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11.12.2003, 23:07 #76
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Der Tag war hart gewesen und das Wetter unangenehm feucht. Hilias war, nach dem er die Unterhaltung in Lemars Hütte belauscht hatte, sofort zu seinem Steinbruch aufgebrochen. Finster war er die ganze Nacht in Gedanken vergraben gewesen und hatte versucht eine Lösung für das Problem zu finden. Erst der Schlaf konnte diesem geistigen Tauziehen ein Ende bereiten.

So war Hilias den ganzen Tag mit der Arbeit im Steinbruch beschäftigt gewesen. Er hatte Steine sortiert und gestapelt, ein Areal für die zukünftige Werkstube abgesteckt und war dann zum Brechen von neuem Gestein übergegangen. Das vertrieb die Sorgen und Zweifel, doch das Wetter lies Hilias Laune im Keller versauern. Die Nacht war bereits herein gebrochen, als er sich an das große Lagerfeuer setzte und sein Abendessen vorbereitete.
Er würde wohl oder übel etwas in der Sache mit Lemar unternehmen müssen, soviel stand fest. Doch er wollte subtil vorgehen. Solchen Leuten durfte man nichts durchgehen lassen. Hilias kaute missmutig auf seinem Stück Fleisch . Da entdeckte er Bewegung am Rande des Kreises aus Licht den das Feuer warf. Hilias Muskeln spannten sich und zum ersten Mal seit er die Kanalisation unter Khorines betreten hatte, vermisste er seinen Knüppel. Er musste ihn im Kampf mit dem Krakenmonster verloren haben.
Es half nichts, er würde sich eine neue Waffe zulegen müssen. Nichts rührte sich in der dunklen Wildnis und Hilias tat es als Einbildung ab, da zuckte es wieder. Hilias traute seinen Augen nicht, eine Echse krabbelte flink, ohne Furcht auf ihn zu.
Sie hatte einen schlanken drahtigen Körper und bewegte ihn mit gespenstischer Schnelligkeit. Sie lief ein paar hastige Schritte und verharrte dann regungslos, nur der
langgezogene Kopf drehte sich rasche hin und her. Züngelst bewegte sich das schuppige Geschöpf über die Erde und erreicht sein Ziel. Ein kleinen Streifen Fleisch, der beim abschneiden auf den Boden gefallen sein musste. Prüfend züngelte das Tier wieder, hob den Kopf und sah Hilias zum erstenmal direkt an, als wolle es fragen: "Darf ich?"

Hilias verfolgte das Schauspiel gebannt, vergessen waren die sorgen und Pflichten, so fasziniert war er. Die Echse hatte strahlende goldrote Augen, die wach und Aufmerksam die Gegend beobachteten. Hilias wagte kaum zu atmen aus Angst er könne das verschlagene Kriechtier verscheuchen. Die Echse schnappte mit einem Mal nach dem Fleisch und Verschlag es gierig, aber das
Mit einer solche plötzlichen Geschwindigkeit, die seine bisherigen Bewegungen nur teilweise angedeutet hatten.

Als sie ihr Mahl beendet hatte, blickte sie wieder suchend um sich, als wollte sie mehr haben.
Hilias bewegte sich vorsichtig ans Feuer und trennte ein weiteren kleinen Streifen Fleisch vom Braten. Er forderte sein Glück heraus, wusste er doch nicht, ob der Biss eines solchen Reptils giftig war. Er machte sich keine Gedanken darüber, lehnte sich zu dem schuppigen Gesellen runter und hielt das Stück Fleisch lockend vor sich.

Die Echse blickte vorsichtig, züngelte kurz und schnappte ohne Zögern nach dem Fleisch. Es zog und Hilias war von seiner Kraft überrascht. Er hielt das Fleisch fest, doch die Echse gab nicht auf, stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte mit den Vorderläufen, das Fleischstück zu umklammern. Hilias lächelte überrasch, sah er doch, wie die Echse ganz sachte das Fleisch aus seinen Fingern befreite, Stück für Stück. Hilias gab es frei und schaute dem schlanken Krabbler nach, der mit seiner Beute in die Dunkelheit verschwand.
12.12.2003, 14:59 #77
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Der Tag hatte mit den üblichen Aufgaben begonnen, Hilias bekam langsam einen richtigen Rhythmus in seine Arbeit.
Er markierte Bäume, die als nächstes zu Brenn - und Baumaterial verarbeitet würden. So würde er auch die Lichtung und die Schlucht dahinter zugänglicher machen, damit jeder seinen Steinbruch finden sollte.
Dann begann er um die Mittagszeit Steine aus dem Fels zu brechen, zu sortieren und die sortierten einzulagern. Er hatte sich schon einen der Steine zur weiteren Bearbeitung bereit gelegt. Ein Schleifstein für sein Werkzeug. Das Wetter war kalt und ungemütlich, doch Hilias lief unbekümmert mit freien Oberkörper umher und seine offenen Haar umspülten seine breiten Schultern.
Die Wunden in seinem Gesicht waren zu drei langen Narben verheilt und würden bald nur noch blasse Schatten sein. Das Steinebrechen war monoton und anstrengend, doch klärte es die Gedanken und lies Freiraum fürs Pläne schmieden.
Hilias packte einen großen Findling an -noch vor Tagen hätte er ihn kaum anheben können, jetzt spannten sich nur seine dicken Muskelpakete und er hievte den Brocken ohne Probleme durch die ganze Schlucht, lies ihn neben seiner Hütte fallen und setzte sich auf die neue Bank, die er sich gebastelt hatte. Nicht mehr als ein altes Brett mit zwei Steinen als Füße, doch es reichte aus. Hilias war genügsam geworden. Er klemmte sich seine Pfeife zwischen die Lippen und setzte den Meisel an. Der süße Klang von feinem Hämmern schwang sich durch die Schlucht in die Lüfte und segelte als hohes Echo wieder herab. Hilias arbeitete schnell und gründlich, formte Stück für Stück den harten Stoff nach seinen Vorstellungen. All das tat er unter den wachsamen Augen eines stillen Beobachters. Die Echse, die schon gestern Nacht an Hilias Feuer rangeschlichen war, saß auf dem Schildstein, hatte den schmalen Körper durch die Augenhöhlen des Totenschädels gezwängt und verfolgte jede Bewegung des Steinmetzes.
Hilias hatte sie schon am Morgen bemerkt, doch ignorierte er sie. So gewöhnten sich wilde Tier am schnellsten an die Gegenwart von Menschen. Er sah kurz auf und schmunzelte über das kleine schuppige Geschöpf, wie es da so saß, wachsam Ausschau hielt und immer wieder die Zunge vorschnellen ließ.
Er würde dem Tier einen Namen geben. Es war noch kein Haustier -Hilias glaubte auch nicht, das es je eines werden könnte, Echsen sind treulose Eierdieb- doch er wollte wenigstens etwas Gesellschaft haben.
Toe. Ja, das war ein guter Name. Toe, ein Wort aus Hilias Heimat.
Hilias erhob sich und holte ein Beutel getrocknetes Fleisch aus der Hütte, schnitt es in kleine Streifen und Würfel. Dann nahm er einer seiner alten Tabakbeutel und füllt ihn mit den Leckerbissen. Er band den Beutel an seine Hüfte und ging zum Schildstein rüber. Toe reckte seinen Kopf in die Lüfte und schnupperte gierig, als Hilias ihm einen der Streifen Fleisch hinhielt.
Er biss herzhaft rein, doch Hilias ließ den Streifen nicht los und wiederholte das gestrige Tauziehen. Hilias ging in die Knie und betrachtete Toe etwas genauer.

Er hatte eine feine glatte Haut aus grünbläulich schimmernden Schuppen, und ein Kamm aus mehren langen Stacheln lang auf seinem Kopf. Hilias vermutete, das sich dieser Kam bei Erregung aufstellen würde, um Gegner einzuschüttern. Die kräftigen Beine besaßen zierliche Füße mit langen Fingern und scharfen Krallen. Der Bauch des Tieres war weißgelblich gefärbt.
Hilias ließ das Fleisch los und Toe verschlag es mit einem Bissen. Dann geschah etwas unglaubliches. Die Echse wuselte von dem Stein runter, an Hilias Bein hoch und setzte sich völlig zahm auf seine Schulter. Hilias war verblüfft und belohnte sein neues Haustier sofort mit einem weitern Fleischbröckchen.

Es wurde Zeit, das er in die Stadt aufbrach. Er musste die Kanalisation noch einmal erkunden, zu lange hatte er das vor sich hergeschoben. Toe verließ Hilias Schulter nur, als dieser sein Hemd anzog und sich seine Rucksack umschnallte. Danach nahm das Reptil wieder auf der Schulter Platz und wurde sofort mit einem Fleischstreifen belohnt. Hilias wiederholte immer wieder den Namen des Tieres, damit es sich an den Klang seiner Stimme gewöhnte. Auf jeden Fall hatte es den Trick mit de Schulter ziemlich schnell begriffen und Hilias würde sicher noch seine Freude an dem kleinen schuppigen Minidrachen haben.
So brach er auf, Toe auf der Schulter tragend, und freute sich, das er endlich so etwas wie einen Freund gefunden hatte.
12.12.2003, 15:22 #78
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias betrat die Stadt wie gewohnt durchs Osttor und wurde von den Wachen seltsam beäugt. Ihnen schien die kleine Echse Toe auf Hilias Schulter nicht ganz geheuer zu sein. Toe blinzelte zu ihnen rüber und streckte keck die Zunge raus. Hilias fand immer mehr gefallen an seinem ungewöhnlichen Haustier.
Er steuerte auf schnellstem Wege den Hafen an, ohne viel auf seine Umgebung zu achten. Gerade lief er auf die Gasse beim Adanostempel zu, als ihm unter den Zuhören der Predigt des Wassermagiers ein blonder Haarschopf auffiel. Samantha.
Hilias war unsicher. Sollte er jetzt ein längst überfälliges Gespräch wagen?
Toe nahm ihm die Entscheidung ab. Bevor Hilias recht wusste, was geschehen war, schnellte die Echse von seiner Schulter und jagte auf den Tempelplatz zu.
Sein Herr rief ihm nach, klopfte auf seinen Lockbeutel mit den Fleischstücken an seiner Hüfte, doch Toe lief unbeirrt weiter. Hilias erkannte mit Schrecken das Ziel seiner Echse. Es war klein, hatte einen buschigen Schwanz und war völlig unvorbereitet, als Toe angerannt kam. Die Echse stürzte sich zähnefletschend auf das kleine Hörnchen, das nur durch seine blitzschnellen Reflexe sich zu retten vermochte. Es sprang davon doch Toe nahm augenblicklich die Verfolgung auf und es begann eine wilde Jagd durch die Menge der Zuhörer auf dem Tempelplatz. Das Hörnchen war immer einen Schritt schneller, schien an der Jagt sogar gefallen zu finden, das rutschte es weg und schon war die Echse zur Stelle. Es umschlängelte das Hörnchen und drückte es zu Boden, suchte den Hals mit seinem Maul zu erreichen und viel fehlte nicht, als Hilias endlich eingriff und Toe am Kragen packte und barsch auf seine Schulter absetzte. Er erwartete, das der kleine Teufel beißen oder fliehen würde, doch Toe blieb nur beleidigt auf der Schulter sitzen und fixierte das Hörnchen mit einem giftigen Blick. Hilias sah ebenfalls auf und hatte er doch zu allen Göttern gebetet, das Samantha nichts von der kleinen Jagt der beiden Tier mitbekommen möge, so schaute die Lady nun mit seltsamen Blick auf ihn und seine Echse herab. Hilias würde jetzt nicht mehr um eine Unterhaltung rumkommen. Toe züngelte weiter auf seiner Schulter und schien auf eine neu Gelegenheit zu warten.
"Ich grüße euch, hohe Frau." sagte Hilias.
12.12.2003, 15:56 #79
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias nickte, doch konnte er sich noch zu gut erinnern, das ein gewisses Hörnchen auch ihm einmal besucht hatte. Sein schöner Käse! Doch Samantha hatte nicht unrecht. Hilias wusste nichts über Toe. Er konnte giftig sein oder Krankheiten übertragen. Hilias nahm sich vor einen der Gelerten des Klosters zu befragen. Vielleicht konnten die Auskunft über seine Echse geben.
Toe war schlauer als Hilias es je für möglich gehalten hatte, so stellte er jetzt den Stachelkamm auf seinem Kopf auf und fauchte Samantha wütend an. Die Lady schien nicht sher erbau darüber und Hilias nahm Toe lieber von seiner Schulter. Das Tier versteifte sich, doch wehrte es sich nicht und lies sich ohne Zicken in den Rucksack stecken. Dort fühlte Hilias, wie es rumnkrabbelte und sich einen Platz suchte, wahrscheinlich um zu schlafen.
Hilias sah wieder auf und bat um Vergebung. "Verzeiht mir, Lady, doch Toe wird leicht nervös in solch großen Menschenmengen. Ich wollte euch nur darüber in Kenntnis setzen, das ich morgen mit der Arbeit an der Kanalisation beginnen werde." Er wollte mehr sagen, doch e schien nicht der geeignete Zeitpunkt dafür zu sein. "Und ich will euch noch über eine...sagen wir Absonderlichkeit unterrichten, die ich in den Kanälen unter der Stadt entdeckt habe."
Die Frau sah ihn neugierig an. "Was für..." begann sie, doch Hilias schüttelte den Kopf. "Nicht hier. Der Platz hat Ohren. Gehen wir zum Galgenplatz. Dort ist weniger Betrieb." Hilias ging zum Galgen und setzte sich auf die Plattform des Richtinsturmentes. Die Frau sah kurz an dem hohen Holzbau entlang. Sie schüttelte den Kopf. "Ein etwas sonderbarer Platz für eine Unterhaltung oder nicht?" fragte sie. Hilias zuckte mit den Schultern. "Der Platz der Toten ist der sicherste Platz für die Lebenden, sagt man in meiner Heimat." Die Frau schien das zu verwirren, doch Hilias achtete nicht darauf. Er zündete sich seine Pfeife an und begann zu erzählen. Von den Stohlen, die unter der Stadt hinter den Abwasserrohren liegen und dem Kampf mit der Krake. Samantha hörte aufmerksam zu.

"Euer Orden sollte sich diese Sache etwas genauer betrachten. Wenn es mehr von diesen Geschöpfen daunten gibt, könnte das eine Gefahr für die Stadt sein!" sagte Hilias zum Abschluss und wartete. Seine Pfeife bildete seltsame Formen im Wind, der mit kalter Klinge durch die Luft schnitt, doch Hilias war heiß und er hatte Schweiß auf der Stirn. zu gut konnte er sich an die dunkle Gruft der Bestie unter der Stadt erinnern. Ja, wenn es mehr gab, konnte es wirklich gefährlich werden,
12.12.2003, 16:31 #80
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias hatte sich wenig davon versprochen, der Schildmaid von Inos etwas über seine Abenteur in der Kanalisation zu berichten. Seine Vermutung erwiss sich als zutrefend.
Schnell wechselete Samantha das Thema und kam auf Hilias Vorschritte bim Kanalbau zu sprechen. Nun, er war nicht für di eSicherheit der Bürger verantwortlich, es konnte ihm Gleich sein.

"Ich war leider mit einer dringlichen Anfrage von Lord André beschäfftigt. Die Zellen der Kaserne mussten erneuert werden. Deshalb habe ich die Arbeit an den Kanälen einstweilen ruhen lassen, doch werde ich mich morgen an die Arbeit machen." Hilias hielt inne. "Doch ich würde es schätzen, wenn ihr euch vorher von der Richtigkeit meiner Erzählungen überzeugt oder jemanden nachsehen schickt. Ich würde euch auch den Weg zeigen, wenn ihr es wünscht. Zwar bin ich kein Mitglied der Garde, dennoch will ich meine Dinste gerne weiter anbieten." Hilias hasste es, so unterwürfig daher zu reden, doch je schneller er gute Beziehungen aufbaute, desto schneller kam er von der Unsel runter.
12.12.2003, 16:48 #81
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
"Ich denke schon, wurde von einem der Militzsoldaten ausbezahlt. Der Lord scheint ein zu beschäfftigter MAnn zu sein, als das er mit einfachen Handwerkern Glückwünsche austauscht." Hilias sagte das so wertungsfrei, wie irgend möglich. Da war schon wieder dieser abschätzende Blick. Hilias fühlte sich dabei nicht wohl. Doch er würde sich nichts anmerken lassen. Schwäche zeigen vor einem Weibsbild, so ungewöhnlich es auch war, das fehlte ihm noch.
"Ich werde selbst gehen und euch einen Beweiß liefern wenn es sein muss." Hilias war wieder einmal dabei sich um Kopf und Kragen zuprahlen. Er hatte nicht mal mehr seinen Knüppel.
Samantha sah an ihm hinunter. "Ihr seht mir nicht aus, als könntet ihr es noch mit irgendwem aufnehmen." sagte sie nachdenklich.
Hilias wurde knallrot. Welche Schande! Er wollte im Erdboden versinken.
12.12.2003, 18:39 #82
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias schaute misstrauisch ins Antlitz der Schildmaid. Hatte er gerade richtig gehört? Er sollte Rekrut werden?
Hilias kniet vor der hohen Lady nieder.
"Ich gelobe dem König und der Garde ewige treue. Mein Stahl wird blitzen und die Herrscharen Beliars vertreiben wie Feuer das trockene Grass vertreibt." Er erhob sich. Samantha hatte ein leichtes Lächeln aufgesetzt.
12.12.2003, 18:49 #83
Estragon
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias nickte erfürchtig. Er war zu sehr in seine Gedanken verstrickt, als das er Samanthas Albernheiten hätte bemerken können. Es hätte ihn allerdings auch nicht weiter gestört.
Er gehörte jetzt zur Garde an. Wie das schon klang! Garde. Hilias Stolz war oft ein miesgelaunter Mitbewohner seines Verstandes und übernahm häufig das Steuer. Doch seit langer Zeit schwieg er zum ersten MAl befriedigt. Hilias fühlte sich frei. Leicht. Fast glücklich.

Er strafte sich vor der Lady. "Wie lauten meine weiteren Befehle?"
12.12.2003, 22:49 #84
Estragon
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Die Oberstadt # 2 -
Hilias betrachtet das Tor zum oberen Viertel nachdenklich. Die beiden Wachen waren in eine angeregte Diskution vertieft und bemerkten ihn kaum. Hilias ging an ihnen vorbei ins obere Viertel hinein.

Die Häuser hier oben waren von beeindruckender Architektur. Hilias sah sich alles genau an, versuchte sich jedes Detail einzuprägen und die handwerklichen Techniken, die hinter den Fasaden und Mauern steckte, zu erfassen. Das konnte ihn alles nur weiter bringen. In seiner Heimat war er Schmied gewesen, doch jetzt war er Steinmetz und würde diesen Job genauso gut machen. Vielleicht sogar besser. Doch noch war er kein Meister. Noch reichte es nicht, nur Steinplatten zu hauen und Deckenhalter anzurühren. Er musste sich weiterentwickeln, seine Techniken verfeinern. Unersetzbar werden raunte sein Stolz in den Mantel der Logik verkleidet. Doch Hilias erkannte seine Bestimmung in der großen Schöpfung Innos . Er war nicht mehr als ein Werkzeug. Ein kleines Rädchen, das den LAuf der Zeit nur um wenige Milimeter zu bewegen vermochte. Er würde sich nicht tollkühn einen Bruch heben, weil er in Hochmut und Aroganz verfiel. Dafür war er noch nicht verrückt genung. Toe, seine Echse, schlängete sich von seiner Schulter und kletterte behende auf einen großen Baum, der im Sommer wohl als Schatteninsel dinen sollte. Hilias verfolgte in der Dunkelheit den Weg seines tierischen Begleiters, hörte einen Vogel entsetzt aufschreien und dann das feine Knacken von malenden Kiefern. Toe war ein Räuber, der sich nur aus einer Laune des Schicksales zu Hilias gesellt hatte. Ihm war alles egal, nur sein Überleben zählte.
Hilias fragte sich, ob er selbst jemals so werden könnte. Seine Echse frass den kleinen Singvogel mit Stumpf und Stiel und machte sich zum Abschluss noch über die Eier her, die in dem Nest lagerten. Dann kam er satt und zufrieden knurrend auf Hilias Schulter zurück, rollte sich zusammen und schloß die Augen. Sein Herr streichelte gedankenverloren über seinen Kopf, was das Knurren nur noch verstärkte. Wie eine schuppige Katze, dachte Hilias und Gänsehaut überzog seinen Körper.

"Hey, sagmal was suchst du denn hier!" hammerte eine tiefe Stimme durch die Nachte. Hilias versteifte sich und wollte wieder zu seinem Knüppel greifen, den er nicht hatte. Verloren. In den tiefen der Unterwelt von Khorines.
Er drehte sich um und blickte in das vernarbte Antlitz eines Paladins. Der stand in glänzender Rüstung vor ihm, hatte die Arme in die Hüften gestemmt und sah mit strengen Blick auf Hilias nieder. "Sprich, was suchst du hier oben! Wirds bald."

Hilias sah nur einen Ausweg. Er stellte sich stram hin und ratterte seinen Text vor. "Rekrud Hilias ist mein NAme. ICh wurde erst heute in den Bund der Streiter Innos aufgenohmen und wollte mich hier nur nach dem Rechten um sehen.
Der Paladin beäugte Hilias misstrauisch, doch diese perfekte Darbietung von Gehorsam schien ihm zu gefallen und ersparrte Hilias wahrscheinlich den Arrest. "So, ein übereifriger Rekrud also? Wer hat dir erlaubt die oberen Viertel zu betreten?"
"Niemand Herr!" sprengte Hilias vor, wie ein Hund der schwanzwedelnd einen stock bringt.
"Wer hat dir befohlen, hier oben die Pflichten eines Paladins zu erfüllen?" sprach der alte Recke weiter.
"Niemand Herr!"
"Und was zum Donnerwetter suchst du dann hier oben?!!" brüllte der Paladin aus LEibeskräften auf Hilias ein.
"Nur Ritter und höhre Ränge haben Zutritt zum oberen Viertel, merk dir das Soldat! Jetzt verschwinde, denke über dein Fehlverhalten nach und unterstütze dein Denken mit Hungern bis Morgenführ!" Hilias salutierte straff.
Der Paladin lies seine Autorität noch einen Augenblcik durch die Stille der NAcht wirken. "Du darfst dich entfernen!" Hilias war schon an dem Riesen in Rüstung vorbei geschritten, da erhob sich desen Stimme erneut. Kraftvoll wie ein Gewitter, doch so leise wie ein Windhauch.
"Und wage es nicht, deinen Hunger zu brechen. Ich erfahre es." raunte er.
"Ja Herr" sagte Hilias und verbeugte sich knapp.
Er verlies sofort das obere Viertel.
12.12.2003, 23:53 #85
Estragon
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Glückwünsche #1 -
Ich hab schon vom ersten Augenblick an gewusst, das Sammy die Stütze für alle Tastaturhersteller sein muss, bei dem wöchendlichen Verbrauch! :D
Wie auch immer herzlichen Glückwunsch, und pass bloß auf in einem Jahr hab ich dich eingeholt!(röchel)
12.12.2003, 23:59 #86
Estragon
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Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #12 -
Schenken...ja das is immer so ne Sache. Ich denke ich bleib bei meinen geschmacklos Selbstgebastelten Bilderrahmen und Socken stopfen könnte ich auch noch machen.
Mann, mir wahr noch nie wichtig was es gibt. Hauptsache man hat Freunde und Fams um sich, bisschen Glühwein und genug zu Essen. Der Rest kommt beim Bleigießen...oder Eiersuchen...Verdammt wie war das denn noch mal? Also klärt mich schnell auf, Weihnachten war doch das Fest mit den Leuchtkürbisen wo man so viel Herzen verteilt und am Ende doch die Mauer im Fernsehn umkippen sieht, oder?;)
13.12.2003, 23:52 #87
Estragon
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Lagerfeuer für allg. Gespräche über die Gilde #12 -
Ich hoffe, der Hyp lohnt sich. Ich war vom zweiten Teil etwas enttäuscht (er war schon eine feine Sache, aber irgendwie hatte ich mehr erwartet) und im dritten Teil sollen ja alle Szenen mit Saruman (echt, das is ein Gerücht in meinen Augen, doch ich hab in letzter Zeit immer mehr davon gelesen) rausgeschnitten wirden sein. Würde die Geschicht ziemlich beschneiden.
14.12.2003, 17:09 #88
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Hilias erreichte seinen Steinbruch. Der war verlassen wie immer, doch wirkte er durch die vielen Reparaturen, die Hilias in der letzten Zeit gemacht hatte, lage nicht mehr so runtergekommen. Der Blick des Steinmetzes fiel auf die vielen Steinplatten, die er für die Ausbesserungen der Kanalisation bereit gelegt hatte. Er erinnerte sich an die Dunkelheit, die Kälte und die Monster die dort unten lauerten. Doch nun hatte er keine Angst mehr.

Hilias nahm sich vor, noch heute Nacht in die Kanalisation zurück zu kehren. Allein oder mit Begleitung der Garde, das war ihm gleich. Er würde sich nicht so einfach den schneit von ein paar Weichtieren mit vielen Armen abkaufen lassen. Nein Sir. Nicht Hilias der Steinmetz, Rekrut der Garde.
Er packte alles ein, was er für nützlich hielt. Die Seile, die letzten Fakeln, sein Beutel Feuerwasser und den großen Vorschlaghammer, den er sich auf den Rücken band.
So verlies er den Steinbruch. Toe, seine Echse saßs auf dem Schildstein und schien unsicher, od sie ihren neuen Meister begleiten sollte. Hilias drehte sich kurz um, klopfte auf den Beutel mit Dörrfleisch, den er für Toe immer bereit hielt. Die Echse tat zögerlich einen Schritt vor, als schiene sie zu ahnen, das der Herr aufbrach um sein Verderben zu suchen. Hilias klopfte noch einmal und wanndte sich dann zu gehen. Toe schlängelte seinem Meister hinterher und verkroch sich schnell in deses Rucksack. Hilias beunruhigte das schon, war Toe doch sonst ein furchtloses, freches Wesen. Deenoch ging er weiter. Auf zur Stadt, auf in die Untiefen der Kanalisation von Khorines.
17.12.2003, 15:07 #89
Estragon
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Abwesenheiten #2 -
Mhmm...is dieser Thread eigendlich auch für Vorankündigungen von Fehlen im RPG? Also ich werd einfach mal reinschreiben.

Ich werde höchst wahrscheinlich bis zum nächsten Montag offline sein. Verschiedene private Dinge zwingen mich, kurzfristig, Abstriche zu machen. Nach Weihnachten bin ich auf jedenfall wieder on. Ist Alex nich on?

@Kano: Hör zu Chefchen, ich werd mich noch mal bei dir über ICQ melden. Anstonsten bin ich auf der Reise, die mein Char ja noch machen soll (du weißt schon was).

@Rest
Ich wünsche euch allen, sollte man sich vorher nicht mehr sehen, ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr.
18.12.2003, 15:11 #90
Estragon
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Haustiere von RPG-Charakteren -
Name: Toe
Rasse: Eidechse
Alter: Unbekannt

Toe ist eine zahme Echse von etwar 30 cm Körperlänge (Kopf bis Schwanz). Er ist flink, agil und ein erstaunlich guter Kletterer. Er reagiert auf bestimmte Duftstoffe und ist ziemlich eigensinnig.

EDIT:
Verstorben
22.12.2003, 14:32 #91
Estragon
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Glückwünsche #1 -
Hallo Chefchen! Ich will auchmal meine Glückwünsche anmelden! :)
Bin immer schwer beeindruckt wie man es ein Jahr (oder mehr) hier aushalten soll !
22.12.2003, 14:52 #92
Estragon
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Rund um Khorinis #14 -
Hilias überquerte den sanft ansteigenden Hügel und blieb eine Weile auf desen Kuppe stehen. Das Wetter war Kalt und Stürmisch, doch kümmerte es Hilias wenig. Mit festen Blick sah er in das Tal hinab, wo sich zwei kleine Bauernhäuser an ein kleines Rübenfeld schmiegten. Dort war es. Hilias hatte drei Tage gebraucht, um hier herzugelangen. Jetzt wollte er es endlich hinter sich bringen. Er stieg den Hügel runter. Toe, seine Echse sah auf seiner Schulter und züngelte neugierig durch die Luft, als wittere er Beute.

Hilias klopfte an die Tür. Das Warten war das Schlimmste. Er wippte auf den Ballen seiner Füße vor und zurück. Er klopfte erneut. Endlich waren Schritte aus dem Inneren des Hauses zu vernehmen. Eine Frau, die ihre besten Jahre weit hinter sich gelassen hatte, doch noch zu jung zum Alt sein war, öffnte ihm die Tür. Sie hatte eine zappelnden Säugling auf dem Arm.
"Ja?" fragte sie abgespannt.
Hilias hatte sich alles vorher genau zurecht gelegt, was er es sagen wollte, wie er es sagen wollte, alles hatte er geplant. Jetzt flogen seine so mühesam ausgefeilten Pläne davon wie die Asche eines Lagerfeuers!
"Ich..." began er. Die Frau sah ihn hart an. "Na was? Red schon, die Wärme zieht aus dem Haus raus."
"Ich bin Hilias, Knappe des Stadthalters von Khorines." Die Frau zog die Augenbrauen zusammen.
"Die Steuern haben wir doch erst bezahlt." Sie sah an Hilias Hüfte, dort hing das Schwert von Nekro. Sie kannte es nicht.
"Nein, gute Frau, ich überbringe euch schlechte Nachrichten."
"Hat es mit Steuern zutun?" fragte sie misstrauisch. Hilias Trauer schlug in Zorn um.
"Ich überbringe euch diese Sachen." Hilias gibt ihr den Beutel. "Euer Sohn ist Tod. Mein Beileid." Hilias salutierte vor der Frau. Sie sah blass und verwirrt auf den Beutel.
"Mein Nekro...Wie?" stammelte sie. Hilias schüttelte den Kopf. "Ich war in seinen letzten Stunden bei ihm." Hilias machte eine kurze Pause, die Frau sah ihn erwartungsvoll an.
"Er war ein Held. Er hat uns alle gerettet." Das war gelogen, doch die Frau wollte nichts anderes hören. Sie war kurz vor dem Zusammenbrechen. Hilias nickte knapp zum Abschied und drehte um. Er verlies den Ort so schnell wie möglich.
Zurück zur Stadt. Dort wartete noch eine weitere Aufgabe auf ihn. Die Leichen mussten bestadtet werden. Die frau stand immer noch fassunglos vor der Tür ihres Hauses, als Hilias bereits das Tal verlassen hatte.
27.12.2003, 21:33 #93
Estragon
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Die Oberstadt # 3 -
Hilias hatte die letzten Tage in untätigen Grübeln, Denken und Meditieren verbracht. Das Meditieren hatte er von seinem Bruder gelernt, nach dem Mord aber nie wieder versucht. Aus einer Laune herraus hatte Hilias sich auf die Zinen der Kasernenmauer gesetzt und wieder damit begonnen, seinen Geist und Körper in Einklang zu bringen und die Sinne treiben zu lassen. Es hatte geholfen. Die Trauer saß immer noch tief in ihm und mied die Bürger der der Stadt und tat die Dinste eines Rekruten der Garde, mit verbissenem Eifer und verbittertem Schweigen.

Das Wetter wurde von Tag zu Tag wärmer, so fand es Hilias, und das drückte seine Stimmung. Er mochte die Reinheit der Luft wenn es Kalt und stürmisch war. Er hasste den Regen und die Feuchtigkeit, die der Winter auf so angenehme Weise in ihre Schranken wieß. Bald würde er sich neue Kleidung kaufen müssen. Seine derzeitige Kluft stand einem Mann im Dinst der Garde und des Staathalter von Khorines -selbst wenn man nur Knappe und Rekrut war- nicht gerade schicklich an.

Lemar musste auch noch ausbezahlt werden . Hilias hatte nicht vergessen wie der Schuldentreiber wie auf dem Galgenplatz eine fast tödliche Falle gestellt hatte, nur zwei Nächte nach Geschäftsabschluss. Von da an, war Hilias besonders Argwöhnisch, wenn er die Slums und das Hafenviertel betrat.

Der letzte Monat war voller Rückschläge und harter Prüfungen gewesen, doch Hilias war nie der Typ, der sich leicht verunsichern lies. Es musste als bald Berg auf gehen.
Hilias schlug die Lider von den Augen und überblickte die Stadt und die Hafenbucht. Heute würde er sich mit Kano trefen. Ungesäumt, denn er hatte es schon zu lange vor sich hergeschoben.
Das letzte Mal war sein Herr in der Oberstadt nicht anzutrefen gewesen. Hilias hatte das als Entschuldigung genommen, um sich vor dem Raport zu drücken. Er wollte mit solche einem zerstörten Äußeren nicht vor ihm treten. Die drei Narben vom Angriff des Schattenläufers waren nun entgültig in seinem Gesicht verheilt. Doch machte das sein Antlizt nur noch düsterer und dunkler als vorher.
Seine Kleidung, zerrissen und russbefleckte vom Brannt der Kanäle, bot ein fürchterlichen Anblick. Und sein neues Haustier Toe, die kleine Echse, würde dem Staathalter sicher auch nicht gefallen.

Doch Hilias würde es nun nicht mnehr rausschieben. Er machte sich auf den Weg zum oberen Viertel. Sein Echse saß friedlich auf seiner Schulter und hatte den Schwanzs um den schuppigen Körper geringelt.
Am Tor zur Oberstadt angelangt, sah er Kano mit einem der Torwachen plaudernd, stehen. Hilias ging auf den Staathalter zu. Die zweite Wache, am Gespräch von Kano und der ersten wache unbeteiligt, trat vor und fuhr Hilias mit derber Stimme an. "Wo wollen wir den hin? So zerlumpt kommst du hier nicht weiter." Hilias sah auf. "Ich bin Knappe des Staathalters und verlange zu ihm vorgelassen zu werden, weil..." Der Schlag traf Hilias heftig und er wurde zu Boden geworfen. Toe verschwand in der Dunkelheit der Strassen. Hilias setzte sich betäubt auf und sah verwirrt zu der Wache empor. Der stand breitbeinig über ihm und schüttelte drohend die faust. "Wenn du mich nochmal so verarschst, prügel ich dich persönlich..." donnerte er, wurde dann aber von einer ruhigen, aber kraftvollen Stimme unterbrochen.
"Was gibt es hier für ein Problem?" fragte die Stimme und die Wache strafte sich schnell. Kano trat vor, die Wache meldete mit krampfiger Stimme. "Dieser Betteler wollte sich ins obere Viertel schleichen und hat mich beleidigt, als ich ihn entdeckte, Herr."
27.12.2003, 22:20 #94
Estragon
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Die Oberstadt # 3 -
Hilias wog das Säckchen nachdenklich in der Rechten, bevor er es wegsteckte. Dann sah er sich etwas geauner im Raum um.
Kano suchte geschäftig in einem heillosen Durcheinander von Schriftstücken, die sich auf dem Tisch angehäuft hatte, hielt inne um das ein oder andere etwas genauer zu beäugen und warf es wieder zu den anderen in das Gewühl aus Papier. Bücher stapelten sich auf dem Tisch, und obwohl er zum Arbeiten reichlich platz geboten hätte, so blieb nur eine kleine Fläche von dem unglaublich Chaos verschont, das sich auf der Arbeitsplatte angesammelt hatte.
Kano sah kurz auf und vertiefte sich wieder in seine Suche. "Und wie ist es dir so ergangen, in letzter Zeit?" fragte er kurz angebunden.
Hilias trat ein Stück nährer, der Kamin warf milchiges Licht in den Raum. Das Feuerholz war so gut wie erschöpft und die Asche lagerte sich schon in dicken Schichten in der steinernen Feuerstelle.
"Ich habe ein wenig über meine letzten Erfahrungen meditiert." sagte Hilias.

Das schien Kano zu interessieren. "Ihr meditiert?" fragte er erstaunt. Hilias nickte.
"Euer Worte haben mir den rechten Weg gezeigt und das Meditieren hilft mir, die Zeit sinnvoll zu verwennden. Ich stärke meinen Geist und übe mich so in Kraft und Gelassenheit."
Kano legte ein Zettel aus der Hand und setzte sich auf die Kante des Tisches. Seine Rüstung schabte am Holz. "Aber warum tust du das? Es gibt viele Rekruten hier, und ich kenne kaum einen, der sich so anstrengt, seinen Geist zu formen. Den Körper fit halten und besser kämpfen, das wollen die meisten. Du hingegen scheinst daran weniger Interesse zu finden."
Hilias dachte kurz nach. "Ein starker Körper, die Technik ein Schwert schnell und sicher zu führen, das ist sicherlich wichtig für den Dinst bei der Miliz und der Garde. Doch im Dinste für Innos kommt es nicht nur auf das an. Man muss seinen Seele und sein Gemüt auf die Prüfungen und Aufgaben des Göttlichen vorbereiten. Sind sie auch noch so klein. Im Kampf wird einem Krieger nicht allein das Schwert helfen. Der Verstand und das Herz müssen seine Waffen sein, die Klinge ist nur das Werkzeug, der Hebel."
Kano nickte, doch schien er im Zweifel zu sein. "Willst du mich durch solche Ansprachen beeindrucken?" fragte er sanft.
Hilias schütelte den Kopf. "Ich will bereit sein, das ist alles." Ihm gefiel es nicht, das seine Bemühungen von Kano nur als Einschmeichelungen abgetan wurden, deshalb wollte er das Gespräch in eine andere Richtung wennden.
"Ihr habt nicht viel Zeit zum Aufräumen oder?" fragte er und sah sich fragend um.
Kano lächelte müde und kratzte sich am Kopf. "Es gibt einfach zu viel Papierkrieg, in dem ich der einzige Soldat bin."
Hilias nickte.
27.12.2003, 22:52 #95
Estragon
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Hilias nickte. Er dachte an die wenigen Wachen, die er im Hafenviertel und beim Lager an der Kaimauer geschoben hatte. Die Nächte waren kalt und lang, doch ungemein friedlich, wenn es nicht gerade ein Streit in der "Roten Laterne" zu schlichten gab.
Er sah auf die Sachen, die Kano ihm als seine zukünftige Last, vorgestellt hatte. Es war nicht viel, aber wog sicherlich eine Menge. Allein der Zweihänder würde ein hartes Stück Arbeit sein. Doch Hilias war durch die Arbeit im Steinbruch und führer vom Schmieden gewöhnt. Er würde nicht an ein paar Waffen und einigen seltsamen Steinen verzagen.

"Dann werde ich mich vorerst zurück ziehen Herr und mich dann morgen bei euch wieder melden, gleich nach meinem Wachdinst." Er verbeugte sich knapp und fügte mit einem kleinen Lächeln hinzu: "Und dann werde ich auch in angemessener Kleidung vor euch stehen." Kano nickte, doch Hilias Lächeln schien ihn zu verwirren. In dem harten Gesicht wirkte es so ungewohnt und fehl am Platz. Hilias wartete darauf, das er entlassen wurde.
27.12.2003, 23:03 #96
Estragon
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Hilias verlies das obere Viertel und ging zur Kaserne, um sich dort schlafen zu legen. Auf dem Weg dort hin, kam Toe auf seine Schulter zurück und ringelte sich als bald auf der Schulter des Steinmetzes zusammen.
29.12.2003, 19:01 #97
Estragon
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Die Oberstadt # 3 -
Hilias konnte nicht aufhören, immer wieder über den Stoff seines neuen Hemdes zu streichen. Es war aus einfacher Wolle gefertig und kam ganz ohne Zierrat aus.

Er war am Morgen ins obere Viertel von Khorines gegangen, auf anraten eines Kamaraden, der ihm bei der üblichen Dockwache erzählt hatte, das es hier oben einen guten Schneider geben würde. Dieser machte faire Preise und arbeitete schnell. Da er seinen Laden im oberen Viertel hatte, wussten nur wenige von ihm und so blieb er ein echter Geheimtip für alle niederen Ränge der Miliz.

Die Tür zum Geschäft des Schneiders lag versteckt in einer kleinen Gasse und kein Schild oder ein Symbol in Form einer Schere zeugte von seinem Dasein. Schon als Hilias den Laden betrat, wusste er, das sich ein Besuch hier lohnen würde. Riesige Regale mit allerei Stoffrollen und anderen Dingen waren hier aufgebaut. Der Verkaufsbereich beschränkte sich auf die Größe einer Kerkerzelle, doch das angenehm helle Licht der Oberlichter, schaffte den Spagat zwischen Gemütlichkeit und Klarheit.
Der Schneider, ein alter Mann in einfacher Arbeitskleidung, huschte hinter dem Tresen hervor und als er Hilias Wünsche nach einfacher Kleidung hörte, wuselte er auch schon umher, flüsterte vor sich hin und schien sein Umfeld fölig zu vergessen.

"Also werdet ihr bald im Dienste des Herrn Kano stehen?" fragte das Männchen und hob Hilias Arme an, mass die Länge und kehrte zu einem Regal zurück.
"Ja, eigendlich bin ich schon in seinem Dienst, doch mit solch einem Aufzug kann ich doch nicht bei ihm vortreten." Der Schneider nickte, doch schien er sehr in seine Arbeit vertieft.
"Also werdet ihr mit dem Herrn Kano auch ins Gefecht ziehen, wenn mich mein Verstand nicht trügt, sind das doch die Aufgaben eines Knappens."

Hilias nickt. "Der Herr braucht einen Träger und einen Botengänger. In einer Schlachte werde ich seine Waffen in Stand halten, für sein leibliches Wohl sorgen und der gleichen."
"Dann werden wir die Sachen lieber einfach halten. Beweglichkeit und Ausdauer sollten die Eigenschaften des Stoffes sein, doch dabei nicht zu schäbig wirken." sprach der Schneider zu sich selbst.
"Lange Lederhosen mit derben Kinneinstücken, würde ich denken. Eine rotes Arbeitshemd mit Ärmeln, die im Sommer duchr Bindungen zu trennen sind... Einen langen Mantel...bevorzugt ihr LEder oder Stoff?"
Hilias überlegte. "Leder in rot? Das dürfte meine Mittel übersteigen und es wäre auch sehr Pfelgeaufwendig, nicht war?"
Der Schneider überlegte kurz. "ich mach euch einen Vorschlag. Ich mache eine Rechnung für eueren Herren fertig und was noch aussteht, bezahlt er mir dann. Okay?"
Hilias nickte.
"Also zwei lagen Mäntel, einer Leder, einer Stoff, einen Schah, ein Kopftuch und eine Wollmütze. Alles in Rottönen.
Eine feste Unterjacke sowie festest Schuhwerk."
So ging das immer weiter. Hilias wurde schwindelig bei dem Gedanken, was das alles kosten mochte. Kano würde ihm den Schädel spalten, wenn er die Rechnung sah. Endlich war der Schneider mit Massnehmen fertig, bat Hilias, Platz auf einem der Sessel zu nehmen und verschwand.
Hilias wartete eine kleine Eeigkeit, rauchte still seine Pfeife und spielte mit seiner Echse Toe, "Hohl den Ball" Ein Spiel was Toe zu gefallen schien. Hilias warf eine kleine Holzkugel, Toe brachte sie wieder und erhielt zur Belohnung etwas Dörrfleisch.
Dann kam der Schneider wieder.
"So, verzeiht die Warterei, ich hab endlich alles beisammen." Er gab Hilias einen alten Lederrucksack -Geschenk des Haues, noch aus meiner Armezeit, und meine Frau will das Ding eh aus dem Haus haben- und übergab Hilias die Kleidungsstücke. "Die Mäntel lasse ich euch zur Kaserne liefern. Euer Masse sind etwas ungewöhnlich, ich muss sie erst noch fertigen."
Hilias bedankete sich, zahlte die Rechnung -alles was er von Kano erhalten hatte- und verließ den Laden.
In der KAserne angekommen, zog er die sachen so gleich an und stand voller Ungläubigkeit und Stolz vor seinem Bett und sah an sich herab.
Alles passte wie angegossen und er wirkte wie der Knappe in Alltagskleigung, so wie es Kano sicher gewünscht hatte.
Hilias band seine neuen Schuhe, warf das langärmlige Jacket über und ging mit breiter Brust auf den Galgenplatz. Dort kam ihm einer seiner Wachkamaraden entgegen. "Mensch Hili, siehst ja aus wie ein richtiger Mensch." Hilias musste verlegen lächeln, als ihm der Mann lachen auf die Schulter klopfte und seiner Wege ging.
Hilias konnte es gar nicht abwarten, die Sachen Kano zu zeigen.
29.12.2003, 19:10 #98
Estragon
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Hilias durchschritt das Tor zum oberen Viertel. Die Wachen sahen ihn kurz an. Einer der Männer konnte sich ein gutmütiges Grinsen wohl nicht verkneifen, kannte man Hilias doch schon, in anderen Aufzügen.

Hilias grüsste die Männer freundlich und machte sich schnell auf den Weg zu Kanos Haus. er hoffte inständig, das sein Herr zu Hause war.
Er klopfte und trat unruhig umher. Er war nervös. Sehr sogar.
Kano öffnete die Tür. Sein Gesicht war eingefallen, der Statthalter machte einen müden Eindruck, als habe er die ganze Nacht schwer an etwas gearbeitet.
"Ich grüsse euch Herr." Hilias verbeugte sich knapp und wartete auf Kanos Reaktion. Der Statthalter sah etwas verwirrt an Hilias hinab, als würde er ihn kaum wiedererkennen.
29.12.2003, 19:44 #99
Estragon
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Hilias überraschte diese Beförderung. Doch er ließ sich nichts anmerken.
"Ich fühle mich geerht, auch weiterhin im Dienste der Garde und auch euch stehen zu dürfen."
Kano nickte. "Wie viel hast du von dem Gold das ich dir gab, übrig behalten?" fragte er und wannte sich seinem Tisch zu.
"nichts. Meine Auslagen waren hörer, als ich selbst erwartet hatte."
Kano lächelte schief. "Das sieht man euer Kleidung an."
Hilias trat an den Tisch, das Chaos aus Papier schien sich nur vergrößert zu haben, doch das erregt nicht sein Aufmerksamkeit. Vielmehr war ein bearbeiteter Stein, der dort lag. Linen und Muster waren mit viel Sorgfalt in das Matereial getreiben worden. Doch Hilias war steinmetz und seinem wachsamen Augen entging nichts.
"Was ist das? Es ist schön, doch etwas einfach gearbeitet. Eine Schmuckrune? Ich könnte sie überarbeiten wenn ihr das wünscht." Kano kam vorgestürtzt und entriss Hilias den Stein. So erregt hatte ihn Hilias noch nie gesehen.
"Das ist kein Schmuck." bellte er.

Hilias trat sofort einen Schritt zurück und warf den Blick zu Boden. "Verzeiht Herr. Ich will mich nmicht in euere Angelegenheiten einmischen."
29.12.2003, 20:25 #100
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Runen...also Magie. Hilias fühlte eine tiefe Verbundenheit zu Innos, doch hatte er seit seiner Kindheit schon immer eine tiefe Ablehnung gegen alle Formen der Magie empfunden. Tränke, Salben, Umschläge aus Kräutern, das war die Zauberkraft, die der MEnschheit zustand, doch Gotteskräfte in die Hände von Sterblichen legen, hatte nie langfristig zu etwas gutem geführt. Waren nicht viele der Schwarzhexer und Dunkelmagier vorher Gesalbte Innos und Adanos? Hatten sie nicht alle von Anfangan dem Lciht und dem Guten gedient oder dem Gleichgewicht und dem Ausgleich? Jetzt waren es Ketzer und Hilias würde eines Tages mit brennen Schwert alle Kolaboratöre des Schattens von der Erde tilgen. Sie würde weinen und wehklagen, wenn Innos endlich schluss machen würde, und Hilias würde ein bereitwilliges Werkzeug sein, sie zu schleifen und blennden. Die Ketzer würde ihre gerechte Strafe nicht mehr lange rausschieben können.

Doch er verriet nichts von seinen Gedanken seinem Herren. Das konnte zu Missverständnisen führen. Und er würde das schon gewonnene Vertrauen nicht leichtfertig auf Spiel setzten, nur um seinen Idealen Luft zu machen.
"In meiner Heimat war ich Schmied, doch gab es wenig Verwenndung für derlei Arbeit hier in der Stadt. Doch ob man den Hammer auf dem Eisen tanzen oder dem Stein brechen lässt, da gab es für mich nie viel Unterschied. Ich habe die Zellen der Kaserne überarbeitet und mir gehört ein Steinbruch in der Nähe von Onars Hof. Bald werde ich auch die Kanäle der Stadt neu herrichten, doch da lass ich mir noch etwas Zeit."
"Und ihr könntet solche Runen anfertigen?"
Kano zeigte auf eine der Runen. Ein Stern war darauf eingelassen, doch einige der Striche waren ungleichmässig geschlagen. "Wenn ihr mir erlauben würdet?" Kano nickte. Hilias zog aus seinem Gürtel seinen Feinhammer vor und den kleinen Meisel wählte er aus seinem Lederbund aus Feinwerkzeug aus. Kano sah ihm gespannt über die Schulter.
"Ich brauche einen neuen Stein." sagte Hilias. Kano krammte einen Rohling hervor.
Hilias nahm am Tisch platz, setzte den Meisel an und überlegte kurz. "Was für ein Motiv soll es sein?"
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