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[Story][G]Killers - Volume 1
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19.04.2004, 17:03 #1
Heimdallr
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[Story]Killers - Volume 1
Freitag, 5. Oktober 2008 – 23.23 Uhr - New York

"Bereit?", tönte es aus einem Mikro, das so klein wie ein Ansteckknopf war.
"Bereit", antwortete es von der anderen Seite.


Anna saß im Schacht der Firma U.C.C., der United Car Company, doch im Hauptsitz der Autofirma ging es nicht nur um Autos, hier liefen auch andere Geschäfte, die vom Geschäftsführer Marc Hektor geleitet wurden. Freitag. Wochenende stand kurz vor der Tür. Die Lichter in den unteren Stockwerken des Wolkenkratzers mit dreiundsiebzig Stockwerken waren schon lange aus, nur in den obersten drei Etagen brannte noch Licht. Anna, man kannte sie nur als Noir und ihre Partnerin Maria, ihr Synonym lautete Silberwolf, waren in das Gebäude eingedrungen. Ihre Ausrüstung - eine unersetzbare Hilfe. Doch sie waren Profis. Sie waren die Besten. Über das Dach waren sie gekommen. Lüftungsschächte blieben unkontrolliert, nur kleine Infrarotsperren, für jeden Profi ein Klacks. Das Gebäude glich einem Bunker, nichts war so gut bewacht wie der Firmensitz der U.C.C., doch sie waren drin. Wie geplant, drei Tage zuvor.
Silberwolf lehnte lässig an der Wand der Abstellkammer, neben ihr lag der tote Körper des Wachmannes, seine Sicherheitskarte war wichtig für die Mission...

Unterdessen traf sich Hektor mit zwei wichtigen Männern aus Kolumbien. Drogen. Es ging um Kokain im Wert von 20$. Kein großer Deal von U.C.C, deren Jahresbilanz 2007 bei 7.2 Milliarden $ lag, doch 20 $ schlug man nicht einfach von der Hand. Das Kokain sollte in Schiffen kommen, die U.C.C. sollte dafür sorgen, dass alles glatt ging und der Stoff ins Land konnte, ein Risiko, doch die U.C.C. konnte in New York einiges bewegen, schmierten sie nicht umsonst den Polizeichef der Stadt und ein paar Politiker. Für die ganze Sache war Hektor verantwortlich und er zeigte sich am heutigen Tag äußerst gereizt. Seine Frau wartete auf ihn, hatte schon zweimal angerufen. Ein Kinobesuch stand noch an und danach, danach wollte sie ihn "noch ein wenig überraschen". Die beiden Männer aus Kolumbien beharrten auf ihren Standpunkten, der Deal drohte zu platzen...
19.04.2004, 17:36 #2
Heimdallr
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Freitag, 5. Oktober 2008 – 23.24 Uhr - New York

"Uhrenvergleich. Dreiundzwanzig Uhr, vierundzwanzig Minuten, sieben Sekunden."
"Bestätige."
"Vorgehen nach Plan...um Halb."
"Bestätige."
"Drei...zwei...eins...los"


Noir hatte den Wachmann beobachtet, der in seinem Glashaus saß und ein Käsebrötchen mit Schinken, extra Mayo und Sellerie vernaschte, sie hatte den genauen Punkt des Schalters ausfindig gemacht, gesehen, wo der Alarmknopf stand. Der Befehl stand, der Einsatz ging in die heiße Phase. Noir holte ihr Fernglas heraus und stellte es auf Warmsicht, erkannte keine weiteren Personen im Raum, im Umkreis von zehn Metern war alles sauber. Sie schaltete um auf die Herzschlagfrequenz, konnte damit mühelos Wände überwinden und sehen, wo der Wachmann war. Dann stand er auf und drehte ihr den Rücken zu. Seelenruhig steckte sie das Werkzeug zurück in die Gürteltasche, hob das Gitter ab, das sie zuvor gelöst hatte und sprang in die Tiefe, drei Meter.
Ihr Aufkommen löste eine Schockwelle aus, doch dank der Stiefel keinen Lärm, schmiegten sie sich doch dank ihrer weichen Unterfläche an den Boden aus Stahlplatten. Die Wache hatte dennoch etwas gehört, doch in seinem Glashaus war es so gering, dass er seinen Kopf sofort wieder umdrehte und sich den Sportergebnissen widmete.
"Hier war sowieso nichts los, nie passierte hier etwas..."
Diese Gewohnheit wurde ihm nun zum Verhängnis, doch Noir tötete keine Unschuldigen, sie war auf möglichst wenig Blut aus, hatte ein "Gewissen". Deswegen lautete ihr Vorgehen auch wie folgt: Schnell, effizient, aber nicht tödlich.
Lautlos schmiegte sie sich in ihrer engen Kleidung an die Wand der Wachstation, schlich wenige Meter von der Wache entfernt an die Tür.
Wieder kam das Fernglas zum Einsatz, ließ die Stahltür verschwinden und zeigte den Mann, wie er gelb-orange erschien, die Gegenstände um ihn grün bis blau. Er stand genau neben der Tür, ungünstig. Sie wartete, sah auf die Uhr. "Noch dreißig Sekunden, Shit", fluchte sie leise und sah weiterhin angestrengt durch die Gläser. Sechsundzwanzig Sekunden vorm Schlag bewegte er sich wieder, das war ihre Chance, doch noch war die Tür rot, verschlossen, keine Chance...
Zehn Sekunden später klickte es in der Tür und ein Zischen war zu hören, blitzschnell langte sie hoch, auf den Knopf zum Öffnen der Türe, Silberwolf hatte es geschafft und die Sperre durchbrochen.
Die Sicherheitstür aus Panzerstahl und dreifach gehärtetem Diamantenstaubglas stieß auf und fuhr in die Seite, die Wache drehte sich sofort um, Noir lehnte weiterhin an der Seite zur Tür.
Der menschliche Instinkt ließ den Wachmann kommen, zwölf Sekunden vor Ablauf der Zeit. Die Pistole war geladen, doch mit etwas Besonderem.

Ein Schuss fiel, ehe die Wache überhaupt den Schatten der Noir sehen konnte, das etwas zielt durch den Hals, ließ den Mann in die Knie sinken. Ein äußerst effektives Schlafmittel, eine synthetische Droge. Blitzschnell huschte sie in die Kabine, über den schlaffen Mann hinweg, drei...zwei...eins...sie schaffte es knapp, doch der Schalter war rechtzeitig betätigt. Kurz bevor die Sicherheitskameras wieder funktionierten hatten sie keinen Strom mehr. Jetzt blieben ihnen noch fünfzehn Minuten.
Für Noir war der Job erledigt, jetzt hatte Silberwolf ihr Revier für sich.

"Mission erfolgreich. Warte bei X. Weidmanns Heil"
"Bestätigt. Weidmanns Dank."


Mit dem üblichen Gruß verabschiedete sich Noir aus dem Gebäude, auf demselben Weg, wie sie gekommen war, huschte sie zurück zum Dach der Firma. Ihr blieben siebzehneinhalb Minuten +/- eine Minute, um zum Auto zu kommen.

Auf dem Dach sah sie zur mitlaufenden Stoppuhr, noch zehn Minuten. Danach sprang sie aus dem dreiundsiebzigsten Stock, ihr Körper fiel mehrere Duzend Meter pro Sekunde, ehe sie im sechzigsten Stock den Fallschirm aktivierte, die Reißleine zog. Mit einem schwarzen Schirm war sie in der Nacht fast unsichtbar, auch in New York gingen irgendwann alle Lichter aus...
Der Fallwind war genau einberechnet, es lief alles perfekt. Sie landete zwanzig Meter vom Auto entfernt, löste schnell den Schirm, packte ihn zusammen und stopfte das Ding in den Kofferraum. Alles lief nach Plan. Noch drei Minuten...
19.04.2004, 18:45 #3
Heimdallr
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Freitag, 5. Oktober 2008 – 23.43 Uhr - New York

Silberwolf hatte die Absperrungen umgangen, die Sicherheitstüren geöffnet, alles lief nach Plan. Ohne Kameras war sie so gut wie unsichtbar, die meisten Sicherheitssysteme funktionierten nicht mehr. In zwei Minuten würde ein Signal sich einschalten, dass den Alarm auslöste und sofort die Wachmannschaften aus dem Rest des Gebäudes auf den Plan rief, doch dann war es längst zu spät. Die junge Frau huschte in die Nähe der Sicherheitstür und verharrte. Die Sekunden verstrichen. Ihr Blick fiel auf die Uhr, der Zehntelsekundenzeiger lief wie ein Mann um sein Leben. Silberwolf grinste, ihre Waffe fiel in die linke Hand, die rechte nahm das Amulett aus dem Hemd, das um ihren Hals hing. Ihre Lippen berührten zärtlich das halbe Herz, das in einem gefallenen Kreuz gelehnt war. Sie war keine Satanistin, aber dennoch trug sie das Kreuz verkehrt herum. Sie benahm sich wie eine Zivilistin in einem Gefängnis und die Uhr tickte gnadenlos.

Im Büro des Geschäftsführers endete mittlerweile die Diskussion. Das Ergebnis: Zwei Millionen in den nächsten Tagen per Überweisung, danach weitere sechs Millionen nach erfolgreichem Ankommen der Ware. Davon gingen 900.000 an Hektor. Ein akzeptables Geschäft. Die Männer reichten sich die Hände und Hektor öffnete die Tür, per Code und Chipkarte, von seinem Schreibtisch aus. Die Männer kamen heraus, holten den Aufzug herauf und stiegen ein. Gleichzeitig huschte sie aus ihrer Deckung, zehn Meter von Hektors Tür entfernt. Sie sah auf die Uhr. Neben dem Zeiger stand es digital. 23 Sekunden.
Ohne Umschweife zog sie die Chipkarte durch die Öffnung, tippte den Code ein und das Zeichen änderte sich von rot auf grün. Silberwolf klopfte. Trotz des Stahls war es gut zu hören. Einmal kurz, einmal lang, einmal kurz.
19.04.2004, 19:22 #4
Heimdallr
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Freitag, 5. Oktober 2008 – 23.45 Uhr - New York

Ungläubig schaute Hektor auf, blickte dann wieder zurück, aus dem Fenster, über die Millionenstadt, das Herzstück der Vereinigten Staaten, in einem Land, wo krumme Geschäfte noch etwas wert waren und man mit den richtigen Mitteln Summen bekam, von denen man nicht mal träumen konnte.

"Kommen sie ruhig rein George", lautete seine müde Antwort. Eigentlich hatte er keine Lust mehr auf Kino, doch er hatte schon eine Ahnung, was die Überraschung sein sollte. Auf die hatte er umso mehr Lust. Der Deal war gut gelaufen, jetzt war Wochenende. George war ein Wachmann, ein inzwischen toter Wachmann. Silberwolf hatte weniger Skrupel als ihre Partnerin Noir, ihr Gewissen war äußerst dünn. Tote redeten nicht und wer einmal tot war, der blieb es auch. Jener Wachmann hatte immer um diese Zeit seine Runden gedreht, doch heute war es nicht George.
Hektor war so müde, ihm kamen nicht mal Bedenken...
Silberwolf trat ungeniert ein, machte einen Schritt über die Schwelle und noch einen zweiten, dann blieb sie stehen, hob ihren Arm, die Waffe im Anschlag, geladen und entsichert. Eine Pistole, neun Millimeter, Paramodell. Sie zielte, sah kurz auf die Uhr. Die Zeiger zählten. "Drei, zwei, eins...null."

"HUUUUIIIII, HUUUUIIII, HUUUUUIIII"

Ein nervendes Geräusch wurde ausgelöst, der Alarmzustand war verhängt. Die Wachen wurden in diesen Sekunden aktiv, warfen Brötchen, Zeitung und sonstigen Kram weg, stürmten zum Ausgangspunkt, die Computer hatten schon alles geortet, die Kameras gingen wieder an. In diesem Moment hatte Hektor wohl eine Ahnung, doch er reagierte falsch.

"George? Was zur Höl...

Silberwolf hatte geduldig gewartet, bis sich der Mann umdrehte und in die Augen seiner Mörderin sah. Dann drückte sie eiskalt ab, noch in der Bewegung kam die erste Patrone auf den Mann zu, durchschlug Hemd, Kragen und Haut, blieb im Magen stecken, zwei dicht darauf folgende Schüsse zerfetzten den Körper ein zweites Mal, drangen in den Hals des Opfers ein, schlugen auf der anderen Seite wieder raus. Der Geschäftsführer der U.C.C. sank zu Boden, tot nach dem zweiten Einschlag. Die Verabredung mit der Ehefrau war...passe.
19.04.2004, 19:38 #5
Heimdallr
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Freitag, 5. Oktober 2008 – 23.46 Uhr - New York

Mit kalten Augen blickte die Frau zu dem Fenster. Blutspuren hatten sich festgesetzt, aber der Mann war unter seinen Schreibtisch gesunken. Silberwolf atmete auf und steckte die Waffe gesichert wieder weg. Dann drückte sie den Knopf auf ihrem Mikro und sprach lässig zu Noir, die sicher schon unten im Auto wartete.

"Beute erlegt. Komme jetzt runter."
Ein paar Sekunden später kam ein klares "Bestätigt." zurück zu ihr.

Silberwolf ging hinter den Schreibtisch, ohne den Toten eines Blickes zu würdigen und zog ihr Fernglas, dasselbe Model wie es auch ihre Partnerin besaß. Der Herzschlagmesser ortete mehrere Menschen in fünfzig Meter Entfernung und die junge Frau wusste schon, warum sie sich mit dem Wegstecken beeilte. Sie schnappte sich die Lehne des schweren Büffelledersessels und nahm Schwung. Mit geballter Kraft durchschlug das Sitzobjekt der Begierde die Scheiben, sie waren nicht aus Panzerglas. Ein Klirren rief alle auf den Plan, nicht nur die Wachen, auch der reguläre Alarm schaltete sich ein, doch das war Silberwolf egal. Ihr letzter Blick galt dem Toten, dann nahm sie Anlauf und sprang durchs Fenster, in dem Moment wo ein Quartett aus schwer bewaffneten Wachmännern aus dem Fahrstuhl kam. Doch sie kamen zu spät. Zu spät. Sie hatten alles perfekt geplant. Wie sie es geahnt hatten.

Im sechzigsten Stock ging auch bei ihr der Fallschirm regelmäßig auf und sie segelte in aller Ruhe nach unten. Der Flug misslang etwas, in den engen Schluchten der City mit all seinen Wolkenkratzern war es zudem noch gefährlich. Zu ihrem Pech kam sie mitten auf die 6th Avenue, Nachtverkehr. Sie konnte es nicht ändern, zweihundert Meter vom Ziel entfernt, von Leuchtreklame sichtbar gemacht. "Fuc*k", entfloh es ihren zarten Lippen und sie stülpte sich erneut den schwarzen Sichtschutzes vors Gesicht. Ein paar Meter vorm Aufprall löste sie den Schirm, es blieb keine Zeit mehr für so was, sollten die Bullen eben einen Schirm finden, er würde sicher keine Spuren verraten.
Direkt auf einem parkenden Taxi landete sie, die rote Ampel war ihr Glück. Die Beule würde der Fahrer sicher nicht vergessen, doch selbst sein Protestieren half nichts, sie war schon längst wieder weiter. Sie begab sich unmittelbar auf den Bürgersteig, hier waren nicht ganz so viele Leute wie sonst. Jetzt hieß es laufen und Silberwolf konnte laufen, äußerst schnell sogar...
19.04.2004, 19:57 #6
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Freitag, 5. Oktober 2008 – 23.58 Uhr - New York

"Verdammt, wo steckst du Wolf?" Plötzlich meldete sich Noir wieder, die Zeit war längst verstrichen, das wusste sie auch, aber sie hatte zurzeit mehr Sorgen, mitten in der City.
"Jaja...sag mir lieber...wie ich zum Auto komme...", keuchte sie durchs Mikro.
"Zehn Meter links, durch die Gasse, ich warte da."


Die junge Frau rannte, auf einmal waren auch noch Sirenen zu hören und nicht mal weit entfernt, das war schlecht, sehr schlecht. Silberwolf rannte, direkt in die Gasse nach zehn Metern. Ein kleiner 24-Stunden Laden stand an der Gasse, Obst, Gemüse usw., aber direkt dahinter wurde es dunkel. Wolf legte die Brille an, Nachtsichtgerät war sicher keine verkehrte Wahl, sondern durchaus angebracht. Nun erschien alles hellgrün, auf jeden Fall hell und so konnte sie auch die Tonnen von Müll sehen, die in alten Blechtonnen vor sich hingammelten, aber auch weit daneben lagen. Plötzlich bewegte sich etwas vor ihr und ein alter Mann stand auf, Wolf kannte keine Gnade, Bauchschuss, mitten in NY City. Der alte Mann überlebte es, später...

Silberwolf aber rannte weiter, der Schuss würde schnell Leute auf den Plan rufen. Aber auf einmal stand sie vor einer Mauer, gegen die sie wütend schlug.

"Verdammt! Wo bist du?"
"Hinter der Mauer, komm schon."


Sie schlug sich imaginär an den Kopf, sprang auf eine Mülltonne und hechtete auf die Mauer, zog sich daran hoch und sprang wieder runter. Plötzlich war die Straße viel feiner und viel heller. Ein Auto parkte am Straßenrand, es war der metallic-schwarze BMW 5er, den sie geklaut hatten. Silberwolf riss die Beifahrerseite auf, sprang hinein, schlug die Tür wieder zu und Noir fuhr langsam los. Nur kein Aufsehen erregen, sie standen sowieso schon im Halteverbot.

"Was war das für ein Schuss?"
"Ein kleiner Unfall, alles halb so wild."
"Und? Probleme?"
"Nein, Hektor ist tot. Definitiv."
"Sehr gut, dann lass uns jetzt zur Kreight Street fahren."


Noir lenkte das Fahrzeug ruhig um die Straßen, während sich Wolf eine Zigarette anzündete. Sie rauchte nicht. Nicht wirklich. Nur manchmal. Da war es cool. Das Gefühl einen Menschen zu töten, das konnte man besser ertragen wenn man wusste, dass Zigaretten das Lungenkrebsrisiko verhundertfachten. Wir leben alle gefährlich...ein Lächeln ging nun zum ersten Mal über ihr Gesicht. Endlich ging es nach Hause.
19.04.2004, 20:14 #7
Heimdallr
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Samstag, 6. Oktober 2008 – 0.28 Uhr - New York

Der schwarze BMW fuhr in die Seitenstraße. Er durfte zwar offiziell hier rein, doch was sollte man mit einem Auto in dieser Straße, die wirklich zu NY passte. Dunkel, eng und verlassen. Noir steuerte ihr Fahrzeug bis an eine Mauer, dann stiegen die beiden Frauen aus. Sie zogen sich in aller Ruhe um, ließen Waffen im Auto, die Ausrüstung in Form der Anzüge, nur die Mikros behielten sie, doch diese würden sie vor dem Flughafen in einer Toilette hinunterspülen, alles war geplant, nichts dem Zufall überlassen. Sie zogen zwei Reisekoffer mit sinnlosem Plunder aus dem Wagen, dann verabschiedete sich Silberwolf, ohne Waffe, aber mit einer gut gefüllten Brieftasche, einem Flugticket nach München und einem sehr, sehr kurzen Minirock. Noir wartete beim Wagen, mit Pistole im Anschlag, allerdings hinter ihrem aufreizendem Sommerkleid, das für diese Jahreszeit etwas gewagt war.

Eine Viertelstunde hockte sie da auf der Motorhaube, dann aber kam endlich das ersehnte Zeichen von ihrer Partnerin.

"Zur Straße aus, dann links, zehn Meter. Das Taxi hat die Nummer 134."
"Bestätige 134."


Noir schmiss die Pistole in den Wagen, holte die Bombe aus dem Handschuhfach und stellte den Zünder auf fünf Minuten, dann heftete sie das gute Stück unter den Wagen und nahm den Koffer, mit dem sie fröhlich pfeifend die dunkle Seitenstraße entlang lief. An der Kreight Street angekommen, genoss sie die grellen Laternen und bog nach links. Sie konnte mehrere Taxis erspähen, doch nur eines hatte die 134. Sie konnte Wolf, sie saß immer links, weswegen sie die rechte Tür öffnete, den Koffer reinquetschte und sich dann hinsetzte. Noir lächelte den Fahrer verführerisch an, war er doch eine eklige Fettbacke mit Pornogeschmack, was sie sofort an dem Heftchen in der Schublade über ihm erkannte, doch sie wusste, wie man sich als "normaler" Mensch verhielt, das machte sie schließlich aus. Auch Noir hatte das Ticket nach München sicher in ihrem Portemonnaie und wusste, dass ihr Flieger in vier Stunden abhob, zurück in ihre Heimat, wo sie Urlaub machen wollten.

"Also, reizende Fahrgäste, wohin solls denn gehen?"
"Zum Flughafen", antworteten sie synchron und lachten darüber, während das Taxi losfuhr.


Gleichzeitig warf Noir einen Blick auf ihre Uhr und sah nach hinten zum Fenster, genau wie Silberwolf sah die Frau, wie ein helles Leuchten aus einer Gasse in den Himmel drang und es kurz auf dem Boden des Autos zitterte. Sie zwinkerten sich zu und lehnten sich zurück.

Auftrag ausgefüllt.
26.04.2004, 18:37 #8
Joni Odin von Hassenstein
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