auf das Tier zu und zog ein langen Messer aus dem Gürtel. Schnell beendete er das Leben des Tieres endgültig, steckte seinen Bogen zurück in seinen Köcher und began wortlos das Tier auszuweiden. Hilias machte sich durch ein Räuspern bemerkbar. Der Jäger sah kurz von seiner Arbeit auf, nickte kurz und schaute dann wieder auf seine Beute.
Hilias ging auf den Jäger zu. "Darf ich euch eine Frage stellen? Ihr seid doch Jäger?" "Ja" antwortete der Mann knapp.
"Jagt ihr schon lange hier in der Gegend?" "Ja" sagte er wieder, ohne Hilias eines Blickes zu würdigen.
"Nun, ich frage mich, ob ihr eine Ahnung habt, ob dieser Steinbruch noch in Betrieb ist." fragte Hilias unbeirrt weiter. Der Jäger sah kurz auf die zwei Hütten in der Schlucht und schnitt dann weiter das Fleisch zurecht. "Ja." sagte er wieder.
"Und? Was ist nun?" fragte Hilias ungeduldig.
Der Jäger sah genervt zu Hilias auf. "Der Steinbruch wird schon seit langem nicht mehr genutzt. Der Typ, dem er gehörte ist hier schon ewig nicht mehr gewesen. Und das, obwohl es eigendlich Bedarf nach Steinen gibt." sagte er, rappte sein Fleisch zusammen und zog davon, ohne sich weiter um Hilias zu kümmern. "Und kennt ihr zufällig seinen Namen?" reif Hilias ihm nach. Der Jäger drehte sich um "Dark-Burid oder Druid-Mark oder so. Ich weiß es nicht." sagte er gelangweilt und verschwand nun endgültig im Wald. Hilias sah ihm eine Weile verwirrt nach. Also war der Steinbruch unbenutzt? War es wirklich so? Hilias hatte zum ersten Mal etwas vor Augen, was man als Plan bezeichenen konnte.
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