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07.06.2003, 02:06 #151
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Frost hat ihm irgendwas gegeben. Scheint ihm jedenfalls geschmeckt zu haben."
Erneut lächelte sie Esteron kurz an, bevor sie vorsichtig ein Stückchen näher zu ihm rutschte und sich an ihn kuschelte. Wie nass er war interessierte sie nicht weiter, es war warm genug heute Nacht. Und vielleicht sollte sie selbst auch mal in den Bach hüpfen, Esteron hätte zumindest sicher nichts dagegen...
Sie musste ein wenig grinsen bei diesem Gedanken und legte ihren Kopf auf die Schulter des jungen Mannes, ihr Blick streifte ziellos umher. Sie beobachtete schweigend wie das Wasser des Baches über die Steine hüpfte, wie sich das Mondlich in seiner Oberfläche spiegelte. Beobachtete, wie die Kronen der Bäume sich im sanften Abendwind wiegten, wie ab und zu ein Schatten vorbeihuschte und genoss die beruhigende Nähe zu Esteron.
Was in der Welt passierte, in der sich wahrscheinlich in genau diesem Augenblick das nächste Unglück zusammenbraute, wollte sie garnicht wissen...
07.06.2003, 12:33 #152
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Fasziniert betrachtete Lehna die bläulich schimmernde Klinge ihres Schwertes, fuhr mit dem Finger vorsichtig über die Schneide. Die Waffe war mindestens so scharf wie ein Rasiermesser, wenn nicht schärfer. Sie fragte sich, wie viele Menschen dieser Klinge wohl schon zum Opfer gefallen waren. Und wie viele es noch tun würden...
Sie ließ die Waffe sinken, ihr Blick wanderte zu dem Bach vor ihr, während sie beiläufig eine nasse Haarsträne aus ihrem Gesicht wischte. Heute morgen, als die anderes noch geschlafen hatten (nun ja, zumindest Esteron und Gardiff, bei Frost war sie sich nicht so sicher was er getan hatte), hatte sie ein längst überfälliges Bad im klaren, kühlen Wasser genommen. Sie fühlte sich gleich viel besser danach, war endlich den Schmutz der vergangenen Tage los. Und das war nicht zu wenig gewesen...
Erneut nahm sie ihr Schwert auf und schlug spielerisch in der Luft herum. Die Waffe war sehr leicht und lag gut in der Hand, anders als Gardiffs altes Schwert. Gardiff...
Sie sah zu dem jungen Waldstreicher, der an einem Baum lehnte und in die Pampa blinzelte. Sie sollte wohl mal wieder mit ihrer Ausbildung fortfahren, auch wenn sie von Gardiff an sich immer weniger hielt.
Langsam erhob sie sich und schlenderte zu dem Gildenlosen hinüber, wobei sie noch immer ihre Waffe in der Hand hielt.
"Morgen, Gardiff...", begrüßte sie ihn zögernd, "Könnten wir vielleicht mit dem Schwertkampf weitermachen?"
07.06.2003, 13:13 #153
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna seufzte leise und wich Gardiffs Blick aus, ihre Finger spielten ein wenig nervös mit dem Griff ihrer Waffe herum. Schon wieder fühlte sie sich verunsichert...
"Aus der Burg hat mich so ein seltsamer Kopfgeldjäger entführt. Er wollte irgendwelche Dinge von mir wissen, von denen ich selbst keine Ahnung habe... Über Tak... Und dann hat er mich den kultisten übergeben, die wollten mich pfählen, aber vorher hat dieser Kopfgeldjäger eingegriffen, zufällig waren auch Frost und Esteron dabei. Sie... haben mich gerettet, seitdem bin ich mit Frost und Esteron unterwegs. Ich könnte ohnehin nirgendwo anders hin."
Sie hielt kurz inne und atmete hörbar aus, während sie überlegte.
"Esteron... Was genau er gegen dich hat weiß ich nicht. Woher auch. Das wirst du ihn selbst fragen müssen, vielleicht bist du ihm einfach unsympathisch..."
Sie schwieg und hoffte, dass Gardiff nicht weiter nachbohren würde. Eine ungefähre Vorstellungs davon, warum esteron Gardiff nicht mochte, hatte sie durchaus, aber sie wollte das nicht unbedingt erzählen. Sie hatte Angst davor zwischen die Fronten zu geraten, wenn sie es tat. Und sie war schon zwischen viel zu vielen Fronten, da musste es nicht noch unbedingt sein dass sich ihre Begleiter wegen ihr zerfleischten. Und sie vielleicht gleich mit.
07.06.2003, 14:34 #154
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Nein, benutzt habe ich es noch nicht..."
Lehnas Blick wanderte zu dem Baumstamm über dem Fluss. Von dem Moosbewuchs war nicht mehr viel zu sehen, auch nicht von der Rinde, Esteron und Gardiff hatten in dieser Hinsicht gute Arbeit geleistet gestern. Aber ob das ein Vorteil war, da war sie sich nicht sicher, das Holz hatte dadurch garantiert kaum etwas von seiner Glitschigkeit eingebüßt. Also dann, frisch ans Werk...
Sie ging langsam zu dem Baumstamm und setzte vorsichtig einen Fuß darauf, überprüfte wie rutschig der Untergrund war. Und er war sehr rutschig...
Na das konnte ja heiter werden. Sie balancierte langsam etwa zur Mitte des Baumstammes. Das Balancieren an sich ging ja noch ohne allzu große Probleme, aber jetzt musste sie auch noch mit dem Schwert herumfuchteln. Nein, ich nur herumfuchteln, zu allem Überfluss musste sie noch möglichst koordiniert herumfuchteln...
Lehna begann mit einigen nicht allzu kraftvollen seitlichen Hieben, die schlanke Erzklinge zerschnitt leise pfeifend die Luft. Immerhin war das Schwert leicht genug, dass sie nicht durch den Schwung der Waffe aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Nach und nach baute sie ein paar Schnörkel in die Schlagkombinationen ein, allerdings hieb sie noch immer ohne viel Kraft oder Geschwindigkeit zu. Nach einigen Minuten begann sie dann auch diese Aspekte auszubauen und als sie sich auch daran einigermaßen gewöhnt hatte, begann sie, nicht nur ihren Arm zu bewegen.
Vorsichtig wich aie auf dem Stamm vor und zurück, allerdings nie besonders schnell oder eine besonders große Strecke. Dummerweise war das viel zu wenig für einen echten Kampf. Da mussten schon Ausfallschreitte her...
Ohne nachzudenken (sie wusste, wenn sie groß nachdenken würde, würde sie den Mut verlieren...), stieß Lehna das Schwert nach vorn und begleitete den Angriff mit einem Ausfallschritt. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Sie kam ungünstig auf, ihr Fuß rutschte ab und sie stürzte ehe sie es sich versah rückwärts in den Bach. Mit einem lauten Platschen wurde sie von den Fluten verschlungen...
Hastig mit den Armen fuchtelnd kämpfte sie sich wieder nach oben und krabbelte prustend ans Ufer. Das Wasser in ihrer Nase brannte unangenehm, ihre Haare hingen ihr klitschnass ins Gesicht. Lehna strich sie nach hinten und rieb sich kurz die Augen, bevor sie selbige öffnete. Ihr Blick wanderte kurz zu Gardiff, der sie nur scheinbar gelangweilt beobachtete.
Sie seufzte leise und erhob sich, ihre Stiefel gaben bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch von sich, ihr Leinenhamd klebte an ihrem Körper und stellte ihre Rundungen recht gut zur Schau. Nun ja, Esteron würde es freuen.
Sie nahm wieder ihr Schwert zur Hand und kletterte erneut auf den Baumstamm, etwas später schwang sie die Erzklinge wieder durch die Luft...
07.06.2003, 16:38 #155
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna beobachtete aufmerksam Gardiffs Bewegungen. Also gut, nur mit dem Schwert. Nun denn...
Vorsichtig begab sie sich wieder zur Mitte des Baumstammes und ließ ihre Klinge durch die Luft sausen. Ihre Schläge kamen locker aus dem Handgelenk. So langsam bekan sie ein Gefühl für ihre waffe, und irgendwie hatte sie den Eindruck dass sie damit etwas anders kämpfen musste als mit einem normalen Langschwert. Ihr Schwert war zu leicht für wuchtige Schläge, dafür aber schnell und scharf... Nun ja, wenn sie etwas mehr Erfahrung im Schwertkampf hatte würde sie sich weiter darüber Gedanken machen. Vielleicht hatte sie sich ohnehin nur Unsinn überlegt eben.
Ihre Schläge kamen bereits recht fließend und locker, das Gleichgewicht stellte kein großes Problem mehr dar, sie hatte sich mittlerweile an den rutschigen Untergrund gewöhnt.
Nach einer Weile gab Gardiff ihr dann zu verstehen, dass sie aufhören und vom Baumstamm herunterkommen sollte...
07.06.2003, 17:33 #156
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna prägte sich Gardiffs Bewegungen genau ein. Sah nicht besonders schwierig aus, im Dolchkampf musste sie schon wesendlich kompliziertere Sachen beherrschen. Aber hier kam es wahrscheinlich vor allem auf die Koordination mit dem Schwert an...
Sie begann also mit ein paar lockeren Hieben, bevor sie nach vorn stieß, wobei sie den Oberkörper leicht nach unten beugte und ihr Schwert schräg nach oben stach. Hm, klappte doch ganz gut. Zumindest so lange sie die Luft erstach...
07.06.2003, 18:04 #157
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Sie an, unser Murmeltier ist aufgewacht."
Lehna grinste und war mit einigen Ausfallschritten bei Esteron. Dieser sah sie etwas verwundert an, als er plötzlich die Spitze ihrer Waffe an der Kehle hatte. Sie erwiederte seinen Blick und nahm das Schwert wieder weg, um dem jungen Wanderer unvermittelt einen Kuß auf den Mund zu geben. Während Esteron noch ein wenig überrumpelt in der Botanik stand, spießte Lehna schon wieder den nächsten Luftgegner auf.
"Nein, gefüttert habe ich Willi noch nicht.", meinte sie, ohne ihre Übungen zu unterbrechen.
"Wär nicht schlecht wenn du ihm etwas suchen könntest."
Ein locker aus dem Handgelenk geführter Schlag machte einen Busch um ein Blättchen ärmer...
08.06.2003, 02:34 #158
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna lag neben Esteron im Gras, etwas abseits von Frost und Gardiff. Ihr Kopf ruhte auf der Schulter des Wanderers, der wohl schon vor sich hindöste. Sie selbst sah zu den Sternen, lauschte dem leisen Rauschen des Baches und dem Wispern des Nachtwindes. Willi, der ein paar Fische bekommen hatte, hatte es sich neben ihnen in seinem aus Esterons Mantel gebauten 'Nest' bequem gemacht und schlummerte vor sich hin.
Lehna rupfte einen Grashalm aus und drehte ihn nachdenklich zwischen ihren Fingern herum, während sie den Mond betrachtete, sein blasses, kaltes Licht, während sie das Muster der Mondkrater zu ergründen suchte. Doch es schien unfassbar, nicht zu begreifen, so unendlich und rätselhaft wie das Universum und das Schicksal. Ob es die Götter wohl gab? Oder war alles nur Zufall? Sie glaubte den Göttern schon lange nicht mehr. Seit Jahren betete sie nicht mehr zu ihnen, sie wurde ohnehin nie erhört. Wenn es eine unumstößliche Wahrheit gab auf dieser Welt, dann die, dass die Götter Lügen waren. Nichts anderes.
"Esteron? Schläfst du schon?", fragte sie unvermittelt. Eigentlich eine blödsinnige Frage. Um so überraschter war sie, als auch prompt die Antwort kam.
"Nein..."
Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, sie sagte eine Weile nichts mehr. Lauschte nur weiterhin dem Wind und dem Bach.
"Ich habe vor nicht allzu langer Zeit Menschen getötet. Für Geld.", meinte sie plötzlich, es überraschte sie selbst. Irgendwie war das plötzlich über sie gekommen und ehe sie etwas daran ändern konnte, hatte sie es auch schon ausgesprochen. Und jetzt war der Damm gebrochen.
"Bei so einer kriminellen Vereinigung habe ich gelernt mit Messern und Dolchen umzugehen. Und dann habe ich dieses Talent dazu verwendet, wehrlose Unschuldige zu töten und die Belohnung zu kassieren, die selten länger als eine Woche zum Leben gereicht hat..."
Sie schluckte, eine Träne lief ihre Wange hinunter. Dennoch war ihr, als hätte jemand gerade ein tonnenschweres Gewicht von ihrer Brust genommen. Früher oder später hätte sie Esteron ohnehin die Wahrheit sagen müssen, und besser früher als später - vielleicht zu spät. Jetzt wusste er es also endlich, vielleicht hate er es ja schon geahnt, vielleicht auch nicht. Aber es war gut, dass er es jetzt wusste... ganz egal, wie er reagieren würde.
Sie drückte sich ein wenig enger an Esteron, ihre leicht zitternde Hand umschloss die Seine, als wollte sie damit verhindern dass er weglief. Und in gewisser Weise traf das auch zu.
"Vergib mir...", flüsterte sie kaum hörbar, ihre Stimme bebte. Weitere Tränen kullerten ihre Wangen hinunter, sie schloss die Augen und wartete...
08.06.2003, 03:08 #159
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Schluchzend schmiegte sie sich an Esteron, nahm seine Hand. Sie weinte leise, zitterte, Esteron hielt sie fest.
"Frost... hasst mich deswegen... Und ich hasse mich auch..."
Ihre Worte gingen in erneutem Schluchzen unter, ununterbrochen tropften ihre Tränen auf den Wams des jungen Wanderers. Hilfesuchend klammerte sie sich an ihn.
"Ich halte das nicht mehr aus, Esteron... Bitte lass mich niemals allein... Niemals..."
Nur mühsam brachte sie irgendwelche verständlichen Worte hervor. Aber esteron interessierte ihre Vergangenheit nicht. Er mochte sie. Sie mochte ihn auch, er schien der rettende Strohhalm zu sein, der Lichtfunken am Ende des finsteren, ewig erscheinenden Tunnels. Ohne ihn würde sie es nicht mehr lange aushalten. Sie wollte nicht mehr allein sein. Konnte es nicht mehr...
08.06.2003, 03:42 #160
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Ja, sie erinnterte sich. Natürlich tat sie das. 'Wir werden es schon schaffen.', hatte sie gesagt.
Sie spürte, wie Esteron ihr über den Kopf streichelte und mit ihren Haaren zu spielen begann, langsam, nach und nach beruhigte sie sich. Er mochte sie, wollte ihr helfen. Ein Gefühl der Sicherheit breitete sich in ihr aus, jetzt gab es endlich nichts mehr dass zwischen ihr und Esteron stehen konnte. Er wusste alles was wichtig war. Mit weiteren Details aus ihrem Leben würde sie ihn nur belasten, wenn er wirklich danach fragte, was sie allerdings für sehr unwahrscheinlich hielt. Die Vergangenheit würde ab jetzt hoffendlich ohne Bedeutung sein, nicht nur für Esteron, auch für sie selbst.
Der Strom ihrer Tränen versiegte langsam, sie wurde ein wenig ruhiger und kuschelte sich an den jungen Wanderer.
"Ich danke dir, ich danke dir so sehr. Ich hatte solche Angst...", flüsterte sie, drückte seine Hand. Sie schloss die Augen, lauschte dem Pochen seines Herzens und seinem ruhigen, regelmäßigen Atem. Wenig später war sie eingeschlafen.
08.06.2003, 13:54 #161
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Das erste, was Lehna merkte, als sie erwachte war die Tatsache, dass Esteron nicht mehr neben ihr zu liegen schien. Erschrocken riss sie die Augen auf. Sollte er etwa...?
Nein. Er stand am Bach und unterhielt sich mit Gardiff. Hörber entwich die Luft aus ihren Lungen, ihr Puls, der eben von einer sekunde auf die andere in die Höhe geschnellt war, normalisiere sich wieder. Sie schloss wieder die Augen und döste noch ein paar Minuten weiter.
Etwas später beschloss sie dann endgültig aufzustehen, setzte sich ohne Eile hin, rieb sie verschlafen die Augen, streckte alle viere von sich und gähnte herzhaft. Sie hatte ja direkt gut geschlafen in dieser Nacht. Keine Träume, keine Furcht mehr vor der Vergangenheit.
Sie erhob sich langsam und schlenderte zu den beiden Männern herüber, während sie ihre zerzausten Haare ordnete.
"Und, haut ihr euch schon wieder?", fragte sie kühl, ihr Blick wanderte zwischen ihnen hin und her. Hoffendlich kamen die beiden Streithähne jemals zur Vernunft...
08.06.2003, 15:01 #162
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna hielt Willi vorsichtig auf dem Arm und schloss zu Esteron auf. Es war ihr nicht entgangen, wie der junge Wanderer ihre Hände berührt hatte, als er ihr den Vogel übergeben hatte. Sie lächelte ein wenig, ihre Vergangenheit war unwichtig. Endlich...
Frost führte die Gruppe durch das dichte Unterholz in Richtung des Gletschers. Lehna folgte ihm schweigend, lauschte dem Gesang der Vögel und ließ ihre Gedanken sonstwo in der Weltgeschichte herumschwirren - hauptsächlich bei Esteron.
Langsam begann der Wald sich zu lichten, die Bäumne wurden kleiner und weniger Zahlreich, gleichzeitig aber auch das Unterholz dichter. Dennoch führte sie der Waffenmeister ohne zu zögern oder irgendwann einmal nach dem Weg suchen zu müssen weiter. In nicht allzu langer Zeit würden sie das alte Schlachtfeld erreichen...
08.06.2003, 15:58 #163
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna merkte, wie Esteron zögerte, als er das Schlachtfeld betrat. Sie erinnerte sich an die Höhle, an seine Reaktion auf die erwähnung des Krieges. Falls es überhaupt seine Reaktion gewesen war, irgendwie war sie sich da nicht so sicher...
Sie verlangsamte ihre Schritte ein wenig und ließ sich zu Esteron zurückfallen, als sie ihn erreicht hatte nahm sie seine Hand. Er sah sie an, sie lächelte aufmunternd. Heute nacht hatte er ihr geholfen, sie spürte, dass sie jetzt an der Reihe war ihn zu unterstützen. Wobei auch immer.
Die kleine Gruppe beschleunigte das Tempo, niemand wollte länger als nötig an diesem Ort bleiben. Nur das klagende Heulen des Windes und die Schritte der Wanderer waren zu vernehmen. Sandteufel jagten vereinzelt über den toten, vertrockneten Boden, die feinen rötlichen Sandkörner setzten sich in den Haaren und der Kleidung der Reisenden ab. Das Licht der hoch am Himmel stehenden Sonne spiegelte sich matt in den Waffen und Rüstungen derer, die an diesem Ort ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten - falls sie überhaupt ruhten. Hier konnte man nie wissen...
Bizarre Felsformationen ragten spitzen Zähnen gleich neben knorrigen Baumleichen, die den Himmel für den Mangel an Wasser anzuklagen schienen, in die Höhe. Der Boden war teilweise aufgerissen, als wären riesige Klauen hindurchgefahren, der Sand war zu Glas erstarrt. Lehnas Blick huschte furchtsam umher. Hier musste tatsächlich die Hölle los gewesen sein. Mindestens.
Irgendwie fühlte sie sich beobachtet. Sie konnte nichts anderes erkennen als die öde, töte Ebene, und doch fühlte sie sich beobachtet. Als würde das Schlachtfeld selbst Augen haben. Hmm, vielleicht hatte es die jja sogar. Die Gesetze der Natur schienen hier ohnehin außer Kraft gesetzt zu sein...
Plötzlich wurde ihr Bewusst, wie Recht sie doch hatte mit dem beobachtenden Schlachtfeld. Erst sah das Gebilde fünf Meter entfernt von der Gruppe aus wie ein ganz normaler, runder Felsbrocken. Doch dann stellte sich heaus, dass der Felsbrocken lebte.
Ohne Vorwarnung entrollte sich die Kreatur, deren rauher Panzer berfekt die Oberfläche eines Steins nachahmte. Gegliederte Beine kamen zum Vorschein, bohrten sich in die trockene erde und wuchteten den schwren Leib hoch. ein lautes Zischend zerriss die Stille des Schlachtfeldes, die Kreatur richtete sich auf und wirkte fast wie ein Tausendfüßler, nur dass sie nun etwa drei Meter hoch war und mindestens doppelt so lang. Gewaltige Kauwerkzeuge in form vierer Horn - oder Chitinplatten öffneten sich, gaben den Blick auf einen Schlund frei, in den wahrscheinlich ein Mensch unzerkaut hineinpasste. Ein Paar etwa zwei Meter langer, fein gegliederter Fühler fuhr die Bestie aus, an den Enden mit scharfen Hakenreihen versehen, und ließ sie kraftvoll durch die Luft schlenkern.
Lehna starrte nur mit offenem Mund auf das Wesen, dass ohne zu zögern zum Angriff überging.
Willi piepste leise.
08.06.2003, 17:50 #164
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Und sie lief. Ihr Herz raste, der Boden unter ihren Füßen schien geradezu dahinzufliegen. Gehetzt sah sie sich um, gerade in dem Augenblick, als der Stachel der Bestie hinter ihr, begleitet von einer Staubfontaine, aus dem Boden brach. Sie stolperte nach vorn, es gelang ihr gerade noch das Gleichgewicht zu bewahren. Willi piepste leise.
Der Riesenkäfer zog seinen Stachel wieder zurück, Lehna blieb einen Augenblick lang stehen um sich zu orientieren. Gardiff und Frost kämpften vorn gegen den Mistkäfer, und Esteron... war nicht zu sehen...
Panik stieg in ihr auf, wenn das Vieh nun den jungen Wanderer erwischt hatte? Das durfte nicht sein...
Endlich, nach einigen Augenblicken, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, entdeckte sie den jungen Mann. Er befand sich hinter den Riesenkäfer und machte sich wohl an dessen Stachel zu schaffen. Verdammt, sie musste ihm helfen...
So behutsam es die Situation zuließ setzte sie Willi auf den staubigen Boden ab und rannte dann wieder los, diesmal auf den Mistkäfer zu. Im rennen riss sie ihre Dolche heraus, die altbekannten, lederumwickelten Griffe der Waffen lagen gut in ihren Händen, die sorgfältig gepflegten, geschliffenen Klingen blitzten im Sonnenlicht. Kurz vor dem Hinterteil des Käfers sprang sie hoch, rammte ihre Waffen von oben in den wulstigen, graubraunen Panzer des gewaltigen Insektes. Dieser war allerdings härter als erwartet, dumpfer Schmerz breitete sich in ihren Armen aus, sie ignorierte ihn. Der Käfer riss sein Hinterteil hoch, Lehna wurde mit durch die Luft geschleudert, doch sie hielt eisern fest. Ihre Haare flogen ihr wirr ins Gesicht, als der Käfer seinen Leib mit einem Ruck wieder senkte. Sie stieß sich mit den Beinen von dem Wesen ab, zog ihre Dolche aus dem Panzer und landete nach einem eleganten Rückwärtssalto wieder auf den Füßen...
08.06.2003, 20:14 #165
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Es schien Lehna, als würde die Zeit sich in eine zähflüssige Masse verwandeln, als Esteron den Halt verlohr. Sie ließ ihre dolche sinken und beobachtete, wie der junge Mann zu Boden stürzte. Sie bekam jede seiner Bewegungen ganz genau mit, sie hätte ein Protokoll über den Sturz verfassen können, wenn sie schreiben gekonnt hätte. Alles schien so langsam abzullaufen, als hätte sie alle Zeit der Welt einzugreifen, und doch konnte sie nichts tun. Esteron wirbelte eine Staubwolke auf, als er auf die harte, trockene Erde prallte, Lehna beobachtete, wie der feine Sand vom Wind zur Seite geweht wurde, bevor er wieder zu Boden sank. Dann erst sah sie wieder zu Esteron, der in merkwürdig verdrehter Haltung dalag und sich nicht rührte.
"Esteron!"
Ihre Stimme überschlug sich fast, die Zeit lief wieder normal ab. Sie blieb einen Augenblick lang fassungslos stehen, dann rannte sie zu dem jungen Wanderer, ohne dabei in irgend einer Weise auf ihre Umgebung zu achten. Im Rennen steckte sie ihre Dolche weg, bei esteron angekommen ließ sie sich auf die Knie fallen, achtete nicht auf den Schmerz, als sich ein spitzer Stein in ihr linkes bohrte.
"Esteron?"
Ihr Flüstern ging im Lärm des Kampfes unter, doch von diesem bekam sie schon garnichts mehr mit. Vorsichtig nahm sie Esterons Arm und drehte den jungen Mann behutsam herum. Sein Kopf kippte kraftlos zur Seite.
"Esteron!"
Panik breitete sich in ihr aus. Nein, das konnte nicht sein, er konnte auf keinen Fall tot sein, niemals! Nicht jetzt...
Aus einer Platzwunde an seinem Kopf sickerte ein Blutrinnsal seine Schläfe hinunter in den ausgedörrten Boden, der die rote Flüssigkeit mit der Gier eines Verdurstenden aufzusaugen schien. Lehnas Blick wanderte hektisch hin und her, als würde sie irgend etwas suchen. In gewisser hinsicht tat sie das auch, nur wusste sie nicht, wonach sie suchte.
Vorsichtig strich sie Esteron mit der Hand über die staubige Stirn, es schien ihr als würde jemand ihren Brustkorb zusammenschnüren, eine Träne kullerte aus ihrem Augenwinkel ihre Wange hinunter. Was sollte sie nur machen ohne Esteron? Wieder allein sein? Nein, das würde sie nicht schaffen...
Erst jetzt realisierte sie, dass sich die Brust des jungen Mannes hob und senkte. Schwach zwar, aber er war eindeutig noch am Leben. Lehnas aufkeimende Verzweiflung wurde sofort von einer gewissen Hektik verdrängt. Sie musste Esteron hier wegschaffen, sofort...
Ohne noch länger zu warten schob sie ihre Arme unter Esterons Achseln und hob ihn so gut sie konnte hoch. So schnell es ihr möglich war schleifte sie den Wanderer von der riesigen Bestie weg, die das glücklicherweise nicht zu bemerken schien. Zumal Frost und Gardiff scheinbar Verstärkung bekommen hatten, ein Mann mit einer ihr unbekannten Rüstung griff in den Kampf ein. Wahrscheinlich irgend ein Bandit, Räuberbanden gab es hier genug. Aber das war ihr im Moment ziemlich egal, sie musste Esteron in Sicherheit bringen...
08.06.2003, 21:25 #166
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Esteron..."
Lehna half dem jungen Mann dabei sich aufzusetzen, sah ihm in die feucht glänzenden Augen. Sie küsste ihn auf den Mund und drückte ihn an sich.
"Wir sind auf dem alten Schlachtfeld, du bist von diesem Käfer gefallen, ich dachte zuerst du wärst tot. Aber du bist es nicht..."
Sie schluchzte, doch diesmal nicht vor Verzweiflung, sondern aus Erleichterung.
"Und Willi geht es gut."
Sie lachte ein wenig. Willi, der kleine Vogel. Esteron mochte ihn wohl. Nun ja, sie selbst mochte Willi ebenfalls. Wenn sie Glück hatten würde noch ein großer, stolzer Falke aus ihm werden...
Sie musste ein wenig grinsen über ihre Gedanken, ihr Blick wanderte zu dem Riesenkäfer. Das Vieh war... tot...
"Esteron...", flüsterte sie, irgendwie konnte sie selbst noch nicht so recht glauben dass das gwaltige Wesen hinüber war.
"Ist... Ist es tatsächlich tot?"
08.06.2003, 22:35 #167
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Gleichfalls.", antwortete Lehna und lächelte, während sie Esteron auf die Beine half. Der junge Wanderer war noch etwas wackelig auf selbigen, die junge Frau stützte ihn so gut es ging.
Ihr Blick wanderte zu Gardiff, Frost und den Neuankömmlingen, schließlich zu Willi, der noch immer samt Esterons Mantel auf dem Boden lag. Als der Besitzer des Mantels so weit war, dass er wieder ohne größere Probleme alleine herumöaufen konnte, sammelte Lehna den Vogel vorsichtig wieder ein, streichelte ihm zärtlich das Gefieder, bevor sie sich wieder zu Esteron begab.
Lehna betrachtete den toten 'Mistkäfer' und schüttelte langsam den Kopf.
"Ich glaube wir haben Glück gehabt...", meinte sie schließlich und sah zu esteron, dieser nickte nur und nahm sanft ihre Hand, ging mit ihr langsam zu den Anderen...
09.06.2003, 01:17 #168
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Himmel, wollte dieser Söldner etwa der nächste Metal - Gott werden? Der Lautstärke nach zu urteilen könnte er es jedenfalls schaffen.
"Ohrensausen.", antwortete sie grinsend auf Esterons Frage und schmiegte sich an den jungen Mann, während sie den Körper des toten Rieseninsektes betrachtete. Schon erstaunlich, was die Natur in Verbindung mit Magie alles hervorbringen konnte...
"Hmm, wir sollten mal irgendwann dieses ganze Publikum loswerden.", meinte sie plötzlich und sah Esteron kurz in die Augen, bevor sie ihm einen weiteren Kuss auf den Mund gab. Willi piepste leise auf ihrem Arm.
Plötzlich merkte sie, dass einer der Neuankömmlinge eine Feuerstelle aufgeschüttet hatte. Sie zog kritisch die Augenbrauen zusammen und löste sich von Esteron, der darüber nicht so ganz begeistert zu sein schien. Abschätzend musterte sie den Typen mit seinem Feuerchen.
"Bist wohl nicht von hier, was?", fragte sie kühl, "Hier auf dem Schlachtfeld übernachten zu wollen ist Wahnsinn. Nein, eigentlich Selbstmord. Wir sind ohnehin schon viel zu lange hier."
Sie Drehte sich um und ging wieder zu esteron, nahm seine Hand und zog ihn sanft hinter sich her.
"Gehen wir. Ich möchte nicht unbedingt noch länger hier bleiben..."
09.06.2003, 13:28 #169
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Fasziniert beobachtete Lehna den großen, schwarzen Wurm, der sich scheinbar schwerfällig, aber doch auf eine sonderbare Weise grazil über den Fels schlängelte. Der ledrige, schwarze Körper war leicht grau vom Staub, glänze aber dennoch matt in der Sonne. Ein Klippenwurm. Lehna fragte sich langsam, was sie noch alles sehen würde in der nächsten Zeit. Nach einem Luzkan und einem Riesenkäfer war jetzt also ein Klippenwurm an der Reihe. Noch vor wenigen Wochen hätte sie nicht erwartet, auch nur einem dieser Tiere jemals zu begegnen. Und gehofft hatte sie es natürlich auch nicht...
Frost gab einige Anweisungen für den bevorstehenden Kampf, zuerst musste der Wurm aus dem Fels gelockt werden, was der Waffenmeister wohl durch Steinwürfe zu erreichen gedachte. Anschließend wollte er das Vieh im Nahkampf töten, während die anderen es durch weiteres bombardieren ablenkten. Der Plan klang eigentlich ganz vernünftig, auch wenn sich Lehna fragte, warum Frost unbedingt gegen das Würmchen kämpfen wollte. Es sah jedenfalls nicht gerade danach aus, als wäre es schwierig den Bau zu umgehen.
Aber bevor sie weiter über das Problem grübeln konnte, hatte Frost auch schin eine Handvoll Steine aufgehoben und warf sie zielgenau in eines der Löcher. Gardiff ging ein paar Schritte zur Seite und tat es dem Waffenmeister gleich, schließlich suchten sich auch Esteron und Lehna eine günstige Position, möglichst nicht allzu weit entfernt von einem größeren Felsbrocken, der als Deckung dienen konnte, und begannen, mit Kieseln auf den Bau des Klippenwurms zu bewerfen. Es musste seltsam aussehen, eine Gruppe bewaffneter Leute stand in der Gegend herum und schmiss mit Steinen auf eine löchrige Felswand...
Ein leises Schaben unterlegte irgendwann das Klacken der auf Fels prallenden Steine, wurde lauter, kam näher. Irgendwann kam der schwarze, runde Wurmkopf zum Vorschein, sofort prallte ein Faustgroßer Stein gegen ihn. Der Klippenwurm zuckte kurz zurück, dann öffnete sich das falsche Maul in der schwarzen Schutzhaut und gab den darunterliegenden echten Kopf frei.
Noch bevor der Wurm einen Strahl klarer, wässriger Flüssigkeit durch die Gegand spritzen konnte, warf sich Frost zur Seite und kam einen Radschlag später wieder auf den Füßen auf. Das Wurmsekret ging ins Leere, im selben Moment traf ihn ein gut gezielter kleiner Stein Gardiffs an einen seiner Tentakel...
09.06.2003, 14:53 #170
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Zunächst war Lehna etwas verwirrt, als Esteron sie sanft, aber bestimmt vom Kampfplatz zog, dann folgte sie ihm allerdings, wobei sie trotzdem noch einige besorgte Blicke auf die Kämpfenden warf. Wenn jetzt etwas passierte, und sie es hätten verhindern können, was dann? Nein, das war Paranoia, die Kämpfer dort waren allesamt besser als Esteron und sie. Trotzdem konnte sie diesen Gedanken nicht ganz loswerden...
Der Wanderer führte sie in den lichten Tannenwald unterhalb der Geröllhalde und ließ sich unter einem Baum nieder. Der Kampfplatz war bereits außer Sichtweite, nur vereinzelt drangen noch die Geräusche der Wurmjagd in die Ohren der beiden jungen Leute.
Lehna ließ sich neben Esteron auf den weichen Waldboden nieder und musterte ihn ein wenig besorgt.
"Fehlt dir irgendwas?", fragte sie leise und küsste ihn auf die Wange, bevor er etwas erwiedern konnte.
"Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sag es..."
09.06.2003, 15:38 #171
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Esteron..."
Sie versuchte dem Wanderer in die Augen zu sehen, doch er wich ihrem Blick aus. Sonderbare Situation, noch in der vorletzten Nacht war sie es gewesen die geweint hatte, sie, die seinem Blick ausgewichen war und Angst gehabt hatte vor seiner Reaktion. Sie spürte, dass sie und esteron zusammen gehörten, spürte es stärker als jemals zuvor. Als wäre es ein Naturgesetz, unumstößlich und schon immer dagewesen. Sie waren sich so ähnlich...
Sie strich sanft mit ihrer Hand über seine Wange, wischte eine Träne weg.
"Egal was passiert, ich bleibe bei dir.", flüsterte sie beruhigend. Sie umarmte ihn, drückte ihn an sich.
"Du hast mir mein Leben zurückgegeben, wenn ich dich verlieren würde, dann würde ich mich selbst wieder verlieren."
Sie hätte noch viel reden können, aber es wäre sinnlos gewesen. Was brachten schon leere Worthülsen? Sie waren wie Schall und Rauch, einmal da, doch eine Sekunde später vollkommen ohne Belang. So hielt sie einfach nur Esteron fest, strich mit einer Hand über seine blonden Haare und wartete...
09.06.2003, 16:36 #172
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
Lehna wusste zunächst nicht was sie sagen sollte. Was konnte sie auf soetwas auch schon erwidern? So auf Anhieb fiel ihr jedenfalls nichts ein. Also beschränkte sie sich darauf, ihn festzuhalten, irgendwann fing sie unbewusst an ihn langsam hin und her zu wiegen.
"Was auch immer es ist, Esteron, ich liebe dich viel zu sehr als dass es eine Rolle spielen könnte. Und ich werde alles tun um dir zu helfen, immer und egal was, hörst du?"
Sie schwieg kurz, überlegte wie sie fortfahren sollte.
"Wenn du es mir erzählen willst, dann fang einfach von vorne an. Wenn nicht, dann werde ich dich nicht danach fragen. Es geht um dich. Tu, was für dich am besten ist, und sei dir sicher dass ich dich unterstützen werde, egal wie du entscheidest."
09.06.2003, 17:40 #173
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 - Am Waldrand vor der Geröllhalde...
Doch sie drückte ihn einfach nur etwas fester an sich, strich sanft über seine etwas wirren Haare. Eine sonderbare Geschichte, die ihr Esteron da eben erzählt hatte. Es klang wie ein verrückter Fiebertraum. Konnte das wirklich wahr sein?
ja. Sie wusste, dass es stimmte. Weil Esteron sie nicht belügen würde. Doch sie spürte irgendwie nichts, keinen Hass, keine Angst, nur Leere. Und ein wenig Mitleid.
"Sag Esteron, was ist der Tod überhaupt?"
Eine sonderbare Frage, doch sie drängte sich auf. Schien völlig logisch zu sein, als gäbe es keine andere Frage in dieser Situation.
"Der Tod ist doch die Endgültigkeit. Deswegen ist er so wichtig. Aber du lebst... Also warst du entweder nie tot, oder der Tod ist unwichtig, denn er ist nicht endgültig. Egal wie - es spielt keine Rolle."
Sie strich sanft über seine Handrücken, nahm dann sein Handgelenk und drückte seine Arme langsam nach unten. Er sah sie verunsichert an.
"Wir werden deine Antworten schon finden."
Ihr Gesicht näherte sich dem seinen, sie schloss die Augen, etwas später berührten sich ihre Lippen ein weiteres mal...
09.06.2003, 18:26 #174
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 -
"Dann werde ich dich begleiten."
Ihre Stimme war fest, ohne jeden Zweifel, ließ keine Widersprüche zu. Sie nahm Esterons Hand zwischen die ihren und drückte sie ein wenig.
"Hör auf ven deinem Weg zu reden. Es ist unser Weg. Du hast mir das Leben gerettet... in mehrfacher Hinsicht. Ich werde dich nie allein lassen. Niemals."
Sie sah ihm ernst in die Augen, irgendwie schien er sich verändert zu haben. Man konnte es nirgendwo an ihm sehen... und doch gleichzeitig überall. Die Seele des Generals?
"Niemals."
09.06.2003, 19:28 #175
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 4 - Am Waldrand...
Lehna erwiderte Esterons Küsse, schlang ihre Arme um seinen Hals. Sie schloss die Augen, es gab nichts zu sehen, nur zu spüren. Seine warme Haut, seine kurzen Bartstoppeln, die sanfte Berührung seiner Lippen. Esterons Hand fuhr durch ihr lockiges Haar, er beugte sich zurück und lag bald auf dem Waldboden, Lehna über ihm.
Willi piepste, ein Waldvogel trällerte sein Lied, es raschelte leise als ein Eichhörnchen durch einen Busch hüpfte und einen Augenblick später mit erstaunlicher Geschicklichkeit einen Baumstamm hinaufkletterte, um kurz auf einem Ast zu verharren und dann in einem runden Loch im Stamm zu verschwinden.
Mit einem dumpfen plumpsen landete Lehnas Waffengurt auf dem sandigen Boden, ihr graues Leinenhemd folgte kurze Zeit später. Angenehm kühl, aber nicht kalt strich der Wind über ihre bloße Haut, sie beugte sich wieder zu Esteron hinunter, küsste ihn auf den Mund. Seine Hand berührte sanft ihre nackte Brust.
"Nein, wir werden nie wieder allein sein...", flüsterte sie, küsste ihn wieder...
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