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29.04.2003, 17:17 #26
Lehna
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Rund um Khorinis # 6 -
Maximus Stab schoss seitlich auf ihren Hals zu, reflexartig riss Lehna den Kopf runter und die Schulter nach oben, der Kampfstab prallte gegen ihren Oberarm. Lehna stieß selbigen sofort hoch und lenkte Maximus Stab damit so ab, dass er seine Bahn ohne weiteren Schaden anzurichten über sie hinüber fortsetzte.
Maximus allerdings war ja als nicht gerade zimperlicher Lehrmeister bekannt, was diese Disziplin betraf, und so schlug er mit dem anderen Ende des Stabes sofort nach ihrem Bauch. Lehna konnte selbigen nur noch einziehen und ihren Körper leicht zur Seite drehen, bevor der Hieb sie traf und sie leicht zurücktaumeln ließ...
Maximus wartete einen Augenblick und ließ sie wieder zu Atem kommen, bevor er erneut attackierte. diesmal kamen seine Schläge sehr schnell und oftmals konnte sie nichts anderes mehr tun als zu versuchen, dem Treffer einen Teil der Wucht zu nehmen, wie der Magier es beschrieben hatte...
02.05.2003, 20:23 #27
Lehna
Beiträge: 397
Rund um Khorinis # 6 -
Lehna lugte vorsichtig um den Baumstamm herum, doch der Scavenger auf der anderen Seite des Baches hatte nichts gemerkt und pickte weiter fröhlich im Gras herum. Zu dumm, das Maximus anscheinend fast nur tierische Gerichte bevorzugte. Nun ja, was sollte man hier draußen auch anderes essen...
Vorsichtig setzte die junge Frau einen Fuß auf ein Moospolster auf dem Waldboden und näherte sich dem Graben noch ein Stück, wobei sie geduckt blieb um möglichst gut hinter den Büschen und Ästen verborgen zu sein. Iht Atem ging langsam und kontrolliert, während sie sich vorsichtig immer weiter dem Bach näherte...
Schließlich war sie nahe genug. Jetzt hieß es, schnell zu sein, schneller als der große Vogel vor ihr. Lehna sprang auf, sprintete los und stieß sich vom Ufer des Baches ab. Der Scavenger drehte sich um, doch Lehna war bereits auf der anderes Seite gelandet. Jetzt waren es nur noch ein paar Schritte. Die Amazone warf sich noch vorn, als der große Laufvogel das Weite suchen wollte. Das Licht der untergehenden Sonne brach sich im kalten Stahl zweier Dolchklingen...
09.05.2003, 23:47 #28
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Ein Käuzchen stieß seinen leisen, klagenden Ruf aus, einige Grillen zirpten, das Quaken der Sumpffrösche rundete die Geräuschkulisse ab. Der Mond erhellte den Weg über dem Sumpflager mit seinem fahlen, silbrigen Licht und malte gespenstische Schatten auf den kahlen Fels.
Leise Schritte unterbrachen die Symphonie der Nacht, langsam schälte sich eine zierliche Gestalt aus der Dunkelheit. Der kühle, jedoch nicht kalte Nachtwind blies Lehna eine dünne Haarsträhne ins Gesicht. Die junge Frau machte sich nicht die Mühe, sie wieder an ihren Platz zurückzubefördern.
Nach etwa einer Stunde hatte sie endlich das Sumpflager erreicht. Maximus war schon ein seltsamer Kauz. Hatte in der letzten Zeit ganz einfach... garnichts mehr gemacht. Nun ja, vielleicht auch nur eine neue Strategie, um sie loszuwerden. Falls ja, dann hatte er Erfolg gehabt. Aber ganz so egoistisch, dass sie anderen nicht mal ab und zu ein Erfolgserlebnis gönnte, war Lehna ja nun auch wieder nicht. Um genau zu sein war es ihr vollkommen egal.
Im Sumpf sollte es ja angeblich auch einen guten Lehrer in Sachen Körperbeherrschung geben. Hoffendlich verlangte der nicht auch noch einen Haufen Gold für die Ausbildung, sie war bald blank. Kein Wunder bei Maximus' Preis. Irgendwann würde sie sich das Geld schon noch zurückholen, aber im Moment musste sie wohl mit dem auskommen was sie hatte. Und das war nicht gerade viel.
Der Templer am Tor sah Lehna etwas bekifft an, sie lächelte kurz, als sie an dem Krieger vorrüberging, woraufhin dieser ein wenig debil zurückgrinste. Sumpfkraut am Arbeitsplatz... Nun ja, ob das so gut war?
Allerdings war das nicht gerade Lehnas Problem. Wenn die Sumpfler in jeder Lebenslage bekifft sein wollten... nun... sollten sie doch.
Die junge Frau irrte einige Minuten über die Stege, die für Besucher doch recht verwirrend sein konnten, bis sie schließlich die Taverne gefunden hatte.
Einige Münzen wanderten über den Tresen in die Hände des nachtaktiven Wirtes, wenig später lag Lehna auch schon in ihrem Zimmer und war nach ein paar Minuten eingeschlafen.
10.05.2003, 12:07 #29
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Toll. Jetzt saß sie also schon wieder in der Taverne herum, betrachtete gelangweilt wie sich das Licht der Kerzenflamme in der Klinge ihres Dolches spiegelte und wartete. Worauf überhaupt? Auf ein Wunder?
Irgendwie wollte sie so schnell wie möglich zurück nach Gorhar. Aber sie hatte hier eine Ausbildung begonnen, und die würde sie auch zu Ende führen bevor sie Khorinis wieder verließ. Warum wollte sie überhaupt nach Gorthar? Immerhin warteten dort der Kult, die Inquisition und dieser schwarz gepanzerte Krieger, der behauptet hatte, sie hätte 'Talent' und würde ihm vielleicht noch einmal nützlich sein. Eigentlich war sie ja auf nichts davon scharf. Aber hier auf Khorinis... Hier gab es irgendwie nichts. Sie war hier fremd. Ja, das war es wohl, was sie störte. Sie kannte sich hier nicht aus. Und das hasste sie.
Gelangweilt nahm sie noch einen Schluck aus ihrem Becher und lauschte den Gesprächen der anderen Tavernenbesucher. Der Lehrer für Körperbeherrschung war ja offensichtlich nicht da zur Zeit...
12.05.2003, 15:08 #30
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
"Und du kannst echt damit umgehen?" fragte der Novize, deutete auf den Dolch, den Lehna in der Hand hielt, und starrte sie mit großen Augen an. In seinem Mundwinkel qualmten zwei Stengel gleichzeitig vor sich hin, seine Augen waren gerötet und sein Blick wirkte ziemlich benebelt. Sie nickte nur. Der Sumpfer grinste debil, fast schon sonderbar, dass seine Krautstengel dabei nicht zu Boden fielen. Nun ja, ich Qualmen waren die Sumpfer eben Profis.
"Hmmm, ich kenn da so ein cooles Spiel. Hat mir mein Papa gezeigt. Man nimmt ein Messer und lässt es zwischen den Fingern hüpfen...oder so... Und wenn man den Handbesitzer schneidet, hat man verlohren. Wenn du das kannst biete ich dir...ähm...50 Goldstücke an, falls du fünf Minuten lang durchhältst, ohne mir den Dolch in die Hand zu rammen."
Lehna zog überrascht die Augenbrauen hoch. War der Typ tatsächlich so blöd oder tat er nur so?
"Und wenn ich verliere?" fragte sie, der Novize ünerlegte kurz und blies eine Rauchwolke in die Luft. Schließlich grinste er so breit, dass eigentlich eine Mundwinkelerweiterung angebracht wäre.
"Dann krieg ich 'ne Nacht mit dir!" bestimmte der Sumpfler gerade heraus, Lehna war im ersten Augenblick vollkommen perplex. Hatte sich der Kerl sein Gehirn weggeraucht oder war er von Natur aus bescheuert? Aber die Gelegenheit war günstig. Gold brauchte sie unbedingt, und schneiden würde sie den Novizen schon nicht, auch wenn fünf Minuten eine lange Zeit waren. Es sei denn er wackelte, und dann würde sie ganz einfach das Angebot zurückziehen. Nun ja, auch wenn er nicht wackelte und sie Pech hatte würde sie nicht auf den Handel eingehen...
Die junge Frau lächelte ein wenig hinterhältig und nickte.
"Nun gut, dann wollen wir mal..."
Der Novize schien begeistert zu sein, sofort pfiff er den Wirt Aidan heran und ließ sich von diesem die Eieruhr bringen. Kaum war diese eingetroffen, knallte er auch schon seine Hand auf den Tisch und sah Lehna erwartungsvoll an.
"Bereit?" fragte er, die Amazone setzte die Spitze ihres Dolchen zwischen Daumen und Zeigefinger des Novizen auf die Tischplatte. Die Finger des Sumpflers waren mit einigen Narrben verunstaltet, es sah fast so aus als würde er dieses 'Spielchen' lieben...
Lehna atmete noch einmal tief durch, konzentrierte sich und nickte, ihr Gegenüber riss die Sanduhr herum. Im selben Augenblick sprang die Klinge des Dolches über seinen Zeigefinger, dann über seinen Mittelfinger. Ein schnelles, fast schon rhythmisches Klopfen begleitete die Aktion, während der Novize wie gebannt auf den kalten Stahl starrte, der zwischen seinen Fingern einen wilden Tanz aufführte. Der Kerl schien beinahe hypnotisiert zu sein...
Lehna biss die Zähne aufeinander, konzentrierte sich völlig auf den Dolch. Ihr Puls ging ruhig, ihr Atem ebenfalls. Lediglich ihre Hand raste durch die Luft. Die Minuten verstrichen...
Nicht hörbar rieselte der Sand durch die Uhr, schließlich war die Zeit fast um. Nur noch wenige Sekunden. Die Tür der Taverne wurde aufgestoßen, ein hochgewachsener Mann trat ein. Er trug einen langen schwarzen Mantel, darüber einen Schienenpanzer. An seinem Gürtel hing ein Langschwert. Er blieb kurz stehen, sein Blick wanderte prüfend die Taverne und blieb schließlich auf Lehna hängen. Verdammt. Der Kult hatte sie also aufgespürt...
"Auaaaaaa!"
Der Novize riss ruckartig seine Hand zurück, Blut quoll aus einem tiefen Schnitt im Mittelfinger. Lehna warf hektisch einen Blick auf die Sanduhr, eine Sekunde zu spät rieselte das letzte Körnchen nach unten. Na toll, jetzt hatte sie auch noch verlohren. Aber das war jetzt nicht einmal ihre größte Sorge. Der Kultist kam langsam näher, seine Hand ruhte auf dem Griff seiner Waffe. Vier weitere Gestalten betraten die Taverne, dem Aussehen nach zu urteilen gehörten sie alle dem Kult von Gorthar an. Eine typische Jagdgruppe der Kultisten...
"Hahahaaa, jetzt schuldest du mir was!" rief der Novize und grinste lüstern. Lehna hörte das allerdings schon fast nicht mehr.
"Ja ja, gib mir nochmal fünf Minuten. Wenn ich dann noch lebe denk ich drüber nach..." murmelte sie, wobei sie fieberhaft nach einem Weg aus der Taverne suchte. Doch es gab keinen. Die Kultisten hatten sich an den Schlüsselpositionen verteilt, der Anführer kam noch immer auf sie zu. Na toll, was für ein Tag...
12.05.2003, 18:53 #31
Lehna
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Anmeldethread -
Neo ist hiermit ebenfalls aufgenommen. Willkommen im Orden.


mfg.
Inquisitor
13.05.2003, 00:04 #32
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Einen Monent lang verschwamm die Welt vor ihren Augen, stechender Schmerz breitete sich von ihrer Schulter her aus. Ihre Hände verkrampften sich um die Griffe ihrer Dolche, ihr Kopf prallte schmerzhaft gegen eine Tischkante. Benommenheit versuchte sie zu übermannen, doch sie wehrte sich energisch dagegen, ein klarer Geist war jetzt unerlässlich...
Irgendwer packte sie mehr oder weniger sanft am Arm und zog sie hoch, zunächste war Lehna ein wenig verwirrt, bis sie realisierte, dass es sich um den Templer handelte, der bis eben noch seine Waffen bespuckt hatte. Plötzlich brüllte er die Kultisten an, schrie irgend etwas von wegen heiliger Stimmung und Waffen weihen.
Reinhart, der bis jetzt vollkommen ruhig an seinem Tisch gesessen hatte, erhob sich langsam und sah den Templer an.
"Verzeit die Störung, wir wollten Euer Ritual nicht unterbrechen. Allerdings haben wir mit dem Mädchen etwas zu bereden."
Die Stimme des Kultisten klang freundlich, aber dennoch fordernd.
"So? Und was?", wollte der Templer wissen, Reinhart lächelte nur und ging ein paar Schritte zu ihm, seine Hand ruhte auf dem Griff seines Schwertes.
"Tut mir Leid, aber das geht Euch nichts an."
Plötzlich war ein leises Klappern zu vernehmen, im nächsten Augenblick wurde eine Waffe gezogen. Reinhart grinste hinterhältig. Niemand hatte auf Vlad geachtet, den Nekromanten, der die Zeit genutzt hatte, um ein Skelett zu beschwören...
Lehna war allerdings inzwischen wieder voll da und reagierte sofort. Sie rannte auf den Untoten zu, als dieser sein Schwert gegen sie schwang, stützte sie sich an der Tischkante ab, riss die Beine hoch und rammte ihre Stiefel gegen den knochigen Brutskorb ihres Gegners. Das Skelett taumelte einen Schritt zurück, Lehna stieß sich vom Tisch ab, landete kurz vor dem Untoten, duckte sich und schlug mit ihren Dolchen zu. Einer Schere gleich schlossen sich die Klingen um die Wirbelsäule der Kreatur, zertrennten sie kurz unterhalb der Rippen zwischen zwei Wirbeln...
Das Skelett fiel in sich zusammen, Lehna wirbelte herum und war mit einem Satz bei Vlad. Der Magier schien ein wenig überrascht zu sein, obwohl sein Gesicht völlig ausdruckslos war, ebensowie seine Augen. Der Mann konnte einem fast vorkommen wie eine tote Hülle. Innerlich leer..
Ihre Dolche schossen durch die Luft, Vlad suchte sich mit seinem Kurzschwert zu verteidigen. ein paar mal klirrte Stahl auf Stahl, dann taumelte der Dämonenbeschwörer zurück, ein tiefer Schnitt zierte seine Wange...
Reinhart hob kurz die Hand und winkte mit den Fingern, sofort rannte Darius los, im Lauf riss er zwei kleine Sicheln aus seinem Mantel. Lehna sprang hoch, stieß sich am Tisch ab und setzte mit einem Salto über Darius hinweg. Dieser allerdings ließ sich nicht so einfach austricksen, sein Bein stieß nach hinten und traf zielgenau ihren Bauch. Sie wurde nach hinten geschleudert, gerade so gelang es ihr, das Gleichgewicht zu bewahren...
Darius wirbelte herum, kalter Stahl blitzte auf. Die Sicheln glichen silbrigen Schemen, Lehna riss ihre Dolche hoch. Mit fast unglaublicher Geschwindigkeit prallten die Waffen aufeinander, beide Kämpfer führten blitzartige Angriffe und Paraden durch. Plötzlich stieß sich Darius vom Boden ab, drehte sich in der Luft um die eigene Achse und trat zu. Sein Fuß traf Lehna kurz unterhalb ihres Halses, der wuchtige Tritt ließ die junge Frau zurücktaumeln, erneut musste sie aufpassen dass sie nicht das Gleichgewicht verlohr.
Einen Augenblick später griff Darius wieder mit den Sicheln an, erneut prallten vier Klingen stakkatoartig aufeinander. Plötzlich aber ließ der Kultist seine Waffen fallen und packte seine überraschte Gegnerin an den Oberarmen, bevor Lehna reagieren konnte wurde sie von den Füßen gerissen und von Darius herumgeschleudert. Ehe sie realisiere, was überhaput los war, flog sie schon quer durch den Raum, landete unsanft auf der Theke und schließlich hinter selbiger auf dem Boden. Verwirrt versuchte sich Lehna zu orientieren und den Schmerz einzelnen Knochen zuzuordnen, doch da kam schon Darius einem Schatten gleich geschmeidig über die Theke gesprungen. Sie schrie auf, als sein Knie auf ihr Handgelenk krachte, der Kultist packte sie unsanft an den Haaren und riss ihren Kopf hoch.
Lehna presste die Zähne aufeinander und fluchte leise. Was hatte sie jetzt schon wieder angestellt? Warum musste dauernd ihr soetwas passieren...?

Reinhart sah noch immer ruhig zu dem Templer, der zu überlegen schien.
"Lasst Euch nicht stören." meinte der Kultist freundlich und lächelte, wärend Darius Lehna unsanft hochzog und in Richtung Ausgang zerrte...
13.05.2003, 20:33 #33
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Vorsichtig tastete Lehna ihr Handgelenk ab, das Darius so nett mit seinem Knie behandelt hatte. Es schmerzte noch immer, genau ihr restlicher Körper. Dennoch, es schien glücklicherweise nicht gebrochen zu sein. Überhaupt war sie scheinbar mit ein paar Schrammen und blauen Flecken davongekommen. Fast wunderte sie sich selbst darüber. Nun ja, wären der Templer und dieser andere Typ nicht gewesen hätte es ziemlich böse enden können. Und dabei hätte sie den Kultisten nicht einmal etwas sagen können, weil sie schlichtweg nichts wusste...
Ihr Blick wanderte durch die Hütte. Die Einrichtung war spärlich, aber gemütlich. Mit etwas Mühe setzte sie sich auf, versuchte ihre protestierenden Rippen zu ignorieren.
"Danke für eure Hilfe..." redete sie die beiden anderen an, ein wenig unsicher wechselte ihr Blick zwischen ihnen hin und her.
13.05.2003, 21:31 #34
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
"Ich heiße Lehna. Und es ging mir schon schlechter..."
Sie lächelte ein wenig, doch es war kein fröhliches Lächeln. Eher verbittert. Und vielleicht ein wenig verzweifelt.
"Ich habe in meinem Leben schon genug einstecken müssen. Da spielen ein paar Schläge mehr oder weniger keine Rolle mehr."
Ihr Blick wanderte ziellos über den Boden der Hütte und blieb an einer dicken Fliege hängen, die einen in der Ecke liegenden Apfel berüsselte. Glückliches kleines Tierchen, hatte noch Ziele vor seinen Facettenaugen. Sah noch einen Sinn in ihrem Tun. Ja, eine Fliege müsste man sein...
"Warum habt ihr mir überhaupt geholfen? Was dieser Typ über mich erzählt hat... das stimmt alles..."
Sie sprach leise, fast als hätte sie Angst davor, Gardiff könnte ihre Worte verstehen. Und ein klein wenig traf das auch zu.
13.05.2003, 22:40 #35
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
"Es schien zuerst ein Routine - Auftrag zu sein. Einen Besoffenen aus einer Taverne schmeißen oder so."
Lehna schwieg kurz. Sie wusste nicht, warum sie es den beiden erzählen wollte. Wahrscheinlich brauchte sie einfach mal jemanden mit dem sie offen reden konnte. Ihr natürliches Misstrauen meldete sich zu Wort, aber sie beachtete es nicht weiter. Selbst wenn es eine Falle war - sie hatte schon schlimmeres erlebt...
"Ich komme aus Gorthar. Seit kurzer Zeit ist dort so eine art Kult am Werk. Die Kämpfer gehörten auch zu diesem Kult. Sie behaupten, einen Erlöser rufen zu wollen der die Ungerechtigkeit von dieser Welt tilgt und so weiter, ihre Anhänger rekrutieren sie vor allem aus den unteren Schichten. Sie geben den Armen Hoffnung. Ich arbeitete damals für diesen Kult, er zahlte recht gut. Ab und zu hat dieser Kult auch Aufgaben übernommen, die die Stadtwache nicht übernehmen wollte. So bekam ich also mal die Aufgabe, eine Gruppe Kultisten zu begleiten. In einer Taverne hatte sich ein sonderbarer Kauz breitgemacht, wollte nicht zahlen, aber auch nicht gehen und so. Ein guter Kämpfer, der Wirt konnte allein nicht mit ihm fertig werden."
Sie schluckte. Noch immer sah sie den Anblick vor sich, den die Teverne bot, nach einem Kampf der so unendlich kurz gewsen zu sein schien. Die eiskalten, vollkommen gefühllosen Augen des dunklen Kriegers.
"Wir waren zu sechst. Fünf Kultisten und ich. Unser Anführer wollte den Typen zum gehen bewegen. Dann ging alles sehr schnell. Der Kampf dauerte nicht einmal eine Minute. Unser 'Opfer'...", sie musste fast schon amüsiert lachen bei diesem Wort, "...hat mich recht schnell außer Gefecht gesetzt mit einem Tritt in den Magen. Ich habe dann nicht mehr viel mitbekommen. Erst, als er dann vor mir stand und mich hochzog. Ich sah hinter ihm die Taverne... Sie glich eher einem Schlachthaus. Er hatte die Kultisten getötet, ebenso wie die Betreiber der Taverne und einige Gäste. Insgesamt elf Leute. In höchsens einer Minute..."
Sie schüttelte langsam den Kopf, wenn sie es erzählte kam es ihr fast so vor als wäre es gerade erst gestern passiert.
"Er war ein seltsamer Mann. Blass wie eine Leiche. Seine Rüstung war schwarz wie die Nacht. Er trug eine sonderbare Waffe bei sich, ein Stab mit zwei scharfen Klingen an den Enden. Aber am schlimmsten waren seine Augen. Völlig kalt, unbeteiligt, leblos. Als wäre er innerlich leer, ohne jegliche Gefühle. Er hat mich nicht getötet, nur mitgenommen und nach dem Kult befragt. Als ich ihn danach fragte, warum ich noch lebte, meinte er nur ich hätte Talent. Nun ja, er ist als 'Tavernenkiller' schon jetzt in die Geschichte Gorthars eigegangen. Nach dieser Begebenheit tötete er weitere Kultisten und veranstaltete wohl eine Menge Ärger. Der Kult glaubt wahrscheinlich, ich würde mit ihm unter einer Decke stecken. Sie wollen Informationen von mir, Informationen die ich garnicht habe. Vielleicht war es auch nur ein sadistisches Spielchen des Tavernenkillers, dass er mich am Leben gelassen hat. Ich weiß es nicht..."
13.05.2003, 23:21 #36
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
"Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ziele. Ich hatte selten Ziele. Ich habe mich eben durch dieses Leben geschlagen so gut es ging, und ich frage mich manchmal ob das überhaupt noch sinnvoll ist."
Sie legte kurz die Fingerspitzen aufeinander und dachte nach. Das Amazonenlager. Sie war einmal kurz dort gewesen. Vielleicht war es ja tatsächlich eine Möglichkeit.
"Eigentlich bin ich ja in diesem Lager weil ich hoffe, dass mit hier jemand in Sachen Körperbeherrschung weiterhelfen kann. Ein Templer namens Scatty oder so. Scheint aber nicht da zu sein im Moment. Wozu ich diese Fähigkeiten dann einsetzen will weiß ich selbst noch nicht. Wahrscheinlich nur um besser zu überleben..."
Überleben. Seit jahren drehte sich bei ihr alles nur ums Überleben. Wollte sie das überhaupt noch? Sie wusste es nicht so recht.
"Nun ja, ich will euch hier nicht weiter auf den Geist gehen. Ich habe in der Taverne noch ein Zimmer gemietet. Gute Nacht..."
Ehe Gardiff reagieren konnte war Lehna aufgestanden und ging zur Tür, wobei sie ein Bein leicht nachzog. Vor der Hütte saß Artifex und dachte über irgend etwas nach, sie grüßte ihn kurz und hinkte dann zum Gasthaus. Auf Aidars Frage, ob alles in Ordnung sei, antwortete sie nur mit einem Kopfnicken und stieg dann nach oben, auf ihr Zimmer...
14.05.2003, 14:39 #37
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Langsam fuhr Lehna mit dem Daumen über die scharfe, schlanke Klinge des Dolches. Spürte die ihr so gut bekannte Kälte des Waffenstahls. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, doch ihr Zimmer hatte die junge Frau noch nicht verlassen. Ihr Blick war leer, vielleicht ein wenig Trauer spiegelte sich in ihm wieder.
Dunkle Ringe unter ihren braunen Augen kündeten von ihrem Mangel an Schlaf. Es waren die Träume. Die Träume von Tod, die Seelen, die sie verfolgten. Träume von Brutalität und menschlicher Kälte. Von Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit. Träume von ihrem eigenen Leben...
Es war der Blick des Tavernenkillers, diese leeren, gefühllosen Augen. Als ob er das verloren hatte, was einen zum Menschen machte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass dieser Mann ihr ähnlich war. Was musste ein Mensch erleben, um zu einer solchen Bestie zu werden? Sie kannte die Antwort.
Nur die Menschen.
Auf eine seltsame Art beneidete sie den dunklen Krieger. Er hatte seinen Frieden gemacht mit der Welt, die ihn ebenso grausam behandelt haben musste wie sie. Er ließ diese Welt nicht mehr an sich heran. Er tötete, was ihn töten wollte. Er besaß das nicht mehr, was sie langsam zu Grunde richtete, sie von innen her auffraß, schmerzhafter als tausend Zähne: Sinnlose Hoffnung, geboren aus Gefühlen.
Lehnas Blick wanderte erneut über die Klinge ihres Dolches. Das Licht der Sonne spiegelte sich in dem grauen Metall wieder. Zwanzig Zentimeter geschmiedeter Stahl, die über Leben und Tod entschieden hatten. So oft. Viel zu oft. Vielleicht nur noch einmal mehr...ein einziges Mal, dann wäre alles vorbei...
Behutsam setzte sie die Spitze der Waffe unterhalb ihrer Rippen auf ihre nackte Haut. Ihr Hand war ruhig, hielt dir Klinge genau im richtigen Winkel, dass sie sofort das Herz treffen würde. Nur wenige Sekunden würde es dauern, dann hätte sie endlich Frieden.
Eine einzelne Träne lief ihre Wange herunter, sie schloss die Augen. Noch einmal zog ihr Leben an ihr vorüber, eine Leben voller Verzweiflung und Trauer. Gab es irgendwen, der sie vermissen würde? Nein, sie waren alle tot. Schon längst tot, erlöst.
Aidar würde sie entdecken, eine junge Frau, die sich ihren Dolch ins Herz gerammt hatte. Siebzehn Jahre hatten ausgereicht. Es waren siebzehn Jahre zu viel gewesen. Und sie würde lächeln, endlich frei sein und lächeln...
Was wohl Gardiff sagen würde, der junge Schwertmeister? Und Artifex, der kräftige Templer? Ob die beiden um sie trauern würden, wenn man sie irgendwo im Sumpf verscharrte? Ob sie ihnen im Gedächtnis bleiben würde? Wahrscheinlich nicht. Die ersten Tage vielleicht, doch dann würde sich der Schleier des Vergessens über diese Erinnerungen legen. Die Kultisten würden sie vergessen, für die gab es wichtigeres. Ihren Erlöser zum Beispiel. Die Welt, in der sie nie eine Rolle gespielt hatte, würde sich weiterdrehen. Und es würde nicht lange dauern, bis niemand mehr wissen würde, dass sie überhaupt jemals existiert hatte. Süßes Vergessen, Segen des Nichts.
Und sie würde lächeln, endlich frei sein und lächeln...
14.05.2003, 15:58 #38
Lehna
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Die Tür wurde aufgestoßen, im nächsten Moment riss ihr jemand den Dolch aus der Hand. Lehna öffnete die Augen und erblickte Artifex. Eine sonderbare Leere breitete sich in ihr aus, alles schien plötzlich so unwirklich, so weit entfernt, als würde nichts Real sein. Sollte sie jetzt glücklich sein über das Einschreiten des Templers oder nicht? Sie wusste es selbst nicht...
Artifex Worte klangen hohl, unwichtig. Doch was war überhaupt noch wichtig? Erneut eine Frage die sie nicht beantworten konnte. So beschränkte sich Lehna darauf, die Beine hochzuziehen, ihre Arme auf ihren Knien zu verschränken und ihre Stirn auf ihre Unterarme zu legen. Erneut schloss sie die Augen. Warum sehen, wenn es doch nichts zu sehen gab? Ein leises Schluchzen war alles, was Artifex als Antwort bekam.
Plötzlich kam ein weiterer Mann in den Raum und brabbelte irgend etwas von wegen Turteltäubchen. Lehna hob kurz den Kopf, es war ein anderer Templer. Um genau zu sein war es genau der Templer, der schon seit einiger Zeit im Schankraum gesessen und auf seinen Zeh gestarrt hatte. Und er schätzte die Situation völlig falsch ein...
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass diese Fehleinschätzung nicht von ungefähr kam. Sie hatte sich heute Morgen noch nicht die Mühe gemacht, sich irgend etwas anzuziehen.
Ein dünnes Lächeln huschte über ihr Gesicht, die Gegebenheiten hatten doch eine Art sonderbarer Komik. Einen tief schwarzen Galgenhumor.
Ihr Blick wanderte wieder zu Artifex.
"Gib mir doch bitte meine Sachen." sagte sie leise, der besorgte Templer erfüllte ihren Wunsch sofort. Endlich erwachte sie aus ihrer Starre, ohne Eile zog sie sich ihre Unterkleidung aus grobem Leinen über und legte ihre lederne Rüstung an. Letztendlich befestigte sie auch ihre Dolche wieder an ihrem Gürtel, auch wenn Artifex sie dabei aufmerksam beobachtete, bereit, sie im schlimmsten Fall erneut zu retten.
Als sie ferig war ging sie langsam aus dem Zimmer in den Schankraum, bestellte sich bei Aidar einen Becher mit dem härtesten Zeug, dass dieser auf Lager hatte. Der Wirt sah sie erst etwas verwundert an, schenkte dann aber ein. Einige Sekunden später schob sie den leeren Becher über die Theke, der Alkohol brannte sich ihre Kehle hinunter. Dennoch war es ein fast schon angenehmes Gefühl.
Langsam verließ sie die Taverne, wobei sie allerdings nicht mehr ganz so sicher auf den Beinen war. Was sollte sie jetzt tun? Wohl erst einmal ziellos durch das Lager laufen.
"Tak?" fragte sie Artifex, der ihr wie ein Schatten gefolgt war...
14.05.2003, 21:36 #39
Lehna
Beiträge: 397
Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Starr saß Lehna unter einem Baum am Rande des Übungsplatzes, nur ihre Augen waren ständig in Bewegung, folgten den Kampf zwischen Gardiff und Artifex. Immerhin war ihr Blick nicht mehr ganz so leer wie bis vor kurzen, mit viel Optimismus konnte man diesen Ausdruck als Interesse deuten. Dennoch waren ihre Gedanken ziemlich wirr, kreisten um den Vorfall in der Sumpftaverne, die Metzelei in Gorthar, ihren Selbstmordversuch und die beiden Trainierenden. Sonderbar, dass es noch Leute gab, die interessierte ob sie lebte oder nicht...
15.05.2003, 18:28 #40
Lehna
Beiträge: 397
Mitglieder, Ränge und Abwesenheiten der Amazonen -
Schon erstaunlich was die Leute plötzlich alles für einen tun, nur weil man sich mal umbringen wollte...:D :D

Danke, und Glückwunsch an die Anderen. :) ;)
15.05.2003, 18:28 #41
Lehna
Beiträge: 397
Mitglieder, Ränge und Berufe der Amazonen -
Schon erstaunlich was die Leute plötzlich alles für einen tun, nur weil man sich mal umbringen wollte...:D :D

Danke, und Glückwunsch an die Anderen. :) ;)
15.05.2003, 23:21 #42
Lehna
Beiträge: 397
Das Sumpflager # 9 -
Lehna hatte es sich wieder unter einem Baum beim Übungsplatz bequem gemacht, so gut das eben möglich war. Sie folgte dem Kampf zwischen Gardiff und Artifex, während sie auf einem Grashalm herumkaute und versuchte, ihren Hunger zu verdrängen. Dummerweise war ihr letztes Gold heute Morgen für das Zimmer draufgegangen, nicht einmal für ein Frühstück hatte es noch gereicht. Verdammter Maximus, ohne den hätte sie jetzt noch 250 Goldstücke und wenigstens eine Sorge weniger. Wahrscheinlich würde sie letztendlich irgend jemanden um etwas Geld bitten müssen. Oh, wie sie das alles hasste...

Erstaunlich, mit welcher Präzision und Geschwindigkeit Gardiff und Artifex ihre Schwerter schwingen konnten. Mit Dolchen mochte das ja noch gehen... Aber solche langen, schweren Waffen? Sie bezweiflte, dass sie jemals dazu in der Lage sein würde, eine solche Waffe mit der selben Effektivität zu führen. Woher Gardiff das nur konnte? Der sah nicht gerade so aus, als hätte er es in der Armee oder sonstwo gelernt...
16.05.2003, 16:33 #43
Lehna
Beiträge: 397
Das Sumpflager # 9 -
Lehna kauerte mit eng an den Körper gezogenen Beinen unter dem Baum am Trainingsplatz, unter dem sie in letzter Zeit ständig zu sitzen schien. Letzte Nacht hatte sie sogar hier geschlafen, für ein Zimmer in der Taverne fehlte ihr das Geld. Sie zitterte ein wenig, obwohl es eigentlich nicht kalt war. Dunkle Ringe unter ihren braunen Augen kündeten von einem Mangel an Schlaf, ihr Blick folgte träge den Bewegungen der trainierenden Templer und Novizen. Lediglich ihre Haare bewegten sich ein wenig im Wind, und die einzigen Geräusche die sie hören ließ waren ihr ruhiger, leiser Atem und ab und zu das energische Knurren ihres Magens, der nunmehr schon den zweiten Morgen nichts zu verdauen bekommen hatte außer ein paar Beeren, die sie zufällig gefunden hatte.
Gedankenverlohren beobachtete sie, wie ein Templer sein Schwert durch die Luft kreisen ließ, die eleganten Bahnen des Klingenstahls und das perfekte Zusammenspiel der Muskeln, die sich deutlisch unter der Haut des Sumpfkriegers abzeichneten. Unweigerlich musste sie dabei an Gardiff und Artifex denken, die gestern abend so erbittert gefochten hatten. Ja, sie waren Krieger. Männer, die von ihren Fähigkeiten mit dem Schwert leben konnten, die ihrem stählernen Gefährten in jeder Situation vertrauen konnten. Das Leben war ein Kampf, einige konnten sich behaupten, andere gingen unter. Sie selbst gehörte eher zur zweiten Gruppe...
Langsam erhob sie sich, stützte sich dabei am Stamm des Baumes ab. Kurzzeitig verschamm die Welt vor ihren Augen, ihre Beine drohten einzuknicken, doch schließlich verging das Schwindelgefühl wieder. Bei Innos, sie sollte wirklich langsam etwas zwischen die Zähne bekommen...
Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und verließ das Trainingsgelände. Kurze Zeit später hatte sie die Hütte des Templers Artifex erreicht. Sie überlegte kurz, öffnete dann aber die Tür und trat ein. Wie erwartet traf sie drinnen tatsächlich auf den Templer sowie dessen Lehrmeister Gardiff, die wohl gerade dabei waren etwas Sumpfkraut in Rauch aufgehen zu lassen.
Ihr Blick wechselte zwischen den beiden hin und her, sie lächelte ein wenig unsicher.
"Ich hoffe ich störe nicht?"
16.05.2003, 17:16 #44
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
"Danke..." antwortete sie leise und setzte sich zu ihnen, bevor sie den Karutstengel entgegennahm und Artifex ihn mit Hilfe seines Feuerzeuges entzündete.
"Na ja... Hast du vielleicht etwas zu essen?" fragte sie und nahm sofort einen Zug aus dem Krautstengel, als wäre sie außer Gefahr nach Dingen wie dem Warum gefragt zu werden...
16.05.2003, 18:22 #45
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Hastig schlang Lehna das Fleisch hinunter, achtete nicht darauf dass sie sich dabei fast den Gaumen verbrannte und sich wiederholt beinahe verschluckt hätte. Jetzt hatte ihr Magen das Regiment übernommen, und er würde seine Herrschaft nicht beenden bevor nicht das letzte Stück auf dem Teller in ihrem Mund verschwunden war...

Schließlich war das gesamte Fleisch ihre Speiseröhre hinabgewandert, ihre Eingeweide waren zunächst beschäftigt und sie einigermaßen satt, auch wenn sie durchaus noch mehr vertragen könnte. Aber das käme ihr dann wieder aufdringlich vor, und sie hasste es anderen eine Last zu sein. Also ließ sie es einfach gut sein, Artifex hatte auch so schon genug zu tun mit ihr.
Auf seine Frage hin lächelte sie wieder ein wenig unsicher und wich seinem Blick aus.
"Na ja... Du hast noch meine Dolche. Ich trage diese Waffen seit über sechs Jahren bei mir, und ohne sie... Das ist irgendwie... seltsam."
16.05.2003, 21:53 #46
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Lehna zog angesichts Artifex' Bedingen überrascht die Augenbrauen hoch. Sonderbare Ideen hatte der Templer da. Nun ja, immerhin schien er zu bemerken dass sie noch hungrig war. Auch von Vorteil...
Als schließlich der zweite Schwung Scavenerfleisch auf ihrem Teller landete beherrschte sie sich ein wenig mehr in Sachen Essgeschwindigkeit. Immerhin war der schlimmste Hunger ohnehin schon weg, da ging das noch...
"Ja... Ich nehme deine Bedingung an...", meinte sie schließlich zwischen zwei Bissen.
"Ich verspreche dir dass ich mich die nächsten zwei Monate nicht umbringen werde."
Ich habe das jetzt fast sieben Jahre lang hinausgezögert, da kommt es auf zwei Monate mehr oder weniger auch nicht an. Und wenn ich es nicht tue, dann wird mir ohnehin irgendwann jemand die Arbeit abnehmen... fügte sie noch in Gedanken hinzu, sprach es aber lieber nicht aus sondern kaute auf einem weiteren Stück Fleisch herum.
16.05.2003, 22:56 #47
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Lehna seufzte leise, ihr Blick war starr an Artifex vorbei gegen die Wand gerichtet. Sie faltete die leicht zitternden Hände vor dem Gesicht und dachte eine Weile nach.
"Kennst du den Unterschied zwischen Leben und Überleben, Artifex?" fragte sie schließlich und wartete kurz, obwohl sie nicht wirklich mit einer Antwort rechnete. Sie bekam auch keine.
"Ich wurde in Gorthar geboren. Mein Vater war der städtische Totengräber, meine Mutter habe ich nie wirklich kennengelernt, sie ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Glaub nicht dass das die Vorraussetzungen für ein glückliches Leben sind, als uneheliche Tochter des Leichenbuddlers rumzulaufen..."
Sie lachte kurz, doch es war ein hartes, vielleicht verzweifeltes Lachen.
"Mein Vater verfiel dann irgendwann dem Alkohol. Er wurde immer unausstehlicher. Und wenn ich unausstehlich sage, dann meine ich das auch so. Eines Tages..."
Lehna schwieg kurz und überlegte, warf unsicher einen Blick zu Artifex, der jedoch nur zu warten schien.
"An meinem elften Geburtstag, um genau zu sein, tötete ich ihn mit seinen eigenen Waffen, als er gerade seinen Rausch ausschlief. Es waren die selben Dolche, die du gerade in der Hand hältst. Seitdem trage ich sie bei mir. Kurze Zeit später kam ich zu einem Köhlerehepaar, das mich aufnahm, da ihnen keine eigenen Kinder vergönnt worden waren."
Ein Lächeln umspielte kurz ihre Lippen, als sie sich daran erinnerte.
"Es war eine schöne Zeit. So ziemlich die einzige schöne Zeit in meinem Leben. Aber auch eine sehr kurze. Nach wenigen Jahren verstarb die Frau an irgend einer wiederlichen Krankheit - letztendlich hustete sie ihre eigene Lunge aus. Und wieder kam der Alkohol ins Spiel, als ihr Mann nach ihrem Tod schnell zum Säufer wurde...
Ich verließ ihn mit vierzehn Jahren, seitdem schlug ich mich auf den Straßen von Gorthar durch. Häufig war ich mehr tot als lebendig. Mit fünfzehn lernte ich einen jungen Mann kennen, ich habe mich damals verliebt in ihn und dachte wir könnten zusammen ein ordentliches Leben anfangen. Aber am Ende stellte sich heraus dass er etwas ganz anderes vorhatte, er zwang mich meinen Körper zu verkaufen an all diese wiederlichen Typen in den Gossen von Gorthar...
Nach zwei Monaten erstach ich ihn."
Einmal mehr unterbrach sie sich und schluckte. Beim letzten Satz war ihre Stimme eiskalt gewesen, abgrundtiefer Hass stand in ihren Augen während sie von diesem Ereignis erzählte.
"Es dauerte danach nicht mehr lange, bis ich durch ein paar Gelegenheitsjobs in Kontakt kam mit einer Gruppe von Dieben und Auftragsmördern. Ich arbeitete immer öfter für diese Vereinigung, schließlich erlangte ich das Vertrauen meiner Auftraggeber, wurde im Nahkampf mit Dolchen, Messern und ähnlichen Waffen ausgebildet und zur Meuchlerin trainiert. Eine Zeit lang machte ich den Job dann auch, irgendwann flog diese Gruppe allerdings auf und wurde von der gortharianischen Armee zerschlagen. Das war kurz bevor der Herzog versuchte den Rest der damals noch bestehenden Barriere zu erobern und sich dabei eine blutige Nase geholt hat. Na ja, ich gehörte jedenfalls zu den wenigen die entkommen konnten. Seitdem arbeitete ich mehr oder weniger unabhängig. Tötete für Geld...
Nun ja, das ging so bis zu dem Zwischenfall in der Taverne von dem ich erzählt habe. Danach wurde es mir zu heiß in Gorthar und ich bin hier hergekommen."
Sie schwieg erneut, das erste Mal richtete sie ihren Blick fest auf Artifex.
"Aber die Toten bleiben nicht in Gorthar. Sie verfolgen einen, immer und überall, rauben dir den Schlaf wenn sie fragen nach dem Warum... Und du diese Frage nicht beantworten kannst..."
Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte leise, spürte wie eine Träne ihre Wange herunterlief.
"Ich halte das nicht mehr aus..."
16.05.2003, 23:30 #48
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
"Wenn sie denn ruhen würde, Artifex, wenn sie denn ruhen würde..." murmelte sie kaum hörber und wischte eine Träne aus ihrem Auge, bevor sie blitzschnell nach ihren Dolchen griff und die beiden Waffen wieder in ihren Besitz brachte, ohne dem noch mit ausgebreiteten Armen dasitzenden Templer eine Chance zum reagieren zu lassen. Ihr Blick wanderte zu Gardiff.
"Sag mal, kannst du mir nicht beibringen auch mit dem Schwert umzugehen?"
18.05.2003, 10:06 #49
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Lehna saß auf der einzigen Pritsche in Artifex' Haus, biss ab und zu ein Stück von ihrem Apfel ab, den sie in der Küche des Templers gefunden hatte, und lauschte gedankenverlohren dem Trommeln der Regentropfen auf dem Hüttendach. Sonderbar, wie er sich um sie kümmerte. Und vor allem warum...
Unfreiwillig fragte sich Lehna, auf welche Weise der Templer sie ausnutzen wollte. Sie verdrängte diese Gedanken, doch sie wusste, dass dieses Misstrauen nie verschwinden würde. Sie hatte bisher kaum jemanden kennengelernt, der sie nicht hatte ausnutzen wollen und dann Mitleid heuchelte. Selbst wenn Artifex es ernst meinte, sie würde ihm wahrscheinlich niemals wirklich vertrauen können, selbst wenn sie es versuchte...
Nachdenklich kaute sie auf einem weiteren Apfelstück herum, schließlich erhob sie sich langsam und ging zur Tür. Als sie diese öffnete schlug ihr sofort der kalte Wind entgegen und blies ihr dicke Regentropfen ins Gesicht. Plötzlich hörte sie das flattern kräftiger Flügel, ein lauten Krächtsen, im nächsten Augenblick sauste ein großes schwarzes Etwas an ihr vorbei in die Hütte. Sie sprang überrascht einen Schritt zurück und ließ dabei ihren Apfel fallen, bevor sie reflexartig die Tür zuschlug.
Als sie sich von dem ersten Schreck erholt hatte betrachtete sie das, was da auf dem Hüttenboden saß. Es handelte sich um einen großen Raben, seine nass glänzenden Federn waren schwärzer als die Nacht. Der Rabe musterte sie ebenfalls, und irgend etwas war seltsam an diesem Vogel. Seine Augen, die großen, dunklen Pupillen. Sein Blick schien sich direkt in ihre Seele zu bohren...
Lehna riss die Tür auf und zog einen ihrer Dolche. Der Rabe begann sofort mit den Flügeln zu schlagen, hüpfte ein paar Schritte über den Hüttenboden und hob dann ab, einen Augenblick später flatterte er aus der Tür. Es schien fast als hätte er verstanden...
Die junge Frau ließ die Tür wieder ins Schloss fallen und lehnte sich dagegen, ihre Hand umklammerte den Griff ihres Dolches wie ein Ertrinkender ein Brett. Was war das gewesen? Wahrscheinlich nichts. Ein Zufall. Ja, ein dummer Zufall.
Sie lachte verbittert. Waren es nicht immer irgendwelche dummen Zufälle gewesen bisher, die sie so weit getrieben hatten, dass sie jetzt nur noch dank Artifex lebte...?
18.05.2003, 11:26 #50
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Eher desinteressiert beobachtete Lehna, wie eine Frau in die Taverne kam, in der sie selbst sich kürzlich wieder niedergelassen hatte. Sie hasste es auf Kosten anderer zu leben, und in der Taverne gab es vielleicht eine Möglichkeit etwas Geld zu verdienen, auf welche Weise auch immer...
Viel los war nicht. Ein Templer dröhnte sich mit Sumpfkraut und Reisschnaps zu, ein Typ der zur Stadtmiliz zu gehören schien war wohl nicht besonders begeistert von seinem Fleischwanzenragout und ein paar Novizen aßen Frühstück.
Doch die ruhe wehrte nicht mehr lange, als der Templer plötzlich die Frau anmachte, die gerade angekommen war und meinte, ihr unbedingt einen Klapps auf den Hintern geben zu müssen - was diese mit einer schallenden Ohrfeige quittierte. Lehna registrierte, wie die rechte Hand der Frau zum Griff eines schlanken Schwertes an ihrem Gürtel wanderte. Diese Geste schienen auch ein paar der anderen Anwesenden zu bemerken, und scheinbar fanden sie es nicht gerade lustig. Einige der Gäste - Novizen und auch ein paar Templer - sprangen auf, einer der Sumpfbrüder zog sogar seine Waffe...
"Hey hey hey, was soll das? Setzt euch wieder hin!" versuchte einer der Novizen die anderen zu beruhigen, doch die beantworteten das ganze nur mit bösen Blicken.
Letztendlich war es allerdings der besoffene Templer, der die Situation zum eskalieren brachte.
"Sieh an, ein richtiges kleines Raubkätzchen, hehehehe!" lallte er und grinste debil. Plötzlich packte er die Frau grob an den Schultern und versuchte ihr einen Kuss zu geben...
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