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22.06.2003, 10:48 #251
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Lehnas Hand schloss sich um das glatte Amulett um ihren Hals, sie sah verunsichert zu Leon.
"Ich... Es tut mir leid..."
Mühsam stemmte sie sich hoch, vermied es dabei dem jungen Dieb in die Augen zu sehen. Sie hatte versagt, sie war nicht stark genug gewesen. Sie hatte ihre Chance vertan...
Mit leicht zitternden Händen nahm sie das Amulett ab und ließ es in Leons geöffnete Hand fallen, bevor sie mit hängendem Kopf auf dem Waldboden hocken blieb. Dieser verfluchte Dämon, kein Inquisitor könnte ein besserer Foltermeister sein...
23.06.2003, 16:28 #252
Lehna
Beiträge: 397
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Lehna war den anderen schweigend gefolgt. Leon... Ein seltsamer Kerl. Irgendwie wurde sie nicht so recht schlau aus ihm. In einem Moment trat er auf sie ein, im nächsten half er ihr. Konnte er nicht wenigstens eine linie einhalten? Diese seltsame Ungwissheit darüber, woran sie denn nun war bei ihm, setzte ihr in seiner Anwesenheit mehr zu als noch so viele Schläge. Allerdings hatte sie auch das Gefühl, dass Leon selbst nicht so recht wusste, was er eigentlich wollte. Aber groß weiterhelfen konnte ihr das auch nicht...
Was sie weiterhin beschäftigte waren die beiden Axtschwinger. Wer waren die Kerle, Zombiebreaker und Blade? Aus Gorthar kamen sie jedenfalls nicht, das konnte man schon fast riechen. Khorinis? Sie hatte mal etwas von einer Gruppe Söldner in Khorinis gehört, die angeblich mit Vorliebe dicke Äxte schwangen. Ob die beiden dazugehörten...?
Fragen über Fragen, aber eine Antwort war erst einmal nicht in Sicht. Hauptsache die beiden waren gute Kämpfer und nicht feindlich gesinnt, Dämonen metzeln konnten sie immerhin scheinbar.
So, das hältst du also von deinen... Artgenossen?
Lehna zuckte erschrocken zusammen. Nein, nicht jetzt...
Kalter Angstschweiß trat auf ihre Stirn, sie sah sich gehetzt um, während sie nach Innen lauschte. Doch der Dämon hielt sich zurück. Er war wohl mit seinem blöden Kommentar zufrieden...
Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag wieder, sie trottete den anderen weiterhin in Gedanken Versunken hinterher.

Irgendwann entdeckten die anderen etwas, nach einem kurzen im - Busch - Versteckspiel erkannte Leon, dass es sich um Satura und Frost handelte. Ungebremst sprang er hervor und fiel der Amazone um den Hals. Lehna seufzte leise. Was wohl Esteron machte...?
Das Mädchen hielt sich etwas abseits, hinter den beiden Axtschwingern und Krieger, als wollte sie sich verstecken. Zumals Satura nicht gerade begeistert zu sein schien von der Tatsache, dass Lehna dabei war. Sie konnte es der Amazone nicht verdenken. Wer war schon begeistert von dem Gedanken, mit einer Besessenen unterwegs zu sein, die jederzeit die Kontrolle über sich verlieren konnte und dies am liebsten dann tat, wenn ihre Begleiter es am wenigsten gebrauchen konnten?
"Das letzte Mal waren sie in der Stadt.", antwortete Lehna dennoch leise, fast schüchtern auf Saturas Frage, wobei sie es jedoch vermied, die Amazone anzusehen. Ihr Blick war stattdessen auf Frost gerichtet. Entweder er war nicht auf dem Gletscher gewesen - oder er hatte tatsächlich überlebt. Die zweite Möglichkeit erschien ihr aber irgendwie zu verrückt um wahr zu sein...
24.06.2003, 14:44 #253
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 - Am Waldrand...
Die Sonnenstrahlen brachen fast senkrecht durch das Blätterdach des Waldes und zeichneten teilweise schon fast abstrakte Muster auf den Boden, während sich eine kleine Gruppe von Wanderern ihren Weg durch das Unterholz bahnte. Der wald war noch immer ungewöhnlich still und hatte etwas bedrohliches an sich, selbst am Tag schienen die Schatten dunkler zu sein als üblich, doch die meisten aus der Gruppe interessierte das nicht weiter. Satura war gerettet, Frost war zurück vom Gletscher, die beiden Söldner hatten ihre Äxte schwingen können und zwei weitere Personen, die gestern nach dem Duell zwischen Frost und Leon hinzugestoßen waren, waren wohl auf der Suche nach dem Waffenmeister gewesen. So hatte jeder gefunden was er wollte. Na ja, fast jeder...
Nur Lehna schien keinen Deut glücklicher zu sein. Sie trottete den anderen in Gedanken versunken mit gesenktem Kopf hinter, ihr Blick wanderte Ziellos über den Waldboden. Die anderen hatten all die Probleme in den Griff bekommen, die letztendlich von ihr ausgelöst worden waren. Wäre sie nicht kopflos in den Wald gerannt um Esteron zu suchen, hätten sie nicht nur Esteron früher aus den Klauen der Inquisition befreien können, sondern sie selbst wäre jetzt nicht von einem Dämon besessen. Zwei junge Novizen der Kirche Innos würde noch leben, Satura hätte nie einen Brief an die Inquisition überbringen sollen und sich damit ahnungslos in Lebensgefahr begeben...
Lehna schloss einen Moment die Augen. Was hatten ihr Begleiter von ihr? Irgendwie nur Pech. Mal wieder fragte sich Lehna, warum die anderen sich überhaupt noch mit ihr belasteten.
Die Gruppe trat aus dem Wald heraus, die Sonne stand bereits hoch am Himmel und tauchte die vor den Wanderern liegende Stadt in ihr goldenes Licht. Die Stadt... Lehna betrachtete kurz die Mauern und Häuser Gorthars. Ob sie endlich Esteron wiedersehen würde? Auch wenn sie wusste, dass es ihm... ein klein wenig besser ging, konnte sie die Trennung bald nicht mehr länger ertragen. Egal wer dort in der Stadt auf sie wartete, sie musste endlich wieder zu Esteron.
Ohne Eile wanderte die kleine Gruppe den breiten Feldweg entlang auf die Tore Gorthars zu...
24.06.2003, 20:27 #254
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Fast wäre ihr die an einem Baumstamm stehende Gestalt entgangen, weil einer der breitschultrigen Söldner im Weg stand - aber auch nur fast. Nachdem sie die Gestalt einen Augenblick lang gemustert hatte, erkannte sie Esteron. Und war nicht mehr zu bremsen...
Wie von der Blutfliege gestochen wetzte sie an den anderen orbei, um einen ihr ewig erscheinenden Moment später dem jungen Wanderer um den Hals zu fallen und ihm ausgiebig 'im Gesicht herumzuknabbern', wie der danebenstehende Gardiff es ausgedrückt hätte, wobei sie ihn fest an sich drückte, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Und irgendwie wollte sie das auch garnicht, zu lange war sie jetzt von ihm getrennt gewesen...
"Esteron... Wo warst du so lange?"
Lehna schluchzte leise, allerdings ausnahmsweise mal vor Freude. Sie hielt sich am Kettenhemd des jungen Wanderers fest, der sie fest an sich drückte. Endlich nicht mehr allein...
Eine Weile blieben die beiden so stehen und achteten nicht darauf was um sie herum geschah, es war unwichtig. Erst als der restliche Trupp das Stadttor schon fast passiert hatte und Gardiff sie rief, folgten sie den anderen.
Am Hafen trennten sich Leon und Satura von den anderen, fuhren zurück nach Khorinis. Esteron wollte noch bei Frost bleiben, wohl wegen der Ausbildung, und Lehna würde ihn garantiert nicht schon wieder verlassen. Auch wenn sie schon langsam nichts anderes mehr wollte als raus aus Gorthar. Vielleicht sollte sie sich dieses Amazonenlager ja später mal genauer ansehen...
Aber Esteron war ihr wichtiger als jedes Lager. Sie schmiegte sich an ihn und beobachtete das abfahrende Boot, während sie darauf wartete, was Frost als nächstes vorhatte...
25.06.2003, 22:25 #255
Lehna
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 5 -
Lehna sah kurz zu Frost und lauschte den Worten des Waffenmeisters, als wären diese an sie selbst gerichtet. Als dieser geendete hatte, wanderte ihr Blick wieder zu Esteron.
"Sieh an, hast du also eine Ausbildung hinter dir... Na ja, war ja auch schwer genug."
Sie grinste ihn an und küsste Esteron mal wieder sanft auf den Mund, bevor sie ihren Kopf auf seine Schulter legte und auf das Meer hinaus starrte. Sie beobachtete beinahe verträumt den Bahnen, die die Möven zogen, die weißen Schaumkämme auf den dunklen Wellen, lauschte dem Rauschen der Brandung. Auch wenn jetzt vieles geregelt zu sein schien - es würde nicht lange dauern, bis das Glück einen weiteren Schlag abbekommen würde. Die Wälder wimmelten vor Dämonen, einer davon saß in ihrem Verstand. In der Stadt war noch immer der Kult aktiv, außerhalb der Stadt die Inquisition. Vielleicht lag es an diesem Land. Vielleicht...
"Esteron, ich will hier weg.", murmelte sie leise und starrte weiterhin auf das Meer hinaus. Ein kleines Ruderboot mit zwei Insassen näherte sich dem Hafen Gorthars, ein bewaffneter Mann und eine ältere Frau. Ob sie aus Khorinis kamen? Sie sahen fast so aus. Khorinis...
Lehna hob den Kopf und sah Esteron schon fast flehend in die blauen Augen.
"Können wir nicht nach Khorinis? Hier in Gorthar... Ich will nicht mehr hier bleiben."
Gorthar. Im Laufe ihres Lebens hatte sie ein seltsames Verhältnis zu dieser stadt entwickelt - man könnte es wohl am besten als Hassliebe bezeichnen. Einerseits konnte sie die Stadt nicht ausstehen, mit ihrer Brutalität, ihren Verbrechen und all dem Leid, dass ihr hier widerfahren war, doch andererseits fühlte sie sich auch sicher hier. Sie kannte sich aus in Gorthar.
Aber das alles musste ein Ende finden. Nein, Gorthar war nicht der Ort an dem sie ein neues Leben würde beginnen können. Sie kannte Khorinis zwar nicht, vielleicht war es dort ja auch nicht besser - aber schlimmer konnte es kaum noch werden...
25.06.2003, 23:28 #256
Lehna
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Auf dem Fjord #1 -
Das kleine Boot schaukelte unruhig über die wellen des Fjordes, kam aber gut voran – immerhin gab es vier tüchtige Ruderer. Lehna beobachtete, wie das Gefährt sich immer weiter vom Hafen Gorthars entfernte. Ein seltsames Gefühl... Na ja, eigentlich eine ganze Menge Gefühle. Das Gefühl eines bevorstehenden Neubeginns, gleichzeitig das Gefühl, aus irgend etwas herausgerissen zu werden. Vorfreude und Unsicherheit ob der Ungewissheit darüber, was auf Khorinis wartete. Und gleichzeitig fühlte sie sich fast schon ein wenig wie ein...Überträger. Als würde sie eine Seuche nach Khorinis bringen. Einen Dämon...
Ihr Blick fiel kurz auf den Waffengurt an ihrer Hüfte. Zwei Dolche und ein Erzschwert, dazu eine Menge Erfahrung im Umgang mit den Dolchen und ein Dämon in ihrem Kopf. Hoffentlich passierte da nicht noch etwas...
Fast schon energisch ruderte sie weiter, als könnten die Ruderschläge ihre Gedanken verdrängen. Und in gewisser Weise taten sie das auch, wenn sie sich aufs rudern konzentrierte...
Schweigend und in Gedanken versunken brachten die Vier die Überfahrt hinter sich, bald tauchte das Amazonenlager am Horizont auf...
26.06.2003, 00:24 #257
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna bedankte sich bei Fossila, bevor sie auf den Bootssteg kletterte und auf Esteron wartete, der allerdings nicht lange brauchte. Lehna betrachtete fast schon fasziniert das Lager, das vor ihnen lag, die beinahe kunstvoll auf der kleinen Insel angeordneten Gebäude, die mit Schwert, Bogen und Speer bewaffnete Wachamazone am Tor. Schon einmal war sie kurz hier gewesen, allerdings kaum mehr als ein paar Minuten. Die Amazonen... Ob sie bei denen wohl unterkommen könnte? Immerhin war Satura auch eine von ihnen und schien damit nicht unglücklich zu sein...
Gardiff riss sie aus ihren Gedanken, indem er fragte, ob sie heute noch kämen.
"Ja, ja...", antwortete Esteron und legte Lehna seinen Arm um die Hüfte, sie grinste nur kurz. Ohne eile machten sie sich auf den Weg und betraten etwas später das Lager selbst - der misstrauische Blick, den die Wachamazone Esteron zuwarf, wurde ohne weiteres ignoriert.
von Innen sah das Lager noch ein Stück gemütlicher aus als von außen. Lena ließ sich Zeit damit sich umzusehen (und Esteron ab und zu im Gesicht herumzuknabbern...), das letzte Mal hatte sie sich diese Zeit nicht genommen. Da war sie durch das minental gelatscht und ins Sumpflager gekommen. Und im Sumpflager hatte sie diesen seltsamen Schwarzmagier getroffen, später dann Gardiff und den Templer Artifex - was der wohl gerade machte? Satura hatte sie auch dort kennen gelernt. Alle drei durch Kneipenschlägereien, erst mit den Kultisten und dann mit ein paar bekifften Sumpflern. Satura... Ob sie auch hier im Lager war, zusammen mit Leon? Vielleicht, immerhin gehörte sie eigentlich hier her...
Langsam fiel Lehna allerdings auch auf, wie hundemüde sie war. Kein Wunder, seit dem missglückten Exorzismus hatte sie keine Minute mehr geschlafen. Und der war nun schon mehrere Tage her. Aber... Ob sie es riskieren konnte? Wenn nur nicht diese Träume wären. Und der Dämon...
Nein, nicht alles war neu hier in Khorinis. Es gab Dinge, die sie wohl immer verfolgen würden. Trotzdem, sie musste langsam mal schlafen, sonst würde sie irgendwann noch einfach irgendwo in der Pampa umkippen, weil sie nicht mehr konnte. Und das könnte unangenehme Folgen haben...
Lehna drückte sich ein wenig fester an Esteron und suchte das Lager nach einem auffällig aussehenden Gebäude ab, recht bald hatte sie auch eines gefunden. Es sah selbst mitten in der Nacht noch nach einem Gasthaus aus.
"Hmm... Kann man da vielleicht schlafen?", fragte sie Esteron und deutete auf das Gebäude. Wenigstens hatten sie ja genug Gold für ein Zimmer - das, was der Kopfgeldjäger ihnen überlassen hatte, war noch nicht sonderlich angekratzt. Immerhin fast 250 Goldstücke...
26.06.2003, 01:20 #258
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Das Zmmer war klein, aber gemütlich eingerichtet. Wesendlich gemütlicher als alle Gasthäuser, die Lehna in Gorthar kannte - dort waren die Zimmer eher zweckmäßig denn gemütlich. Davon abgesehen war sie auch noch nie in einem der Gasthäuser in den reicheren Vierteln gewesen.
Sie entledigte sich als erstes ihrer waffen. irgendwie wollte sie möglichst wenig mit denen zu tun haben, solange dieser verfluchte Dämon irgendwo in ihrem Verstand lauerte, nur auf eine Gelegenheit wartend, um zuzuschlagen und möglichst viel Schmerz und Leid zu verursachen. Fast fürchtete sich Lehna davor, dass es ihr hier in Khorinis zu gut gehen würde. Denn je glücklicher sie war, desto härter würde ihre unsichtbare Geißel zuschlagen wenn es an der Zeit war.
Polternd landeten ihre Waffen also auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes, sie trat zum Fenster und sah nachdenklich nach draußen, während sich Esteron hinter ihr unüberhörbar seines Kettenhemdes entledigte. Warum konnte es nicht wieder so sein wie im Bergarbeiterdorf?
Ein wenig betrübt wandte sie sich um. Es musste doch einen Weg geben, diesen verdammten Dämon loszuwerden! Vorher würde jedenfalls über jedem Glück ein dunkler Schatten liegen, wie eine drohende Gewitterfront am Horizont bei sonst strahlend blauem Himmel. Drohend, immer da und übermächtig...
Sie seufzte leise und versuchte diese Gedanken zu verdrängen, während sie ihr Leinenhemd auszog, das auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Stellenwese war es zerrissen, vor allem ein Werk der Dämonen und Dornen im Wald, als sie nach Esteron gesucht hatte. Sauber war es auch nicht gerade...
Um so besser dass sie es endlich mal wieder los war. Ihre Hose und die Stiefel folgten, bevor sie zu Esteron ins Bett schlüpfte, der bereits auf sie wartete. Sie kuschelte sich eng an den jungen Wanderer, genoss die Sicherheit, die er ihr gab. Die Geborgenheit, die sie nur bei ihm finden konnte.
Sie würden einen Weg finden, für alles. Auch für den Dämon.
Glücklich, aber auch völlig erschöpft durch die Ereignisse der letzten Tage schloss Lehna die Augen und war nur wenige Sekunden später auch schon eingeschlafen...
26.06.2003, 17:35 #259
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Leise grummelnd drehte sich Lehna um, als schon wieder einer dieser blöden Sonnenstrahlen ihr Gesicht traf und kuschelte sich noch etwas näher an Esteron. Konnte diese dämliche Sonne denn nicht kapieren, dass sie schlafen wollte?
Esteron war schon lange wach, was ihn aber nicht daran hinderte weiterhin im Bett zu bleiben. Wahrscheinlich war es schon längst Mittag, wenn nicht Abend. Aber angesichts der Tatsache, dass sie seit ein paar Tagen nicht geschlafen hatte, war Lehna die Zeit ziemlich egal...
Dummerweise war im Gegenzug der Sonne auch Lehna egal. Ungerührt schien sie durch das kleine Fenster und tauchte das Zimmer in eine unangenehme Helligkeit.
Lehna schlug langsam die Augen auf und sah Esteron an.
„Kann nicht mal jemand die verdammte Sonne abschalten?“, fragte sie grummelnd. Esteron grinste und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Nun komm schon Lehna, der Tag ist fast vorbei!“, antwortete er und lächelte sie aufmunternd an. Sie seufzte leise, aber vielleicht sollte sie wirklich mal machen dass sie aus dem Bett kam. Schlafen würde sie ohnehin nicht mehr, bevor es nicht wieder dunkel war.
„Na schön... In ein paar Minuten...“
„Natürlich.“
Esteron gab ihr einen weiteren Kuss, bevor er sich von ihr löste und ohne Eile aus dem Bett schwang. Lehna drehte sich auf den Rücken und starrte noch immer ein wenig verschlafen zur Decke, während Esteron sich ankleidete. Irgendwann, der junge Wanderer war schon längst fertig und wartete nur noch auf sie, quälte sie sich dann auch selbst hoch. Langsam, aus demonstrativen Gründen vielleicht etwas zu langsam, schlüpfte sie in ihre Sachen. Schließlich hielt sie ihren Waffengurt in den Händen und überlegte kurz, ließ ihn dann aber wieder auf den Tisch fallen und wandte sich um zu Esteron, der bereits an der Tür auf sie wartete.
Wenig später betraten sie gemeinsam den Schankraum des Gästehauses, wo Esteron auch sofort Satura und Leon bemerkte. Der junge Wanderer ging sofort auf die beiden zu und begrüßte sie freudig, Lehna versuchte sich eher im Hintergrund zu halten und beließ es bei einem unsicheren Kopfnicken als Begrüßung, während ihr Blick fast schon nervös zwischen Leon und der Amazone hin und her huschte. Satura, die ihr, seit sie besessen war, mit einer ziemlichen Portion Misstrauen gegenüberstand und Leon, von dem sie noch immer nicht so recht wusste, was sie eigentlich von ihm halten sollte...
26.06.2003, 18:14 #260
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna ließ sich auf den Stuhl fallen, den Esteron ihr hinstellte und ließ ihren Blick ziellos über die Tischplatte wandern, als hätte sie Angst davor, Satura oder Leon anzusehen. Und in gewisser weise war das auch so.
Esteron bestellte zwei mal Bier, doch Lehna winkte ab.
„Nur Wasser für mich...“
Ein Störfaktor in ihrem Verstand reichte ihr schon mehr als genug. Wer wusste schon, was der Dämon in Verbindung mit Alkohol noch anstellen würde – darauf, es auszuprobieren, legte sie nicht wirklich wert.
Der junge Wanderer zuckte mit den Schultern und bestellte also ein Bier und ein Wasser, das von Jamira wenig später auch gebracht wurde.
„Etwas Ruhe finden vielleicht.“, beantwortete Lehna schließlich Saturas Frage, ohne dabei allerdings ihren Blick von der Tischplatte zu nehmen.
„Und etwas loswerden...“
Sie seufzte leise und nahm ein paar Schlucke aus ihrem tönernen Becher. Etwas loswerden... Immerhin gab es hier ein großes Innoskloster, und, so schien es, auch einen Schwarzmagierzirkel, Zumindest hatte Esteron ja einiges zu tun mit den Schwarzmagiern. Vielleicht war ja irgendwer von denen in der Lage, den Dämon aus ihrem Kopf zu holen. Allzu viel Zeit lassen konnte sie sich jedenfalls nicht mehr, früher oder später würde sie einen Angriff des Dämonen nicht überleben. Oder Esteron...
Sie sah kurz den jungen Wanderer an, der sich schon wieder mit Satura unterhielt. Was, wenn sie irgendwann einmal Esteron umbrachte?
Sie schüttelte langsam den Kopf und trank noch ein paar Schlucke von ihrem Wasser. Wenn das eintraf... Nein, daran wollte sie lieber nicht denken...
26.06.2003, 22:30 #261
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
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27.06.2003, 18:18 #262
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna musste unwillkürlich grinsen, während sie den Kampf zwischen Leon und Nathalie beobachtete. Die kleine Amazone war ja ziemlich gut drauf...
Aber Leon wurde auch immer besser. Er lernte scheinbar recht schnell bei Satura. Lehna musste an ihre eigene Ausbildung denken – seitdem der Dämon in ihrem Verstand festsaß hatte sie es nicht weitergeführt. Obwohl sie noch längst nicht fertig war, obwohl sie noch vieles zu lernen hatte...
Doch was lernen? Wie sie noch besser töten konnte, noch effizienter ihre Mitmenschen und nebenbei auch sich selbst zu Grunde richten konnte? Je besser sie mit der Waffe war, desto gefährlicher war auch der Dämon in ihr. Konnte sie das verantworten? Konnte sie es überhaupt verantworten, hier so frei herumzulaufen, obwohl es jederzeit passieren konnte, dass der Dämon mal wieder die Kontrolle übernahm und sie dem nächstbesten Menschen, der ihr über den Weg lief, den Hals umdrehte...
Schließlich lag Leon am Boden, wenig begeistert darüber, dass Nathalie ihm in die Kronjuwelen getreten hatte. Die junge Amazone ging wieder ihres Weges, während sich Satura und Leon ins Gästehaus begaben. Lehna zögerte noch kurz, bevor sie aus dem Schatten des Hauses heraustrat, in dem sie sich verborgen hatte. Es war ihr lieber, wenn Satura und vor allem Leon sie nicht unbedingt bemerkten...
Lena ging langsam über den Hauptplatz des Lagers und steuerte die Brücke an, warum wusste sie selbst nicht ganz so genau. Ihre Hand wanderte zum Griff ihres Schwertes und blieb auf selbigem liegen, während sie die Insel über die steinerne Brücke verließ. Das leise Knirschen unter ihren Stiefelsohlen verstummte, als sie die Wiese vor dem Lager erreichte und auf den Wald zuging.
Wo Esteron war, wusste sie nicht so genau. Er hatte sich das Lager ansehen wollen. Nun ja, der würde hoffentlich auch mal ein paar Stunden ohne sie zurecht kommen – und vor allem sie ohne ihn...
Schabend glitt ihr Schwert aus der Scheide, die Erzklinge schimmerte matt bläulich im Licht der Sonne. Beinahe fasziniert betrachtete Lehna die Waffe, fuhr mit dem Daumen vorsichtig über die rasiermesserscharfe Klinge.
Von einer Sekunde auf die andere sprang sie nach vorn, um bei der Landung in die Knie zu gehen und wieder hochzuschnellen. Ihr Schwert schnitt pfeifend durch die Luft, zuckte einer Schlange gleich vor und zurück, während Lehna zur Seite sprang, um zuzuschlagen und sich gleich darauf wieder zurückzuziehen...
28.06.2003, 00:12 #263
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Etwas verwirrt beobachtete Lehna, wie die Amazone elegant über die Steine hüpfte. Sonderbare Frau, diese Milena. Nun ja, obwohl, nicht sonderbar, eher lebensfroh. Und ahnungslos...
Lehna senkte kurz den Blick. Ob sie es der Amazone sagen sollte? Sie überlegte kurz. Nein, nicht jetzt... Auch wenn sie das Gefühl hatte, dass es ein Fehler war, auch wenn sie fürchtete, dass ihr diese Entscheidung eines Tages teuer zu stehen kommen könnte – nicht jetzt. Milena war eine der wenigen Personen außer Esteron, die ihr ohne Misstrauen begegneten. Sie wollte nicht dass sich das vielleicht änderte. Nicht jetzt...
Vorsichtig setzte Lehna ihren Fuß auf den ersten Felsbrocken. Er war leicht glitschig durch die Brandung, die ab und zu über ihn hinüberspülte, bot aber dennoch kein allzu schlechten Stand.
Sie sah zu Milena, die herausfordernd grinsend auf einem Felsen etwas weiter im Meer stand. Also gut, dann wollte sie mal loslegen...
Lehna stieß sich von dem Stein ab, auf dem sie stand. Den nächsten Felsen berührten die Sohlen ihrer Stiefel nur so lange, wie sie Zeit brauchte, um sich erneuet abzustoßen. Sie sprang recht schnell von Stein zu Stein auf Milena zu, wobei sie mit den Armen die Balance hielt. Die Amazone wartete bereits in entspannter Haltung...
Kurz bevor Lehna sie erreicht hatte, sprang Milena zur Seite und gleich darauf nach hinten. Lehna brauchte ein paar Sekunden für den Richtungswechsel, die Milena nutzte, um wieder etwas Abstand zwischen sich und ihre Schülerin zu bringen. Als Lehna erneut nahe genug war, wiederholte sie das Spielchen, sprang seitlich und nach hinten über die Felsen, umkreiste ihre Schülerin, die zwar recht schnell geradeaus war, aber noch nicht die Richtungswechsel allzu gut drauf hatte.
„Lehna, dein Fehler liegt darin, dass du dich bereits bei der Landung auf eine Richtung, in die du wieder abspringen willst, festlegst.“, hörte Lehna die Stimme ihrer Lehrmeisterin irgendwo von links. Sie wusste, dass Milena recht hatte...
„Du musst bei der Landung den Schwung kompensieren, so dass du fest aufkommst und jederzeit in jede beliebige Richtung weiterspringen kannst. Leg nicht zu viel Kraft in einen Sprung! Besonders im Kampf kommt es weniger auf die Länge eines Sprunges an als darauf, schnell die Richtung wechseln zu können.“
Lehna nickte nur stumm und versuchte den Rat ihrer Lehrmeisterin zu befolgen. Weniger Kraft in den Sprung legen...
Sie stieß sich ab und landete auf dem nächsten Felsen. Milena, die eben noch vor ihr gestanden hatte, hüpfte nach links weiter. Lehna Musste sich kurz nach vorn beugen und ruderte ein wenig mit den armen, als der Schwung sie weitertragen wollte. Hmm, das war wohl nix... Schon wieder verschwendete sie wertvolle Sekunden dabei, ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen. Sekunden, während denen Milena durch die Pampa tollte wie ein junger Snapper...
„Versuche, den Schwung, der dich nach vorne trägt, auszugleichen, indem du dich schon bei der Landung ein klein wenig nach hinten lehnst. Aber nicht zu doll, sonst liegst du auf dem Rücken!“
Lehna nickte nur und sprang erneut los, versuchte die Ratschläge ihrer Lehrerin zu beachten – was ihr aber auch diesmal nicht so ganz gelang. Nun ja, Übung war wohl auch hier der Schlüssel. Und irgendwann würde sie den Dreh schon herausbekommen...

Es war bereits weit nach Mitternacht, als Lehna endlich ins Gästehaus kam, wo Esteron bereits auf sie wartete. Der junge Wanderer schien erleichtert zu sein, als sie aufkreuzte, er ließ sein Bier, von dem er eigentlich gerade trinken wollte, stehen wo es war und sprang fast schon auf, um Lehna in die Arme zu schließen. Sie erwiderte seine Umarmung und küsste ihn sanft auf den Mund, bevor sie auf ihrem Zimmer verschwanden...
30.06.2003, 19:37 #264
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Einen kurzen Augenblick berührten sich die Klingen, ein helles Klirren war die Folge. Gleichzeitig stieß sich Lehna vom Boden ab, ihr rechter Fuß schnellte vor und versuchte die Schulter ihrer Lehrmeisterin zu treffen. Milena allerdings ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, mit ihrer linken Hand packte sie das Fußgelenk ihrer Schülerin und schlug gleichzeitig mit dem Schwert nach ihr. Erneut prallten die Waffen aufeinander, um schabend voneinander abzugleiten, als Lehna ihr linkes Bein hochriss und ihren Fuß auf der Schulter ihrer Lehrerin platzierte. Einen Augenblick später stieß sie sich von selbiger ab, entriss Milena ihren rechten Fuß und landete einen Salto später hinter dem Rücken der Amazone im Strandsand – jedoch nur, um sofort deren Stiefel ins Kreuz zu bekommen. Lehna ließ sich nach vorn fallen und rollte sich ab, um möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen. Dies gelang ihr auch keine Sekunde zu früh, bevor Milena mit erhobenem Schwert auf sie zugeschossen kam. Sie riss ihre eigene Waffe zur Parade hoch, doch die Klingen trafen nicht aufeinander – stattdessen riss Milena ihr Langschwert mitten in der Bewegung zurück und ließ sich nach hinten fallen, um ihrer Schülern zwischen die Beine zu rutschen. Überrascht verlor Lehna das Gleichgewicht und landete bäuchlings im feinen Sand, um einen Lidschlag später den kalten Stahl von Milenas Langschwert an ihrem Hals zu spüren.
Lehna stemmte sich hoch, wobei sie ein wenig Sand ausspuckte und funkelte ihre Lehrerin kampflustig an.
„Das kriegst du zurück, eines Tages...“
Milena lachte, während sie sich ebenfalls aufrappelte.
„Nun, Lehna... Deine Körperbeherrschung an sich ist schon nicht schlecht, aber es mangelt dir noch ein wenig an der Koordination mit dem Schwert und dem richtigen Einsatz deiner Fähigkeiten im Kampf. Ich habe nicht halb so viele akrobatische Einlagen benötigt, um dich zu besiegen, wie du hier aufgeführt hast.“
Lehna steckte ihr Schwert weg und nickte langsam, während sie sich den feinen Sand von ihren Sachen klopfte. Ja, irgendwie übertrieb sie noch ein wenig. Konzentrierte sich nicht auf das Wesendliche...
„Nun ja, mit der Zeit bekommst du das auch noch hin.“, grinste Milena und warf einen kurzen Blick auf das Meer und die bereits untergehende Sonne.
„Nun ja, ich geh mal wieder ins Lager. Bis morgen.“
Lehna nickte und hob kurz die Hand zum Abschied.
„Ja, bis morgen...“
Während die Kriegerin ohne Eile in Richtung Lager davon stapfte, schlenderte Lehna nachdenklich den Strand entlang, lauschte dem Rauschen des Meeres und beobachtete die Muster, die das rote Licht der untergehenden Sonne auf die Wellen zauberte. Wie ruhig es hier doch war. Seitdem sie im Amazonenlager angekommen war, hatte sich nicht ein einziges Mal etwas unangenehmes ereignet. Der Dämon meldete sich nicht zu Wort – obgleich er noch immer vorhanden war, sie spürte seine Anwesenheit ununterbrochen. Wie eine finstere Gewitterwolke lag er über all dem, seine Kräfte sammelnd, um eines Tages vernichtend zuzuschlagen...
Plötzlich stieß sie mit dem Fuß gegen irgend ein weiches Hindernis, das zudem noch ein „Autsch!“ von sich gab. Lehna schreckte auf und wich einen Schritt zurück, während sie realisierte, dass sie über Satura gestolpert war, die friedlich am Strand gedöst hatte.
„Oh... äh... entschuldige, ich... ich war wohl in Gedanken versunken...“, stotterte sie und starrte auf den Sand vor ihren Füßen, während sie nervös mit ihren Fingern herumspielte.
30.06.2003, 20:32 #265
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager # 11 -
Lehna antwortete zunächst nicht auf Saturas Frage, ein wenig verwirrt stapfte sie der Amazone hinterher. Wenigstens reagierte Satura nicht wieder so kalt wie sonst, seit dieser verfluchte Dämon in Lehnas Verstand saß...
"Ja, es... ist ganz nett hier.", meinte sie schließlich.
"Ich trainiere ein wenig mit Milena und... Na ja, sonst eigentlich nichts."
30.06.2003, 20:51 #266
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Im ersten Moment wich Lehna ein kleines stück zurück, als Satura plötzlich ihr Schwert zog. Versammt, jetzt wollte sie ihr doch den Hals umdrehen wegen dieses Dämonen. Nun ja, war vielleicht auch besser so...
Ein paar Sekunden lang starrte Lehna auf die vor ihrer Brust herumwackelnde Klinge, bis sie endlich mitbekam, dass Satura sie wohl doch nicht töten wollte, sondern zu einem Duell herausforderte. Dennoch zögerte sie, warum wusste sie selbst nicht so recht...
"Nun, ich weiß noch nicht so recht, was ich von dem Lager zu halten habe. Diese Donnra... Ich habe von Kulten eigentlich genug fürs Erste..."
Sofort verfluchte sie sich selbst für ihre Worte. Immerhin war Satura selbst eine Amazone. Hoffendlich nahm sie ihr das nicht übel...
Ihre Hand schloss sich endlich um den Griff ihres Schwertes, mit einem schabenden Geräusch glitt die Erzklinge aus der Scheide, wobei Lehna gleicheitig nach hinten sprang, um etwas Abstand zwischen sich und ihre Duellpartnerin zu bringen. Mit kampfbereit erhobener Waffe blieb sie stehen und wartete...
30.06.2003, 21:14 #267
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
"Milena?"
Lehna stieß sich vom Boden ab und trat nach ihrer Gegnerin, um einen Augenblick später wieder zu landen und sofort zur Seite zu springen, wobei sie gleichzeitig mit dem Schwert zuschlug. Der Hieb wurde allerdings von Satura ohne allzu große Schwierigkeiten abgewehrt, die daraufhin zum Gegenangriff überging.
"Na ja, die bringt mir zur Zeit bei wie ich meinen Körper im Kampf einsetzen kann..."
Kurz hintereinander prallten die Schwerter aufeinander, bis Lehna mit einem bein einknickte und mit dem anderen nach Saturas Füßen trat. Die Amazone sprang einen Schritt zurück, Lehna rollte sich über die Schulter ab und brachte ein wenig Abstand zwischen sich und Satura.
"Sie hat mich einfach darauf angesprochen als ich mal im Wald trainiert habe. Keine Ahnung warum... Ich glaube ihr war einfach langweilig..."
Lauernd wie zwei Raubkatzen umkreisten sich die Kämpferinnen, jeden Augenblick bereit, auf einen Angriff ihrer Gegnerin zu reagieren.
"Was hat es mit euch Amazonen denn genau auf sich? Ich meine... Es ist ja sehr schön hier. Aber ich kann mir nicht so recht etwas darunter vorstellen, Amazone zu sein."
Und der Schein kann auch trügen..., fügte sie in Gedanken hinzu, sprach es aber lieber nicht aus...
30.06.2003, 21:33 #268
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna stieß sich von saturas Schwert ab, um ein Stück nach hinten zu springen und stach einen Lidschlag später zu, doch wurde ihre Klinge von Satura zur Seite geschlagen.
"Mich... ausbilden?", fragte Lehna etwas verwirrt. Warum sollte ausgerechnet Satura sie ausbilden? Im Gegensazu zu Milena wusste sie schließlich davon, dass Lehna leicht die Kontrolle über sich verlieren konnte. Je besser sie kämpfen konnte, desto gefährlich wurde sie für ihr Umfeld. Vielleicht wartete der Dämon auch genau darauf, dass sie besser wurde im Umgang mit der Waffe, um dann später um so effektiver zuzuschlagen...
"Wenn... du das tun würdest... Habt ihr alle Langewile?"
Sie grinste kurz, bevor sie wieder zum Thema kam.
"Nun ja, ich werde natürlich nicht ablehnen. Aber was die Amazonen betrifft.... Irgendwie ist es gerade Donnra, die mir... Kopfzerbrechen bereitet. Ich glaube den Göttern nicht. Keinem Gott, und auch keiner Göttin."
30.06.2003, 21:55 #269
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna hielt inne, als sie eine bekannte Stimme hinter sich vernahm, und drehte sich überrascht um. Leon... Sie bemerkte, wie der Dieb ihr einen kurzen, misstrauischen Blick zuwarf, ließ ihr Schwert sinken und steckte es einen Moment später zurück in die Scheide. Ein wenig unsicher blieb sie stumm stehen und begrüßte Leon mit einem kurzen Kopfnicken.
Ihr Blick huschte fast ein wenig nervös zwischen Satura und Leon hin und her. Irgendwie fühlte sie sich fehl am Platz. Sie wusste, dass Leon ihre Anwesenheit wohl nicht besonders schätzte, warum sollte er auch...
"N - Nun ja, ich geh dann wohl besser. Ich... will euch nicht stören."
Sie zögerte kurz und sah fragend zu Satura, als würde sie auf eine Erlaubnis warten. Und ein wenig hoffte sie dabei, dass die Amazone sie nicht wegschicken würde. Dieses Lager begann sie trotz allem zu interessieren. Hoffendlich war es kein Haufen verrückter Fanatiker, von denen hatte sie nun wirklich genug. Aber wie eine Fanatikerin sah Satura nicht gerade aus...
30.06.2003, 22:45 #270
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna rappelte sich auf und spuckte etwas Sand aus. Leon schien nicht gerade vorzuhaben, besonders zimperlich nicht vorzugehen. Das hatte sie allerdings auch nicht wirklich erwartet...
Nun gut, einfach würde es sie es ihm trotzdem nicht machen. Sie griff nicht sofort an sondern blieb einfach ruhig stehen, hielt ihr Schwert locker in ihrer Hand und musterte Leon abschätzend, fast schon provokant. Der junge Dieb zögerte einen Moment, bevor er schließlich wieder angriff...
Statt aber zu versuchen, seinen Schwerthieb zu parieren, ließ sich Lehna nach hinten fallen. Das Schwert ihres Gegners schnitt kurz über ihr durch die Luft, als sie sich mit der linken Hand auf dem feinen Kies abstützte, sich mit den Beinen vom Boden abstieß und im nächsten Augenblick ihre Stiefelsohlen zielgenau in Leons Magengrube rammte. Leon stieß ein überraschtes Schnaufen aus und taumelte ein paar Schritte zurück, während Lehna die Beine anzog und im nächsten Moment schon wieder auf den Füßen stand.
Ihr Gegner schnappte noch nach Luft, ein Umstand, den sie zu nutzen wissen würde. Sie schnellte nach vorn, ihre Klinge blitze im fahlen Mondlicht auf. In schneller Folge prasselten die Hiebe auf Leon nieder, klirrend trafen die Schwerter aufeinander, wenn er parierte. Dennoch war diesmal sie es, die Leon keine Zeit zum angreifen gab.
Plötzlich wirbelte sie unvermittelt auf dem linken Absatz herum, ihr rechtes Bein schoss vor und einen Augenblick später kollidierte ihr Stiefel mit Leons Brustkorb. Erneut wich der Dieb ein paar Schritte zurück, doch als Lehna diesmal wieder angriff, schien er entschlossen zu sein, es ihr heimzuzahlen. Mit einem schnellen Gegenangriff schlug er ihr Schwert zur Seite, um gleichzeitig seine linke Faust in ihrer Magengrube zu versenken. Lehna stieß ein überraschtes Keuchen aus, im letzten Moment gelang es ihr, einen Schwerthieb Leons abzuwehren, während sie in leicht gekrümmter Haltung zurückwich...
01.07.2003, 17:05 #271
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna döste auf einer Bank vor dem Gästehaus vor sich hin und blinzelte ab und zu in die Sonne, während sie nebenbei einen Grashalm sinnlos mit Knoten versah. Es gefiel ihr im Lager. Keine Kultisten, keine Inquisitoren, keine Dämonen - von dem Exemplar in ihrem Kopf mal abgesehen, aber daran wollte sie jetzt nicht denken. Einfach mal Erholung. Mit Milena und Satura trainieren...
...für den nächsten Ernstfall...
...und ohne große Sorgen in den Tag hineinleben.
Vom Licht der tiefstehenden Sonne in einen dunklen Schatten verwandelt, kam eine Gestalt auf das Gästehaus zugeschlendert. Mehr als den Schatten musste Lehna allerdings nicht sehen, um Esteron zu erkennen. Schon das Geräusch seiner Schritte hätte ihr genügt, um ihn unter tausend anderen herauszufinden.
Sie erhob sich langsam und ging lächelnd auf den jungen Wanderer zu.
"Na, schön am Strand?", fragte sie un legte ihre Arme um seinen Hals, bevor sie ihm einen kurzen Kuss auf den Mund gab.
"Weißt du, ich habe recht lange darüber nachgedacht... ob ich mich nicht den Amazonen anschließen sollte. Aber ich bin noch nicht sicher. Ich weiß noch nicht so recht, was mich erwartet. Es ist hier so schön, und alle Amazonen schwärmen von ihrem Lager, aber irgendwie ist es genau das was mir Sorgen bereitet."
Sie hielt kurz Inne und löste sich aus der umarmung, um sich anschließend bei Esteron einzuhaken und mit ihm seinen Weg zum Gästehaus fortzusetzen.
"Es gibt kein Licht ohne Schatten. Hier sehe ich keinen Schatten, doch unsichtbare Schatten sind die dunkelsten..."
01.07.2003, 18:39 #272
Lehna
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Das Amazonenlager # 11 -
Schweigend ging Lehna neben Esteron her, der langsam aber sicher den Wald ansteuerte. Den Wald... Er war anders als der in Gorthar. Friedlicher. Nicht so dunkel und bedrohlich, nicht so tödlich. Wie sie darauf kam wusste Lehna selbst nicht, eigentlich blieb ein Wald doch ein Wald, aber ihr Gefühl sagte ihr, dass man in diesem Wald noch unbeschwert herumlaufen konnte, ohne an der nächsten Ecke einem Dämon zu begegnen. In Gorthar war das nicht mehr möglich. So wie vieles andere in Gorthar auch nicht mehr möglich war...
"Ich weiß nicht, ob ich dem Lager etwas beitragen könnte.", redete sie plötzlich leise weiter.
"Ich will nicht nur von dem Leben, was mir die anderen geben, ich will nicht, dass ich irgend jemandem auf der Tasche liege. Auch nicht, wenn es ein ganzes Lager ist. Aber... ich habe nichts gelernt was ich groß tun könnte. Ich kann nicht einmal lesen..."
Sie seufzte leise, ihr Blick wanderte ziellos zu den schon zahlreicher werdenden Bäumen, um sich in den Verzweigungen der Äste zu verlieren.
"Aber ich glaube, darüber sollte ich vielleicht besser mit Satura reden."
Lehna lachte ein wenig und drückte sich etwas enger an Esteron.
"Eigentlich weiß ich garnicht, ob ich überhaupt ein Lager brauche."
Sie sah dem jungen Wanderer in die blauen Augen und lächelte. Ja, das wr auch eine gute Frage, ob sie überhaupt ein Lager brauchte...
01.07.2003, 20:39 #273
Lehna
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Die Küstenebene -
Etwas überrascht ging Lehna hinter Esteron her und begrüßte Satura sowie auch Leon. Obwohl sie äußerlich wesendlich ruhiger und sicherer wirkte als gestern, huschte ihr Blick doch ab und zu ein wenig nervös zu dem jungen Dieb. Den Kampf am gestigen Abend nahm sie ihm allerdings nicht übel - eher im Gegenteil. Immerhin hatte er ihr eine Schwachstelle aufgezeigt, die eines Tages noch ziemlich gefährlich für sie werden könnte, wenn sie nicht damit fertig wurde...
Doch gleichzeitig hatte der Kampf auch einmal mehr Leons Eistellung ihr gegenüber offenbart. Aber die war ihr ohnehin nichts neues, wenigstens war er jetzt nicht mehr mal so und mal so...
Während sich Satura und Esteron ein wenig über die vergangenen Tage unterhielten, setzte sich Lehna auf einen umgestürzten Baum ein Stück entfernt von Leon und betrachtete ein klein wenig gelangweilt den Wald um sie herum...
01.07.2003, 21:40 #274
Lehna
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Die Küstenebene -
Lehna sah Leon einen Moment lang in die Augen, doch als er ihren Blick erwiderte, wich sie aus und betrachtete stattdessen den Boden vor ihren Füßen, während sie ein wenig nervös mit einem kleinen Stöckchen herumspielte. Sie ließ das dünne Ästchen über ihre Finger wandern, es verschwand einen Augenblick unter ihrer Handfläche und tauchte dann auf der anderen Seite wieder auf, um seine Wanderung erneut zu beginnen.
"Mit Esteron ist alles in Ordnung...", antwortete sie schließlich etwas zögerlich, der Unterton der Frage war ihr nicht entgangen. Andererseits überraschte er sie auch nicht weiter.
"Und der Kampf war doch ganz gut. Immerhin lernt man nur so wirklich seine Schwächen kennen..."
Lehnas Blick wanderte zum Wald. Irgendwo etwas weiter weg mussten Satura und Esteron sein. Sonderbar, was sollten die beiden für Geheimnisse haben vor Leon und ihr? Obwohl... vielleicht nicht vor ihr, sondern vor ihm. Betrübt senkte sie den Kopf. Würde sie den Dämon überhaupt jemals loswerden können...?
01.07.2003, 21:54 #275
Lehna
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Die Küstenebene -
"Mir?"
Lehna hob kurz den Kopf, wobei das kleine Stöckchen ihr entglitt, sich ein paar Mal in der Luft überschlug und schließlich geräuschlos zwischen einigen trockenen Blättern landete.
"Nun ja... Ging mir schon schlechter."
Sie zögerte kurz, ihr Blick glitt scheinbar suchend über den Boden. Ein neues Stöckchen?
"Aber auch schon besser. Nun ja..."
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