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18.05.2003, 12:03 #51
Lehna
Beiträge: 397
Das Sumpflager # 9 -
Na toll. Kaum kam sie mal in eine Taverne, schon brach Chaos aus. Erst in Gorthar - elf Leute tot. Dann hier im Sumpf, der Zwischenfall mit den Kultisten. Und jetzt entwickelte sich schon wieder eine Schlägerei...
Vielleicht war das so eine Art Fluch. Sie sollte sich wohl in Zukunft besser fernhalten von Tavernen. Und vor allem möglichst schnell raus aus dieser hier...
Lehna sprang auf und machte das sie zut Tür kam, doch gerade als sie ins Freie treten wollte wurde sie unsanft am oberarm gepackt und zurückgerissen. Sie drehte sich überrascht um und starrte genau in das grinsende Gesicht eines ziemlich bekifft aussehenden Novizen. Zwei Krautstengel hingen gleichzeitig in seinem Mundwinkel.
"Du auch hier? Ich glaub' du schuldest mir noch was..."
Lehna verdrehte genervt die Augen. War ja klar, dass sie ausgerechnet dem Typen in die Arme laufen musste, mit dem sie vor ein paar Tagen eine kleine... Wette abgeschlossen hatte. Wären die Kultisten nicht dazwischengekommen hätte sie auch gewonnen und wäre um fünfzig Goldstücke reicher, aber leider waren eben die Kultisten aufgetaucht. Und jetzt würde dieser Kifferkönig, der stets zwei Stengel auf einmal rauchte, garantiert darauf bestehen, dass er eine Nacht mit ihr gewonnen hatte. Sie musste hier raus, sofort...
"Tut mir Leid, aber dafür habe ich keine Zeit." meinte Lehna trocken und ehe der Novize es sich versah knallte ihre Stirn gegen seine Nase. Der Sumpfer schrie erschrocken auf, wobei seine Krautstengel zu Boden fielen, griff nach seinem blutigen Riechkolben und taumelte einen Schritt zurück. Lehna drehte sich um und versuchte die Tür zu erreichen, doch der Novize gewann erstaunlich schnell seine Fassung wieder. Er sprang nach vorn und packte sie an den Schultern, um sie im nächsten Moment grob nach hinten zu reißen. Lehna verlohr das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Boden der Taverne...
18.05.2003, 12:31 #52
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Na toll, dieser Typ war genau das was sie jetzt brauchte...
Lehna stieß einen kurzen Fluch aus und riss dann ihre Beine hoch, als der Novize von oben auf sie hinuntergrinste. Die Spitzen ihrer ledernen Stiefel kollidierten unsanft mit der Stirn des Sumpflers, der erneut überrascht aufquäkte und nach hinten taumelte. Ohne Zeit zu verlieren rappelte Lehna sich auf. Nicht zu spät, denn der Novize schien inzwischen ernsthaft sauer zu sein.
"Verdammt, was soll das? Soll ich dir die Zähne einschlagen?" plärrte er und wollte gerade auf sie losgehen, als ihn etwas klates, scharfes an seiner Kehle stocken ließ.
"Einen schritt und ich schlitz' dir den Hals auf..." knurrte Lehna und drückte die Spitze ihres Dolches noch ein wenig fester gegen den Kehlkopf des Sumpflers, der jetzt ganz und gar nicht mehr begeistert aussah.
Ein Templer schien das nicht ganz so toll zu finden, schabend glitt sein Schwert aus der Scheide und berührte eine Sekunde später ihren Hals. Sie ließ sich davon allerdings zunächst nicht beeindrucken sondern zog einfach ihren zweiten Dolch und hielt diesen dem Templer unter sein Kinn.
Wunderbar, das waren diese Situationen die sie so liebte...
18.05.2003, 13:14 #53
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
"Hmm, wie's aussieht hast du verlohren..." meinte Lehna trocken, während der Novize sie mit aufgerissenen Augen anstarrte. Sie musterte den Sumpfler kühl.
"Wie war nochmal die Prämie? Fünfzig Goldstücke?"
Ihr Dolch wanderte zum Geldbeutel des Novizen und trennte ihn mit einem gezielten Schnitt vom Gürtel. Der Lederbeutel plumpste auf den Holzboden der Taverne, Lehna stieß den Novizen von sich und sammelte ihre Beute ein. Immerhin etwas...
"Danke für eure Hilfe.", wandte sie sich schließlich an Jabasch und Satura.
"Aber wer oder was ich bin... spielt keine Rolle."
Schon wieder schwang ein wenig Traurigkeit in ihrer Stimme mit, ohne auf eine Antwort zu warten drehte sie sich um und trat in den strömenden Regen hinaus. Hoffendlich kamen die Templer nicht auf die Idee in ihr eine Unruhestifterin zu sehen - bei ihrem Glück könnte das durchaus passieren...
19.05.2003, 20:42 #54
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Stählernen Blitzen gleich wirbelten die beiden Klingen durch die kühle Abendluft. Lehna wusste nicht, wie lange sie schon trainierte... Nun ja, trainieren war nicht so ganz der richtige Ausdruck. Es handelte sich eher um die fließende Aneinanderreihung hundertmal geübter Bewegungen, die ihr schon längst in Fleisch und Blut übergegange waren. Nein, sie trainierte nicht des Trainings wegen. Sie tat es wegen des Vergessens. Alles andere schien so fern, nur noch ihre beiden Klingen existierten.
Diese Waffen, sie hasste sie, soch sie hielt sie fest. Wie ihr Leben. Die Dolche waren schon längst zu einem Teil ihres Lebens geworden, wenn nicht gar ihr Leben. Ihr Vater hatte sie während seiner Zeit als Soldat benutzt, am Ende hatten sie ihn das Leben gekostet. Seitdem waren sie Lehnas Begleiter, die einzigen auf die sie sich jederzeit verlassen konnte, die einzigen die sie nicht hintergehen oder ausnutzen wollten.
Und dennoch verband sie mit ihnen auch die dunkelsten Stunden ihres dunklen Lebens, die sinnlosesten Augenblicke ihrer sinnlosen Existenz. Sie liebte und sie hasste diese Waffen.
Doch das alles war fern, so fern...
19.05.2003, 21:09 #55
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Lehna erstarrte mitten in der Bewegung und sah zu Satura. Ihr leerer Blick musterte die Amazone kurz von oben bis unten, dann ließ sie ihre Dolche sinken und steckte die Waffen schließlich wieder weg.
"Keine Ahnung wann es mir das letzte Mal gut ging." antwortete sie sarkastisch, wobei sie es vermied Satura in die Augen zu sehen und stattdessen an ihr vorbei auf den Traininsplatz starrte, obwohl es dort außer einem losen Blatt, das vom Wind durch die Luft getragen wurde, nichts interessantes mehr gab.
"Mein Name ist Lehna...", meinte sie und überlegte kurz.
"Was... was gibt's?" fügte sie schließlich noch an, schon wieder schwang ein wenig Unsicherheit in ihrer Stimme mit.
19.05.2003, 21:49 #56
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
"Glückwunsch... Ich wollte eigentlich Gardiff fragen ob er mir das beibringen kann, aber ich hab ihn jetzt schon seit vorgestern nicht mehr gesehen. Außerdem wollte er ni..."
Lehna unterbrach sich mitten im Satz. Nein, sie würde Satura ihre Probleme nicht auf die Nase binden. Vor allem weil sie sonst selbst zu sehr darüber nachdachte. Lieber ein paar kühle Bier trinken, wo es schon umsonst war für sie. Sie bekam selten genug etwas umsonst. So folgte sie der Amazone einfach.
"Der Novize, nun ja, es war eine Wette. Ich hätte sie gewonnen, aber da kam etwas dazwischen und er... wollte halt seinen Gewinn."
19.05.2003, 22:09 #57
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
"Spielchen, Wette, nenn es wie du willst. Aber von irgendwas muss ich auch leben..."
Beinahe fasziniert beobachtete Lehna, wie die Schaumkrone ihres Bieres langsam aber sicher schrumpfte, bis nur noch die goldgelbe Flüssigkeit darunter zu sehen sein würde. Fast wie... Nein, sie sollte besser aufhören ständig sinnlose Parallelen zu ziehen. Das machte sie nur depressiv. Wenn das überhaupt noch möglich war zumindest.
"Das mit dem Amazonenlager hat mir Artifex auch schon vorgeschlagen... Ein Templer, vielleicht kennst du ihn ja. Nun ja, vielleicht seh ich mir das mal an. Und was die Sache gestern betrifft - wir hatten Glück."
Die letzten drei Worte waren nicht mehr als eine kühle, sachliche Einschätzung.
19.05.2003, 22:46 #58
Lehna
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Das Sumpflager # 9 -
Lehna antwortete nicht sondern trank nur ihr Bier aus. Plötzlich richtete sich ihr Blick auf einen Punkt hinter Satura. Um genau zu sein außerhalb der Taverne, sie saß so dass sie genau durch die einladend geöffnete Tür sehen konnte.
"Ähm... Tut mir leid, ich muss kurz weg... Danke für das Angebot und so weiter..."
Sie sprang auf und war ein paar Sekunden später aus der Taverne verschwunden. Da lief also Gardiff rum, zusammen mit einem Templer und einer anderen Frau, scheinbar ebenfalls eine Amazone. Und sie strebten genau dem Lagerausgang entgegen.
Lehna lief ihnen hinterher und hatte sie bald eingeholt.
"Gardiff? Was ist nun...?" fragte sie ein wenig unsicher, ihr Blick huschte zwischen den drei Personen hin und her.
19.05.2003, 23:00 #59
Lehna
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Rund um Khorinis # 7 -
Lehna blickte kurz zu Boden, dann wieder zu Gardiff.
"Nein, natürlich nicht..." murmelte sie leise, während die Gruppe das Sumpflager verließ und den Weg nach Khorinis einschlug.
"Weißt du, um mir ein Schwert in den Bauch zu stoßen brauche ich keine Ausbildung. Und wenn ich mich unbedingt umbringen will dann geht das problemlos auch ganz ohne Waffe. Aber sieh doch dich mal an. Du lebst von deinen Fähigkeiten mit der Waffe... Vielleicht könnte ich das ja auch..."
19.05.2003, 23:17 #60
Lehna
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Rund um Khorinis # 7 -
"Na ja, ich weiß nicht, aber mir ist als könnte das fast soetwas wie ein... Neuanfang werden."
Sie lachte kurz, ein unsicheres Lachen, eher um ihre Nervosität zu überspielen.
"Weißt du, es geht damit los dass die anderen dich abschreiben. Und irgendwann schreibst du dich dann selbst ab, weil ja sowieso niemand mehr Interesse an dir hat. Gardiff... Bitte..."
Während der Waldstreicher nachdahchte ging der Marsch ohne Verzögerung weiter. Die Amazone und der Templer legten ein ziemliches Tempo vor, und so hatten sie bald die Totre der Stadt Khorinis erreicht.
20.05.2003, 20:11 #61
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Verdammte Inquisition..."
So schnell es ging drängelte sich Lehna durch den Menschenauflauf, der sich vor dem Scheiterhaufen gebildet hatte. Gardiff hatte Mühe ihr zu folgen. Sie musste weg, weg von all diesen Augen, unsichtbar werden. Hoffendlich war es nicht schon zu spät, wenn die Kultisten erfuhren dass sie wieder in der Stadt war könnte das unangenehm werden. Und das nur weil sie einmal in ihrem Leben Glück gehabt hatte - falls es Glück gewesen war...
Endlich hatten sie den großen platz vor der Burg verlassen, Lehna rannte beinahe durch die Straßen und bog immer wieder in verwinkelte Gassen ein, die Gardiff vollkommen verwirren mussten. Sie schien allerdings ein Ziel zu haben. Langsam wandelte sich die Umgebung, die großen, protzigen Patrizierbauten wichen den kleineren Häusern der normalen Bürger und Handwerker und schließlich wurden diese von Vergammelten, windschiefen Bauten verdrängt. Meist nicht mehr als Holzhütten, in denen schon lange der Wurm war. Die Straßen waren dreckig, Bettler saßen in den Ecken und hofften auf Almosen. Der Gestank von Müll und Ausscheidungen plagte die Nase, eine fette Ratte, die ihre Scheu vor Menschen schon lange verlohren hatte, schlug sich den Bauch an einem Artgenossen voll, den auf offener Straße das Zeitliche gesegnet hatte. Eine Prostituierte, die am Straßenrand auf Freier hoffte, hob kurz die Hand als Lehna vorbeilief, diese erwiederte den Gruß mit einem flüchtigen Kopfnicken.
"Ne ehemalige Kollegin... Willkomen im Mülleimer für menschlichen Dreck, Gardiff."
Lehna lachte verbittert.
Schließlich bog sie ein weiteres Mal ab, nach einer kurzen Passage über einen verwarlosten Hinterhof, auf dem der Kadaver eines Schafes wohl schon seit einigen Tagen vor sich hin gammelte, gelangten sie auf eine etwas breitete Straße, die von alten, meist ziemlich baufällig aussehenden Häusern gesäumt wurde. Schilder über den Eingangstüren, die meist mit Zeichnungen versehen waren, da hier wohl kaum einer lesen konnte, deuteten auf Händler, Handwerker, schmierige Spelunken und billige Bordelle hin.
Lehna steuerte direkt eines der Gebäude an, öffnete die wurmstichige Tür (ein Wunder, dass sie nicht schon beim kleinsten Windhauch zu Segemehl zerfiel) und trat ins Halbdunkel des dahinterliegenden Raumes. Stickige, staubige Luft schlug ihr und Gardiff, der ihr folgte, entgegegen.
Der Laden selbst war vollgestopft mit Regalen und Ständern aller Art, auf denen alle möglichen Waren zum Verkauf angeboten wurden. Abgetragene Kleidung, alte Waffen, zerfledderte Bücher und vor allem nutzloser Kram, jede Menge nutzloser Kram. Auf dem meisten davon hatte sich bereits eine gut sichtbare Staubschicht breitgemacht.
Hinter einem kleinen Tisch, von dem aus er direkten Blick auf die Tür hatte, saß der Ladenbesitzer. Ein hagerer, blasser Mann um die vierzig, mit eingefallenen, stoppelbärtigen Wangen. Die ungepflegten Haare fielen ihm in fettigen Strähnen bis auf die Schultern, in den schmutzigen dürren Fingern hielt er eine Flasche Reiswein. Der Blick, den seine kleinen Augen aussandten, war stechend und einschätzend, gekleidet war er in schlichtes, grobes Leinen.
"Sieh an." knurrte er nur, als Lehna den Laden betrat. Seine Stimme klang rau wie ein Reibeisen.
"Ich bin garnicht hier. Nicht einmal in der Stadt. Verstanden?" antwortete sie und ging zu einer Kiste in der Ecke, in der einige teils mottenzerfressene Kleidungsstücke auf ihren Käufer warteten.
"Du willst was kaufen?" fragte er, er klang dabei eher desinteressiert.
"Und ich hatte gedacht du wärst endlich vernünftig geworden. Mensch Lehna, ein festes Einkommen..."
"Vergiss es." meinte sie nur und hielt einen dunkelbraunen Umhang aus grobem Stoff in die Höhe.
"Wie viel?"
Der Ladenbesitzer musterte sie kühl, dann warf er einen kurzen Blick auf das Kleidungsstück.
"Vier - Fünf."
"Du spinnst, das Ding ist höchstens ein halbes Goldstück wert!"
"Und wenn schon. Ich hänge an dem Stück..."
Der Ladenbesitzer lachte hart und spöttisch. Erneut musterte er Lehna.
"Du weißt doch, wie du den Preis senken kannst. Im Gegensatz zu den meisten anderen hast du sogar zwei Möglichkeiten."
Sein ausdrucksloser Blick blieb auf ihren Rundungen hängen.
"Vergiss es. Ich werde nicht wieder für dich 'arbeiten'. Und was das andere betrifft... Ich habe kein besonderes Interesse daran mir hinterher wieder die Seele aus dem Leib zu reihern. Fünfundvierzig, abgezählt."
Sie kramte fünf Goldstücke aus dem Lederbeutel an ihrem Gürtel, die sie in ihrer Tasche verschwinden ließ, den restlichen Beutel warf sie auf den kleinen Tisch des Ladeninhabers. Daber fanden es so einige Münzen zu langweilig in dem noch offenen Behältnis und sprangen munter klimpernd über den Tisch und den Boden. Der Verkäufer machte allerdings keinerlei Anstalten aufzustehen.
"Ach Lehna, übertreib doch nicht so. Mir ist jedenfalls kein bischen schlecht geworden damals. Und darauf kommt es doch an, oder?"
"Ich bin garnicht hier."
"Natürlich nicht. Bist trotzdem ein verlohrengegangenes Talent, meine Hübsche."
"Arschloch..."
Krachend flog die Tür hinter ihr ins Schloss, Lehna schlug sofort wieder den Weg in eine der zahlreichen engen Gassen ein, warf sich dabei den Umhang über die Schultern und schlug die Kapuze hoch, um so ihr Gesicht so weit wie möglich zu verbergen.
"Glaub nicht dass der Typ eben ein stinknormaler Ladenbesitzer war, Gardiff. Wenn du irgendjemanden loswerden willst, dann organisiert er das - falls der Preis stimmt den du rüberschiebst. Er koordiniert ein ganzes Heer von Auftragskillern."
Sie schwieg kurz.
"Der Mantel muss sein... Du erinnerst dich doch an die Sumpftaverne damals? Hier laufen diese Typen zu Hauf rum. Wenn mich jemand von denen erkennt kann das böse enden."
20.05.2003, 21:37 #62
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Lehna seufzte leise.
"Ja, sicherlich. Aber woher kriegen? Mit fünf Goldstücken werd ich nicht weit kommen. Und Geld auftreiben ist in dieser Gegend nicht einfach..."
Sie hatte ihr Tempo inzwischen merklich gedrosselt und ging nun auch eher die 'normalen' Wege entlang, wobei sie allerdings immer den Kopf gesenkt hielt, so dass nur ab und zu mal eine Locke unter der Kapuze zum Vorschein kam.
Eine Weile ging sie schweigend durch das Armenviertel von Gorthar, verließen es schließlich. Wanderten erneut durch das Bürgerviertel und gelangten letztendlich wieder zu den Patrizierbauten, die das Stadtbild in der Nähe der Burg prägten. Das waren die Orte an denen man am ehesten etwas verdienen konnte, vielleicht sogar mit stinknormaler, ehrlicher Arbeit.
Plötzlich bemerkten sie hinter einer Wegbiegung eine recht große Ansammlung Stadtgardisten, die vor einem Gebäude herumstanden und ein paar Leichen sowie Gefangene hinausschafften. Die Typen sahen aus wie gewöhnliche Schläger. Sonderbar, was hatten die wohl in dem Gasthaus gesucht? Nun ja, lieber unwissend als gleich wieder bis zum Hals in der Scheiße. Lehna beschloss, das Ganze besser zu ignorieren. Es war nie gut, seine Nase zu tief in derartige Dinge zu stecken...
20.05.2003, 23:02 #63
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Ihre Hand zitterte leicht, der Schaum in dem Bierkrug den sie hielt wackelte synchron mit. Sie versuchte ruhig zu bleiben, doch sie wusste dass ihr das nicht gelingen wurde. Noch immer zitternd hob sie den Becher an die Lippen und trank ein paar Schlucke, es war als hätte sie einen Kloß im Hals.
Warum musste Gardiff ausgerechnet in dieses Gasthaus gehen, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, wo gerade ein schwarz gepanzerter Krieger einem jungen Wanderer etwas erzählte über das Töten... Etwas womit er Recht hatte, viel zu viel Recht hatte...
Sie ballte die Hände zu verkrampften Fäusten, bis sich ihre Fingernägel schmerzhaft in ihre Handballen borten. Aber was brachte sie auch nicht mehr auf andere Gedanken. Gorthar, ihr alter Auftraggeber in einem scheinbaren Laden, und jetzt das noch. Verdammt, warum konnte man nicht die Zeit zurückdrehen?
Eine Träne fiel unter der hochgeschlagenen Kapuze hervor auf die Tischplatte.
"Ga... Gardiff, ich brauche ein Zimmer..."
21.05.2003, 00:14 #64
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Ja... natürlich..."
Schritte, die Tür fiel zu. Und sie war allein. Schon wieder allein, wie immer...
Sie vergrub das Gesicht in ihren Händen, schluchzte leise. Langsam, in seltsam gekrümmten Bahnen, flossen einige Tränen über ihre Wangen.
Sie wusste genau was sie getan hatte, mit praktisch jedem Mal dass sie getötet hatte. Für ein paar hundert Goldstücke, die nach einem Monat wieder aufgebraucht waren. Sie hasste sich selbst dafür...
Warum lebte sie selbst ünberhaupt noch? Hatte sie nicht selbst das Schicksal verdient, das ihre Opfer erlitten hatten? Und vermissen würde sie ohnehin niemand, wer kannte sie schon...
Aber das wäre feige Flucht. Einfach tot sein und alles ist vorbei, ja, das wäre schön. Aber auch feige. Doch war sie nicht ihr Leben lang feige gewesen, hatte den Weg des geringsten Widerstandes gewählt wo immer es ihr möglich gewesen war? Kam es da auf eine Feigheit mehr oder weniger noch an?
Ja...
Sie musste das selbe durchstehen wie die Angehörigen ihrer Opfer, vielleicht schlimmeres. Doch irgendwie gönnte sie sich selbst ihre verzweifelte Lage. Ein Teil von ihr wünschte sich fast, es würde immer schlimmer, immer schlimmer, immer schlimmer... Sie hätte es nicht anders verdient...
21.05.2003, 18:10 #65
Lehna
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Regeldiskussion #10 -
Ich würde als Kürzel [Q] oder [DQ] vorschlagen.
21.05.2003, 20:38 #66
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Lehna hob langsam den Kopf und sah Gardiff stumm an. Ihre großen braunen Augen waren noch feucht, aber sie schien sich vom Schlimmsten erholt zu haben.
"Na ja..." flüsterte sie kaum hörber und erhob sich langsam. Ihre Schritte wirkten noch unsicher, kraftlos.
"Können wir anfangen? Vielleicht... kann ich dabei ja... vergessen..."
Sie wandte den Kopf ab und starrte in die Taverne, zu dem dunklen Krieger und seinem Begleiter. Vergessen? Nein, sie würde nicht vergessen, so sehr sie es sich auch wünschte...
21.05.2003, 21:38 #67
Lehna
Beiträge: 397
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Lehna nahm die Waffe entgegen und wog sie in der Hand, schlug ein, zwei mal ungeschickt von oben nach unten.
"Nicht wirklich, ich hatte Schwerter bisher nur in der Hand um sie von A nach B zu bringen... Von einem Hehler zum anderen eben."
Das Schwert war ungewohnt, viel schwerer als ihre Dolche, viel unhandlicher. Gardiff hatte recht, sie sollte sich so bald wie möglich etwas leichteres, vielleicht auch eleganteres zulegen. Aber zunächst würde sie wohl damit auskommen müssen. Wobei das wiederum den Vorteil hatte, dass sie sich auch gleich an solche schweren, unhandlichen Waffen gewöhnen konnte.
21.05.2003, 22:12 #68
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Natürlich nicht...", antwortete Lehna leise, ihr Blick war dabei auf die Klinge ihres Schwertes gerichtet. Noch immer prügelte sie damit auf die Luft ein, ihre Schläge waren langsam und es lag mehr am Zufall denn an Planung und Absicht wo sie landeten. Dennoch, so nach und nach bekam sie ein wenig Gefühl für die Waffe. Es faszinierte sie beinahe, welche Wucht hinter den Schlägen steckte, wenn man das mit ihren Dolchen verglich. Einem geübten Schwertmeister sollte sie wohl besser aus dem Weg gehen, ein einziger wohlplazierter Hieb und sie musste sich endlich nicht mehr mit ihrem Leben abquälen...
Sie holte aus und schwang die Waffe kraftvoll von links nach rechts - und merkte sofort, was Gardiff meinte. Der Schwung des Schwertes zwang sie zu einem Schritt zur Seite, wenn sie nicht umkippen wollte.
Sie warf einen kurzen Blick auf den Waldstreicher, ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
"Ja, ich denke ich weiß was du meinst..."
21.05.2003, 22:41 #69
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Na ja, ich hatte schon schlimmeres als Muskelkater.", meinte sie trocken und machte Gardiffs Übung nach. Tatsächlich war es garnicht so einfach wie es aussah, der Schwung wollte das Schwert um einiges weiter tragen als beabsichtigt.
Hmm, also nicht ganz so viel Kraft reinlegen, eher schwingen lassen - die Klinge war ja schwer genug dafür. Wieder und wieder sauste das Schwert jetzt hoch und runter, so langsam klappte es auch immer besser.
22.05.2003, 16:41 #70
Lehna
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UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST -
Bin Tochter und hab Schleichen Stufe 1.
22.05.2003, 17:56 #71
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Gardiffs Schwert fand seinen Platz neben ihren Dolchen, wenig später wurden die Waffen wieder von ihrem Umhang verborgen. Langsam folgte sie dem Waldstreicher nach unten. In die Natur sollte es gehen... Das war ihr nur recht. Es war zwar nicht gerade sicher außerhalb der Stadt, Banditen und vielleicht sogar Schlimmeres trieben dort ihr Unwesen. Aber hier in der Stadt waren der Kult, die Inquisition und vielleicht auch der Tavernenkiller. Außerdem trieben sich die Schlägerbanden jetzt schon im oberen Viertel herum... Also war es ziemlich egal wo sie sich aufhielten. Gorthar war überall gefährlich.
Im Schankraum wurde Gardiff dann 'zufällig' von dem Begleiter dieses dunklen Kriegers angerempelt, was der Waldstreicher mit einer spitzen Bemerkung quittierte. Na toll, dieser übermütige Junge. Er hatte Glück dass sie sich nicht im Armenviertel befanden, dort hätte es leicht Tote geben können nur wegen dieser Bemerkung...
Der Anrempelheini antwortete allerdings ebenfalls nicht gerade friedlich, stattdessen ziemlich provokativ, wobei er Lehna unschuldig anlächelte. Die junge Frau trat unsicher einen Schritt zurück, hoffendlich stellte Gardiff jetzt keinen Unsinn an...
Doch genau das tat er.
"Ihr solltet Eure Klappe nicht so weit aufreißen, sonst liegt Eure Zunge so frei und ungeschützt...", antwortete der Waldstreicher und grinste verschlagen.
Verdammt. Hoffendlich ging das noch gut aus. Gardiff ritt sich hier vielleicht in einen ziemlich großen Dunghaufen, ohne es zu merken. Er kannte Gorthar scheinbar nicht. Wobei der schwarz gepanzerte Krieger und sein Begleiter, mit dem sich Gardiff stritt, vom Akzent her nicht aus Gorthar zu stammen schienen. Ob das nun gut oder schlecht war, da war sich Lehna nicht sicher, und eigentlich legte sie auch keinen Wert darauf es um jeden Preis herauszufinden...
"Gardiff, lass... Bitte..."
Sie warf dem Waldstreicher einen flehenden Blick zu, doch leider schien diesen die Meinung seiner Begleiterin nicht wirklich zu interessieren...
22.05.2003, 19:03 #72
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Allzu weit kam der Mann allerdings nicht, bevor Gardiff ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn festhielt.
"Nun ja, allein macht das keinen Spaß."
In den Augen des Waldstreichers stand ein streitlustiges Funkeln.
Lehna presste einen Fluch zwischen ihren Zähnen hervor. Dieser verdammte kleine übermütige Junge. Falls der Mann in Schwarz eingriff rechnete Lehna sich nicht allzu viele Chancen für Gardiff aus, auch wenn der Krieger ihn vielleicht nicht gerade töten würde. Sie warf kurz einen Blick auf den dunklen Kämpfer, doch der stand nur daneben und schien über Gott und die Welt nachzudenken. Scheinbar interessierte ihn das Geschehen garnicht. Hoffendlich tat er nicht nur so...
Trotzdem war ihr die Situation nicht gerade geheuer. Sie ging zu Gardiff und versuchte, ihn von seinem 'Gegner' wegzuziehen - mit mäßigem Erfolg. Das heißt, eigentlich ohne den geringsten erfolg. Der Waldstreicher blieb einfach stehen und starrte den anderen Typen weiterhin an. Lehnas Blick huschte unsicher zwischen den beiden hin und her.
"Ich bitte euch, lasst das!"
22.05.2003, 19:53 #73
Lehna
Beiträge: 397
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Lehna war zunächst so überrascht, dass sie einfach mitmachte.
"Ich... Ich weiß nicht...", antwortete sie auf die Frage und folgte den Bewegungen ihres 'Partners'. Sie hatte recht schnell ihre Überraschung überwunden, was allerdings nichts daran änderte, dass sie weitertanzte. Wenn dieser Kerl tanzen wollte, sollte er doch, solange das nur diesen sinnlosen Streit verhinderte.
"Warum hast du ihn überhaupt angerempelt? In letzter Zeit scheint es jedesmal, wenn ich eine Taverne besuche, zu irgend einer Streiterei zu kommen, die dann mindestens in eine mittelschwere Schlägerei bis hin zu einem Gemetzel mit elf Toten ausartet. Warum können nicht zur Abwechslung mal alle friedlich bleiben?"
Bei ihren Worten sah sie genauso zu Gardiff wie zu dem Typen, der mit ihr tanzte.
22.05.2003, 20:23 #74
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Lehna.", antwortete sie kurz und verfluchte einen Moment lang das Schwert an ihrem Gürtel, das sie beim Tanzen nur behinderte. Nicht, weil sie Esteron mochte, sondern aus... 'geschäftlichen' Gründen, wie sie soetwas zu nennen pflegte.
"Und doch, ich bin hier geboren worden, bin hier aufgewachsen und werde wahrscheinlich auch hier ins Gras beißen."
22.05.2003, 21:47 #75
Lehna
Beiträge: 397
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Erzählen? Vor allem, dass es ein beschissenes Land ist. Zum kotzen."
Lehna schwieg kurz und starrte mit leerem Blick auf die Tischplatte. Sie fragte sich langsam, was Esteron von ihr wollte. Lag es tatsächlich nur daran, dass sie ihm gefiel? Irgendwie würde sie das ziemlich wundern. Für Gewöhnlich gab es drei Dinge, als die sie von den Leuten betrachtet wurde - Abfall, Einnahmequelle oder, im Fall von Männern, Lustobjekt. Leute, die etwas darüber hinaus in ihr sahen, waren Lehna bisher nur selten untergekommen, also warum sollte es ausgerechnet jetzt anders werden? Nun ja, es konnte wohl nicht schaden zunächt mitzumachen, vielleicht lohnte es sich am Ende ja sogar ein wenig für sie selbst. Und immerhin gab es Bier spendiert, sie bekam selten genug etwas umsonst...
Der Wirt brachte zwei Becher, die mit dem külen Getränk gefüllt waren und stellte diese auf den Tisch. Lehna trank ein paar Schlucke und sah dann zu Gardiff und dem schwarz gepanzerten Krieger. Frost hieß der Kerl wohl, soviel hatte sie mitbekommen während der Streiterei.
"Gardiff... Nun ja, wir haben uns im Lager der Sekte auf Khorinis kennengelernt. Er... hat mir aus einer recht problematischen Situation rausgeholfen. Seit kurzem unterrichtet er mich im Schwertkampf. Was er hier in Gorthar will weiß ich nicht... Aber was ist mit dir? Und deinem Begleiter? Er sucht seinen Schüler?"
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