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30.11.2003, 19:31 | #26 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Rund um Khorinis #14 -
Hilias war den ganzen Abend mit der Suche beschäftigt gewesen. Der Suche nach Steinen und brauchbaren Holzteilen. Ohne zu wissen, wozu er dieses Zeug brauchte, sammelte er es ein, trug es zum Zentrum der Schlucht, sortierte es und häufte es auf. Die Arbeit war schwer, eintönig und bei der Dunkelheit unangenehm, weil man verdammt aufpassen musste, was man da so aufhob. Hilias fand einen menschlichen Schädel, hielt ihn für einen Stein und schleppte ihn zu den anderen. Ihm sollte es erst später auffallen. Doch im Augenblick war seine ganze Konzentration auf die Zukunft gerichtet. Er musste zu Geld kommen, vom Geld zu Macht und vielleicht konnte er dann sein Zeil erreichen und das Schmieden von Erzwaffen zu erlernen. Dannach würde er gehen. Nach Hause und friedlich eine Schmiede betreiben, wie es immer sein Traum gewesen war. Sein Vater würde stolz sein. Hilias legte die Holzbalken auf das Grass und beschwerte sie mit den Steinen, damit sie nicht wegrollten. Er brauchte noch Werkzeuge. Doch das würde sich machen lassen. Ein Stemmeisen, eine Schaufel, zwei Spitzhaken, eine Holzaxt und eine Säge, ein schweren Hammer und...Im Geiste zählte Hilias die Dinge zusammen, die er brauchte, während er die Balken unbewusst zu einem Muster zusammen legte. Die Anordnung war wichtig. Die Steine würden den Halt garantieren. Das Geld für die Werkzeuge war der erste Schritt. Er brauchte eine Arbeit oder etwas, womit er handeln konnte. Doch wie konnte er das bewerkstelligen? Wie packte er es am besten an? Angroth könnte es wissen. Doch Hilias scheute das Zusammentrefen mit dem Söldner. Sein Stolz bestand darauf, das er es ohne Hilfe schaffte. Hilias war mit dem Anordnen der Balken fertig, legte die letzten Haltesteine und hielt inne. Etwas fehlte noch. Hilias sah mit verträumten Blick auf das Holz, das er übrig behalten hatte. Nicht viel, aber es würde reichen. Hilias hohlte seinen Wasserschlauch aus seinem Rucksack und schütete ein wenig auf das restliche Holz. Dann nahm er seinen Funkenzünder und steckte den Haufen in Brannt. Das Feuer biss gierig an den Planken. Hilias setzte sich vor eine der windschiefen Hütten und lehnte sich dagegen. Sein Blick klebte an dem Feuer, während seine Hände seine Pfeife zum Rauchen vorbereiteten. Der Honigtabak, den Hilias von Hatli geschenkt bekommen hatte, schmeckte wirklich sehr gut. Malzig, süß und irgendwie beruhigend. Hilias sog den Rauch ein und schloss seine Augen. Jetzt wo die Arbeit getan war, erlaubte er seinen Gedanken, nach Hause zu reisen. Übers Meer, durch grüne Länder, bis in die hohen Berge seiner Heimat. In sein Dorf. In das das Haus seiner Familie. Seine Mutter saß am Tisch und schählte Nüsse für den Heilnachtskuchen. Seine kleine Schwester sah unter dem Küchentisch und erzählte lebhaft und lautstark von ihren Erlebnisen in der Schule. Seine Großmutter lächelte darüber, während ein Huhn zwischen ihren alten Händen, das Federkleid verlor. Von seinem Haus aus, wanderten seine Gedanken bergauf in die Hauptschmiede. Wo sein Vater die Nachtschicht vor dem großen Hauptofen verbrachte. Gesellen und Lehrlinge huschten eilig um den großen bärtigen Mann umher. Doch der stand völlig ruhig da, zog an seiner Pfeife und sah mit silberblauen Augen in die Glut des Ofens, die sich nach dem zweitem Abstich zu einer lodernden Feuerhölle wandeln sollte. Diese Augen, diese Erfahrung, dieses Wissen über das Feuer und den Stahl. Hilias hoffte, genauso zu werden wie sein Vater, der nur einen Blick ins Feuer werfen musste, um genau zu wissen wie heiß es war und was noch alles reingehörte. Schmerzen rissen Hilias Gedanken in Bruchteilen einer Sekunde zurück in die reale Welt. Heimweh legte sich schwer auf seine Seele, doch auf seine Brust legte sich der Schmerz seiner Rippen. Er hatte sich überanstrengt. Morgen würde er kürzer treten müssen. Das Feuer brannte munter die Holzbalken zu Asche. Bald würde Hilias das Feuer ersticken und die verkohlten Holzreste zum Schwärzen der Steine zu benutzen, damit sie jedem Besuchen sofort auffielen, verrieten, das Hilias hier gewesen war und wiederkehren würde. |
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30.11.2003, 19:42 | #27 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Jobbörse #2 -
Hi, bin demnächst der Steinmetz im RGP. Man findet mich in dernähe von Onars Hof. Aufträge aller Art bitte unter 310822541. |
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30.11.2003, 22:02 | #28 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Doooom ist ein Jahr dabei -
Tja, bin zwar noch net lange dabei, aber ich denke du freust dich über jeden Zuspruch. Wer ein Jahr bei WOF dabei ist, der hat Respeckt und Hochachtung verdient. Also auch von mir Glückwunsch und auf ein weiteres Jahr.:) |
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01.12.2003, 00:07 | #29 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Rund um Khorinis #14 -
Das Holz hatte lange genug gebrannt, entschied Hilias. Er zog ein verkohltes Holzscheit aus dem Feuer. Den Rest ließ er brennen, um Licht zu haben, für die Arbeit. So ging er mit dem noch dampfenden Holzstück zu seinem Muster aus Steinen und Balken. Er zerbrach das Holz zu kleinen Kohlestücken und legte sie auf ein Haufen zusammen. Dann nahm er ein Stück Kohle und Begann die Balken und Steine damit anzumalen. Stück für Stück arbeitet er sich vor, die ihm ein seltsam gleichmässig geformter Stein in die Hände fiel. Hilias hob ihn auf, betrachtete ihn eingehend im Schein des Feuers und ließ ihn dann erschrocken zu Boden fallen. Es war ein menschlicher Schädel, kein Zweife. Hilias hob den Knochenkopf auf. Äußerlich waren keine Verletzungen zu erkennen, die vielleicht Rückschlüsse auf die Todesart des unglückchen Träger gegeben hätten. Hilias warf ein Blick auf sein ihm zu Füßen liegendem Kunstwerkes, legte den Schädel zu den Kohleresten und beendete seine Färbungsarbeit. Wenn es Regenen sollte, war die Arbeit umsonst gewesen. Doch darauf hatte er keinen Einfluss. Er schwärzte grundlich das Holz und die Steine, bis sein Kohlevorrat erschöpft war. Dann sah er nachdenklich auf den Schädel. Ihm kam eine Idee, wie er die Deutlichkeit seiner Warnung noch unterstreichen konnte. Er suchte auf dem Boden der Lichtung die vermodernde Spitzhake, die er am Tage gefunden hatte . In der Dunkelheit war nur wenig vom Erdboden zu erkennen, sodas Hilias auf Knien durch die Schlucht robbte und mit den Händen im hohen Grass nach dem Werkzeug tastete. Endlich fand er sie. Er trennte den Stiel ohne Schwierigkeiten vom Metallteil ab und warf den Kopf achtlos zu seinem Rucksack. Vielleicht konnte ihm das noch als primitives Brecheisen nützlich sein. Hilias war, was Ausrüstung anbetraf, so unterversorgt, er griff nach jedem Strohhalm und Verschwendung von noch so kleinen Kleinigkeiten konnte er sich jetzt nicht leisten. Doch was Hilias im Augenblick benötigte war der Stiel. Er prüfte ein letztes Mal den Gesamteindruck, nickte zufrieden und stellte sich vor die Holzbalken. Auf dem weg hob der den Schädel auf. Ungefähr in der Mitte schlug er mit aller Kraft den Stiel in die weiche Erde. Jetzt ragte dieser etwar zwei Ellen weit über den Boden hinaus. Hilias umwickelte ihn mit etwas Stoff von seinem Brsutverband und fühlte den Schädelknochen mit Erde. Dann steckte er ihn auf den Stiel. Fertig. Fast. Mit einem letzten Rest Kohle mahlte Hilias sein Clanzeichen auf die Stirn des Schädels. Ein Kreuz, auf der linken Seite in einen Halbkreis eingelassen. Hilias trat nun zwei Schritte zurück und ließ das Bild auf sich wirken. Die Holzlatten waren zu einer unmissverständlichen Botschaft gelegt worden, groß genug das jeder sie lesen konnte. BESETZT VON HILIAS Der Totenschädel zeigte Hilias Willen, sein neuen Besitz zu verteidigen, egal um welchen Preis. Nun war nur noch eins zu tun. Hilias ging ein letztes Mal die Lichtung, die wie ein Kleinod in der Schlucht eingefasst war, ab und sammelte alles auf, was er für brauchbar hielt. Drei noch brauchbare Fakeln, ein kleiner Beutel aus Schafsleder, vier Wolfszähne und ein paar leere Bierflaschen. Dann entdeckte Hilias noch etwas besonderes. Eine Kiste mit einem rostigen Vorhängeschloss. Hier kam der Kopf der Spitzhake zum Einsatz. Schnell war das Schloss aufberochen und Hilias öffnete gespannt die alte Truhe. Ein Köcher Pfeile. Etwas, womit Hilias nicht viel anzufangen wusste, trotzdem ein nützlicher Pfund. Dann noch ein Seile. Hilias wickelte es ab und kam auf insgesamt vierzig Ellen. Eine beachtliche Länge. Das letzte war ein wirklicher Schatz. Ein Hammer. Ein richtiger Hammer für die Steinbearbeitung. Zwar war er zu klein um den Stein vom Berg zu brechen, doch für die Endbearbeitung konnte er gute Dienste leisten. Jetzt brauchte Hilias nur noch einen Meisel oder ein Stemmstift. So ausgerüstet, hätte er schon die ersten Stein bearbeiten können. Er verstaute alles in seinem Rucksack, entflammte eine der Fakeln und machte sich auf den Weg zurück in die Stadt. Der Steinbruch blieb mit Hilias Warnung zurück. |
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01.12.2003, 00:14 | #30 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Handwerker-Interessen-Vereinigung #2 -
Ich möchte einfach mal verkünden, das ich mir den Steinbruch von Dark-Druid (vielen Danken nochmal auf diesem Weg dem großzügigen Spennder) übernohmen habe, ist schon alles im RPG eingetragen, hab auch meine Kennzeichen aufgestellt. Um es amtlich zu machen, dachte ich, ich trag mich gleich hier ein, das ich so schnell wie möglich die Lieferung von Schleifsteinen für Schmieden und Steinen für den Hausbau übernehmen werde. Wer sich nähr informieren möchte sollte sich unterm RGP "rund um Khoriens" ansehen oder sich melden unter ICQ(steht im Profile) Gleich anmerken möchte ich, das ich vorerst keine Aufträge erfüllen könnte, weil der Steinbruch erst resaniert werden muss und ich die Probezeit hinter mich bringen will. Deshalb bitte ich um Gedult und Verständnis von alle potenziellen Kunden. |
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01.12.2003, 11:18 | #31 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias erreichte die Stadt am frühen Vormittag und war überrascht, welch reges Treiben schon zu diesen frühen Stunden auf dem Marktplatz sich abspielte. Da liefen Bauern und Mägte mit allerei schnatterndem Getier unterm Arm zwischen den Ständen hin und her. Gaukler und Taschenspieler führten ihre Tricks vor, um einige Kupferlinge abzugreifen. Krämer und Händler aller Schichten brüllten im gegenseitigen Wettbewerb, dass nur sie die besten Waren hier von und davon hatten. Stadtwachen bewegten sich mit wachsamen Augen duch die Menge. Wie Pflüge schnitten sie durch die Massen und trugen alle die verkniffenen Minen der humorlosen Gesetzeshüter zur Schau. Hilias hohlte tief Luft und betrat dieses Wirrwar von wiederstreitenden Gerüchen, bunter Farben und blasser Gesichter, dieses Meer aus murmelnden Stimmen und fremdartigen Geräuschen. Hilias fühlte sich unwohl und beagb sich auf kürzestem Weg zur nächsten Taverne, um dort ein kleines Führstück einzunehmen, dannach seine Waren zu verkaufen und vielleicht schon mit Baustoffen und brauchbaren Werkzeugen wieder zu friedlichen Einsamkeit seines neuen Steinbruches zurück zu kehren. So nahm er in der Taverne vor dem Adnostempel, am Tresen platz und bestellte ein Leib Brot, Käse und ein Humpen Honigwasser. |
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01.12.2003, 11:50 | #32 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias hatte noch nie eine Ratte so springen sehen. Die Stadt drückt ihm immer schwer aufs Herz. Zu viele Menschen, zu viele Möglichkeiten, zu viele Überraschungen, die einen aus der Dunkelheit anfallen konnten. Doch hätte Hilias mit allem gerechnet, nicht aber mit einer Ratte, die einfach so in das Wirsthaus gelaufen kam. Hilias verfolgte den Weg des kleinen Tieres und hatte schon halb ein Schmunzeln auf dem Gesicht, da sprach das Mistvieh keck auf den Tresen und stahl Hilias die Käsescheibe vom Brot. Er konnte einen Augenblick nur verdattert, dem frechen Räuber hinter her schauen, dann riss Hilias der Gedultspfanden entgültig. All die Angst, all die Rückschläge, all die Schmerzen, die er bisher hatte einstecken müssen, stauten sich unter immer größerem Druck in ihm auf. Das Ventiel würde platzen, wenn es nicht bald einen Vorwand fand, den Stress rauszulassen. Die Ratte (Hilias hatte seit ewigkeiten keine Hörnchen mehr zu Gesicht bekommen, da in seiner Heimat die Wälder unter den gefrässigen Zähnen der Schmiedeöfen schnell kleiner wurden) schien der perfekt Grund, einmal richtig unkontrolliert auszurasten. Wütent warf Hilias unter lautem Gebrüll den Holzkrug nach dem Nagetier. Die käsestehlende Plage wich geschickt dem Becher aus und dem Holzbrettchen, das Hilias als Essensunterlage gedient hatte und nun zum Wurfgeschoss umgewandelt wurde. Die Ratte jagte zu Tür hinaus, Hilias zog seinen Knüppel und stürmte wutentbrannd hinter her, eine Lavine von Flüchen lautstark vor sich herschiebend. Das Vieh konnte was erleben! |
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01.12.2003, 12:19 | #33 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Ein Frau in einer Ritterrüstung! jagte es Hilias verwirrt durch den Kopf. Diese Welt ist völlig anders, als die meine...Hilias versuchte zum Stehen zu kommen, doch die Frau war so unvermittelt aufgetaucht, Hilias hatte gar keine Gelegenheit, zu bremsen. Er schlug mit voller Wucht auf die Rittersfrau auf und fiel zu Boden. Die Dame hingegen hatte sich geistesgegenwärtig am Türrahmen festgehalten und stand nun breitbeinig über dem unglücklichen Jäger. Das Hörnchen sah bereist auf ihrer Schulter und knapperte mit unverschämter Gelassenheit an Hilias Besitz. Der Wirt und einige der Gäste lachten schadenfroh. "Sei nett zu dem Waldschrat, Samantha. Er weiß es nicht besser." gröllte einer der Gäste aus dem Schutz der Masse raus, was die allgemeine Schadenfreude nur anheizte. Hilias lag betäubt am Boden. Seine Rippen, waren sie am Morgen doch in einen friedlichen Schlaf der Heilung verfallen, brüllten jetzt wie die sengende Rache eines zornigen Gottes. Doch Hilias Stolz war hart und unerbittlich. Schnell erhob er sich, wannte sich in das Wirtshaus und brüllte ,was seine Lungen hergaben. "Wer das komisch findet, der soll vortreten und mir die Stirn bieten. Dann könnte ihr sehen was son Waldschrat für Humor in euere verdammte Stadt mitbringt." Das Gelächter brach ab, selbst der Wirt schien es aufeinmal mit dem Putzen des Tresen sehr genau zu nehmen. Hilias lies einen letzten hasserfüllten Blick scheifen, dann hob er seinen Knüppel vom Boden, verstaute ihn sicher und wannte sich der Frau zu. "Verzeiht, ich sah euch erst im letzten Augenblick." sprach Hilias mit einer Gelassenheit, die ihn selber überraschte. "Wie ist euer Name, wenn ich fragen darf?" "Samantha heißt sie und sei lieber vorsichtig, wie du mit ihr redest, sonst..." kam es wieder aus dem Hintergrund der Schankstube. Hilias drehte den Kopf über die Schulter und brüllte: "Ich kann mich nicht erinnern, dich irgendetwas gefragt zu haben." Dann zu Samantha. "Ich bin Hilias." Dann warf er einen Blick auf Samanthas Schulter. "Euer Haustier kenn ich bereits." sagte Hilias mit frostigem Ton, doch innerlich war sein Zorn bereits verraucht. |
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01.12.2003, 12:55 | #34 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias nickte. "Das habe ich angenohmen." sagte er selbstbewusst. Eine Frau mit Macht, das zeigt sich deutlich an ihrer Rüstung. Solchen Frauen musste man mit Respeckt, aber auch ohne Zaudern, mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen gegenüber treten. Denn wenn man nachgab oder weich wirkte, erlebte man nur allzu oft sein blaues Wunder. Doch Hilias glaubte nicht, das er hier mit Härte weiter kam. Die Frau gehörte zur Garde. Das roch nach Arbeit. "Doch lasst uns einsweilen nicht davon sprechen. Ich würde euch gern auf ein Honigwasser einladen. Ich denke, wir sollten einige Dinge besprechen." Hilias wollte bewusst diese Kneipe für diese Unterhaltung nutzen. Keine spöttische Zunge sollte sich regen. Hilias würde das zu verhindern wissen. Und die Frau genoss anscheinend hohes Ansehen, hier in der Stadt. Je mehr Leute Hilias mit ihr verkehren sahen, um so besser. Er würde Samantha mal abklopfen, ob nicht noch Leute in ihrem Orden gesucht wurden. Vielleicht ein neuer Steinmetz? |
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01.12.2003, 13:30 | #35 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
"Ich bin auf Wunsch meines Vaters inm diese Stadt gekommen. Er wollte...das ich mehr Erfahrung sammele. Im Leben und so weiter." Hilias wollte seine wahren Motive noch verdeckt halten. Doch er war von Natur aus ein schlechter Lügner. War da etwas in Samanthas Gesicht zu lesen? Erkannte sie seine Täuschung? Der Wirt brachte die Krüge mit dem Honigwasser und warf Hilias einen hasserfüllten Blick zu, Hilias hielt ihm stand, der Wirt ging ohne ein Wort zu sagen. Samantha schien diese Szene genau beobachtet zu haben. Hilias schlürfte seinen Honig. "Ich bin auf der Suche nach arbeit. Erst kürzlich habe ich einen alten Steinbruch...erworben und jetzt muss ich das Startkapietal auftreiben, um den Steinbruch wieder flott zu machen. Ihr beschäfftigt in euerem Orden doch viele verschiedene Leute. Um auf den Punkt zu kommen, ich möchte mich euch anschließen." Hilias sah Samantha dirket an. Was würde die schöne Lady dazu wohl sagen? |
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01.12.2003, 14:03 | #36 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias lächelte nicht. Das waren gefährliche Augen. Augen von den ein Mann fliehen oder dahin schmelzen mochte. Hilias war sich nicht sicher, was von beiden Dingen auf ihn zu traf. Seine Hände zitterten und schnell verbrag er sie unter dem Tisch, damit Samantha es nicht entdeckte. Diese Augen machten ihn wahnsinnig. Doch diese Möglichkeit, den Fuß schon halb in der Garde zu haben! Hilias Gehirn versuchte fiberhaft die nötige Zeit für diese Arbeit zu überschlagen, doch diese Augen fesselten Hilias Verstand und umnebelten seine Konzentration. "Ich...ich bin gern der Garde zu Diensten." fuhr es aus Hilias hervor. "Es ist mir sozusagen eine Ehre, dass ich..." Samantha hob ihre Hand. "Du solltest dich nicht zu früh freuen. Die Arbeit wird bestimmt nicht einfach werden. " Hilias nickte unsicher. Sein Selbstvertrauen war dahin, diese Augen brannten sich in sein Verstand und sein Herz. Hilias schüttelte kurz sein Haupt, um es zu klären und sah wieder in das Gesicht der Lady. Sie lächelte, als wüsste sie bereits, was Hilias jetzt dachte. "Ich werde mich gleich heute an die Arbeit machen, My Lady." Mit diesen Worten winkte er den Wirt herran und zahlte den Honig. Samantha schwieg und lies den Blick auf Hilias ruhen, als schien ihr seine Verwirrung zu gefallen. Hilias schwor sich eines. Diese Augen mit seinem Leben zu verteidigen, doch ließ er sich, so hoffte er, nichts davon anmerken. Ich will diese Frau lieber nicht zum Freind haben. dachte er und bezahlte den Wirt, ohne Trinkgeld zu geben, was Hilias Ansehen bei diesem nicht besonders vergrößerte. |
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01.12.2003, 14:30 | #37 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias war froh aus dem Wirtshaus verschwinden zu können. Die Luft würde seinen Verstand reinigen. Als Samantha ihm den Vorschlag mit den Rekruten unterbreitete, verwirrten sich Hilias Gedanken noch mehr. Er war noch gar nicht ausgerüstet und jetzt ging alles so schnell. Doch anstatt sein Leid zu beklagen, lies sich Hilias den Weg zur Kanalisation zeigen. Runter zu den Docks am Hafenviertel, dort lag der Eingang. Samantha sagte auf dem Weg dorthin etwas von einem Schlüssel, Hilias hörte gar nicht zu. Er versuchte das wilde Durcheinander in seinem Inneren zu ordnen, die Gadanken zu sortieren und sich verdammt noch mal endlich zusammen zu reißen. "Was?" fragte Hilias zerstreut, vermid es aber Samantha dirket an zu sehen. Ihm waren ihre Augen nicht geheuer. "Euer Steinbruch? Wo er liegt, habe ich gefragt?" sagte Samantha und beide blieben vor dem Tempel stehen. "Oh, in der Nähe des Hofes von Onar, versteck in einer Schlucht." Hilias zog seine Karte hervor und deutete auf die Stelle. Samantha beugte sich vor, um die Karte genauer zu studieren, dann nickte sie knapp. Das Hörnchen sah wieder auf ihrer Schulter. Hilias überlegte kurz. Er würde erst Werkzeuge brauchen, bevor die Arbeit beginnen konnte. Das Geld würde er dafür schon irgendwo auftreiben. Doch zuerst die Besichtung, da hatte die Lady natürlich recht. "Ich werde mir dann mal die Arbeit ansehen. Was die Hilfe betriff, so will ich euch danken, doch ich glaube ich schaff das schon allein." Samantha schien erstaunt. "Ganz allein?" "Ich bin harte Arbeit aus meiner Heimat gewohnt, werte Frau. Ich werde den auftrag zu euer Zufriedenheit erfüllen. Allein." Das klang barsch und arrogant oben drein, doch Hilias verdammter Stolz übernahm wieder einmal das Ruder. Bald würde er sich dafür verfluchen, aber im Augenblick schien es ihm Sinnvoll zu sein. |
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01.12.2003, 15:20 | #38 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias sah der Frau hinterher, wie sie anmutig davon ging. Sein Blick glit über ihren Rücken, über ihr Haar, über ihren wohlgeformten...Das Hörnchen sprang Hilias auf die Schulter und seilte sich in des Bart ab. Die scharfen Krallen nahmen keine Rücksicht, sondern tapsten unverblümt sich den Weg frei. Hilias verscheuchte den lästigen Quälgeist und machte sich auf den Weg zu seinem Steinbruch. Es gab noch viel zutun und Hilias wollte vor ein bruch der Dunkelheit wieder in der Stadt sein. Seine Gedanken kreisten immer wieder um die brennenden Augen einer gewissen Dame und so kehrte er zu seinem Steinbruch zurück. |
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01.12.2003, 15:37 | #39 | ||||||||
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Onars Hof #14 -
Hilias hatte eigendlich nur einen Umweg zu seinem neuen Steinbruch nehmen wollen, da kam ein Mann auf ihn zugestürmt. Er gab Hilias den Auftrag, Bier in die Kaserne zur Stadt zu bringen, dort von einem Typen Names Longbow das Geld zu kasieren und wieder zu verduften. Der aufgerete Mann hieß Levisrache. Noch bevor Hilias Gelegenheit hatte, sich über den äußerst mekrwürdigen Namen zu wundern, schleppte Levis ihm die Fässer an. Hilias zuckte mit den Schultern. So würde wenigstens etwas Gold für ihn raus springen. Hilias hob die Fässer und brachte sie zur Stadt zurück. |
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01.12.2003, 15:43 | #40 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
So schnell wieder hier zu sein, hätte Hilias nun nicht erwartet. Mit dem Bier, das er von Levisrache erhalten hatte, machte er sich auf den Weg zur Kaserne. Dort sollte er das Bier für einen gewissen Longbow abliefern. Doch Longbow war nirgends zufinden. Hilias lies sich die Fässer von einem der Wachen in der Kaserne abnehmen, erhielt die zugesicherten 20 Gold Stücke und machte sich wieder auf den Weg, das Geld bei Levisrache abzuliefern und danach geradewegs zu seinem Steinbruch zu begeben. Hoffentlich kam das Bier auch bei Longbow an. |
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01.12.2003, 15:47 | #41 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Onars Hof #14 -
Levisrache wartete schon ungeduldig auf seinen Boten. Hilias händigte ihm das Gold aus, das er von der wache in der Kaserne erhalten hatte und bekam seinen versprochen Lohn von 10 Gold Stücken. Etwas wenig für die ganze Arbeit, dachte Hilias missmutig, sagte aber nichts und zog in Richtung Steinbruch. |
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01.12.2003, 20:05 | #42 | ||||||||
Estragon Beiträge: 507 |
Rund um Khorinis #14 -
Der Steinbruch war verlassen. Hilias lies erschöpft seinen Rucksack auf die Erde fallen. Es war schon dunkel und er musste eine Fakel anmachen, um sich zurecht zu finden. Die Hütten verströmten ein Gefühl der Trostlosigkeit. Hilias beschloss, sobald er mehr Zeit haben würde, sie abzureißen oder wenigstens umzubauen. Er setzte sich gegen die Felswand und schloss erschöpft die Augen. Du brauchst Schlaf, es ist nichts mehr übrig du bist verbraucht, schrie sein Körper, doch Hilias erhob sich trotzig. Er ging zur der Kiste, die er erst gerstern entdeckt hatte, leerte seinen Rucksack und verstaute alles darin. Nur die Fakeln und den Steinhammer nahm er mit. Dann nahm er noch einen kräftigen Schluck aus seinem Wasserbeutel und zog Richtung Stadt, um die Schäden der Kanalisation zu begutachten. Die grünen Augen einer gewissen Dame gingen ihm auf dem ganzen Weg nicht aus dem Kopf. |
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01.12.2003, 22:41 | #43 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Die Stadt war in Dunkelheit getaucht. Hilias überschritt den Marktplatz, ohne sich die Schönheit des Sternenhimmels auch nur mit einem Blick zu würdigen. Er hatte zu viel zutun. Er ging unmittelbar zum Hafenviertel und suchte an der Kaimauer entlang, die Tür zu den Abwassergewölben der Stadt. Bald hatte er die Pforte zur Unterwelt Khorines gefunden und stand vor der mit Seetang und Muscheln überwucherten Tür. Das Salzwasser hatte den Türangeln schwer zu gesetzt und obwohl sie verschlossen war, war es ein leichtes für Hilias, sie mit Gewalt zu öffnen. Er riss zweimal mit aller Kraft an der Klinge, die Gott sei dank, fest mit dem Türbrett verbunden war, sonst hätter er sie wohl abgerissen, und blickte dann in die gähnende Finsternis der Kanalisation. Schnell zündete er eine Fakel an und leuchtete die Wände und den Boden des Eingangsbereiches ab. Hier waren die Mauer- und Fundamentsteine noch gut erhalten. Doch die Decke zeigte kleine Risse. Hilias war unruhig. Etwas war falsch an diesen Grotten. Etwas schien zu fehlen. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es roch hier unten nicht, wie es in einer Kanalisation zu richen hat. Er roch das Meer, seinen salzigen, alleserdrückenden Duft. Er roch die schweren Gerüche der Unterstadt. Den Russ der vielen Kochstellen, den Gestank der Fischnetze und dieses schwere Aroma, das überall in der Luft liegt, wo viele Menschen auf engen Raum zusammen leben. Doch die Gänge vor ihm schienen bar jeder Form von Gerüchen zu sein. Hilias zuckte innerlich mit den Schultern. Er war hier, um diese Gänge in Stand zu setzen, nicht das Fehlen von Gerüchen zu ergründen. So betrat er die Unterwelt von Khorines. Die Fakel leuchtete ihm den Weg, doch schien ihr Licht von den Wänden erdrosselt, was Hilias die Orientierung erschwerte. Langsam bewegte er sich von Wand zu Wand, leuchtete hier hin, mal dort hin. Schwere Schäden waren bisher nicht auszumachen. Es gab allerei undichte Stellen und kleinere Löcher, die mit etwas Stichkit schnell abzudichten waren. Schließlich stieß Hilias auf eine T-Kreuzung. Rechts wie Links klaffte die Dunkelheit wie eine Mauer, als wolle sie einen selten Schatz vor Hilias Augen schützen. Hilias nahm den Weg zu seiner Rechten und arbeitete sich immer weiter vor. Der Gang schienen enger zu werden und die Schäden an Decke, Boden und Wänden wurden großer. Bald endete der Gang in einer Sackgasse. Der Gang, jetzt fast nur noch als Röhre zu bezeichnen, war eingestürzt und ein mächtiger Felsblock hatte sich den Weg in die schmale Öffung gezwängt, wie ein Korken in den Hals einer Flasche. Hilias versuchte gar nicht erst, ihn zu bewegen. Der musste mehr als drei Tonnen Gewicht haben. Also drehte er um. Bisher hatte Hilias nichts besonderes hier unten an Schäden entdecken können. Die Arbeit sollte in ca. einer Woche erledigt sein. Hilias kam wieder an die T.Kreuzung und ging gerade aus. Dieser Gang wurde schnell breiter und gewann an Höhe. Geisterhaft jagten Echos jeden von Hilias Schritten. Die Fakel flackerte. Hilias blieb stehen. Ein Liftzug. So schwach, das nur die Flamme der Fakel ihn hatte spühren können. Langsam ging Hilias weiter. Jetzt erhielt Hilias endlich, was ihm vorhin so gefehlt und verwirrt hatte. Geruch. Oder besser gesagt, Gestank. Doch war es nicht der Gestank von Pisse und Jauche, nicht von Spühlwasser und Erbrochenem. Der Gestank war süsslichen, herb, nur zwei Ebenen über dem angenehmen Duft eines Plätzchenteiges. Fauliger Zimt mochte ähnlich stinken. Hilias starrte mit weitgeöffneten Augen in die watteartige Schwärze vor sich, denn er glaubte den Geruch zu kennen. In seiner Heimat ging einmal ein Waldarbeiter verloren. Vier Tage lange suchten ihn alle Bewohner des Dorfes vergeblich. Drei Wochen später stieß Hilias mit einigen anderen Holzfällern auf den Leichnahm des unglücklichen Mannes. Was die Tiere und der Verfall von seinem Körper noch nicht gefressen hatten, verströmte genau diesen Geruch. Nur wesentlich intensiver. Der Geruch des Todes. Hilias Nackenhärrchen stellten sich auf. Auf einmal glaubte er in den Schatten, die seine Fakel an die Wände warf, mehr zu sehen, als da war. Oder war da mehr? Ein Poltern und das Platschen von Wasser riss Hilias herrum. Er hatte seinen Knüppel gezogen und versuchte wild die Fakel in alle Richtungen gleichzeitig zu schwenken. Irgendwas ist hier unten, flüstere sein Instinkt, doch sein rationaler Verstand konterte kühl, das es sicher nur eine Ratte gewesen war, die ihre Runden durchs Revier drehte. Sein Stolz aber brüllte mit der tiefen Stimme eines Kriegers, das Hilias sich endlich zusammen reisen sollte. Das letztendlich war der Grund, warum Hilias weiter ging, in sein Verderben tappste. Sein blinder Stolz, der ihn immer wieder zu neuen Dummheiten anstiftete. Es hatte mit dem Auszug in den nächtlichen Wald begonnen und würde hier unten zu einem vorläufigen Höhepunkt an Tollheit führen. Hilias ging weiter. Er hatte noch zwei Fakeln, die dritte brannte langsam ihrem Ende entgegen. Die dritte T-Kreuzung tauchte vor Hilias auf. Seit mehr als einer Stunde war er hier schon unterwegs und versuchte sich immer noch einzureden, das er nur die gänge auf weitere Schäden überprüfen wollte. Doch die Wände und Decken waren schon lange nicht mehr zu retten, seit der zweiten Kreuzung schon nicht mehr. Löcher, groß wie Wagenräder, klafften in den Wänden und Hilias redete sich immer wieder ein, das sie nicht aussahen, als wären sie von jemanden oder ETWAS? geraben worden. Irgendwann endete dann, das befestigte Kanalsysthem aus Röhren, Gängen und Speicherbecken. Jetzt waren es wirckliche Höhlen und in die Erde gebuddelte Röhren. Der Verwesungsgeruch war nun zur alles beherrschenden Kraft auf die Sinne gewachsen. Hilias Augen trännten, sein Mund war trocken von der stickigen, heißen Luft, die wie Sand die Lungen füllte. Er atmete schon lange nicht mehr durch die Nase. Es drohten Schwindelanfälle oder gar Bewusstlosigkeit in dieser Brühe, durch die Nase zu atmen. Hilias gestand sich entgültig ein, das er sich verirrt hatte. Gerade wollte er den Rückzug antreten (wohin er sich zurüch ziehen wollte, wusste er selbst noch nicht) als die Erde zu Beben began. Hilias hielt sich panisch an den Wänden fest, doch es half nichts. Unter Hilias Füßen tat sich die Erde auf und er fiel fast vier Meter tief. Er hatte Glück, das eine ölige Flüssigkeit -es als Wasser zu bezeichnen, hieße Äpfel mit Brinen zu gleichen- seinen Fall auffing. Pech war, das Hilias nie schwimmen gelernt hatte und wirbelte er panisch in der stinkenden Suppe umher, zerzweifelt nach Halt suchende.Doch das Glück blieb ihm weiter hin treu, der Tümmpel war nicht tief und Hilias kam endlich zum Stehen. Keuchend, sein Glück begreifend, lachte er schrill und versuchte sich zu berühigen. Er sah sich um. Die Fakel hatte er natürlich beim Fallen verloren, doch das "Wasser" gab ein seltsames Leuchten von sich und gab so genug Licht zum Sehen ab. Hilias stand in der knietiefen Flüssigkeit, die eine Kammer füllte. Nach der Beschaffenheit der Wände zu urteilen, war sie natürlich gewachsen. Hilias sah zur Decke. Dort oben konnte er das Loch erkennen, wo er durchgebrochen war. Vier Meter, vielleicht mehr. Die Wände hingen steil über, also fiel das Klettern als Fluchtmöglichkeit aus. Hilias sah sich weiter in der Kammer um. Im hintern Teil dieses Hohlraumes schien eine Art großer Fels zu liegen. Er wahr glatt und unterschied sich in der Farbe und Form völlig vom umliegenden Gestein. Hilias machte neugierig einen Schritt auf diesen Fels zu, als dieser die Augen aufriss. Hilias schrie überrascht und wich zurück. Mordgierig glozten ihn goldene Augen, groß wie Suppenteller, an. Hilias witterte die Gefahr viel zu spät. Das Wasser wurde unruhig, wirbelte umher und plotzlich spuckte es glietischige Fangarme aus. Vier an der Zahl griffen gierig nach Hilias, die anderen drei wedelten zornig durch die Luft. Hilias schrie angeekelt auf, versuchte sich aus den Fängen der Kreatur zu befreien, doch desen Arme waren stark. Hilias wurde in die Luft gehoben, das Wesen, das vorher nur die Augen über dem Wasser gehabt hatte, erhob sich nun vollends aus der Versenkung. Es war eine Mischung aus Krabbe und Tintenfisch. Jedenfalls schien es Hilias so. Zwei mächtige Scherenhände flankierten den flachen Körper des Wesens. Der Rest schien nur aus Fangarmen und den zwei brutalstarrenden Augen zu bestehen. Das Vieh hob Hilias über sich und riss seinen Schlund weit auf, bereit, seine Beute einfach rein fallen zu lassen. Hilias wandte sich in den Fängen des Monsters, schrie wilde Flüche und bekam unter größten Kraftanstrenungen, seine rechte Hand frei. Sie fuhr panisch zum Halfter seines Knüppels, griff jedoch nur ins Leere. Der Knüppel war fort, Hilias unbewaffnet und so gut wie wehrlos. Das Monster lies ein heftigen Brüller los, viel lauter als der Schattenläufer, dem Hilias vor Tagen -es schien Jahre her zu sein- begegnet war. Hilias rechnete sich keine Chancen für das Überleben aus und gerade das schien seinen Kampfgeist zu wecken. Wild schlug er mit der freien Hand nach den Armen des Wesens, doch das führte ihn unbeirrt weiter an sein Maul herran. Hilias war nun dicht vor desen gigantisch wirkenden Augen, die ihn blicklos anstierten. Hilias griff an seinen Grütel, versuchte krampfhaft den Hammer -nur ein Werkzeug, aber vielleicht seine letzte Rettung- zu erreichen, doch seine Hand ertastete etwas viel besseres. Das Rasiermesser. Hilias umfasste es, das Monster schien die Sache nun zu Ende bringen zu wollen, da zog Hilias das Messer, hohlte weit über dem Kopf aus, wobei sich die Klinge öffnete und führte einen schnellen Hieb, direkt auf das rechte Auge der Missgeburt. Sofort fiel dieses, in sich zusammen, Hilias schloss die Augen, um nicht ansehen zu müssen, was nun gesah, aber seine Ohren waren Zeugen. Ein Reisen von Gewebe war zu vernehmen und Hilias wurde von einem Schwall aus heiße klebriger Flüssigkeit bedeckt. Die Bestie brüllte qualvoll und warf Hilias von sich. Welch Gott vor schützend die Hand über diesen dummen Mann halten mochte, dieses Abenteur kostete wohl Überstunden, denn Hilias wurde mit solch einer Wucht gegen die Decke der Kammer geschleudert, das er durchbrach und wieder im Tunnel landete, durch den er zuvor gegangen war. Das Monster schrie noch lange und die Echos erschütterten die Gänge unter Stadt, vielleicht vernahmen es sogar die Bürger von Khorines selbst. Hilias konnte nur eines tun. Sich zusammen zurollen und abzuwarten, was weiter gesehen würde. Die Minuten verstrichen und wurden zu Stunden. Hilias fiel in eine erschöpfte Ohnmacht. Er würde nie aus diesem Irrgarten aus Erde und Stein, hinaus finden. Doch dieses Mal würde ihm keiner helfen. Hilias war allein. |
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03.12.2003, 20:36 | #44 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Die Tunnel der Kanalisation waren in leblose Stille getaucht. Seit mehr als 30 Jahren waren kaum Geräusche als das stetige Plätschern des Wasser und das leise Pfotengetrappel der Ratten zu hören gewesen. Doch nun wurde diese Stille von schrecklichen Lauten des Schmerzes und des Leides zerrissen. Die Wände fingen diese gequälten Töne auf und türmten sie zu gigantischen Echolawinen auf, die in jeden Winkel der kalten Unterwelt von Khorines. Und hier unten, wo solange die Stille und die Finsternis alles Leben auf die kleinsten Formen der Existenz gedrückt hatten, lagen zwei mächtige Wesen im sterben. Der Tintenfischkrebs krümmte sich vor Schmerz und Enttäuschung. Wie hatte ihm dieses lächerliche kleine Wesen, von denen er schon so viele erlegt hatte, nur auf solch grundlegende Weise verletzten können. Der linke Augapfel war schon völlig in sich zusammen gesunken und die klebrigen Überreste zogen sich langsam in den Schädel der widerlichen Lebensform. Er hatte Schmerzen und sein Instinkt sagte ihm, das etwas nicht in Ordnung sei. Doch sein kleines Gehirn war nicht in der Lage, den Fehler zu finden. Die Verletzungen des Auges war schlimm, doch nicht lebensbedrohlich. Lediglich die Reaktion des Körpers. Um die Wunde und so den Blutverlust zu Stoppen, zog sich der Augapfel in den Kopf zurück. So wurde die Wunde verschlossen. Dummerweise dehnten sich die Überreste nun langsam, aber stetig aus. Noch hatte das Wesen nur Kopfschmerzen. Noch. Hilias selbst war nicht weniger in Lebensgefahr. Eine Rippe, vorher nur gebrochen, hatten sich beim Aufschlag auf die Decke der Felskammer, verschoben und drückte nun auf die Lunge, erschwerte Hilias immer mehr das Atmen. Aber nicht nur sein Körper litt Qualen, auch sein Geist lag in Scherben und Hilias durchlebte eine wirre Bewusstlosigkeit. Es konnte nicht mehr lange dauern, da Hilias ganz ins Koma fiel und hier, tief unter der Oberfläche der Stadt, zusammen mit der grässlichen Kreatur sein Leben aushauchte. Doch noch war es nicht soweit. Noch klammerte sich etwas in des Menschen inneren trotzig ans Leben. Hilias hätte in diesem Augenblick, hätte er wählen können, wohl den Tod dem Leben vorgezogen, doch etwas in ihm lies nicht zu, kämpfte gegen das Koma an und schickte einen Traum nach dem anderen, nur um das Gehirn am Laufen zu halten. Schein und Sein sind oft nur schwer von einander zu trennen. Hilias wusste, dass er nicht hier her gehörte. Er erkannte, dass es nicht real sein konnte, doch wer kann seine Träume schon kontrollieren? Er stand auf einer Ebene, hohes Grass strich im sanften Bewegungen an seinen Knien entlang. Ein Meer aus Grass, wohin er auch sah, nur das Grass, das mit gespenstischen Wellenbewegungen, wie ein großes atmendes Tier aussah. Hilias sah zum Himmel. Graue Wolken türmten sich auf, bereit ihren ganzen Zorn in einem gewaltigen Gewitter zu entladen. Dann kamen sie. Zuerst mit Trommeln. Hilias drehte sich den Geräuschen zu. Die Trommeln verkündeten ihre Ankunft. Er suchte fieberhaft den Horizont ab, doch noch war nichts zu erkennen. Die Trommeln verstummten und ein leises Grollen trat an deren Stelle. Es wurde lauter, kam näherer, wuchs an zu einem Sturm aus Lärm, Hass und Gewalt. Und mit einem Mal erbrach sich am Horizont ein gewaltiges Heer von Kriegern. Noch waren sie zu weit entfernt, als das man sie hätte identifizieren können. Hilias sah große Katapulte und Belagerungsmaschinen hinter dieser Arme Stellung beziehen. Das Heer hielt weiter auf Hilias Position zu, ohne nur einen Schritt schneller zu werden. Es würde ihn überrollen, wie die Wellen des Ozeans eine Sandburg überrollen würden. Hilias begann zu laufen, floh mit den zähen Bewegungen eines jeden Alptraumes. Seine Füße wollten ihn kaum tragen. Die Krieger erhöhten nun ihr Tempo, jagten den Einzelnen und holten Meter für Meter auf. Hilias erklomm keuchend einen Hügel, hinter der Kuppe konnte er vielleicht Schutz suchen, vielleicht war dort ein Findling, auf den er klettern konnte oder...Hilias kam keuchend zum stehen. Die Ebene aus Grass war verschwunden, verdeckt von tausenden gepanzerter Leiber. Hilias hatte nur ca. hundert Schritte zwischen sich und dieser Wand aus Soldaten. Es war ein fürchterlicher Anblick. So schien jede einzelne dieser Gestalten aus einem anderen Land zu stammen. Ihre Bewaffnung erinnerte an einen Putsch von Bauern. Ihre Rüstungen waren verbeulte, ihre Kleidung zerschlissen, das Fleisch fiel ihnen vom Körper. Untote. Eine Arme der Untoten. Seklete mit rissigen Rundschlidern und schartigen Krummschäbeln, Orkzombies, mit fauligen Leibern, manche nackt und schutzlos, gnomenhafte Männer, mit brutalen Waffen des Ernteeinsatzes ausgerüstet, blasse Frauen, die in wallenden Kleidern, schwere Bücher trugen und das Haar ihnen wie von eignem Leben ergriffen, um das Haupt züngelte. Teuflische Mensch-Dämonen-Hybride, schienen den unendlichen Tross des Bösen anzuführen, schwangen sie doch kampfbereit ihre Flegel durch die Luft. Der Hauptbestandteil der Arme waren Menschen. Soldaten, deren Gesichter verborgen unter schweren Vollhelmen, nur die willenlosen Augen enthüllend, fatalistisch ihr Schicksal zu erwarten schienen. Der Wahnsinn war aber nicht der Anblick allein, es war die völlige Lautlosigkeit, mit der dieses Chaos aus Kämpfern, zu warten schien. Nicht ein Geräusch war von ihnen zu hören. Dafür kamen ums so mehr von hinten, denn jetzt hatte auch die andere Streitmacht den Hügel erklommen und stürmte ohne Zögern auf den Monsterverband ein. Hilias erkannte die Angreifer, vor denen er geflohen war, als Streiter des Lichtes und der Menschheit. Paladine kreuzten mit Orkzombie die Klingen, Waldläuferbogenschützen schossen die Pfeile, scheinbar wahllos in die Menge. Das untote Volk ergab sich nicht in sein Schicksal, sondern stritt mit übler Verbissenheit und drängte das Herr der Ritter zurück, über den Hügel. Und Hilias war mitten zwischen diesen zwei Parteien gefangen. Die zweite Welle der Innoskrieger traf auf das Gemetzel und die Ritter drückten das dämonische Pack wieder den Hügel hinab. Hilias warf sich zu Boden, der Kriegslärm war so laut, er raubte ihm die Sinne. Kampfschrei von Paladinen, Todesbrüllen der Orkzombis und laute Bahnsprüche der Kriegsmagierer. Ängstlich sah Hilias zum Himmel empor. Dort kreisten Hexen über der Schlacht, fuhren wie Sensen durch die hinteren Reihen der Ritterschaft. Ein unglücklicher Lanzeknecht wurde in die Höhe getragen, Hilias verfolgte entsetzt das Geschehen, und mitten in die schlimmsten Gruben der Gewalt geworfen, wo er sofort vom Bösen zerrissen wurde. Hilias blickte sich um. Überall wurden die Streiter des Lichtes zurück gedrängt, fielen zu hunderten und hauchten ihr Leben auf dem aufgewühlten Boden aus. Dann jagten Feuerbälle und Eispfeile über seinen Kopf hinweg. Er sah den Hügel empor und dort die Magier des Feuers und des Wasser stehen. Es waren viele und alle murmelten sie fieberig ihre Zauberformeln oder schleuderten verderben ins Getümmel. Das schien zu helfen. Weiter entfernt jagte ein großer Tornado über das Land und fraß eine rechtschlafende Schneise der Verwüstung in die Schar von Dämonen. Überall schienen jetzt Blitze und Feuerkugel die Luft zu erhellen und der Feind wich tatsächlich zurück. Hilias wollte sich schon erheben, als mächtiges Gebrüll die Luft erfüllte. Am Himmel sah Hilias etwas fliegen. Etwas, was er nur aus finsteren Märchen kannte. Ein Drache schwang die ledrigen Flügel und spie Tod und Geisel auf die Menschen. Die Magier wurden von einem zweiten Drachen aus dem Hinterhalt überrascht und selbst die Mächtigsten von ihnen, konnten der geballten Kraft der Fabelwesen nicht wiederstehen. Die Schlacht kippte nur endgültig. Die Monsterscharen wurden größer, die Drachen jagten die Magier und die Menschen wurden eingekesselt. So stand Hilias bald mit den noch verbliebenen tapferen Recken und Ladys in einem lockerem Kreis. Alles kämpfte, Hilias konnte nur zusehen, wie einer nach den anderen fiel. So kam es, das einer der letzten Paladine in die Mitte des Kreises trat. Hoffnungslos und panisch sah er seine Freunde sterben. Da trat eine Kriegerin zu ihm, schien ihm etwas zuzurufen, doch Hilias könnte bei dem Kriegstreiben keine Wort verstehen. Er sah nur wie der Paladin heftig den Kopf schüttelte, sah die Frau nur heftig nicken. Der Mann schien ein Einsehen zu haben. Er hielt sein Schwert in die Höhe und sein Gesicht drückte nun Stärke, Glauben und Erfüllung aus. Hilias sah das Schwert leuchten, wie nicht die hellste Sonne hätte leuchten können und er schloss geblendet die Augen. Jeder auf diesem Feld hielt des Kämpfens inne. Jeder sah zu diesem Leuchten. SO hell, so schön, so furchtbar. Und Hilias erkannte unter dem gleißenden Stern, wie der Paladin das Schwert in die Erde stieß. Was nun geschah, konnte Hilias nur vermuten, den augenblicklich wurde er in die Luft geschleudert, hoch und weit, und als er glaubte, er würde nie wieder aus diesem Traum erwachen, öffneten sich seine Augen. Zuerst konnte er gar nicht begreifen, was er da vor sich sah. Dann erschien ihm die Erkenntnis wie ein heftiger Stich eines Dolches in sein Rückenmark. Er flog über der Erde, vielleicht hunderte, nein tausende von Metern hoch. Unter sich bot sich das absolute Bild des Schreckens. Eine Feuerwalze, hoch wie ein Berg und schnell wie ein Pfeil, breitete sich ringförmig aus. Dort wo sie vorrüberzog, zerstäubte alles, ob Mensch oder Ork, ob Drache oder Magier, ob tot oder lebendig, zu Asche. Die Vernichtung ergoss sich wie Wasser in die Wüste und Hilias begann zu schreien, denn dieser Wahnsinn, war zuviel für ihn. Denn hatte er doch kurz in der Flamme zu sehen geglaubt, den allmächtigen Adanos persönlich. Und der hatte gelacht. Nur gelacht. Hilias erwachte, von seinem eignem Schrei geweckt, und schlug wild um sich. Der Alptraum griff mit den kalten Fingern des Entsetzens nach Hilias, doch dieser schüttelte sich schnell. Er wusste nicht wo er war, noch wie er hier her gelangen konnte. Dunkelheit umschloss ihn und eine Grabeskälte, feucht und stinkend nach Zimt, hüllte ihn ein. Hilias bekam schwer Luft, doch ahnte er schon, dass das nicht an der Luft selbst lag. Etwas drückte auf seine Lunge und sein Brustkorb schmerzte fürchterlich. Als wenn man etwas geschluckt hatte, was jetzt partu nicht die Speiseröhre runter wollte. Hilias zog sich an die Wand und setzte sich aufrecht, was er nur mit einem lauten Stöhnen fertig brachte. Dann zwang er sich zur Ruhe. Panik half ihm jetzt nicht weiter. Er hörte auf, den Schmerz zu blocken, ließ locker, verkrampfte nicht. Sofort verbesserte sich seine Atmung um ein Vielfaches, doch die Schmerzen in der Brust wurden stärker. Hilias fühlte seinen Torso ab und fand die Rippe, die sich verschoben hatte. Hilias biss die Zähne zusammen und legte Hand an, versuchte die Rippe von der Lunge wegzuschieben, nach unten, wo sie hingehörte, doch schnell betäubten die Schmerzen Hilias halb in die Bewusstlosigkeit zurück. Hilias ließ ab von dem Knochen, sammelte Kräfte und zog seinen Gürtel aus dem Hosenbund. Er schob sich das Leder zwischen die Zähne und biss zu. Dann holte er noch einmal Luft und zählte bis 3. Jetzt oder nie. Für einen dritten Versuch würde Hilias die Kraft fehlen. Er schob die Rippe, rote Schleier aus Qualen tanzten vor seinen Augen, doch er schob weiter. Dann, nach Tagen, wie es Hilias schien, schlüpfte die Rippe in ihre alte Stellung zurück und Hilias brach unter einem erschöpften Laut zusammen. Nur mühsam hielt er sich wach, er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Mit zitternden Fingern sammelte er seinen Rucksack und seine Ausrüstung wieder ein, sich immer von den zwei Löchern im Boden fern haltend. Er erinnerte sich nur noch bruchstückhaft an den Kampf, den er da unten ausgetragen hatte und er wollte sich eigentlich auch nicht daran erinnern. Die Missgeburt schien tot zu sein, oder schlief wieder, Hilias war es gleich. Er würde sein Glück kein zweites Mal herausfordern. Nur noch raus aus diesem Loch. Hilias sammelte eine der beiden letzten Fackeln auf und zog den Funkenzünder aus der Tasche. Sie würde nie brennen, war sie doch total mit der Flüssigkeit aus der Kammer vollgesogen. Doch Hilias brauchte das Licht und er musste es wenigstens auf einen Versuch ankommen lassen. So schlug er die Funken über der Fackel an und erschrak fürchterlich, als diese sofort zu brennen anfing. Die Flüssigkeit schien ihr Kraft zu geben. Mit verzückter Mine betrachtete Hilias das Feuer und ihm kam eine gute Idee. Mit einem brutalem Grinsen, das nicht einmal die Spur von Humor zeigte, stellte er sich an das Loch. Die Brühe gab immer noch ein defuses Leuchten von sich. Hilias betrachtete die Fackel in seinen Händen. Schade, das er sie opfern musste. Er zündete die zweite mit der ersten an und wandte sich zum gehen. Ganz nebenbei warf er die erste Fackel über die Schulter. Sie schlug auf, rollte auf das Loch zu und fiel rein. Sie überschlug sich zwei mal, verlöschte jedoch nicht. Dann tauchte sie in das ölige Zeug ein und ein Meer aus Flammen erhob sich unter einem gewaltigen Donnern. Hilias wurde von der Druckwelle zu Boden geschleudert, und obwohl seine Rippen ein Gnadenlied schrieen, lachte er aus vollem Hals. Ein hasserfülltes bösartiges Lachen. Das Wesen in der Kammer war schon fast nach seinen Kopfschmerzen zu Grunde gegangen, da riss die Explosion das Tier in tausend Fetzen. Hilias zog durch die Gänge und suchte einen Ausgang. |
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04.12.2003, 16:58 | #45 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias lief schon seit Stunden immer dem stetigen Luftzug hinter her. Nur das konnte den Weg in die Freiheit sein. Die nächste Kreuzung, Hilias hielt die Fackel in die Höhe und wartete gespannt ab. Sie krümmte sich leicht nach rechts, Hilias nahm den linken Weg. Immer häufiger musste er lange Pausen einlegen, immer mehr drückten die Rippen, doch er biss die Zähne zusammen. Er würde sich nicht noch einmal retten lassen. Wild tanzende Schatten huschten über die Wände, als Hilias stöhnend seinen Weg fortsetzte. Er hatte wieder den bessererhaltenen Bereich der Kanalisation erreicht und nahm die nächste Abzweigung. Dann geschah es, Hilias stolperte, die Fackel entglitt seinen geschwächten Fingern und rutschte auf eines der Sickerlöcher zu, die in den Boden eingelassen waren. Hilias hechtete auf Knien hinter der Fackel her, sie war schon über dem Loch, kippte an, Hilias griff nach dem Stiel, doch da war es schon zu spät. Hilias letzte Lichtquelle und sein einziger zuverlässiger Führer, fiel in unerreichbare Tiefen. Hilias ließ einen hoffungslosen Schrei der Erschöpfung durch die steinernen Hallen gellen. Er verbarg das Gesicht in seinen Händen und sah immer noch auf den Knien, eine Weile da und überlegte, was er tun konnte. Den weg weiter gehen und einfach hoffen, das er es auch so schaffen würde. Er erhob sich schwerfällig, doch sein Stolz, dieser unsichtbare Knochen im Genick, hielt seinen Kopf steif und ließ ihn nicht hängen. Hilias würde vielleicht sterben, aber wenn, dann würde er kriechend den Ausgang suchen und dabei seine letzte Kraft nicht ans Aufgeben oder in Selbstmitleid verschwenden. Er kam an eine T-Kreuzung, und ohne besonders darauf zu achten, wohin er ging, bog er rechts ab. Er lief ein kleines Stück noch und plötzlich vernahmen seine Ohren das Rauschen der Brandung, er roch die scharfe Luft der See und hörte Möwen schreien. Doch was ihn vielleicht härter traf, das war der Geruch des Hafens. Dieser schwere bleierne Geruch des menschlichen Elends, was dort hauste. Hilias beschleunigte seine Schritte und bog um die nächste Ecke und sah die Tür, den Eingang vor sich. Hilias krächzte triumphierend und schleppte sich auf den Ausgang zu. Er hatte Glück, er musste nicht mal schwimmen, sondern nur am Rand der Kaimauer laufe und stand endlich wieder auf den Strassen von Khorines. Er atmete die Luft ein, als wäre es Rosenduft und beäugte den abendlichen Himmel, als sehe er ihn zum ersten Mal. Heute würde er sich richtig die Kante geben. Sonst war Hilias kein Freund von Bier und Wein, aber es war kein normaler Tag gewesen. Wirklich nicht! Hilias schlenderte zum Freibierstand am Galgenplatz. Dort stellte er sich an den Tresen, ignorierte den etwas irritierten Blick des Wirtes und ließ sich ein Bier geben. Langsam und mit höchstem Genuss, trank der den Krug in einem Zug, stellte ihn auf der Theke ab und lies einen fleischigen Rülpser hören, worauf einige der Männer um ihn herum leise lachten und er anerkennende Blick und einiges Zunicken erhielt. |
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04.12.2003, 19:10 | #46 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias Schulter verwandelte sich in flüssiges Blei, als ihm Morcan die Hand drauf legte. Der Griff war nicht stark, doch jeder Knochen in Hilias Körper tat anders weh. Er wirbelte rum. Zu Lord wer...? Hilias sah schon wieder düstere Wolken auf sich zu kommen. "Wer ist dieser Lord und was will er von mir." keifte Hilias übellaunig. Morcans Gemüt schien ebenfalls nicht von Sonnenschein durchflutet. "Ihr werdet schon sehen, was er von euch will. Ich bin nicht hier um über Anordnungen zu diskutieren oder Informationen zu erteilen. Geh jetzt zu ihm. Die Treppe rauf und dann..." Hilias unterbrach Morcan : "ich werde nirgendwo hingehen. Dies ist eine freie Stadt wie ich denke. Wenn euer feiner Lord etwas will, soll er selber kommen." und drehte sich zum Tresen zurück. Morcan lächelte verblüfft und ätzende Wut stieg in ihm hoch. Das Großmaul begann ihm auf die Nerven zu gehen. Langsam trat er hinter Hilias und beugte sich über dessen Schulter. Seine Stimme war ein angespanntes Flüstern. Sehr nah, sehr bedrohlich. "Hör zu. Das ist Heute echt nicht der Tag um sich mit mir anzulegen. Ich hab schon bessere als dich wegen weniger zu Kleinholz verarbeitet. Doch der Lord Andre will dich unbeschadet sprechen, denk ich. Also beweg deine müden Knochen oder ich werde sie bewegen." Hilias drehte sich zu dem Kerl um und wollte es beinahe riskieren. Doch im selben Augenblick flammten die alten Schmerzen in der Brust auf und Hilias fügte sich. Langsam löste er sich vom Bierstand und folgte dem Soldaten die Treppe hoch, durch den Innenhof der Kaserne und in ein kleines Zimmer. Dort stand, hinter einem Pult ein Ritter in glänzender Rüstung. Eine Wache war noch mit im Raum. "Der Steinmetz ist hier, Sire." meldete Morcan straff, was Hilias ein Lächeln abwürgte. Der Lord nickte, ohne seinen Blick von dem Buch zu nehmen, das aufgeschlagen auf dem Pult lag. |
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04.12.2003, 19:34 | #47 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Er fühlte sich kaum imstande zu stehen, doch das würde er dem Lord der Garde nicht auf die Nase binden. Sein Körper mochte geschwächt sein, aber er würde sich diese Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen, bei der Führung der Garde Eindruck zu schinden. "Ich fühle mich geehrt und will mit Freunden meine Fähigkeiten in den Dinst der Garde stellen." sagte Hilias zuvorkommend und machte eine Verbeugung, was ziemlich weh tat. Der Lord schien es nicht zu bemerken. Er nickte und warf wieder ein Blick in seine Bücher, als hätte sich die Angelegenheit damit erledigt. "Herr, darf ich jedoch einige Fragen stellen?" Andre sah wieder auf und runzelte die Stirn, als viele es ihm schwer sich zu konzentrieren. Er erteilte Aufgaben und nahm Berichte über Erfolge entgegen. Fragen passten nicht in sein Arbeitsschema. "Was ist denn?" fragte er zerstreut. "Wie hoch sind die Schäden, kann ich mit einer Bezahlung rechnen und zu wann sollte ich die Zellen fertig haben?" Andre schaute verärgert auf. Was belästigte dieser Wicht ihn mit solchen Kleinigkeiten? |
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04.12.2003, 20:46 | #48 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Das so deutlich wie unhöflich. Doch Hilias war nicht gekränkt. In seiner Heimat waren Tagelöhner in den Schmieden nichts seltenes gewesen und wurden immer wie der letzte Dreck behandelt. Dagegen war diese Abfuhr noch handzahm. Hilias nickte und verbeugte sich wieder. Dann verließ er den Raum und sah sich im Innenhof um. Mehre Türen führten in die Kaserne. Hilias warf in jede eine flüchtigen Blick. Eine Schmiede und Schlafräume, die Zellen waren gleich neben dem Zimmer von Andre. Hilias bat die Wache, ihn zu den Zellen zu führen. Der Mann sah gelangweilt zu Hilias hoch und stutzte. "Siehst ziemlich mies aus, Alterchen." Hilias verbiss sich einen verbalen Konter. "Morgen ist Waschtag und ich hab eine ziemlich miese Woche hinter mir." murmelte Hilias. Die Wache zuckte mit den Schultern. "Also, dann wollen wir mal." Er erhob sich und führte Hilias zu den Zellen, schloss die Türen auf und machte die Fackeln an. Hilias sah sich das Trauerspiel an und verzagte innerlich. Das würde der feine Lord aber mächtig was springen lassen müssen. Die Böden waren mit schweren Platten belegt und Hilias erkannte schnell, das sie vor Jahren teilweise erneuert wurden. Doch die neuen Platten waren Fusch vom Feinsten. Setzungsrisse der einen Zelle, abgesunkene Fundamente in der nächsten. Die Wache lehnte bei jeder Zelle lässig im Türrahmen und verfolgte desinteressiert Hilias Besichtigung. "Ziemlich heftig was?" fragte die Wache. Hilias nickte schwer. "Das wird Arbeit kosten." Die Wache deutete mit einem Kopfnicken auf die Zellentür und die Gitterstäbe. "Die halten auch nicht mehr lange." Er nahm einen der Stäbe in die Hand und rüttelte dran. Steinstaub rieselte aus den Verankerungen. Hilias machte ein langes Gesicht. "Jetzt muss ich die Eisenteile auch noch rausreißen." Er schüttelte den Kopf. "Dafür hab ich keine Zeit. Ich werd mit den Zellen allein schon mehr als genug zutun haben." Er stemmte die Hände in die Hüften und lies den Blick noch einmal schweifen. "Such dir doch einen Gehilfen oder einen Schmied, der dir die Arbeit bei den Türen abnimmt." sagte die Wache leichthin. Hilias trat aus der Zelle und lies seinen Rucksack neben dem Schreibtisch der Wache fallen. Er war müde und Hunger bekam er auch. Die Wache nahm hinter dem Tisch platz. "Also? Wirst du's schaffen Väterchen?" Hilias hatte Kopfschmerzen und ihm gingen wiedereinmal die grünen Augen einer gewissen Dame nicht aus dem Sinn. Er konnte frische Luft vertragen. "Ich werd bald wieder kommen." sagte er und verlies die Kaserne. Die Wache sah ihm nach und schüttelte den Kopf. |
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04.12.2003, 21:06 | #49 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Hilias stand auf der Treppe zur Kaserne, die kalte Luft reinigte seine Gedanken und vertrieb die grimmigen Kopfschmerzen. Was er brauchte war ein Gehilfe oder etwas in der Art. Die Arbeit würde er auch so nicht allein schaffen können. An der Freibierstand tummelte sich allerlei Volk. Arbeiter aus den Docks und der Schiffswerft, Soldaten der Stadtwache und Händler vom Marktplatz. Zwei Wachen hatten gerade ein Feuerspucker aufgestellt. Ein Stahlkorb in dem bald Holz brennen würde, damit sich die Kunden des Standes daran wärmen konnten. Hilias verstand nicht, warum man bei dem milden Wetter das gute Holz zum Fenster raus warf. Er ging zum Stand und hielt nach Hilfskräften Ausschau. Ihm fiel ein langer Kerl mit einer Schmiedeschürze auf, der gerade einen gewaltigen Becher Bier anhob, wohl mit der festen Absicht, es auf einen Zug leer zumachen. Hilias hätte sich nicht gewundert, wenn er den Krug gleich mit verspeist hätte, so haute der Typ das Zeug hinter. Hilias ging ohne zögern auf ihn zu und tippte ihn auf den breiten Rücken. Er drehte sich um und schaut auf Hilias herab. Drei Köpfe...bei allen Göttern, er ist drei Köpfe größer als ich, dachte Hilias. Er sah sich kurz in der Menge um. Alle waren hier mindestens einen Kopf größer als er. "Du bist Schmied, richtig?" Der Mann schaute fragend. "Ich erkenne es an der Schürze. Hör zu ich hab einen Job zu erledigen und brauche die Hilfe eines Schmiedes. Lass uns zur Kasernentreppe gehen. Dort spricht es sich ungestörter." Hilias ging zur Treppe, nahm Platz und schaute sich nach dem langen Schmied um. |
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04.12.2003, 21:29 | #50 | ||||||||
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Die Stadt Khorinis #23 -
Der Schmied setzte sich langsam in Bewegung. Hilias wartet ungeduldig. "Mein Name ist Hilias" sagte er, als sich der Schmied neben ihn setzte. Er reicht ihm die Hand, der andere schlug ein "Utor Rune" erwiderte der Schmied den Handschlag. "Hör zu Utor. Es geht um folgendes. Ich habe vor kurzem von Lord Andre den Auftrag erhalten, die Zellen des Kerkers in der Kaserne wieder in Stand zu setzen. Es ist viel arbeit, aber die Entlohnung soll fürstlich sein, wie man so hört. Ich bin Steinmetz und werde mich deshalb um die Mauern und Böden und den ganzen Kram kümmern. Die Türen, Gitter und alles was aus Metall ist, kann ich jedoch nicht auch noch fertigen. Deshalb wollte ich das du denn Job übernimmst. Du kannst gleich hoch gehen und dir die Schäden selber anschauen. Ich werde sämtliche Eisenteile rausreisen und erst mal die Zellen selber reparieren. Du hingegen kannst die Eisenteile schmieden und wirst sie mir dann liefern. Vielleicht kann ich deine Hilfe auch beim Einbau gebrauchen, doch das wird sich dann zeigen. Den Lohn teilen wir auf 10 Teile. Jeder die Hälfte, das macht 5 zu 5. Was sagt du? Willst du mitmachen?" |
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