World of Gothic Archiv
Alle Beiträge von Lehna
Seite 14 von 16 « Erste 10  11  12  13  14  15  16 
08.07.2003, 16:41 #326
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager # 11 -
„Lehna?“
Die Amazone, die soeben das Gästehaus betreten hatte, sah fragend zu Jamira, die daraufhin nur stumm in die dunkelste Ecke des Raumes deutete. Die Kriegerin nickte kurz dankend und spähte dann in den Schatten, in dem sie tatsächlich eine zierliche Gestalt ausmachen konnte.
Lehna sah nicht hoch. Was auch immer die Amazone, die da gerade ankam, von ihr wollte – es war nicht wichtig. Gleich würde überhaupt nichts mehr wichtig sein...
Die Amazone blieb überrascht stehen.
„Lehna? Was tust du da?“
Jamira sah drehte sich um und warf der Amazone einen fragenden Blick zu, Lehna hingegen reagierte nicht. Die Kriegerin vernahm ein leises Schluchzen, aber das stand wahrscheinlich nicht mit ihrem Auftauchen in Verbindung.
„Lehna, nimm das Schwert von deinem Hals weg...“, forderte die Amazone, wobei sie versuchte, möglichst ruhig zu bleiben, was ihr aber nicht ganz gelang. Ihre Hand wanderte zum lederumwickelte Griff ihres eigenen Schwertes, als Lehna noch immer keine Anstalten machte, sie zu beachten.
Dann schließlich rührte sich das Mädchen. Drückte ihre Waffe langsam höher. Mühelos schnitt die rasiermesserscharfe Erzklinge in das weiche Fleisch ihres Halses...
„Neiiin!“
Die Kämpferin schreie entsetzt auf und warf sich ansatzlos nach vorn. Mit einem schabenden Geräusch glitt ihr schlankes Langschwert aus seinem ledernen Ruhebett. Die Amazone stieß sich vom Boden ab und sprang auf Lehna zu, die noch immer nicht auf sie achtete, sondern langsam den Schnitt in ihrem Hals vergrößerte.
Das Langschwert der Kriegerin beschrieb einen eleganten Bogen durch die Luft, mit hellem klirren trafen Stahl und Erz aufeinander. Lehna schrie überrascht auf, als ihr ihre Waffe aus der Hand geschlagen wurde, wobei sich die Klinge jedoch noch einmal in ihr Fleisch grub und einen dünnen, aber tiefen Schnitt kurz unterhalb ihres Unterkiefers hinterließ.
Die Amazonenkriegerin sprang mit einem eleganten Satz auf Lehnas Tisch, warf ihr eigenes Schwert zur Seite und hüpfte auf Lehnas Seite wieder von der Tischplatte herunter. Das Mädchen sah sie aus großen, entsetzen Augen an. Verzweiflung, Hilflosigkeit und Einsamkeit standen in ihrem Blick...
„W – Warum lässt du mich nicht endlich gehen?“, stammelte Lehna leise, sie schien auch ein wenig verwirrt zu sein. Die Amazone setzte sich neben sie auf die Bank, nahm sie behutsam an den Schultern und sah ihr in die Augen, ein schmales, aufmunterndes Lächeln zierte ihr Gesicht.
„Weil Esteron wieder da ist.“
Lehna starrte sie ungläubig an, als hätte ihr die Amazone gerade erzählt, der dicke Kater der Schmiedin des Lagers wäre Innos persönlich und er wandle gerade über das Wasser.
„Er ist im Tempel und wartet auf dich...“
Einen Moment lang zögerte Lehna noch, dann riss sie sich los, sprang auf und rannte aus dem Gästehaus, wobei sie etwas unsicher auf den Beinen war. Die Kriegerin blieb zurück und lächelte, jedoch spiegelte sich auch Besorgnis in ihren Augen wieder. Die Verletzungen an Lehnas Hals sahen nicht sonderlich gut aus und bluteten recht stark. Hoffentlich würde das Mädchen ihr ursprüngliches Ziel, sich umzubringen, nicht mit etwas Verzögerung doch noch erreichen...
Lehna selbst registrierte weder den Schmerz, noch das klebrige Blut, dass den Kragen ihres Leinenhemdes durchtränkte. Sie kam aus dem Gästehaus gerannt und blieb einen Augenblick stehen, ihr Blick wanderte gehetzt über den Hof des Amazonenlagers, bevor sie in Richtung Tempel weiterrannte.
Und tatsächlich, vor der Tür desselben standen einige Leute, unter ihnen Thaleiia... und Esteron! Noch einmal beschleunigte Lehna ihre Schritte, der junge Wanderer kam ihr entgegengelaufen. Kurz bevor sie ihn erreichte, stolperte sie jedoch über irgend etwas und fiel nach vorn, nur um von Esteron aufgefangen zu werden.
Dann gab es die Welt um sie herum nicht mehr. Kaum noch in der Lage, irgendwelche klaren Gedanken zu fassen, klammerte sie sich an Esteron fest und weinte...
08.07.2003, 17:49 #327
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager # 11 -
Lehna saß auf Esterons Schoß und hielt sich am Kettenhemd des jungen Wanderers fest, als hätte sie Angst, dass er im nächsten Augenblick schon wieder weg sein könnte, während Thaleiia sorgfältig ihren Hals verband. Sie machte es der Hohepriesterin dabei nicht einfach, da sie kaum auf ihre Umwelt achtete und sich einfach nur möglichst eng an Esteron drückte, aber die Amazone hatte genügend Geduld und Erfahrung, um auch damit fertig zu werden. So hatte sie auch diesen Part bald erledigt und entfernte sich langsam von dem Pärchen, wobei sie zufrieden lächelte. War also doch noch alles gut ausgegangen...
Lehna schluchzte leise. Ihre Freude war nicht ganz ungetrübt. Sie fühlte sich schuldig, sie hatte versucht Esteron zu töten...
„Esteron... Es... es tut mir so leid d – dass ich dich... t – t – töten wollte...“
Sie wimmerte leise und zitterte ein wenig, während der Wanderer sie festhielt und ihr beruhigend über den Kopf streichelte.
„Kannst du mir noch einmal vergeben? Kannst... kannst du mir noch vertrauen? Ich wollte... ich wollte das alles nicht...“
Sie hob den Kopf und sah Esteron flehend, fast schon ängstlich in die Augen...
08.07.2003, 19:22 #328
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager # 11 -
Lehna musterte Leon und Satura etwas verwirrt, sie schien erst jetzt langsam wieder zur Realität zurückzufinden. Fast schon verwundert wanderte ihre Hand zu dem Verband an ihrem Hals und fuhr vorsichtig darüber, allerdings unterließ sie dies schleunigst wieder, als heißer Schmerz ihren Kiefer hinauffuhr.
„Ja, ja... äh... Wie geht es euch?2, fragte sie zögerlich, als sich ihre Finger fast zufällig um das Amulett schlossen, das sie um den Hans trug.
Ein Amulett?
Seit wann hatte sie ein Amulett?
Verwirrt hob sie das Schmuckstück hoch und betrachtete es kurz. Das war doch Saturas Drachenamulett...
Verwundert sah sie der Amazone kurz in die Augen, bis sie sich daran erinnerte, dass diese ihr das Amulett beim Ritual umgehängt hatte. Obwohl die Erinnerungen verschwommen und undeutlich waren, wie unter einem düsteren Schleier verborgen. Nun ja, es wurde wohl Zeit, Satura ihr Eigentum zurückzugeben...
Etwas umständlich nahm Lehna das Amulett ab und reichte es mit einem unsicheren lächeln der Amazone.
„Ich... Ich glaube das war deines.“
Sie zögerte kurz, bis ihr noch etwas einfiel.
„Sag mal, kann ich im Lager aufgenommen werden?“
Sie sah kurz zu Esteron. Aber angesichts dessen, was die Amazonen getan hatten, sollten auch seine Zweifel endlich ausgeräumt sein. Hoffte sie zumindest...
08.07.2003, 19:39 #329
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager # 11 -
Verwundert sah Lehna Satura an. Die Amazone wirkte ganz anders als sonst. Verwirrt und ängstlich. Und das bei der sonst so selbstbewussten Satura...
„Es... Es ist weg.“, antwortete Lehna und versuchte, dabei einen beruhigenden Tonfall anzuschlagen, worin sie nicht besonders geübt war.
„Ich weiß nicht genau, aber es war so, als wäre da etwas noch dunkleres, etwas noch mächtigeres als der Dämon gewesen... Und hätte ihn herausgezerrt. Ich habe keine Ahnung was es war... aber... es war grässlich...“
Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, als sie sich daran erinnerte. Auch wenn ihre Erinnerungen wahrscheinlich Wirrheit hoch drei waren...
Ihr Blick blieb dabei besorgt auf Satura haften. Was war mit der kämpferischen Amazone plötzlich los? Hatte es etwas mit dem Ritual zu tun?
Schon wieder bemächtigten sich unbestimmte Schuldgefühle Lehnas, sie drückte sich ein wenig fester an Esteron.
War sie vielleicht verantwortlich für Saturas Zustand...?
08.07.2003, 20:20 #330
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager # 11 -
Lehna sah sich ein wenig unsicher um. Das Gebäude glich nicht den anderen im Lager, es war größer und prunkvoller, nicht nur von außen, auch von innen. Eine Residenz. Wie sie Adel doch hasste...
Sie rief sich zur Ordnung auf, als eine junge Frau der Gruppe entgegenkam. Sie trug eine reich verzierte Rüstung und fragte auch ohne Umschweife, was es denn so wichtiges gäbe, wobei sie die einzelnen Gruppenmitglieder musterte. Lehna glaubte eine gewisse Arroganz in ihrem Blick zu sehen, aber das war wahrscheinlich nur Einbildung und mit dem Titel der Frau verbunden – Königin...
Dennoch konnte Lehna nicht verhindern, dass sie sich irgendwie fehl am Platz fühlte, in ihren schäbigen und zudem ziemlich schmutzigen Sachen und mit einem Haufen Verbänden. Trotzdem bemühte sie sich um einigermaßen selbstsicheres Auftreten, auch wenn sie darin nicht unbedingt die Beste war...
„Ich... würde gerne bei euch Amazonen aufgenommen werden.“, begann sie zögerlich.
„Mein Name ist Lehna.“, fügte sie noch an, fast hätte sie es vergessen wegen der Aufregung, die sich langsam in ihr breit machte. Mal wieder begann sie unbewusst, nervös mit ihren Fingern herumzuspielen...
08.07.2003, 20:39 #331
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna sah Mykena ein wenig verwirrt an. Hmm, das ging ja schnell hier...
"Ich... ich danke Euch.", stammelte sie, noch immer ein wenig verwundert. Die Königin nickte jedoch nur freundlich. Lehna zögerte noch einen Augenblick, aber es schien alles gesagt zu sein...
Sie lächelte Satura glücklich an, während sie zusammen das Gebäude wieder verließen. Amazone also...
"Sag mal, Satura... Irgend etwas ist doch mit dir...", fragte sie zögerlich, als sie sich auf den Weg zum Gästehaus machten, wo Leon und Esteron auf sie warten dürften.
08.07.2003, 20:48 #332
Lehna
Beiträge: 397
herzlich willkommen, doooom -
Nach meinen Informationen wird Don bald innen Urlaub fahren, und Medi wollte nen kollegen für die Zeit. Doooom war wohl doof genug den Job anzunehmen. Armer Irrer...:D ;)
Er wird also wahrscheinlich net ewig Mod bleiben. (Sonst geh ich auf die Barrikaden...)
08.07.2003, 21:00 #333
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna verabschiedete sich kurz von Satura und sah dann den Typen an, der sie angequatscht hatte. Wiewowas, Schleichlehrmeisterin? Seit wann denn das...?
Sie musterte den Mann prüfend, der Blechdose nach zu urteilen, die er am Körper trug, ein Paladin. Dieses verdammte Innosgesindel schon wieder.
Aber er wollte von ihr lernen, die Paladine hatten Geld und sie brauchte Geöld. Und vielleicht konnte sie ihm ja sogar etwas beibringen. Nun gut, war sie ab jetzt eben Schleichlehrmeisterin...
Sie grinste ein wenig bei diesem Gedanken.
"Ja, ich bin Lehna.", antwortete sie ruhig und etwas kühler als sie es eigentlich beabsichtigt hatte, während sie langsam ihren Weg zum Gästehaus fortsetzte.
"Und wer bist du, wenn ich fragen darf? Wenn ich dich ausbilden soll... nun..."
Die funkelte den Paladin ein wenig hinterhältig, vielleicht auch ein bischen geringschätig an.
"Nichts ist umsonst. Was würdest du denn für die Ausbildung zahlen?"
08.07.2003, 21:12 #334
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
"Schön blöd von den Lehrern auf dem Festland.", grinste Lehna und blieb stehen. Zweihundert Goldstücke, immerhin. Damit könnte sie sich wenigstens ein paar neue Sachen kaufen, ihr Leinenhemd war mehr als hinüber. Teilweise zerfetzt und bei dem ganzen Schmutz und Blut war es ein Wunder, dass das Teil nicht schon von selbst in der Ecke stand...
Sie blieb stehen und wandte sich wieder an den Paladin.
"Also schön, zweihundert Goldstücke. Hmm..."
Prüfend musterte sie ihn, oder besser gesagt seine Rüstung.
"Willst du etwa in dem Blechaufzug schleichen? Da kann ich dir höchstens beibringen, wie du Musikstücke klappern und quietschen kannst..."
08.07.2003, 21:48 #335
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
"Ja, bin ich.", beantwortete Lehna Esterons letzte Frage als erstes und lächelte ihn glücklich an. Sonderbar, wie schnell die Situaion umschlagen konnte. Noch vor kurzem war sie völlig am Ende und dabei, sich selbst die Kehle aufzuschlitzen, und jetzt war sie so fröhlich wie schon lange nicht mehr. Auch wenn sie sich Sorgen machte um Satura, aber das konnte ihre Stimmung jetzt nicht trüben. Dafür hatte sie viel zu viel durchgemacht in den vergangenen Wochen...
"Die wandelnde Blechtrommel ist übrigends ein Paladin... Und mein zukünftiger Schüler in Sachen Körperbeherrschung."
Sie grinste Esteron, der ziemlich überrascht dreinschaute, amüsiert an und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.
"Immerhin ist dem Typen das ganze zweihundert Goldstücke wert. Mal sehen wie ich den Schrotthaufen zum hüpfen bringe."
Sie lachte kurz und sah sich dann nach dem Haupthaus des Amazonenlagers um.
"hmm, ich glaube ich brauche mal langsam was neues anzuziehen. Wenn ich mich nicht irre ist in dem Gebäude da drüben die Kleiderkammer. Vielleicht bekomm' ich ja etwas von der Verwalterin... Oder von wem auch immer."
Lehna wartete Esterons Antwort nicht ab, sondern zog ihn kurzerhand hinter sich her...
08.07.2003, 22:41 #336
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna betrachtete die Sachen und seufzte leise. Irgendwie schien ihr nichts davon richtig zu sitzen. Entweder es war zu lang, oder es war zu kurz. Scheinbar saß sie irgendwo zwischen zwei Größen fest...
Hummelchen, die Verwalterin zuckte mit den Schultern.
"Irgendwie passt nix...", stellte sie fest.
"Frag doch mal unsere Rüstungsbauerin Tallulah. Die hat vielleicht etwas passendes für dich."
Die kleine Verwalterin beschrieb Lehna noch knapp den Weg zu dem Turm, in dem die Tallulah leben sollte und verabschiedete sich dann von der frischgebackenen Amazone.
Noch immer mit ihrem alten Leinenhemd herumlaufend kam Lehna also wieder aus dem Haupthaus heraus und erläuterte dem etwas überraschten Esteron kurz den Sachverhalt.
Kaum eine Minute später standen sie dann auch schon vor dem Turm der Rüstungsmacherin. Lehna klopfte an und öffnete die Tür, um vorsichtig ihren Kopf hineinzustecken.
"Huhu?"
08.07.2003, 23:35 #337
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Überrascht sah Lehna die Rüstungsmacherin an und lächelte glücklich. Da bekam sie also eine Rüstung und ein paar Armschienen geschenkt. Einfach so geschenkt...
"Ich.. Ich danke dir..", brachte sie, noch immer etwas überrascht, hervor.
"Das nächste Mal hab' ich hoffentlich Geld.", grinste sie und verabschiedete sich freundlich von der Rüstungsmacherin. Kaum war die Tür wieder zugefallen, fiel sie auch schon wieder Esteron um den Hals und gab ihm einen langen Kuss auf den Mund, die Schmerzen in ihrem aufgeschnittenen Hals beachtete sie dabei nicht. Sie waren jetzt vollkommen nebensächlich...
Glücklich wie schon lange nicht mehr kuschelte sie sich an den jungen Wanderer und strich mit der Hand vorsichtig über ihre neue Rüstung und die Armschienen.
"Hmm, ich glaube ich sollte die gleich mal ausprobieren.", lächelte sie Esteron an und machte sich mit ihm auf den Weg zum Gästehaus. Unterwegs nickte sie einer 'schleichenden' Amazone freundlich zu. Einfach so, weil sie gerade so gut gelaunt war...
09.07.2003, 00:09 #338
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna warf noch einen letzten Blick auf ihr altes Leinenhemd und hob ein wenig die rechte Augenbraue. was genau diese Geste bedeuten sollte, wusste sie selbst nicht so recht, aber eigentlich war es ja auch egal...
Leise raschelnd landete das ab jetzt ausrangierte Kleidungsstück in der Ecke und Lehna streifte sich stattdessen die neue Rüstung über. Und siehe da, sie passte wie angegossen. Die Lederplättchen glänzen Matt im Licht der den Raum erhellenden Kerzen, fast schon bewundernd strich Lehna mit den Händen über das Werk der Rüstungsbauerin. Glücklich lächelte sie esteron an. Seltsamer Tag... Noch am Nachmittag hatte sie versucht, sich umzubringen - die Spuren dessen waren nicht zu übersehen. Der Verband um ihren Hals wies mittlerweile einige rote Flecken auf und klebte an ihrer Haut, aber das störte sie nicht weiter.
Wann war sie das letzte mal so glücklich gewesen, so sorglos? Höchstens im Bergarbeiterdorf in Gorthar...
Aber sie war auch erschöpft. Seit zwei Tagen hatte sie nicht geschlafen, seit einigen mehr nur sehr schlecht. Und die Dämonenaustreibung war auch nicht gerade eine kräftesparende Angelegenheit gewesen...
Ja, schlafen war jetzt wohl eine gute Idee. Noch einmal betrachtete sie sich so gut es ging in ihrer neuen Rüstung, bevor sie selbige wieder ablegte und sich auch ihrer restlichen Sachen entledigte, bevor sie zu esteron ins Bett schlüpfte. Dieser löschte mit einem gezielten Puster die Kerze. In der nun herrschenden Dunkelheit kuschelte sich Lehna eng an ihn, genoss seine Nähe, seine Wärme und war kurz darauf eingeschlafen...
09.07.2003, 17:13 #339
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Vorsichtig befühlte Lehna ihren Verband, den sie am Hals trug. Er war mittlerweile schon ziemlich steif geworden durch das getrocknete Blut und sah wahrscheinlich auch entsprechend aus. Ganz zu schweigen davon, dass es kein sonderlich angenehmes Gefühl war. Und der Schmerz war auch... etwas nervig.
Ihrem arm ging es immerhin schon etwas besser, wenngleich auch er noch lange nicht wieder gesund war. Nun ja, sie hatte auch schon schlimmeres erlebt, der Schmerz würde vergehen und die Verletzungen würden Heilen. Ein wenig Schonzeit würde nötig sein, aber sie hatte ohnehin nicht wirklich Interesse daran, sich jetzt in irgendwelche Abenteuer zu stürzen. Ein wenig Erholung konnte weder ihr noch Esteron schaden...
Lächelnd sah sie dem jungen Wanderer dabei zu, wie er sich in sein Kettenhemd plagte und damit seine Kleidung komplettierte. Sie selbst saß bereits angezogen Auf dem Bett, die neue Rüstung war wirklich nicht von schlechten Eltern. Sehr leicht war sie und behinderte sie die Bewegung kaum, war allerdings trotzdem wesendlich Widerstandsfähiger als ihr altes Leinenhemd, dass sie heute Morgen bereits bei Jamira entsorgt hatte. Als Putzlappen würde es wahrscheinlich sein Leben aushauchen...
„Na, auch schon fertig?“, fragte sie Esteron grinsend, als dieser endlich mit seinem Kettenhemd fertig geworden war. Sie stand auf und legte dem jungen Wanderer ihre Arme um den Hals, um ihm einen lange andauernden Kuss zu geben...
Als sie sich wieder voneinander lösten, fiel Lehnas Blick auf die Armschienen. Hmm, sollte sie die Dinger gleich mal ausprobieren? Eigentlich bestand keine Veranlassung dazu, sich mehr als nötig zu panzern. Sie musste ein wenig grinsen, als sie daran dachte, dass Esteron mal wieder den ganzen Tag im Kettenhemd rumlaufen wollte...
Aber versuchen konnte sie es ja mal. Immerhin musste sie sich auch an die Dinger gewöhnen. Also schnappte sie sich kurzerhand die beiden Armschienen und befestigte sie an ihren Unterarmen, wobei sie beim rechten ein wenig vorsichtiger zu Werke ging.
So, scheinbar waren sie jetzt fertig für den Tag, der sich eigentlich schon wieder dem Ende entgegenneigte. Nun ja, den Schlaf hatten sie beide gebraucht.
Hand in Hand verließen sie jetzt ihr Zimmer und stiegen langsam die Treppe zum Schankraum hinunter...
09.07.2003, 19:20 #340
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna nahm gerade einen Schluck von dem Wein in ihrem Becher, als irgend etwas die Sonne spiegelte und einen hellen Lichtstrahl direkt in ihre Augen warf. Sie kniff selbige kurz zusammen und spähte nach draußen, um den Übeltäter zu finden. Dieser war auch kurz später ausgemacht, es handelte sich um Carthos, der vor dem Gästehaus wartete. Die Amazone lächelte ein wenig amüsiert, der Geduldigste schien der Paladin ja nicht zu sein...
Sie leerte ihren Becher und sah dann zu Esteron.
„Ich muss mich mal um die Blechtrommel kümmern. Bis später...“
Lehna küsste den grinsenden Wanderer noch kurz auf die Wange, bevor sie sich erhob und nach draußen schlenderte. Dort wartete Carthos auch schon mit leicht genervtem Gesichtsausdruck, doch er war nicht allein. Neben ihm stand ein Mann, unter dessen Umhang eine der Rüstungen sichtbar wurde, die Lehna bereits bei den Novizen im Sumpf kennen gelernt hatte.
„Abend...“, begrüßte sie die beiden und hob kurz die Hand, um anschließend zuerst Carthos, dann den Anderen prüfend zu mustern.
„Carthos, ich glaube du solltest mal besser die Rüstung loswerden. Mit dem schweren Teil kannst du jedwede Akrobatik von vorn herein vergessen.“
Ein klein bischen unterschwellige Schadenfreude schien in ihrem ansonsten eher freundlichen Lächeln zu liegen, als sie sich an den Sumpfler wandte.
„Und Ihr? Wollt Ihr irgend etwas von mir oder seid Ihr nur... zufällig hier?“
09.07.2003, 19:59 #341
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna hob überrascht die Augenbrauen, als der Sumpfi anfing, ihr Honig ums Maul zu schmieren. Hervorragende Schleichlehrmeiserin? Was erzählte der Typ da für einen Unsinn? Sie war doch erst vor höchstens zwei Wochen aus Gorthar überhaupt hier her gekommen. Und im Schleichen hatte sie auch noch nie jemanden Unterrichtet. Sie kratzte sich ein wenig verwirrt am Hinterkopf. Irgendwie schien hier eine Verwechslung oder so etwas vorzuliegen...
Nun ja, immerhin eine Verwechslung, die ihr zweihundert Goldstücke einbrachte, also konnte sie doch ganz gut damit leben.
„Nun, warum nicht. Und Carthos...“
Sie schwieg kurz und betrachtete den Paladin zweifelnd. Wie zum Henker wollte der in einer Rüstung Akrobatik lernen, die mindestens zwanzig Kilo wog und auch nicht sonderlich beweglich zu sein schien? Mit dem Teil könnte er nicht einmal beim stinknormalen Weitsprung einen Blumenstrauß gewinnen...
„Nun ja, wenn dir deine Rüstung so viel bedeutet, behalt sie eben an. Aber beschwer dich dann nicht, wenn sie irgendwann nen Haufen Beulen hat und du ganz einfach nix auf die Reihe kriegst. Aber genug geplauscht, gehen wir...“
Die Amazone ging an ihren beiden Schülern vorbei und steuerte den Ausgang des Lagers an, am Quietschen und Klappern der Rüstung des Paladins konnte sie immer ziemlich genau erkennen, wie groß der abstand war, den der Streiter Innos zu ihr einhielt.
Nach einer kurzen Wanderung erreichten die Drei eine kleine Lichtung am Waldrand.
„So, da wären wir.“
Lehna blieb stehen und drehte sich um.
„Carthos, siehst du den Baumstamm dort hinten?“
Sie deutete auf einen umgestürzten Baum, der von seinen Ästen befreit worden war. Der auf ein paar Holzpflöcken ruhende Baumstamm war etwa fünfzehn Meter lang und wurde nach links hin immer schmaler, bis er an der Spitze nur mehr die dicke eines Armes hatte.
„Balancier das Teil vom dicken Ende her entlang. Und Isgaron... Du bleibst hier stehen. Ich begebe mich ans andere Ende der Lichtung und werde dir den Rücken zudrehen. Du sollst versuchen, dich unbemerkt an mich heranzuschleichen. Beim Schleichen musst du vor allem auf den Untergrund achten, es ist in erster Linie der Untergrund, der Geräusche hervorruft. Setze vorsichtig einen Fuß vor den anderen und verlagere dein Gewicht immer auf ein Standbein. Und vor allem – handle nicht zu schnell. Sonst unterlaufen dir Fehler. Falls ich ein Geräusch höre, fängst du von vorne an.“
Ihr Blick wanderte noch einen Moment lang zwischen ihren beiden Schülern hin und her, doch keiner von beiden schien noch eine Frage zu haben. Zufrieden stapfte sie zum anderen Ende der Lichtung und setzte sich ein kleines Stück vor Carthos’ Baumstamm auf den Boden. Sie suchte kurz den Boden ab und hatte bald darauf gefunden, was sie suchte – einen etwa faustgroßen, runden Stein.
Ihre Hand schloss sich um den Kiesel. Jetzt fehlte nur noch die über den Baumstamm kraxelnde Blechtrommel für einen kleinen Trommelwirbel...
09.07.2003, 20:30 #342
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
"Nochmal...", murmelte Lehna, ohne sich dabei umzudrehen. Der Angesprochene würde schon wissen, dass er gemeint war. Die Amazone folgte währenddessen dem Gebaren des Lords auf dem Baumstamm. Bis jetzt hielt er sich ganz einigermaßen gut, auch wenn er noch längst nicht sicher genug auf den Füßen war. Nun ja, ganz so leicht wollte sie es ihm dann aber doch nicht machen...
Ihre Hand schnellte vor und entließ den Stein, den sie noch immer hielt, in die Freiheit. Das Wurfgeschoss segelte kurz durch die Luft und traf einen Augenblick später den behelmten Hinterkopf des Lords, der gerade an ihr vorbeibalanciert war. Das ergebnis bestand darin, dass Carthos das Gleichgewicht verlor und gerade so vom Baumstamm hüpfen konnte, um einen noch wesendlich geräuschintensiveren Sturz zu verhindern.
"Nicht ablenken lassen.", grinste Lehna und sammelte den nächsten Stein auf...
09.07.2003, 21:10 #343
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
„Nun, das war doch schon gar nicht schlecht für den Anfang.“, meinte Lehna, als Carthos mal wieder das Ende des Stammes erreicht hatte. Isgaron war nach der Erfüllung seiner Ursprünglichen Aufgabe noch ein wenig durch die Gegend geschlichen, und obwohl ihm immer wieder Fehler unterliefen, schien er doch die nötigen Vorrausetzungen zu besitzen.
Die Amazone erhob sich und klopfte kurz den Schmutz von ihrem Hinterteil, bevor sie abwechselnd ihre beiden Schüler betrachtete. Carthos sah nicht gerade gut gelaunt aus, um genau zu sein sah er eher aus, als ob er sie gleich fressen wollte. Scheinbar glaubte der Lord, nur weil er Lord war, würde sie irgendwie vor ihm zu Kreuze kriechen oder sonst was. Nun ja, das waren sie eben, die Reichen und... ähm, ja... ab und zu auch mal Schönen.
„Nun ja, es ist spät. Gehen wir zurück ins Lager.“
Ohne auf Antworten zu warten stapfte Lehna los, es dauerte nicht lange, bis die drei das Tor des Amazonenlagers passierten. Kurz hinter selbigem trennten sich der Paladin und der Sumpfler nach einem nicht gerade herzlichen Abschied von ihr, worüber Lehna nicht gerade unglücklich war. Allein schlug sie nun wieder den Weg zum Gästehaus ein. Wahrscheinlich würde Esteron dort irgendwo herumsitzen...
09.07.2003, 22:17 #344
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
"Hmm, gestern abend und heute morgen...", grinste Lehna und setzte sich zu Esteron auf die Bank. Sie gab dem jungen Wanderer einen sanften Kuss auf die Wange und drückte sich eng an ihn. Ihr Blick war ziellos und ein wenig verträumt auf den Ausgang des Gästehauses gerichtet.
"Sag mal, hast du Satura heute schon gesehen?", fragte sie plötzlich.
"Sie wirkte gestern so... seltsam. Aber ich will nicht dass es ihr schlecht geht weil sie mir geholfen hat."
Lehna seufzte leise und legte ihren Kopf auf Esterons Schulter, vorsichtig, um nicht unbedingt die Schmerzen in ihrem Hals zu provozieren.
Das Leben hier war recht sorglos. Jetzt, da sie den Dämon los geworden war. Trotzdem wünschte sie sich wieder zurück ins Bergarbeiterleger, hier lag trotz allem noch ein sonderbarer Schatten über ihnen. Sie wusste nicht warum, es war kaum mehr als ein seltsames, schwer zu erfassendes Gefühl. Einbildung vielleicht.
Aber bei Satura steckte mehr hinter als nur körperliche Erschöpfung...
09.07.2003, 23:04 #345
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Lehna seufzte leise auf Esterons Worte hin. Vielleicht hatte er ja sogar recht. Aber einfach so sagen 'Tschüß, das wars dann, sucht euch jemand anderes für die Ausbildung, ich mag nich mehr...' - nein, das ging nun auch wieder nicht. Auch wenn sie ganz froh wäre, die Blechtrommel loszuwerden. Mit dem Kerl würde sie wahrscheinlich noch ihre 'Freude' haben...
"Vielleicht hast du recht.", murmelte sie leise, kuschelte sich an ihn und schloss die Augen, um die Ruhe in vollen Zügen genießen zu können.
"Aber ich konnte noch nie wählerisch sein... Und zweihundert Goldstücke sind nicht gerade nichts. Nun ja, mach dir keine Sorgen, ich geb' ihnen ja nur die Aufgaben und gucke zu, wie sie scheitern."
Lehna grinste amüsiert, bis sie vernahm, wie sich irgendjemand dem Tisch näherte. Sie schlug die Augen wieder auf und sah, dass es sich um die selbe Frau handelte, die gestern nacht so unbeholfen durch das Lager 'geschlichen' war. Diesmal schlich sie dermaßen falsch durch die Gegend, dass es schon garnicht mehr zu übersehen war, dass sie eigentlich genau das Gegenteil erreichen wollte von dem, wonach es aussehen sollte.
Als die Frau - Lehna musterte sie ein wenig verwirrt, sie sah doch reichlich seltsam aus - den Tisch erreicht hatte, begann sie mit einer wortlosen Begrüßung un fing dann an, irgendwelche Gesten zu machen.
Lehna hob fragend die rechte Augenbraue. Was sollte denn das nun schon wieder werden...?
09.07.2003, 23:26 #346
Lehna
Beiträge: 397
Wir sind aus soziologischer Sicht alle krank (RPG) -
quote:
Zitat von Milgo

Nein, wir haben keine "erregende" Gedanken...


http://forum.gamesweb.com/forums/sh...057#post2775057
Auf der nächsten Seite geht's weiter...;-)

:D :D :D
10.07.2003, 00:06 #347
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
Ironica... Seltsame Frau. Nun ja, bei Jamira dürfte sie in guten Händen sein.
Lehna kuschelte sich wieder an Esteron, ihr Blick wanderte ziellos durch den Schankraum.
"Gut...", war ihre gesamte Antwort auf das, was er ihr von Satura erzählte. Hoffendlich stimmte es auch. Sie würde die Amazone vielleicht mal ansprechen... Wenn es etwas gab, das Lehna hasste, dann war es Ungewissheit. Ungewissheit ließ sie unsicher werden, war die Vorstufe zur Angst.
Sie merkte, wie ihr schon wieder die Augen zufielen. Sie war hundemüde, obwohl sie heute doch garnicht allzu viel angestellt hatte. Nun ja, sie hatte ja auch noch einiges an Schlaf nachzuholen.
Lehna hob den Kopf und sah Esteron an, wobei sie ein erschöpftes Lächeln zu Stande brachte.
"Lass uns aufs Zimer gehen, ich schlaf' hier gleich ein..."
10.07.2003, 16:42 #348
Lehna
Beiträge: 397
Das Amazonenlager #12 -
„Ob du Lust hast, ein bischen in den Wald zu gehen.“, wiederholte Lehna ihre Frage und lächelte Esteron an. Der junge Wanderer schien in Gedanken versunken zu sein, ab und zu huschte ein Schatten über sein Gesicht. Nein, ganz so sorglos wie im Bergarbeiterleger von Gorthar war es hier keinesfalls...
Lehna ging allerdings nicht weiter auf Esterons Nachdenklichkeit ein, wahrscheinlich würde er ihr gegenüber ohnehin nicht gern mit dem herausrücken, was ihn bedrückte. Zumal sie es wahrscheinlich ohnehin schon wusste...
Sie würde mal mit Satura reden. Falls sie die Amazone irgendwann erwischte.
10.07.2003, 17:51 #349
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
Lehna antwortete nicht sofort, ihr Blick war nachdenklich auf den von saftigem grünen Gras gedeckten Boden vor ihnen gerichtet.
„Weißt du, Beschützen hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, gut mit einer Waffe umgehen zu können.“
Sie sah Esteron an und lächelte ein wenig, während sie seine Hand ein wenig fester drückte. Egal wie gut oder schlecht er kämpfen konnte, bei ihm fühlte sie sich sicherer als bei irgendwem sonst.
„Du bist der einzige, der mich vor all den Dingen beschützen kann, die eben nicht mit dem Schwert zu bekämpfen sind.“
Lehna blieb stehen und sah ihren Geliebten ernst an, während der Wind mit ihren Haaren spielte.
„Ohne dich... hätte ich längst aufgegeben. Ich würde jetzt irgendwo als Futter für die Würmer dienen, weil ich mich selbst aufgeschlitzt hätte. Und diejenigen, die mich beerdigt hätten – falls das überhaupt jemand getan hätte – sie hätten wahrscheinlich nicht einmal meinen Namen gewusst. Du bist der einzige Grund, warum ich noch lebe. Also tu nicht so, als könntest du mich nicht beschützen...“
Ein teils verbittertes, teils amüsiertes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Der dumpfe, unterschwellige Schmerz an ihrem Hals war der beste Beleg dafür, wie ernst sie es mit ihren Worten meinte...
Sie legte Esteron die Arme um den Hals und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Nein, es gab niemanden sonst, der ihr Sicherheit geben konnte auf dieser Welt, der ihr die Kraft geben konnte, immer wieder dem zu trotzen, was das Leben ihr an Steinen in den Weg warf, der ihr die Hoffnung geben konnte, dass eines Tages endlich alles überstanden sein würde. Allein hätte sie schon lange aufgegeben...
Seufzend ließ sie sich auf den weichen Waldboden nieder, Esteron setzte sich neben sie. Eng an ihn gekuschelt lauschte sie dem Gesang der Vögel, dem Zirpen der Grillen und dem leisen Rauschen des Windes in den Kronen der Baume. Genoss die Ruhe und Abgeschiedenheit. Niemand war hier, der sie stören konnte, es gab nichts, was sie dringend zu erledigen hatten, und niemand wollte sie umbringen.
Lehna lächelte ein wenig. Manchmal konnte man ja glatt auf die Idee kommen, das Leben wäre schön...
10.07.2003, 18:46 #350
Lehna
Beiträge: 397
Die Küstenebene -
„Dieser... Teil... war vielleicht von ihr, aber es war nicht sie.“, antwortete Lehna leise und beobachtete nachdenklich die sich im Wind wiegende Krone eines Baumes. Die Äste bildeten immer wieder unterschiedliche Muster, durch die das Licht der Sonne auf den Boden fiel, doch diese Muster wiederholten sich in regelmäßigen Abständen. So ruhte in jedem Chaos doch Ordnung, und in jeder Ordnung das Chaos...
Lehna lächelte ein wenig amüsiert über die Ordnung – Chaos – Gedanken und verdrängte sie erst einmal, um sie vielleicht später einmal wieder hervorzukramen, wenn ihr langweilig war.
„Sie... ihr ist selbst irgend etwas passiert, dadurch, dass sie mir geholfen hat.“
Sie schwieg wieder. Was auch immer mit Satura los war, Lehna gab sich selbst die Schuld daran.
„Wir müssen ihr helfen, wenn wir das können. Das... sind wir ihr schuldig.“
Seite 14 von 16 « Erste 10  11  12  13  14  15  16