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17.06.2003, 17:36 #201
Malicant
Beiträge: 212
[GM] Das Grab der Prinzessin -
„Niemand...“
Klirrend trafen zwei völlig gleichartige Schwerter aufeinander, verharrten einen Augenblick und lösten sich dann wieder, um erneut ihre Bahnen durch die Luft zu ziehen.
„...macht...“
Schabend glitt Metall aneinander, die Waffen verhakten sich an den verzierten Parierstangen. Die beiden Kämpfer starrten sich hasserfüllt in die gleichartigen grauen Augen, während sie den Druck verstärkten, ohne dass aber jemand einen klaren Vorteil erringen konnte.
„...mich...“
Mit einem Ruck lösten sich die beiden voneinander, sprangen zurück und erhoben ihre Waffen sofort wieder. Lauernd wie zwei Raubkatzen umkreisten sie sich, ihre Bewegungen schienen sich bis aufs Haar zu gleichen und waren doch irgendwie unterschiedlich.
„...nach!“
Mit einem erbosten Schrei schoss Malicant nach vorn, der Eviscreator beschrieb eine bogenförmige Bahn durch die Luft. Die Sohlen seiner Lederstiefel rutschten ein kurzes Stück über den feuchten Felsboden, klirrend trafen die völlig gleich aussehenden Schwerter der völlig gleich aussehenden Gegner erneut aufeinander, um sich einen Augenblick später wieder voneinander zu lösen. Der Schwarzmagier wirbelte herum, sein Ebenbild tat es ihm gleich, silbernen Blitzen gleich schossen die Schwerter im Licht zweier magischer Miniatursonnen durch die Luft...
Malicant parierte einen Hieb seines ihm gleichenden Feindes und sprang einen Schritt zurück, der ‚andere Malicant’ tat es ihm gleich. Lauernd starrten sie sich gegenseitig in die ausdruckslosen grauen Augen.
Plötzlich begann das Imitat, irgendwelche schwer verständlichen Worte vor sich hin zu murmeln, dunkler Nebel umfloss seine freie Hand, Fäden gleich breitete er sich aus um sich ein kurzes Stück von ihm entfernt wieder zu sammeln. Schnell verdichtete sich die Dunkelheit, die Konturen wurden sichtbar...
Malicant presste einen Fluch zwischen den Zähnen hervor und konzentrierte sich ebenfalls auf seine Runen, das Schauspiel wiederholte sich, diesmal durch ihn. Verdammter Doppelgänger. Jetzt wusste die Inquisition, was er wirklich war – angesichts dessen, dass er gerade ein Skelett beschwor, war das ja auch nicht mehr schwer zu erraten...
Einen Moment später standen sich nicht nur zwei Malicants, sondern auch zwei Skelette gegenüber. Die Untoten zogen ihre rostigen Klingen und gingen aufeinander los, Malicant verfluchte sein Imitat noch einmal und ging dann ebenfalls zum Angriff über...
Erneut klirrten die Schwerter aufeinander, zwei schwarz berobte Gestalten umkreisten sich und teilten kräftige Hiebe aus, die ihr Gegenüber jedoch stets abwehren konnte. Der Zweikampf tobte, ohne das einer von beiden Malicants die Oberhand gewinnen konnte. Auch die beiden Skelette droschen aufeinander ein, konnten aber keinen Vorteil gegenüber dem jeweils anderen Untoten erzielen. Es schien, als wären die vier dazu verdammt ewig weiterzukämpfen...
Malicant kniff die Augen zusammen, sein Ebenbild schlug von rechts zu. Der Magier riss seine Waffe hoch und lenkte den Hieb ab, griff selbst an, doch auch er scheiterte am Schwert seines Gegners.
Sie kämpften genau gleich. Keiner von ihnen tat etwas, das den anderen groß überraschte. Jeder war auf die ‚unerwarteten’ Aktionen des Gegners vorbereitet. Malicant fluchte leise. Er erkennte die Taktik seines Feindes – während er selbst langsam müde wurde, schien dies bei seinem Imitat nicht der Fall zu sein. Zermürbung lautete die Strategie des falschen Malicant...
Der Magier sprang an seinem Gegner vorbei, schlug zu. Klirrend traf Stahl auf Stahl, schabend glitten die Klingen voneinander ab.
Es musste irgend etwas her, das er sonst nie tun würde. Etwas völlig... verrücktes. Hmm, verrückte Dinge fielen ihm ja für gewöhnlich nicht schwer, also warum nicht auch jetzt?
Malicant fasste den Griff seines Schwertes fester unumkreiste seinen Gegner. Dieser folgte seinem ‚Vorbild’ und stand irgendwann mit dem Rücken zu den beiden sich kloppenden Skeletten. Das war der Moment auf den Malicant gewartet hatte. Der Magier schnellte vor, schlug nach seinem Gegner, dieser parierte ohne große Probleme. Aber der Angriff war ohnehin nur als Ablenkung gedacht gewesen...
Malicant rannte an seinem Gegner vorbei, hatte die beiden Skelette fast erreicht und stieß sich vom Boden ab. Einen Augenblick später setzte er seinen Fuß auf das Becken eines der beiden Untoten, stieß sich von selbigem erneut ab. Erbog seinen Oberkörper nach hinten, der falsche Malicant drehte sich um und beobachtete die Aktion überrascht. Sein echtes Gegenstück segelte unterdessen über seinen Kopf, drehte sich in der Luft herum und landete hinter seinem Rücken auf den Füßen. Augenblicklich stieß Malicant zu, die rasiermesserscharfe Klinge des Eviscreators bahnte sich mühelos ihren Weg durch das Fleisch des Imitates, bohrte sich fast bis um Heft in dessen Rücken und trat aus dem Bauch der Magiernachbildung wieder aus, bevor Malicant seine Waffe mit einem Ruck wieder aus dem Körper des Doppelgängers zog...
Der Magier ließ das Schwert sinken, beobachtete wie das Imitat kraftlos nach vorn plumpste und eines der beiden Skelette zu Staub zerfiel...
Ohne seinen Besiegten Feind noch eines Blickes zu würdigen drehte sich Malicant um und schlenderte zu den anderen. Dorrien und Aylana waren wohl auch schon fertig, nur die beiden Inquisitionsgardisten kämpften noch gegen sich selbst.
Plötzlich vernahm der Schwarzmagier ein Geräusch hinter sich, er wirbelte herum. An Stelle der Leiche seiner selbst starrte ihn ein Typ in schwarzer Robe an, die tief ins Gesicht gezogene Kapuze verbarg dieses vollständig im Schatten. Flammen züngelten auf seiner Handfläche nach oben, in Vorbereitung eines Zaubers...
Malicant schüttelte kurz den Kopf, sein Arm mit dem Schwert in der Hand schwang nach hinten und schoss wieder vor, er ließ die Klinge los. Der Eviscreator wirbelte durch die Luft, einen Moment später bohrte er sich in den Bauch des schwarzen Kapuzenkerls.
Malicant zuckte mit den Schultern, als der Typ zusammenklappte und regungslos liegen blieb.
„Nervensäge...“
19.06.2003, 01:13 #202
Malicant
Beiträge: 212
[GM] Das Grab der Prinzessin -
Malicant strich sich nachdenklich mit der Hand über seinen Kinnbart, während er wie die anderen auch die Türen betrachtete. Die beiden Inquisitionsgardisten waren fleißig dabei, die drehbar gelagerten Holzplatten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Tyrus klopfte dran herum, um irgend einen Unterschied im Klang festzustellen, Livius presste seine Lauschlappen dagegen, vielleicht gab es ja irgendwelche Geräusche hinter den Türen. Dorrien lehnte nur an der Wand und brütete vor sich hin, wobei er ab und zu einen finsteren Blick auf Malicant warf. Der Schwarzmagier musste unwillkürlich grinsen, teils belustigt, teils spöttisch – der Inquisitor war ja bis über beide Ohren verknallt...
Dummerweise hatte Dorrien gelegentlich auch eine recht impulsive Art. Nicht unbedingt ungefährlich diese Mischung, wie die erste Reaktion des Hexenjägers gezeigt hatte.
Der Schwarzmagier blieb an einer Stelle stehen und ließ seinen Blick prüfend durch den Raum streifen. Aber mehr als kahle Wände konnte er nicht entdecken – na ja, mal abgesehen von einem klobigen, fast schon geschmacklosen Bilderrahmen neben dem Eingang. Malicant schüttelte langsam den Kopf. Welcher Trottel hängte hier unten einen Bilderrahmen auf?
Na ja, das war jetzt eher weniger sein Problem, der Bilderrahmen würde sie garantiert nicht weiterbringen. Es galt die richtige Tür zu finden... Nur wie?
Die beiden Inquisitionsgardisten hatten inzwischen aufgehört mit der akustischen Inspektion. Hätte Malicant ihnen auch gleich sagen können dass das nix bringen würde. Vielleicht sollte er ein Skelett nacheinander alle Türen öffnen lassen? Nein, lieber nicht. Wer sagte denn, dass der Tod sich nur hinter den falschen Türen befand und nicht auch rauskommen konnte?
Malicant begann langsam auf und ab zu gehen, sein Blick war nachdenklich auf den Boden gerichtet. Tyrus und Livius starrten eben falls unschlüssig Löcher in die Luft. Verdammt, hier gab es nichts, rein gar nichts...
Plötzlich stieß sich Dorrien von der Wand ab, wirbelte herum und traf mit der Stiefelspitze gegen selbige. Malicant war sich ziemlich sicher, dass des Inquisitors Zehen den Tritt durchaus gespürt hatten, aber das schien den Hexenjäger nicht zu interessieren.
„Ich fasse es nicht! Während dieser verdammte Knilch sonst was mit Aylana anstellt latschen wir hier hin und her und drehen Däumchen!“
Malicant musterte den Diener Innos’ kühl.
„Ganz ruhig, sie wird’s überleben...“, meinte der Schwarzmagier. Falsche Antwort. Dorrien fuhr herum und schnaubte wie ein wütender Stier.
„Ich weiß wer es gleich nicht überleben wird...“, knurrte er, Malicant wich vorsichtshalber einen Schritt zurück und hob sein Schwert. Dorrien schüttelte nur den Kopf.
„Wer hat eigentlich diesen geschmacklosen Bilderrahmen hier hingehängt?“, fragte er plötzlich, war mit ein paar langen Schritten bei selbigem und riss das gute Stück von der Wand.
„Irgendwer will Aylana umbringen.... UND DANN HÄNGT HIER SO EIN HÄSSLICHER BILDERRAHMEN!“
Der Inquisitor holte aus und schleuderte den Rahmen wuchtig auf den Steinboden. Malicant schüttelte nur verwundert den Kopf. Schon eine seltsame Angelegenheit, die Liebe. Wie leicht sie jemanden um den Verstand bringen konnte...
Was wohl der kleine Tausendfüßler Socke gerade machte?
Ein verträumtes Lächeln huschte über das schmale Gesicht des Magiers, bevor er sich selbst wieder zur Ordnung aufrief und kurz räusperte. Dorrien pulte inzwischen in den Trümmern des Bilderrahmens herum, warum auch immer...
Malicant kratzte sich am Hinterkopf und wollte gerade die vier Türen unter die Lupe nehmen, als der Inquisitor plötzlich ein zusammengefaltetes, vergilbtes Pergament aus den Bruchstücken zog. Der Hexenjäger faltete es auf, seine Kinnlade klappte fast auf den Erdboden.
„Das is’ ne verdammte...“
Er suchte Kurz nach dem richtigen Wort.
„...Bedienungsanleitung....“
19.06.2003, 01:18 #203
Malicant
Beiträge: 212
Regeldiskussion #10 -
:D

Nur so, die RPG - Speere ham für gewöhnlich an beiden Enden ne Klinge...:D
Ein Speer im RPG is halt ein Stab mit scharfen Stahlenden. Feddisch.
19.06.2003, 01:31 #204
Malicant
Beiträge: 212
Regeldiskussion #10 -
Schwert mit zwei Klingen? Frag mal Krigga womit er durch die Gegend rennt...:D :D :D
Genau, mit nem Schwert mit zwei Klingen.
Tak läuft auch schon immer mit 'ner Waffe mit zwei Klingen rum. Dexter hatte zu auch zwei Klingen, ebenso wie Cole (das Bild ist noch in seinem Vorstellungspost zu bewundern...) und eigentlich so ziemlich alle Speerkämpfer.
Irgendwie scheint dir da was entgangen zu sein...:D
20.06.2003, 21:59 #205
Malicant
Beiträge: 212
[GM] Das Grab der Prinzessin -
Mit einem lauten Platschen landete der Säurebatzen an der Säule, hinter der sich Malicant gerade noch in Sicherheit bringen konnte. Der Magier drückte sich an den kalten Stein, sah sich kurz um und konzentrierte sich auf seine Rune, als ein paar Meter neben ihm eines dieser Tierchen schon wieder einen Brocken Schleich schussbereit machte.
Malicant hoch die Hand, zischend löste sich ein Geschoss reinster Dunkelheit von seinen Fingern, jagte auf das Wesen zu. Dieses quietschte gequält auf, als es am Kopf getroffen wurde, die Haut schälte sich ab, der Gestank von verbranntem Fleisch stieg dem Magier in die Nase.
„Mistviecher...“
Malicant wartete einen Augenblick, dann verließ er seine Deckung und rannte geduckt zu dem sich windenden Wesen, seine Rechte umfasste den Griff seines Schwertes. Die Klinge stieß nach vorn, bohrte sich in den zuckenden Körper, während Malicant schon über ihn hinwegsetzte und einen Augenblick später hinter der nächsten Säule in Deckung ging. Eine Armbrust entlud sich klackend, ein schmerzvoller Aufschrei eines der Biester war die Folge. Schwere Stiefel klackten über den Steinernen Boden, während es um sie herum Säure regnete. Tyrus war hinter einem heruntergestürzten Felsbrocken in Deckung gegangen und lud das Magazin seiner Repetierarmbrust nach.
Malicant drückte sich an der Säule entlang und riskierte einen Blick über die Schulter, in der Dunkelheit konnte er einige umherhuschende Gestalten ausmachen, darunter auch Dorrien, der mit gespanntem Bogen hinter einer Säule hervorkam, einen Augenblick lang zielte und dann einem auf einem Trümmer hockenden Spuckeviech den Pfeil in den Kopf jagte. Der Magier hob die Hand und entließ zwei weitere Schattenflammen, bevor er wieder hinter der Säule in Deckung gehen musste, um nicht von einem der ätzenden Geschosse erwischt zu werden...
20.06.2003, 22:15 #206
Malicant
Beiträge: 212
Gildenquest: Die Katakomben des Klosters -
Marduk stirbt nicht, dem geht's recht gut. Ihr flüchtet euch erstmal gaaanz schnell an die Oberfläche, dann geht's los - Dämonen, Untote und was euch so einfällt kommen aus den Katakomben gekrabbelt und wollen das Kloster plattmachen.
Fröchliches Gemetzel erstmal.
Ich werd dann wenn ich Bock drauf hab mit Marduk die Story weiterführen. ;)

gez.
Inquisitor / Tak
25.06.2003, 21:00 #207
Malicant
Beiträge: 212
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST #2 -
Magie auf Stufe 2.

Rang: Schwarzmagier
Skills (4/5):
Einhand 2
Magie Beliars 2
26.06.2003, 20:40 #208
Malicant
Beiträge: 212
[GM] Das Grab der Prinzessin -
„Na toll, hat jemand ne Idee?“
Dorrien sah die anderen fragend an, die, abgesehen von Malicant, alle den wildgewordenen See im Auge behielten. Die Gruppe hatte sich in den Gang zurückgezogen, offensichtlich hatte der Quecksilbersee nicht vor sie zu verfolgen. Immerhin etwas.
Malicant strich vorsichtig mit dem Finger über eine glitschige Alge, die von der Wand herunterhing, und rieb sich nachdenklich seinen Kinnbart. Faszinierend, wo sich Leben überall festklammern konnte, selbst dort wo scheinbar nichts von alledem existierte, was ein Lebewesen brauchte. Diese Pflanze war mal wieder der eindeutige Beweis dafür.
Der Schwarzmagier packte die Alge und riss sie mit einem Ruck ab, ein leises Platschen ertönte, als die schleimige grüne Substanz auf dem Boden landete. Verfluchtes Leben. Es würde nicht einfach sein es auszulöschen. Dennoch, er würde dran arbeiten – und einen Weg gab es immer. Malicant verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen, als er an Socke, seinen Tausendfüßler, dachte. Jawohl, seiner. Nix Medis. Seiner ganz alleine, grrrr...
Er würde alles versteinern, in ewiger Agonie verharren lassen, den Tod bringen, die Toten noch nach ihrem Ableben für alle Ewigkeit dem finstern Gott huldigen lassen. Sie würden alle sterben, alle, alle, alle...
Doch vielleicht konnte auch Sarevok ein wenig nützlich sein. Sarevok... Ein sonderbarer Kauz. Der Typ hatte eine gewisse Ausstrahlung, die irgendwie nach Macht roch. Nach gefährlicher Macht. Wenn dieser Schlüsselstein Sarevok gehörte würde es ins Gläserne Reich gehen, und dort würde er...
„Malicant, kannst du nicht ein Skelett auf die Insel beschwören?“, riss Aylana den Schwarzmagier plötzlich aus den Gedanken. Dieser sah sich überrascht um, man könnte meinen, er würde gleich fragen, wo und vor allem wer er war. Im ersten Moment hatte er auch genau das vor, besann sich aber noch rechtzeitig und rief sich wieder die Situation ins Gedächtnis. Er war Malicant, Schwarzmagier, und befand sich in der Nähe der Grabkammer der Prinzessin, in deren Sarkophag etwas lag das er haben wollte. Allerdings versperrte ein Quecksilbersee, der ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt hatte, den Weg zum Sarkophag...
Natürlich. Alles klar, er erinnerte sich wieder.
Der Schwarzmagier nickte langsam und strich sich nachdenklich mit der Hand über sein Kinn, während er langsam auf die Amazone und Inquisitor Dorrien zuging.
„Ich könnte es sicher versuchen.“
Er warf dem Hexenjäger noch einen misstrauischen Blick zu, den dieser ebenso misstrauisch erwiderte. Nachdem damit also alles gesagt war und die beiden sich einig waren, dass sie sich gegenseitig nicht über den Weg trauten und den jeweils anderen am liebsten einen Kopf kürzer machen würden, konnte es ja losgehen...
Dorrien trat einen Schritt zurück, Malicant schloss die Augen und konzentrierte sich. Hmm, Skelett oder Zombie? Der Schwarzmagier überlegte kurz und entschied sich schließlich für einen Zombie, ganz einfach weil so ein Madenpaket körperlich stärker war als sein klappriger Kollege. Ein dünnes, nicht leicht einzuordnendes Lächeln huschte über Malicants Gesicht – Zombies sahen zudem einfach besser aus. Insbesondere in Begleitung junger Damen, die in Inquisitoren verschossen waren, machten sich die Viecher gut.
Doch zurück zum eigentlichen Thema. Malicant verscheuchte seine Mädchen – Erschreck – Gedanken und konzentrierte sich endgültig auf den Zauber. Das Problem war nicht die Beschwörung an sich, das Problem war es, den Zombie einige fast zwanzig Meter von seiner eigenen Position entfernt das Licht der Welt... äh, die Dunkelheit der Gruft erblicken zu lassen.
Malicant murmelte irgendwelche unverständlichen, aber irgendwie stylischen Worte vor sich hin und wedelte mit der rechten Hand in der Luft herum. Dunkle Nebel bildeten sich vor ihm in der Luft, wollten sich materialisieren, wurden jedoch von dem Schwarzmagier daran gehindert. Der Nebel schien sich gegen Malicants Willen aufzulehnen, doch der Magier drückte ihn immer weiter von sich. Die Luft knisterte fast aufgrund der magischen Energie, die Malicant aufbrachte, das Gemurmel des Schwarzmagiers war längst verstummt. Stattdessen presste er die Zähne aufeinander, Schweiß rann von seiner Stirn, er sah aus als würde er versuchen irgend eine tonnenschwere Kiste durch die Gegend zu schieben. Und dieser Vergleich war ja auch gar nicht so weit hergeholt...
Langsam bewegte sich der dunkle Nebel immer weiter auf die Insel in der Mitte des Quecksilbersees zu, es schien eine Ewigkeit zu dauern. Kurz bevor er es geschafft hatte fürchtete Malicant, letztendlich doch die Kontrolle zu verlieren – die Aktion zehrte ziemlich an seinen Kräften. Doch dann, endlich, befand sich die Wolke dort wo sie hingehörte. Malicant gab seinen Widerstand gegen die Magie auf. Die Energien schossen fast schon spürbar durch seinen Körper, der Zombie materialisierte sich innerhalb weniger Augenblicke und starrte jetzt dumm in der Gegend herum.
„Mach... Den Sarkophag auf...“, ächzte Malicant erschöpft, bevor er vorn über kippte und auf den Knien landete. Schwer atmend stützte er sich auf den kalten Steinboden und versuchte wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen. Die Aktion hatte ihm nicht gerade wenig abverlangt, obwohl sie eigentlich ziemlich simpel klang...
Der Zombie unterdessen kümmerte sich nicht weiter um den Zustand seines Meisters sondern schlurfte zielstrebig auf den rostigen Eisenring zu, der an der Bodenplatte befestigt war. Wenig später schlossen sich faulige Finger um das kalte Metall, als der Untote begann mit aller Kraft an dem Ring zu zerren, um damit den Deckel des Sarkophages zu öffnen. Dummerweise bewegte sich das Ding keinen Millimeter...
Dorrien beobachtete den Untoten und fluchte leise, als dieser nichts zu Stande brachte.
„Verdammter Schwarzmagier, nicht mal dafür ist er nützlich!“
Malicant kam langsam wieder auf die Beine, er stützte sich an der wand ab und warf dem Inquisitor einen tödlichen Blick zu, den dieser nicht freundlicher erwiderte.
„Mach’s ihm doch vor!“, knurrte der Schwarzmagier. Dorrien wollte gerade antworten, als Aylana genervt die Augen verdrehte und ihm ihre Hand auf den Mund legte. So beließ er es also dabei, finster auf den Zombie zu starren, der sich noch immer erfolglos abrackerte. Malicant musste ein wenig grinsen – erstaunlich, wie gut das Mädel den Inquisitor im Griff hatte. Gegen die Liebe war wohl selbst ein Meister der Folter machtlos.
Und schon wieder musste er an seinen kleinen Tausendfüßler Socke denken. Was der wohl gerade machte...?
Ein lautes Blubbern riss ihn aus seinen Gedanken. Der See reagierte endlich auf den in seiner Mitte herumturnenden Zombie. Einer der flüssigen Tentakel schoss vor und wickelte sich um den verfaulten Leib des noch immer am Eisenring ziehenden Untoten. Mühelos wurde er von den Füßen gerissen und in die Höhe gehoben – was den Zombie allerdings nicht daran hinderte, weiterhin am Deckel des Sarkophages zu zerren...
Mit einem schabenden Geräusch hob sich die riesige Steinplatte, glitt scheinbar mühelos aus ihrem angestammten Bett. Der Quecksilber – Tentakel ließ sich davon nicht stören, er schleuderte den Untoten samt der tonnenschweren Steinplatte, die inzwischen vollständig in der Luft hing, herum und ließ sie plötzlich los. Beide segelten eine kurze Strecke durch die Grabkammer, um einen Augenblick später mit ziemlichem Getöse gegen einen der Schränke an der Wand zu krachen. Altes Holz barst, kunstvoll verziertes Metall wurde unförmig verbogen. Der Deckel des Sarkophages zerbrach in zwei Teile, der Zombie wurde unter einem davon begraben.
Malicant betrachtete erst die Staubwolke am Ort des Aufschlages, dann das rechteckige Loch in der Mitte der Insel des Quecksilbersees und zuletzt Dorrien.
„Also?“, fragte der Magier im Plauderton, doch sein Gesprächspartner winkte genervt ab.
„Sag mir lieber, wie es jetzt weitergeht! Das Grab ist offen, toll... Aber wie kommen wir an den Stein?“, knurrte der Inquisitor und funkelte Malicant herausfordernd an. Der Schwarzmagier jedoch reagierte nicht.
Die Frage war nicht schlecht...
02.07.2003, 15:34 #209
Malicant
Beiträge: 212
[GM] Das Grab der Prinzessin -
Malicant vernahm hinter sich das Blubbern des Sees, vor sich die Schritte seiner Gefährten. Der Schwarzmagier drehte sich noch einen Moment um, warf einen letzten Blick auf den Quecksilbersee, der seine Tentakel in die Höhe strecke und wütend darüber zu sein schien, dass ihm die Menschen entkommen waren – im Augenblick.
Ein wütender See. Malicant schüttelte kurz den Kopf. Was für ein Unsinn, solche Gedanken konnten auch nur von ihm stammen...
Aber anders konnte man das gar nicht mehr nennen.
„Malicant!“
Tyrus’ Ruf riss den Magier aus seinen Gedanken, ein unverständliches „Ja, ja...“ knurrend setzte er sich in Bewegung und folgte dem Rest der Gruppe.
Hinter der Geheimtür befand sich eine steil nach unten führende, rutschige Treppe. Die Lichtzauber Dorriens und Malicants erhellten unregelmäßig aus dem Fels gehauene, rissige Wände, von denen ab und zu kleine Wasserrinnsale herunterliefen. Die schweren Stiefel der Grabräuber knirschten leise auf dem steinernen Untergrund, ihre Schritte hallten von den Wänden wieder und waren das einzige, was in einer ansonsten bedrückenden, fast totalen Stille zu vernehmen war. Malicants Gedanken wanderten zu dem Quecksilbersee – irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser nicht mehr lange existieren würde. Warum auch immer...
„Achtung, Saal!“, rief Dorrien, der die Gruppe wie immer anführte, plötzlich und blieb stehen. Schabend glitten Schwerter aus ihren Scheiden, der Inquisitor ließ seinen Blick prüfend durch die vor ihm liegende Halle streifen, bevor er vorsichtig und mit kampfbereit erhobener Waffe weiterging. Die anderen folgten ihm, nach dem Betreten der Halle bildeten die Gruppenmitglieder schon automatisch einen Halbkreis vor der Tür. Hinter den Nahkämpfern stand Aylana mit schussbereitem Bogen, Meter um Meter würde der Saal von den Blicken der Grabtouristen überprüft...
Die Halle war rund und hatte einen Durchmesser von etwa zwanzig Schritt, das selbe matte, bläuliche Licht wie die Grabkammer beleuchtete sie. Die Wände waren ohne große Sorgfalt aus dem Stein gemeißelt worden, aber am auffälligsten war das gewaltige Gebilde in der Mitte der Halle. Es schien sich fast um so etwas wie einen riesigen Käfig zu handeln, armdicke Stahlstangen reichten vom Boden bis zur Decke. Die Abstände zwischen des einzelnen Stangen betrugen etwa die Länge eines Unterarms. Innerhalb des Käfigs befand sich ein riesiges, unförmiges, nass glänzendes, schwarzes Etwas...
Vorsichtig näherte sich die Gruppe. Malicant schätzte, dass sich die Halle, in der sie sich gerade befanden, ziemlich genau unter dem Quecksilbersee befinden dürfte.
„Was bei Innos ist das?“, fragte Livius und deutete unsicher mit seinem Kurzschwert auf den Inhalt des Käfigs. Dorrien zuckte die Schultern, und auch Tyrus und Aylana sahen ziemlich ratlos aus.
„Fragen wir es doch!“, schlug Malicant plötzlich vor, Livius sah den Schwarzmagier nur verständnislos an. Dieser jedoch ließ sich nicht zu weiteren Erläuterungen bewegen, bevor er ein wenig grinsend die Hand hob. Begleitet von einem leisen Zischen löste sich ein Geschoss reiner, heißer Dunkelheit aus den Fingern des Schwarzmagiers und raste unaufhaltsam auf das unförmige Etwas im Käfig zu. Der ersten Schattenflamme folgten zwei weitere, der schwache Gestank von verbranntem Fleisch stieg den Grabräubern in die Nase.
„Und was soll das bitteschön bringen?“, fauchte Dorrien mit einem gehässigen Unterton in der Stimme, doch bevor Malicant überhaupt die Gelegenheit hatte zu antworten, erledigte sich dies von selbst.
Das Etwas schlug die Augen auf...
Pechschwarze, geschlitzte Pupillen starrten die Gruppe aus einer tellergroßen gelben Iris heraus an, die Augen leuchtete beinahe im Dunkel. Die Menschen wichen überrascht zurück, die beiden Inquisitionsgardisten tauschten reflexartig ihre Kurzschwerter gegen ihre Zweihänder. Verdammt, was war das...?
Bewegung kam in den gewaltigen Fleischberg, als sich die Muskelstränge unter der weichen, schwarzen Haut zusammenzogen. Die Kreatur stieß ein tiefes, fast melodisches Brummen aus, einen Moment später löste sich ein langer Tentakel aus dem unförmigen Schwarz. Der gewaltige Greifarm schlang sich um einen der Gitterstäbe und schien dessen Haltbarkeit prüfen zu wollen, während sich weitere Tentakel unter dem riesigen Leib hervorwanden.
„Himmel, Arsch und Zwirn...“, gab Malicant von sich, was ihm einen strafenden Blick durch Livius einbrachte.
„’Tschuldigung, Zwirn nehm’ ich zurück... Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass wir es hier mit einem Zeraphiden zu tun haben.“
Die anderen sahen Malicant fragen an, der Schwarzmagier hingegen hatte nur noch Augen für die Kreatur, die sich in ihrem Käfig langsam zu voller Größe aufbaute. Der große Kopf wurde von acht dicken Tentakeln getragen. Alles in allem sah das Vieh aus wie ein Krake – nur, dass es eben eine Größe von über fünf Metern ereichte. Und der Blick des Zeraphiden strahlte eine sonderbare Intelligenz aus...
„Uralte Wesen aus den Tiefen des Meeres.“, murmelte Malicant weiter, allerdings mussten sich seine Gefährten schon anstrengen, seine genuschelten Worte auch zu verstehen.
„Angeblich schon lange ausgestorben. Sie sollen über die Fähigkeit verfügt haben, Wasser manipulieren zu können.“
Der Magier verstummte und versank völlig in die Betrachtung der gigantischen Kreatur. Eine Schande, ein solches Wunderwerk der Natur über Jahrtausende hier unten gefangen zu halten und es nicht auf den Seziertisch zu schleppen...
„Soll das heißen, dieses Kerlchen ist Schuld daran, dass der Quecksilbersee oben verrückt spielt?“, riss ihn Livius aus seinen Gedanken, Malicant drehte sich überrascht um und starrte den Inquisitionsgardisten einen Moment lang an, als wäre dieser der Mann im Mond persönlich, bevor er sich wieder fasste.
„Ähm...ja, genau so ist es.“, antwortete er schließlich und strich sich nachdenklich über seinen Bart.
„Scheinbar ist es kein reines Quecksilber.“
„Völlig egal...“, warf Dorrien ein, „Wenn wir dieses Vieh umlegen, ist der See friedlich, sehe ich das richtig?“
Malicant nickte langsam.
„Na dann los!“, rief der Inquisitor, und bevor irgendwer etwas sagen konnte, schoss bereits fauchend ein Feuerball durch die stickige Luft und schlug af der glänzenden schwarzen Haut des Zeraphiden ein. Der Gestank von verbranntem Fleisch verbreitete sich in der dunklen Halle, Dorrien zauberte weiter. Ein Beben ging durch den gewaltigen Leib des Zeraphiden, das Wesen stieß ein lautes, durchdringendes brummen aus. Eine letzte Warnung...
Eine Warnung, die Dorrien ohne mit der Wimper zu zucken in die Luft schlug. Weitere Feuerbälle rasten durch die Halle, erzeugten sonderbare Schatten und trafen auf die matt glänzende Haut des Zeraphiden. Aylana spannte ihren Bogen und schoss, Livius nahm seine Repetierarmbrust zur Hand und bereitete eine Salve vor, während Tyrus, der keine Bolzen mehr hatte, mit erhobenem Zweihänder auf seine Gelegenheit zum Angriff wartete.
Malicant zögerte einen Moment, doch dann hob er mit einem leisen „Für den Seziertisch!“ die rechte Hand, woraufhin kurze Zeit später Schattenflammen auf das Wesen hinter den Gitterstäben niedergingen...
Der Zeraphid fauchte bedrohlich, seine Tentakel ließen die stählernen Stäbe seines Gefängnisses los und tasteten sich langsam auf die Gruppe zu. Die Kämpfer wichen ein Stück zurück, ohne jedoch das Feuer einzustellen. Klackend entlud sich Livius’ Armbrust, der Bolzen blieb neben einigen von Aylanas Pfeilen im Leib des Zeraphiden stecken. Knarrend drehte sich die Kurbel der Armbrust weiter und spannte die Waffe erneut...
Der Zeraphid erwachte nun endgültig zum Leben. Seine tellergroßen Augen rollten hin und her, musterten eines der Gruppenmitglieder nach dem anderen.
Wie der Quecksilbersee...
Plötzlich schoss einer der Tentakel vor, peitschte über den Boden und versuchte Dorrien zu greifen, doch der Inquisitor sprang rechtzeitig zurück. Einen Moment später traf eine Schattenflamme den Tentakel, gleichzeitig sprang Tyrus nach vorn und ließ seinen erzummantelten Zweihänder in hohem Bogen auf den Fangarm niederfahren. Schmatzend grub sich die rasiermesserscharfe Klinge in das weiche Fleisch, durchdrang es fast widerstandslos und schlug schließlich klirrend auf dem Fels auf.. Der Zeraphid zog seinen Tentakel ruckartig zurück, wobei das obere Ende abgetrennt auf dem Boden liegen blieb...
Ununterbrochen hagelten weitere magische und gewöhnliche Geschosse auf den massigen Leib des Zeraphiden, der diese jedoch gar nicht wahrzunehmen schien. Seine Tentakel schlangen sich um die stählernen Gitterstäbe, suchten nach Halt, wickelten sich darum wie große, pulsierende Kletterpflanzen. Armdicke Muskelstränge spannten sich unter der elastischen Haut, als der Zeraphid anzog...
„Vorsicht, er will raus!“, rief Dorrien, aber das hatte inzwischen eigentlich ohnehin jeder mitbekommen. Die Gruppe wich langsam zurück, ohne den Beschuss jedoch zu stoppen. Zahlreiche größere und kleinere Wunden bedeckten den Körper des Zeraphiden bereits, schienen ihn jedoch nicht im geringsten zu stören...
Ein leises Knirschen erfüllte die Halle, feiner Staub und kleine Felssplitter fielen zu Boden. Einer der Gitterstäbe bog sich langsam aber sich unter der gewaltigen Kraft des Zeraphiden, dem nicht einmal der Stahl standhalten konnte. Risse bildeten sich im uralten Gestein, gingen Strahlenförmig von der Stelle aus, an der die Stange in der Höhlendecke verankert war. Ein kaum sichtbarer Tropfen sickerte durch einen der Risse und fiel unbemerkt auf den Tentakel des Zeraphiden. Dann einige weitere, die Abstände zwischen den Tropfen wurden kürzer. Die Risse wurden breiter...
Malicants Blick wanderte unruhig zwischen den Rissen in der Hallendecke, den Tropfen und dem noch immer am Gitterstab zerrenden Zeraphiden hin und her, während er weiterhin Schattenflammen auf das Ungetüm schleuderte. Auch wenn die magischen Geschosse nichts zu bringen schienen...
Knirschend wurde die stählerne Stange von dem Zeraphiden aus ihrer Verankerung gerissen. Gesteinsbrocken lösten sich aus der Decke, prallten auf den unförmigen Leib und fielen von diesem herunter. Ein dunkles Grummeln erfüllte die Halle, erneut ein Knirschen, als würde Stein an Stein reiben. Ein Regen kleiner Kiesen löste sich von der Decke, begleitet von einer Staubwolke. Der Zeraphid nahm das alles nicht war, er presse seinen gewaltigen, aber unglaublich beweglichen Leib durch die entstandene Lücke zwischen den Gitterstäben hindurch. Die Tentakel peitschten suchend über den Boden, versuchten die zurückweichenden Menschen zu erreichen...
Mit lautem donnerte ein mannsgroßer Felsbrocken zu Boden, zischend schoss ein scharfer Strahl des Quecksilbers aus dem See durch die Decke. Der Druck der Flüssigkeit löste weiteres Gestein, faustgroße Stücken lösten sich aus der Decke, während die Risse immer schneller immer größer wurden. Der Zeraphid fauchte vor Wut, wuchtig prallten seine Tentakel gegen die felsige Decke und brachen einen weiteren Gesteinsbrocken heraus...
Malicant wartete nicht länger. Sollten die anderen doch hier unten verrecken, er würde machen dass er wegkam. Auf dem Absatz wirbelte Malicant herum und rannte auf den Gang zu, der nach oben führte, während neben ihm eine der blauen Lampen klirrend auf dem Boden zerschellte und diesen mit scharfkantigen Splittern übersäte. Mit einem Sprung rette sich der Schwarzmagier in den Gang und hastete die Treppe herauf, während er hinter sich die Schritte der anderen vernahm, die sich jetzt ebenfalls zur Flucht entschlossen hatten...
Im nächsten Moment erbebte die Erde, mit einem unglaublichen Getöse brach die Decke der Höhle endgültig zusammen. Malicant stolperte und schlug der Länge nach hin, während hinter ihm die Hölle los war. Eine dicke Staubwolke wälzte sich den Gang herauf, mit eine lauten Platschen stürzte das Quecksilber aus dem See nach unten. Der Zeraphid kreischte erschrocken und schmerzerfüllt auf, Felsbrocken stürzten über andere Felsbrocken. Das ganze wurde unterlegt von den panischen Rufen der vier übrigen Grabräuber...
Malicant kümmerte sich nicht um sie. Er rappelte sich auf und stolperte nach oben so gut es ging. Der Staub nahm ihm die Sicht und brachte ihn zu unangenehmen, schmerzhaften Hustenanfällen. Er kniff die tränenden Augen zusammen und wedelte mit den Händen vor seinem Gesicht herum, was dem feinen Gestein allerdings nicht viel ausmachte. Blind tastete er sich an der Wand entlang, setzte mehr oder weniger vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Irgendetwas sagte ihm, dass er jetzt schnell sein musste – schneller als die Inquisition...
Noch immer dröhnte das Donnern herabstürzenden Gesteins durch die Gruft, noch immer waren die Erschütterungen zu spüren, doch sie ebbten langsam ab. Erst als sich die Finger des Schwarzmagiers um den verbeulten Schrank schlossen, der die Geheimtür dargestellt hatte, und Malicant sich an selbigem weiterzog, verstummte der Lärm endlich.
Der Magier blieb einen Augenblick lang nach Luft schnappend stehen und stützte sich dabei auf seine Oberschenkel. Ein frischer Wind wehte den Staub davon und zerzauste sein Haar, das Licht der Sonne tauchte die Szene in eine angenehme Helligkeit.
Moment mal...
Wind? Sonne?
Malicant riss die Augen auf und kniff sie gleich darauf geblendet wieder zu.
„Bei Beliars Unterhose...“, war alles, was er zur Situation herauszubringen vermochte. Er stand in der Grabkammer, doch die Hälfte davon war eingestürzt und lag nun eine Etage tiefer, vom Quecksilbersee waren nur mehr ein paar Pfützen übrig. Erde war nachgerutscht, Gestein und Bäume bildeten einen schrägen Abhang, der ans Sonnenlicht führte. Die halbe Decke fehlte, was selbigem Licht jedoch ohnehin guten Einlass gewährte.
Hinter sich vernahm Malicant die Stimmen der anderen, sie drangen verzerrt zu ihm herauf, scheinbar waren sie noch nicht weit gekommen. Und allzu schnell kamen sie auch nicht voran. Warum auch immer, aber je langsamer sie waren desto besser...
Aber warum überhaupt? Warum sollten sie unbedingt langsam sein?
Der Magier öffnete die Augen und blinzelte ins grell erscheinende Licht. Sein Blick wanderte durch die ehemalige Grabkammer, die Antwort auf seine Frage musste sich irgendwo hier befinden...
Und ja, einen Augenblick später wusste er auch schon, warum. Der Sarkophag der Prinzessin war über ein paar herabgestürzte Felsen ohne weiteres zu erreichen. Malicant zögerte nicht lange und lief los, sprang so gut es ihm möglich war über die lockeren, unebenen Gesteinsbrocken und hatte bald die kleine Insel erreicht. Der Schwarzmagier kniete sich nieder und starrte in die rechteckige Vertiefung in der Mitte. Die Überreste eines menschlichen Skelettes waren darin zu erkennen, Steine und Erde waren beim Einsturz der Höhle auf selbigem gelandet und hatten den Inhalt des Sarkophages ziemlich durcheinandergebracht. Dennoch konnte Malicant eine funkelnde Goldkette ausmachen, die er nach einem prüfenden Blick jedoch achtlos zur Seite warf. Er wollte keine verdammte Goldkette, er wollte den Schlüsselstein...
Der Magier warf die Erde nach draußen, wühlte in den alten Knochen herum. Verdammt noch mal, irgendwo hier musste sich das Artefakt befinden! Gehetzt sah sich Malicant nach den anderen um – doch von denen war glücklicherweise noch nichts zu sehen...
Plötzlich, scheinbar aus Zufall, schloss sich die Hand des Schwarzmagiers um ein glatt geschliffenes, kaltes etwas. Fast schon körperlich konnte er die Ungeheure Macht spüren, die von seinem Fund ausging. Das musste es sein...
Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht riss der Magier seine Hand aus dem Sarg – und tatsächlich, unter einer Schicht feuchter Erde glänzte ein weißer, geschliffener Kristall.
Malicant verbrachte keine weitere Zeit damit, seinen Fund zu begutachten. Er war sich vollkommen sicher, dass er gefunden hatte was er wollte, und so ließ er den Stein in der Tasche seiner Robe verschwinden. Noch einmal sah er sich nach den anderen um – sie waren noch immer nicht zu entdecken. Gut so...
Der Blick des Magiers wanderte nach oben. Jetzt musste er nur noch den Geröllabhang hinaufklettern und dann im Wald verschwinden. Ein irres Kichern entrang sich seiner Kehle.
Dann würde er wohl mal loslegen...
12.07.2003, 17:59 #210
Malicant
Beiträge: 212
Wir bräuchten einen Zuxler für einen Quest!! -
Ihr wollt also nicht mitmachen, weil ihr euch dann "blamieren" würdet, wenn ihr mal verliert? lol, typisch ZuX...:D

Ich würd den Part übernehmen und die Ehre des ZuX beschmutzen, indem ich mich besiegen lasse.
12.07.2003, 18:36 #211
Malicant
Beiträge: 212
Wir bräuchten einen Zuxler für einen Quest!! -
@Mardok:
*ROFL*
Ich weiß zwar net, warum bei dir die Smilies nicht funktionieren, aber für mich sehen diese 'Beleidigungen' doch recht ironisch aus...:D
05.08.2003, 22:01 #212
Malicant
Beiträge: 212
> Abwesenheiten < -
Ich meld mich für unbestimmte Zeit inaktiv.

Grund: Kein Bock.

Vielleicht komm ich nochmal zurück irgendwann. Vielleicht auch nich. Mal sehen.
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