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10.07.2003, 21:50 #351
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
Na toll, ausgerechnet jetzt kam irgendein Vieh daher und meinte, durch die Gegend schnaufen zu müssen. Genau jetzt, wo sie ein solches Vieh am allerwenigsten gebrauchen konnte. Das war wohl der Unterschied zwischen einem kleinen Zimmer und einem Wald...
Lehna rappelte sich auf, ihre Linke schloss sich um ihren auf dem Boden herumliegenden Waffengurt. Schabend glitt die schmale Erzklinge aus der hölzernen Scheide, gefolgt von einem der Dolche, den sie anschließend in der linken Hand hielt. Etwas nervös wanderte ihr Blick zwischen dem Gebüsch, hinter dem das Tierchen hocken musste, und Esteron hin und her, während sie die noch verbleibende Zeit vor dem wahrscheinlich gleich stattfindenden Kampf nutze, um ihre halb geöffnete und teilweise etwas verrutschte Rüstung einigermaßen wieder zu ordnen...
Esteron warf noch einen kurzen Blick zu ihr, doch bevor sie diesen groß erwidern konnte, war
Es bereits soweit. Eine große, schwielige grüne Hand zerteilte das Unterholz, mit einem energischen Ruck bahnte sich der massive Körper seinen weg durch das Gestrüpp. Das schwache Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich den im Vergleich zum Kopf kleinen gelben Augen, die prüfend zwischen Esteron und Lehna hin und her huschten...
Die beiden Angegriffenen gingen sofort auf Abstand zu dem Ork, der plötzlich auf der Lichtung aufgetaucht war. Lehnas Hände verkrampften sich fast um die Griffe ihrer Waffen, sie ignorierte die Schmerzen in ihrem Unterarm. Lähmende Angst stieg in ihr auf, kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Sie sah gehetzt zu Esteron, der mit verbissenem Gesichtsausdruck auf den Ork starrte.
Verflucht, er sollte wirklich mal besser lernen mit dem Schwert umzugehen...
Gedanken rasten durch ihren Kopf, Gedanken, die ziemlich Fehl am Platze waren. Traurigkeit darüber, dass die Welt ihr und Esteron wohl niemals ein glückliches Leben gönnen würde. Sie würden verzweifelt kämpfen und früh sterben, wahrscheinlich in wenigen Augenblicken...
Sie atmete tief durch, versuchte diese Gedanken zu verdrängen und sich zu beruhigen. Sie musste sich auf den Kampf konzentrieren. Noch war nicht alles verloren. Der Ork mochte zwar eine brutale Kraft haben, aber wahrscheinlich war er langsamer und weniger Geschickt. Wenn sie Glück hatten, konnten sie es schaffen.
Wenn sie sehr viel Glück hatten...
Der grüne Muskelprotz knurrte drohend, wobei er seine schartige Axt, die eher einem Schlachtinstrument denn einer Kampfwaffe glich, locker durch die Luft schwang und langsam auf seine Gegner zukam...
10.07.2003, 23:27 #352
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
Zischend raste die schwere Axt durch die Luft und grub sich mit lautem Krachen in das Holz des Baumes, schleuderte Splitter und Rindestücken zur Seite. Der Baum erzitterte unter dem mächtigen Hieb. Mit einem kräftigen Ruck riss der Orks seine Axt wieder aus der Kerbe und holte erneut aus, wobei er einen flüchtigen Blick über die Schulter warf, bevor er sich wieder auf Esteron konzentrierte...
Lehnas Blick huschte gehetzt zwischen den auf einem Baum sitzenden Esteron und dem von einem Baum herunterkommenden Gardiff hin und her.
„Wir... wir müssen ihm helfen!“, stammelte sie, auch wenn Gardiff das wahrscheinlich ohnehin schon kapiert hatte. Lehna zögerte noch einen Augenblick und sah den Waldstreicher flehend an, bevor sie losrannte. Wenn der Ork erst den Baum umgehackt hatte - nein, daran wollte sie lieber gar nicht erst denken...
Kurz bevor sie den Grünhäuter erreicht hatte, sprang Lehna vom Boden ab und stieß ihr Schwert nach vorn. Der Ork brüllte auf, jedoch mehr vor Überraschung und Wut denn vor Schmerz, als sich die schlanke Erzklinge in seinen Rücken bohrte. Die Waffe schnitt durch Haut und Muskeln den Orks wie durch Butter, die Schmerzen in ihrem Unterarm ignorierend trieb Lehna ihr Schwert immer tiefer in den Körper ihres Feindes...
Mit einer Schnelligkeit, die man ihm anhand seines massigen Körperbaus nicht zugetraut hätte, wirbelte der Ork plötzlich auf dem Absatz herum und schlug mit der Faust nach seiner Gegnerin. Lehna wurde das Schwert aus der Hand gerissen, es blieb im Rücken des Orks stecken. Reflexartig warf sie sich zur Seite, doch nicht schnell genug...
Mit der Kraft eines Dampfhammers traf die Faust des Orks ihre Linke Schulter. Lehna schrie auf, heißer Schmerz fuhr ihren Arm herauf und ließ rote Ringe vor ihren Augen explodieren. Mühelos riss sie der Ork von den Füßen, einen Moment lang segelte sie haltlos durch die Luft, bevor sie unsanft auf dem Waldboden landete und mit der Stirn auf einen Felsbrocken prallte. Benommenheit wollte sie übermannen, ihr wurde Schwarz vor Augen, doch sie kämpfte dagegen an. Der Ork brüllte wütend auf, Lehna rollte sich zur Seite, einen Lidschlag später wirbelte die Axt des Orks Blätter und Erde auf, als sie sich neben ihr in den Waldboden grub...
Sie versuchte so gut es ging von dem Ork wegzukommen, panisch versuchte sie dabei ihren letzten Dolch zu ziehen. Doch ihr Waffengurt lag ein Stück weiter auf der Wiese herum.
Warmes Blut lief aus einer Platzwunde an ihrer Stirn, vermischte sich mit Schweiß und Schmutz. Dumpf pochende Schmerzen machten jede Bewegung, ja schon fast jeden Gedanken zur Qual. Verdammt, wo blieb Gardiff so lange...?
11.07.2003, 00:55 #353
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
Noch immer etwas benommen legte Lehna ihre Arme eher unbewusst um Esterons Hals, um sich festzuhalten, als er sie hochhob und durch den Wald trug. Eine seltsame Verwirrung hatte sich in ihr breit gemacht, die letzten Minuten erschienen ihr seltsam unwirklich...
Aber auch unwichtig. Sie hatten es überstanden. Schon wieder. Sie hatten eindeutig mehr Glück als Verstand...
Aber das interessierte Lehna jetzt nicht weiter. Hauptsache, sie war wieder mit Esteron zusammen, und zwar ohne irgendwelche Orks. Sie drückte sich etwas enger an den jungen Wanderer und lächelte ihn dankbar, wenn auch ein wenig abwesend an. So bekam sie kaum mit, wie das Amazonenlager zwischen den Bäumen auftauchte...
11.07.2003, 01:53 #354
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna seufzte leise, während Esteron ihr Vorsichtig den Verband um den Kopf wickelte, nachdem er ihre Verletzung gesäubert hatte. Die Wunde war nicht sonderlich gefährlich, aber trotz allem nicht unbedingt angehnem. Auch ihr rechter Unterarm und ihr Hals schmerzten wieder stärker, ihre linke Schulter, die den Faustschlag des Orks abbekommen hatte, würde wohl eine Weile Chamelion spielen - blau blieben diese Flecken ja in den seltensten Fällen...
"Wenn das so weitergeht, kann ich bald als Mumie durch die Welt laufen...", kommentierte sie die wachsende Zahl ihrer Verbände und lächelte matt. Scheinbar lauerte das Pech wie ein Scharfschütze nur darauf, dass Esteron und sie sich mal vor die Tür trauten.
"So, das hätten wir.", meinte der junge Wanderer nach kurzer Zeit und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr einmal mehr einen Kuss auf den Mund zu geben. Verfluchter Ork, warum hatte er sie ausgerechnet bei dieser Gelegenheit stören müssen?
Lehna seufzte leise. Es hätte schön werden können. Aber jetzt, während ein Troll wohl in ihrem Kopf Polka tanzte, war sie nicht wirklich in Stimmung. Nun ja, Schmerz war ja glücklicherweise eine vorrübergehende Angelegenheit...
Langsam, noch immer etwas abwesend wirkend, zog sie sich aus und krabbelte anschließend zu Esteron ins Bett. Sie kuschelte sich eng an den jungen Wanderer, fast schon schutzsuchend.
"Sag mal... meinst du das liegt an uns oder liegt es am Land?", fragte sie plötzlich, auch wenn sie im nächsten Augenblick selbst über diese alberne Frage hätte lachen müssen, wenn da nicht diese Kopfschmerzen wären, wegen denen sie das Lachen lieber unterließ und sich auf ein unsicheres Grinsen beschränkte...
11.07.2003, 16:40 #355
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
Mehr schlafend als wach blinzelte Lehna Esteron hinterher, als er das Zimmer verließ, und drehte sich dann leise seufzend auf die Seite. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn er noch geblieben wäre. Aber nun ja, wahrscheinlich lag es an dem Schwertkampftraining, das er absolvieren wollte. Und schaden konnte das wirklich nicht. Also gab sich Lehna damit zufrieden, noch eine Weile allein vor sich hin zu dösen...
Allzu lange hielt es sie allerdings auch nicht mehr im Bett. Die Sonne stand wohl schon hoch am Himmel, der Tag war in vollem Gange. Ihre Kopfschmerzen waren auch verschwunden und beschränkten sich nun auf die Wunde an ihrer Stirn, nur ihre linke Schulter war inzwischen nicht mehr sonderlich druckunempfindlich. Aber das würde sie schon überleben, sie hatte schon weit schlimmeres überlebt...
Nachdem sie sich ohne große Eile angekleidet hatte, stapfte Lehna nach unten in den Schankraum. Jamira begrüßte die Amazone mit einem freundlichen Kopfnicken, das diese erwiderte. Lehna ließ ihren Blick durch den Schankraum streifen, vielleicht war Esteron ja hier irgendwo. Sie entdeckte ihn allerdings nich, also bestellte sie sich bei Jamira ein einfaches Frühstück.
„Sag mal, Lehna... Könntest du mir einen Gefallen tun?“, fragte Jamira, während sie einen Kanten Brot abschnitt. Die Angesprochene hob nur fragend die Augenbrauen.
„Nun... Bist du wieder heil genug für einen kurzen Ausflug in den Wald? Es gibt dort eine kleine Lichtung bei einem dieser Steinkreise, auf der wachsen einige sehr seltene Bäume, die sehr wohlschmeckende Früchte haben. Die Früchte sind jetzt reif... Sara wird heute dort hingehen und ein wenig ernten, aber wenn du sie begleiten könntest wäre das nicht schlecht. Außer dir gibt es keine hier, die momentan nicht beschäftigt ist.“
Jamira lächelte und legte noch ein Stück Schafswurst aus dem Kloster auf den Teller, den sie anschließend Lehna reichte.
„Glaub mir, diese Früchte schmecken hervorragend.“
Lehna nahm ihren Teller entgegen und Jamira schenkte ihr noch einen Becher mit klarem Quellwasser ein, während sie die Frage, die Lehna stellen wollte, beantwortete, bevor diese etwas sagen konnte.
„Wegen irgendwelchen Orks mach dir keine Sorgen. Gestern Nacht ist noch eine Patroullie raus und hat die nähere Umgebung abgesichert, auch der Steinkreis mit den Bäumen wurde überprüft. Eine kleine Gruppe Kriegerinnen hat sich zum Tor beim Pass aufgemacht, es gibt nichts ungewöhnliches. Keine Orks oder sonstige Bedrohungen mehr.“
Jamira zwinkerte Lehna auffordernd zu, diese grinste nur und trank etwas von ihrem Wasser.
„Also gut Jamira, warum nicht...“
Jamira lächelte zufrieden.

Wenig später wurde Lehna mit der Amazone Sara bekannt gemacht. Diese war ein kleines Stückchen größer als Lehna, schien aber nicht viel älter zu sein und war ebenfalls nicht allzu kräftig gebaut. Ihr glattes schwarzes Haar hatte etwa Schulterlänge und war zu einem Zopf zusammengebunden, ihr Lächeln wirkte ein klein wenig gutgläubig und verlieh ihr ein etwas mädchenhaftes Aussehen, was allerdings durch das schmucklose, aber gut gepflegte und für den Kampf gedachte Kurzschwert an ihrem Gürtel relativiert wurde. Jamira drückte den beiden jeweils zwei Körbe in die Hand, und dann konnte es auch schon losgehen...
11.07.2003, 18:58 #356
Lehna
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Die Küstenebene -
Ohne Eile stapften Lehna uns Sara nebeneinander durch den Wald, unterhielten sich über dies und das. Lehna erfuhr, dass Sara, wie viele andere Amazonen auch, zu Zeiten der Barriere als Sklavin für die ‚Erzbarone’ im Tausch gegen Erz hier hergekommen war. Irgendwann war ihr dann die Flucht aus der Sklaverei gelungen und sie kam ins Amazonenlager, wo sie seitdem ein recht glückliches Leben führte...
„Und da sind wir auch schon.“, grinste Sara nach einer etwa viertelstündigen Wanderung durch den Wald und deutete auf einen vor ihnen liegenden Hügel. Einige große Steinquader bildeten auf selbigem einen ungefähren Kreis, die Steine mochten einst glatt gemeißelt gewesen sein, doch die Witterung hatte ihnen im Laufe der Zeit zugesetzt und ihre Oberflächen rau und rissig werden lassen.
Auf dem Hügel wuchsen mehrere kleine, unscheinbare Bäume. Die ebenso kleine, goldgelbe Früchte trugen.
Sara grinste.
„Denn mal ans Sammeln...“
11.07.2003, 23:36 #357
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
Ein kleiner Vogel sang sein monotones, sich ständig wiederholendes Lied, der Wind säuselte in den Kronen der Bäume. Etwas weiter entfernt stieß ein Käuzchen seinen klagenden Ruf aus, das silbrige Mondlicht brach zwischen der dünnen Wolkendecke hervor und tauchte den alten Steinkreis in seinen kalten, grauen Schein. Eine Grille zirpte einen Moment lang und verstummte wieder. Wieder ertönte der leise, traurige Ruf des Käuzchens, wie ein letzter Abschiedsgruß klang er...
Unterlegt wurde die Geräuschkulisse von einem verzweifelten Wimmern. Lehna hockte zusammengesunken auf dem Boden, ihre Hände waren noch immer an den Baum gefesselt. Sie schluchzte hilflos, versuchte irgendwie zu begreifen was da gerade geschehen war, doch sie konnte es einfach nicht fassen. Es musste ein Traum sein, nur konnte sie nicht aufwachen, warum konnte sie nicht aufwachen, damit alles vorbei war, damit Sara noch lebte.
Heiße Tränen liefen Lehnas Wangen hinunter, sie konnte es einfach nicht begreifen, sie wollte es nicht begreifen. Das durfte nicht sein... Es war ein Traum, ganz bestimmt, ein widerlicher Traum...
ABER WARUM WACHTE SIE DANN NICHT AUF?
Verzweifelt, flehend sah sie zum Mond auf, als könnte dieser ihr helfen. Doch sein Licht war silbern wie eh und je, sein kalkweißes Gesicht blieb rund und ausdruckslos. Lehna ließ den Kopf wieder sinken, während sie von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Immer wieder wanderte ihr Blick zu Saras Leiche, die reglos und blutverschmiert nur ein paar Meter weiter im Gras lag.
Er tötete Sara, ohne Grund, mit einem Lächeln im Gesicht war sie gestorben, da es zu schnell ging. Viel zu schnell."
Lehna krümmte sich zusammen und zerrte an ihren Fesseln, sie war kaum noch in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte panische Angst, war hilflos und verzweifelt, schockiert, konnte es einfach nicht glauben. Wer tat so etwas? Welcher normale Mensch tat so etwas?
Warum konnte es nicht einfach aufhören, warum konnte sie nicht einfach aufwachen, feststellen, dass sie neben Esteron im sicheren Lager schlief und das alles nur eine Szene war, die ihr Gehirn aus irgendwelchen masochistischen Gründen hervorgebracht hatte? WARUM? Sie hasste die Frage nach dem Warum. Nie bekam sie eine Antwort darauf...
„Helft mir doch... bitte...“
Ihre Worte waren kaum mehr als ein unverständliches Flüstern, wer sollte sie hier draußen auch hören? Sie war allein... Schon wieder allein...
Fast ohne es zu merken zerrte sie weiterhin an ihren Fesseln, aber diese ließen sich davon nicht beeindrucken. Wo war Esteron? Warum hatte sie nicht auf ihn gehört und sich einfach eine Pause gegönnt? Aber... Früchte sammeln... Was konnte da schon passieren...
Es konnte nicht wirklich sein. Wenn sie von ihrem Baum loskam und zu Sara ging, dann würde sich diese Sicher als Täuschung entpuppen, zerplatzen wie eine Seifenblase und nie existiert haben.
Erfüllt von neuer, verzweifelter Hoffung verrenkte sich Lehna ein wenig, bis sie einen ihrer Dolche zu fassen bekam. Ihr war vollkommen klar, dass Sara echt war – und doch wollte sie es nicht glauben. Sie musste herausfinden, dass es nicht stimmte...
Es war nicht einfach, doch letztendlich gelang es ihr, mit dem Dolch an ihren Fesseln zu schneiden. Diese wollten zuerst nicht nachgeben, doch Lehna ließ nicht locker. Sie musste diese Lüge enttarnen, denn es musste eine Lüge sein, es musste einfach eine Lüge sein...
Mit einem trockenen Knirschen riss das dünne Seil. Lehna brauchte einen Moment um zu realisieren, dass sie frei war, dann erhob sie sich langsam. Ihre Beine fühlten sich an als wären sie aus Pudding, sie drohte jeden Moment zu stürzen, während sie vorsichtig, fast ängstlich auf Sara zutappte.
Neben der toten Amazone angekommen, ließ sich Lehna kraftlos auf die Knie sinken. Zögerlich streckte sie ihre Hand nach der der toten Frau aus, hoffte, Sara würde ihre eigene Hand heben und Lehnas nehmen.
Doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht.
Sie zuckte fast zurück, als ihre Finger die kalte, nicht mehr durchblutete Haut ihrer Gefährtin berührten. Weder rührte sich Sara, noch zerplatze sie wie eine Seifenblase.
Sie war real. Es war wirklich. Es war alles wirklich...
Lehna vergrub ihr Gesicht in den Händen und weinte völlig geschockt und ratlos...

Die junge Frau wusste nicht, wie lange sie neben Saras Leiche gesessen und geweint hatte. Vielleicht waren es Minuten gewesen, vielleicht Stunden. Aber es hatte sich nichts geändert. Sara war tot, tot.
Lehna nahm die enge schwarze Lederrüstung zur Hand, die neben Saras Körper im Gras lag, und richtete die Tote in sitzende Position auf, begann sie anzuziehen. Sie durfte gar nicht tot sein...
Stumm vor sich hin weinend bekleidete Lehna die tote Amazone langsam wieder, achtete dabei darauf, dass alles richtig saß. Sie konnte nichts mehr für Sara tun, aber sie würde sie nicht allein lassen. Auf keinen Fall...
Als sie der Amazone ihre Rüstung wieder angelegt hatte, hob Lehna sie hoch. Sara war nicht gerade leicht zu schleppen für sie, aber das war Lehna egal. Sie würde die junge Frau nicht so hier legen lassen. Einen Moment lang orientierte sie sich, dann schlug sie mit der Toten auf den Armen den Weg in Richtung Amazonenlager ein...
12.07.2003, 00:25 #358
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
Langsam und unsicher kam eine zierliche Gestalt aus dem Wald getappt, sie hielt irgend etwas großes auf den Armen. Wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass es sich um zwei junge Frauen handelte, wobei eine die andere trug. Das kalte Mondlicht tauchte den leblosen, blutigen Körper der einen in seinen silbrig glänzend Schein, während die Trägerin sichtlich erschöpft, geschockt und noch immer fassungslos auf die Brücke des Lagers zutaumelte...
Lehnas Blick war starr auf das Tor des Lagers gerichtet. Noch immer liefen ununterbrochen Tränen ihre Wangen hinunter, ihre Arme schmerzten bereits, doch das bekam sie kaum mit. Sie konnte es noch immer nicht glauben, sie wollte noch immer endlich aufwachen. Doch mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie nicht träumte. Und das kein Traum so schlimm sein konnte. Wie die Realität es war...
„Was ist los? Verdammt... Wer hat Sara umgebracht?“
Lehna antwortete nicht auf die Fragen der Wachamazone, die inzwischen herbeigelaufen war, sondern sah dieser nur voller Verzweiflung in die Augen. Dann gaben ihre Knie endgültig nach, sie stürzte auf den harten Steinboden, Saras Leiche entglitt ihrem griff. Leise wimmernd blieb Lehna neben dem toten Körper der jungen Frau liegen...
„Er... er hat sie getötet... einfach so...“, stammelte Lehna und schluchzte noch immer völlig geschockt. Die Kriegerin ließ sich auf die Knie nieder und betrachtete einen Moment lang den Schnitt in Saras Hals, bevor sie einer herbeigeeilten anderen Amazone auftrug, das Lager zu verständigen.
Lehna lag zitternd auf der Brücke, krümmte sich zusammen und weinte, während sie stockend von den Ereignissen berichtete, auch wenn kaum eines ihrer Worte verständlich war. Ebenso wenig verständlich, wie das gesamte Geschehen...
12.07.2003, 01:46 #359
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
Schluchzend drückte sich Lehna an Esteron, klammerte sich mit letzter Kraft an ihm fest. Hinter ihnen brachten zwei Kriegerinnen den Leichnam Saras zum Tempel.
„Er... er hat sie getötet...“, stammelte Lehna, während Esteron versuchte, sie zu beruhigen. Doch noch immer spielte sich die grausame Szene vor ihrem inneren Auge ab, sie hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt, wahrscheinlich würde sie sich noch in zehn Jahren so gut daran erinnern, als wäre es vor fünf Minuten geschehen. Und wahrscheinlich würde sie auch in zehn Jahren noch nicht begreifen können, wie so etwas möglich war. Sie hatte in ihrem leben schon viele Verrückte und Sadisten kennen gelernt – aber so etwas...

Verzweifelt hielt sie sich an Esteron fest und weinte. Sie war aufgewühlt und verwirrt, kaum noch zu klaren Gedanken fähig.
Warum? WARUM?
Sie hasste diese Frage...
12.07.2003, 11:57 #360
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
"Weißt du was, du hast Glück meine Kleine, ich begnüge mich heute mit einer, du wirst also am Leben bleiben.
Willst du laufen? Willst du deine Freundinnen warnen, willst du ihnen alles erzählen?
Hehe, nein, ich sehe es in deinen Augen, du willst dabei zusehen, ja, du bist richtig wild darauf zusehen zu dürfen. Kein Problem, du bekommst einen hübschen Sitzplatz hier am Baum, von da aus hast du die beste Sicht!"

Sie wurde am Arm gepackt, zu einem Baum gestoßen. Der rothaarige Mann holte ein dünnes Seil heraus und band ihr damit die Hände hinter dem Rücken zusammen, fesselte sie dadurch an den Stamm, während sie nur noch auf Saras Leiche starren konnte, noch immer nicht recht begreifen wollte, was da eben geschehen war.
Der Mann brauchte nicht lange, die Fesseln schnitten schmerzhaft in ihre Handgelenke, doch das bekam sie nur am Rande mit. Saras Mörder entkleidete zuerst sein lebloses Opfer, dann sich selbst. Zärtlich strichelte er der Toten über das schwarze Haar, seine Hand wanderte über ihre Wange hinunter zu ihrer Brust...


Mit einem Schrei fuhr Lehna hoch, sah sich mit vor panischer Angst geweiteten Augen um. Ihre Hände krallten sich in der Decke fest, sie erwartete, jeden Moment gepackt zu werden, damit er sie an einen Baumstamm fesseln konnte, damit sie ihm zusehen konnte...
Aber es gab keinen Baumstamm. Sie befand sich in dem Zimmer, dass sie zusammen mit Esteron bewohnte, seit sie im Amazonenlager angekommen waren, und saß kerzengerade auf dem Bett. Schemenhaft erinnerte sie sich daran, wie Esteron sie gestern Abend hier hergebracht hatte und wie sie sich irgendwann in den Armen des jungen Wanderers in den Schlaf geweint hatte. Besonders erholsam war dieser Schlaf allerdings nicht gewesen...
„Lehna? Was ist denn?“
Sie hörte Esterons besorgte Stimme hinter sich, der junge Wanderer setzte sich auf und legte ihr den Arm um ihre Schulter, zog sie sanft an sich. Lehna drückte sich leise wimmernd an ihn, sie zitterte, obwohl es keineswegs kalt war.
„Ich... ich habe nur geträumt...“, stammelte sie zögerlich, während Esteron ihr beruhigend über den Kopf streichelte.
„Gestern... war ich zusammen mit Sara im Wald, wir wollten Früchte sammeln für Jamira. Da... da kam so ein rothaariger Mann... Er hat Sara getötet, einfach so, ohne Grund. Und dann... dann... hat er sich an ihr vergangen, als sie schon tot war... und ich musste dabei zusehen...“
Ihre Worte gingen in einem verzweifelten Schluchzen unter, sie konnte noch immer nicht begreifen, wie so etwas möglich war. Und sie wollte es auch gar nicht begreifen...
13.07.2003, 02:43 #361
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna sah Milena an und drückte sich schutzsuchend an Esteron. Der junge Wanderer zog sie sanft an sich, hielt sie fest, versuchte ihr die nötige Kraft zu geben. Lehna schluckte schwer, versuchte den dicken Kloß in ihrem Hals loszuwerden und nickte langsam.
„Er... er kam einfach aus dem Wald...“, begann sie zögernd, es fühlte sich an, als würde irgendjemand mit aller Gewalt ihren Brustkorb zusammenschnüren. Mit Mühe versuchte sie, sich zu beherrschen, doch sie wusste, dass ihr das nicht mehr lange gelingen würde.
„Er.. er war sehr groß und hatte rote Haare. Er kam einfach zu uns und... und hat Sara getötet. Ohne Grund. Und dann... dann... er...“
Weiter kam sie nicht mehr, bevor ihre Worte in einem verzweifelten Schluchzen untergingen. Weinend hielt sie sich an Esteron fest, ihr Körper zitterte. Noch immer sah sie die Bilder vor Augen... und wahrscheinlich würden diese Bilder sie noch für den Rest ihres Lebens verfolgen, ihr den Schlaf rauben. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum jemand so etwas tat...
Milena betrachtete mitleidig das schluchzende Bündel Elend in Esterons Armen und sah dann den jungen Wanderer an. Lehna würde ihnen wahrscheinlich nicht mehr viel weiterhelfen können, jedenfalls nicht in der nächsten Zeit. Aber jede Minute war kostbar.
„Esteron?“, fragte sie leise, „Hat sie dir vielleicht noch mehr erzählt?“
Die Kriegerin bezweifelte zwar, dass Esteron noch mehr wusste, aber fragen kostete nichts und sie durfte keine Chance ungenutzt lassen, mehr über den Täter zu erfahren...
13.07.2003, 11:57 #362
Lehna
Beiträge: 397
Weinkeller des Klosters -
quote:
Zitat von Cain
Auch Glückwunsch an euren neuen schizophrenen Möchtegernmod

wie sagte da so eine Person, dessen Namen ich grade vergessen habe

Herzliches Beileid

dadurch hat sich ja wohl bewiesen, dass sein Hass auf Mods nur vergetäuscht war... werd Glücklich mit deiner Aufgabe.


*ROFL*
Der war gut...:D
Du bist wohl einer der wenigen, die mal wieder nicht kapiert haben, das zwischen Gilden - und RPG - Mod Welten liegen, hm? Red hier nicht solchen Unsinn von wegen "Hass auf Mods" oder sonstwas. Das herzliche Beileid bezog sich auf den RPG - Modposten, nicht darauf, dass da "Moderator" unter dem Nick steht.
Na ja, da du dich ja jetzt scheinbar "gerecht" hast (wie auch immer das gehen soll und warum auch immer du dir mit nem Rechen das Gesicht oder sonstwas zerkratzt hast...), haben wir jetzt hoffentlich wieder Ruhe vor dir.

Küsschen,
Inquisitor
13.07.2003, 13:46 #363
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Resigniert starrte Lehna in den mit Wasser gefüllten Becher vor ihr. Esteron hatte ihr den Arm um die Schulter gelegt und drückte sie sanft an sich, während er mit dem Daumen zärtlich ihre Wange streichelte. Mehr als zwei Becher mit dem Hochprozentigen Amazonengebräu hatten allerdings weder er noch Jamira ihr gönnen wollen. Aber was sollte sie mit Wasser? Bei Wasser konnte sie doch nicht vergessen...
Sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt, hatte in der letzten Zeit kaum geschlafen und fast nichts gegessen. Bei dem Gedanken an das Geschehene verging ihr sofort jeder Appetit. Nein, nicht nur der Appetit, der Hunger...
Und sie musste fast ständig daran denken. Wenn dieser Kerl Sara ‚nur’ umgebracht hätte... Aber nein, er hatte sich auch noch an der Toten vergehen müssen. Warum tat jemand so etwas?
Ihr trauriger Blick wanderte durch den Schankraum, ohne dass sie jedoch wirklich wahrnahm, was eigentlich passierte. Schutzsuchend schmiegte sie sich an Esteron, sie zitterte ein wenig, obwohl es nicht kalt war.
Hoffentlich fand Milena dieses perverse Schwein...
13.07.2003, 15:14 #364
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna beobachtete Carthos' Balanceübungen kurz. Nun ja, immerhin, er hätte schlechter sein können. Und davon abgesehen, er hatte eine fette Rüstung an und ein fettes Schwert in den Händen, also könnte er vielleicht ganz nützlich sein. Und Isgaron... vielleicht auch.
Ihr Blick wanderte kurz zwischen ihren beiden Schülern hin und her.
"Gehen wir.", meinte sie knapp und stapfte mit gesenktem Kopf einfach weiter. Milena musste grinsen angesichts der etwas ratlosen Gesichter der beiden Männer.
"Wir suchen einen Kerl, der hier vor zwei Tagen eine von uns umgebracht hat.", klärte die Kämpferin die beiden auf, "Scheinbar hat Lehna gerade beschlossen, dass ihr mitkommt."
Sie grinste, ein wenig amüsiert und ein wenig entschuldigend. Eigentlich passte es ihr überhaupt nicht in den kram, dass einer von diesen umgebauten Regenrinnen mitkam - aber wenn Lehna unbedingt wollte...
Das Mädchen überließ der Kriegerin wieder die Führung, und so näherte sich die kleine Gruppe mit Milena an der Spitze dem Wald.
13.07.2003, 16:52 #365
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
Lehnas Blick wanderte zu den rostroten Blutflecken im Gras zu einem der Razoren. Ihre Hände wanderten zu den Griffen ihrer Waffen, leise schabend glitt ihr Schwert aus der Scheide, gefolgt von einem ihrer Dolche.
„Carthos, wenn du hier gleich noch etwas lernen willst, dann zieh den Viechern nicht sofort dein Käsemesser über die Rüben sondern versuch ihnen erst ein wenig auszuweichen.“, meinte sie kühl und scheinbar völlig zusammhanglos. Wie sie jetzt darauf kam, weitere Lernanweisungen zu geben, wusste sie selbst nicht so recht – vielleicht nur, um sich selbst ein wenig abzulenken von dem, was ihr die ganze Zeit durch den Kopf schwirrte und sich wenigstens ein bischen auf den Kampf konzentrieren zu können...
Die sechs bildeten einen Kreis, um sich gegenseitig den Rücken freizuhalten, Milena stand mit erhobenem Schwert neben Nathalie, deren angespannte Körperhaltung darauf schließen ließ, dass sie wohl sofort zu Beginn des Kampfes beginnen würde, wie ein Flummi durch die Botanik zu hüpfen.
Nun, da war sie nicht die einzige...
Der Razor vor Lehna ließ ein tiefes Knurren ertönen und gab den Blick auf seine langen, scharfen Zähne frei, während er langsam auf die Amazone zukam. Dann, von einem Augenblick auf den nächsten, schnellte er ansatzlos nach vorn und ging zum Sprint über. Die muskulösen Kiefer öffneten sich, Lehna glitt förmlich zur Seite. Das Raubtier schnappte nur leere Luft, als es an der jungen Frau vorbeistürmte. Die rasiermesserscharfe Erzklinge stieß nach vorn, bohrte sich kurz unterhalb des Halses in den Körper der Bestie und zerschnitt die schuppige Haut wie Pergament, bevor sie keine Sekunde später wieder freikam.
Der Razor fauchte vor Überraschung und Schmerz auf, sprang einen Schritt zurück und fixierte seine Gegnerin...
14.07.2003, 00:34 #366
Lehna
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Die Küstenebene -
Nachdenklich betrachtete Lehna die blutbeschmierte Klinge ihres Schwertes, während sie langsam hinter Milena und Nathalie her durch das dichte Unterholz stapfte. Ein dunkel gefärbter Grashalm lag in der Blutrinne der Waffe, Saras getrockneter Lebenssaft mischte sich mit dem des Razors. Und hoffentlich bald mit dem ihres Mörders...
Lehna seufzte leise und steckte das Schwert in die Scheide zurück, tastete mit der linken Hand blind nach Esteron, ihr Blick war starr auf den Wald vor ihnen gerichtet. Der junge Wanderer ergriff sanft ihre Hand, fast ein wenig zu doll drückte Lehna zu, hielt sich an ihm fest wie eine Ertrinkende...
Sie senkte den Kopf, ihre rechte wanderte in die kleine Tasche an ihrem Gürtel. Wenig später strichen ihre Finger über die glatte, kalte Oberfläche eines Edelsteins. Ein elektrisierendes Kribbeln erfasste ihre Fingerspitzen, unangenehm, aber gleichzeitig vertraut. Sie wollte die Hand zurückziehen und gleichzeitig noch näher an den Stein bringen, wurde erfüllt von Abscheu und doch auch angezogen von dem Kleinod.
Sie zögerte einen Moment, dann schloss sich ihre Hand um den Edelstein. Das seltsame Kribbeln breitete sich bis auf ihren Unterarm aus, ein Gefühl, das widerwärtig und doch gleichzeitig angenehm war, ein ihr bekanntes Gefühl, als wäre es ein Teil von ihr. Es beunruhigte sie – und gab ihr gleichzeitig Kraft...
Auf ihrer Handfläche lag ein flacher, oval geformter Edelstein, der in etwa die Größe einer Münze hatte. Er war durchsichtig, wie aus Glas, doch in seiner Mitte befand sich ein kleiner Fleck undurchdringlicher Dunkelheit...
Lehna hob den Stein auf Augenhöhe, sie spürte, wie etwas nach ihrem Geist tastete. Sie wusste, wer es war, doch er war schwach, viel zu schwach um irgend etwas zu bewirken.
Leise seufzend ließ sie den Edelstein, in den ihr Dämon eingekerkert war, wieder in ihrer Tasche verschwinden.
Vielleicht würde sie sich ja noch einmal der finsteren Wut und Mordlust hingeben...
15.07.2003, 00:01 #367
Lehna
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Die Küstenebene -
Sie würden ihn nicht finden...
Diese Erkenntnis war Lehna schon lange gekommen, doch sie weigerte sich strikt, sie anzuerkennen. Fast trotzig stapfte sie weiter mit gezogenem Schwert in der Hand durch das Unterholz.
Die kleine Gruppe hatte einen weiteren Tagesmarsch hinter sich. Und keine es gab Spur. Nicht die geringste. Sie liefen nur noch ziellos durch den Wald, mal hier hin, mal dort hin...
Dennoch wollte Lehna es nicht einsehen, dass der Mörder entkommen war. Dieser perverse Wahnsinnige... Er durfte einfach nicht davonkommen...
Es war schon längst zu spät, doch sie wollte es einfach nicht wahrhaben. Mit zitternden Händen bog sie einen tiefhängenden Ast zur Seite. Die Erschöpfung und der akute Schlafmangel der letzten Tage machten sich spätestens jetzt gnadenlos bemerkbar. Sie wagte es kaum noch, ein Auge zuzutun, weil sie wusste, dass sie dann alles noch einmal erleben würde...
Die Gruppe erreichte eine kleine Lichtung, auf deren Mitte Lehna plötzlich unvermittelt stehen blieb. Ihr Blick strich über die Silhouetten der Bäume, dunkel und undurchdringlich lagen sie vor ihnen, verschwiegen war der Wald und würde seine Geheimnisse nicht preisgeben.
Auch nicht den Aufenthaltsort des Verrückten.
Völlig am Ende brach Lehna in die Knie, stützte sich erschöpft auf ihr Schwert. Ihr Körper bebte, ein paar Tränen kullerten ihre Wangen hinunter, sie schluchzte leise. Wut, Enttäuschung, Angst... Von allem schien etwas über sie hereinzubrechen, um im nächsten Moment von gähnender Leere ersetzt zu werden. Sie fühlte sich ausgelaugt, als hätte sie einmal mehr in ihrem Leben sämtliche Hoffnung verloren.
„Er... Er ist weg... Wir finden ihn nicht mehr...“
15.07.2003, 18:37 #368
Lehna
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Die Küstenebene -
Langsam bahnte sich die kleine Truppe ihren Weg durch den Wald, zurück ins Amazonenlager. Lehna trottete, ein wenig unsicher auf den Beinen, neben Esteron her. Ihre Hand umklammerte fast schon krampfhaft die des jungen Wanderers, sie ging stets dich bei ihm, suchte Schutz in seiner Nähe – doch sie wagte es nicht, ihn anzusehen.
Diese ganze Aktion war doch von vorn herein Unsinn gewesen. Seit wann bekam man einen Verbrecher in die Finger, indem man zwei Tage nach der Tat den Tatort nach ihm absuchte? Die Suche hatte ihr doch ohnehin nur zu ihrer eigenen Beruhigung gedient. Von allein wäre Milena wahrscheinlich nicht so ziellos vorgegangen. Und überhaupt... Seit dem Ereignis belastete sie ihre ganze Umgebung damit. Vor allem Esteron. Ständig ließ sie ihn spüren, dass sie am Ende war, doch er konnte ihr nicht helfen. Sie konnte doch nicht ewig in Selbstmitleid versinken...
Das Leben ging weiter, und auch wenn die Erinnerung wahrscheinlich niemals schwinden würde, sie durfte sich nicht ewig von der Vergangenheit gefangen halten lassen. Es gab noch andere Dinge. Zum Beispiel Esteron...
„Es... Es tut mir Leid, dass ich dich so sehr mit meinen Problemen belastet habe in der letzten Zeit.“, begann sie zögerlich, stockend, noch immer sah sie den jungen Wanderer nicht an.
„Ich werde versuchen... darüber hinwegzukommen...“
Irgendwie hörte sich das bescheuert an. Lehna seufzte leise.
Egal wie es sich anhörte, eine andere Wahl hatte sie ohnehin nicht...
15.07.2003, 19:52 #369
Lehna
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Die Küstenebene -
Einen Augenblick lang wollte sie zurückzucken, als Esteron ihr einen sanften Kuss auf die Stirn gab, und es erschreckte sie. Fast schuldbewusst sah sie ihm in die Augen und drückte sich noch etwas fester an ihn, als wollte sie es wiedergutmachen.
"Es.. war trotzdem ein Fehler.", murmelte Lehna, während sie weitergingen, um festzustellen, dass sie schon wieder anfing, sich sinnloserweise für irgend etwas die Schuld zu geben. Sie seufzte leise. Wenn sie nicht langsam damit aufhörte, würde es eines Tages noch ungut enden...
Langsam bahnte sich die kleine Gruppe ihren Weg durch das Unterholz, Lehna ging schweigend neben Esteron her, bis die Tore des AmazonenLagers in Sichtweite kamen.
"Ich werde ihn irgendwann finden...", knurrte Lehna plötzlich, sie wusste selbst nicht genau warum.
15.07.2003, 22:21 #370
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
Unsicher blickte Lehna zwischen Esteron und der kleinen Tür vor ihr hin und her. Wollte sie das wirklich? Wieder sah sie diese Bilder so klar vor sich, als wäre es gerade erst vor fünf Minuten passiert...
Sie senkte betrübt den Kopf und streckte vorsichtig die Hand nach der Klinke aus, ihre Finger zitterten. Sie zuckte kurz zurück, als sie das kühle Metall berührte, sie warf verunsichert einen letzten Blick über die Schulter zu Esteron. Der junge Wanderer nickte ihr nur langsam und ermutigend zu.
Lehna seufzte leise, endlich schloss sich ihre Hand um die Klinke, drückte sie langsam herunter, als erwartete sie, dass hinter der Typ irgend ein klauenbewehrtes Viech hockte und sie zerfleischte.
Aber sie wusste, das etwas viel schlimmeres auf sie wartete...
Mit einem leisen Knarren schwang die Tür auf, gab den Blick in das von einigen Kerzen erhellte Halbdunkel des kleinen Raumes frei. Auf einem schlichten Steinaltar am Ende des Zimmers lag sie, Sara. Regungslos, in ihre Lederrüstung gekleidet, die sie auch am Tag ihres Todes getragen hatte. Ihre Hände waren auf ihrem Bauch gefaltet, die geschlossenen Augen, die ausdruckslosen Gesichtszüge und die entspannte Haltung verliehen ihr fast das Aussehen einer friedlich vor sich hinschlummernden jungen Frau.
Mit einem leisen Klacken schloss Lehna die Tür von innen wieder, war nun allein im Raum, allein mit Sara. Eine Weile blieb sie einfach stehen, unschlüssig, vielleicht ängstlich, bevor sie langsam auf den Altar zutappte.
Fast unbeholfen kam sie sich vor angesichts der sonderbaren Eleganz, die die Tote ausstrahlte. Lehna stand vor dem Altar, musterte die darauf liegende junge Frau. Sara. Sie hatte die Amazone kaum eine Stunde gekannt, und doch würde sie ihr immer im Gedächtnis bleiben. Vor allem ihr Tod... und was danach kam.
Lehna senkte traurig den Kopf, eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel, fiel auf den kalten Stein des Altars. Vorsichtig wanderte ihre Hand zu Saras, schloss sich um die kühlen, steifen Finger der Toten. Eine Weile verharrte sie einfach so, hielt Saras leblose Hand zwischen den ihren.
„Ich werde ihn finden. Und wenn es Jahre dauert, eines Tages werde ich ihn finden. Und dann werde ich ihn töten...“

Die Tür knarrte leise, Lehna drehte sich nicht um. Nicht einmal, als sich vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter legte.
„Geht es dir gut, mein Kind?“, fragte Thaleiia besorgt, obwohl sie die Antwort längst kannte. Lehna machte sich deshalb nicht die Mühe etwas zu sagen, stumm legte sie Saras Hand zurück und wandte sich zögerlich von der toten ab. Ihr Blick traf den Thaleiias, ein sorgenvolles Lächeln umspielte die Lippen der Priesterin.
„Du siehst aber gar nicht gut aus.“, stellte sie fest. Lehna nickte nur langsam.
„Du kannst nicht schlafen, nicht war, Kind?“
Wieder nickte das Mädchen. Vorsichtig nahm die Priesterin daraufhin ihre Hand und legte ein kleines Fläschchen, gefüllt mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, hinein.
„Trink das heute Abend. Es vertreibt die Träume. Du brauchst unbedingt Ruhe. Und ich denke, ich sollte mir mal wieder deine Verletzungen ansehen...“
Wieder sagte Lehna nichts sondern nickte nur. Einen Moment lang betrachtete sie das kleine Fläschchen der Priesterin, bis diese sie am Oberarm nahm und sanft neben sich her zog, raus aus dem Raum, in dem Sara lag.
Leise Klackend fiel die Tür hinter den beiden ins Schloss.
Lehna hob erschöpft den Kopf, sah Esteron traurig in die Augen.
Ein zaghaftes, schwermütiges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
16.07.2003, 00:24 #371
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
Lehna drückte sich eng an Esteron, spürte seine beruhigende Wärme. So langsam hatte sie etwas Erholung wirklich nötig, sie war vollkommen erschöpft und so müde, dass sie schon fröstelte, obwohl es alles andere als kühl war. Dennoch konnte sie kein Auge zutun...
„Den Edelstein vernichten... Ich... Ich weiß nicht so recht.“, antwortete sie zögerlich. Sie schwieg kurz und überlegte, bevor sie fortfuhr.
„Ich glaube, etwas ist bei dem Ritual nicht... völlig glatt gelaufen.“
Sie hob den Kopf und sah Esteron in die Augen.
„Es ist sonderbar. Ich glaube fast, das, was den Dämon aus meinem Kopf gerissen hat... hat auch ein kleines Stückchen von mir selbst in den Stein gebannt. Es besteht fast so etwas wie eine... Verbindung. Zwar sehr schwach, aber sie ist vorhanden. Und ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ich den Stein verlieren oder gar zerstören würde.“
Sie stockte, schluckte schwer. Sollte das jetzt schon wieder der nächste Schicksalsschlag werden? Schutzsuchend drückte sie sich fest an Esteron, legte ihren Kopf auf seine Brust, lauschte dem beruhigenden, regelmäßigen Schlagen seines Herzens.
„Und ich will es nicht unbedingt ausprobieren.“
16.07.2003, 02:04 #372
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
„Esteron...“
Erschrocken starrte Lehna den jungen Wanderer an, hob ein wenig zitternd die Hand. Fast zögernd legte sie Esteron die Hand auf die Schulter, sah ihm verunsichert in die Augen.
„Ich... Ich weiß, dass es nicht gerade... toll ist, aber...“
Sie schwieg, schluckte.
„Esteron, bitte lass das Thema... Ich will jetzt nicht daran denken, ich will an überhaupt nichts mehr denken.“
Sie sah den jungen Mann traurig in die Augen und senkte den Kopf. Eine einzelne Träne tropfte herunter, landete auf ihrer bloßen Brust.
„Es ist mir einfach zu viel. Der Stein... macht nichts bisher. Der Dämon ist viel zu schwach. Ich will mir jetzt nicht noch darüber Gedanken machen.“
Sie rutschte ein Stück näher zu Esteron, drückte sich zitternd an ihn.
„Bitte...“
16.07.2003, 02:55 #373
Lehna
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Das Amazonenlager #12 -
Lehna schluckte, starrte verwirrt und vielleicht auch ein wenig ängstlich zu Esteron.
„Ich... ich weiß...“, stammelte sie, wusste nicht so recht, was sie in diesem Augenblick von Esteron halten sollte...
„Wir können aber nicht zu überstürzt vorgehen. Wenn wir den Stein einfach so zerstören... Ich glaube, ich würde es nicht überleben.“
Niedergeschlagen senkte sie den Blick und schluchzte leise, ihre Finger krallten sich in die Matratze ihres Bettes. Sie fühlte sich so erschöpft, ausgelaugt, am Ende. Sie wollte nicht mehr. Von einem Problem rauschte sie ins nächste, und nicht nur sie selbst wurde systematisch zermürbt, sondern auch Esteron...
Sie wollte nichts mehr davon wissen, nicht jetzt. Am besten nie mehr, aber das ließ sich nicht so einfach einrichten. Aber wenigstens für den Augenblick konnte sie etwas dagegen tun...
Mit zittrigen Fingern tastete sie nach dem kleinen Fläschchen, das Thaleiia ihr gegeben hatte. Als sie es endlich zu fassen bekam, zog sie fast hektisch den Korken heraus und kippte sich die leicht süßliche Flüssigkeit in den Mund, bevor sie das Fläschchen achtlos neben das Bett fallen ließ.
Sie warf noch einen letzten, flehenden Blick zu Esteron, bevor sie sich auf das Kissen sinken ließ und die Decke bis zu ihrem Kinn hochzog. Eine Träne glitzerte in ihrem Augenwinkel, als sie die Lieder, die ihr schwerer als alles Blei der Welt zu sein schienen, schloss. Dunkelheit umfing sie, das süße Vergessen. Schlaf. Ein tiefer, endlich traumloser Schlaf...
16.07.2003, 19:54 #374
Lehna
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Das Amazonenlager #13 -
Schweigend knabberte Lehna an ihrer Scavengerkeule herum. Nachdem sie dank Thaleiias Mixtur fast den ganzen Tag verschlafen hatte, was auch dringend nötig gewesen war, fühlte sie sich wenigstens körperlich wieder einigermaßen fit. Auch ihre Verletzungen heilten recht gut und schnell, was wohl ebenfalls an Thaleiias medizinischen Fähigkeiten lag. Jetzt saß sie also zusammen mit Esteron an einem Tisch unter freiem Himmel und sorgte dafür, dass auch ihr Magen nicht mehr herummeckerte.
Der junge Wanderer saß stumm neben ihr und ging seinen Gedanken nach, auch sie selbst sagte nichts, warf ihm nur ab und zu einen etwas verunsicherten Blick zu. Über den Edelstein hatte keiner von ihnen ein Wort verloren, und darüber, dass das, was auch immer Satura gerufen hatte, sie scheinbar betrogen hatte, auch wenn dieser Betrug nicht auf den ersten Blick spürbar gewesen war.
Früher oder später würden sie jedoch einen Weg finden müssen, den Stein mitsamt des Dämons zu zerstören oder ihn zumindest... gefügig zu machen. Lehna vermutete nicht nur, dass sie es nicht überleben würde, wenn der Stein einfach so kaputtgehauen werden würde – sie wusste es. Genau wie sie wusste, dass sich der Stein ganz in ihrer Nähe befand, in Esterons Hosentasche um genau zu sein. Obwohl der junge Wanderer es ihr nie gesagt hatte.
Die Nähe des Steins beruhigte Lehna auf eine sonderbare Art, jagte ihr jedoch gleichzeitig einen kalten Schauer über den Rücken...
Ziellos ließ sie ihren Blick über das Geschehen streifen, es waren nicht gerade wenige Amazonen hier. An einem Tisch standen besonders viele und lauschten scheinbar den Geschichten, die eine von zu erzählen wusste.
Und am anderen Ende der Wiese, fast verdeckt durch die restlichen Frauen, bemerkte sie plötzlich Satura und Leon. Ein freudiges Lächeln umspielte Lehnas Mundwinkel, sie legte ihre Scavengerkeule weg und machte Esteron auf die beiden aufmerksam. Sie konnten noch nicht lange wieder im Lager sein, ansonsten hätten sie sich bestimmt schon gesehen.
Ohne zu zögern erhob sich Lehna und ging zu den beiden, die gerade mit einer weiteren Amazone redeten, die Lehna zwar ab und zu im Lager gesehen hatte, sie aber sonst nicht näher kannte.
Mit einem nicht recht einzuordnenden, teils fröhlichen, teils schwermütigen Lächeln im Gesicht schob sich Lehna zwischen zwei Kriegerinnen hindurch und stand nun bei den drei Frauen am Tisch, Esteron folgte ihr mit kleinem Abstand.
„Hallo...“, grüßte sie die drei und hob ein wenig die Hand. Etwas unsicher wanderte ihr Blick von Satura zu Leon und dann zu der anderen Amazone, hoffentlich nahm es ihr keiner übel, dass sie einfach so in die laufende Unterhaltung hineinplatzte...
16.07.2003, 21:46 #375
Lehna
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Das Amazonenlager #13 -
"Ich... Ich denke wir kommen auch mit.", meldete sich Lehna plötzlich vorsichtig zu Wort. Ein wenig abschätzend musterte sie satura. Sie wollte nicht so recht glauben, dass es nur darum ging, ein obertolles Schwert zu finden. Vielmehr hatte sie das Gefühl, es ging auch um die Folgen des Rituals. Auf jeden Fall aber wollte sie Satura helfen... wobei auch immer.
Ihr Blick wanderte zu den anderen beiden Frauen, die bereits zugesagt hatten. Die eine, die mit Satura in die Karte guckte, schien ja ziemlich von sich überzeugt zu sein. Lehna hatte das Gefühl, dass diese Amazone genau zu der Art Mensch gehörte, mit der sie selbst wohl nie wirklich gut klarkommen können würde - Abenteurer...
Und die zweite - sie schien noch ziemlich jung zu sein, vielleicht sogar jünger als Lehna selbst - nun, die wirkte auch nicht gerade allzu... vertrauenserweckend.
Sie würde wohl noch ihre Freude haben mit den beiden...
Trotzdem, sie würde Satura helfen. Hoffentlich sah Esteron das genauso.
Vorsichtig nahm sie die Hand des jungen Wanderers und sah ihm bittend, fast flehend in die Augen...
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